Mittwoch, 8. Juli 2020
Praxen und Patienten entlasten: Krankenkassen wünschen sich Fortsetzung der telefonischen AU bei Atemwegsinfekten
Presseagentur Gesundheit (pag)


Krankschreibungen per Telefon bei leichten Erkältungen sind seit dem 1. Juni nicht mehr möglich. Doch diese Corona-Sonderregelung habe sich bewährt, eine Fortführung sei eventuell sinnvoll: Das denkt nicht nur der Deutsche Hausärzteverband, der für eine Verlängerung plädierte, sondern auch die AOK Plus in Sachsen und Thüringen.

Kaum missbräuchlichen Krankschreibungen
Die Krankenkasse geht nicht davon aus, dass die telefonische Ausstellung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) missbraucht wurde – und legt in ihrem Presseblog dafür Zahlen vor. Zwar seien in Sachsen und Thüringen die Krankmeldungen bei Erkältungen deutlich nach oben gegangen, als die Telefon-AU eingeführt wurde – auf fast 40.000 in der zwölften Kalenderwoche –, doch „innerhalb von zwei Wochen sind diese bis unter das Vorjahresniveau gesunken und haben dieses eine Woche später sogar noch halbiert“.

Mögliche Gründe dafür seien laut AOK Plus Kontaktverbote, die genauere Einhaltung der Hygieneregeln, das schöne Wetter, Arbeiten im Homeoffice und weniger Stress. Auch bei anderen Erkrankungen verzeichnet die Kasse einen erheblichen Rückgang. So seien vor der Pandemie seit Jahresbeginn zirka 60.000 AU-Fälle pro Woche eingegangen, nach Einführung der Corona-Maßnahmen lägen diese nur noch bei etwa 25.000.

Praxen und Patienten entlasten
Die Bedenken gegenüber der Telefon-AU ließen sich aus diesen Zahlen nicht belegen, zieht die AOK Fazit. „Es scheint vielmehr so, dass dieses Angebot ein probates Mittel darstellen kann, um während zukünftiger Erkältungs- und Grippesaisons Praxen und Patienten zu entlasten und Ansteckungsketten zu unterbrechen. Der Gemeinsame Bundesausschuss sollte die Telefon-AU einer genauen Evaluation unterziehen, um deren Wirkung und potenzielle Nutzbarkeit genau zu prüfen.“

Es scheint vielmehr so, dass dieses Angebot ein probates Mittel darstellen kann, um während zukünftiger Erkältungs- und Grippesaisons Praxen und Patienten zu entlasten… AOK Plus
Auch die Techniker Krankenkasse berichtet von sinkenden AU-Zahlen: Der Mai 2020 sei der Monat mit dem niedrigsten Krankenstand seit zehn Jahren gewesen.

Am 26. Juni hat der Gemeinsame Bundesausschuss am beschlossen, die Telefon-AU in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf, die als Corona-Hotspots gelten, zunächst bis zum 14. Juli wieder zuzulassen.

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Maske ja, Maske nein? Dieser Studien-Überblick könnte die politischen Diskussionen entschärfen
Ute Eppinger, Medscape

8. Juli 2020


Viele Menschen haben keine Lust mehr, sich den Lappen bei der Sommerhitze vors Gesicht zu schnallen. Während jene, die bereits Erfahrungen mit COVID-19 hatten, wie etwa der Schauspieler Tom Hanks, eindringlich ihre Mitmenschen zur Verantwortung rufen. Er fand klare Worte und bekannte, er habe „keinen Respekt vor Maskenverweigerern“.

Und was sagen die politisch Verantwortlichen? Welche Argumente kann inzwischen die Wissenschaft zu dieser aufgeheizten Debatte liefern? Ist die Gefahr durch Aerosole womöglich doch größer als bisher gedacht? Hier finden Sie einen Überblick zum aktuellen Stand in Sachen Masken:

Jedes Bundesland und seine Politiker setzen andere Schwerpunkte. Da tritt der Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern eine Debatte über ein baldiges Ende der coronabedingten Maskenpflicht im Einzelhandel los. Sein Kollege aus Niedersachsen schlägt vor, aus der Pflicht beim Einkauf eine „Empfehlung“ zu machen.

Sachsen will überlegen, wo auf die Maskenpflicht verzichtet werden kann, Bremen das Thema im Senat diskutieren. Die AfD poltert ohnehin seit Wochen gegen die Maskenpflicht, flankiert von selbsternannten `Experten´ in den sozialen Medien und begleitet von `Hygienedemos´.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nennt eine mögliche Aufhebung ein „völlig falsches Signal“. Auch für Martin Exner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, sendet eine Abschaffung die falsche Botschaft, dass die Situation im Griff sei.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn betont die Notwendigkeit der Maskenpflicht, Kanzlerin Angela Merkel schaltet sich ein. Schließlich einigen sich die 16 Gesundheitsminister der Länder darauf, die Maskenpflicht beizubehalten. Nur einen Tag später regt die FDP an, die bundesweite Maskenpflicht doch „auf den Prüfstand” zu stellen…

Während sich die politische Debatte scheinbar im Kreis dreht, geht die wissenschaftliche Diskussion geradlinig in eine Richtung, wie auch aktuelle Studien wieder zeigen: Eine Schutzgarantie bieten die Masken zwar nicht, die Daten sprechen aber für das Tragen einer Gesichtsbedeckung.

Masken wichtiger als Social Distancing?
Ist der Mund-Nasen-Schutz womöglich sogar wichtiger als Social Distancing? Zu dieser Einschätzung gelangen US-Epidemiologen in ihrer jetzt in PNAS veröffentlichten Studie. Zhang und Kollegen konnten zeigen, dass sich die Kurven in Italien und in New York deutlich abgeflacht haben, seitdem eine MNB vorgeschrieben ist. Allein durch diese Schutzmaßnahme sei die Zahl der Infektionen signifikant gesenkt worden, d.h. um über 78.000 in Italien vom 6. April bis 9. Mai und um über 66.000 in New York City vom 17. April bis 9. Mai.

Andere Maßnahmen wie Social Distancing reichten allein nicht aus, um die Bevölkerung zu schützen. Sie kommen zu dem Schluss, dass das Tragen von Gesichtsmasken in der Öffentlichkeit das wirksamste Mittel ist, um eine Übertragung zu verhindern. Ihrer Einschätzung nach war die frühe Empfehlung zum Tragen einer MNB maßgeblich daran beteiligt, dass die Zahl der COVID-19-Fälle in China schneller zurückging als in den meisten westlichen Ländern.


Rolle der Aerosole
„Inzwischen gibt es überwältigende wissenschaftliche Evidenz dafür, dass gerade Masken, auch einfache selbstgefertigte Baumwollmasken, eine mechanische Barriere für die Ausbreitung gerade von Coronaviren darstellen”, schreibt Jan-Heiner Küpper Mitte Juni, Professor für Molekulare Zellbiologie an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in seiner Veröffentlichung zu COVID-19.

Küpper weist darauf hin, dass sich SARS-CoV-2 nicht nur in den ausgeatmeten größeren Tröpfchen befinden kann, die nach 1 bis 2 Metern schnell zu Boden sinken. Sondern auch in Aerosolen, die für viele Stunden in der Luft bleiben können. Dadurch kann die Infektionsdosis in geschlossen Räumen über die Zeit stark ansteigen, wenn sich eine akut infizierte Person darin befindet – und keine Maske trägt.

Im Lauf der Pandemie hatten sich die Anzeichen gemehrt, dass sich das Virus nicht nur durch Husten und Niesen, sondern auch über Ausatmen und Sprechen infizierter Menschen ausbreitet. Anfang März veröffentlichten deutsche Wissenschaftler Daten über das erste COVID-19-Cluster bei einem Autozulieferer in Deutschland. Darunter waren 4 Personen, die erkrankten, nachdem sie mit Geschäftspartnern ohne auffälliges Fieber oder Husten in Kontakt gekommen waren. Die Schlussfolgerung daraus: Jeder könnte eine Quelle der Übertragung sein. Und der beste Weg, dies einzudämmen, waren Masken.

Welche Masken?
Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität der Bundeswehr München hat die diversen Maskentypen untersucht und kommt zu dem Schluss, dass eine einfache MNB oder eine chirurgische Maske die Aerosolausbreitung wirksam begrenzen können.

Einen eigenen effizienten Schutz vor einer Tröpfcheninfektion wiederum bieten nur eng anliegende, partikelfiltrierende Halbmasken. Studien mit Influenzaviren hatten bereits gezeigt, dass FFP2-Masken dem Träger einen höheren Schutz bieten als chirurgische Masken oder selbstgenähte Alltagsmasken.Welche Masken?
Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität der Bundeswehr München hat die diversen Maskentypen untersucht und kommt zu dem Schluss, dass eine einfache MNB oder eine chirurgische Maske die Aerosolausbreitung wirksam begrenzen können.

Einen eigenen effizienten Schutz vor einer Tröpfcheninfektion wiederum bieten nur eng anliegende, partikelfiltrierende Halbmasken. Studien mit Influenzaviren hatten bereits gezeigt, dass FFP2-Masken dem Träger einen höheren Schutz bieten als chirurgische Masken oder selbstgenähte Alltagsmasken.

Viruswolken durch den Spruch „bleib gesund!“
Dass ein Tuch über dem Mund beim Sprechen die Tröpfchenemission deutlich verringern kann, darauf weisen die Ergebnisse eine Studie im New England Journal of Medicine hin. Durch Visualisierung konnten die Forscher zeigen, dass durch das Aussprechen von “bleib gesund” zahlreiche Tröpfchen im Bereich von 20 bis 500 μm erzeugt wurden. Je lauter gesprochen wurde, desto mehr Tröpfchen entstanden.

Eine Studie in Physics of Fluids hat speziell Alltagsmasken auf Stoffbasis untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass locker gefaltete Gesichtsmasken und Bandana-ähnliche Abdeckungen aerolisierte Atmungströpfchen nur minimal blockieren.

Gut sitzende, selbstgemachte Masken mit mehreren Lagen Steppstoff und handelsübliche Kegelmasken konnten hingegen die Geschwindigkeit und Reichweite der Tröpfchen erheblich einschränken - wenn auch mit gewissen Verlusten bedingt durch das Material der Masken und die Ränder.


Anfang April konnten Epidemiologen in einer Studie in Nature Medicine zeigen, dass chirurgische Gesichtsmasken den Nachweis von Influenzavirus-RNA in Atmungströpfchen und Coronavirus-RNA in Aerosolen signifikant reduzierten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass chirurgische Masken die Übertragung von Coronaviren und Influenzaviren von symptomatischen Personen verhindern könnten.

Dass OP-Masken die Übertragung von SARS-CoV-2 bremsen zeigt auch eine Studie mit Goldhamstern. Forscher aus Hongkong konnten zeigen, dass durch das Tragen von Op-Masken die Übertragungsrate um mehr als 60 % reduziert wurde.

Vorbild Jena
Dass das Tragen von chirurgischen Masken und Alltagsmasken das Infektionsgeschehen in Deutschland reduzieren kann (Medscape berichtete) , darauf weisen auch die Ergebnisse einer Modellierung dänischer und deutscher Ökonomen und Statistiker Anfang Juni hin.

Sie stellten die Pandemie-Entwicklung in Jena, wo man schon am 6. April das Maskentragen anordnete, einem `synthetischen´ Jena ohne Maskenpflicht gegenüber. In einem zweiten Schritt verglichen die Forscher die Fallzahlen in den Städten und Kreisen, welche die Maskenpflicht zum 22. April eingeführt hatten, mit denen der Städte und Kreise, welche sie erst zum 27. April oder später eingeführt hatten.

Sie kommen zu dem Schluss, dass die Maskenpflicht die Wachstumsrate der COVID-19-Fälle in Deutschland um etwa 40% verringert. In Jena war es durch die frühzeitige Einführung der Maskenpflicht gelungen, die Zahl der Neuinfektionen praktisch auf null zu senken.

Desinfizieren der Wohnung?
Auch eine Studie im British Medical Journal lieferte Anfang Mai Hinweise darauf, dass Masken das Infektionsrisiko senken können. Pekinger Wissenschaftler hatten in 124 Familien, in denen sich einzelne Familienmitglieder mit COVID-19 infiziert hatten, untersucht, was die gesunden Familienmitglieder unternommen hatten, um sich zu schützen. Sie stellten fest, dass das Infektionsrisiko durch das tägliche Desinfizieren der Wohnung um 77 % und durch das Tragen von Masken um 79 % gesenkt werden konnte.

Neubewertung des RKI
Das RKI empfiehlt das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum zum Schutz von Risikogruppen und um die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 zu reduzieren, wenn Abstand halten nicht ausreicht.

Wie das RKI schreibt, beruht die Empfehlung auf einer Neubewertung der zunehmenden Evidenz, dass ein hoher Anteil von Übertragungen unbemerkt erfolgt, also schon vor dem Auftreten von Symptomen. Denn bereits 1 bis 3 Tage vor Symptombeginn können hohe Virusmengen ausgeschieden werden. Eine teilweise Reduktion dieser unbemerkten Übertragung durch das Tragen von Masken könnte die Ausbreitung von SARS-CoV-2 verlangsamen, so das RKI.

Voraussetzung für eine Schutzwirkung sei, dass genügend Menschen eine MNB tragen und sie richtig anwenden. MNB und FFP2-/FFP3-Masken unterscheiden sich dabei nicht nur in der Stärke der Filterwirkung der Atemluft. Während ein MNS primär andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln in der Ausatemluft schützt, zielen FFP2-/FFP3-Masken auf den persönlichen Schutz des Trägers ab. Kommerziell und privat hergestellte MNB bestehen meist aus Baumwollstoffen.

ECDC und CDC befürworten Masken, die WHO schwenkt um
In einer Stellungnahme kommt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zu dem Schluss, dass der Einsatz von Gesichtsmasken als Mittel der Kontrolle von Infektionsquellen eingesetzt werden kann, um die Ausbreitung des Virus durch infizierte, aber noch symptomfreie Personen zu verhindern.

Auch die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sprechen sich für den Einsatz von MNB aus, um in Situationen, in denen ausreichend Abstand nicht eingehalten werden kann, eine Übertragung zu verhindern. Das dient besonders dem Schutz von Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Während in einigen Ländern Ostasiens der Mund-Nase-Schutz während der Grippe-Wellen seit Jahren verbreitet ist, wurde die Schutzwirkung gegen SARS-CoV-2 von westlichen Epidemiologen und von der WHO lange bezweifelt. Es wurde zu bedenken gegeben, dass sich die Träger von Masken womöglich unvorsichtiger verhielten, weil sie sich in falscher Sicherheit wiegen.

WHO hat nachgebessert
Nachdem nun die Ergebnisse einer großen, von der WHO in Auftrag gegebenen Meta-Analyse im LANCET vorliegen (Medscape berichtete) und auch der MNB eine gute Schutzwirkung attestieren, hat die WHO ihre Richtlinien zum Tragen von Schutzmasken aktualisiert.

Sie rät nun zum Gebrauch von Masken besonders an Orten, an denen das Virus weit verbreitet ist sowie in Situationen, in denen Abstand halten nur schwer möglich ist. Sie hebt aber auch hervor, dass Masken immer nur als Teil einer umfassenden Gesamtstrategie verwendet werden sollten.

In Bulgarien übrigens wurde die Maskenpflicht vor kurzem wieder eingeführt, nachdem sie am 15. Juni abgeschafft worden war. Das Modell der Freiwilligkeit hatte offenbar nicht funktioniert, die Neuinfektionen schnellten in die Höhe.

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Montag, 6. Juli 2020
Triumph der Unvernunft
Die Rückkehr zur Normalität in Großbritannien ist eben keine solche. Bin gerade verdammt froh über den deutschen Umgang mit der Seuche.


https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/taumelnde-betrunkene-nackte-tanzende-england-pub-wiederoeffnung-laeuft-ruder-34855688

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Rest in peace, Ennio Morricone!
Unvergesslich sind mir die Filme, die Du mit Deiner Musik untermalt hast.

https://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/kino/italienischer-komponist-oscar-preistraeger-ennio-morricone-tot-34855572

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Weltmacht in Trümmern
https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-weltmacht-trump-niedergang-corona-wirtschaft-1.4955995?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Sonntag, 5. Juli 2020
Upskirting wird strafbar
Grundsätzlich finde ich das ja gut, wunderte mich allerdings über die Tatsache selber. Was für Perverslinge fotografieren in der Öffentlichkeit Frauen unter den Rock? Und dann offensichtlich auch no so häufig, dass deswegen ein eigenes Gesetz her muss?

Ich hörte im Radio eine Sendung zu dem Thema, und da wurde mir dann aus einem anderen Grund fast schlecht. Es war mal wieder die Leier davon, dass Frauen immer Opfer wären und Gesetze bräuchten, die sie schützen. Ein Feminismus, der sich in solchen Denkkategorien bewegt, hat nicht die selbstbewusste emanzipierte Frau zum Kernbild, sondern die Maria Immaculata. Die alten Diskussionen mit Netbitch fallen mir ein, die vor so etwa 8 Jahren auf unseren Blogs stattfanden zum Thema wehrhafte Frauen.

Wenn einer der Frauen aus meinem Bekanntenkreis jemand unter den Rock fotografieren würde gäbe es Stiefel in die Eier. Und wieder einmal frage ich mich, ob wir in den Achtziger und Neunziger Jahren hinsichtlich Street Harassment nicht viel weiter waren als heute. In meiner akademischen Zeit, also während des Studiums und den 5 Jahren danach an denen ich noch an der Uni zu tun hatte machte ein ziemlich großer Teil der Frauen in meinem Umfeld - weit überwiegend linke Szene - Kampfsport, und zwar explizit, um sich gegen Männergewalt wehren zu können und auch den Naziskins Paroli zu bieten. Wenn befreundete Frauen nachts allein in der Stadt unterwegs waren, dann mit 50cm solidem Rundholz unter der Jacke. Und die Eilenriede in Hannover bekamen nächtliche Frauenpatrouillen vergewaltigerfrei.

Ich glaube nicht, dass wir so exotisch waren. Immerhin begann eine im Mainstreamkino laufende Filmschmonzette, Allein unter Frauen, mit einer Szene, wo eine Feministin einen ihr nachsteigenden Mann zusammknockt. Das war damals also zumindest im Wahrnehmungshorizont einer größeren Öffentlichkeit.

Was hat diese Gesellschaft verloren, was schon mal da war?

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Unterwegs im Ostviertel
Auf dem Weg von der Praxis zum Büro - in der Praxis arbeitet ein Doktor, der praktiziert, im Büro berate ich Kunden, hinsichtlich meines Doktortitels müsste ich allerdings "Theorie" auf meine Bürotür schreiben - fuhr ich eine etwas andere Strecke als sonst, durchs ebenso noble wie trendige Ostviertel, und musste dann feststellen, dass die Straße durch eine Baustelle vollgesperrt war. Also wich ich in eine Parallelstraße aus, hatte aber auch wenig Glück, denn da hatte ich einen Feuerwehr-Großeinsatz vor mir. Also in die nächste Parallelstraße, da parkten weitere Einsatzfahrzeuge mitten auf der Fahrbahn. Nächste Parallelstraße, da radelten typische Ostviertelbewohner, arrivierte akademische Mittelschicht, grünes Umfeld, und zwar so dass jeweils zwei Radler nebeneinander radelten. Ich fuhr mit meinem Wagen behutsam von hinten heran und wartete, dass die linken Radler rechts rüber fuhren, um mich vorbei zu lassen. Taten die auch, nur als ich sie überholte beschimpfte mich ein Typ wüst, was mir denn einfiele, im Ostviertel mit dem Auto unterwegs zu sein. Das war ein sehr typischer Typ: Sehr leger, fast lumpig angezogen, graue Haarmähne runter bis zum Arsch, arschteures Cannondale-Rad, 70 Jahre alter Hippie. Typisch Ostviertel halt. So langsam kann ich die Hassgefühle verstehen, die seinerzeit Wiglaf Droste gegen eine bestimmte Klientel entwickelt.

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Combattraining bei drückender Schwüle
Immerhin, unser Problem war nicht die Begrenzung 15 Personen im Raum - dazu ist unsere Gruppe zu exklusiv. Gerade mal 9 Leute. Und durchgezogen ohne Gnade. Bin gespannt, oib mein Muskelkater morgen schnurrt, miaut oder faucht. Dienstag gehts dann in die Kletterwand, Mittwoch Gewichte, Donnerstag simulierter Berglauf oder Peloton.

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Samstag, 4. Juli 2020
Elemente der Gegenaufklärung, heute: Die Corona-Leugner
Die Serie "Elemente der Gegenaufklärung" hatte ich 2005 gestartet anlässlich einer kruden Allianz aus Gutachslern, Wirtschaftsliberalen, Antideutschen, PI und Pädophilen, die sich damals gebildet hatte. Nachdem ich mich analytisch mit diesen verschiedenen Gruppen und Sekten auseindergesetzt hatte setzte ich die Serie mit den unterschiedlichsten obskuren und zum Teil bedrohlichen Ideologien, Organisationen und Machenschaften fort, von esoterisch-okkultistischen Geheimgesellschaften bis zur Counterinsurgency der CIA.

Heute nutze ich den gegebenen Anlass, mich mit einer besonders bizarren und lautstarken Fraktion zu beschäftigen: Den Corona-Leugnern.

Die Verschwörologen an sich sind ja ein buntes Völkchen. Das reicht von Esoterikern und Ufologen über Leute, die an Chemtrails glauben - die Vorstellung, die Kondensstreifen der Jet-Abgase in der Tropopause seien in Wirklichkeit Nervengiftgas zur psychischen Beeinflussung der Bevölkerung - und solchen, die von einer Invasion der Reptiloiden fabulieren bis hin zu den Anhängern politisch-sozialer Verschwörungstheorien im engen Sinne und schließlich zu verkappten oder auch offen auftretenden Neonazis, LaRouchians, Islamisten und Geheimdienstlern. Sie alle eint eine Komplexitätsreduktion mit der Stichsäge, die zu einem höchst bedrohlichen, stark simplifizierten und meist schematisierten Weltbild führt. Sind Ufologen Leute die in anderen Jahrhunderten wahrscheinlich Marienerscheinungen gehabt hätten und sind Chemtrails und Reptiloiden barer Unsinn, so ist an den Elementen der politischen Verschwörungstheorien durchaus etwas dran. Ja, es gibt oder gab zumindest Treffen der Bilderberger, ja, Schweizer Banken waschen Gelder der internationalen Waffen- und Drogenmafia, einzelne Bankiers gehören dieser auch selber an, und es gibt hocheffektive Netzwerke der Superreichen, wie sie etwa Sandra Navidi in ihrem Buch Super-Hubs beschreibt.

Aber deswegen regieren die Bilderberger oder die "Gnome von Zürich" noch nicht die Welt, und dass es eine geheime Organisation gäbe, die hinter den Kulissen an den Regierungen vorbei oder über diese hinweg oder diese sogar lenkend das Weltgeschehen bestimme ist Unsinn.

Zu Beginn der Corona-Pandemie, als an Lockdown und Maskenpflicht noch nicht zu denken war und der Großteil der politischen Eliten von einer Art leichten Grippe redete phantasierten die Verschwörologen wahre Horrorszenarien herbei, von einer Pandemie mit pestartigem Ausmaß war die Rede.

Jetzt, nachdem wir nach einigen Monaten Corona-Erfahrung ein realistisches Bild von der Pandemie haben sind ihnen die Sicherheits- und Abstandsmaßnahmen viel zu weitgehend, und es wird in diesen Kreisen behauptet, die Regierungen manipulierten Messdaten.


Dass erhobene Daten ungenau, nicht aussagekräftig genung oder sehr unterschiedlich interpretierbar sind ist unstrittig, der Vorwurf einer - und dann letztendlich weltweit - vorgenommenen Datenmanipulation aber nicht nachweisbar und auch höchst unplausibel.

Zu Recht schrieb in konkret Lars Quadfasel: "So gern der Kleinbürger herumkrakeelt, bei der Gesundheit hört für die meisten der Spaß auf: In der Krise vertraut er doch lieber "denen da oben" als seinesgleichen. Die anfänglichen Versuche der Parteiführung (der AfD, Anm.d. Verf.), sich mit Forderungen nach hartem Durchgreifen gegen die "Globalisten-Seuche" zu profilieren endeten dementsprechend kläglich. So versucht sie es jetzt halt umgekehrt. Statt die "Systemparteien" für ihre zu zögerliche Umsetzung von Schutzmaßnahmen zu geißeln, fordert die AfD nunmehr deren sofortiges Ende; besonders gewitzte Landtagsabgeordnete tragen Masken mit der Aufschrift "Merkel-Burka. Auf breite Resonanz stößt das zwar auch nicht, den harten Kern aber scheint es immerhin bei Laune zu halten.... Nazis gegen Ausnahmezustand: Das ist immerhin mal originell." und identifiziert den Wahn als extreme Ausprägung kleinbürgerlicher Ideologie (des Schizophrenisten Wortschöpfung "Kleinstbürger" passt hier richtig gut): "Der Kunde ist König, auch und erst recht in der Krise: Das sind die Koordinaten des autoritären Charakters im spätesten Spätkapitalismus. Nichts schmeichelnder und dekadenter als die Wahnvorstellung, Bill Gates, die Pharmaindustrie und die Rotchinesen hätten sich gemeinsam verschworen, dafür zu sorgen, dass ich keinen anständigen Haarschnitt bekomme."

In der gleichen Ausgabe schreibt Tomasz Konicz: "Nicht nur die traditionelle deutsche Rechte in all ihren Schattierungen will schnellstmöglich auf den ins Rollen gekommenen Zug aufspringen, auch die notorische deutsche Querfront von den "Nachdenkseiten" bis hin zu KenFM, die als ideologischer Transmissionsriemen rechte Ressentiments in die Linke hineinträgt, hat sich um die Verbreitung von Verschwörungstheorien bezüglich des Corona-Virus verdient gemacht. Wenn sich der Wahn infektionsgeiler, todessehnsüchtiger Verschwörungsideologen mit dem binnenrationalen Kapitalinteresse trifft, das es von Haus aus gewohnt ist, über Leichen zu gehen, sieht es besonders finster aus.", und Veronika Kracher konzidiert: "Es geht diesen Leuten aber natürlich nicht darum, die Maßnahmen des autoritären Staates zu kritisieren. In ihrem Trotz gibt sich der klassisch-autoritäre Kleinbürger zu erkennen, der es besser weiß, sich nichts vorschreiben lässt und die Unfähigkeit zur Einsicht mit kritischem oder gar widerständigem Geist verwechselt. In antikommunistischer Propaganda geschult, setzen sie jede Verordnung zur Pandemiebekämpfung mit einem Schritt in Richtung sozialistische Diktatur gleich, die natürlich - da haben sie im Geschichtsunterricht besonders gut aufgepasst - mit dem Nationasozialismus wesensverwandt sei."


Soweit konkret. Ich hatte vorgestern ein Gespräch mit einem Arzt, der meinte, er stelle sich darauf ein, auf Dauer mit Mundschutz zu behandeln und seine Praxis nur für Mundschutz tragende Patienten zu öffnen. Als ich erwiderte, ich denke, selbst wenn es im Herbst zusammen mit der Herbstgrippe noch eine zweite Welle gäbe, sähe es doch so aus, dass in Deutschland der größere Teil der Pandemie hinter uns liege erwiderte er, es kündige sich jetzt schon an, dass in China ein Ausbruch einer neuen Mutation der Schweinegrippe bevorstünde. Wir haben in den letzten Jahren mehrere Pandemien gehabt: Diverse Vogelgrippen und eine Schweinegrippe. Die waren an der Aufmerksamkeit der großen Masse vorbeigegangen, weil die seuchenhygienischen Vorschriften nur zu Maßnahmen in Tiermastbetrieben und einzelnen Orten mit humanpathogenen Befunden geführt hatten. Allerdings hingen einige der Gammelfleischskandale damit zusammen, weil durch Massenkeulungen betroffene Betriebe um ihre pure Existenz zu retten verdorbenes Fleisch auf den Markt gebracht hatten. Österreichische Geflügelzüchter und -mäster sind da besser dran: Sie schützt eine staatliche Pflichtversicherung vor dem Ruin.


Weitgehend unbeachtet ist in Deutschland auch, dass 2009 die Schweinegrippe in den USA und Mexiko gewütet hat, die Intensivstationen deswegen voll waren und man kurz davor war, den Lockdown auszurufen. Jetzt hat Europa etwas erreicht, was in China seit knapp 20 und in Amerika seit 11 Jahren das Leben in Wellen von einigen Jahren überschattet. Er meinte, es würde nie wieder so sein wie früher. Dinge, wie auf Parties mit Zufallsbekanntschaften zu knutschen sei dringend abzuraten, aus medizinischer Sicht dürften nur Leute Sex miteinander haben die vor der Corona-Krise schon eine Beziehung miteinander gehabt hätten.

Na prost Mahlzeit, das wird sich nicht durchhalten lassen. Ein bißchen verstehe ich die Corona-Leugner mit ihrer Sehnsucht nach dem Einfachen.

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Freitag, 3. Juli 2020
Der Weltraum - unendliche Weiten
Da hat man in einem Quasar ein Schwarzes Loch entdeckt das eine Sonnenmasse am Tag verschlingt und Billiarden Sonnenmassen hat.

Einer der hellsten bekannten Sterne, ein Blauer Hyperriese (man spricht auch von Ultragiganten, das sind Sterne die größer sind als Überriesen) von 25.000 facher Sonnenmasse und millionenfacher Sonnenhelligkeit ist plötzlich verschwunden. Offensichtlich kollabieren derart riesige Sterne direkt zum Schwarzen Loch ohne das Zwischenstadium einer Supernova-Explosion.

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Donnerstag, 2. Juli 2020
RECOVERY-Studie: Wieder 2 Hoffnungsträger weniger bei schwerem COVID-19-Verlauf
Bericht von Medscape



Remdesivir steht zur Therapie von COVID-19 in den Startlöchern; eine Zulassung in Europa ist zum Greifen nah (wie Medscape berichtete ). Und das Karussell mit neuen Substanzen dreht sich immer schneller.

Allerdings kommen nun wieder negative Nachrichten:


Für Patienten mit COVID-19, die nicht an einem Beatmungsgerät stationär behandelt werden, ist Lopinavir-Ritonavir keine wirksame Behandlung. Bei hospitalisierten COVID-19-Patienten bringt die Behandlung mit Lopinavir plus Ritonavir versus Placebo keinen erkennbaren Nutzen. Das geht aus einer geplanten Zwischenauswertung der RECOVERY-Studie der University of Oxford hervor [1].

„Für Patienten mit COVID-19, die nicht an einem Beatmungsgerät stationär behandelt werden, ist Lopinavir-Ritonavir keine wirksame Behandlung“, fasst Prof. Dr. Peter Horby vom Nuffield Department of Medicine der University of Oxford zusammen. Dies sei bereits die 3. Veröffentlichung aufgrund von RECOVERY. Zuvor habe man gezeigt, dass Hydroxychloroquin die Überlebenschancen nicht verbessere, während Dexamethason Leben retten könne.

Das sind klare Ergebnisse; diese unterstreichen einmal mehr den Wert großer randomisierter klinischer Studien. Prof. Dr. Martin Landray
„Das sind klare Ergebnisse; diese unterstreichen einmal mehr den Wert großer randomisierter klinischer Studien zur Differenzierung von Medikamenten, von denen wir hoffen, dass sie wirken“, fasst Prof. Dr. Martin Landray zusammen. Er forscht am Nuffield Department of Population Health der University of Oxford. Landray jedenfalls fordert, Behandlungsalgorithmen in Klinken anzupassen, falls diese Lopinavir-Ritonavir als Therapie empfehlen.

Design der RECOVERY-Studie
Zum Hintergrund: Die RECOVERY-Studie („Randomised Evaluation of COVid-19 thERapY“) ist die weltweit größte randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie mit dem Ziel, Therapieoptionen bei stationären Patienten mit COVID-19 zu untersuchen. Mehr als 11.800 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip diversen Studienarmen zugewiesen:

Lopinavir-Ritonavir (aufgrund ihrer Wirkung als Protease-Inhibitoren),

niedrig dosiertes Dexamethason (aufgrund seiner antiinflammatorischen Wirkung),

Hydroxychloroquin (aufgrund von Hinweisen aus In-vitro-Studien),

Azithromycin (aufgrund seiner antibiotischen Wirkung bei Sekundärinfektionen),

Tocilizumab (aufgrund seiner antiinflammatorischen Effekte),

Rekonvaleszenten-Plasma (gesammelt von Spendern, die sich von COVID-19 erholt haben und deren Blut Antikörper gegen SARS-CoV-2-Virus enthält).


In den letzten Wochen hat RECOVERY Ergebnisse für 2 dieser Behandlungen geliefert. Sie zeigte keinen Nutzen von Hydroxychloroquin in dieser Population. Dieser Studienarm wurde daraufhin eingestellt.

Niedrig dosiertes Dexamethason wiederum verringerte das Mortalitätsrisiko bei Patienten unter mechanischer Beatmung um ein Drittel und bei Patienten unter Sauerstoffgabe um ein Fünftel ( Medscape hat berichtet ). Personen ohne Atemunterstützung profitierten aber nicht von Dexamethason. Auch dieser Studienarm gilt als abgeschlossen; ein Preprint wurde auf medRxiv veröffentlicht.

RECOVERY rekrutiert weiterhin Patienten, um die Untersuchung von Azithromycin, Tocilizumab und Rekonvaleszenten-Plasma fortzusetzen.

Lopinavir-Ritonavir ohne Benefit
Im Studienarm mit Lopinavir-Ritonavir wurden 1.596 Patienten nach dem Zufallsprinzip mit Verum behandelt. Zum Vergleich zogen die Forscher Daten von 3.376 Patienten heran, die neben Placebo nur die bestmögliche Versorgung erhalten hatten.

Von allen Patienten erhielten zu Studienbeginn 4% eine invasive mechanische Beatmung, 70% bekamen Sauerstoff über eine Atemmaske, und 26% benötigten keine respiratorische Unterstützung. Signifikante Unterschiede im primären Endpunkt, nämlich der 28-Tage-Mortalität, suchten die Forscher vergebens. Als Wert geben sie 22,1% unter Lopinavir-Ritonavir an versus 21,3% bei üblicher Behandlung (Odds Ratio 1,04, 95% Konfidenzintervall 0,91 bis 1,18, p=0,58).

Die Ergebnisse waren in verschiedenen Subgruppen von Patienten konsistent. Es gab auch keine Hinweise auf positive Auswirkungen auf das Risiko der Progression zur mechanischen Beatmung oder die Dauer des Krankenhausaufenthalts. „Diese Daten schließen überzeugend jeglichen signifikanten Nutzen von Lopinavir-Ritonavir für die Mortalität bei den von uns untersuchten COVID-19-Patienten im Krankenhaus aus“, lautet dementsprechend ihr Fazit.

Deshalb kam der Lenkungsausschuss der Studie zum Ergebnis, dass es keinen positiven Effekt von Lopinavir-Ritonavir bei Patienten gibt, die mit COVID-19 stationär behandelt werden und bei denen die Randomisierung für diesen Behandlungsarm abgeschlossen ist. Der Studienarm wurde dementsprechend abgebrochen.

Nach Anpassung an Geschlecht, Alter, Rekrutierungszentrum, Dauer der Symptome und SOFA-Score war Tocilizumab mit einem verringerten Risiko für invasive mechanische Beatmung oder Tod verbunden (adjustierte Hazard Ratio 0,61, 95% KI 0,40 bis 0,92, p=0,020).

„Die intravenöse oder subkutane Verabreichung von Tocilizumab kann das Risiko einer invasiven mechanischen Beatmung oder des Todes bei Patienten mit schwerer COVID-19-Pneumonie verringern“, schreiben Guaraldi und Kollegen. Jetzt wartet man gespannt auf Ergebnisse der RECOVERY-Studie.

Chloroquin/Hydroxychloroquin: Überraschende Wendung
Beim Hydroxychloroquin dagegen gibt es überraschende wissenschaftliche Entscheidungen. Denn nach den Ergebnissen aus RECOVERY und dem Fazit der Oxford-Wissenschaftler sowie aus anderen Studien spielt der Wirkstoff keine Rolle mehr bei der Therapie von COVID-19.

Aber, so berichtet die New York Times, es werde nun ein Neustart der sogenannten COPCOV-Studie erwogen. Diese soll zeigen, ob sich Hydroxychloroquin eventuell zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen eignet – bekanntlich hatte US-Präsident Donald Trump immer wieder diese Hoffnung geäußert. In die randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie sollen 40.000 Beschäftigte im Gesundheitswesen und andere gefährdete Personengruppen weltweit aufgenommen werden. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein.

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"Wahn, wenn nicht jetzt?
Aufstand der Corona-Leugner" titelt die neue konkret, die ich hiermit dringend zu lesen empfehle. Ich habe schleßlich selbst einen Beitrag zu der Thematik in Vorbereitung, zumal wir hier ja von einem Prachtexemplar dieser Spezies besucht wurden. Coming soon!

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Ergebnisse zu Corona-Impfstoff-Tests ermutigend
https://web.de/magazine/news/coronavirus/pfizer-biontech-ergebnisse-impfstoffkandidat-ermutigend-34843454

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Mittwoch, 1. Juli 2020
PCR-Test „to travel“ – Frankfurter Flughafen eröffnet SARS-CoV-2-Testzentrum für Reisende vor Ort
Michael van den Heuvel, Medscape



Am Frankfurter Flughafen wurde das bundesweit 1. Walk-In-Testzentrum zur SARS-CoV-2-Diagnostik eingerichtet – von der Fraport AG als Flughafenbetreiber, der Lufthansa AG als Nutzer und der Centogene AG als Diagnostik-Unternehmen [1]. Es gilt als Pilotprojekt für andere Airlines. Denn manche Länder, etwa China, wollen vor der Einreise aktuelle Testergebnisse auf das neuartige Coronavirus. Oftmals lautet die Forderung, dass Tests nicht älter als 72 Stunden sein dürfen. Das Pilotprojekt selbst soll ab sofort bis voraussichtlich zum 31. Juli 2021 laufen.

Mit der Eröffnung des Testcenters bieten wir unseren Gästen eine komfortable Möglichkeit, sich für Flüge ins Ausland oder einen Aufenthalt in Deutschland zu testen, um eine Quarantäne zu vermeiden. Dr. Björn Becker
„Mit der Eröffnung des Testcenters bieten wir unseren Gästen eine komfortable Möglichkeit, sich für Flüge ins Ausland oder einen Aufenthalt in Deutschland zu testen, um eine Quarantäne zu vermeiden“, sagt Dr. Björn Becker von der Lufthansa-Gruppe.

PCR-Tests im Eilverfahren oder über Nacht
Ein Blick auf die Technik: Das Testzentrum steht ankommenden und abreisenden Fluggästen, aber auch sonstigen Bürgern zur Verfügung. Es befindet sich im Bereich des Hauptterminals. Tests können am Tag vor dem Flug für 59 Euro oder einige Stunden vor Reiseantritt im Eilverfahren für 139 Euro durchgeführt werden.

Es beginnt – wie üblich – mit einem Abstrich. Die Proben werden in einem Truck analysiert, der sich auf dem Flughafengelände befindet. Dieses Konzept, mobile Labors bereitzustellen, kommt auch bei der Stiftung Baden-Württemberg zum Einsatz (wie Medscape hat berichtet ). Kapazitätsengpässe sind in Frankfurt anfangs nicht zu erwarten. Mit dem System lassen sich 300 Tests pro Stunde durchführen.

Alle Ergebnisse werden Passagieren über eine sichere, digitale Plattform zur Verfügung gestellt. Bei Fluggästen werden diese Informationen mit dem digitalen Flugticket verknüpft. Auch mit der eigenen Identität – sprich Pass oder Personalausweis – lassen sich die Resultate auf Wunsch in Verbindung bringen.

Zu Beginn der Pandemie wilder Aktionismus
An den PCR-Tests ist methodisch nicht zu rütteln. Dass Flughäfen neuralgische Punkte bei der Ausbreitung von Viren sind, ist auch hinlänglich bekannt. Zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie setzte beispielsweise Wien-Schwechat ab Anfang Februar zunächst auf Temperaturmessungen.


„Bei SARS hat man solche Maßnahmen des Entry-Screenings wie der Körpertemperatur-Messung bei Einreise wissenschaftlich untersucht“, kommentierte im Februar Prof. Dr. Ralf Reintjes. Er forscht an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Die Maßnahme habe aber bereits damals kaum Fälle verhindert, obwohl ein SARS-infizierter Patient nur dann infektiös ist, wenn er symptomatisch ist.

„Bei dem neuen Coronavirus kann man aber schon infektiös sein, auch wenn man sehr milde Symptome hat“, sagt Reintjes. Er sieht die Temperaturmessung daher skeptisch: „Es handelt sich mehr um Aktionismus. In Wirklichkeit wird das vermutlich ineffizient sein.“

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Dienstag, 30. Juni 2020
Immunitätsausweis Adieu?
Manche Patienten zeigen keine oder nur eine schwache Antikörper-Bildung nach SARS-CoV-2-Infektion
Michael van den Heuvel, Redaktion Medscape

INTERESSENKONFLIKTE 29. Juni 2020


Schweden setzt im Rahmen seiner umstrittenen SARS-CoV-2-Strategie auf die Herdenimmunität nach Infektionen. Und mit dem inzwischen verworfenen Plan, Immunitätsausweise einzuführen, hätte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Personen mit Antikörpern im Blut Sonderrechte eingeräumt.

Doch nun gibt es Daten, die solche Diskussionen sowieso ad absurdum führen. Denn Forscher um Quan-Xin Long von der Chongqing Medical University im chinesischen Chongqing stellen in Nature Medicine eine Studie vor, die sie zweifeln lässt, ob Infektionen tatsächlich zur langfristigen Immunität führen: Bei 37 Patienten hatten sich nach asymptomatischer Infektion mit dem neuen Coronavirus die Antikörper-Titer rasch wieder verringert. Nach 2 Monaten könnte vielleicht schon keine Immunität mehr bestehen, schreiben die Forscher [1]. Aufgrund von Erfahrungswerten von SARS oder MERS hatte man bislang vermutet, dass Antikörper zumindest 2 bis 3 Jahre im Blut zirkulieren.

Bisher stammten viele immunologische Daten zur Coronavirus-Pandemie von Krankenhaus-Patienten mit schweren Verläufen, kommentiert Prof. Dr. Danny Altmann vom Imperial College London, die neuen Daten. Die meisten Infizierten weltweit hätten aber nur leichte oder keine Symptome. Es sei daher eine entscheidende Frage, ob auch sie eine dauerhafte, schützende Immunität besäßen. „Obwohl es sich hierbei um eine recht kleine Stichprobe von Patienten handelt, gibt es zu Recht Bedenken, dass die natürliche Immunität gegen Coronaviren recht kurzlebig sein kann“, so Altmanns Schlussfolgerung aus der Veröffentlichung.

Obwohl es sich hierbei um eine recht kleine Stichprobe von Patienten handelt, gibt es zu Recht Bedenken, dass die natürliche Immunität gegen Coronaviren recht kurzlebig sein kann. Prof. Dr. Danny Altmann
Studie mit 37 asymptomatischen Patienten
Long und Kollegen untersuchten 37 asymptomatische und 37 symptomatische Personen, bei denen eine per RT-PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen diagnostiziert worden war. Sie wurden gemäß chinesischer Richtlinien im Wanzhou People's Hospital überwacht. Die mediane Dauer des Virusausscheidens lag bei 19 Tagen.

Von den asymptomatischen Personen kam es bei 93,3% (28/30) bzw. 81,1% (30/37) während der frühen Rekonvaleszenzphase zur Verringerung der Spiegel an IgG bzw. an neutralisierenden Antikörpern im Vergleich zu 96,8% (30/31) bzw. 62,2% (30/31). 23/37) bei symptomatischen Patienten.

Immerhin 40% der asymptomatischen Personen wurden seronegativ für IgG, verglichen mit 12,9% in der symptomatischen Gruppe. Darüber hinaus zeigten asymptomatische Personen niedrigere Werte bei 18 pro- und antiinflammatorischen Zytokinen.


„Diese Daten legen nahe, dass asymptomatische Personen eine schwächere Immunantwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion hatten“, schreiben die Autoren. „Die Verringerung der Spiegel an IgG und neutralisierenden Antikörpern in der frühen Rekonvaleszenzphase könnte Auswirkungen auf die Immunitätsstrategie und serologische Untersuchungen haben.“

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Wann lohnt es, auch Menschen ohne Symptome auf SARS-CoV-2 zu testen?
Eine einheitliche Strategie fehlt. Was Experten raten
Michael van den Heuvel

Weitergeleiteter Medscape-Newsletter

INTERESSENKONFLIKTE 29. Juni 2020
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Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat am Sonntag in München eine „Corona-Testoffensive" angekündigt: „Allen Bürgerinnen und Bürgern Bayerns wird … zeitnah angeboten, sich bei einem niedergelassenen Vertragsarzt auch ohne Symptome testen zu lassen." Damit ist Bayern das erste Bundesland, das künftig Tests für jedermann vorsieht.

Unter anderem auch nach den Vorgängen um den Schlachtbetrieb Tönnies in NRW fordern pünktlich zum Start der Sommerferien inzwischen auch mehrere Länder negative Tests vor der Einreise. Doch bislang fehlt für die Testung asymptomatischer Personen in Deutschland noch die gemeinsame Linie.

In seinem Lage- und Situationsbericht (Stand 24.06., 00:00 Uhr) erwähnt das Robert Koch-Institut (RKI) 6 Stadt- bzw. Landkreise mit 7-Tage-Inzidenzen über 25 Fälle pro 100.000 Einwohner:

Gütersloh, Warendorf und Hamm sind vom Ausbruch bei der Großschlachterei Tönnies betroffen. Mehr als 1.000 Mitarbeiter wurden positiv getestet.

In Göttingen ist eine Wohnanlage betroffen; hier gibt es laut RKI 100 Fälle.

Magdeburg musste mehrere Schulens schließen; Zahlen werden hier nicht genannt.

Und in Neukölln ist eine Glaubensgemeinschaft mit mehr als 100 Fällen betroffen.

Als 7-Tage R-Wert wird 1,17 (95%- Prädiktionsintervall: 1,08–1,25) angegeben. In Deutschland geht die Angst vor einer weiteren Corona-Welle um.

RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler stellt aber klar, die lokalen Ausbrüche seien noch nicht mit einer 2. Welle gleichzusetzen. Umso wichtiger wird es aber, Infizierte zu erkennen und zu isolieren. An der besten Strategie dafür scheiden sich aber die Geister.

Warum blieb der Ausbruch in Gütersloh lange unbemerkt?
Mit Blick auf Gütersloh kommentiert Prof. Dr. Gerd Antes von Cochrane Deutschland: „Wie ist es möglich, dass ein Infektionsgeschehen bis auf über 1.000 Infizierte laufen kann, ohne dass es rechtzeitig bemerkt wird? Dass hier Ämter und Behörden komplett versagt haben, steht wohl außer Zweifel.“


Antes moniert weiter: „Schlimmer ist jedoch das völlige Versagen bei der Entwicklung einer flächendeckenden Teststrategie, die solche Entwicklungen frühzeitig entdeckt.“ Eine solche Strategie müsse auch symptomfreie Komponenten haben, sprich Menschen ohne Beschwerden berücksichtigen, sagt er. Tests müsse man „intelligent“, etwa anhand eines bundesweiten Plans und an besonders sensiblen Orten, einsetzen.

Auf Nachfrage von Medscape ergänzt Antes: „Es ist methodisches Allgemeinwissen, für allgemeine Aussagen keine selbstselektionierten Kollektive zu nutzen. Genau das passiert, wenn Leute aus Risikogebieten kommen müssen, um einen Test zu erhalten.“ Noch schlimmer sei, wenn Tests sogar mit dem Einkommen verbunden würden, sprich wenn Personen, die Voraussetzungen für Untersuchungen nicht erfüllten, diese trotzdem erhielten, wenn sie dafür selbst die Kosten übernehmen.

Vage Strategie der Regierung
Zum Hintergrund: Bereits am 17. Juni trafen sich Vertreter der Bundesregierung und der Länder. In einer Pressekonferenz erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Die Länder haben begrüßt, dass Testungen nach der neuen Verordnung des Bundesgesundheitsministers jetzt in weit breiterem Maßstab möglich sind, als dies bisher der Fall war.“

Im Beschluss wird die bekannte Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einem Landkreis innerhalb von 7 Tagen bekräftigt. Weiter heißt es: „Testungen sind von entscheidender Bedeutung für die Eindämmung, Rückverfolgung und Unterbrechung von Corona-Infektionsketten und damit die Verhinderung unkontrollierter Ausbruchsgeschehen.“

Im Rahmen einer deutschlandweiten Strategie gelte es, gezielt Testungen in Einrichtungen mit vulnerablen Personengruppen zu ermöglichen und hierfür die Testkapazitäten auszubauen. „Symptomatische Verdachtsfälle werden dabei wie bisher prioritär getestet“, so Bund und Länder. „Dort, wo zum Beispiel in einer Kinderbetreuungseinrichtung oder einer Schule ein Fall auftritt, müssen umfassende Testungen in der Einrichtung auf Kosten der Krankenkassen erfolgen.“

Detaillierter äußern sich Bund und Länder nicht. Wie schon zu Beginn der Pandemie liegt die Verantwortung bei Landesregierungen und nachgelagert bei Gesundheitsämtern.

Das BMG delegiert die Verantwortung an Gesundheitsämter
Laut „Verordnung zum Anspruch auf bestimmte Testungen für den Nachweis des Vorliegens einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) sollen symptomlose Personen stärker als zuvor getestet werden, falls zumindest ein Verdacht oder ein hohes Risiko besteht. Letztlich entscheidet der öffentliche Gesundheitsdienst darüber.

Spricht er sich für Untersuchungen aus, dabei geht es momentan nur um PCR-Tests, müssen gesetzliche Krankenkassen die Kosten übernehmen. Das gilt auch bei privat Versicherten und bei Personen ohne Versicherungsschutz.

Vorgaben für den ÖGD
Damit spielt das BMG den schwarzen Peter an die Gesundheitsämter weiter. Wissenschaftliche Grundlage ihrer Arbeit ist ein „Leitfaden für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zum Vorgehen bei Häufungen von COVID-19“ des RKI.

„Im Rahmen von Ausbrüchen ist es wichtig, dass auch asymptomatische Personen auf SARS-Cov-2 getestet werden“, so das RKI. Dies müsse je nach Situation auch sehr umfangreich erfolgen. Gerade in Alten- und Pflegeheimen oder in Krankenhäusern sei die Fallfindung von großer Bedeutung. „Daher sollen in solchen Situationen gezielt asymptomatische Personen getestet werden, bei denen die Fallfindung eine hohe Relevanz hat (inklusive medizinischen Personal und Personal in Alten- und Pflegeheimen sowie Personen im Bereich von Behinderteneinrichtungen).“ Auch hier bleiben die Formulierungen vage – es handelt sich nur um ein „Soll“.


Unterschiedliche Regelungen von Bundesland zu Bundesland
Auf Basis der BMG-Verordnung und der RKI-Empfehlung entwickeln manche Bundesländer jetzt eigene Verordnung. Ein Beispiel dafür ist Bayerns Ankündigung, alle Menschen im Freistaat testen zu wollen. Verdachtsfälle hätten aber Vorrang.

Wünschenswert wäre, einen Bundesrahmen über diese einzelnen Länderinitiativen zu setzen. Dr. Ute Teichert
Auch Baden-Württembergs Teststrategie bei symptomlosen Menschen geht deutlich über die RKI-Empfehlungen hinaus. „Im Rahmen von Ausbrüchen z.B. in Gemeinschaftsunterkünften oder Betrieben lassen sich Kontaktpersonen und die Intensität der Kontakte häufig nur schwer ermitteln“, schreibt die Landesregierung. Verschiedene aktuelle Ausbrüche hätten gezeigt, dass in solchen Szenarien ein hoher Anteil asymptomatischer Virusträger auftreten könne. „Durch breit angelegte Untersuchungen kann hier frühzeitig eine Isolierung von Virusträgern und Erkrankten erfolgen“, so die Vorgabe.

Einen ähnlichen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen lehnte Nordrhein-Westfalens Regierung Ende Mai allerdings ab. Bislang werden dort symptomlose Menschen nicht getestet, wobei es Gesundheitsämtern immer freigestellt ist, im Ernstfall weitere Maßnahmen zu ergreifen. Genau das ist im Gütersloher Raum ja geschehen.

„Wünschenswert wäre, einen Bundesrahmen über diese einzelnen Länderinitiativen zu setzen“, so Dr. Ute Teichert zu Medscape. Sie ist Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD). „Man muss sich an der epidemiologischen Lage orientieren – Gütersloh unterscheidet sich momentan eben vom Rest der Republik“, erklärt Teichert. „Hier macht es Sinn, nicht nur Mitarbeiter von Tönnies, sondern auch die Bevölkerung zu testen.“ In einer Region mit wenigen Infizierten sei dies aber wenig zielführend.

Ein Test ist nicht mehr als eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Abstrichs – damit können sich Menschen auch in falscher Sicherheit befinden. Dr. Ute Teichert
Flächendeckende Untersuchungen sieht die Expertin kritisch: „Ein Test ist nicht mehr als eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Abstrichs – damit können sich Menschen auch in falscher Sicherheit befinden.“

Möglich seien aber regelmäßige Tests von Risikogruppen oder Einrichtungen, in denen gehäuft Ausbrüche auftreten würden, etwa bei Bewohnern eines Altenheims oder bei Mitarbeitern lebensmittelverarbeitender Betriebe. Dann könnten Infizierte isoliert werden. „Welche Strategie man vor Ort bei einem Ausbruch verfolgt, können Gesundheitsämter mit ihrer Fachexpertise am besten entscheiden“, sagt Teichert.

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Montag, 29. Juni 2020
Frage
Wo beginnt der Alpinismus, wenn der Tourismus bereits den Gipfel des Mount Everest erreicht hat?

Reinhold Messner

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Sonntag, 28. Juni 2020
Zum Stand der CoV2-Virusforschung
kann man sich übrigens auch hier ein gutes Bild machen:

https://www.northwestern.edu/

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Kosmisches Rätsel
Gravitationswellendetektoren haben 780 Millionen Jahre alte Schockwellen registriert (also von einem Objekt in 780 Millionen Lichtjahren Entfernung) die höchst erstaunlich sind: Ein Schwarzes Loch mit 23 facher Sonnenmasse ist mit einem Objekt kollidiert, das 2,6 fache Sonnemasse hat und damit für einen Neutronenstern zu massereich und für ein Schwarzes Loch zu massearm ist. Es könnte sich um den ersten Nachweis für eine hypothetische Kategorie von Sternenleiche "dazwischen" handeln, einen Quarkstern oder einen Gravastar.

Oder um etwas noch fremdartigeres, sozusagen außerhalb der bisherigen Physik. Wobei schon ein Quarkstern teilweise aus sogenannter seltsamer Materie besteht.

https://news.northwestern.edu/stories/2020/06/ligo-virgo-finds-mystery-astronomical-object-in-mass-gap/



https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ab961d

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W-Movies
Kennt Ihr nicht? Wenn man billig produzierte und niveaulose Filme C-Movies nennt so gibt es immer noch ein paar schlechtere Filme, und einige davon würde ich in die Kategorie W einordnen. Die sind so scheiße, dass sie auf einer sehr schrägen Ebene auch schon wieder gut sind. Also zum Beispiel "Harley Davidson und der Marlboro-Man", "Flesh Gordon und der Angriff der Kackmenschen" oder mein heimlicher Liebling, "Django Nudo." Das ist ein Western-Porno, der nicht selber gedreht, sondern aus vorhandenen C-Western und Pornos zusammengeschnitten und mit neuem Text unterlegt wurde. Nur ganz wenige Szenen wurden neu gedreht, so eine hocherotische Auspeitschungszene, bei der die ausgepeitschte Frau sich kaputtlacht - wahrscheinlich, weil sie gerade das Drehbuch gelesen hat.

Natürlich sind dies keine Filme, die man sich regelrecht ansieht. Aber geeignet als Hintergrundprogramm einer Kiffparty, für die Freiwache eines Minenjagdbootes im Einsatz oder die Wartezone eines Hirnchirurgen.

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Den Peruanern geht die Luft weg
Besser gesagt, der Atemsauerstoff, mit dem skrupellose Leute Wuchergeschäfte machen.

https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/luft-atmen-peru-coronakrise-sauerstoff-34832114

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Vorwärts im Kampf um den Klassenerhalt
Das hat der FC Werder geradeso geschafft. Es bleibt spannend.

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Die Neue im Team
Nächste Woche fängt eine Azubine bei uns an. Eine soeben anerkannte Asylbewerberin aus Somalia. Also nicht nur Integration und Interkulturalität propagieren, sondern selber was dafür tun. Bin gespannt.

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Die Regenbogenfahne in Moskau
https://web.de/magazine/panorama/botschafter-trotzen-kremlkritik-regenbogen-aktion-34832164

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Samstag, 27. Juni 2020
Janis Joplin: Einfach, weil mir gerade danach ist
https://www.youtube.com/watch?v=dKrO4f96T1o

https://www.youtube.com/watch?v=N7hk-hI0JKw

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Freitag, 26. Juni 2020
Trumps Corona-Strategie
Bei Plasberg erzählte Sandra Navidi, die Corona-Strategie Trumps ziele darauf ab, möglichst viel heilloses Chaos über einen möglichst langen Zeitraum zu verursachen mit einem harten Lockdown im Herbst, um dann die Präsidentschaftswahlen entweder abzusagen oder sie in armen und schwarzen Stadtteilen nicht stattfinden zu lassen um sich so im Amt zu halten - eine Art kalter Staatsstreich.

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Diesmal nicht
Bislang habe ich, wenn meine Zeit es zuließ, bei so ziemlich jeder Antirassismuskampagne mitgemacht.

Bei Tear this down mache ich nicht mit. Die Bismarckstraße darf ebenso weiterhin so heißen dürfen wie die Mohrengasse. Dass man die Namen Peters und Lüderitz entfernt finde ich in Ordnung, die Salzgitter Flachstahl AG heißt schließlich auch nicht mehr Hermann-Göring-Werke, aber jenseits der Benamung von Straßen und Plätzen nach kolonialistischen Haupttätern sollte Schluss sein. Alles andere wäre geschichtsfern.

Btw Ich verstehe auch nicht, warum auf dem Trafalgar Square die Statue von Horatio Nelson attackiert wurde. Was hat der mit Rassismus und Kolonialgräueln zu tun?


Dieser Logik nach müsste man übrigens die Werke von Plato, Aristoteles, Horaz, Vergil und Eratosthenes ächten, weil sie Sklavenhalter waren.

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Lebenslanges Lernen
Ich las gerade wieder einmal, lebenslanges Lernen sei heute absolut notwendig um voranzukommen, die Modernisierungsverlierer erkenne man daran, dass sie dazu nicht bereit seien. Auch wenn in diesem Satze so manche neoliberale Lebenslüge sich versteckt, zumindest kann ich sagen, dass ich ganz und gar nach der Prämisse des lebenslangen Lernens lebe.

Nach dem Abi Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Kunstgeschichte, dann Mittlere und Neuere Geschichte, Politikwissenschaft und PUK studiert, dann PR-Referent einer Menschenrechtsorganisation, Reporter beim SPIEGEL, zurück an die Uni und fächerübergreifend in Geschichte und Politikwissenschaft zu einem anthropologiegeschichtlichen Thema promoviert, anschließend Fremdenführer auf einer Burg, dann Weiterbildung zum Onlinemediengestalter, anschließend Marketing Manager einer Software AG, dann Pressesprecher eines Baukonzerns, Weiterbildung Business English, Lehrer am Gymnasium, selbstständiger Druckgrafiker, Baufinanzierer, Ausbildung zum Versicherungsfachmann, inzwischen multipler Selbstständiger: Finanzberater, Dozent in der Erwachsenenbildung und Journalist. Zwischendurch auch noch Ratsherr.

Was kommt als Nächstes?

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Ich lebe seit 25 Jahren mit meiner Schlange Leila
und hole deswegen diesen alten Text hervor:

https://che2001.blogger.de/stories/437879/

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Der Flüchtlingsrat Niedersachsen zum Thema Rassismus
Auf unserer Homepage haben wir für Euch einige Materialien aus der
Auseinandersetzung mit Rassismus zusammengestellt.

Anlass war der erneute Move anlässlich des Mords an George Floyd.
Dankbar haben wir den Anstoss aufgegriffen, diese Lücke in unserem
Angebot an Beratungsmaterialien zu schließen. Denn zum einen ist die
Notwendigkeit und das Interesse an einer Auseinandersetzung mit
Rassismus wieder größer geworden und zum anderen ist über die Jahrzehnte
des Kampfes gegen rassistische Gewalt und Diskriminierung inzwischen
eine Fülle an Texten, Materialien und Initiativen / Institutionen zum
Thema gewachsen.

Sollten Euch wichtige Beiträge fehlen, freuen wir uns über jeden Hinweise!

https://www.nds-fluerat.org/infomaterial/materialien-gegen-rassismus/#Rommelspacher

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Was hat der Lockdown gebracht?
Eine erste Auswertung:

https://www.scinexx.de/news/medizin/corona-was-hat-der-lockdown-gebracht/


Das steht in sehr krassem Kontrast zu dem, was hier ein, nun sagen wir, ungewöhnlicher Kommentator die ganze Zeit verbreiten wollte. Das deutsche Krisenmanagement der Corona-Krise scheint im weltweiten Vergleich Spitzenklasse zu sein.

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Der tiefe Fall von Wirecard
Schade, dass es Dotcomtod bzw. Boocompany nicht mehr gibt. Das gäbe jetzt Threads mit 10.000 Lesern und 300 Kommentaren.

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Tönnies in den Knast
Was der gemacht hat ist nicht einfach Vernachlässigung von Aufsichtspflichten, sondern vorsätzlich. Der wusste ja, unter welchen Sklavenhalterbedingungen die Leute bei ihm arbeiten. Ich würde also sagen, Körperverletzung in mehreren hundert Fällen, mindestens 5 Jahre, Firma enteignen. Wirklich schade, dass es die Revolutionären Zellen nicht mehr gibt.

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Donnerstag, 25. Juni 2020
Medscape zum aktuellen Entwicklungsstand des COV2-Virus
Mehr als 100 Mutationen von SARS-CoV-2-Viren sind bekannt – diesen Effekt haben sie auf weitere Infektionen
Roland Fath

INTERESSENKONFLIKTE 25. Juni 2020
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Vom neuen Coronavirus SARS-CoV-2 sind bereits mehr als 100 mutierte Varianten bekannt. Mutationen helfen beim Nachverfolgen von Infektionsketten über Kontinente hinweg. Keine Evidenzen gibt es bisher dafür, dass Coronaviren im Verlauf der Pandemie schwächer oder pathogener geworden sind. Das berichten Experten bei einem beim virtuellen Press-Briefing des Science Media Center Germany [1].

Mutationen sichern das Überleben von SARS-CoV-2
Zum Hintergrund: Mutationen, eigentlich Fehler während der Reproduktion des Genoms, sind im positiven Sinne eine Lebensversicherung für die Spezies. Über Mutationen kann sich das Virus immer besser an den Wirt anpassen. „Es ist eine Evolution im Zeitraffer”, erklärt Dr. Andreas Bergthaler aus Wien. Er ist Leiter der Forschungsgruppe Virale Pathogenese und antivirale Immunantworten am Forschungsinstitut für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (CeMM), Wien, und Leiter des Projektes Mutationsdynamik von SARS-CoV-2 in Österreich.

In meinen Augen ist das Virus schon gut angepasst und muss nichts unternehmen. Prof. Dr. Friedemann Weber
RNA-Viren, zu denen SARS-CoV-2 gehört, mutierten ständig, das sei ganz normal, sagte der Experte. Manche Mutationen seien genetische Einbahnstraßen, bei anderen hänge es von den Rahmenbedingungen ab, ob das Virus dadurch eventuell einen Selektionsvorteil hat.

Eine effiziente Transmission von Mensch zu Mensch sei für das Überleben von SARS-CoV-2 besonders wichtig, bestätigt Prof. Dr. Friedemann Weber, Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Gießen. Werde die Transmission zum Beispiel durch das Tragen von Masken erschwert, könne eine Abschwächung der Pathogenität ein Vorteil sein, weil dadurch das Virus mehr Chancen hat, längere Zeit unbemerkt zu bleiben.

Aktuell gibt es aber nach Einschätzung des Biologen für das Virus gar keinen Selektionsbedarf. „In meinen Augen ist das Virus schon gut angepasst und muss nichts unternehmen”, sagt Weber.

Mutation alle 2 Wochen
Seit dem Auftreten der ersten SARS-CoV-2-Fälle Ende des letzten Jahres haben Molekularmediziner weltweit Erstaunliches geleistet. Bereits in der ersten Januarhälfte 2020 wurde das Genom des Erregers entschlüsselt, und inzwischen wurden 40.000 bis 50.000 Genome von Coronaviren aus allen Teilen der Welt komplett sequenziert. Das berichtet Prof. Dr. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien an der Universität Basel.

Entlang der Infektionsketten mutiert das Virus im Schnitt alle zwei Wochen.Entlang der Infektionsketten mutiert das Virus im Schnitt alle zwei Wochen”, sagte Neher. Das sei ein Durchschnittswert, manchmal seien laut den Genomanalysen auch drei Mutationen auf einmal und dann sechs Wochen keine möglich.

Die meisten Mutationen haben nach bisherigen Einschätzungen keine funktionellen Auswirkungen. Sie beeinflussen weder die Transmission noch die Virulenz des Erregers. Prinzipiell sei dies aber nicht auszuschließen, so die Experten. „Die Pandemiedauer von rund sechs Monaten ist zu kurz, um Auswirkungen einer einzelnen Gensequenz zu verstehen”, sagte Bergthaler.

Bislang keine Veränderung der Pathogenität
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich erklärt, dass es bisher keine Hinweise für eine veränderte Pathogenität von SARS-CoV-2 gebe und auch kein Risiko bestehe, dass die derzeit entwickelten Impfstoffe aufgrund von Mutationen rasch wieder unwirksam würden. Die Experten des SMC-Pressebriefings schlossen sich dieser Einschätzung an. „Das ist nicht meine primäre Sorge”, so Neher.

Eine Mutation mache in der Regel nicht gleich einen Impfstoff unwirksam, das gehe graduell und dauere ein paar Jahre. Viel wahrscheinlicher sind sogenannte Escape-Mutationen nach Angaben der Experten beim Einsatz sehr spezifisch wirkender Medikamente, die relativ schnell zu deren Unwirksamkeit führen könnten, etwa bei HIV.

Infektionsketten nachverfolgen
Den größten Nutzen bieten umfangreiche Daten aus Genomanalysen, um Infektionsketten zu verfolgen. Es gebe große Sicherheit, dass die Pandemie in Wuhan in China ihren Anfang genommen habe, sagt Neher.

Gleichzeitig sei der aktuelle SARS-CoV-2-Ausbruch in Peking vermutlich auf ein Wiedereinschleppen des Erregers aus Europa zurückzuführen. Im Genom der aktuell in Peking zirkulierenden Erreger wurde die D614G-Mutation nachgewiesen, die sich vor allem bei den in Europa verbreiteten Stämmen durchgesetzt hat.


„Die D614G-Mutation ist die bisher relevanteste“, erklärt Weber; sie habe den Erreger vermutlich stabiler gemacht. Chinesische Forscher berichten über erste Hinweise dafür, dass diese Mutation auch das Virus infektiöser mache. Ob auch die Pathogenität erhöht wird, ist unklar.

Im an der Universität Basel bereits seit einigen Jahren laufenden Forschungsprojekt „Nextstrain“ werden Stammbaum-Analysen von Virusgenomen, jetzt auch zu SARS-CoV-2, in Echtzeit interaktiv verfügbar gemacht. Dadurch werde die Diversität von Virusstämmen nachvollziehbar, berichtet Neher.

Das Projekt, in dem bisher auch Verläufe von Influenza-Epidemien untersucht worden seien, habe durch die Corona-Pandemie eine noch höhere Aufmerksamkeit bekommen. Nach den Daten zu weltweit zirkulierenden SARS-CoV-2-Varianten gebe es bisher keine eindeutigen Hinweise dafür, dass Erreger in Regionen mit hohen Fallzahlen, zum Beispiel Italien oder Großbritannien, infektiöser als in anderen Regionen seien, berichtete Neher.

Daten bestätigen allerdings die Einschätzungen, dass am Anfang der Pandemie in Europa viele SARS-CoV-2-Stämme aus Wintersport-Orten in andere Regionen weitergetragen wurden.

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Zum falschen Vergleich Covid19 - Grippe ein paar Zahlen
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/us-zahlen-zeigen-gefaehrlich-coronavirus-vergleich-grippe-34824138

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Dienstag, 23. Juni 2020
Corona-Quarantäne in Göttingen: Die Würde des Menschen ist antastbar
Ein lesenswerter Beitrag auf den Nachdenkseiten deckt die Problematik rund um die Auseinandersetzungen um den abegriegelten Gebäudekomplex in der Göttinger Groner Landstr. 9 auf:


https://www.nachdenkseiten.de/?p=62236


Die soziale Frage, der Umgang mit Geflüchteten und die Hemmschwelle zum Einsatz sehr robuster Polizeigewalt erscheinen hier in einem sehr grellen Licht.

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Nach Tönnies
Es wäre ja wirklich schön, wenn der Corona-Ausbruch in der Großmetzgerei dazu führen würde, dass über Fleischkonsum, Ausbeutungsverhältnisse und einiges daherum laut nachgedacht würde und einige Dinge grundsätzlich geändert werden.


Falls nicht bietet sich folgende Lösung an: Geschlachtet wird ab jetzt nur noch auf hoher See, das Fleisch wird mit Booten an Land gebracht, die Metzger bleiben an Bord und sind so von der Bevölkerung isoliert. Man nennt so etwas ein Schlachtschiff.

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Einführung in die Politik
Der zwölfjährige Stefan erzählt seinem Vater dass er jetzt Politik als Unterrichtsfach hat und fragt ihn, ob er ihm eine kurze Einführung geben könne. Der Vater antwortet: "Im Grunde ist die Gesellschaft wie eine Familie aufgebaut. Ich verdiene das Geld, bin also das Kapital. Mutti verwaltet das Geld und gibt es zum Wohle aller dosiert aus, ist also die Regierung. Opi fragen wir um Rat wenn wir uns gestritten haben, der ist die Justiz. Die Anieschka, die für Mutti putzt ist das Proletariat, Du bist das Volk und Deine neugeborene Nichte Lucy ist die Zukunft. Hast Du das verstanden?" "Werde mal darüber schlafen."

Nachts wacht Stefan von Lucys Geschrei auf, stellt fest, dass die sich in die Windeln geschissen hat und geht ins Schlafzimmer, um die Eltern zu wecken. Die Mutter schläft tief und fest und ist nicht zu wecken, der Vater ist nicht da. Dann hört Stefan aus dem Wohnzimmer Geräusche, geht dort hin und sieht, wie Vater auf dem Wohnzimmertisch Anieschka vögelt, während Opi hinter einer Schrankwand verborgen zuschaut.

Am nächsten Morgen fragt Vater, ob Stefan nach dem Überschlafen jetzt zu einem Ergebnis gekommen sei. Da sagt dieser: "Das Proletariat wird vom Kapital gefickt, die Justiz sieht zu, die Regierung schläft und die Zukunft liegt in der Scheiße."

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