Hier die Links:
1. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/UNHCR-demands-access-to-asylum-seekers-as-pushback-is-halted-20130709
2. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/Pushbacks-suspended-as-European-Court-demands-explanation-from-Malta-20130709
3. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/62-migrants-rescued-by-AFM-20130710
4. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/NGOs-tell-government-illegal-pushbacks-will-return-migrants-to-their-death-20130709
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Vom 11.-13.7.2013 wird in Berlin im Radialsystem V hieran in außergewöhnlicher Form musiktheatral erinnert.
http://www.radialsystem.de/rebrush/rs-programme-monatsuebersicht_neu.php?id_event_date=11649658&language=de_DE
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Bei der Gluthitze endlich wieder geklettert, 12 Leute, 3 Teams, abseilen und KameradInnen sichern trainiert, zum guten Schluss der Skyshot, eine Art Bungie-Jumping.


Als wir fast fertig waren kamen Mountainbiker in Schußfahrt, ohne Bremsen, den Hang herunter und schauten an, was wir da trieben. Einer meinte: "Das ist Extremsport! So etwas wäre mir viel zu gefährlich." Dass ich nicht lache! Wir hingen gesichert am Seil, uns konnte gar nichts passieren. Wenn die sich auf die Fresse legen kann das für die Intensivstation reichen.
Bei mir stellt sich nur die Frage, ob mein Muskelkater morgen schnurren, miauen, jaulen oder fauchen wird. Die paar Schrammen sind so dass, was wir als Kinder beim Toben regelmäßig davontrugen.
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http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/aegypten-krise/80ah580-aegypten-mursi-sturz-vergewaltigungen-tahrir-platz#.hero.Ma
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https://linksunten.indymedia.org/de/node/90076
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Damit habe ich noch nichts gegen CW gesagt, ich hatte selbst vor Jahren mal im Flüchtlingsrats-Rahmen ein Revue-mäßig aufgezogenes CW-Awareness-Training mit Noah Sow mitgemacht und dabei sowohl Erkenntnisgewinn als auch sehr viel Spaß gehabt, mir ist die Thematik also gar nicht fremd. Aber die Antira-Perspektive der Materialien für einen Neuen Antiimperialismus, die soziale Frage, Imperialismus und Strategien zur Revolte als Fluchtpunkte einbezieht halte ich halt für das interessantere Modell. Und um das mal klarzumachen, scheinbar erschien es Einigen bisher ja nicht klar: Dies ist keineswegs eine WHM-Perspektive,sondern eine, die aus international geführten Debatten entwickelt wurde, einer ihrer Begründer ist z.B. Ambivalaner Sivanandan, und der ist ungefähr so WHM wie Angela Davis.
In den frühen Neunzigern waren Debatten zum Rassismus und Sexismus der so in uns weißen Deutschen wohnt in der linken Szene ein Hauptthema, das war alles sehr berechtigt und angebracht, führte aber auch zu merkwürdigen Konstellationen und Schlussfolgerungen. Während das amnesty-international-und Pro-Asyl-Spektrum und auch die klassische Antifa Flüchtlinge oftmals paternalisierend als arme zu unterstützende Opfer behandelten und die Antira überhaupt erst aus der Perspektive, gemeinsam mit denen etwas zu machen entstand machte unser Lager einen anderen Fehler: Die Geflüchteteten wurden mitunter als so etwas wie Heilsbringer angesehen, die VeteranInnen sozialer Revolutionen, von denen wir Sozialrevolution zu lernen hätten. Die linke Guerrilla-Romantik, der ich meinen Spitznahmen verdanke spielte da ebenso hinein wie ein Tierremondisme, der an Frantz Fanon, Kwame Nkrumah und Leopold-Sedar Senghor anknüpft, nur: Die sind untereinander nicht vereinbar.
Parallel dazu entwickelte sich eine Art „positiver Rassismus“, der Eigenschaften in PoC-Menschen hineinprojizierte, die ihnen zugeschrieben wurde, bis dahin, dass so eine Art Bild vom „edlen Wilden“ plötzlich umgedreht auf Flüchtlinge angewendet wurde.
Damit wurden Not leidende Menschen nicht nur völlig überfordert, es führte auch zu seltsamen Hierarchisierungen in der linken Szene: Je mehr jemand Opfer ist, desto authentischer, vorbildhafter ist sie oder er. Die charismatische Wortführerin meines damals wichtigsten Politzusammenhanges, von mir die „Kleine Vorsitzende“ genannt brachte das mal ironisierend so auf den Punkt: „Das wahre revolutionäre Potenzial ist die behinderte schwarze jüdische Frau.“
Unsere eigene Entwicklung ging dann in eine völlig andere Richtung, da ging es dann darum, einerseits in Flüchtlingskämpfe zu intervenieren und die zu unterstützen, andererseits auch mit Arbeitsloseninitiativen zusammenzuarbeiten, wir verfolgten aber diese merkwürdige Entwicklung in Hinsicht auf Identidfikation mit den Schwächsten weiterhin. Als Linksradikale plötzlich Tierrechte oder sexuell mißbrauchte Kinder als Identifikationsobjekte für sich entdeckten war unsere Kritik daran, dass sie da die besten Objekte zum Bemuttern hatten: Die idealen Opfer. Ich denke, der Höhenflug des Veganismus in der linken Szene der zweiten Hälfte der Neunziger hat weniger mit sinnvoller Kritik an Ernährungsgewohnheiten zu tun als mit dieser Opferidentifikation, letztlich, wie mein Genosse Matti das mal ausdrückte „linkes Frömmeln.“ Netbitch schrieb verschiedentlich etwas darüber, dass in feministischen Zusammenhängen Szene-Lesben automatisch als die „besseren“ Feministinnen angesehen wurden, weil sie per se konsequenter als Hetenfrauen wären.
Der oben erwähnte frühere Diskussionspartner wehrte sich regelmäßig gegen Texte, die sich auf diese Verhältnisse bezogen, hielt so etwas wie das Aufstellen von Opferhierarchien für undenkbar und meinte ganz allgemein, dass es keinen Sinn mache oder sehr kontraproduktiv sei, so etwas überhaupt zu veröffentlichen, da es nur winzige linke Subkulturen ohne jede gesellschaftliche Relevanz beträfe und es Vertretern der Normalität nütze, solche Peinlichkeiten linker Szenezusammenhänge mitzuteilen. Nun, inzwischen teilt er all diese Peinlichkeiten halt auch und vertritt ein schweineautoritäres Modell der Marginalisiertenhierarchisierung.
http://metalust.wordpress.com/2013/07/01/kiezheldinnen/#comment-19524
Freilich geht es mir aber nicht darum, aufzurechnen oder schmutzige Wäsche zu waschen. Sondern viel eher um die Frage, warum libertäre, antiautoritäre Ansätze regelmäßig nach einiger Zeit ins repressiv-moralische, selbstregressive abrutschen. Das war schon so, als aus der antiautoritären Revolte 1967-69 marxistisch-leninistische Kaderorganisationen hervorgingen, es war so, als sich aus der Besinnung auf die Grenzen des Wachstums eine supermoralinsaure Ökofundamentalismusbewegung herauskristallisierte, es war so, als aus feministischer Kritik an männerdominierten Szenestrukturen, in denen offene Beziehungen als vermeintliches Recht von Männern, sich beliebig bei Frauen sexuell bedienen zu dürfen missverstanden wurden eine repressive, gegen ausschweifenden Hetensex an sich gerichtete Weniger-Sex-Moral wurde. Galt mal in linken Zusammenhängen, um mit der verehrten Genossin Netbitch zu sprechen in linken Zusammenhängen mal eine hedonistisch-promiskuitive „Sodom-und-Gonorrha“-Mentalität als positive Norm, wird heute in linken Kreisen fast nur noch über Heterosex geredet, wen es sich um sexualisierte Gewalt dreht. Und dann verengen sich in poststrukturalistischen Kontexten die Perspektiven zunehmend. Foucault, Lyotard und Bourdieu hatten, als sie subjektivistische Perspektiven formulierten das Große Ganze sehr wohl im Auge. Foucault war an einer globalen sozialen Revolution sehr interessiert, seine Unterstützung der iranischen Revolution, deren Folgen er wie wir alle falsch einschätzte ist dafür ein beredtes Zeugnis. Sich mit Marginalisiertenperspektiven zu beschäftigen, etwa in der Geschichtswissenschaft Frauengeschichte, Alltagsgeschichte, Umweltgeschichte, oder, mein Steckenpferd, sogenannte andere ArbeiterInnengeschichte, d.h., Sozialgeschichte von unten, aus der Sicht der nicht organisierten ArbeiterInnen unter Einbeziehung der Erfahrungen aus kolonialisierten Ländern zu betreiben war als Korrektiv gedacht gegen ein Geschichts- und Gesellschaftsmodell, bei dem die Sichtweise weißer bürgerlicher heterosexueller Männer als einzige Realität angesehen wurde. Als multifaktorielle Betrachtungsweise, als Modell mit vielen Facetten. Inzwischen, Alter Bolschewik hat das gut rausgearbeitet,
http://shiftingreality.wordpress.com/2013/06/21/offentlichkeit-und-filterblasen-3/
geht es aber bei dem, was so gebloggt wird nicht mehr um alternative Sichtweisen in einem Multifaktor-Modell, sondern um Tunnel-Realitäten, um Binnensichtweisen in der Filterblase. Wobei ich Frau Zweisatz durchaus mit Sympathie und Empathie betrachte, dennoch keine Perspektive sehe, wie sich aus ihrem Ansatz eine gesamtgesellschaftliche Perspektive ableiten lässt.
Bei Alledem hier Zusammengefassten stellt sich die Frage nach einer Überwindung gesellschaftlicher Machtstrukturen zunehmend nicht mehr. Sie wird immer weniger denkbar. In Ägypten, Portugal oder Brasilien hingegen stellen sich solche Fragen sehr konkret
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http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/92ah384-mursi-gypten-putsch#.hero.%C3%84gypten%20bejubelt%20Mursis%20Ende.137.287
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""Da werden Menschen, die nah am betreuten Wohnen vorbeigeschrammt sind, aufs Ekelhafteste vorgeführt. Menschen, die man behüten müsste, werden billig und boshaft lächerlich gemacht....
Z-Promis, die kreischend durch ein Studio rennen wie durchgeknallte Schimpansen, denen man Ecstasy gespritzt hat"
http://top.de/news/88Xe-oliver-kalkofe-micaela-wie-pocahontas-strassenstrich#.A1000006
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01. Juli 2013
Räumung des Flüchtlingsprotestcamps in München
PRO ASYL: Politik darf nicht zur Tagesordnung übergehen
Am Sonntagmorgen wurde das Protestcamp der hunger- und durststreikenden Flüchtlinge auf dem Münchener Rindermarkt von der Polizei geräumt. PRO ASYL mahnt die Verantwortlichen in Politik, insbesondere die bayerische Landesregierung, nach den dramatischen Ereignissen in München nicht zur Tagesordnung überzugehen.
Aufgrund der langen Verfahrensdauern befinden sich Asylsuchende über Jahre in einer äußerst prekären Situation. Besonders in Bayern, das seine landesrechtlichen Spielräume allesamt zu Lasten der Flüchtlinge ausschöpft, werden die Betroffenen systematisch aus der Gesellschaft ausgegrenzt.
Die Anliegen, die hinter den Protesten stehen, müssen endlich ernst genommen werden:
- Bayern muss die entwürdigende Unterbringung der Flüchtlinge in teilweise völlig heruntergekommenen Sammelunterkünften beenden. In anderen Bundesländern hat sich längst etabliert, dass ein Großteil der Asylsuchenden nach wenigen Wochen in normale Wohnungen umziehen darf. Das Lagerleben macht die Betroffenen psychisch kaputt, es billigt ihnen keinerlei Privatsphäre zu und macht ein selbstbestimmtes Leben unmöglich.
- Bayern ist eines der wenigen Länder, die nicht einmal die bundesgesetzlich bestehenden Möglichkeiten zur Lockerung der Residenzpflicht ausschöpfen. Während die große Mehrheit der Bundesländer die Residenzpflicht liberalisiert hat und den Betroffenen zumindest innerhalb des Landesgebiets Bewegungsfreiheit zugesteht, dürfen Asylsuchende in Bayern sich nur in ihrem Regierungsbezirk und einem Landkreis im benachbarten Bezirk aufhalten.
- Asylsuchende unterliegen nach wie vor einem neunmonatigen Arbeitsverbot und einer Schikane, die ihnen das Arbeiten oft so gut wie unmöglich macht: Die Neuregelung des Arbeitsmarktzugangs für Asylsuchende, die im Juni verabschiedet wurde, ermöglicht Asylsuchenden nach neun Monaten Arbeitsverbot allein einen „nachrangigen Arbeitsmarktzugang“. D.h., dass die Arbeitsagentur prüft, ob es für die in Frage kommende Stelle Bewerber gibt, die deutsche Staatsbürger oder Unionsbürger sind – wenn ja, haben diese Vorrang. Diese staatlich verordnete Diskriminierung von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt muss beendet werden.
- Schließlich muss das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für kürzere Verfahrensdauern sorgen. Es kann nicht angehen, dass Asylsuchende bis zu zwei Jahre auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag warten müssen. Während des Asylverfahrens leben die Betroffenen in permanenter Sorge. Das bange Warten - meist in Lagern, zur Untätigkeit verdammt - treibt Flüchtlinge in die Verzweiflung und raubt ihnen Jahre ihres Lebens.
Wenn die politisch Verantwortlichen Dramen wie das am Rindermarkt glaubhaft verhindern wollen, müssen sie dringend die Lebensverhältnisse von Flüchtlingen in Deutschland verbessern und die auf Abschreckung abzielende Politik der Ausgrenzung und Diskriminierung aufgeben.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
PRO ASYL steht Ihnen für Rückfragen und weitere Informationen gerne zur Verfügung:
069 / 23 06 95
presse@proasyl.de
Postfach 160624
60069 Frankfurt a.M.
www.proasyl.de
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der nigerianischen Botschaft http://thevoiceforum.org/node/3270
Am Dienstag, den 18.6.2013 fand im Moabiter Landgerichtskomplex der erste
Verhandlungstag gegen Thomas Ndindah, Aktivist im The VOICE Refugee Forum
Germany, der Karawane für die Rechte von Geflüchteten und Migrant_innen in
Deutschland und im BREAK ISOLATION Netzwerk statt.
Nächste Verhandlung am 3. Juli 2013 ab 11:00 Uhr gegen Claudio Feliziani
Berlin, Turmstraße 91, Wilsnacker Straße 4, Raum B131
Zeigt Solidarität und begleitet den Prozess oder bezieht Position gegen
die Abschiebeanhörungen
Solidarität ist unsere Waffe
Mehre Info in Deutsch and English:
http://thevoiceforum.org/node/3269
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Deutschland lebenden Täter bestrafen!
Anlässlich des 20. Jahrestages des Massakers an Aleviten in der Stadt
Sivas in der Türkei fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
eine unabhängige Aufklärung des Verbrechens, die Bestrafung der Täter
und die Beendigung der fortwährenden Unterdrückung dieser
Glaubensgemeinschaft in der Türkei. Am 2. Juli 1993 starben 37 Menschen
im mittelanatolischen Sivas in dem Hotel Madimak, das ein aufgebrachter
islamistischer Mob in Brand gesetzt hatte - 35 Opfer waren Aleviten oder
hatten alevitische Wurzeln, zwei waren Angestellte des Hotels. Viele
Täter sind bis heute auf freiem Fuß, neun von ihnen leben inzwischen in
Deutschland, einer hat seit Mai 2013 die deutsche Staatsangehörigkeit.
„Die mutmaßlichen Täter, die hier leben, müssen vor ein deutsches
Gericht gestellt werden, denn solch ein Verbrechen verjährt nicht“,
erklärte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am Montag in Göttingen. „Die
Wahrheit muss vollständig ans Licht kommen, damit den Getöteten und
ihren Angehörigen Gerechtigkeit widerfährt.“
In vielen Städten Deutschlands haben Aleviten am vergangenen Wochenende
mit Kundgebungen und Demonstrationen an den 20. Jahrestag des Massakers
von Sivas gedacht. Damals hatten sich alevitische Schriftsteller,
Künstler und Intellektuelle im Madimak Hotel zu einer alevitischen
religiösen Feierlichkeit versammelt, als sich ein wütender Mob nach dem
Freitagsgebet auf dem Hükümet-Platz formierte. Aufgebracht forderte die
Menge den Rücktritt des Gouverneurs, der die Aleviten unterstützte, und
zog dann zum Hotel. „Sivas wird zum Grab der Laizisten. Wir fordern die
Scharia! Die Befreiung ist im Islam“, skandierten die zusammenströmenden
rund 15.000 islamistischen Fundamentalisten vor dem Gebäude, bewarfen es
mit Steinen, zertrümmerten Fensterscheiben, zündeten Autos an.
Schließlich setzten sie das Hotel in Brand. Die Ausgänge wurden
versperrt, ebenso die Zufahrtswege für die spät eintreffende Feuerwehr.
Vor laufenden Fernsehkameras starben im Gebäude die Menschen.
Nach offiziellen Angaben sind 13 Prozent der Muslime in Deutschland
Aleviten. Sie werden in der Türkei seit Jahrzehnten verfolgt und
diskriminiert. Noch vor wenigen Jahrzehnten kam es immer wieder zu
Pogromen an Angehörigen dieser Glaubensgemeinschaft. 1938 starben etwa
70.000 von ihnen in der Region Dersim durch völkermordartige Verbrechen
sunnitischer Muslime, die die Aleviten als Häretiker ansehen.
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"Es ist einfach zynisch, wenn Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sowie einige Medien meinen, der deutsche Staat konnte nicht weiter zusehen, wie sich Menschen auf offener Straße zu Tode hungern und dursten. Es ist wohl für einige besser, wenn Menschen nicht in Deutschland wegen menschenunwürdiger Bedingungen sterben, sondern in den Tod abgeschoben werden“, erklärt Sevim Dagdelen, Sprecherin für Migration und Integration der Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag anlässlich der Räumung des Flüchtlingscamps auf dem Münchner Rindermarkt. Dagdelen weiter:
„Seit am 26. Mai 1993 über zwei Drittel der Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU, SPD und FDP die Axt an das Grundrecht auf Asyl setzten und es zur Unkenntlichkeit verstümmelten, kämpfen Flüchtlinge für die Gewährleistung einer menschenwürdigen Flüchtlingspolitik. Es ist Deutschland und die staatliche Gewalt, die Menschen zur Verzweiflung treibt, indem Flüchtlinge zur Abschreckung menschenunwürdig behandelt werden. Deutschland ist maßgeblich verantwortlich dafür, dass die Grenzen der EU zu Hochsicherheitsgrenzen gegen Flüchtlinge ausgebaut werden und nur wenige Flüchtlinge überhaupt noch Deutschland erreichen. Und wem das gelingt, wird diskriminierenden Regelungen.
Die Proteste von Flüchtlingen machen eindringlich auf die unhaltbaren staatlichen Beschränkungen des Lebens von Schutzsuchenden in Deutschland aufmerksam. DIE LINKE. unterstützt die Forderungen von Betroffenen und Verbänden solidarisch. DIE LINKE. fordert deshalb die längst überfällige Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes, inklusive des entwürdigenden und krank machenden Sachleistungs- und Lagersystems und der nur eingeschränkten Gesundheitsversorgung. Asylsuchende und Geduldete sollen zudem von Beginn an arbeiten und für sich selbst sorgen können. Auch für die europaweit einmalig strenge und strafbewehrte Beschränkung der Bewegungsfreiheit durch die sogenannte Residenzpflicht gibt es keinerlei Rechtfertigung. Die polizeilich-praktische Umsetzung dieser Vorschrift geht zudem einher mit rassistischen Kontrollpraktiken (racial profiling) und führt zur Stigmatisierung der Betroffenen.“
Berlin, 1. Juli 2013
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"Es klingt nach Revolutionskitsch, aber du siehst hier Leute aus den armen Vierteln, und dann gibt es diejenigen, die nach Feierabend aus ihren Büros kommen. Am Tag des Angriffs auf den Taksim-Platz habe ich Leute in Anzug und Krawatte gesehen, weil sie keine Zeit hatten, sich umzuziehen. Das geht quer durch alle Schichten und politischen Gruppen. Es sind die 50 Prozent, die nicht hinter Erdogan stehen....Carsi, also dieBesiktas-Ultras, sind hier Volkshelden. Bei allen Differenzen gibt es zwei Parolen, die alle gemeinsam skandieren. Das eine ist der Slogan aus den Siebziger Jahren, ein Erbe der alten Linken: " Schulter an Schulter gegen den Faschismus". Das andere ist ein Schlachtgesang von Carsi, mit dem sie die Polizei und ihr Pfeffergas verhöhnen. Das hätte vorher außerhalb von Carsi niemand gesungen... Das sind die besten Ultras der Welt, so was gibt es woanders nicht. Die sind in den vordersten Reihen bei den Auseinandersetzungen mit den Bullen dabei, machen Riesenbengaloshows - und passen auf, dass niemand die Blümchen zertritt."
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http://www.trueten.de/permalink/Muenchen-Fluechtlingscamp-geraeumt.html
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http://www.youtube.com/watch?v=u2Vr1ODCUag
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Der Hunger- und Durststreik der Flüchtlinge in München eskaliert. Die streikenden Flüchtlinge wollen eine Lösung bis zum bitteren Ende. Bis dato haben die bayrischen Behörden alles getan, um Lösungen zu verhindern und den Konflikt weiter zu eskalieren. Hier sind jetzt Soli-Aktionen, lokal in München, sowie auch bundesweit gefragt. Von Demos, Versammlungen, Eingreifaktivitäten, bis hin zu Protestfaxen und Briefen an die Verantwortlichen.
Hier die Webseite der Aktiven: http://www.refugeetentaction.net/index.php?lang=de
Übersicht: https://linksunten.indymedia.org/de/node/89762
Webseite von Proasyl dazu: http://www.proasyl.de/de/news/detail/news/hungerstreik_in_muenchen_eskaliert/
In Düsseldorf gab es eine Besetzung der Ausländerbehörde dazu: https://linksunten.indymedia.org/de/node/89843
Ich möchte hier die Faxnummer und Büromailadresse vom Münchner OB Christian Ude bekannt geben: Telefax (089) 233 - 2 72 90 hier seine Mail: buero.ob@muenchen.de
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http://www.geschichteinchronologie.ch/eu/D-bis-1933/kaiserreich-1871-1918-meldungen.html
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"Die Dänen tun es, die Belgier und die Franzosen ebenso. Sie züchten Schweine, karren sie über die Grenze nach Deutschland, wo sie getötet und zerlegt werden. Wer in der Bundesrepublik schlachten lässt, kann eine Menge Geld sparen. Möglich macht dies ein Billiglohn-Modell, das seit Jahren gut funktioniert: Die meist rumänischen Schlachter, die für wenige Euro die Stunde schuften, sind keine Tarif-Beschäftigten. Sie sind moderne Arbeitssklaven, die ihren kargen Lohn von einem Subunternehmer erhalten, der eine bestimmte Schlachtleistung, ein "Werk", abliefern muss. In Europa hat sich für diese Form des Werkvertrags der Begriff Sozialdumping eingebürgert. Europas größte Volkswirtschaft sollte damit schnell Schluss machen."
Und während die modernen Arbeitssklaven für Wiesenhof und andere Schlachtbarone schuften, harrt die industrielle Reservearmee aus Rumänien, Bulgarien, aus Griechenland und Spanien derweil ohne Gewährung existenzsichernder Leistungen aus. Suppenküchen, Armenspeisungen, caritative medizinische Notfallversorgung ersetzen den sozialen Rechtsstaat.
Bundesinnenminister Friedrich hat die Bedrohung, Unionsbürger_innen könnten ihren Anspruch auf staatliche Sicherstellung des Existenzminimums geltend machen, bereits fest im Blick: Er befürchtet im Focus, dass „Organisationen, die sich darauf spezialisieren, Bürgern aus ärmeren Staaten mit illegalen Mitteln den Zugang zu Sozialleistungen in Deutschland zu eröffnen, wie Pilze aus dem Boden schießen“.
Damit meint er wohl: uns.
Höchste Zeit für ein Europäisches bedingungsloses Grundeinkommen!
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Auszug aus einem Artikel über die gestrige Kreistagsitzung in der lokalen Zeitung "Kreizeitung Wochenblatt":
"Trotz heftiger Kritik aus Reihen der CDU hat der Kreistag das Gutschein-System für Asylbewerber abgeschafft. "Ich denke, dass wir bereits zum 1. Juli Bargeld an die Betroffenen ausgeben können", sagt
Fachbereichsleiter Reiner Kaminski. Ein Großteil der monatlichen Leistung (217 von 354 Euro), die Flüchtlinge erhalten, werden in Form von Gutscheinen ausgezahlt. Der niedersächsische Innenminister Boris
Pistorius (SPD) hatte den Landkreisen per Erlass freigestellt, ob sie anstelle von Gutscheinen Bargeld auszahlen. Abgesehen vom der menschlichen Komponente hat die Gutschein-Praxis auch einen finanziellen Aspekt. Dem Landkreis Harburg würden für 2013 ca. 32.000 Euro Kosten entstehen."
Quelle:
http://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/ueberregional/politik/mehrheit-gegen-fracking-kreistag-lehnt-umstrittene-methode-ab-d14897.html
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http://shiftingreality.wordpress.com/2013/06/21/offentlichkeit-und-filterblasen-3/
Hervorgehoben das hier, da zentrale Conclusio:
"Aber in Wirklichkeit geht es auch gar nicht um Politik. Diese „Strategie“ verrät selbst, welcher Vorstellungswelt und vor allem welcher Praxis dieser Diskurs entspringt: Sie hat keinen Ort in der politischen Sphäre, der Sphäre gesellschaftlicher Öffentlichkeit. Vielmehr ist sie eine säkulare Ableitung aus Praktiken radikal protestantischer Sekten. Der Einzelne soll sich als Sünder erkennen, aufstehen, vor die Gemeinde treten und seine Sünden bekennen.
Und diese Sünden sind nicht einmal unbedingt individuell: Selbst ein wohlgefälliges Leben ist keine Garantie für Erlösung, denn letztlich ist jeder durch die Erbsünde gezeichnet und Erlösung gibt es nicht durch eigenes Tun, sondern nur durch die Gnade Gottes. Dem einzelnen bleibt nichts anderes übrig, als sich hoffnungsvoll vor die Gemeinde zu stellen und zu bekennen: „Ich als weißer, heterosexueller Mann gelobe im vollen Bewußtsein der Privilegien, die mir die Mehrheitskultur verliehen hat, vom sündigen Tun meiner sexistischen und kolonialistischen Vorfahren abzulassen und mir jeden Gedanken über Differenzen zwischen unterschiedlichen Menschen, seien diese nun biologischer oder kultureller Natur, zu verbieten.“
Damit wird jeder Begriff von politischer Öffentlichkeit zerstört. Und wo die Öffentlichkeit nicht grundsätzlich gemieden wird, die Gemeinde selbst in die Öffentlichkeit tritt, geht es nicht um Debatte, sondern um Missionierung. Diskussion ist nicht erwünscht, weil überflüssig, denn den Erleuchteten* sind die eigentlichen Tatbestände schließlich klar. Tatsächlich ist es ganz amüsant zu beobachten, wie die Missionare* immer wieder darauf hinweisen, der erste Schritt von der Skepsis zur Erleuchtung bestünde darin, zu schweigen und zuzuhören; und wer trotz dieser Ermahnungen Fragen stellt, wird darauf hingewiesen, er möge doch bitte die Schriften der Kirchenväter und -mütter studieren, man selbst sei es müde, immer wieder die selben Erklärungen abzugeben."
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("Jetzt bin ich hier" bekommt Ihr im Buchhandel oder per Bestellung www.texte-und-worte.de. 33 % des Verkaufserlöses erhält der Exil e.V. in Osnabrück)
Auch für die Beiträge des neuen Projektes wird es keine Honorare geben, welches Projekt stattdessen seinen Anteil bekommt, ist noch offen.
Textbeiträge gesucht:
Wer macht mit? Wer kennt Menschen die abgeschoben wurden, hat noch Kontakt zu ihnen, hat selbst erlebt, wie Freund_innen, Bekannte, Kolleg_innen abgeschoben wurden, hat sich engagiert - oder kennt auch die andere Seite: den/die Abschiebepilotin, Mitarbeiter_innen von Behörden, die Abschiebungen durchführen....
„Abgeschoben“ - Buchprojekt
Der Begriff und die Tatsache „Abschiebung“ scheinen immer mehr zum Alltag in unserer Gesellschaft und in unserem Land zu werden. Das gilt selbstverständlich nicht für die Betroffenen selbst und ihr Umfeld, für diese Menschen wird eine drohende und erst recht eine vollzogene Abschiebung immer eine Katastrophe bleiben.
Um Außenstehenden die Schicksale hinter dem abgenutzten Begriff „Abschiebung“ nahezubringen, in der Hoffnung, damit wenigstens ein wenig dazu beizutragen, Abschiebungen als das sichtbar werden zu lassen was sie sind und damit zur Abschaffung solch unmenschlicher Vorgehensweisen beizutragen, suche ich Beiträge für ein geplantes Buch. Es soll eine Textsammlung entstehen mit
- Berichten von Menschen, die abgeschoben wurden oder deren Abschiebung glücklicherweise misslungen ist
- Berichten von Freunden/Freundinnen, Familie, Bekannten, Arbeitgebern/Arbeitgeberinnen, Unterstützern und Unterstützerinnen von Menschen, denen die Abschiebung angedroht wurde oder die abgeschoben wurden
- Beiträgen von Beamten und Beamtinnen der Behörden, die Abschiebungen durchführen müssen und von Pilotinnen und Piloten von Abschiebeflügen
- Von allen, die meinen etwas beitragen zu können
Die Texte können gerne auch anonym eingereicht werden, wenn ersichtlich wird, dass es sich nicht um erfundene Geschichten handelt.
Einreichen der Texte über Facebook https://www.facebook.com/TextUndWort oder per Email: text-und-wort@freenet.d
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Zum Hintergrund der Presseveröffentlichung unsere PE vom 21.6.2013: http://www.frsh.de/aktuell/presseerklaerungen/presseerklaerung/article/iraner-in-todesgefahr-bundespolizei-macht-sh-unsicher-fuer-asylsuchende/
Der Innenminister steht laut Pressesprecher des Kieler Innenministeriums auf dem Standpunkt, dass das Bundesinnenministerium (BMI) wegen seiner Dienstaufsicht über die Bundespolizei zuständig ist und vonseiten des Landes hier keine Einflussmöglichkeiten bestehen.
Solveigh Deutschmann, die für den Flüchtlingsrat die Beratung in der Abschiebungshaftanstalt RD macht, ist mit Ehsan Abri im Gespräch und befüttert derzeit noch einen Bundes-Petitionsausschuss-Antrag auf Aussetzung der Rückschiebung. Sie hat dabei darauf hingewiesen, dass die in Teheran lebende Mutter Abris von der iranischen Regierung bedroht wird und dass die Wohnung von A.Ehsan durchsucht wurde, wie es ihr von Fr.Morabatt von der Exilstelle der Kommunistischen Partei Irans berichtet wurde.Weiter hat Frau Deutschmann gegenüber dem Petitionsausschuss auf die politische Rede von A. Ehsan im Internet ,youtube HANGOUT JK, hingewiesen.
Das für Asylverfahren zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF; ebenfalls in der Dienstaufsicht des BMI) habe, laut Auskunft der Bundespolizei gegenüber einem Journalisten vom SHZ (siehe Ausgabe von heute), das Asylgesuch Abris wohl geprüft. Allerdings hat sich dese Prüfung offenbar überhaupt nicht mit der inhaltlichen Bewertung seiner Asylgründe beschäftigt, sondern den Antrag einzig mit Hinweis auf die durch Ungarn bestehende Dublin-II-Zuständigkeit abgelehnt.
Wenn also noch irgendwelche Lobby in diesem Fall mobilisierbar ist, wäre es u.E. sinnvoll damit in erster Linie auf das BMI und die Bundespolizei abzuzielen und nachrichtlich das Land zu informieren.
Damit Bitten wir um zur Sache kritische eMails an Bundesinnenminister Friedrich und an den Präsidenten der Bundespolizeidirektion in Bad Bramstedt:
BMI: poststelle@bmi.bund.de
Bundespolizei Bad Bramstedt: bpold.badbramstedt@polizei.bund.de
Bitte ggf. die Mails cc an das Kieler Innenministerium und an den Flüchtlingsrat SH schicken:
Innenministerium SH: poststelle@im.landsh.de
Flüchtlingsrat SH: office@frsh.de
Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen
Martin Link
Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.
Zum Hintergrund der Presseveröffentlichung unsere PE vom 21.6.2013: http://www.frsh.de/aktuell/presseerklaerungen/presseerklaerung/article/iraner-in-todesgefahr-bundespolizei-macht-sh-unsicher-fuer-asylsuchende/
--
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http://www.sueddeutsche.de/politik/proteste-in-brasilien-gegen-fussball-wm-wir-brauchen-keine-partys-1.1703534
http://www.youtube.com/watch?v=R-Z0m8z4CH0
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Im Zusammenhang mit dem Tod meiner Mutter hatte ich das Familienbildarchiv digitalisiert. Dieses Foto von der Hochzeit meiner Eltern war für mich völlig neu. Meine Mutter wurde sehr für ihr tolles Kleid gelobt, natürlich gab es auch viele NeiderInnen, so die Marke: "Ja, die Viehändlerfamilie, die können sich sowas ja leisten, der Vater hat ja auch mit den Juden rumgeschachert...."
Es handelte sich um eine umgeschneiderte Tüllgardine.
Diese Geschichte zum Anlass nehmend hatte ich heute mit Vater ein Gespräch über den Alltag derEltern in den 50er Jahren. Er erzählte, dass Unterwäsche für Kinder noch nicht im Handel war. Meine Mutter strickte abends Wolllschlüpfer, während Vater Tischdecken bestickte. Mit solchen Textilarbeiten verbrachten sie den Feierabend, bis 1959 das erste Radio kam. Wenn es Fleisch gab, dann selbstgeschlachtetes Kaninchen als Großstadtvariante des Hausschweins.
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Einige hochinteressante Überlegungen bei Lars - Zu denen ich mir kontextunabhängig meinen eigenen Reim machte, unter anderem auch auf Umkleideräume bezogen.
@“Ansätze aus den queer Studies (z.B. bei Tim Edwards oder Eve Kosofksy Sedgwick) bringen Homosozialität in einen strukturellen Zusammenhang mit Homosexualität. Sedgwick etwa spricht von einem Kontinuum des Begehrens zwischen den Polen Homosexualität und heterosexueller Homosozialität. Ob der Homosozialität stets ein homosexuelles Begehren eingeschrieben ist, kann ich nicht sagen. Für die Umkleide scheint mir eher das Bild einer kollektiven Verdrängungsarbeit möglicher Interaktionschancen, die als homoerotisch klassifiziert werden könnten. Die dafür stärkste Regel betrifft die erlaubten Blickkontakte zwischen Männern (Finde gerade die Quelle zu Plummer nicht, aber er hat sehr eindrückliche Beispiele für die interaktive Umsetzung der in den Schulsportumkleiden herrschende Blickordnung). Sie lautet: Männer blicken Männer nicht an.“ ----
Die Ergebnisse dieser Studien sind interessant, ich versuche mal, sie mit eigenen Erlebnissen in Deckung zu bringen. In meiner eigenen Schulzeit spielte sich in den Umkleiden vor allem Getobe ab und sexuelle Übergriffe auf Schwächere, in Form von kollektivem Eierdurchkneten („Eier ausnehmen“ genannt) durch die lieben Mitschüler waren eine alltägliche Selbstverständlichkeit.Bezogen auf Erwachsenen-Umkleiden, so beim Unisport, im öffentlichen Schwimmbad, im Rehazentrum stimme ich Lars vollständig zu. Da gucken sich Männer nicht an, jedenfalls nicht während des An- und Ausziehens, und dass da so ein Ich-bin-doch-nicht-schwul-Faktor am Wirken ist halte ich sowohl für möglich als auch für wahrscheinlich. Und dann kenne ich da ganz besondere Ausnahmen: Die Umkleide meines Fitnesszentrums sowie Umkleide- und Duschbereich einer Kampfsportschule und einer Sauna mit Wellnesszentrum, die gemischgeschlechtlich sind, da die BetreiberInnen in der FKK-Lebensreformbewegung verwurzelt sind. Und da spielen sich die Dinge halt anders ab. Im Fitnesszentrum quatschen die Jungs unter der Dusche und beim Umkleiden bzw. Männer und Frauen in der Sauna miteinander, es herrscht da mehr oder weniger Bierzeltathmosphäre (während es mit im Göttinger Spaßbad schon mal passierte, dass mir das Reden verboten wurde weil die Leute sich entspannen wollten. Aber die Leute im Fitenesszentrum sind keine Göttinger AkadamerInnen, sondern IGM-Schichtgesichter. Sind mir ja oft wesentlich angenehmer als die Intellellen, freue mich immer riesig, wenn ich Seminare für MetallarbeiterInnen gebe). Da kommt es auch mal vor, dass ein Typ rote Schrammen an beiden Handgelenken trägt und blaue Flecken hat, und es klopft ihm unter der Dusche jemand auf die Schulter und fragt „Was hast du denn heute Nacht getrieben? War die Peitsche im Spiel?“.
Die Männer in diesem Fitnesszentrum sind alles Heten, es gibt aber ein paar lesbische Frauen, die auch offen als Solche auftreten, worauf niemand komisch reagiert.
Btw: @“Der Blick, der den Körper der Frau als attraktive und verfügbare Objekte konstitutiert, hält diesen Körper eben auch in Abhängigkeit vom Blick.“ ----- Auch hier stellen sich so einige Fragen. Ist das immer so gewesen, und ist das überall so? Gibt oder gab es eine Gesellschaft, in der Frauen mehrheitlich ganz selbstverständlich Männern auf den Hintern gucken bzw. sie offensiv mit Blicken taxieren? Wäre eine interessante Erfahrung, das einmal als heterosexueller Mann zu erleben.
Wobei ich selbst mich in dem Spiel ja in keinem HERRschaftsfreien Raum befinde und selber, spiele ich mit, durchaus auch mal als Belästiger wahrgenommen werde. Ich will das nicht, ich reproduziere das nicht absichtlich, aber Blickkontakt vermeiden ist erst recht nicht meine Sache, und meine optische Wahrnehmung von Frauen ist schon sehr sexualisiert.
Anschauen, erotisch mit dem Blick wahrnehmen schwankt ja recht ambivalent zwischen angenehmer Seite - Flirt - und blicktechnischer sexueller Belästigung mit vielen Zwischentönen. So wird die genannte gemischgeschlechtliche Sauna und Umkleide durchaus auch als Flirtforum genutzt. In dem Kontext hatte ich mal ein Erlebnis, das ich bis heute nicht unmissverständlich einordnen kann. Ich hatte in der Sauna Smalltalk mit einer absolut hinreißend schönen Frau (lange dunkle Haare, braune Haut und ein Body, der es in den Pirelli-Kalender geschafft hätte) und guckte die wohl etwas länger und intensiver an als es schicklich war, zumindest hatte ich hinterher selber das Gefühl dass ich zu weit gegangen war. Plötzlich baute die sich in der Umkleide in Pin-Up-Pose vor mir auf, mit entblößter Möse und schaute mich durchdrngend an, mit einem so coolen Blick wie mich noch keine Frau angeschaut hatte und verschwand dann ganz schnell. Ich war so perplex dass ich überhaupt nicht reagierte, und weiß bis heute nicht: War das eine Vorwärtsverteidigung gegen belästigende Blicke, ein unverfänglicher Flirtversuch oder ein ernsthaftes sexuelles Angebot auf das ich Idiot nicht eingegangen bin? Ich weiß es wirklich nicht und halte alle drei Möglichkeiten für gleich wahrscheinlich. Von der netten Bitch weiß ich ja, dass die solche Späße in der Kurhessentherme treibt, die Art und Weise wie ich die kennenlernte hat indes auch etwas mit Männerblicken und Reaktionen darauf zu tun. Vor Urzeiten stand die auf einer Göttinger Antirademo einige Ketten vor mir, war sehr knapp bekleidet, schulternackt mit sichtbarem Tattoo, und ich schaute sie fasziniert an. Da Frauen hinten Augen haben drehte sie sich um und grinste mich breit an, das war aber kein freundliches Lächeln, sondern irgendwie auch ein Zähneblecken. Als ich sie kurze Zeit später im T-Keller (legendäre Szenekneipe) traf sprach ich sie auf dieses Grinsen an und fragte sie, ob sie sich belästigt gefühlt hätte, und sie meinte, sie wäre zumindest unsicher gewesen was ich von ihr gewollt hätte und was meine Blicke zu bedeuten hätten, und darauf erwiderte ich „Du bist schlicht und einfach schön!“. Das war dann, wenn auch sehr zeitverzögert, der Beginn einer wundervollen Freundschaft. Wobei die Frau eine ungewöhnlich offensive Art hat, mit männlichen Begehrlichkeitsäußerungen umzugehen.
Von vielen Frauen hörte ich, dass der knapp bekleidete Gang durch eine sommerliche Fußgängerzone als regelrechter Spießrutenlauf vor nervenden Mackerblicken erlebt würde, nicht wenige Frauen laufen mit niedergeschlagenem Blick durch den öffentlichen Raum, um gar nicht erst Blickkontakt haben zu müssen (Männer halten den Blick zumeist nur dann niedergeschlagen wenn sie tatsächlich niedergeschlagen sind oder als Unterwerfungsgeste). Andererseits berichtete mir eine mexikanische Exkollegin, in ihren ersten Monaten in Deutschland habe sie darunter gelitten, dass ihr keine Männer nachpfeifen, das wäre für sie eine Kränkung ihrer Eitelkeit. Nun ja, halt eine andere Gesellschaft. Ich selbst suche gern Flirtsituationen, ohne belästigend wirken zu wollen und komme damit ganz gut durch, hatte gerade auf einem Campusfest eine netten kurzen und folgenlosen Flirt mit einer Studentin, die altersmäßig meine Großnichte hätte sein können (bauchpinselt natürlich meine Eitelkeit), andererseits ein wenig irritiert erlebt, wie sich in einer Supermarktwarteschlange eine Frau regelrecht an mich ranschmiss, kenne also da sehr vielschichtige Umgangsweisen mit Blickkontakten und körperlicher Annäherung im öffentlichen Raum. Nur: Im Großen und Ganzen haben sich die Dinge in den letzten anderthalb Jahrzehnten nach hinten entwickelt. So, wie ich diese Welt erlebe ist unter Heten Rollenkonformität angesagt, was auch heißt, der offensive Part bei der Annäherung geht vom Mann und aus und Frauen sind eher passiv. Das habe ich in den Achtzigern und Neunzigern entschieden anders kennengelernt, wurde ja mehrfach von straighten Powerfrauen aufgerissen, und z.B. als Frau einen Kontakt zu einem Typen, der lediglich flüchtiger Bekannter oder Hausmitbewohner war durch einen Kuss auf den Mund bei der Begegnung auf der Straße herzustellen war nichts Ungewöhnliches. Ich weiß nicht, ob das Phänomen einer bestimmten Szene oder gesamtgesellschaftlich so war, aber ich fürchte, eine solche Frau würde heute als arge Schlampe wahrgenommen werden, damals als emanzipierte und instinktsichere Frau.
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