Dienstag, 20. Juli 2010
Der linke Kollektivcharakter
Dankenswerter Weise hatte Momorulez ja schon ganz explizit darauf hingewiesen: In liberalen Blogs werden des Öfteren Linke charakterisiert in der Weise, dass Linken an und für sich, pauschalisierend, eine bestimmte Mentalität unterstellt wird. Umgekehrt machen Linke das mit (Neo)Liberalen auch öfter, letztere sind dann egoistisch, gefühlsunterkühlt, primär in Zahlen denkend usw, während Linken angehängt wird, sie seien autoritätsfixiert, überdurchschnittlich stark auf materielle Sicherheit orientiert, hätten eine Abneigung gegen allzuviel individuelle Freiheit oder stark ausgeprägten Individualismus an sich usw. Abgesehen davon, dass es totaler Quatsch ist, politische Ansichten, Überzeugungen und Grundeinstellungen mit persönlichen Charaktereigenschaften gleichzusetzen verdutzen da auch die Inhalte, die auf ein Klischee hinauslaufen, das etwa mit dem, was ich selbst so in der Linken an verbreiteten Einstellungen erlebt, kennengelernt und getroffen habe freilich nichts zu tun hat. So habe ich viele Autonome oder sonstige identitär Radikallinke kennengelernt, die früher oder später anfingen, in der Computerbranche, in Werbeagenturen, bei Messebauern und Eventausrichtern oder in der Grauzone zwischen Journalismus und PR zu arbeiten. Für ein solches Leben eignen sich Leute mit Szenehintergrund offenbar sehr gut. Nicht nur aufgrund der Gewohnheit, quer zu denken und ungewöhnliche Lösungen zu bevorzugen, sondern noch aus einem ganz anderen Grund, der zu den offenkundigen politischen Standpunkten in einem großen Gegensatz steht: Bewegungslinke sind im Allgemeinen ein hohes Maß an Selbstausbeutung gewohnt. Wer aus reinem Idealismus, ohne materiellen Anreiz und sogar auf die Gefahr hin, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten gewohnheits- und regelmäßig sich stark in allen möglichen Projekten engagiert, der eignet sich relativ gut für den Arbeitsalltag in der IT- und "Kreativbranche", wo nicht nach bezahlten Überstunden gefragt wird, ja, Arbeitszeiten oft gar nicht erst erfasst werden und es vor einem Launchday selbstverständlich ist, auch mal eine Nacht durchzuarbeiten oder sich ein Wochenende in der Firma einzuschließen, um ein Projekt jetzt durchzuziehen. Ich kenne eine ganze Reihe Kreative mit Linke-Szene-Biografie, die im beruflichen Alltag eine solche Projektmentalität an den Tag legen und Selbstausbeutung betreiben; die Um-5-Uhr-fällt-der-Hammer-und-ich-bin-weg-Einstellung, die BASF-VW-IGM-ver.di-Mentalität hingegen ist ganz sicher typisch für viele normale Malocher, ob klassenbewusst oder nicht, die gerade auch in der Großindustrie in letzter Zeit allerdings mehr und mehr durch arbeitswütige pausendurchmachende Selbstoptimierer verdrängt werden, aber im Sinne einer verbreiteten Mentalität sicher nicht "typisch links" - wobei sich umgekehrt die Frage stellt, wie sich dann antikapitalistische Gesinnung und Selbstausbeutung für ein Unternehmen unter einen Hut bringen lassen. Risikobereitschaft schließlich ist bei solchen Leuten häufig überdurchschnittlich stark ausgeprägt.

Nun ja, das Projizieren eines bestimmten Menschenbildes auf politische Großgruppen war früher noch weit verheerender ausgeprägt, Parolen wie "Wir sind die Terrorungeheuer, für Terror ist uns nichts zu teuer" oder "Wir sind die wilden Horden, wir plündern und wir morden, wir essen sowieso kleine Kinder roh, wir waschen uns nie, hoch die Anarchie" waren ja in ihrem Ursprung nicht einfach lustig und albern, sondern spielten mit Klischees, die Bürgers tatsächlich über unsereins im Kopf hatten. Als 1968 Rudi Dutschke angeschossen wurde und blutend auf der Straße liegend "Mama! Papa!" brüllte, kommentierte das ein Passant mit "Schau an, wenn´s ans Sterben geht denkt selbst der an die Eltern!". In den mir bekannten Blogwelten - so was wie PI lese ich nicht - werden immerhin nur Klischees gedroschen. Die nicht zuletzt dank Springer früher einmal verbreitete antilinke Hetze diente hingegen der völligen Entmenschlichung des politischen Gegners.


Ergänzung 01.08.


Was ich aus der links-alternativen Szene der 80er und 90er sehr stark kannte war auch so eine Workshopmentalität, die Do-it-yourself geradezu zur moralischen Forderung erhob. Ich wurde öfter für meine handwerkliche Ungeschicklichkeit kritisiert und mir gesagt, dass in der befreiten Gesellschaft jeder Universalist sein müsse und dass das keine Dienstleistungsgesellschaft, sondern eine nur wenig arbeitsteilige Gesellschaft sein würde. In der Fabrik arbeiteten diejenigen von uns, die studierten nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern auch, um die Lebenswirklichkeit der Malocher kennenzulernen. Ich kann mich auch noch an Frauendebatten erinnern, aber dazu kann Netbitch mehr sagen, bei denen den akademischeren Ladies gesagt wurde, einen Autoreifen oder eine Lichtmaschine wechseln und das Fahrrad jedenfalls komplett reparieren zu können gehöre auch zum feministischen Anspruch. Als Mann nicht kochen zu können galt ebenfalls als unmöglich.

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Sonntag, 18. Juli 2010
Aber in Trochtelfingen hat ja niemand angerufen
Ein notwendiger Zwischenruf von Frau Nullzeitgenerator


http://avi.antville.org/stories/2006486/


und die Ergänzung

http://avi.antville.org/

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Freitag, 16. Juli 2010
Schach mit dem Nörgler
und einem wunderschönen Spiel. Und der Nörgler, der alte Schlaukopf, hat mich doch glatt geschlagen.


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Aktuelle Referrerhits
Fest angebunden fickten wir das dumme junge Ding

Tariflohn Zimmermädchen (Dieses Stichwort ist auf meinem Blog ein echter Dauerbrenner)

Heidelberg Barbourjacke

Edelnutte Fatme


Israel wurde nicht über Nacht von der sozialistischen Utopie zum faschistoiden Apartheitsstaat

Meinungs-Bias


Wertmullah


Achselschweiss-Video

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Freitag, 16. Juli 2010
Der Riss
Ich war ja eigentlich sehr froh, dass meine letzte große Klettertour mich sehr unbeschädigt hinterließ. Prellungen, Schürfwunden, blaue Flecken gehören beim Bergsteigen dazu, Bergsteigen ist Verletzungssport, und abgerissene Hautpartien sind selbstverständlich. Also fand ich ich es sehr positiv, dass ich diesmal keinen Ganzkörpermuskelkater erlebte wie noch im Vorjahr, sondern nur Muskelschmerzen an der linken Schulter. Heute aber stellte mein Physiotherapheut fest, dass dies ein Sehnenriss sei. Uih! Mein Schmerzempfinden ist unterentwickelt, ich weiß sowohl von Verletzungserlebnissen als auch von SM-Praktiken, dass ich Schmerzen anders wahrnehme als die Meisten, aber ich habe echt keinen Bock, mich sportlich zurückzuhalten wegen blöder Verletzungen.

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Mittwoch, 14. Juli 2010
Einmal im Leben Katzenblogger sein

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Wen es auf die Passhöhen verschlägt
Wäre ja vielleicht für Don oder auch Netbitch ein Thema, diese Art von Fahrzeugen:









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Mittwoch, 14. Juli 2010
Endlich: Auf Hochtour
Morgens um 7 los, zwei Tage unterwegs, Tausende Höhenmeter insgesamt. So richtig einsam sind wir gar nicht, die Murmeltiere warnen vor uns, die hier beobachten uns aus sicherer Distanz





und die Rufe der Kolkraben bedeuten womöglich so etwas wie "Leute, schaut hin, vielleicht gibt es heute noch Kadaver!"

Und dann solche Anblicke:






(der braune Klecks in der Luft ist ein Steinadler)









Witzig sind die Hinweisschilder auf dem Gletscher, denn sie wandern mit ihm mit, und um sich wirklich zu orientieren verwendet man am besten eine Komplettbussole, d.h. eine Funktionseinheit aus Kompass, Höhenmesser und Quadrant.





Der Weg ist das Ziel, und das ist der Weg:





Die Klimakatastrophe lässt sich hier überhaupt nicht wegdiskutieren, der Permafrostboden taut auf, man latscht auf Felsbrocken, die wie Eisschollen im Schlamm schwimmen, man läuft im Aufstieg gegen einen permanenten Erdrutsch an und fühlt sich erst im Kletterfels wieder sicher. Sicherheit sieht so aus:





Zwischendurch noch interessante Eindrücke





lustiges Gelände












Und schließlich: Geschafft!


Ein einmaliger Ausblick.

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Equipment
Bevor es dann auf Hochtour geht, muss die ganze Ausrüstung gecheckt werden und entschieden werden, was entbehrlich ist und was gebraucht wird. Jedes Gramm Gewicht zählt, und mit 12-14 Kilo auf dem Rücken auch noch zu klettern ist hart. Aber von der Metallwarensammlung hängt das Überleben ab.







Manchen mag es unsportlich erscheinen - aber für den Fall der Fälle ist auch eine Sauerstoffflasche dabei.



Es mag eine Illusion sein, aber ich habe das Gefühl, dass ein gutgepackter, gutsitzender Rucksack keine Belastung ist, sondern mich hinaufschiebt. Im Rucksack ist halt Ruck drin.

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Interkulti am Berg
Was tun Sherpas, wenn sie den Spieß umdrehen und in den Alpen wandern? Sie verzieren europäische Gipfelkreuze mit buddhistischen Gebetsfahnen. Die konservative Jägerschaft ist empört, die Bergführer und Expeditionsbergsteiger finden es cool. Ein neuer Synkretismus.

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Stille
Zwei ganze Tage in der Höhe unterwegs und nichts zu hören als die Geräusche der Natur. Nicht einen Menschen getroffen. Das innere Gesabbel im Kopf abstellen. Ganz fühlen.Sich ganz fühlen. Sich Ganz fühlen.







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Dienstag, 29. Juni 2010
Die Saison hat begonnen
Gestern meine erste Wanderung, heute meine erste Bergtour. Bei 27 Grad im Schatten ein Schneefeld queren. Unglaublich! Wird auf einen Kletterurlaub hinauslaufen, Gletscher ist wohl nicht.


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Samstag, 26. Juni 2010
On the road again
Der Wagen ist gecheckt, die Bergausrüstung eingepackt, ab geht´s. Großartige Dinge stehen bevor. Wird auch wirklich Zeit. Bin gerade in Gefahr, echt glücklich zu sein.

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Ich hatte mir nie einen Rosengarten versprochen
Aber so langsam wird unser kleiner Park dazu. Eigentlich könnte man den Sommer hier verbringen. Doch auf mich warten Berge und Taten. Nun, ja, den Rosengarten könnte ich bei der Gelegenheit auch besteigen. Aber eigentlich soll es höher hinausgehen.









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Knapp daneben ist auch vorbei
Kürzlich hatte ich eine wunderschöne und supersexy Frau abblitzen lassen. Also nicht absichtlich - ich merkte gar nicht, dass sie mich anbaggerte - sondern durch ignorieren ihrer Grabung. In den letzten Wochen und Monaten war ich so massiv von jungschen Damen angebalzt worden, dass ich die subtileren Signale wohl schon nicht mehr wahrnehme. Die aber war rattig und angelte sich ein anderes Kerlchen. Schade für mich. Jetzt traf ich sie an der roten Ampel wieder. Am Steuer eines Carrera 5. Nicht nur schön und zu haben gewesen, sondern auch noch Geld wie Heu. *seufz*

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Montag, 21. Juni 2010
Endlich mal getan
Nicht, dass das jetzt jemand falsch deutet - aber jetzt habe ich doch zum ersten Mal Steckerlfisch gegessen;-)


Schmeckt gar nicht schlecht.

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Donnerstag, 17. Juni 2010
Von wegen High Speed
Da redet man heutzutage von schnellen Rechnern und dem High-Speed-Internet. Alle paar Monate wird ein neues, noch schnelleres DSL eingeführt, alle paar Wochen kommt eine neue Firefox-Variante, fast täglich wird mein Rechner aus dem Netz upgedatet. Immer schneller wird das Ganze aber nur hinsichtlich der Datendurchsätze und Taktfrequenzen, nicht in Echtzeit. In Echtzeit wird das Internet und jedes neue Windows zunehmend quälend langsam, sofern man nicht mit der neuesten CPU dabei ist. 7 Minuten, um meinen Rechner hochzufahren, bis zu 3 Minuten, um im Mailklient eine email zu öffnen - verglichen damit war mein alter Rechner mit dem Betriebssystem MS DOS 5 geradezu rasant. Manchmal überlege ich mir ernsthaft, solche Uraltsoftware wieder aufzuspielen.

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IWF-Lohnsenkungsdiktat für Griechenland
Na, wer sagt´s denn - Die Auflagen für Griechenland orientieren sich ganz an dem, was der IWF so in den Achtzigern den Ägyptern, Tunesiern Mexikanern oder der Volksrepublik Jugoslawien verordnete. Same old Story. Als ich das im Herbst 2008 voraussagte, bekam ich noch zu hören, da gäb es nur Krawalle "linker Chaoten", die ich in falsch verstandener Solidarität ruhmvoll überhöhen würde. Na, von wegen!


http://www.boersennews.de/nachrichten/top-news/athen-senkt-mindestloehne/4795?source=g&utm_campaign=mailsolution&utm_medium=email&utm_source=newsletter&rd=1

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Weg mit der Residenzpflicht! - Veranstaltungshinweis
Podiumsdiskussion: "Schritte zur Abschaffung der Residenzpflicht"

22. Juni 2010, 18:00 Uhr, "Werkstatt der Kulturen", Berlin-Neukölln, Wissmannstr. 32 (U-Bahnhof Hermannplatz)

Asylsuchende und weitere Gruppen, die der Residenzpflicht unterliegen, müssen (gegen Gebühr) eine Erlaubnis beantragen, wenn sie den Kreis ihrer zuständigen Ausländerbehörde verlassen wollen. Anlässlich des Internationalen "Tag des Flüchtlings" (20.06.) wollen wir einen Einblick in den derzeitigen Stand der Debatte um die Abschaffung der Residenzpflicht für Asylsuchende und Geduldete geben. In Brandenburg wird die Residenzpflicht durch die neue rot-rote Koalition deutlich gelockert. Allerdings ist die angestrebte Reisefreiheit für Asylsuchende und Geduldete aus Brandenburg nach und über Berlin zunächst gescheitert. Die Koalition verhandelt derzeit über eine Gesetzesinitiative im Bundesrat, um für den Pendelverkehr zwischen Bundesländern erleichterte Voraussetzungen zu schaffen. Im Bundestag wird auf Initiative der Linksfraktion über die Abschaffung der Residenzpflicht debattiert werden. In Bayern haben Flüchtlingsinitiativen durchsetzen können, dass die Residenzpflichtzonen für Asylsuchende von den Grenzen der Städte und Landkreise auf die Bezirksgrenzen ausgeweitet werden. Auch in anderen Bundesländern gibt es parlamentarische und außerparlamentarische Initiativen zur Aufhebung bzw. Einschränkung der Residenzpflicht. Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen und über die nächsten Schritte hin zur Abschaffung der Residenzpflicht zu debattieren.

Dazu konnten als Podiumsteilnehmer/innen gewonnen werden: Bettina Fortunato, Mitglied der LINKE-Landtagsfraktion in Brandenburg, Kay Wendel vom Flüchtlingsrat Brandenburg und Schwan Kaled von "Jugend ohne Grenzen" Bayern.

Eröffnung: Jan Korte, Leiter des Arbeitskreises VI (BürgerInnenrechte und Demokratie) der LINKE-Bundestagsfraktion

Moderation: Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der LINKE-Bundestagsfraktion

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Donnerstag, 17. Juni 2010
Nkosi sikelel’ iAfrika Maluphakanyisw’ uphondo lwayo, Yizwa imithandazo yethu, Nkosi sikelela, thina lusapho lwayo
Als die südafrikanische Hymne gespielt wurde habe ich lauter gestellt und saß da mit der gereckten Faust. Dieses Lied kenne ich als den Choral, den Zehntausende sangen, wenn weiße südafrikanische Bullen schwarze DemonstrantInnen mit Knüppeln, Sjamboks, scharfen Hunden und Plastikschrot mißhandelten, der trotzige Chor einer nicht immer, aber oft gewaltfreien, in ihrer Militanz auf der Seite des Rechts stehenden Mehrheit, die von sich, die Mehrheit dabei metaphorisch ausdrückend sang und sagte: "Wir sind der Elefant!". Heute sangen das schwarze und weiße SüdafrikanerInnen Arm in Arm. Schade, dass das Spiel so ausging.

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Die Ethnisierung des Sozialen kommt diesmal so knallhart offensichtlich
War es in Jugoslawien noch interpretations- und erklärungsbedürftig, was da genau abging, ist in Kirgistan ganz deutlich erkennbar, dass nach der Revolution nun die alte Elite ganz unmittelbar ethnischen Hass erzeugt, um die Verhältnisse zu destabilisieren und Menschen gegeneinander aufzuhetzen, die nur gemeinsam gewinnen könnten. Das Erschreckende ist, wie reibungslos das funktioniert. Und ganz Zentralasien ist ein Pulverfass.

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Deutsche Abschiebebehörden bestechen armenische Beamte, um deportieren zu können
Der Skandal um fragwürdige Praktiken der Ausländerbehörden bei der
Beschaffung von Passpapieren für die Abschiebung zieht weitere Kreise:

Wie dem nachfolgenden Dokument zu entnehmen ist, werden Flüchtlinge
aus Armenien von Ausländerbehörden - offenbar regelmäßig - obskuren
"Delegationen" vorgeführt, die weder von der armenischen Botschaft
legitimiert sind noch eine besondere Qualifikation oder sonstige
Grundlagen zur Beurteilung der Staatsangehörigkeit von Flüchtlingen
besitzen, als sogenannte "Sonderidentifizierer" die Betroffenen
anschauen, mit ihnen reden und "einen laienhaften Eindruck" davon
verschaffen, ob ein Flüchtling aus Armenien stammen könnte.

Die Mitarbeit in diesen "Delegationen" ist, wie das Transkaukasus-
Institut schreibt,

" ein sehr lukratives Geschäft, das auch aus ... Sicht [der
Delegationsmitglieder] mutmaßlich schnell zum Erliegen käme, würden
sie nicht einen Großteil der Vorgeführten aus Geradewohl als
Staatsangehörige der Republik Ar­menien ‚identifizieren’ oder auch nur
schlicht für Einreiseerlaubnisse sor­gen, vorbei an den an sich
zuständigen Behörden und Bediensteten der Republik Armenien. Die
Zahlungen deutscher Stellen wegen der ‚Sonder­identifizierungen’
werden als ‚Aufwandsentschädigungen’ gebucht. "

Im Klartext: Die Innenbehörden kaufen sich, vermutlich initiiert
über die AG Rück und koordiniert durch die Grenzschutzdirektion
Koblenz, willfährige armenische Beamte, die gegen Geldzahlungen
Abschiebungspapiere für Flüchtlinge ausstellen, deren Identität
sie weder kennen noch überprüfen können. Gemeinhin nennt man das
Vorteilsnahme und Bestechung.

Nachfolgend zu diesem Thema ein Gutachten des TransKaukasus-Instituts
vom 12.04.2008, das zu der o.a. Problematik folgendes ausführt:

„Von den Ausländerbehörden werden von der Republik Armenien erwähl­ten
‚Sonderidentifizierern’ in Deutschland solche Personen vorgeführt, die
in die Republik Armenien abzuschieben sind und bisher nicht in diese
ab­geschoben werden konnten. Irgendeine Qualifikation der armenischen
‚Sonderidentifizierer’ oder irgendeine reguläre Zuständigkeit der
‚Sonderi­dentifizierer’ für das ‚Sonderidentifizieren’ ist nicht
ersichtlich (sie sollen ‚Vertreter der armenischen Außen- und
Innenbehörden’ oder des ‚Außen­ministeriums’ oder eine
‚Expertendelegation bestehend aus Vertretern der zuständigen armenischen
Behörden’ sein), wie auch nicht, wer sie warum für eine solche aus
armenischer Sicht außerordentlich lukrative Tätigkeit beruft. Es könnte
etwa ein Auswahlkriterium sein, dass eine Person ein Cousin eines
Sicherheitsbeamten ist. Das ‚Sonderidentifizieren’ besteht darin, dass
sich ein solcher ‚Sonderidentifizierer’ den Abzuschiebenden anschaut und
ein wenig mit ihm redet, um sich ‚sprachwissenschaftlich’ und sächlich
einen laienhaften Eindruck zu verschaffen, ob der Abzuschie­bende aus
der Republik Armenien sein könnte.

Für die ‚Sonderidentifizierer’ und diejenigen, die sie berufen, ist das
‚Son­deridentifizieren’ ein sehr lukratives Geschäft, das auch aus ihrer
Sicht mutmaßlich schnell zum Erliegen käme, würden sie nicht einen
Großteil der Vorgeführten aus Geradewohl als Staatsangehörige der
Republik Ar­menien ‚identifizieren’ oder auch nur schlicht für
Einreiseerlaubnisse sor­gen, vorbei an den an sich zuständigen Behörden
und Bediensteten der Republik Armenien. Die Zahlungen deutscher Stellen
wegen der ‚Sonder­identifizierungen’ werden als
‚Aufwandsentschädigungen’ gebucht.

Mit einer ‚Sonderidentifizierung’ mag es oft möglich sein, bis dato
nicht in die Republik Armenien abschiebbare angenommen ‚Hartleibige’
letztlich doch abschieben zu können, aus den ‚Sonderidentifizierungen’
selbst lässt sich aber meines Erachtens keine Erkenntnis hinsichtlich
des Bestehens oder des Nichtbestehens der Staatsangehörigkeit der
Republik Armenien oder der früheren Herkunft aus dieser gewinnen. Mit
anderen Worten, das ‚Scheitern’ oder ‚Gelingen’ einer
‚Sonderidentifizierung’ beweist nicht, dass ein Verwaltungsgericht
hinsichtlich der Androhung der Abschiebung in die Republik Armenien in
der Sache richtig oder falsch entschieden habe.

Ich will noch ausdrücklich ansprechen, dass Bedienstete der Republik
Ar­menien leider für Bestechung, Vorteilsgabe oder Einflussnahme
empfäng­lich sind. Die Gefahr liegt deshalb nicht fern, dass ein
‚Sonderidentifizierer’ aus eigener Verwaltungskultur nicht nur die
‚Aufwandsentschädigung’ einer deutschen Stelle als ‚Bestechung’ oder
‚Vorteilsgabe’ aufnimmt für die Er­möglichung der Abschiebung in die
Republik Armenien, sondern dass ein ‚Sonderidentifizierer’ auch
nachdrücklich empfänglich ist für eine die deut­sche
‚Aufwandsentschädigung’ überwindende Bestechung, Vorteilsgabe oder
Einflussnahme von oder wegen Abzuschiebender, damit solche im Einzelfall
einmal _nicht_ ‚sonderidentifiziert’ werden mögen. Es könnte mei­nes
Erachtens auch schon ausreichen, dass beispielsweise
‚Sonderidenti­fizierer’ wie ein ‚Abzuschiebender’ aus derselben Gegend
stammt, und beide vielleicht sogar einen Vizeverteidigungsminister aus
eben derselben Gegend kannten, dass eine ‚Sonderidentifizierung’
scheitert. ...“

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Dienstag, 15. Juni 2010
Zapfenstreich für Horst Köhler
Also, mir hat niemand den Zapfen gestreichelt, als ich entlassen wurde!

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Montag, 14. Juni 2010
Ein Apell
Liebe Freunde und Unterstützer der Kampagne "alle bleiben"!,

wir haben einen Apellbrief entwickelt, in dem wir auf die Situation der Roma in Deutschland und Kosovo hinweisen und zum Stopp der geplanten Abschiebungen aufrufen. Den Brief findet Ihr im Anhang. Bitte verbreitet diesen und versucht neue Unterstützer für unser Anliegen zu finden, damit unsere Forderung an Gewicht gewinnt.


http://www.alle-bleiben.info/news/info-news7.htm

Hier noch ein Bericht über eine Erfolgreiche Aktivität zur Verbreitung unserer Kampagne, der euch vielleicht auch motivieren kann:

http://www.alle-bleiben.info/news/info-news5.htm

Vielen Dank!

alle bleiben

www.alle-bleiben.info

Projekt Roma Center Göttingen e.V

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Vuvuzela
Jedesmal, wenn ich das Wort höre muss ich an Vokuhila denken, wobei ich lange Jahre nicht wusste, dass das eine Abkürzung für "vorn kurz, hinten lang" ist, sondern für einen jugoslawischen Namen hielt und immer dachte, es müsse wohl einen Schauspieler geben der so hieße und den die Vokuhila-Look-Männer imitieren würden.

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Fund aus meinen Referrern
Su nivel de influencia absoluta es del 55%, es un blog influyente en la blogosfera. Es uno de los mejores blogs en Alemán.



Schreibt ein größeres spanisches Blog über meine Heimseite.


Ansonsten: Erstmals keine Unsinnsanfragen, dafür sehr viele Links von Leuten, die Gründe haben, mein Blog zu verlinken und bei denen ich auch gerne lese.

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Das ist einfach nur so wahr
Gefunden bei einer lieben Freundin:


http://avi.antville.org/stories/2000443/

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Zero Tolerance for Mainstream Intentions
Kein Frieden mit dem Extremismus der Mitte.

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Das muss mal gesagt werden
England played a limited football.

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Samstag, 12. Juni 2010
Wieso ist´s der Bauch?
Warum ist eigentlich nach dem Klettern der Muskelkater im Bauchmuskelbereich am Heftigsten?

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Das Auge isst ja mit

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Bald geht´s loooos!








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