Montag, 19. Februar 2018
Mythos Startup
Mal wieder wird das Thema Startup gehyped. Ich hatte ja mal selber für ein Startup amNeuen Markt den Marketing Manager gegeben, schon damals war das aber im Wesentlichen eine Sache, die von Investorengeld - Venture Capital - abhängig war. Die bis heute gängige Vorstellung von Startup hingegen bezieht sich auf eine Phase, die historisch einmalig und nicht wiederholbar ist, als zwischen Hewlett und Packard und Gates und Jobs IT-Unternehmen aus Garagen-Bastel-Firmen heraus gegründet wurden. Das ist überhaupt nicht wiederholbar, aber die Illusionen sind immens. Ähem, aus Zündkerzenspulen, Modelleisenbahntrafos und alten Ofenrohren kann man nicht in der Garage eine Teilchenbeschleuniger bauen, man kriegt auch keinen Biocomputer hin, indem man einen Rechner mit Käse ("Camembit") zusammenschaltet. Das mal allen Gründern ins Stammbuch.

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Sonntag, 18. Februar 2018
Die Frau auf der Straße
Das ist mir noch nie passiert: Mitten auf der Straße rief eine Frau mich an: "Du geile Sau, ich will ein Kind von Dir!"


Sauber. Sollte mehr davon geben, dann wäre die Welt netter und lustiger.

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Streifzüge des Bizarrologen, heute: Die schöne Kerstin und das strategische Sich-Verlieben
Beim Aufräumen fand ich uralte Fotos einer Frau die ich vor langer Zeit mal geliebt hatte, und ich erinnerte mich an die abstrusen Reaktionen zweier damaliger Freunde auf diese Bilder. Sie trug da Sportklamotten von Asics und Converse mit den Herstellerlogos drauf. Meine beiden Freunde wollten mir anhand der Bilder die Frau ausreden. Der Eine sagte, sie trage Werbung für US-Sportartikelhersteller und offenbare dadurch ein falsches Bewusstsein und sei daher keine Partnerin für einen Linksradikalen. Der andere sagte es sei falsch sich in eine so schöne Frau zu verlieben da käme sofort einer der einen Kopf größer ist als ich oder mehr Muckis habe und spanne sie mir wieder aus, man solle sich auf weniger attraktive Frauen kaprizieren. Ohne Worte.

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Samstag, 17. Februar 2018
Rückblick auf Karneval
Der diesjährige Karnevalszug war der längste, bunteste und schönste den ich bisher gesehen habe, und ich schunkelte "Helau!" rufend in der Masse mit, was nicht soooo häufig vorkommt. Das Schönste aber waren die vielen Geflüchteten die in den Straßen mitfeierten, meist von deutschen Patenfamilien eingeladen. Viele erkannte man dadurch dass ihnen Vorderzähne fehlten. Die Armut ihrer Herkunftsländer - "Heimat" passt in diesem Zusammenhang gar nicht - bzw. der Verhältnisse vor denen sie geflohen sind steht ihnen buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Gut und wichtig dass gerade sie einen schönen Karneval erlebten, in die wogende Masse integriert.









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Wellcome back, Deniz!

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Sonntag, 11. Februar 2018
Die SPD galt lange Zeit als die Partei des kleinen Mannes
Schulz hieß er.

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Donnerstag, 8. Februar 2018
Parademarsch, Parademarsch, der Commander hat ein Loch im Arsch
Wenn es nach Trump geht soll es künftig am 04. Juli in den USA eine Militärparade geben. Ich stelle mir das richtig plastisch vor: Da war Trump am 14. Juli bei Macron und tierisch von der Militärparade beindruckt, freute sich wie ein kleiner Junge und sagte sich: "Sowas will ich auch haben".

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Mittwoch, 7. Februar 2018
Dahoam is dahoam
Heimatminister, ich werd weich.


Wie das Netz darauf reagiert ist jedenfalls interessant:

https://www.swr.de/swr2/kultur-info/groko-reaktionen-im-netz-auf-ressort-fuer-horst-seehofer-der-heimatminister/-/id=9597116/did=21119258/nid=9597116/ugv9fo/index.html


https://twitter.com/hashtag/heimatminister


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/groko-einigung-horst-seehofer-und-sein-heimatministerium-glosse-a-1192284.html

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Mittwoch, 7. Februar 2018
Internationale Abschottung: Ein Brief an De Misere
Der Brief -Mai 2017- vom griechischen Minister an Maiziere
http://www.efsyn.gr/sites/efsyn.gr/files/wysiwyg/2017-05/epistoli-mouzala2_0.jpg

Guter Artikel im Tagesspiegel zu den trotz Rechtsanspruch ausbleibenden Familienzusammenführungen aus Griechenland. Wir kennen viele solcher Fälle, bei denen die Zustimmung zum Nachzug bereits vorliegt, die faktische Einreise von deutscher Seite aber verhindert und verzögert wird. Die Schuld wird dabei den griechischen Behörden zugeschoben, obwohl es die deutsche Regierung ist, die die Aufnahme bremst.

"Die Chancen, dass er seine Tochter bald persönlich kennenlernt, stehen nicht gut. Denn im Jahr 2017 ist die Anzahl der Zusammenführungen Monat für Monat gesunken. Waren es im März 2017 noch 494 Personen, die überstellt wurden, sind es im Mai lediglich 82 gewesen. In den darauffolgenden Monaten blieb die Anzahl bei diesem Tief und stieg erst im November wieder an. Das führt dazu, dass es noch mehrere Jahre dauern könnte, bis alle bereits bewilligten Anträge bearbeitet und die Betroffenen überstellt werden.

Manche glauben, das ist kein Zufall. „Lieber Thomas (...) die Überstellungen werden wie vereinbart gedrosselt. (...) Mit freundlichen Grüßen, Ioannis Mouzalas.“ Das schrieb der griechische Integrationsminister Ioannis Mouzalas am 4. Mai 2017 an Thomas de Maizière. Veröffentlicht hatte den Brief die griechische Zeitung „Efimerida ton Syntakton“, auch deutsche Medien berichteten darüber. Mouzalas betonte in dem Brief, dass Griechenland für die aufkommenden Verzögerungen der Familienzusammenführung nicht verantwortlich sei. Um diese Ansicht in der Öffentlichkeit klar zu kommunizieren, schlägt er vor, ein gemeinsames Statement zu veröffentlichen: „Wir verstehen, dass Asylsuchende sehnsüchtig ihre Familien treffen wollen, (...) aber es ist zu akzeptieren, dass die Verzögerungen unvermeidbar sind.“ Als der Brief öffentlich wurde, bestritt die Bundesregierung, dass es eine solche Absprache gegeben habe."
Papa, der Mann vom Bildschirm, in: Der Tagesspiegel vom 6. Februar 2018
www.tagesspiegel.de/themen/reportage/streit-um-familiennachzug-papa-der-mann-vom-bildschirm/20929714.html

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Montag, 5. Februar 2018
And now to something total different
oder auch, mancher Morgen ist ziemlich verkatert.



Oder ziemlich für die Katz

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Sonntag, 4. Februar 2018
Es geschieht doch noch Gutes
2:1 für Werder!!!!!

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Der lange Marsch der YPG
Bei der türkischen Aggression gegen Afrin geht es dem Erdogan-Regime nicht einfach nur darum, ein Erstarken und Wachsen der kurdischen Selbstverwaltungszone zu verhindern und die YPG und mit ihr die PKK zu schwächen. Mit Rojava ist eine Region entstanden, in der revolutionäre Kräfte ein soziales Experiment wagen: Einen dezentralen Sozialismus und eine sehr wenig hierarchisierte Gesellschaft in der Frauenrechte auf sehr massive Art und Weise durchgesetzt werden. In der ganzen Großregion der strahlkräftigste soziale Aufbruch seit Fatsa https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstverwaltung_in_Fatsa,
seit Mahabad https://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Mahabad , seit der Räterepublik in Kurdistan-Irak 1991. Etwas, das dem islamischen Fundamentalismus den Garaus machen kann, weil es den verarmten Massen eine säkulare Alternative bietet. Und weil es die Frauen im gesamten Nahen und Mittleren Osten mobilisieren könnte ihre Rechte durchzusetzen. Nichts fürchtet ein Erdogan mehr. Nicht erscheint für die Linke unterstützenswerter. Solidarität mit Rojava, Solidarität mit der YPG! Biji Kurdistan Azad!

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Samstag, 3. Februar 2018
Farewell, Andy
Nun fand sie also statt, die Trauerfeier. Die Kirche rappelvoll, bis auf den letzten Platz. Allerdings keine sehr kirchliche Trauerfeier, vielmehr so säkular wie das in einer Kirche möglich ist. Eine Predigt in der viel von seinen großen Leidenschaften, dem Segeln und Skilaufen die Rede war, keine Kirchenlieder oder Choräle waren zu hören sondern Billy Joel´s "Only the good die young" und eine mir unbekannte Interpretation von "I am sailing". Die Tochter hielt mit Tränen in der Stimme eine ergreifende Trauerrede, in der sie uns aufforderte: "Lasst die Kälte des Systems nicht in Eure Herzen vordringen, bleibt voller Wärme und gebt die Wärme weiter!".

Ich traf einige alte Freunde wieder, manche im schwarzen Anzug und manche in Motorradkluft und Kutte, aber in den meisten Fällen stellte sich heraus dass wir uns nichts mehr zu sagen haben. Zu viel Zeit liegt dazwischen. Mit einer Ausnahme.

https://www.youtube.com/watch?v=3DWke8UsFOI

https://www.youtube.com/watch?v=EgATrm4_yxY

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Die Freie Syrische Armee: Ein korrupter undisziplinierter islamistischer Söldnerhaufen an der Seite Erdogans
Geschichte kann sich gleichzeitig als Tragödie und als Farce wiederholen: Was da zurzeit in Syrien geschieht erinnert an die Spätphase des Dreißigjährigen Krieges.

https://web.de/magazine/politik/tuerkei-erdogan/syrische-armee-fsa-erdogans-fragwuerdiger-verbuendeter-32781456


"Die Invasion richtet sich zunächst gegen die kurdische Enklave Afrin im äußersten Nordwesten Syriens.

Weil das Gelände schwierig ist, Kommandounternehmen und gefährliche Infanterieeinsätze notwendig sind und die Türkei große Verluste unter den eigenen Soldaten vermeiden möchte, greift sie auf unterschiedliche islamistische Söldnertruppen zurück, "die als Freie Syrischen Armee deklariert werden und unter türkischem Kommando kämpfen"

In einer zweiten Invasion soll dann der "Sicherheitsstreifen" im Nordosten Syriens entlang der gesamten türkischen Grenze ausgedehnt werden – ein Gebiet, das von den überwiegend kurdischen und den USA unterstützten Kämpfern der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) kontrolliert wird. "

Den USA ist offensichtlich die Gesamtsprengkraft dieses Konflikts überhaupt nicht klar. Es geht hier um den Konflikt zwischen sehr extrem islamistischen Kräften und solchen, die nicht nur säkular, sondern sozialrevolutionär in einem hochmodernen Sinn ausgerichtet sind, mit z.T. anachronistischen Bündnispartnern, wo etwa reaktionäre Islamisten mit der offiziell säkularen Türkei und Anarcho-Syndikalisten mit dem islamfundamentalistischen Iran verbündet sind.

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Freitag, 2. Februar 2018
IN Afrin stirbt die Menschlichkeit
Einladung zur

Menschenrechtsaktion



Göttingen, den 01. Februar 2018



„In Afrin stirbt die Menschlichkeit“

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf des Zentrums der Eziden in Göttingen e.V. zu einer

friedlichen Demonstration mit anschließender Kundgebung

am Samstag, den 03. Februar 2018, Beginn 14:00 Uhr
am Gänseliesel-Brunnen vor dem Alten Rathaus in Göttingen



Unter dem Motto „In Afrin stirbt die Menschlichkeit“ hat das Zentrum der Eziden in Göttingen e.V. zu einer Demonstration mit abschließender Kundgebung eingeladen. Zu dieser friedlichen Aktion wurden der Oberbürgermeister der Stadt Göttingen, alle demokratischen Parteien sowie die Kirchen eingeladen. „Mit dieser Aktion wollen wir unsere Solidarität mit den Menschen in Afrin, Muslimen, Yeziden und Christen, deren Region bis zum türkischen Angriff am 20. Januar von Krieg und Zerstörung durch den IS-Terror verschont blieb, kundtun“, erklärt Azad Onal, Referent für Öffentlichkeit des Zentrums der Eziden in Göttingen e.V. in einer Einladung.



„Dank der kurdischen „Volksverteidigungseinheiten“ (YPG) konnte der IS in Syrien und im Irak mit Unterstützung des Westens weitgehend militärisch besiegt werden. Die YPG hatte im August 2014 zehntausende Yeziden vor dem IS-Terror geschützt und gerettet. Der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdogan will nun die YPG vernichten und nimmt die Region Afrin mit seiner Bevölkerung ins Visier“, sagt Onal.



Dieser Krieg der Türkei gegen das friedliche Afrin ist nach Einschätzung der GfbV ein Angriffskrieg, der durch nichts gerechtfertigt ist. Offenbar wolle der türkische Präsident die Kurden schwächen, die ihre Gebiete während des Bürgerkriegs vor Radikalislamisten schützen und eine funktionierende Verwaltung mit demokratischen Ansätzen, Frauen- und Minderheitenrechten etablieren konnten. „Nach der Zerschlagung des IS will die Türkei nun anderen https://che2001.blogger.de/stories/createRadikalislamisten dort zur Macht verhelfen. Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Afrin, Kurden, Araber, Yeziden, Alawiten, Christen und andere Volksgruppen lehnen jedoch eine Herrschaft der Radikalislamisten strikt ab“, berichtet der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. „Die Mehrheit der Bevölkerung in Afrin befürwortet ein Staatssystem, das Minderheiten- und Frauenrechte, Glaubensfreiheit sowie ein friedliches Miteinander von verschiedenen Ethnien und Religionsgemeinschaften garantiert.“



Die Region Afrin mit der gleichnamigen Stadt wird seit 2012 von YPG geschützt. Afrin liegt etwa 55 Kilometer nordwestlich von Aleppo. Schätzungen zufolge lebten in Afrin bis zum türkischen Angriff nahezu eine Million Menschen, die Hälfte von ihnen Flüchtlinge, vor allem aus Aleppo. Kurden in Afrin sind sunnitische Muslime. Es gibt jedoch auch ein kurdisch-alawitisches Dorf sowie einige zehntausend Yeziden. In den vergangenen Jahren entstand in Afrin eine kleine christliche evangelische Kirche.



Kamal Sido ist zu erreichen unter Tel. 0173 67 33 980

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Mittwoch, 31. Januar 2018
Bernd-Höcke-Preis: Einladung zur Veranstaltung gegen Hater in Hannover
Hiermit möchte ich zur Veranstaltung des Vereins Jugend Rettet am Freitag, den 02.02. um 19 Uhr in Hannover einladen. Diese sind als Verein, der sich in der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer engagiert, seit Monaten von Hasskommentaren betroffen. Sie wollen sich daher mit verschiedenen Personen und Organisationen mit diesem Thema künstlerisch auseinandersetzen und organisieren daher ein sog. Hate-Slam. Für den besten Poetry-Slam-Beitrag wird der Bernd-Höcke-Preis vergeben.

An der Veranstaltung nehmen Claire Deery vom Flüchtlingsrat Niedersachsen, Ruben Neugebauer von Sea-Watch und Hubertus Koch vom Y-Kollektiv teil. Es beteiligen sich außerdem mehrere Poetry-SlamerInnen aus Berlin. Die Veranstaltung wird vom hannoverschen Künstler Tobias Kunze moderiert. Die Veranstaltung auf Facebook findet ihr unter:
https://www.facebook.com/events/148280669206523/
Dort könnt ihr weitere FreundInnen einladen oder die Veranstaltung auf euren Seiten verlinken.

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Montag, 29. Januar 2018
Avenidas, avenidas
Jetzt hat die unsagbar dumme "Kritik" des Wandgedichts von Gomringer es schon auf die Titelseite der Welt am Sonntag geschafft. Oh wie ich solches Moralspackentum hasse,das mich seit der Studienzeit verfolgt (gehört allerdings wohl auch hauptsächlich in die studentische Alterskategorie und wächst sich meist später raus). Melusine hat das Richtige dazu geschrieben.


http://gleisbauarbeiten.blogspot.de/2017/09/dummheit-ohne-poesie-und-wovor-ich-mich.html

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Sonntag, 28. Januar 2018
Elemente der Gegenaufklärung: Counter Insurgency und Feindbildschaffung
Seit längerer Zeit, eigentlich schon seit den 1980ern, führt die radikalere Linke hierzulande hauptsächlich Debatten, in denen sie sich mit sich selbst beschäftigt und schwerpunktmäßig selber ausbremst. Oft genug geht es darum um innerlinke Kritik, bei der Angehörige des eigenen Lagers zu Feinden erklärt werden oder/und z.B. Antisemitismus- Sexismus- Rassismus-und sonstige -ismus-Vorwürfe zu partieller oder auch weitgehender politischer Handlungsunfähigkeit nach außen führen, auch wenn die Anlässe meist nicht der Schwere des Vorwurfs entsprechen. Bei allen Sonderbarkeiten, die beim linken Szenemilieu zwangsläufig zu einer gewissen Anfälligkeit für solche Dinge führen stellt sich mir längst die Frage, ob da nicht auch von gewissen Diensten gezielt nachgeholfen wurde. Unabhängig von dieser Frage: Das Hauptziel linker Debatten sollte sich um das Thema drehen: "Wie werde ich Kalif anstelle des Kalifen?"

Da das nicht geschieht erscheint es interessant, was der Feind so denkt und wie er die Ergebnisse seiner Diskurse so inszeniert.
Ende der 1980er Jahre beauftragte der damalige US-Präsident Ronald Reagan eine Kommission damit, eine integrierte Langzeit-Strategie für die US-Streitkräfte zu entwickeln für die Zeit nach der Ost-West-Konfrontation. Da man davon ausging, dass es in Zukunft keine großen Konflikte mit der Sowjetunion mehr geben würde wurden 1) die künftigen Handlungsmöglichkeiten der US-Streitkräfte erörtert, 2) überlegt, wer sich nach dem Ausgleich mit dem Ostblock den US-Interessen als Gegner entgegenstellen könnte und 3) nach einem schlüssigen Gesamtmodell gesucht, in das diese Prämissen integriert werden könnten.


Der Kommission gehörten u.a. folgende Personen an: Zbigniew Brezinsky, Henry Kissinger, William Clayton jr., Andrew Goodpaster, Joshua Lederberg und Samuel Huntington. Wem diese Namen nicht geläufig sind sollte sie googeln, sie lesen sich wie ein who is who der Think-Tanks rund um den Militärisch-Industriellen Komplex der USA. Insgesamt produzierten sie bis 1988 einige Dutzend unterschiedlich klassifizierte Memoranden, von denen ich etliche bis zur Klassifikation "secret" lesen konnte. Darin wurden erweiterte Handlungsmöglichkeiten für die Rapid Deployment Force erörtert - bis dahin hatte es ja so ausgesehen, dass bei jedem Flottenaufmarsch der USA sich sofort Flugzeugträger oder Lenkwaffenkreuzer der Sowjetunion, Bombergeschwader usw. in Bordwaffenreichweite gegenüberstellten, dieses Problem sollte nun entfallen - sowie neue Gegner ausgemacht nachdem der Russe nicht mehr böse sei: Hauptsächlich Milizstreitkräfte aus Staaten der damals noch so genannten Dritten Welt, die nicht mehr durch Statthalterregime der bisherigen Weltmächte kontrolliert werden.

Des Weiteren wurde auch erörtert, gegen wen sich eine Globalstrategie der US-Streitkräfte zu richten habe und wie die europäischen Verbündeten zu behandeln oder direkter gesagt zu führen seien.

Die Resultate traten einige Jahre später offen zutage:

Die USA führten den ersten direkten Ölkrieg, bei dem die Souveränität einer zuvor unterstützten Regionalmacht, des Irak auf ein gewünschtes Maß zurückgestutzt wurde. US-Präsident Bush verkündete am 29. Januar 1991 eine "Neue Weltordnung". Wenig später veröffentlichte Huntington sein "Clash of Civilisations".

Der dritte Schritt war die Aufstellung der Stryker-Einheiten: Anstelle des relativ schweren, dem deutschen Marder, britischen Warrior und russischen BMP2-3 vergleichbaren Schützenpanzers Bradley, der dafür bestimmt war, im Rahmen des noch gegen den Warschauer Pakt gerichteten strategischen Szenarios Air-Land-Battle 2000 gemeinsam mit den Abrams-Kampfpanzern vorzugehen wurden größere Armeeeinheiten mit dem luftlandefähigen Radschützenpanzer Stryker ausgerüstet, um mit dem neuen Transportflugzeug Globemaster innerhalb von 3 Tagen an jedem Ort der Welt einsetzbar zu sein.

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The world turns upside down
Meine Sekretärin hat Krebs. Eine früherer Chef von mir wurde für unzurechnungsfähig erklärt und entmündigt, nachdem er seine Frau mit dem Gewehr bedroht hat. Was ist das für eine Welt?

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