Sonntag, 16. September 2012
Was Andere auf den Müll schmeißen
Das landet dann bei mir. Der G. meinte ja sehr richtig, Bücher wegzuwerfen sei Kulturvernichtung. In Szene-Kneipen Klowände neu streichen ist auch so etwas wie Bücherverbrennung. Hier also meine Neuerwerbungen aus dem Sperrmüll:











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Freitag, 14. September 2012
Killing fields life - zur Lage in Syrien
http://urs1798.wordpress.com/2012/09/06/deir-ezzor-und-die-sniper-die-hingerichtet-werden-syria-syrien/

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Donnerstag, 13. September 2012
Und noch was draufgelegt - Bella Ciao auf Kurdisch von Pinar Yildiz und Ciwan Haco
http://www.youtube.com/watch?v=e14EUJH_Ooc

http://www.youtube.com/watch?v=jJqzCdALpDo&feature=related

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Biji Komalah! Biji Kurdistan Azadi!
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=Mnj5hTlJzy8

http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=XHTklVbDrYk

http://www.youtube.com/watch?v=bLByHBqM73g&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=D2A2nrfFQVk

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Denkt an Said Soltanpur
http://www.youtube.com/watch?v=YJEhHGXTcyk&feature=relmfu

Am Vorabend seiner Hinrichtung in Teheran schrieb er: "Was ist dieser Kerker? Was sind diese niedrigen Mauern? Nichts als brüchige Hindernisse im Wege einer reissenden Strömung, einer Strömung, die alles entwurzelt. Hinter dieser langen Nacht, dieser greisen, gebrechlichen Nacht wird sichtbar der klare Morgen des Volkes, der Tagesanbruch des Erwachens."

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Remember Neda
http://www.youtube.com/watch?v=stH4vNe9F6M

http://www.youtube.com/watch?v=Z6j60m-nJPw&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=pvCZMj8nq7s&feature=relmfu

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Azad
http://www.youtube.com/watch?v=hwhL3KEaRxk

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Ein sinnloser Krieg, dessen Folgen wir heute noch spüren, angezettelt von verantwortungslosen Imperialisten
http://www.youtube.com/watch?v=5Bp6AdOkRzE&feature=related

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Und das muss auch mal wieder sein
http://www.youtube.com/watch?v=HM-E2H1ChJM&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=Q6dAV5kB9CY


http://www.youtube.com/watch?v=rauZMrXqRu0

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Do it again, es gibt immer noch viel zu viele von der Sorte
http://www.youtube.com/watch?v=WifCpHvNlp8&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=23AljT8B6gI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=TkH-nDNXEq0&feature=fvwrel

http://www.youtube.com/watch?v=G4Yes7Z4zxM&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=Hink8jGlI8I

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Donnerstag, 13. September 2012
Wahnsinn und Verstand IX
Das Haus

In der Nachbarschaft von Alfies WG steht seit Längerem ein zweistöckiges Haus leer. Es ist ein schönes Gebäude, Jahrhundertwende, freistehend mit Garten, weiß gekalkt. Das Haus gehört einer pensionierten Schulrätin, Margarethe Kunze-Schröder, und war früher von WGs bewohnt, zu denen Alfie und Co enge Kontakte pflegten. Irgendwann hatte die Vermieterin aufgehört, beim Auszug früherer MieterInnen neue Verträge abzuschließen, bis dort niemand mehr wohnte.

Heike ist die erste, welche die Idee einer Hausbesetzung aufbringt - wie fast immer, wenn es um ernstere Aktionen geht. Beim gemeinsamen Abendessen, als sie, Alfie, Kalle und der vor einigen Tagen aus Hamburg zurückgekommene Henning endlich einmal wieder in kompletter Kombination zusammensitzen, kommt sie mit dem Vorschlag, den Laden etwas gründlicher zu beschauen.

"Bevor wir uns überlegen, ob wir uns für uns selber eine Besetzung vorstellen können, müssen wir erst einmal Infos einholen. Wichtig ist es vor allem, die ehemaligen Leute aus dem Haus zu kontakten." argumentiert Heike.
"Ich kenne noch Rosa und Jörn." kommt es von Kalle, während Alfie auf Bernward hinweist. Als dessen Name fällt, geht ein allgemeines Stirnrunzeln durch den Raum, aber niemand sagt was.
Eine Woche später haben sie es geschafft, alle noch erreichbaren Leute aus dem Haus in ihrer geräumigen Küche zu versammeln. Bernward, Jörn, Rosa, Martina und Silke, außerdem ist noch Azad dabei, der dort nicht gewohnt hat, aber als enger Freund von Alfie und Heike hinzugezogen wird.
Zunächst geht es um Kunze-Schröder. Die Frau scheint ein Quadratarschloch zu sein. Eine krude Story reiht sich an die andere.
So hatte sie versucht, MieterInnen die Nutzung des hauseigenen Gartens zu verbieten und den völlig leerstehenden Keller, statt Kellerräume an die BewohnerInnen zu vermieten, verschlossen, eifersüchtig darüber wachend, daß ihn niemand betrat.
Bernward hatte sie, nachdem er ausgezogen war, versucht, zehntausend Mark Renovierungskosten anzuhängen, nach dem in diesem Fall nicht so zutreffenden Motto "Der Adel ist reich".
Rosa hatte, als sie allein in ihrer WG war, unangemeldet von ihrer Vermieterin Besuch bekommen, die sie ermahnte, falls sie, wie sie sich ausdrückte, einen "Liebhaber" hätte, dürfte sie den aber nicht bei sich wohnen lassen, da ihr Zimmer nur an sie vermietet wäre. Ganz allgemein drangsalierte und schikanierte sie ihre MieterInnen fortlaufend. Offensichtlich entspricht Kunze-Schröder allen Klischees eines Arschlochs von Vermieterin.

Die sonstigen Facts erscheinen nicht minder interessant. Trotz ihres beschissenen Umgangs mit den HausbewohnerInnen war die Dame redselig. Sie hatte kein Hehl daraus gemacht, was sie mit dem Haus beabsichtigt. Es soll luxussaniert und in Studioappartements umgewandelt werden, die sie als Eigentumswohnungen zu verkaufen gedenkt.
Als diese ganzen Informationen auf dem Tisch sind, wird aus der anfänglich vagen Idee einer Hausbesetzung ein fester Plan.
In den nächsten Wochen sind sie dabei, zu sondieren. Infos über die wirtschaftlichen und privaten Verbindungen von Frau Kunze-Schröder werden ebenso eingeholt, wie die Stimmung in der Szene für eine Hausbesetzung vorgecheckt, die gut zu sein scheint. Werkzeug und Baustoffe werden besorgt. Als praktisch alles steht, schneit Britt zusammen mit Rock herein. Beide sind von dem Plan begeistert, haben bannig viel Zeit und wollen mitmachen.
In einer klaren Augustnacht schnackelt es. Mit ein paar Drähten fingert Britt das Hausschloß auf, Minuten später stehen sie, Alfie, Henning, Rock und Heike in einer geräumigen Wohnung im Parterre, während der Rest der Crew - Kalle und Azad - draußen aufpaßt.
Die Wohnung ist in gutem Zustand. Die sanitären Einrichtungen sind noch da, sogar ein Herd ist vorhanden. Nicht einmal die Wasserzufuhr ist verplombt, und mit ein paar Überbrückungen am Zählerkasten fließt auch wieder Strom. Alles klappt wie am Schnürchen.
Bis Sonnenaufgang richten sie es sich in der Wohnung ein und öffnen alle Weiteren. Alfie düst kurz in seine WG hinüber und ruft Bernie an. "Operation Zimtzicke läuft." gibt er durch. Das ist das vereinbarte Zeichen für Bernie, Rosa, Silke und Jörn, die vorbereitete Erklärung zur Hausbesetzung in die Briefkästen von ASTA, Jugend- und Frauen-Lesbenzentrum, Morgenblatt und Pressebüro zu werfen. Der Text lautet:
"Heute morgen, am ...19...haben wir das Haus Kohnstraße 14 besetzt. Die Besitzerin, Margarethe Kunze-Schröder, läßt es bewußt leerstehen, um InteressentInnen für eine Luxussanierung zu finden. In Anbetracht der katastrophalen Wohnungsnot in unserer Stadt und der Tatsache, daß es sich um eines der schönsten Wohnhäuser in einem sehr armen Stadtteil handelt, halten wir diesen Schritt für notwendig und fordern alle, die dringend eine Wohnung brauchen oder es in ihren überteuerten Appartements oder ihren verwanzten Drecklöchern nicht mehr aushalten auf, vorbeizuschauen und vielleicht auch einzuziehen. Wir setzen durch, was BürgerInnen wünschen, sich aber nie zu machen trauen: Schneller wohnen!
Kämpfende Einheit Ghettoblaster."
Das Echo ist enorm. Noch am selben Tag gibt sich die halbe Szene im Haus ein Stelldichein, ein paar türkische Jugendliche und zwei Obdachlose sind auch dabei. Die Leute, die in der folgenden Nacht bleiben und sich vorstellen können, hier auch ne Weile zu wohnen, sind aber nur drei: Herbert, Dorit und eine blonde Schicki-Frau namens Elke, die nicht zur Szene gehört, der aber gerade ihre Ein-Zimmer-Wohnung gekündigt worden ist. Für alle gibt es erst einmal einen Rieseneintopf, dann findet das Einzugsplenum statt. Wie meistens in solchen Situationen, führt Heike das Wort.
"Also, erst einmal geht es darum, ob wir uns vorstellen können, in dieser Zusammensetzung hier miteinander zu wohnen. Unsere Gruppe hat die Initiative übernommen, weil wir den Erhalt des Hauses als billigen Wohnraum politisch für notwendig halten. Wir selbst haben Wohnungen und wollen diese auch nicht aufgeben. Wir haben dieses Projekt also nur angeschoben und hoffen, daß es Leute gibt, die hier bleiben möchten - solange es geht." "Heißt das, ihr zieht aus, wenn wir sagen, daß wir hier bleiben wollen?" fragt Elke. "Nicht unbedingt. Ein paar Wochen bleiben wir auf jeden Fall hier, wenn wir nicht vorher rausgeschmissen werden. Das ist ja auch nicht von uns abhängig, sondern davon, wie die Gegenseite reagiert. Wir hoffen auch, daß noch mehr Leute kommen, als heute abend. Wie sieht es mit euren Vorstellungen aus?"
Mit wichtigem Gesichtsausdruck meint Herbert: "Also, für mich steht die Frage im Mittelpunkt, welche langfristigen politischen Impulse und Synergieeffekte sich hier ergeben..." "Synergie?" wirft Britt lachend ein "Klugscheißereffekte oder was?" Herbert schweigt beleidigt, während Britt lustig weitermacht. "Weiß doch jeder, daß die Akademiker der letzte Kegelverein sind!" Alfie glättet die Wogen, als er einwirft: "Statt uns gegenseitig zu nerven, sollten wir doch solidarisch klarfahren, was wir miteinander und voneinander wollen!"
Und da meldet sich Elke zu Wort, für die es ein gewaltiger Akt der Selbstüberwindung ist, in diesem Augenblick den Mund aufzumachen. "Also, ich kenne hier niemanden, die Situation hier schreckt mich ab, aber ich brauche eine Wohnung. Ich habe mit solchen Geschichten überhaupt keine Erfahrung, bin auch keine Studentin. Ich arbeite in einem Laden, kenne niemand aus der Szene, aber ich bewundere euch. Ich will endlich mal politisch was machen, und ich will hier wohnen, wenn das möglich ist." Heike nimmt sie spontan in den Arm, während Herbert und Dorit höhnisch gucken, nach dem Prinzip: "Was ist das denn für eine?"
Azad antwortet spontan. "Wer hier mitmacht, ist willkommen." Und lächelt sie freundlich an.
Herbert und Dorit sagen nichts mehr, sind jedoch als Erste dabei, als es darum geht, Wachen aufzustellen.
Außer der Tatsache, daß ein unverkennbarer Ziviwagen vorm Haus steht, tut sich aber in dieser Nacht nichts mehr.

Am nächsten Morgen findet auf dem Markt eine kleine Kundgebung statt, bei der Alfie durchs Megaphon einen Redebeitrag hält, und anschließend eine Pressekonferenz im Haus. Abgesehen von den Zivis, die sich alle sechs Stunden ablösen, ist von Bullen nichts zu sehen, und Kunze-Schröder meldet sich auch nicht.
Am zweiten Abend ist Fete im Haus. Über hundert Leute sind gekommen, es wird mächtig abgetanzt, gesoffen und gekifft.
Azad gräbt Elke an. Er erzählt ihr ruhmreiche Geschichten vom Widerstand in der Westsahara und geht dann auf seinen Namen ein. "Azad ist kein arabisches oder berberisches Wort." erklärt er. "Es heißt auf kurdisch `Freiheit'. Mein Großvater war zur Zeit der Republik von Mahabad in Kurdistan." "Mahabad?" "Das war der erste Versuch der Gründung eines kurdischen Staates. War anfangs erfolgreich, scheiterte dann aber an einem Öldeal zwischen der Sowjetunion und Iran." Azad macht eine faszinierende Konversation. Eine Mischung aus politischem Gespräch in lockerem Plauderton und unverhohlenem Angebalze. Elke scheint voll drauf abzufahren. Nach etwa anderthalb Stunden liegen sie sich küssend in den Armen. Dorit beobachtet sie mißbilligend aus der Entfernung. "Ganz schön heftig!" meint sie zu Heike, die sie für gleichgesinnt hält. "Allerdings!" kichert diese. "Possierlich anzusehen!" "Das ist doch ein Sexist!" empört sich Dorit. "Sich einfach an eine wildfremde Frau ranzuschmeißen, die er für leichte Beute hält!" Heikes Antwort haut sie fast um. "Dir haben sie wohl ins Gehirn geschissen!" poltert sie. "Dazu gehören immer zwei. Ich frage mich, ob du auch so reagieren würdest, wenn Azad ein Deutscher wäre. Das übliche Klischee vom ewig lüsternen Südländer, wa?" Dorit gerät ins Stottern. Wenn Alfie oder Henning das gesagt hätte, würde sie ihn jetzt moralisch zur Sau machen. Aber eine szeneprominente Powerfrau...das geht nicht. Beschämt steht sie auf und begibt sich auf die Tanzfläche.
Am Morgen sind alle am Frühstücken. Britt hat eine Idee. Spontan nimmt sie eine volle Kaffeekanne und zwei Tassen, stellt alles auf ein Tablett und verschwindet damit nach draußen. Nach einer Weile kehrt sie ohne Tassen und mit einer halbleeren Kanne zurück. Über ihr Gesicht geht ein breites, schimmliges Grinsen, ihre Augen blitzen. "Was hast du denn gemacht?" will Alfie wissen. "Den Bullen draußen Kaffee angeboten!" gluckst sie. "Deren Fressen hättet ihr sehen müssen! Ich habe gesagt: `Eine Aufmerksamkeit des Hauses für die Stasi-West! Die Herren Kommissare kann man stets bagare.' Erst hatten sie Beton in den Mundwinkeln, dann nahmen sie an. Haben ja auch beschissene Schichten, die Jungs."
Die Reaktionen sind bezeichnend. Alfie, Heike, Henning, Azad und Elke lachen sich kaputt, Kalle grinst gutmütig, Dorit stockt förmlich der Atem, Herbert schüttelt würdevoll das Haupt, und die mostly-PC-Gestalten um ihn herum wissen augenscheinlich nicht genau, welchen Gesichtsausdruck sie an den Tag legen sollen.

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Der Latte-Machiato-Vater oder Allein unter Müttern
http://blog.katrin-roenicke.net/?p=1431

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Wahnsinn und Verstand VIII
Britt und Henning vögeln. Beide haben Ischtar genommen. Für Britt ist es einer der üblichen multiplen Superorgasmen, die mit einer spannenden Nacht auf Ischtar und einem adäquaten Partner nun einmal verbunden sind. Für Henning ist es etwas völlig Neues, eine Art Paradies auf Erden. Britt liegt auf ihm, läßt seinen Schwanz langsam in sie eindringen und streicht ihm mit dem Nagel ihres rechten Zeigefingers sachte die Nackenwirbelsäule hinauf und hinunter. Er empfindet die Berührung anders als sonst: nicht nur als zärtlichen Druck in seiner Haut, als sanftes, aber nachdrückliches Hinabstreichen, sondern als eine Art Penetration seines Nackens. Britts Finger ist in ihm, verbindet sich mit seinem Rückenmark, löst elektrische Impulse in seinem Stammhirn aus, keine jähen und unangenehmen, sondern sanfte, wärmende Wellen des Wohlbehagens, die sich in ihm ausbreiten. Er glaubt, seine Körperchemie vor sich zu sehen, die Reaktionen, die in seinem Inneren ablaufen, in rotes Licht getaucht, gleichzeitig spürt er seinen Schwanz in ihrer Möse. Warm, feucht und weich nimmt sie ihn auf, und niemals zuvor hat Henning so sehr das Gefühl des wirklich Miteinander-Verschmelzens empfunden. Britt fühlt seinen pochenden Schwanz, als wäre es ihr eigener, gleichzeitig nimmt sie wahr, was in ihm vorgeht, weiß aber, daß er viel stärker auf sich selber reduziert ist. Es stört sie nicht; er ist ein Anfänger, der von Ischtar keine Ahnung hat. Blitzartig taucht in ihr ihre erste Nacht mit Franco auf, die erste Nacht, in der sie Ischtar probiert hatte, als sie erfuhr, daß dieser widerliche Möchtegern-Mafioso ein Zauberkünstler ist, der die geheimen Liebeskünste des Kybele-Festes, des Tantra-Yoga, des Hexensabbath gelernt und weit hinter sich gelassen hat, weil sie chemisch reproduzierbar sind.#


Langsam setzen sie sich in Bewegung. Jedes jedes erst langsame und sanfte, dann immer schneller und heftiger werdende ineinander Eindringen ist ein Höhepunkt für sich; kein Orgasmus am Schluß, sondern eine ständige Folge von inneren Explosionen.
Henning hat jedes Zeitgefühl verloren. Er weiß nicht mehr, ob sie zehn Minuten oder drei Stunden ineinander verschlungen sind, als er seinen Samen ejakuliert. Noch nie war das Erlebnis so intensiv. Ihr dunkles, langgezogenes "Aaaaahhhhh!" mischt sich mit seiner Stimme, schließlich kann er nicht mehr unterscheiden, wessen Lustschrei da zu hören ist, auch nicht mehr, wann dieser aufhört. Die Zeit steht still.
Britt ist es, die sich zuerst zurückzieht. Langsam erhebt sie sich und wälzt sich auf den Rücken. Schwer atmend blickt sie an die von einem gedimmten Fluter erleuchtete Decke. Ihre Klitoris ist auf eine Größe angeschwollen, die jenseits des Normalen liegt. Auch eine der Wirkungen von Ischtar. Gleichzeitig spürt sie die Ekstase in jeder Faser ihres Körpers. Ihr ganzer Organismus - eine einzige erogene Zone!
Sie dreht sich um und blickt Henning an. In diesem Augenblick, nur für den Moment, hat sie das Gefühl, noch nie jemanden so geliebt zu haben. Komisch, eigentlich war sie hinter Alfie her. Nun denn, auf ein Neues. Sie beugt sich sanft über Henning und nimmt seinen Schwanz in den Mund.


Um nicht allzu indiskret zu sein und im Übrigen den Eindruck zu vermeiden, dieses Buch wäre ein Porno, überlassen wir die Beiden aber jetzt besser sich selber ("Ooch! Schade!"). Immerhin sei darauf hingewiesen, daß sie noch mehrmals hintereinander kommen und am Schluß beide so weit sind, daß sie glauben, ihren Körper zu verlassen und weißes Licht sehen, dessen Herkunft sich nicht erklären läßt. Am Morgen ist das Fenster des Zimmers beschlagen, das Bettlaken läßt sich auswringen.

Den Tag über ist Britt beschäftigt, schiebt ihre Schicht in der Buchhandlung, in der sie gerade arbeitet. So kommt Henning, dem alles wehtut und der das Gefühl hat, sein Blutdruck sei auf der tiefsten denkbaren Kellersohle (Orgasmuskater), dazu, etwas über die Frau nachzudenken. Sie ist nicht nur schön, faszinierend, buntschillernd. Etwas an ihr macht ihm Angst. Nie, auch nur für eine Sekunde, hat sie ihre Souveränität verloren. Es scheint sie nichts umwerfen zu können. Und sie hat einen seltsamen Freundeskreis; tendenziell fast alles Leute wie Franco. Bunte, verwegene, existenzialistische Gestalten, mehrere davon Kriminelle. Sie hat Geld; und von den zwei Tagen in der Woche, die sie in der Buchhandlung arbeitet, kann sie das nicht haben. Und da ist noch was. Als er, auf der Suche nach Zigaretten, vor einigen Stunden ihre Nachttischublade geöffnet hat, fand er darin eine großkalibrige Wumme. Nen Trommelrevolver. Irgend etwas stimmt mit der Frau nicht. Der kleine, brave Henning, universitärer Durchschnittsautonomer, ist mitten in das große Abenteuer reingerasselt. Eigentlich ist für die sexuellen Abenteuer doch sein Bruder Kalle zuständig, und für die kriminellen Alfie. Tel Aviv, so ist das Leben.

Am Abend gehen Henning und Britt in eine Kneipe in der Nachbarschaft. Im Thekengespräch lernen sie einen etwas sonderbaren Typen kennen, der sich Rock nennt und gerade von einem Besuch aus Kassel kommt. Als gebürtige Kasselanerin fängt Britt mit ihm einen small talk über die Stadt an. Sie und Henning werden stutzig, als er von seiner Hinfahrt nach Kassel erzählt und berichtet, wer ihn das letzte Stück dorthin mitgenommen hat. Ein Mann auf dem Weg nach Frankfurt, dessen Beschreibung - und die seines Wagens - haargenau auf Alfie zutrifft. "Was macht Alfie denn in Frankfurt?" wundert sich Henning. Britt grinst schelmisch. "Vielleicht das Gleiche wie du in Hamburg?"
Die nächsten Tage unternehmen sie ein bißchen was zusammen mit Rock, der in Altona wohnt, seinen Angaben zufolge arbeitslos ist und noch einen Wohnsitz in Amsterdam hat. Er ist etwas klettig. Henning kommt er suspekt vor, aber Britt zerstreut seine Bedenken. Sie meint, daß er wohl einfach einsam ist und Anschluß sucht.
Nach sechs Tagen in Hamburg fährt Henning nach Hause zurück. Und so wunderschön die Zeit war, er hat das Gefühl, daß mit Britt etwas oberfaul ist.

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Mittwoch, 12. September 2012
Congratulations!
Herzlichen Glückwunsch an Judith Butler für den Adorno-Preis! Ich meine, dass sie ihn wirklich verdient hat.

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WAZ: Arbeitgeber halten Vorrangprüfung für Asylbewerber für nicht mehr nötig
Essen (ots) - Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW)
fordert einen leichteren Zugang von Asylbewerbern zum Arbeitsmarkt.
Begründet wird dieser Vorstoß mit "der wachsenden Fachkräftelücke im
ländlichen Raum". Besonders die "Vorrangprüfung" ist den Mittelständlern
ein Dorn im Auge. Sie bedeutet, dass Asylbewerber nur dann eine Arbeit
annehmen dürfen, wenn sich kein deutscher Bewerber dafür findet.

Der NRW-Geschäftsführer des BVMW, Herbert Schulte, nennt die
Vorrangprüfung in einer Mitteilung, die den Titeln der WAZ-Mediengruppe
(Dienstagausgaben) vorliegt, "unfair". Sie trage den "Charakter des ewig
Gestrigen". Schulte weiter: "In der Zeit, in der Unternehmen und
Arbeitsagenturen die ärgerlichen Formalitäten der Vorrangprüfung
abarbeiten, könnten Menschen, die in Deutschland Asyl gefunden haben,
auf ihre Qualifikationen hin geprüft und mit lokalen Unternehmern in
Kontakt gebracht werden. Bislang finden gerade einmal knapp vier Prozent
der Asylbewerber in Deutschland einen Job."

Nach Einschätzung des Verbandes gehöre auch die Residenzpflicht für
Asylbewerber ausgesetzt.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS :
http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon:
0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de

© 2012 news aktuell

Link:
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2012-09/24551745-waz-arbeitgeber-halten-vorrangpruefung-fuer-asylbewerber-fuer-nicht-mehr-zeitgemaess-007.htm

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Dienstag, 11. September 2012
Damals war´s 1: Velo Davidson
Ich hatte kürzlich mit alten FreundInnen über alte Zeiten geplauscht, und da kam eine schöne Story wieder hoch. Wir Jungs waren so mit 16, 17 alle Mofa- und Mopedfahrer, und latürnlich spielte auch das Frisieren von Gefährten eine Rolle, etwa Schneller machen durch Ritzel ansägen und Krümmer aufbohren. Topact war aber etwas Anderes: Da wurden Velo-Solex-Mofas, das Werkzeug des französischen Postboten







mit High-Riser-Sätteln von Bonanzarädern und Chopperlenkern getunt, das Ergebnis nannten wir Velo Davidson. Die wurden nach kurzer Zeit von der Bullei aus dem Verkehr gezogen, aber damit herumzucruisen - herrlich!

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Kadda im Radio
http://blog.katrin-roenicke.net/?p=1427

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Freitag, 7. September 2012
Flüchtlingsprotestmarsch nach Berlin
Demonstration zum Start an diesem Samstag, 08.09.2012, in Würzburg
Beginn: 14 Uhr am Marktplatz

Bereits seit März diesen Jahres protestieren Flüchtlinge in Würzburg mit einem Zeltcamp in der Innenstadt. Flüchtlinge aus acht Städten folgten ihrem Beispiel und protestier(t)en ebenfalls mit öffentlichen Protestzelten gegen ihre Diskriminierungen, zeitweise traten sogar immer wieder Flüchtlinge in den Hungerstreik.

Am Samstag, den 08.09.2012, werden die sechsmonatigen Proteste in einem gemeinsamen Protestmarsch von Würzburg nach Berlin gipfeln. Auf einer Route zu Fuß und einer anderen mit dem Bus werden die Flüchtlinge ihre Forderungen nach einer Abschaffung der Flüchtlingslager und der Residenzpflicht sowie eines Abschiebestopps zu den politisch Verantwortlichen nach Berlin tragen.
Die Route zu Fuß führt dabei auf einer Strecke von 600 Kilometern von Würzburg aus ca. einen Monat lang durch Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg nach Berlin.

Zum Start des Marschs an diesem Samstag findet eine Demonstration in Würzburg statt. Die protestierenden Flüchtlinge rufen dazu auf am um 14 Uhr am Marktplatz Solidarität zu zeigen und gemeinsam gegen ihre permanente Unterdrückung, Diskriminerung und gegen rassistische Sondergesetze zu demonstrieren.

Mehr Informationen zu dem Protestmarsch und zur Demonstration unter: www.refugeetentaction.net



Außerdem sind die Flüchtlinge für den Protestmarsch dringend auf Spenden für Verpflegung und Logistik während des Marsches angewiesen.
Spendenkonto:

Förderverein Karawane e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG
Kontonummer: 4030780800
Bankleitzahl: 43060967

Stichwort: Protestmarsch Berlin

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Randbemerkung zum FlugbegleiterInnenstreik
Wieso ist es eigentlich noch niemandem augefallen, dass die Gewerkschaft, die im Wortsinn für fliegende Untertassen, Tassen und Teller zuständig ist UFO heißt? Sie sind unter, nein, über uns!

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Freitag, 7. September 2012
Denkbar ist aber auch immer noch
dass schon sehr bald am Himmel ein absolut gigantischer Arsch erscheint und diese Welt fürchterlich zusammenscheißt.

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Vom Tee und seiner Kultur
Abgesehen, dass ich so über die Jahre betrachtet, die von Dons Bloggerpersönlichkeit eingeschlagene Entwicklung - vom knallharten Whistleblower zum großbürgerlichen Silberkannenpolierer - nicht immer als Fortschritt und Gewinn wahrnehme (wenn ich Bloggerpersönlichkeit schreibe weiß ich sehr wohl zwischen dem Blog und der Person dahinter zu unterscheiden, ich kenne Don ja im real life, und das ist schon etwas Anderes) finde ich diesen Beitrag aus dem FAZ-Blog lesenswert und interessant.

http://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2012/09/04/teesieder-und-abkocher.aspx



Dazu fällt mir dann allerdings noch die ganz eigene Perspektive ein, die an Schweinefirmen absolut nichts relativieren soll, aber doch gewisse Zweifel an dem aufkommen lässt, was in alternativen Travellerkreisen so als "natürlich" und "authentisch" gilt. Als Rucksacktouris in arabischen Ländern unterwegs waren wir ganz begeistert, den Chai, den arabischen Tee zu trinken, und nahmen Einiges davon nach Hause mit. Es galt halt als cooler, diesen Tee zu trinken als den Darjeeling oder langblättrigen Assam aus dem Teeladen, obwohl er keineswegs besser schmeckte und nicht einmal blättrig, sondern Powder war. Inzwischen weiß ich, wo der herkommt. Das ist der Ausschuss, der nach dem Abfüllen von Ceylon-Tee in Sri Lanka und und Darjeeling in Indien übrigbleibt. Da werden sozusagen Reste zusammengefegt, und die werden dann nach Ägypten, Marokko oder Syrien exportiert. Das ist dann der "original arabische Chai".

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Dienstag, 4. September 2012
Nur geträumt
Heute Nacht träumte ich von der ersten Frau, die ich in meiner Göttinger Zeit liebte. Ein Zeichen? Verbindung besteht zumindest theoretisch.

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BREAK ISOLATION CAMP und Ausblicke - Neue Perspektiven der Antira
Politische Zusammenkünfte gegen koloniales Unrecht und Entwicklung gemeinsamer politischer Basis
Flüchtlingsfrauenkonferenz im Frühjahr 2013
Solidaritätsaufruf mit dem Protestmarsch der Flüchtlinge nach Berlin Kampagne für die Schließung des Lagers in Breitenworbis
Rassistische Kontrollen stoppen - Polizei kontrollieren
Internationales Tribunal gegen die Bundesrepublik Deutschland - 13. bis
16. Juni 2013 in Berlin

Vom 23. August bis zum 2. September 2012 folgten Flüchtlingsaktivistinnen
und -aktivisten sowie Aktivistinnen und Aktivisten antirassistischer
Gruppen dem Ruf von THE VOICE Refugee Forum und der KARAWANE für die
Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen nach Erfurt zum BREAK ISOLATION
Flüchtlingssommercamp 2012.

ZUSAMMENKÜNFTE GEGEN KOLONIALES UNRECHT UND ENTWICKLUNG GEMEINSAMER
POLITISCHER BASIS

Mit einer Kundgebung gegen rassistische Polizeikontrollen am Erfurter
Hauptbahnhof wurde ein deutliches Zeichen gegen die Residenzpflicht und
Abschiebungen gesetzt. Diskussionen über Imperialismus und Kolonialismus
erweiterten das kollektive Verständnis über Unterdrückungs- und
Spaltungsmechanismen und unsere Rolle als Flüchtlinge und
Nicht-Flüchtlinge in dem Kampf gegen das koloniale Unrecht hier in
Deutschland. Im täglichen Kampf ist es essentiell, die von den
Herrschenden geschriebene Geschichte und ihre Lügen mit der Wahrheit über
Ausbeutung und Dominanzstrukturen zu widerlegen, die Grausamkeiten und die
vom System ausgehende Zerstörung offenzulegen.
Denn im Recht kein Mensch

FLÜCHTLINGSFRAUENKONFERENZ IM FRÜHJAHR 2013

Am ersten Wochenende fand an zwei Tagen ein erstes Treffen der
Flüchtlingsfrauen und aktive deutsche Frauen innerhalb des KARAWANE
Netzwerks statt. Sie beschlossen im Frühjahr nächsten Jahres die erste
Flüchtlingsfrauenkonferenz zu organisieren und bis dahin verstärkt die
Frauen in den Isolationslagern zu informieren.

SOLIDARITÄTSAUFRUF MIT DEM PROTESTMARSCH DER FLÜCHTLINGE NACH BERLIN
www.refugeetentaction.net

Am 8. September 2012 beginnt der Marsch der Flüchtlinge von Würzburg nach
Berlin. Dieser Protest ist eine klare Ablehnung der Residenzpflicht, die
jeden Landkreis zu einem Gefängnis ohne Mauern verwandelt. Es begann in
Würzburg, nach dem Mohammad Rahsepar am 29. Januar 2012 sich das Leben
nahm. Er erhängte sich mit seinen eigenen Händen, die Mörder sind aber
diejenigen, die das Lagersystem trotz jahrzehntelanger Proteste der
Flüchtlinge weiterführen. Seine jungen Nachbarn aus dem Iran wollten nicht
so enden wie er und andere, die nach jahrelangem Leben in einem
Isolationslager psychisch zerstört waren. Am Vorjahresabend des
Frühlingsbeginns traten sie auf die Straße und begannen einen bis heute
fortwährenden Streik in Würzburg. Sie ließen die Isolationslager hinter
sich und wählten den Widerstand. In Würzburg demonstrierten sie ihre
Entschlossenheit mit Aktionen, Hungerstreiks, Durststreiks und dem
zunähen ihrer Lippen.

Wir sind die Stimme aller Asylbewerber, die ihr Recht einfordern.
Wir haben laut geschrien, aber niemand hat uns gehört.
Jetzt haben wir unsere Lippen zugenäht, weil alles gesagt wurde.

Ihr Protest für die Schließung aller Lager und für die vollständige
Aufhebung der Residenzpflicht wurde von anderen Flüchtlingen in anderen
Städten aufgenommen und in Zelten weitergeführt. In Aub, Bamberg, Berlin,
Düsseldorf, Nürnberg, Osnabrück, Passau, Regensburg wurden ebenfalls Zelte
aufgeschlagen. Um alle Proteste zusammenzuführen und weitere Flüchtlinge
zu mobilisieren, marschieren die Flüchtlinge ab dem 8.September 2012
Richtung Berlin. Auf dem Weg werden die Flüchtlinge in den Isolationslager
aufgesucht und unterwegs wird die Verachtung gegen Residenzpflicht an
jedem Landkreis zum Ausdruck gebracht.

Am ersten Wochenende unseres BREAK ISOLATION Flüchtlingssommercampes hier
in Erfurt haben wir in Diskussionen mit dem Koordinationsrat der
protestierenden Flüchtlinge aus den Zelten und vielen anderen
Flüchtlingsaktivisten den Marsch diskutiert. Der Marsch wird von den
Flüchtlingsaktivistinnen und -aktivisten von THE VOICE und des
KARAWANE-Netzwerks begleitet. Alle Möglichkeiten werden genutzt, um die
Flüchtlinge über diese Aktion zu informieren. In Thüringen und
Sachsen-Anhalt wird THE VOICE Refugee Forum den Fußmarsch mit Aktionen,
politischen Inputs aus den Lagerkämpfen heraus und Infrastruktur stärken.
In Nordrheinwestfalen wird die KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und
MigrantInnen aus Wuppertal und Bielefeld gemeinsam mit anderen
antirassistischen und antifaschistischen Gruppen die Bustour
organisatorisch stärken.

Das wichtigste Ziel dieser Aktion wurde in einer gemeinsamen Sitzung mit
dem Koordinationsrat der protestierenden Flüchtlinge seitens THE VOICE
Refugee Forum formuliert: Während diesen Marsches müssen wir alle daran
arbeiten, dass die Flüchtlingskämpfe zusammengeführt und eine noch
stärkere Einheit gebildet wird. Für die Kontinuität der Arbeit ist es
besonders wichtig, die im Kampf gemachten Erfahrungen zu berücksichtigen.
Dies wurde bereits in dem Camp selbst in 10 Tagen praktisch gelebt.
Flüchtlinge, die das Netzwerk der KARAWANE und THE VOICE Refugee Forum
seit kurzem kennen, konnten im Flüchtlingssommercamp in Diskussionen
miteinander und mit Flüchtlingsaktivistinnen und –aktivisten sich
praktisches und theoretisches Wissen aneignen. Unser Verständnis von
Isolation und zwar nicht nur der Flüchtlinge selbst sondern auch ihrer
Kämpfe in den vorherrschenden Dominanzstrukturen wurde kritisch
analysiert.
Wo Unterdrückung herrscht, gibt es auch Widerstand

KAMPAGNE FÜR DIE SCHLIEßUNG DES LAGERS IN BREITENWORBIS

Das praktische Wissen wurde bei zwei Besuchen des Lagers in Breitenworbis
erweitert. Flüchtlinge aus dem Lager nahmen am Camp teil und berichteten
über die Drohungen durch die Lagerverwaltung (Sozialamt, Ausländerbehörde,
Hausmeister und Polizei). Daraufhin wurden spontan zwei Delegationsreisen
organisiert und bei gemeinsamen Treffen im Lager selbst, die
Unterdrückungselemente mit unserer physischen Präsenz konfrontiert. Bei
den Besuchen wurde klar formuliert, dass die Betreiber des Lagers ab heute
unter Beobachtung und Kontrolle der Flüchtlinge und der
Flüchtlingsaktivistinnen und –aktivisten stehen. Die Besuche markieren den
Beginn einer gemeinsamen Kampagne für die Schließung des Lagers.
Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers rufen zusammen mit THE VOICE Refugee
Forum für den 11. September 2012 zu einer Kundgebung vor der
Ausländerbehörde in Heilbad Heiligenstadt auf.

RASSISTISCHE KONTROLLEN STOPPEN – POLIZEI KONTROLLIEREN

Pressemitteilung vom 31.8.
Die ersten Tage des aktuell stattfinden Break Isolation Camps verliefen
zunächst ohne Provokationen durch staatliche Organe. Rassistisch
motivierte Kontrollversuche am Erfurter Hauptbahnhof konnten durch
entschlossene Interventionen der Betroffenen in Einzelfällen unterbunden
werden. Nach unseren Besuchen der Flüchtlinge im Isolationslager
Breitenworbis wurden am Abend Aktivisten unseres Netzwerks kontrolliert
und in einem Fall frei von jeder Rechtsgrundlage mit Gefängnis bedroht.
Mit einer scharf formulierten öffentlichen Erklärung wurden die Kontrollen
verurteilt. Gleichzeitig wurde vom Camp aus eine Kontrolle der
Bundespolizei mit minimalem Aufwand am Erfurter Hauptbahnhof durchgeführt,
um das Programm des Camps nicht durch die Provokationen zu
vernachlässigen. Praktische Handlungsmöglichkeiten für einen Umgang mit
rassistischen Kontrollen wurden in gemeinsamen Diskussionen ausgearbeitet.

INTERNATIONALES TRIBUNAL GEGEN DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND - 13. BIS
16. JUNI 2013 IN BERLIN

Es wurde im Camp deutlich, dass für die Selbstorganisierung der notwendige
Raum und Zeit notwendig ist. Kampferfahrung, die gemeinsame Ausarbeitung
unserer Geschichte fern der Lehrbücher und der staatlichen Propaganda
helfen uns, die Konfrontation mit den Unterdrückungsorganen konkret zu
gestalten. Der Kampf gegen die einzelnen Aspekte der Unterdrückung ist
gleichzeitig mit der Offenlegung der Ausbeutungs- und Dominanzstrukturen
zu führen. Um dieses koloniale und rassistische System anzuklagen, wird im
Sommer 2013 vom 13. bis zum 16. Juni ein internationales Tribunal gegen
die Bundesrepublik in Berlin organisiert. Der tägliche Kampf sowie jede
Aktion wird vor allem geprägt durch unsere physische Präsenz und Sein.

Wir rufen alle auf, die Ergebnisse des BREAK ISOLATION –
Flüchtlingssommercamps 2012, d.h. den bald erscheinenden Kurzfilm „Embryo
der Freiheit“, diesen Text sowie die anderen Texte (als pdf im Anhang) und
Beiträge den Flüchtlingen und MigrantInnen in eurer Nachbarschaft zur
Verfügung zu stellen.

Vereint gegen koloniales Unrecht in Deutschland

BREAK ISOLATION -- Flüchtlingssommercamp Koordinationsnetzwerk: Karawane
Netzwerk und Flüchtlingsinitiativen in Thüringen, Wuppertal, Hamburg,
Berlin, Möhlau, Hannover, Augsburg und Würzburg.

Kontakt:
The VOICE Refugee Forum - Schillergaesschen 5, 07745 Jena
Tel.: ++49 (0) 176 24568898 - Email: thevoiceforum@gmx.de

oder

Kontakt:

KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
c/o AZ Wuppertal, Markomannenstr. 3, 42105 Wuppertal
Telefon: 01578 65 46 336
E-Mail: wuppkarawane {ät] yahoo.de
Internet: http://thecaravan.org

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Dienstag, 4. September 2012
déjà vu!
Heinz Rudolf Kunze sang mal "Ich habe Hitler gesehn
er schrie Shalom und spielte Holocaust im Libanon
ich habe Stalin gesehn
er haßt Gewalt und leitet eine Nervenheilanstalt

Die kommen immer wieder
die sind alle noch da
die kommen alle immer schlimmer wieder
die sind ganz ganz nah

Ich habe Jesus gesehn
mit Brandgesicht als Napalmsäugling ohne Augenlicht
ich habe Marx gesehn
er mag den Papst und der mag ihn (er gibt ihm Heroin)

Die kommen immer wieder
die sind alle noch da
die kommen alle immer schlimmer wieder
die sind ganz ganz nah

Ich habe Shakespeare gesehn
er führt Regie als Hamlet sehn sie Reza Pahlevi
ich habe Einstein gesehn
er singt The Show Must Go On und wohnt im Pentagon

Die kommen immer wieder
die sind alle noch da
die kommen alle immer schlimmer wieder
die sind ganz ganz nah"

Die Platte hieß "Alles Gelungene ist eine Form von Gewalt".


An diesen Song musste ich in den letzten Monaten oft denken. Denn so ähnlich geht es mir mit dem No-Border-Camp, dem Gendercamp , manchem bei der Mädchenmannschaft oder im Umfeld usw. Ich habe das Gefühl, dass da Themen, Debatten und Irrtümer der undogmatischen Linken aus den 1980ern und 1990ern sozusagen neuinszeniert oder auch recycelt werden, scheinbar mit dem festen Willen, die dümmsten Fehler, die der Linken unterlaufen sind (nehme mich selbst da ausdrücklich nicht aus) unbedingt zu wiederholen.

Und ich denke zurück an die Leute, die ich damals kennengelernt hatte, neben den vielen Vernünftigen halt auch die sehr Schrägen, und was später so geworden ist aus den großen KämpferInnen.


Da war zum Bleistift der "Edelproletarier". Der Edelproletarier machte für eine Antifagruppe eine Ausstellung zum Thema faschistischer Ordenskult und proletarische Gegenkultur. Die sah so aus, dass in einer Vitrine Nazi- und Wehrmachtsorden, preußische Orden, NS-Parteiabzeichen usw. ausgestellt wurden und in einer anderen Sowjet- und DDR-Orden, KPD-Abzeichen etc., und das war dann die "proletarische Gegenkultur". Als mein Freund Clausi spöttisch meinte, das wäre doch eigentlich genau das Gleiche entgegnete der Edelproletarier, Clausi sei wohl kein Arbeiterkind. Daraufhin antwortete er, zumindest verdiene er sich seinen Lebensunterhalt mit eigener Hände Arbeit und fragte den Edelproletarier, aus was für einer Familie er denn stamme. Kleinlaut erwiderte dieser, sein Vater sei Philosophieprofessor und seine Mutter Direktorin eines Gymnasiums.

Später bekam er Hausverbot in einem linken Zentrum, weil er eine Frau sexuell belästigt hatte. Noch später vernahm ich, dass er für einen Luft- und Raumfahrtkonzern Tarnkappenbomber entwickle.

Dann gab es eine Frau, die in unseren Zusammenhängen "Danger-Woman" genannt wurde. Das war eine Jura-Studentin, die über eine AG zum §218 in die Frauen-Lesben-Szene kam. Anfangs trat die auf wie eine typische Juristin, distinguiert und rhetorisch sehr professionell, dezent schick, kein Szene-Outfit. Während sie äußerlich zum Stachelpunk mutierte wurde sie inhaltlich immer radikaler, betrieb um 1990 schon so etwas wie "Auschlussfeminismus" und sorgte für die soziale Ächtung verschiedener Personen. Teilweise erwischte es nicht die Falschen, es waren üble Frauenbelästiger dabei, aber eben auch Männer, die lediglich verdächtigt wurden, Pornos geschaut zu haben, was einer näheren Überprüfung nicht standhielt, und Feministinnen, die ihre radikale Linie nicht mitmachten. Am Ende war sie selbst in der Frauen-Lesben-Szene komplett isoliert. Irgendwann warf sie ihre Marx- Engels- Luxemburg- Adorno- de Beauvoir- und Foucault-Bände auf den Müll (andere sammelten sie glücklicherweise ein) und zog nach Gomera, wo sie eine reichistische Therapie machte, und lebt heute als Bottom in einer BDSM-Beziehung mit ihrem damaligen Therapeuten.


Dann der Fighter, der Wetten darauf abschloss, wieviele Bullen er mit seiner Zwille erwische und heute Regionaldirektor bei einer Versicherung ist.

In einer Diskussionsrunde erzählten zwei Frauen, dass das Patriarchat der schwerste Widerspruch und das schlimmste Unterdrückungsverhältnis in dieser Gesellschaft sei, während mensch von einem Klassenwiderspruch eigentlich heute nicht mehr sprechen könne. Der Coach und ich hielten dem entgegen, dass wir sehr wohl immer noch in einer Klassengesellschaft leben würden und dass sie Rassismus wohl gar nicht auf dem Schirm hätten. Schon die Tatsache, dass alle Ausländerbeauftragten Deutsche seien wäre so, wie wenn Männer Frauenbeauftragte seien. Darauf kam dann, das könne mensch nicht vergleichen, das sei eine Frage des Staatsbürgerrechts. Beide machten auf dem Feminismus-Ticket Karriere, während antirassistische Radikalfeministinnen, die ich damals kannte in der Sozialhilfe landeten. Das sind so die Dinge, die mich umtreiben, wenn ich aktuelle entgleisende Debatten lese.

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Ankündigung und Einladung
Hiermit möchte das Vietnam-Zentrum-Hannover e.V. Euch herzlich einladen:

Vietnam-Workshop in Hannover,



am 9. September 2012 - Geschichte(n) in Vielfalt



Ort: Kulturzentrum Faust, Warenannahme



Zur Bettfedernfabrik 3



30451 Hannover



Wann: 12.00 Uhr



Viele Grüße vom



Vietnam-Zentrum-Hannover e.V.



Chau Lam

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Sonntag, 2. September 2012
Sind es Mormomen?
Es sind mal wieder ein paar junge Männer unterwegs, die auffallen. Immer zu zweit, immer in strahlend bügelweißen Oberhemde mit Krawatten, immer mit Rucksäcken. Nicht immer die Gleichen. Irgendjemand sagte mal, das seien US-Mormonen auf Missionstour. Stimmt das? Weiß da jemand mehr drüber?

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Torsos gucken
In mein er erweiterten Nachbarschaft gibt es ein Spezialgeschäft für Herrenoberbekleidung. Das hat gerade Inventur, und so sind im Schaufenster lauter nackte Männeroberkörper aus Plastik zu sehen, mit Köpfe, aber ohne Arme und mit athletischen Figuren, wobei keiner dem anderen genau gleicht. Vor dem Schaufenster stehen zwei junge Frauen, die lebhaft gestikulieren, auf den einen und anderen Torso zeigen und schnacken. Was, verstehe ich nicht, kann es mir aber denken.

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Samstag, 1. September 2012
Ein Steckbrief

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Freitag, 31. August 2012
Rettet Rimsha!
Weitergeleiteter Aufruf:

Liebe Freundinnen und Freunde,

in 48 Stunden muss sich meine Tochter vor einem pakistanischem Gericht wegen Blasphemie verantworten. Ihr könnte die Todesstrafe drohen. Seit ihrer Geburt leidet sie an einer geistigen Behinderung und sie sollte nicht bestraft werden. Bitte helfen Sie mir, meine Tochter zu retten. Unterzeichnen Sie die Petition an Präsident Zardari und unterstützen Sie meinen Appell zum Schutz von Minderheiten:

Unterzeichnen
Letzte Woche wollte eine wütender Mob meine Tochter bei lebendigem Leib verbrennen -- in 48 Stunden entscheidet ein Richter, ob sie frei kommt, oder im Gefängnis bleibt. Rimsha ist minderjährig, leidet an einer geistigen Behinderung und kann ihre Handlungen nicht immer steuern. Trotzdem wird sie hier in Pakistan von der lokalen Polizei wegen angeblicher Koranschändung angeklagt. Wir fürchten um ihr Leben.

Derzeit wird sie in einem Hochsicherheitsgefängnis festgehalten und in Stunden wird sie wegen Blasphemie-Verdachts dem Richter vorgeführt. Ihr könnte die Todesstrafe drohen. Wir sind eine arme christliche Familie und sind aufgrund dieses Vorfalls Racheakten ausgesetzt. Viele andere Familien leben in ständiger Angst vor Schikane, oder sind bereits geflohen. Aber die internationale Aufmerksamkeit um Rimsha hat wichtige muslimische Persönlichkeiten ermutigt, sich gegen die Ungerechtigkeit auszusprechen und Präsident Zardari veranlasst, dem Fall Beachtung zu schenken.

Bitte helfen Sie mir, die weltweite Empörung aufrecht zu erhalten. Ich bitte Sie dringend, meine Petition an Präsident Zardari zur Rettung von Rimsha zu unterzeichnen und den Schutz meiner Familie und aller Minderheiten zu fordern. Avaaz wird die Kampagne bei lokalen und internationalen Medien, die von unseren Politikern hier aufmerksam verfolgt werden, bekannt machen.

http://www.avaaz.org/de/pakistan_save_my_daughter/?bVlJxbb&v=17453

Ein wütender Mob verlangte die Festnahme meiner Tochter, nachdem ein Imam die Leute gegen sie aufgestachelt hatte, indem er behauptete, sie hätte den Koran geschändet. Einige drohten dann, sie zu töten und die Häuser der in unserer Gegend lebenden Christen anzuzünden. Ich bete, dass bei der Anhörung am Samstag der Fall gegen sie abgelehnt wird und sie zu uns nach Hause kommen kann.

Unsere Familie befindet sich in großer Gefahr. Selbst das Reden über die Blasphemie-Gesetze in Pakistan kann tödlich sein -- letztes Jahr wurde Pakistans Minister für Minderheitsfragen ermordet, nachdem er sich für ein Ende der Todesstrafe für Blasphemie eingesetzt hatte. Die Situation ist so angespannt, dass viele unserer christlichen Nachbarn in dem Armenviertel von Islamabad, in dem wir leben, ihre Häuser verlassen mussten.

Wir respektieren die Rechte aller Religionen. Wir sind einfach nur um die Sicherheit unserer Tochter und der ganzen Gemeinschaft besorgt und wünschen uns, dass dies nie geschehen wäre. Wir begrüßen die Ankündigung des Ulema-Rats, einer pakistanischen Dachorganisation von muslimischen Geistlichen: "Wir wollen nicht, dass jemand Ungerechtigkeit widerfährt. Wir werden mithelfen, dieses Klima der Angst zu beenden." Mit Ihrer Hilfe können wir nicht nur Rimsha befreien, sondern sicherstellen, dass der Vorfall zu einem größeren Verständnis zwischen Religionsgemeinschaften in Pakistan führt. Bitte unterzeichnen Sie die Petition und erzählen Sie Ihren Freunden davon:

http://www.avaaz.org/de/pakistan_save_my_daughter/?bVlJxbb&v=17453

Voller Hoffnung und Entschlossenheit,

Misrek Masih und das Avaaz-Team

PS: Diese Petition wurde als Bürgerpetition auf Avaaz' neuer Plattform gestartet -- dort können Sie Petitionen zu Themen, die Ihnen am Herzen liegen, initiieren. Um eine eigene Petition zu starten klicken Sie einfach hier: http://www.avaaz.org/de/petition/start_a_petition/?bv17453

Weitere Informationen:
Blasphemiegesetz in Pakistan: Hass im Namen des Herrn (Spiegel)
http://www.spiegel.de/panorama/elfjaehrige-wegen-blasphemie-in-pakistan-verhaftet-a-851895.html

Blasphemie-verdächtigtes Mädchen in Pakistan bleibt in Haft (Kipa)
http://kipa-apic.ch/index.php?pw=&na=0,0,0,0,d&ki=234859

Pakistan: Polizei verhaftet behindertes Mädchen wegen Blasphemie (Focus)
http://www.focus.de/politik/ausland/vorwurf-der-blasphemie-pakistanische-polizei-verhaftet-behindertes-maedchen-_aid_802602.html

Pakistanisches Mädchen wegen Blasphemie verhaftet: Glaube und Volkszorn (Süddeutsche Zeitung)
http://www.sueddeutsche.de/panorama/pakistanisches-maedchen-wegen-blasphemie-verhaftet-glaube-und-volkszorn-1.1445886

Vater des ‘Blasphemie-Mädchens’ bittet Präsidenten um Hilfe (Telegraph, auf Englisch)
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/pakistan/9503532/Father-of-Pakistani-Christian-blasphemer-girl-appeals-to-President-Asif-Ali-Zardari.html

Avaaz.org ist ein weltweites Kampagnennetzwerk mit 15 Millionen Mitgliedern, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einfluss der Ansichten und Wertvorstellungen aller Menschen auf wichtige globale Entscheidungen durchzusetzen. ("Avaaz" bedeutet "Stimme" oder "Lied" in vielen Sprachen). Avaaz Mitglieder gibt es in jedem Land dieser Erde; unser Team verteilt sich über 13 Länder und 4 Kontinente und arbeitet in 14 verschiedenen Sprachen. Erfahren Sie hier, etwas über einige der größten Aktionen von Avaaz oder folgen Sie uns auf Facebook oder Twitter.

Die Nachricht wurde an andreas.lueddecke@web.de versandt. Um Ihre Adresse, Spracheinstellungen oder andere Informationen zu ändern, schreiben Sie uns eine E-Mail - Falls Sie diese Nachricht irrtümlicherweise erhalten haben oder es vorziehen, keine E-Mails von Avaaz zu erhalten klicken Sie hier, um sich abzumelden.

Avaaz kontaktieren: senden Sie uns eine Nachricht über dieses Formular:www.avaaz.org/de/contact?ftr. Sie erreichen uns telefonisch unter: +1 1-888-922-8229 (USA).

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Freitag, 31. August 2012
Zu den historischen Voraussetzungen des Awareness-Programms auf dem Nobordercamp
Um es vorauszuschicken: Ich finde Critcal Whiteness in bestimmten Kontexten sinnvoll. Zur Bewusstmachung von White Supremacy taugt das Konzept etwas, und was Noah Sow und Sesperado da mit ihrer Edutainment-Attacke machen finde ich hervorragend, ist bei mir ja auch in der Blogroll verlinkt, und ich habe deren Auftritt beim 25. Jahrestag des Flüchtlingsrats Niedersachsen sehr gut gefunden und dabei ja auch als Teil des zum aktiven Mitmachen einbezogenen Publikums engagiert mitgetragen. Für eine antirassistische Massenpädogogik ist das ein wunderbarer Ansatz.


Als analytische Methode zur Einordnung von Rassismus als Teil der Strategie von Herrschaft finde ich das Konzept allerdings nicht so gewinnbringend, da ist mir der Antirassismus des Neuen Antiimperialismus tiefgreifender - diese Cultural-Studies-geprägten Denkrichtungen kritisieren eben nicht den Kapitalismus an sich in einer Weise, die auf allgemeine soziale Revolte hinausläuft. Das wurde, freilich waren das ganz andere Leute mit einem sehr reduzierten CW-Verständnis auf dem Nobordercamp deutlich: Der zur Performance verkürzte Auftritt des RS-Umfelds sorgte für Krawall und Irritation (was ja nicht schlecht sein muss und gut sein kann), krachte aber hinein in die antirassistische Basisarbeit von Zusammenhängen, die seit Jahrzehnten aktiv sind und Rassismus, Sexismus, Kapitalismus und Imperialismus im Kontext angreifen. In diesem Zusammenhang sehe ich die Stellungnahmen meines alten Genossen Olaf

http://jungle-world.com/artikel/2012/30/45919.html


und die von Vassily Tsianos
http://jungle-world.com/artikel/2012/32/46024.html

und der Antifa Neukölln

http://de.indymedia.org/2012/08/333781.shtml

auch nicht, wie andernorts gemutmaßbehauptet

http://metalust.wordpress.com/2012/08/09/und-die-diskussion-schreitet-fort-nachschlag-zu-critical-whiteness-und-dem-antira-camp-bei-dem-ich-nicht-war

eben NICHT als Diskursbeherrschungsversuche von Privilegien verteidigenden Weißen (was Mbolo mir dazu erzählt hatte und auf der gleichen Linie lag natürlich erst recht gar nicht), sondern als Verteidigung der sozialrevolutionären Ausrichtung antirassistischer Kämpfe. Ein Genosse aus der Redaktion der Materialien für einen Neuen Antiimperialismus meinte mir gegenüber dazu:


"Das ganze erinnert mich an RAT (Racism Awareness Training), Bullenprogramm, das damals in den 1980er Jahren das Londoner Institut for Race Relation (ICC),
namentlich Sivanandan, heftig kritisiert hatte. Plötzlich musste man sich mit dem eigenen "Rassismus" etc. auseinandersetzen und sprachlich korrekt antworten und sich verhalten. Die Bullen haben trotzdem auf die Schwarzen eingeknüppelt und gesellschaftlich hatte sich nichts verändert. Außer dass man multikulturell aufgehübscht war. Klingt ganz ähnlich wie CW. Ein Selbstzerstörungsprogramm mit zugehörigen Hohepriestern der Exegese und
Exklusion. Die dauernde Identitätsfalle. Man muss diesen totalitären Reinheitszwang nicht unbedingt wiederholen".

Neugierig geworden las ich dann, was Sivanandan, den nun wirklich niemand als "weißen Privilegienverteidiger" bezeichnen kann dazu geschrieben hatte, und das beschreibt dann wirklich ein Counterinsurgency-Programm, ausgearbeitet im Thatcher-England, um (äußerst erfolgreich) den riots in den Ghettos die sozialrevolutionäre Stoßrichtung zu nehmen. Ethnisierung des Sozialen.

http://www.wildcat-www.de/material/m001siva.htm

Hervorgehoben:

"Der Rassismus wurzelt nach Auffassung von RAT in der weißen Kultur, und die weiße Kultur geht unbeeinflußt von materiellen Verhältnissen oder der Geschichte zurück bis zum Anfang der Zeit. Daher ist der Rassismus ein Teil des kollektiven Unbewußten, ein pränataler Schrei, eine Erbsünde. Daher können Weiße letztenendes niemals mehr sein als »antirassistische RassistInnen«. Sie sind sowieso schon rassistische RassistInnen, da sie schließlich in weiße Privilegien und Macht hineingeboren werden; aber wenn sie nichts daran ändern, sich (bewußt oder unbewußt) »einverstanden erklären« mit den institutionellen und kulturellen Praktiken, die den Rassismus verewigen, dann sind sie unrettbar verloren und bleiben rassistische RassistInnen. Wenn sie dagegen gegen solche Privilegien »die Waffen« - oder in diesem Falle RAT - »ergreifen und sie durch den Kampf beenden«, wenigstens in ihrem eigenen Leben, könnten sie wenigstens »antirassistische RassistInnen« werden. RassistInnen bleiben sie allerdings ein alle Ewigkeit. Dieses Argument ist ein Zirkelschluß und grenzt an genetischen oder biologischen Determinismus: Der Rassismus ist zusammengenommen die Kultur, und die Kultur ist weiß, und weiß ist rassistisch. Und die RATte kann nur aus diesem Teufelskreis ausbrechen, wenn sie die materiellen Verhältnisse zur Kenntnis nimmt, die den Rassismus erzeugen. Aber dann wäre sie nicht die RATte.

Aus demselben Grund meidet RAT die gewalttätigste, bösartigste Form des Rassismus, den Nährboden des Faschismus, den der weißen Arbeiterklasse - die, im Gegensatz zu dem, was RAT glaubt, genau deshalb rassistisch ist, weil sie machtlos ist, ökonomisch und politisch, und gewalttätig, weil die einzige Macht, die sie hat, die persönliche Macht ist. Es ist ganz klar, dass es hoffnungslos wäre, zu versuchen die Einstellungen und das Verhalten des ärmsten und verelendetsten Teils der weißen Bevölkerung zu verändern, ohne zunächst ihre materiellen Existenzbedingungen zu verändern. Aber wenn RAT das erkennt, wendet es sein Gesicht ab, und indem es vorgibt, so ein Rassismus sei extrem und außergewöhnlich, lehrt es die Lehrer, auch ihr Gesicht abzuwenden. Und an Innenstadtschulen, wo der Rassismus für das weiße Kind der einzige Spaß und die einzige Befreiung aus seiner hoffnungslosen Realität ist, heißt das, es zum Faschismus zu erziehen. [40] David Ruddell, Antionette Satow und sogar Schwarze wie Basil Manning und Ashok Ohri leugnen ausdrücklich die Bedeutung des Kampfes gegen die NF - mit der Begründung, eine so extreme Form des Rassismus sei nicht unbedingt die gemeinsame Erfahrung der meisten Schwarzen und mache es den Weißen auf jeden Fall zu einfach, den offenen Rassismus draußen zu bekämpfen statt des verdeckten in sich selbst, in ihrem täglichen Leben und in ihren Institutionen (womit in Wirklichkeit der Arbeitsplatz, die Freizeit usw. gemeint sind) (siehe Ruddell, Simpson 1982, Ohri, Manning, Curnow 1982). Aber der Grund dafür ist, dass sie, wie die AktivistInnen der Anti-Nazi League, wenn auch aus anderen Gründen, nicht die organische Verbindung zwischen Rassismus und Faschismus sehen. Martin Webster, der National Activities Organiser der NF, sah sie allerdings, als er erklärte, »die soziale Basis der NF besteht aus den Verzweifelten und Verdrängten unter der weißen Arbeiterklasse« (Webster 1979).

Und weil RAT alles außer der Mittelschicht ignoriert, macht es auch keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Rassismen der verschiedenen Klassen - dem nackten Rassismus der Arbeiterklasse, dem vornehmen Rassismus der Mittelschicht und dem ausbeuterischen Rassismus der herrschenden Klasse -, und sei es auch nur, um zur Bekämpfung der verschiedenen Rassismen verschiedene Strategien und Bündnisse zu schmieden.

Andererseits gleicht der Versuch, RAT dazu zu bringen, irgendetwas so politisches zu tun, dem Versuch, einem Ei die Haare auszurupfen, wie ein tamilisches Sprichwort sagt. RAT spielt mit der Politik, es ist ein Fälschung, ein Pseudo - ein Schwindel, der die Menschen denken lässt, sie würden eine Lawine auslösen, indem sie Kieselsteine bewegen, der aber in Wirklichkeit die Kieselsteine nur bewegt (wenn überhaupt), damit die Lawine nie kommt.

Und weil in Großbritannien schwarze Menschen an diesem Schwindel beteiligt sind - indem sie ihn eingeführt haben, praktizieren und reproduzieren - konnte RAT die schwarze Politik und die schwarze Geschichte mit Beschlag belegen und den schwarzen Kampf auf den Hund bringen. Denn wenn der schwarze Kampf in Großbritannien je etwas bedeutet hat, dann war es die Rückkehr der Politik in den Kampf einer Arbeiterklasse, die sich in den Ökonomismus verlaufen hatte, die Rückkehr der Gemeinschaft zur Klasse ([41]), das Schmieden von »schwarz« als einer gemeinsamen Farbe kolonialer und rassistischer Ausbeutung und die Ausweitung von antirassistischen Kämpfen zugleich auf den Antifaschismus und den Antiimperialismus.

Das gleiche gilt für den schwarzen und Dritte-Welt-Feminismus: Wenn er je etwas bedeutet hat, dann einerseits als Korrektiv gegen die Personalisierung der Politik und die Individualisierung der Macht in der weißen Frauenbewegung und andererseits als Versuch, eine Einheit des Kampfes zwischen Rasse, Geschlecht und Klasse zu schmieden. RAT (das sich in Großbritannien mit schwarzen Frauen, darunter ehemaligen Aktivistinnen, in seinen Reihen brüstet) arbeitet nicht nur in beider Hinsicht in die entgegengesetzte Richtung, sondern spiegelt und verstärkt, indem es die Frauen an Rassenlinien spaltet, die gegnerische feministische Tendenz, die »Rasse« an Geschlechterlinien zu spalten, und zersetzt den Kampf noch weiter. Solch eine Fragmentierung des Kampfes hilft zwar vielleicht dabei, mit der persönlichen Paranoia fertigzuwerden, die das Kapital auf unterschiedliche Art bei verschiedenen Gruppen hervorruft, aber beschäftigt sie mit der Suche nach ihren Ausschnittsidentitäten und lässt das Kapital selbst ungeschoren.

Genau aus diesem Grund müssen die Kämpfe der neuen sozialen Kräfte, selbst wenn es keine klassische Arbeiterklasse mehr gibt, die einen klassischen Klassenkampf führen könnte, sich auf die Zerstörung der Herrschenden Klasse konzentrieren - denn die gibt es, in welcher Verkleidung oder unter welchem Namen sie auch den jeweiligen Bewegungen erscheint: Patriarchat, weißer Rassismus, Atommafia, oder von den »neuen Marxisten« heraufbeschworen wird: Machtblöcke, Hegemonien, dominante Fraktionen. Und besonders jetzt, wo die technologische Revolution dem Kapital neuen Aufschwung gibt und zulässt, dass die Herrschende Klasse ihre Anwesenheit - in so vielen Inkarnationen - verstreut und de-simuliert, während sie ihre Macht über uns andere zentralisiert und konzentriert."


Das ist von 1985. Der Diskurs hat sich seither immer einfach nur rückwärts bewegt. Es ist zum Heulen.

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Julia Seeliger zur Dialektik des Fickens unterm Spätkapitalismus
http://seeliger.cc/2012/portionierte-ficks-mit-und-ohne-korper/

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Racial Profiling vor Gericht
Nach dem zunächst Aufsehen erregenden Urteil des Verwaltungsgerichts (VG) Koblenz vom 28.02.2012 zu Personalienkontrollen von Bahnreisenden auf bestimmten Strecken findet am 29.10.2012 ab 13.30 Uhr vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland Pfalz die Berufungsverhandlung statt. Diesen Termin der Hauptverhandlung hat nun das Gericht veröffentlicht. Das OVG in Koblenz hatte zuvor auf Antrag des Klägers die Berufung wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen.


Der 25-jährige Kläger aus Kassel war im Dezember 2010 auf einer Regionalstrecke von Kassel nach Frankfurt/Main von zwei Bundespolizisten wegen seiner Hautfarbe kontrolliert worden. Der junge Student hatte so etwas nicht zum ersten Mal erlebt und klagte gegen die polizeiliche Maßnahme. Die Klage blieb vor dem VG Koblenz zunächst ohne Erfolg. Das Urteil des VG Koblenz hatte bundesweit großes Aufsehen erregt, denn es legitimierte im Ergebnis das so genannte „ethnic profiling“ bzw. „racial profiling“, das von dem UN-Menschenrechtsausschuss bereits 2009 als menschenrechtswidrig eingestuft worden war. Auch die Bundesregierung hatte noch im vergangenen Jahr erklärt, bei rechtmäßigen verdachtsunabhängigen Kontrollen dürfe es keine unterschiedliche Behandlung von Personen nach Herkunft, Hautfarbe oder Religion geben.


Das OVG will in der Verhandlung am 29.10.2012 durch Vernehmung der beiden beteiligten Bundespolizisten sowie möglicherweise des Klägers die genauen Umstände der Personalienfeststellung ermitteln. Das VG Koblenz hatte seinerzeit dem Kläger durch Verweigerung von Prozesskostenhilfe (PKH) die Teilnahme an einer mündlichen Verhandlung unmöglich gemacht. Diese Verweigerung wurde vom OVG bereits als rechtswidrig aufgehoben.

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Sei wie Du willst, Kind!
Interessanter Beitrag bei der Kadda:


http://blog.katrin-roenicke.net/?p=1412

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