http://metalust.wordpress.com/2011/06/08/studie-der-friedrich-ebert-stiftung-zu-homophobie-im-fussball-erste-anmerkungen/#comment-13424
Die Vorstellung, heterosexuelle Fußballer könnten beim gemeinsamen Duschen unangenehme Gefühle, gar Ängste und Beklemmungen bekommen, wenn sie gemeinsam duschen und annehmen, der Eine oder andere unter ihnen sei schwul, mutet mir ziemlich fremdartig an. Ich dusche ja nun ausgesprochen häufig mit MitsportlerInnen zusammen, aber die Vorstellung, überhaupt ein Gefühl der Beklommenheit vor den Körpern anderer Menschen zu bekommen ist mir sehr fremd. Kürzlich war ich dabei von lauter dunkelhäutigen Leuten umgeben, die sich laut in einer Sprache unterhielten, die ich nicht verstand, und ich versuchte, am Klang des Gesprochenen zu unterscheiden, was das nun war - irgendein arabischer Dialekt oder eine Berbersprache, jedenfalls etwas selten gehörtes hamito-semitisches. Ich ertappte mich, Momorulez Posting im Hinterkopf, bei dem Gedanken, dass es wahrscheinlich Leute gibt, die diese Situation unangenehm finden und sich "überfremdet" fühlen und dachte an eine NS-Propagandaschrift, in der mit Idiosynkrasie vor Juden in der Badeanstalt Hass geschürt wurde. Solche Wahrnehmungen bleiben mir fremd, ebenso wie damit zusammenhängende sexuelle oder sonstige Ängste. Im Dojo wird gemischtgeschlechtlich geduscht, im Saunaclub haben wir sogar eine gemischgeschlechtliche Umkleide. Probleme dabei habe ich bislang kaum wahrgenommen, und, ja, wenn Trainingspartnerinnen begehrenswerte Körper haben schaue ich da schon mal etwas intensiver hin, kenne das genau von einer Situation, dass eine das lästig fand, habe hingegen schon in der Umkleide oder unter der Dusche geflirtet. Einmal war ich als einziger Mann in der Dusche, um mich lauter Frauen, und die unterhielten sich lautstark im zotigsten Tonfall über Sex und Kerle und deren Stehvermögen. Alles ganz normal. SportlerInnen sind locker, so meine Wahrnehmung. Auch eine Transe wird in der Sauna nicht schief angesehen. Ängste vor Schwulen könnte ich mir in dieser Umgebung nicht vorstellen. Aber ich weiß natürlich nicht, was in den Köpfen meiner Nebenleute so vor sich geht.
Aber Kampfsport, Fitnesstraining/Bodybuilding und Bergsteigen sind alles andere Dinge als Fußball, es sind andere gesellschaftliche Gruppen, die das machen, und die erlebe ich auch wieder aus einer speziellen Schwerpunktperspektive.
*switch*
Ich las drüben, beim Kampfsport ginge es in erster Linie um ein Kräftemessen, beim Bergsteigen um Naturbewältigung. Beides stimmt nur sehr bedingt. Damals, beim Escrima, war sehr wohl Kräftemessen angesagt, und ich kloppte mich zumeist mit einer Dauertrainingspartnerin, weil sowohl ihr als auch mein Kampfstil allen Übrigen zu hart war - wir hauten mit den Stöcken wirklich zu, wenn auch nur Stock gegen Stock bzw. gegen gepolsterte Körperteile, aber Prellungen gab das schon. Nun stammt Escrima von den Philippinen und ist im Grunde klassische spanische Schwertfechtkunst, ausgetragen mit dem Rattanstock statt dem Rapier. Etwas ganz Anderes ist das bei Karate&Co., den Kampfsportarten chinesischer, koreanischer, japanischer und okinawesischer Provenienz, zumindest, wenn man sie in der originären Variante betreibt, ich rede nicht vom Polizeisportverein. Da geht es um kein Kräftemessen, sondern um einen Weg des inneren Wachstums, der mehr etwas mit den Einweihungsritualen eines Mysterienkultes zu tun hat als mit Sport im europäischen Sinne. Es geht darum, über sich selbst hinaus zu wachsen und Dinge zu tun, die man bisher nicht für möglich gehalten hat, im körperlichen Sinne wie im geistigen. Die Methoden, dahinzukommen können sehr unterschiedlich sein: Um den Fuß bis zu einem Tritt auf die Kinnspitze eines Angreifers hochzubekommen wird nicht durch wuchtiges Treten trainiert, sondern zunächst durch Stretching-artige Dehnübungen. Es kann sein, dass der Meister mit sanfter Hand das Bein Millimeter um Millimeter über die erreichte Grenze hinaus dehnt, es kann aber auch sein, dass er mit dem Bambusstock zuhaut, wenn man den Fuß nicht 5 Minuten in der Luft in Kinnhöhe halten kann. Das mag wie schlimmster preußischer Drill anmuten, es ist aber etwas ganz Anderes.
Es geht darum, Konditionierungen loszuwerden, den schwächsten Muskel auszutricksen, der sich im Gehirn befindet und "ich kann nicht" heißt. Da haben wir dann eine Gemeinsamkeit mit Bergsteigen.
Ich erinnere mich an meinen ersten Felsüberhang. "Lass uns umkehren, ich pack das nicht!" sagte ich zu meinem Bergführer. "Ich pack das nicht spielt sich nur in Deinem Kopf ab" erwiderte der, "ich habe uns einen Standplatz gebaut, Du hängst sicher an meinem Seil, Dir kann überhaupt nichts passieren. Du nimmst jetzt Deine Eigensicherungen raus und entspannst Dich, dann geht es weiter." Ich löste den einen Karabinerhaken, ich löste den zweiten, ließ mit meinen Händen die Griffe im Fels los, nahm meine Füße von den Tritten und hing wie ein Sack mitten in der Luft am Seil, schloss die Augen und meditierte. Irgendwann war ich ganz ruhig, ging zurück auf den Fels, hakte meine Sicherungen wieder ein, Attacke! und über den Überhang hinweg. Gelernt hatte ich das beim Karate.
Voraussetzung der Energiefreisetzung dort ist es, erst einmal innerlich leer zu werden, das ständige innere Gesabbel, mit dem wir unsere Welt normalerweise zusammenhalten einzustellen und in völlige Stille einzutauchen, bewusst nicht zu denken. Dazu gehört Meditation, dazu gehört aus dem Chi Gong kommende Energiearbeit. Wenn plötzlich eine zierlich wirkende Frau mit der Handkante einen Stapel Bretter zerschlägt hat das was mit einer geistigen Haltung und natürlich auch mit Technik, aber nicht mit körperlicher Kraft im normalen Sinne zu tun. Und bevor man einem Gegner - besser Partner - gegenübertritt muss man einen bestimmten inneren Weg zumindest ein Stückchen weit gegangen sein, der eigentlich wichtiger ist als die körperliche Auseinandersetzung selbst. Ostasiatischer Kampfsport in seiner originären Form ist ein spiritueller Weg.
In gewisser Weise ist Bergsteigen das auch, und seine heute dominierende Form, das Freeclimbing, ist eher gegen "Naturbeherrschung" im traditionellen Sinne gerichtet als eine Form davon. Es geht darum, im Einklang mit der Natur die eigenen Grenzen zu überschreiten, die eigenen Möglichkeiten auszudehnen. Bis in die 1980er wurden extreme Touren meist technisch geklettert, d.h. Sicherungshaken mit dem Hammer in den Fels gekloppt und kleine Strickleitern mitgenommen, mit denen man Überhänge austrickste. Aber seit den frühen Siebzigern liefen von den USA aus die Freeclimber dagegen Sturm, die nach einer Modifikation der Sächsischen Kletterregel bergstiegen, die vor den Nazis in die USA emigrierte deutsche Bergsteiger nach Boulder/Colorado und Yosemite/Kalifornien mitgebracht hatten. Diese beinhaltet, keinerlei künstliche Mittel zu verwenden, um am Berg voranzukommen. In den 70ern kletterten sie massenweise die großen Routen ab und zogen die Mauerhaken aus dem Fels. "Schlosserei" wird heute abfällig das Technische Klettern genannt. Wer ein Seil als Mittel der Fortbewegung benutzt, z.B. sich dran hochzieht, wird von vielen Bergführern von der Wand geschickt, der hat sich disqualifiziert (ja, ich weiß, Leute wie die Huber Buam arbeiten z.B. mit kleinen Kurbelwinden, aber im Sinne des Freeclimbing ist das eigentlich nicht). Selbst auf Klettersteigen sollten die Sicherungen nur verwendet werden, um sich selbst gegen einen Sturz abzusichern, die Fortbewegung im Regelfall aber freikletternd erfolgen. Dies ist zwangslläufig mit einem sehr untechnischen, äußerst körperlich unmittelbaren Verhältnis zum Berg verbunden: Man bewegt sich ja mit Händen und Füßen auf ihm fort, schmiegt sich der Felswand an. Auf dem größten Klettersteig, den ich bisher alleine gegangen bin, waren mehrere hunderte Höhenmeter im Grunde eine einzige Bewegung, ein ständiges Weitergleiten des sich hocharbeitenden Körpers, dazwischen das Klacker-di-Klack des Aus- und Einklinkens der Sicherungshaken. Am Ende der Tour bedankte ich mich beim Berg. Das mag merkwürdig klingen, man entwickelt aber emotionale Verhaltensweisen, die sich von der Normalwelt unterscheiden und denkt auch über Animismus und Schamanismus anders. Kampfsport und Klettern, das hat beides mit einem inneren Weg zu tun und einiges mit Mystik.
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Also erst vorwärmen


mit lustiger Schussfahrt über ca. 300 m am Drahtseil




dann ran an den Fels.



Fünfter Grad, blieb nicht ganz unblutig, aber Granitküsse zieren ja auch. Letztes Jahr hatte mir bei den Trockenübungen ein Drahtseil, von dem ich stürzte, als es beim Draufbalancieren ins Schwingen kam zwei Streifen Haut abgezogen, woraus eine Kumpeline "Er wurde mit einem Stahlseil gezüchtigt" machte, insofern kam ich eher gut weg.
Nur ein bißchen Vorbereitung auf das hier:

Ach ja: Erste Adler-Nahbegegnung in diesem Jahr. Wenn das mal kein gutes Omen ist!
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http://www.faz.net/artikel/C30176/kroatien-homosexuellen-parade-mit-steinen-beschmissen-30437915.html
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http://www.youtube.com/watch?v=FMU1y0M05q8&feature=fvwrel
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http://monsters.blogsport.de/2011/06/06/jedes-mal-ein-bisschen-anders/
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http://buendnisgegenrechts.net/
http://www.youtube.com/watch?v=x8vdAVzYm5A&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=0LPFQIYX95o
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http://www.aliceschwarzer.de/publikationen/blog/?tx_t3blog_pi1[blogList][showUid]=72&tx_t3blog_pi1[blogList][year]=2011&tx_t3blog_pi1[blogList][month]=05&tx_t3blog_pi1[blogList][day]=31&cHash=3b7f3cdd37
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http://www.sevimdagdelen.de/de/article/2179.marktkriege.html
das hier wäre im Wortsinn gefundenes Fressen für Somlu
http://che2001.blogger.de/stories/create
und Niema Movassat kritisiert die Versuche der G8, Ägypten unter dem Schleier der "Hilfe beim Aufbau der Demokratie" umso mehr unter die imperialistische Kandare zu nehmen
http://www.jungewelt.de/2011/05-28/002.php?sstr=Niema|Movassat
Lesempfehlung, alles drei.
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Libyen, NATO-Schiffe, Frontex und das Camp Choucha.
Ist hier online:
http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,wift07iai4kvti10~cm.asp
<http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn%7Euid,wift07iai4kvti10%7Ecm.asp>
bzw. als video:
http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/329478_weltspiegel/7310638_libyen--fl-chtlingsdrama?type=null&buchstabe=W
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brüten zahlreiche Vögel verschiedener Größenklassen, von Meisen bis Elstern. Es ist wunderschön, ihnen zuzusehen und dem Geträller der singenden Zunft zuzuhören, das mitunter bis in die Dunkelheit anhält. Dazu gehörte seit Jahren auch ein wunderschönes Amselpaar. Nun wurde kürzlich die weibliche Amsel getötet. Sie war sehr dick und bewegte sich schwerfällig, den Bauch voller Eier. Eines Tages fanden wir ihren abgetrennten Kopf und ein paar Federn. Offensichtlich hatte Seine Eleganz, der Herr des Gartens zugeschlagen, eine seiner weniger tollen Heldentaten. Von nun an saß das Männchen einsam auf einem Ast und hielt den Schnabel, während die anderen Nestbauer tirilierten. Der G. sprach mitunter mit dem armen Vogel, der vor uns Menschen wenig Scheu zeigte.
Und jetzt fand ich seinen Kadaver, bzw., was davon noch übrig war: Schwingen, Beine und Dünndarm. Sowas macht keine Katze. In der Nähe horsten Wanderfalken, wir hatten auch schon Sperber, außerdem gibt es einen Marder. Normalerweise rupfen Greife ihre Beute, was für den Marder spräche, aber dass ein Marder ein Amselmännchen erwischt erscheint mir unwahrscheinlich: Im Gegensatz zu seinem hochschwangeren und daher schwerfälligen Weibchen hielt der sich nur in völlig unbedrohlichen Situationen am Boden auf und flog bei jeder Irritation sofort auf. Der Kater jedenfalls ist rehabilitiert.
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http://shiftingreality.wordpress.com/2011/05/20/wrestling-bash-praxis-vs-diamat/
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http://www.youtube.com/watch?v=fJub30X-31s&feature=related
Biji Kurdistan Azad!
Syrische Armee, türkische Armee, iranische Armee, raus aus Kurdistan. Israelische Armee, raus aus Palästina!
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http://www.youtube.com/watch?v=uB_b_kfnc3M&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=cxf0nzBlDrU&feature=fvst
http://www.youtube.com/watch?v=bV-52k6ICNA&feature=related
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ABOLISH – Aktionstage und Flüchtlingskonferenz. Diskriminierende Gesetze gegen Flüchtlinge abschaffen!
http://kampagne-abolish.info/
ABOLISH: Asylbewerberleistungsgesetz und Residenzpflicht abschaffen – durchbrechen wir die Isolation aus den Lagern heraus – für die Selbstbefreiung der Unterdrückten!
Täglich setzen sich Flüchtlinge in ganz Deutschland gegen den institutionalisierten Rassismus und die Isolation, gegen die Verletzung ihrer Würde, zur Wehr, die sie hier erleben müssen. Durch den Aufruf der Flüchtlinge zur Selbstbefreiung von der deutschen rassistischen Verfolgung gibt es Kämpfe in vielen Lagern. Getragen von der Vernetzung der Selbstorganisation und von der Solidarität zwischen aktiven Flüchtlingen und anderen Aktivist_innen haben sich Flüchtlinge in Protestaktionen, Hungerstreiks, Boykotts und zivilen Ungehorsam engagiert.
„Wir haben letzten Winter gestreikt, weil wir in unserem Lager in Niederbayern so isoliert leben, dass wir bald verrückt werden. Hier ist nichts außer Wald. Wir können nicht arbeiten, wir können nicht von hier weg. Ich kann noch nicht einmal mein Essen selbst kaufen. Jeder Tag ist gleich, ohne Veränderung und ohne Hoffnung. Aber wir wollen als Menschen leben – das steht uns genauso zu wie den Deutschen. Darum müssen jetzt die Gesetze, die uns unmenschlich behandeln, abgeschafft werden”, betont Suldan Abdallah aus Somalia, der in einem Lager in Böbrach im Bayerischen Wald untergebracht ist. Für dieses Ziel müssen wir gemeinsam aufstehen!
Darum sind Flüchtlinge und diejenigen, die ihre Solidarität mit dem Kampf der Flüchtlinge zeigen wollen, dazu eingeladen, vom 9. bis zum 11. Juni nach Berlin zu kommen. Beteiligt euch an drei Tagen Aktion und Flüchtlingskonferenz, setzt ein starkes Zeichen gegen rassistische und diskriminierende Gesetze!
Die Isolation und Unterdrückung durch Asylbewerberleistungsgesetz und Residenzpflicht brechen!
Wir wollen gegen sämtliche diskriminierende Gesetzgebung und Regelwerke, die gegen Flüchtlinge bestehen, kämpfen. Ein Hauptziel der Kampagne ist die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG). Dieses Gesetz, das 1993 im politischen Kontext von mörderischem rassistischem Naziterror verabschiedet wurde, bildet die rechtliche Grundlage eines Großteils der diskriminierenden Lebensbedingungen, unter denen Flüchtlinge in der Bundesrepublik leben müssen und gegen die sie sich mit zivilem Ungehorsam, Streiks und Protesten wehren. In diesem repressiven Gesetz ist nicht nur festgelegt, dass Flüchtlinge wesentlich geringere Sozialleistungen erhalten als die ohnehin schon menschenunwürdigen HARTZ IV – Beträge für deutsche Leistungsempfänger_innen, sondern es enthält auch weitere unmenschliche und zermürbende Lebensbedingungen für Flüchtlinge in Deutschland. So sind diese abhängig von Sachleistungen durch die Behörden, erhalten keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung, sind zum Leben im Lager gezwungen und müssen mit Essenspaketen und Gutscheinsystemen zurechtkommen.
„Wir wollen der Welt mitteilen, dass unsere Situation Tag für Tag schlechter wird (…). Wir leben in einem alten Lager mit veralteten Türen, kaputten Fenstern, Schimmel in den Zimmern, Duschen, Toiletten und Fluren (…). Eine Erlaubnis zum Arzt zu gehen, bekommen wir nicht (…). Wir sind isoliert von der Welt (…). Wir werden bestraft, bloß weil wir hier in Deutschland Asyl suchen.“, bringen die Flüchtlinge aus Zella-Mehlis/Thüringen ihre unerträgliche Situation auf den Punkt, die durch das „Asylbewerleistungsgesetz“ verursacht wird.
Die Abhängigkeit von mickrigen Sozialleistungen wird gesetzlich noch durch Arbeitsverbote und nachrangigen Arbeitsmarktzugang zementiert, der Zugang zu Deutschkursen, Bildung und Ausbildungsmöglichkeiten gezielt und systematisch verwehrt. Dadurch, dass Flüchtlingen in Deutschland durch die „Residenzpflicht“ jegliches Recht auf Bewegungsfreiheit genommen wird, ist es für sie noch schwieriger, von den Lagern fortzukommen, da diejenigen, die ohne Genehmigung ihren Landkreis verlassen, mit Strafe bedroht sind, wenn sie in einer der zahlreichen rassistischen Polizeikontrollen erwischt werden. Mit durchreglementierten Abläufen, wie der zentralen Ausgabe von Essenspaketen und Taschengeld, werden Flüchtlinge zusätzlich zur dauerhaften Präsenz im Lager genötigt.
All diese und weitere rassistische Sondergesetze bilden gemeinsam einen Gesetzeskomplex der Isolation und der sozialen Ausgrenzung. Das Ziel dieser staatlich verordneten Unterdrückung liegt darin, Flüchtlinge leichter abschieben zu können und Menschen davon abzuschrecken, überhaupt erst nach Deutschland zu kommen.
Zusammen Druck machen!
Die Sache der Flüchtlinge sollte auf keinen Fall den politischen Unterdrücker_innen, den etablierten Parteien oder selbsternannten Expert_Innen überlassen werden. Darum ist es an uns, von der Basis aus politischen Druck auf die Verantwortlichen auszuüben. Die politische Entwicklung der letzten Monate hat gezeigt: Parlamentarier_innen befassen sich damit, das Asylbewerberleistungsgesetz zu „diskutieren“ und zu „überarbeiten“, aber das Thema wird ständig nach hinten geschoben. Die parlamentarische Debatte um die „Residenzpflicht“ hat nur die Repression reformiert, wodurch die Opfer weiterhin isoliert werden. Gleichzeitig interessieren sich Politiker_innen vor allem dafür, um Deutschland und Europa herum effektivere Grenzkontrollen gegen Migrant_innen und Flüchtlinge aufzubauen. Wir werden dieses zynische Spiel mit den Rechten und mit der Würde von Flüchtlingen nicht hinnehmen – es reicht!
Für uns steht fest:
Asylbewerberleistungsgesetz und „Residenzpflicht“ sind nicht reformierbar, sondern müssen komplett abgeschafft werden – die Menschenwürde ist nicht verhandelbar!
Menschenwürde, Menschenrechte und Bewegungsfreiheit sind natürliche und unteilbare Rechte!
Deshalb fordern wir:
ABOLISH. Asylbewerberleistungsgesetz abschaffen!
ABOLISH. Residenzpflicht abschaffen!
ABOLISH. Sämtliche Formen von institutionalisiertem Rassismus abschaffen!
ABOLISH. Rassistische Sondergesetze abschaffen!
ABOLISH. Abschiebungen stoppen!
Sorgen wir dafür, dass die Lager der Vergangenheit angehören!
Zeitplan für die ABOLISH-Aktionstage und Flüchtlingskonferenz vom 9. bis 11. Juni 2011:
Donnerstag, 9. Juni:
- Anreise
- Pressekonferenz mit Vertreter_innen der Flüchtlingskämpfe
- Dezentrale Aktionen gegen Verfolgung, Isolation und Diskriminierung von Flüchtlingen
Freitag, 10. Juni:
- Flüchtlingskonferenz: Die Isolation aus den Lagern heraus durchbrechen!
- Später am Nachmittag: Vernetzungsdiskussion zur Fortsetzung der ABOLISH-Kampagne
Samstag, 11. Juni
13 Uhr: Demo
Auftakt Pariser Platz / Brandenburger Tor, vorbei am Bundesministerium für Arbeit und Soziales (verantwortlich für das „Asylbewerberleistungsgesetz“!)
http://kampagne-abolish.info/
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eine Roma Familie aus Sonthofen im Allgäu wurde aufgefordert Deutschland bis zum 27.05. zu verlassen.
Betroffen sind Herr Advo (64), Frau Advo (60) und ihr 32-jähriger Sohn.
Das Ehepaar hat insgesamt vier Kinder, die meisten von ihnen haben mittlerweile selber Kinder. Eine Tochter und zwei Enkelkinder haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Außerdem steht einer ihrer Söhne auch davor bald einen deutschen Pass zu bekommen. Natürlich möchten sie alle nicht voneinander getrennt werden und möchten ihre Eltern/Großeltern/Bruder/Onkel nicht verlieren!
Die Familie lebt schon seit gut 19 Jahren in Deutschland, nur der Vater kam erst später nach, nachdem er von Krieg, Verfolgung und Angriffen gezeichnet, im Kosovo alles verloren hatte.
Das Haus der Familie wurde verbrannt, auch die Verwandten hat die Familie im Kosovo nichtmehr. Alle sind mittlerweile geflohen.
Die Eltern haben versucht immer wieder Arbeit zu finden. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters gelang ihnen dies aber nur Zeitweise im Rahmen von Gelegenheitsjobs. Auch Gesundheitlich sind beide schon beeinträchtigt. Insbesondere Herr Advo ist durch Traumatisierungen und Verletzungen aus Angriffen, denen er als Roma im Kosovo ausgeliefert war, geschädigt.
Ein Asylantrag 1992 wurde abgelehnt. Auch die vor kurzem von der Familie kontaktierte Härtefallkommission lehnte ab.
alle bleiben! vernetzt sich auch mit Politikern, die bereit sind unsere Forderung zu unterstützen:
http://www.alle-bleiben.info/news/info-news53.htm
Es darf nicht sein, das alte oder kranke Menschen von ihren Familien getrennt werden! Auch momentane Arbeitslosigkeit, darf nicht eine derartige Bedrohung für die Menschen darstellen, dass ihnen eine Abschiebung droht, wenn sie nicht rechtzeitig eine Arbeit finden. Hier ist Menschlichkeit und nicht Selektion nach vermuteter Nützlichkeit angebracht! Für die Betroffenen steht zu viel auf dem Spiel! alle bleiben!
Viele Grüße
alle bleiben!
admin@alle-bleiben.info
www.alle-bleiben.info
Projekt Roma Center Göttingen e.V.
Postfach 30 05
37020 Göttingen
www.roma-center.de
mail@roma-center.de
Zuwendungen können auf das folgende Konto überwiesen werden:
Projekt Roma Center Sparkasse Göttingen
K-Nr. 170 399
BLZ 260 500 01
Verwendungszweck: alle bleiben
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