Freitag, 16. Oktober 2020
Biontech offensichtlich vor Durchbruch bei Corona-Impfstoff
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/biontech-angeblich-kurz-durchbruch-corona-impfstoffbnt162b2-35176890

... link (0 Kommentare)   ... comment


Wer sind die Querdenker?
Ein Forscherteam der Universität Konstanz, SoziologInnen, PolitikwissenschaftlerInnen und HistorikerInnen hat sich mit den CoronamaßnahmenkritikerInnen auseinandergesetzt und kommt zu interessanten Ergebnissen.

(Quelle: FAZ)

„Es handelt sich größtenteils um Bürger, die sich bewusst in eine mediale Parallelwelt begeben haben und die ihr altes Leben vor der Pandemie zurückhaben wollen.“


Bei den „Querdenkern“ gab es keinen programmatischen Gründungsprozess. Und auch in Konstanz durfte auf der Bühne jeder Redner alles sagen. Inhaltlich eint die Querdenker kein einheitliches Programm, es handle sich, so die Forscher, um eine „unstrukturierte, nicht strategisch agierende, offene Bewegung“. Gleichwohl gibt es einige verbindende Überzeugungen: Die staatliche Pandemiepolitik wird vollständig abgelehnt. Kennzeichnend ist eine sehr große Staatsskepsis, wenn nicht sogar eine Staatsphobie. Den „Eliten“ und den etablierten Medien billigen die Demonstranten keinerlei Glaubwürdigkeit zu. „Diese Bewegung ist im Moment eine Misstrauensgemeinschaft, die sich mit Hilfe der sozialen Medien zu einer alternativen Wissensgemeinschaft entwickelt“, sagt der Konstanzer Historiker Sven Reichardt. Außer der gemeinsamen Ablehnung des Mund-Nasen-Schutzes und der Pandemiepolitik gebe es keinen ideologischen Überbau. „Es gibt nur die inhaltliche Klammer, dagegen zu sein, zur Begründung reicht vielen ein einziges Argument aus einem Youtube-Video“, sagt Sebastian Koos.


Auch der Historiker Reichardt findet den Umgang der Querdenker mit Wissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen äußerst irritierend. Sie versuchten erst gar nicht, sich systematisch an der wissenschaftlichen Diskussion über die Pandemie zu beteiligen. „Die Teilnehmer der Querdenker-Demonstrationen suchen sich im Internet nur die Informationen, die zu ihren Vorstellungen passen. Sie klicken sich durchs Netz auf der Suche nach Argumenten. Dabei verfügen die meisten über eine geringe Irritationsfähigkeit und eine große Selbstsicherheit.“ Dieses, wie Reichardt sagt, selbstreferentielle „knowledge empowerment“ sei ein neues Phänomen. Erst die sozialen Medien und vor allem Youtube hätten einen solchen Umgang mit Wissen ermöglicht. Er sei bei seinen Interviews immer wieder auf drei „Erweckungserlebnisse“ gestoßen: die Videos des emeritierten Mainzer Virologen Sucharit Bhakadi, der die tödliche Gefahr des Coronavirus bestreitet, dann die aus Sicht der Bewegung verfälschende Berichterstattung der etablierten Medien über die Berliner Großdemonstration im August sowie deren angeblich willfährige Übernahme von Regierungsmeinungen. „Die Mühe, ausführlich zu begründen, warum sie zum Beispiel die Position Bhakdis überzeugender finden als die des Virologen Christian Drosten, machen sich die meisten Querdenker ja gar nicht“, sagt Reichardt.


Andere soziale Bewegungen wie die Friedens- oder die Anti-Atomkraft-Bewegung hätten sich, um eine politische Diskussion überhaupt führen zu können, eine gemeinsame, gründlich erarbeitete alternative Wissensbasis geschaffen. Nur deshalb gebe es bis heute zum Beispiel das Freiburger Öko-Institut.


Auch Reichardt sieht Rechtsextremisten eher als Randphänomen der „Querdenker“, er hält es für falsch und sogar gefährlich, die Bewegung zu stigmatisieren und zu dämonisieren. „Wenn es weiterhin ein liberales Management der Pandemie geben soll, dann müssen die Politiker auf ein gewisses Maß an bürgerlicher Selbstverantwortung, auf die Rücksicht gegenüber Schwachen und die Akzeptanz ihrer Maßnahmen bauen können“, sagt Reichardt. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, sich impfen zu lassen, sei schon jetzt dramatisch zurückgegangen. „Man muss vor allem versuchen, den totalen Vertrauensverlust in die Medien zu verstehen, sonst haben wir bald ein Problem.“

... link (8 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 15. Oktober 2020
Und sie schützen doch! Masken sind in der SARS-CoV-2-Pandemie eine wirksame Maßnahme, wie etliche Studien belegen
Ute Eppinger, Medscape



Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist zum Symbol der Corona-Pandemie geworden, an der bis Mitte Oktober mehr als 37 Millionen Menschen erkrankt und mehr als eine Million Menschen gestorben sind. Masken können das Übertragungsrisiko von SARS-CoV-2 reduzieren. Doch welche schützen wie effektiv? Bei der Vielzahl an Möglichkeiten ist die Datenlage recht unübersichtlich.

Nicht besser wird die Situation durch Politiker wie US-Präsident Donald Trump, der Masken manchmal empfohlen hat, dann ihre Effektivität aber infrage gestellt und sich darüber lustig gemacht hat. Auch nach seiner Erkrankung, bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus, hat er durch die demonstrative Abnahme der Maske beim Eintritt in das Gebäude gezeigt was er von ihr hält: nichts.

„Es liegt nahe, dass all das verwirrt“, stellt Prof. Dr. Baruch Fischhoff, Psychologe an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, Pennsylvania, im Gespräch mit Nature klar. Aber: „Diejenigen, die sich die Evidenz zu Masken tatsächlich anschauen, stufen ihre Wirksamkeit anders ein“, betont er.

Die Wissenschaft, so Fischhoff, befürworte die Verwendung von Masken. Neuere Studien deuteten darauf hin, dass sie auf verschiedene Weise Leben retten könnten: Sie verringern das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren und es zu übertragen, und einige Arbeiten liefern auch Hinweise darauf, dass Masken womöglich die Schwere der Infektion abmildern können.

Anfangs gab es kaum Information – und kaum Masken
Zu Beginn der Pandemie wusste man noch nicht genug, um das Tragen von Masken explizit zu empfehlen. Standard für den Einsatz im Gesundheitswesen ist die Atemschutzmaske N95. Sie entspricht in Europa der FFP-2-Maske, die Träger schützen soll, indem sie 95% aller in der Luft schwebenden Partikel ab einer Größe von 0,3 µm herausfiltert. Als sich SARS-CoV-2 ausbreitete, wurden diese Schutzmasken schnell knapp.

Das warf die Frage auf: Sollten Bürger einfache chirurgische Masken oder Stoffmasken tragen? Und, falls ja, unter welchen Bedingungen? „Solche Fragestellungen untersuchen wir normalerweise in klinischen Studien", sagt Prof. Dr. Kate Grabowski, Epidemiologin an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, Maryland. „Doch dafür hatten wir einfach keine Zeit."

Deshalb verließen sich Wissenschaftler auf Beobachtungsdaten und Laborstudien. Es lagen auch indirekte Hinweise auf die Wirkung von Masken bei anderen Infektionskrankheiten vor. „Wenn Sie sich eine dieser Publikationen ansehen – da ist kein großer Treffer darunter. Aber nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren“, sagt Grabowski.

"Nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren. " Prof. Dr. Kate Grabowski

Das Vertrauen in die Wirksamkeit von Masken wuchs ab Juni aufgrund einer Mitteilung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta. Die US-Seuchenbehörde berichtete über 2 Friseure aus Missouri, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Beide hatten während ihrer Arbeit, also vor der Diagnose, 2-lagige Bauwollmasken oder chirurgische Masken getragen. Und obwohl sie die Infektion an Mitglieder ihres Haushalts weitergaben, blieben ihre Kunden offenbar verschont.

OP-Masken senken das relative Infektionsrisiko um 80%
Lange hieß es, einfache OP-Masken schützten nicht vor SARS-CoV-2. Erst eine Metaanalyse in The Lancet von Prof. Dr. Holger Schünemann, McMaster University in Hamilton/Ontario, Kanada, änderte diese Einschätzung.

Im Interview mit der Berliner Zeitung spricht Schünemann von einem überraschend großen Effekt der Masken. „Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent.” Ohne MSN betrug das absolute Infektionsrisiko in den Studien 17,4%, mit Mund-Nase-Schutz fiel es auf 3,1%.

Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent. Prof. Dr. Holger Schünemann
Auch Demonstrationen lieferten Hinweise auf die Wirksamkeit von Masken. Bei den „Black Lives Matter“-Protesten trugen die meisten Teilnehmer Masken. Ihre Versammlungen schienen keine Infektionsspitzen auszulösen, wohingegen das Virus Ende Juni in einem Sommerlager in Georgia grassierte. Teilnehmende Kinder waren nicht verpflichtet, einen MNS zu tragen.

Beim Vergleich sollte allerdings bedacht werden, dass BLM-Proteste im Freien stattfanden, während sich die Camper etwa nachts mehrere Hütten teilten. Für Prof. Dr. Theo Vos, Gesundheitsökonom an der Universität von Washington in Seattle, zeichnen solche anekdotischen Beweise dennoch „ein Bild“.

Direkte Evidenz liefert eine derzeit nur als Preprint veröffentlichte Studie. Die Ergebnisse zeigen, dass der wöchentliche Anstieg der Mortalität an Orten, an denen Masken Pflicht waren, im Vergleich zu anderen Regionen 4-mal geringer war. Die Forscher hatten 200 Länder untersucht, darunter die Mongolei, die im Januar die Maskenpflicht eingeführt und bis Mai keine Todesfälle aufgrund von COVID-19 verzeichnet hatte.

In einer weiteren Studie wurden Auswirkungen der Maskenpflicht US-weit untersucht. 15 Bundesstaaten hatten im April und Mai eine Maskenpflicht eingeführt. Die Autoren schätzen, dass es so gelungen sei, die Wachstumsrate der Neuinfektionen relativ um bis zu 2 Prozentpunkte pro Tag zu verringern. Ihrer Einschätzung nach konnten durch diese Maßnahme, kombiniert mit Social Distancing, möglicherweise bis zu 450.000 SARS-CoV-2-Infektionen abgewendet werden.

Maskenpflicht reduziert SARS-CoV-2-Infektionen um ein Drittel
Dass eine Maskenpflicht die Anzahl der Corona-Infektionen in einer Region deutlich verringert, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Ökonomen der Simon Fraser University im kanadischen Burnaby. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es in den ersten Wochen nach Einfüh­rung der Maskenpflicht im Juli und August in Ontario zu einem durch­schnittlichen wöchentlichen Rückgang der neu diagnostizierten SARS-CoV-2-Infektionen um 25% bis 31% gekommen ist.

„Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist“, sagt Jeremy Howard, der an der Universität von San Francisco in Kalifornien forscht. Zusammen mit Kollegen überprüft er die Evidenz bei Masken und hat Resultate in einem Preprint zusammengefasst.

Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist. Jeremy Howard
Eine Tierstudie hatte im Mai die Schutzwirkung von Masken nachgewiesen. Forscher der Universität Hongkong hatten infizierte und gesunde Hamster in angrenzenden Käfigen untergebracht. Einige Tiere waren durch chirurgische Masken voneinander getrennt. Ohne Barriere fingen sich etwa 2/3 aller nicht infizierten Tiere SARS-CoV-2 ein, verglichen mit 25% aller durch Masken geschützten Tiere. In der Maskengruppe verlief die Erkrankung auch milder als bei den ungeschützten Nachbarn.

Ist der Mund-Nasen-Schutz womöglich sogar wichtiger als Social Distancing? Zu dieser Einschätzung gelangten US-Epidemiologen in ihrer Mitte Juni in PNAS veröffentlichten Studie. Sie konnten zeigen, dass sich die Kurven in Italien und in New York deutlich abgeflacht haben, seitdem ein MNS vorgeschrieben wurde. Durch diese Schutzmaßnahme sei die Zahl der Infektionen signifikant gesenkt worden: um über 78.000 in Italien vom 6. April bis 9. Mai und um über 66.000 in New York City vom 17. April bis 9. Mai.

Verringern Masken die aufgenommene Virusdosis?
Unter Wissenschaftlern zeichnet sich ein Konsens ab, dass der Gebrauch von Masken sowohl den Träger als auch andere schützt. Die Tierstudie aus Hongkong weist auch noch auf einen anderen Aspekt hin: „Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen“, meint Prof. Dr. Monica Gandhi, Ärztin für Infektionskrankheiten an der University of California, San Francisco.

Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen. Prof. Dr. Monica Gandhi
Gandhi ist Mitautorin einer Ende Juli veröffentlichten Publikation, in der als These formuliert wird, dass Masken die aufgenommene Virusdosis reduzieren. In der Folge könnte es zu Infektionen kommen, die milder oder sogar asymptomatisch verlaufen. Eine höhere Virusdosis führt nach Ansicht der Studienautoren zu einer aggressiveren Entzündungsreaktion.

Gandhi und Kollegen analysieren derzeit die Raten an Klinikeinweisungen vor und nach Einführung der Maskenpflicht in 1.000 US-Bezirken, um festzustellen, ob die Krankheitsschwere abgenommen hat. Die Vorstellung, dass eine höhere Viren-Exposition zu einer schlimmeren Infektion führt, sei „absolut sinnvoll“, bestätigt Prof. Dr. Paul Digard, Virologe an der Universität Edinburgh, „Das ist ein weiteres Argument für Masken.“

Gandhi macht auf einen zusätzlichen Nutzen aufmerksam: Infizieren sich mehr Menschen nur leicht, könnte das dazu beitragen, die Immunität auf Bevölkerungsebene zu erhöhen – ohne, dass mehr Menschen schwer erkranken oder an COVID-19 sterben. „Und da wir auf einen Impfstoff warten, könnten mehr asymptomatische Infektionen der Immunität der Bevölkerung zugutekommen“, meint sie.


Welche Masken stoppen virushaltige Aerosole?
SARS-CoV-2 hat einen Durchmesser von nur etwa 0,1 µm. Weil Viren den Körper aber nicht von selbst verlassen, muss eine Maske keine so kleinen Partikel blockieren, um wirksam zu sein. Relevanter sind die Erreger-haltige Tröpfchen und Aerosole, die einen Durchmesser von etwa 0,2 bis zu Hunderten von Mikrometern haben. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 80 µm. Neben der Tröpfchen-Übertragung gilt die Übertragung durch Aerosole als Hauptinfektionsweg von SARS-CoV-2. Welche Masken können Aerosole stoppen?

N95-Masken mit Ausatem-Ventil filtern etwa 90% der einströmenden Aerosole bis hin zu einer Größe von 0,3 µm heraus. Nach bislang unveröffentlichten Forschungsergebnissen blockieren N95-Masken ohne Ausatem-Ventil einen ähnlichen Anteil der austretenden Aerosole. Über chirurgische Masken und Stoffmasken sei viel weniger bekannt, erklärt Dr. Kevin Fennelly, Pneumologe am US National Heart, Lung, and Blood Institute in Bethesda, Maryland.

In ihrer noch unveröffentlichten Arbeit stellten Prof. Dr. Linsey Marr, Umweltingenieurin an der Virginia Tech in Blacksburg, und ihre Kollegen fest, dass selbst ein Baumwoll-T-Shirt die Hälfte der eingeatmeten Aerosole und fast 80% der ausgeatmeten Aerosole mit einem Durchmesser von 2 µm blockieren kann. Aerosole mit einem Durchmesser von 4-5 µm könne fast jeder Stoff zu mehr als 80% blockieren, sagt die Forscherin.

Masken aus Stoff: möglichst mehrere Lagen Gewebe
Mehrere Gewebelagen seien wirksamer, und je dichter das Gewebe, desto besser, meint Marr. Eine andere Studie ergab, dass Masken mit Lagen aus verschiedenen Materialien wie Baumwolle und Seide Aerosole effizienter stoppen als solche aus einem einzigen Material.

In einer im August erschienenen Studie setzten Prof. Dr. Eric Westman von der Duke University School of Medicine in Durham, North Carolina, zusammen mit Kollegen Laser und Smartphone-Kameras ein, um zu vergleichen, wie gut 14 verschiedene Tücher und chirurgische Masken Tröpfchen, die beim Sprechen entstehen, aufhielten. Sie stellten fest, dass einige Stoffmasken so effektiv waren wie chirurgische Standardmasken. Dünne Schals oder Bandanas hingegen boten nur sehr wenig Schutz. Westman sagt, dass das Tragen solcher Schals Personen womöglich zu falscher Sicherheit führe. „Das könnte schlimmer sein, als gar nichts zu tragen.“

„Es liegen eine ganze Menge Informationen vor, aber es ist schwierig, alle Fakten zu bündeln“, erklärt Prof. Dr. Angela Rasmussen, Virologin an der Mailman School of Public Health der Columbia University in New York City. „Letzten Endes wissen wir immer noch nicht viel.“

Auch Vos betont: „Wir wüssten gerne noch viel mehr über Masken.“ Er sagt aber auch: „Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen?“

Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen? Prof. Dr. Theo Vos
Doch nicht nur die Menge an Informationen verwirrt, auch Publikationen tragen manchmal ihren Teil dazu bei. So hatte eine Studie vom April zunächst ergeben, dass Masken unwirksam sind, im Juli wurde sie jedoch zurückgezogen. Die Ende Juni veröffentlichte Arbeit von Zhang wiederum, in der das Masken tragen befürwortet wird, wurde von Dutzenden von Wissenschaftlern kritisiert, die in einem offenen Brief für eine Rücknahme der Veröffentlichung plädierten. Zhang und Kollegen wiederum wehren sich dagegen.

Hatten große Organisationen lange Zeit davon abgesehen, das Tragen von Masken zu empfehlen, zum Teil auch, weil Masken kaum verfügbar waren, raten die CDC seit April dazu, und die WHO folgte im Juni. Masken seien sicher nicht die einzige Lösung, resümiert Gandhi, „aber ich denke, sie sind eine wirklich wichtige Säule der Pandemiebekämpfung". Oder wie es Digard formuliert: „Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten.“

Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten. Dr. Paul Digard

... link (16 Kommentare)   ... comment


Doppelinfektionen mit SARS-CoV-2 und Influenzaviren – höheres Risiko für schwere Verläufe?
Dr. Nicola Siegmund-Schultze


Eine systematische Analyse der Surveillance- und Krankenversorgungsregister in England ergibt, dass sich das Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 erniedrigt, wenn bereits eine Influenza-Infektion besteht. Kommt es aber zur Doppelinfektion, sind schwere und auch tödliche Krankheitsverläufe häufiger. Die Autoren einer Preprint-Publikation empfehlen daher besonders für die Wintersaison, in der beide Viren kozirkulieren, für Risikogruppen die Grippeimpfung.

In den Wintermonaten werden sowohl Influenzaviren als auch SARS-CoV-2 zirkulieren. Eine klinisch relevante Frage ist, ob es Wechselwirkungen zwischen den Viren in Bezug auf das Ansteckungsrisiko gibt und auf Krankheitsverläufe, wenn es zu Doppelinfektionen kommt.

Registerstudie aus England
Die Autoren um Dr. Jay Stone, National Infection Service, Public Health England, London, werteten die nationalen Surveillance- und Gesundheitsversorgungs-Datenbanken aus England mit allen Influenza- und SARS-CoV-2-positiven Fällen aus dem Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 25. April aus. Sie veröffentlichten die Ergebnisse in medRxiv[1]. Der gewählte Zeitraum umfasste die Spanne zwischen der ersten registrierten SARS-CoV-2-Infektion in England und dem letzten Fall von Influenza der vergangenen Saison.

Eine Koinfektion war definiert als positives Labortestergebnis für beide Viren in Proben, die im Abstand von maximal 7 Tagen bei einem Patienten genommen wurden.

58 Patienten hatten Koinfektion
19.256 Personen sind im Untersuchungszeitraum auf Influenza und SARS-CoV-2 getestet worden:

992 von ihnen waren positiv für Influenza und negativ für SARS-CoV-2,

4.443 Untersuchungen ergaben ein positives Ergebnis für SARS-CoV-2 und ein negatives für Influenza;

58 Personen hatten eine Koinfektion mit beiden Viren;

die übrigen 13.763 Personen waren negativ für beide Viren.


Die Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 war bei Influenza-positiven Fällen um 68% geringer als bei Influenza-negativen Personen (Odds Ratio: 0,42). Dieses Ergebnis weist auf eine mögliche Konkurrenz der beiden Viren um den Wirt, den Menschen, hin. Von den 58 Personen mit einer Koinfektion war mehr als die Hälfte (55,2%) 70 Jahre oder älter.

Nach einer Multivariatenanalyse (Alter, Geschlecht, Ethnie, Region, Komorbidität, Koinfektion) ergab sich für Patienten mit Koinfektion ein um den Faktor 2,27 höheres Sterberisiko als bei einer SARS-CoV-2-Infektion alleine, und ein um den Faktor 5,92 erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu Personen ohne Infektionen mit einem der beiden Viren.

Der zusätzliche Effekt einer Interaktion von SARS-CoV-2- und Influenza-Infektionen auf die Sterblichkeit wird mit 3,6 angegeben (p<0,001).

Erfolgte die Auswertung auf die Parameter „invasive Beatmung“ und „intensivmedizinische Versorgung“ hin, war das Sterblichkeitsrisiko um die Faktoren 6,43 und 6,33 erhöht (im Vergleich zu Personen ohne Virusinfektion).

Negative synergistische Effekte bei Koinfektion
Die Daten weisen nach Meinung der Autoren darauf hin, dass Influenzaviren und SARS-CoV-2 möglicherweise miteinander um den Wirt konkurrieren und sich das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion erniedrigt, wenn der Mensch bereits eine Influenzainfektion hat. Sollte es aber zu einer Koinfektion kommen, sind negative synergistische Effekte zu erwarten, die klinisch relevant sind.

Die Kozirkulation beider Viren während der Wintersaison könnte die Morbidität und die Mortalität von Patienten mit viral verursachten respiratorischen Erkrankungen erhöhen, vor allem der älteren.

Ärzte sollten in der kommenden Wintersaison auch die Möglichkeit von Koinfektionen bedenken und in die Teststrategien nicht nur SARS-CoV-2, sondern auch Influenza einbeziehen. Vor allem aber sei es wichtig, dass Risikogruppen möglichst konsequent gegen Influenza geimpft würden.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Erste bestätigte Corona-Reinfektion in den USA – was bedeutet dies für Impfstoffe und Impfstrategien?
Michael van den Heuvel, Medscape


In den USA konnten Ärzte erstmals eine Reinfektion mit SARS-CoV-2 nachweisen – weltweit handelt es sich um den 5. dokumentierten Fall. Der Patient wurde innerhalb von 48 Tagen 2-mal per Realtime PCR positiv auf das Virus getestet. Dies bestätige, dass „eine 2. Infektion innerhalb kurzer Zeit auftreten und schwerer verlaufen kann“, schreiben Dr. Richard L. Tillett von der University of Nevada, Las Vegas, und Kollegen in The Lancet Infectious Diseases [1].

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Exposition gegenüber COVID-19 möglicherweise nicht immer zur vollständigen Immunität führt, aber weitere Untersuchungen von Reinfektionen sind erforderlich.“

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Exposition gegenüber COVID-19 möglicherweise nicht immer zur vollständigen Immunität führt. Dr. Richard L. Tillett
„Es gibt noch viel Unbekanntes bei SARS-CoV-2-Infektionen, etwa die Reaktion des Immunsystems, aber unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine frühere SARS-CoV-2-Infektion nicht unbedingt vor einer zukünftigen Infektion schützt", sagt Dr. Mark Pandori von der University of Nevada in einer Pressemeldung des Journals. Es sei dennoch wichtig, zu beachten, dass es sich um einen einzelnen Fall handele und dass man Ergebnisse nicht verallgemeinern dürfe.

Pandoris Erkenntnis aus der dem Fallbericht: „Es wird dringend empfohlen, dass Personen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Infektionen treffen, einschließlich sozialer Distanzierung, Tragen von Gesichtsmasken und Händewaschen.“

Es wird dringend empfohlen, dass Personen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Infektionen treffen. Dr. Mark Pandori
Sequenzierung des viralen Genoms bestätigt Reinfektion
Zu den Details: Ein 25-jähriger Mann aus dem Washoe County, US-Bundesstaat Nevada, stellte sich im April 2020 aufgrund von Beschwerden bei einem SARS-CoV-2-Testzentrum vor. Bei ihm wurden Nasen-Rachen-Abstriche entnommen. Anhand von Nukleinsäure-Amplifikationstests bestätigten die Ärzte eine SARS-CoV-2-Infektion. Weitere Therapien waren zu dem Zeitpunkt nicht erforderlich. Der Patient erholte sich in Quarantäne rasch. Bei 2 weiteren Untersuchungen in den folgenden Wochen konnte kein Virus mehr nachgewiesen werden.

Im Juni 2020 wurde der Patient aufgrund schwerer COVID-19-Symptome, darunter Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Husten, Übelkeit und Durchfall, ins Krankenhaus eingeliefert. Erneut fiel das Testergebnis der RT-PCR positiv aus. Im Rahmen der stationären Behandlung waren Sauerstoffgaben erforderlich. Sein Krankheitsverlauf war weitaus schwerer als bei der 1. Infektion.

Die Genome der Virusproben wurden im April und Juni sequenziert. Molekularbiologen fanden signifikante genetische Unterschiede, was darauf hindeutet, dass es sich tatsächlich um 2 verschiedene SARS-CoV-2-Infektionen und nicht um ein erneutes Aufflammen der 1. Infektion gehandelt hat.


Vorerkrankungen, allen voran Immundefekte oder Suppressionen des Immunsystems, habe es beim Patienten nicht gegeben, betonen die Autoren. Ihnen lagen jedoch keine Laborwerte wie Antikörper-Titer vor.

Weltweit mehrere Einzelfälle beschrieben
Der Bericht aus den USA ist kein Einzelfall: Es gibt Fallberichte von mindestens 4 weiteren Patienten, die sich in der SARS-CoV-2-Pandemie ein 2. Mal infiziert haben. Sie kamen aus Belgien, aus den Niederlanden, aus Hongkong und Ecuador. Keine der Personen litt an Erkrankungen des Immunsystems oder erhielt Medikamente zur Immunsuppression.

Allerdings zeigte nur bislang nur einer der Patient, der aus Ecuador, bei der 2. Infektion schwerere Symptome, verglichen mit der 1. Infektion. Ansonsten gab es beim Verlauf keine Unterschiede. Die Krankheit verlief mild.

Trotz der bislang geringen Zahl an Fallberichten stellen sich einige Fragen: „Wir brauchen mehr Forschung, um zu verstehen, wie lange die Immunität von Menschen, die SARS-CoV-2 ausgesetzt sind, andauert, und warum Zweitinfektionen zwar selten sind, aber dennoch vorkommen“, so Pandori. „Bisher haben wir nur eine Handvoll Reinfektionsfälle gesehen, aber das bedeutet nicht, dass es nicht noch mehr gibt, zumal viele Fälle von COVID-19 asymptomatisch verlaufen.“ Über die Ursachen könne man im Moment nur spekulieren.

Bisher haben wir nur eine Handvoll Reinfektionsfälle gesehen, aber das bedeutet nicht, dass es nicht noch mehr gibt. Dr. Mark Pandori
Warum hatte der Patient bei seiner Reinfektion stärkere Beschwerden?
Die Autoren stellen im Artikel mehrere Hypothesen auf, um zu erklären, warum die Reinfektion beim beschriebenen Patienten deutlich schwerer verlief. Vielleicht kam er mit einer höheren Dosis des Virus in Kontakt, vielleicht handelte es sich auch um eine virulentere Variante von SARS-CoV-2, so ihre Vermutungen.

Sie halten es auch für möglich, dass ein Mechanismus der Antikörper-abhängigen Verstärkung (Antibody Dependent Enhancement) die Ursache sein könnte. Ein solcher Effekt war bereits bei dem Beta-Coronavirus SARS-CoV sowie bei anderen Krankheiten wie dem Dengue-Fieber beobachtet worden.

Als eher unwahrscheinlich gilt eine kontinuierliche Infektion mit Inaktivierung und späterer Reaktivierung des Virus. Damit eine solche Hypothese zuträfe, wäre eine viel höhere Mutationsrate von SARS-CoV-2 erforderlich, wie sie bisher nicht beobachtet wurde.

Schließlich wäre eine weitere alternative Erklärung eine gleichzeitige Koinfektion mit beiden Virusstämmen. Dies würde jedoch bedeuten, dass der 2. Stamm im April 2020 unentdeckt geblieben wäre, und umgekehrt müsste der 1. Stamm vor der Diagnostik im Juni 2020 verschwunden sein: alles in allem ein eher wenig plausibles Szenario.

Um Hypothesen zu belegen oder zu widerlegen, sind jedoch mehr Daten erforderlich. Ein Problem dabei: „Insgesamt mangelt es, sowohl in den USA als auch weltweit, an einer umfassenden genomischen Sequenzierung positiver COVID-19-Fälle sowie an Screening- und Testmöglichkeiten (…), was die Möglichkeiten einschränkt, das Virus zu diagnostizieren, zu überwachen und genetische Rückverfolgung durchzuführen“, sagte Pandori.

Fallberichte stellen Impfstrategien nicht infrage
Prof. Dr. Akiko Iwasaki von der Yale University, New Haven, hat sich eingehend mit der Studie befasst [2]. Sie war an den Arbeiten nicht beteiligt.

Sie schriebt ebenfalls in The Lancet Infectious Diseases: „Je mehr Reinfektionsfälle bekannt werden, desto mehr wird die wissenschaftliche Community die Möglichkeit haben, Korrelationen des Schutzes besser zu verstehen und herauszufinden, wie häufig natürliche Infektionen mit SARS-CoV-2 diesen Grad an Immunität induzieren“, schreibt Iwasaki.

Mögliche Bedenken zu Vakzinen räumt sie aus: „Unterschiede in der viralen Genomsequenz der verschiedenen Isolate sind eine gute Möglichkeit, um festzustellen, ob ein Individuum erneut infiziert ist (…), sie weisen jedoch nicht darauf hin, dass die zweite Infektion auf eine Immunevasion zurückzuführen ist.“

Bei einer Immunevasion gelingt es Pathogenen, sich aufgrund von Mutationen oder anderen Mechanismen dem Zugriff des Immunsystems zu entziehen. „Derzeit reicht ein Impfstoff aus, um Schutz gegen alle zirkulierenden Varianten zu bieten“, schlussfolgert sie.

Derzeit reicht ein Impfstoff aus, um Schutz gegen alle zirkulierenden Varianten zu bieten. Prof. Dr. Akiko Iwasaki

... link (1 Kommentar)   ... comment


Gesundheitsreserve für die Postmenopause: Frauen sollten mit Sport vor den Wechseljahren starten – Studie erklärt, warum
Dr. Angela Speth



Keine Frage, Sport ist für jeden wichtig und günstig, doch besonders offenbar für Frauen vor der Menopause. Eine Studie stützt die Idee, dass sie sich damit gesundheitliche Reserven für die Jahre mit niedrigem Östrogenspiegel sichern können. Denn im Alter führt ein Training nicht mehr zum Kapillarwachstum, wie es für den Kraftaufbau in den Muskeln notwendig wäre.

Bis zu den Wechseljahren sind bei Frauen Herz-Kreislauf-Erkrankungen seltener als bei gleichaltrigen Männern, danach allerdings steigt die Prävalenz auf ein ähnliches Niveau. Diese Verschlechterung geht einher mit einer zunehmenden Dysfunktion der Endothelzellen und einer Ausdünnung von Kapillaren in Skelettmuskeln, wodurch unter anderem die Insulinsensitivität sinkt und Diabetes begünstigt wird.

Eine effektive Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen besteht in der Anregung der Angiogenese, etwa durch körperliche Aktivität. Bei Männern, sogar noch bei älteren, bewirkt ein Training das Aussprossen neuer Kapillaren aus bereits bestehenden. Frauen brauchen dazu Östrogen, das sowohl die Expression von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), als auch die Mitochondrien stimuliert. Das wiederum löst die Proliferation und Migration von Endothelzellen aus.

Weil aber der Östrogenspiegel nach der Menopause stark abfällt, könnte auch die Angiogenese in dieser Lebensphase eingeschränkt sein. Ausgehend von dieser Hypothese haben Forscher um Line Nørregaard Olsen und Prof. Dr. Brigitte Hoier von der Universität Kopenhagen eine Studie gestartet, in der sie Zellen aus Muskelproben isolierten. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in The Journal of Physiology[1].

Die Frauen waren anfangs völlig untrainiert
Die Probandinnen waren 12 Frauen zwischen 59 und 70 Jahren (Durchschnitt 64 Jahre) und als Referenzgruppe 5 Frauen zwischen 21 und 28 (Durchschnitt 24 Jahre). Alle waren gesund, hatten einen Body-Mass-Index (BMI) unter 30, dabei eine vorwiegend sitzende Lebensweise mit wöchentlich weniger als 2 Stunden mäßigen Sport. Zu Beginn wurde allen eine Biopsie aus dem Oberschenkelmuskel M. vastus lateralis entnommen.

Im 1. Teil der Studie untersuchten die Forscher die mikrovaskulären Endothelzellen und Myozyten aus den Biopsien in Kulturmedium auf das angiogene Potenzial.

Im 2. Teil bestimmten sie bei den älteren Frauen den Effekt eines 8-wöchigen aeroben Trainings per Fahrradergometer. Die jeweils 3 Einheiten pro Woche bestanden aus 1 Stunde Intervalltraining mit mäßiger, mittlerer und hoher Intensität, jeweils gemessen an der maximalen Herzfrequenz HRmax. Zudem wurde die Spitzen-Sauerstoffaufnahme VO2max als Kriterium für die Ausdauerleistung bestimmt sowie mit Sonden eine Muskelmikrodialyse und am Studienende einer weitere Muskelbiopsie vorgenommen.


Die mitochondriale Atmung ist ein Schlüsselelement
Ergebnisse von Teil 1: Die Proliferation von Endothelzellen älterer Frauen war im Vergleich zu jungen um 75% niedriger. Auch enthielten die Myozyten selbst und das Kulturmedium tendenziell weniger VEGF, bei akuter Belastung stieg es im Interstitium der Muskeln nur mäßig (1,3-fach).


Wie die Physiologen herausfanden, geht die beeinträchtige Angiogenese mit einer Verminderung der mitochondrialen Atmung einher: Deren Rate war in den Endothelzellen um 14% niedriger als bei jungen Frauen, die Bildung reaktiver Sauerstoffradikale dagegen um 13% höher. „Diese Beobachtungen zeigen eine Verschlechterung der Mitochondrien-Funktion bei älteren Frauen, die möglicherweise für die Funktion der Endothelzellen und die Angiogenese von großer Bedeutung ist“, konstatiert das Team um Olsen und Hoier.

Die von den Mitochondrien erzeugten Sauerstoffradikale könnten ebenfalls einen Beitrag leisten. „Das stimmt überein mit einer Studie, derzufolge die Zugabe des Mitochondrien-spezifischen Antioxidans Mito Q die endotheliale Funktion bei älteren Menschen verbessert“, fügen die Wissenschaftler hinzu.

Wachsen neue Kapillaren erst nach längerer Trainingsphase?
Ergebnisse von Teil 2: Trotz 2 Monaten Training hatte sich bei den älteren Frauen das Kapillar-zu-Faser-Verhältnis nicht verändert. Immerhin war die Menge an Muskel-VEGF leicht erhöht, das angiostatische Thrombospondin-1 leicht erniedrigt. In diesen Befunden sehen die Autoren Anzeichen dafür, dass sich doch eine Bildung der kleinen Blutgefäße anbahnt. Daher halten sie es nicht für ausgeschlossen, dass ältere Frauen einfach längere Trainingsperioden brauchen, um eine Kapillarisierung zu erreichen. Erfreulich außerdem: VO2max war nach der Trainingsphase um 15% höher als vorher, was eine Zunahme an Fitness belegt.

Die Ergebnisse liefern Hinweise dafür, dass bei älteren Frauen das angiogene Potenzial eingeschränkt ist. Line Nørregaard Olsen und Prof. Dr. Brigitte Hoier
„Alles in allem liefern die Ergebnisse Hinweise dafür, dass bei älteren Frauen das angiogene Potenzial eingeschränkt ist, bedingt durch die verschlechterte Proliferation der Endothelzellen und eine verminderte Verfügbarkeit und Freisetzung von VEGF“, lautet das Fazit der Autoren. Und sie betonen: Das Fehlen eines Effekts liege aber keinesfalls daran, dass die Probandinnen das Training vernachlässigt hätten. Im Gegenteil, sie seien begeistert gewesen und problemlos mit den doch recht hohen Anforderungen zurechtgekommen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


COVID-19: Forscher klären, welche Genvarianten mit schwerem Verlauf assoziiert sind – Blutgruppen liefern Anhaltspunkte
Michael van den Heuvel, Medscape


Es ist eines der größten Mysterien bei SARS-CoV-2-Infektionen: Warum ist der klinische Verlauf bei verschiedenen Personen so unterschiedlich? Während der eine kaum Symptome entwickelt, haben andere einen schweren Verlauf, müssen beatmet werden, drohen vielleicht sogar daran zu sterben. Wissenschaftler der Universität Kiel und Kollegen sind mittels einer genomweiten Assoziationsstudie (GWAS) der Klärung dieses Geheimnisses einen wichtigen Schritt nähergekommen.

Sie haben im Genom von Patienten aus Italien und Spanien mit schwerem COVID-19-Verlauf nach genetischen Komponenten gesucht, die den Verlauf beeinflussen, und die Ergebnisse nun im NEJM veröffentlicht [1]. Wie Prof. Dr. David Ellinghaus von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Kollegen berichten, bringen sie den 3p21.31-Gencluster mit COVID-19 und Atemversagen in Verbindung.

Eine Assoziation fanden sie auch mit den Genlocus 9q34.2, der mit dem AB0-Blutgruppensystem in Zusammenhang steht. Eine Blutgruppen-spezifische Analyse, die bereits vorab im Sommer öffentlich geworden war und für einige Diskussionen gesorgt hatte (Medscape berichtete), bestätigt, dass die Blutgruppe A mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf assoziiert ist (Odds Ratio 1,45; 95%-KI 1,2-1,75; P=1.48×10−4), während Blutgruppe 0 eher protektiv zu sein scheint (Odds Ratio 0,65; 95%-KI 0,53-0,79; P=1.06×10−5). Die HLA-Region zeigte kein Assoziationssignal.

In einem begleitenden Editorial schreibt Prof. Dr. Arthur Kaser von der University of Cambridge [1]: „Diese genomweite Assoziationsstudie wird richtungsweisend für die Forschung sein.“ Und weiter: „Der Artikel (…) über eine genomweite Assoziationsstudie zur schweren Coronavirus-Krankheit COVID-19 ist ein großer Schritt hin zu einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen der Erkrankung.“

Genomweite Assoziationsstudie mit 1.980 Patienten
Für ihre GWAS rekrutierten Ellinghaus und Kollegen in 7 Kliniken der italienischen und spanischen Corona-Epizentren insgesamt 1.980 Patienten mit schwerem COVID-19-Verlauf, definiert als Atemversagen. Dazu zählte die Gabe von zusätzlichem Sauerstoff, eine nicht-invasive oder invasive mechanische Beatmung oder die extrakorporale Membranoxygenierung.

Einige Proben mussten aufgrund von Mängeln bei der Aufarbeitung und Analyse ausgeschlossen werden. In die endgültige Auswertung wurden Daten von 835 Patienten und 1.255 Kontrollen aus Italien sowie 775 Patienten und 950 Kontrollen aus Spanien einbezogen.

Untersucht wurden mögliche Assoziationen des Schweregrads von COVID-19 mit 8.965.091 Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) in der italienischen und mit 9.140.716 SNP in der spanischen Kohorte.


Dabei fanden die Forscher Assoziationen zwischen einem schweren Verlauf und dem SNP rs11385942 am Locus 3p21.31 beziehungsweise dem SNP rs657152 am Locus 9q34.2 (Odds Ratio [OR] 1,77; 95%-Konfidenzintervall [CI] 1,48-2,11; P=1,15 × 10-10; OR 1,32; 95% CI 1,20-1,47; P=4,95×10-8). Am Locus 3p21.31 umfasste das Assoziationssignal die Gene SLC6A20, LZTFL1, CCR9, FYCO1, CXCR6 und XCR1. Und das Assoziationssignal am Locus 9q34.2 stimmte mit den ABO-Blutgruppen überein.

Genloci stehen mit immunologischen Vorgängen in Verbindung
Kaser befasst sich in seinem Editorial detailliert mit der Relevanz aller Ergebnisse für die Forschung und Versorgung von Patienten. Auch er unterstreicht die auffälligen Assoziationen mit den Blutgruppen: „Patienten mit der Blutgruppe A hatten ein erhöhtes Risiko für ein schweres COVID-19, und diejenigen mit der Blutgruppe 0 hatten ein verringertes Risiko.“

Das stärkste Signal sei jedoch die rs11385942-Insertion-Deletionsvariante GA oder G am Locus 3p21.31 gewesen, wie Kaser schreibt. „Die Häufigkeit dieses GA-Risiko-Allels war bei Patienten, die maschinell beatmet wurden, höher als bei Patienten, die nur zusätzlichen Sauerstoff erhielten: ein Befund, der darauf hinweist, dass dieses Risiko-Allel den schwersten Formen von COVID-19 eine Prädisposition verleiht.“ Für den AB0-Locus haben man solche Effekte speziell bei Patienten, die mechanisch beatmet wurden, nicht beobachtet.

Er ergänzt: „Unter den 6 Kandidatengenen bei 3p21.31 könnte LZTFL1 besonders relevant sein (…).“ LZTFL1 wird in großem Umfang exprimiert und kodiert für ein Protein, das am Proteintransport zu primären Zilien beteiligt ist, die als Antennen für extrazelluläre Signale fungieren. In T-Lymphozyten erfüllt LZTFL1 Aufgaben an immunologischen Schnittstellen zu Antigen-präsentierenden Zellen, etwa dendritischen Zellen.

Von den anderen 5 Kandidatengenen sind 4 (CCR9, CXCR6, XCR1 und FYCO1) an der Funktion von T-Zellen und dendritischen Zellen beteiligt, und das 5. (SLC6A20) ist ein Transporter mit intestinaler Expression, der durch das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2), den bekannten SARS-CoV-2-Rezeptor, reguliert wird.

Kaser: „Schweres COVID-19 ähnelt der sekundären hämophagozytischen Lymphohistiozytose, kurz HLH, einer lebensbedrohlichen Funktionsstörung des Immunsystems mit Hyperinflammation.“ Bekannte Auslöser seien autoimmune oder autoinflammatorische Störungen, bösartige Erkrankungen oder Infektionen, typischerweise mit Viren wie dem Epstein-Barr-Virus.


Pathomechanismen der sekundären HLH habe man nach wie vor kaum verstanden. Aber bei der primären, vererbbaren Form deute viel darauf hin, dass CD8+-T-Lymphozyten, natürliche Killerzellen und dendritische Zellen unter Beteiligung von Makrophagen eine Zytokinsturm auslösten.

Die deutlich niedrigere Mortalität bei Patienten mit COVID-19, die Dexamethason erhielten, liefere „starke Hinweise“, dass der Tod durch eine späte hyperinflammatorische Phase verursacht werden könne.

Doch was bringen die Erkenntnisse für potenzielle Therapien? „Da es unmöglich ist, Mechanismen anhand genomischer Daten vorherzusagen, ist die experimentelle Untersuchung der Biologie der Risikowege ein – wenn auch potenziell schwierigerer – Weg zu diesem Ziel“, schlussfolgert der Experte in Hinblick auf mögliche Therapien.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 14. Oktober 2020
Corona-Ärztin spricht klare Worte
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/coronavirus-aerztin-appell-viral-covid-patient-35168878

... link (16 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 13. Oktober 2020
Das Laborjournal zum Fall Ionnanidis
https://www.laborjournal.de/editorials/2009.php

... link (0 Kommentare)   ... comment


Immunität aus dem Hintergrund: Die Süddeutsche zum aktuellen Stand der Corona-Entwicklung
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/corona-covid-immunsystem-1.4992101

... link (0 Kommentare)   ... comment


Fehleinschätzungen zu Covid 19?
Interessanter Beitrag in der taz:

https://taz.de/Streit-um-Corona-Politik/!5701892/

... link (0 Kommentare)   ... comment


Immer noch: Es lebe der Aufstand!
https://www.youtube.com/watch?v=lQ__E_3st1E


https://www.youtube.com/watch?v=tZ228CKcPgs

https://www.youtube.com/watch?v=T5BllldNrf4


https://www.youtube.com/watch?v=O05gkwFS6Ts

https://www.youtube.com/watch?v=p0EwgS2wkR4

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 12. Oktober 2020
Ein bisschen Schutz? Der Kontakt mit Erkältungsviren könnte auch der Immunabwehr gegen SARS-CoV-2 auf die Sprünge helfen
Damian McNamara


SARS-CoV-2 teilt ein wichtiges Merkmal mit einigen Viren, die normale Erkältungen verursachen. Und die strukturelle Ähnlichkeit legt nahe, dass Menschen – je nach ihrer Erkältungsanamnese – möglicherweise eine gewisse Immunität gegen SARS-CoV-2-Infektionen haben. Darauf deuten neue Erkenntnisse hin.

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 steigert auch die Produktion von Gedächtnis-B-Zellen, lang überdauernden Bestandteilen des Immunschutzes. Obwohl Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Laufe der Zeit tendenziell abnehmen, bleiben diese Gedächtnis-B-Zellen erhalten und könnten bei einer erneuten Infektion eine schnelle Abwehr aufbauen, berichten Wissenschaftler, die eine Studie gemacht haben, die kürzlich online in mBio, der Zeitschrift der American Society for Microbiology, publiziert worden ist [1].

„Wir diskutieren in unserer Studie die Evidenz, dass Gedächtnis-B-Zellen, die durch eine Infektion des Menschen mit Erkältungs-Coronaviren erzeugt wurden, mit SARS-CoV-2 kreuzreaktiv sind und als Reaktion auf eine SARS-CoV-2-Infektion Antikörper produzieren“, berichtet Senior-Co-Autor Prof. Dr. Mark Sangster gegenüber Medscape.

„Der bedeutendste Aspekt ist dabei, dass diese Gedächtnis-B-Zellen die konservierte S2-Region des SARS-CoV-2-Spike-Proteins erkennen und Anti-S2-Antikörper produzieren“, sagte der Forscher am David H. Smith-Zentrum für Impfbiologie und Immunologie der Universität des Rochester Medical Center, Rochester, New York.

Wie viel Immunschutz diese Anti-S2-Antikörper aber tatsächlich gegen COVID-19 verleihen, ist unbekannt.

Nach Ähnlichkeiten suchen
Von den 4 mit Erkältungen verbundenen endemischen Virusstämmen handelt es sich bei 2 um Beta-Coronaviren. Da SARS-CoV-2 zur selben Familie von Viren gehört, suchten die Forscher zunächst nach gemeinsamen Schlüssel-Strukturproteinen. Frühere Studien ergaben jedoch keine Hinweise auf eine wesentliche Kreuzreaktivität.

In jüngster Zeit berichteten jedoch mehrere Forscher, dass sie bei Menschen ohne COVID-19 eine relevante B- und T-Zell-Immunität gefunden haben, die einen gewissen zukünftigen Schutz gegen SARS-CoV-2 bieten könnte.


Aufbauend auf diesen Erkenntnissen verglichen Sangster, Senior Co-Autor Dr. David J. Topham und ihre Kollegen 26 nicht hospitalisierte, genesende COVID-19-Patienten mit einer Gruppe von 20 Mitarbeitern des Gesundheitswesens ohne COVID-19-Diagnose im Strong Memorial Hospital in Rochester. Eine andere Kohorte von 21 gesunden Erwachsenen war vor der Pandemie untersucht worden.

Eine Verbindung zu den verbreiteten Erkältungsviren ergab sich dadurch, dass „Immunglobulin G oder IgG, das auf S2 reagiert, bei nicht exponierten Probanden weit verbreitet war und wahrscheinlich auf die Exposition gegenüber menschlichen Coronaviren zurückzuführen ist“, schreiben die Forscher.

Diese Entdeckung könnte helfen, das breite Spektrum der COVID-19-Schwere zu erklären, sagte Sangster. „Die klarste und wichtigste Botschaft aus unserer Arbeit ist, dass eine SARS-CoV-2-Infektion Gedächtnis-B-Zellpopulationen erzeugt und/oder erweitert, die SARS-CoV-2-Proteine erkennen.“

Die klarste und wichtigste Botschaft aus unserer Arbeit ist, dass eine SARS-CoV-2-Infektion Gedächtnis-B-Zellpopulationen erzeugt und/oder erweitert, die SARS-CoV-2-Proteine erkennen. Prof. Dr. Mark Sangster
Gedächtnis-B-Zellen vermitteln bekanntlich die sekundäre Antikörper-Antwort, die durch die schnelle Produktion großer Mengen hochaffiner antiviraler Antikörper gekennzeichnet ist, wie Sangster erläutert. „Es ist auch bekannt, dass Gedächtnis-B-Zell-Populationen über viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte erhalten bleiben.“

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Menschen, selbst wenn die SARS-CoV-2-reaktiven Antikörperspiegel nach der Infektion abnehmen, immer noch Gedächtnis-B-Zellpopulationen behalten, die bei einer erneuten Infektion schnell hochwirksame Anti-SARS-CoV-2-Antikörper produzieren“, sagte Sangster.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass Menschen, selbst wenn die SARS-CoV-2-reaktiven Antikörperspiegel nach der Infektion abnehmen, immer noch Gedächtnis-B-Zellpopulationen behalten. Prof. Dr. Mark Sangster
Obwohl die Gedächtnis-B-Zellen eine erneute Infektion nicht verhindern, könnten sie „die Schwere einer zweiten Infektion erheblich verringern, vorausgesetzt, SARS-CoV-2 verändert sich nicht im Antigen-Profil wie das Influenzavirus“.

Interessant waren auch die Ergebnisse im Hinblick darauf, was die Forscher unter den Probanden ohne SARS-CoV-2-Infektion nicht fanden. Zum Beispiel hatte keine der nicht infizierten Personen Immunglobulin G, das für SARS-CoV-2 spezifisch war.


„Die laufenden Forschungen in unserem Labor zielen darauf ab, kreuzreaktive Gedächtnis-B-Zellen, die durch Erkältungs-Coronaviren erzeugt werden, genauer zu charakterisieren“, sagte Co-Autor Topham gegenüber Medscape.

Die Forscher wollen das Ausmaß des Schutzes bewerten, den die Gedächtnis-B-Zellen bieten könnten, einschließlich der Frage, ob die früheren Spiegel dem späteren Schweregrad von COVID-19 entsprechen, sagte Topham, der ebenfalls beim Smith Center für Impfstoffbiologie und Immunologie am Rochester Medical Center arbeitet.

„Wir planen auch, die Erzeugung von Gedächtnis-B-Zellen durch die COVID-19-Impfstoffe zu messen, die derzeit entwickelt und getestet werden“, sagte er. „Die Erzeugung neutralisierender Antikörper ist nicht der einzige Weg, über den Impfstoffe Schutz bieten können.“

Prospektive Studien erforderlich
Die Aussagen aus der aktuellen Studie sind aufgrund deren retrospektiven Designs limitiert. Dr. Andreas Thiel sagte gegenüber Medscape auf die Bitte, zu der Studie Stellung zu nehmen: „Um klare Antworten zu erhalten, sind umfangreiche prospektive Studien erforderlich. Wir haben dies auch in unserem Artikel diskutiert“, so Thiel. Er ist Hauptautor einer Studie in Nature vom 29. Juli 2020, in der SARS-CoV-2-reaktive T-Zellen zwischen Menschen mit COVID-19 und gesunden Spendern verglichen worden waren.

Um klare Antworten zu erhalten, sind umfangreiche prospektive Studien erforderlich. Dr. Andreas Thiel
„Wie es sich wirklich darstellt, werden wir erst in einiger Zeit sehen“, fügte Thiel hinzu, der an der Charité in Berlin und dem Berlin-Brandenburgischen Zentrum für Regenerative Therapien in Deutschland arbeitet. „Es könnte allerdings gut sein, dass es sogar länger dauert, solche Studien zu machen und solide Ergebnisse zu erzielen, wie einen sicheren und effizienten Impfstoff zu entwickeln.“

Der Artikel wurde von Sonja Böhm aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.

... link (0 Kommentare)   ... comment


COVID-19: Studiendaten zu Remdesivir und Hydroxychloroquin im NEJM – eines ist top, das andere floppt
Dr. Susanne Heinzl


Im New England Journal of Medicine sind online die finalen Ergebnisse der ACTT-1-Studie zu Remdesivir [1] und der RECOVERY-Studie zu Hydroxychloroquin [2] in der Behandlung von Patienten mit COVID-19 publiziert worden.

Remdesivir: Schnellere Genesung, geringere Sterblichkeit
Bei Remdesivir bestätigen die Daten dessen Wirksamkeit: Es verkürzte bei hospitalisierten Patienten mit COVID-19 und Infektionen der tiefen Atemwege im Vergleich zu Placebo die Zeit bis zur Genesung signifikant um 5 Tage. Eine klinische Besserung an Tag 15 war mit Remdesivir wahrscheinlicher als mit Placebo. Die Sterblichkeit an Tag 29 war mit 11,4% unter Remdesivir niedriger als mit 15,2% unter Placebo.

Schwere unerwünschte Wirkungen traten bei 24,6% der Patienten unter Remdesivir und bei 31,6% unter Placebo auf.

Hydroxychloroquin: Malariamittel bringt keinen Benefit
Ganz anders dagegen die Ergebnisse der RECOVERY-Studie, deren Hydroxychloroquin-Arm wegen fehlender Wirksamkeit vorzeitig abgebrochen worden war. Innerhalb von 28 Tagen waren 27% der Patienten unter Hydroxychloroquin und 25% in der Standardtherapie-Gruppe gestorben. Das Risiko für eine künstliche Beatmung oder Tod war unter Hydroxychloroquin mit 30,7% versus 26,9% höher.

ACCT-1-Studie mit Remdesivir
In die vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) der USA durchgeführte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Phase-3-Studie ACCT-1-Studie mit Remdesivir sind zwischen 21. Februar 2020 und 19. April 2020 in 60 Zentren weltweit 1.062 hospitalisierte Patienten mit mittelschwerem bis schwerem COVID-19-Verlauf eingeschlossen worden.


Zusätzlich zur Standardbehandlung erhielten 541 Patienten Remdesivir und 521 Placebo. Remdesivir wurde intravenös appliziert, an Tag 1 mit einer Loading Dose von 200 mg, von Tag 2 bis Tag 10 mit einer Erhaltungsdosis von 100 mg/Tag. Die Patienten wurden bis zum Tag 29 nachverfolgt.

Primärer Endpunkt war die Zeit bis zur Genesung, die nach verschiedenen Kategorien definiert worden war. Wichtiger sekundärer Endpunkt war der klinische Status an Tag 15. Bei einer geplanten Zwischenanalyse am 27. April 2020 waren bereits alle vorgesehenen Patienten in die Studie eingeschlossen, das Follow-Up war aber noch nicht in allen Fällen beendet. Die damaligen Ergebnisse waren am 22. Mai im NEJM publiziert worden.

Raschere Genesung mit Remdesivir
Die nun vorliegenden finalen Ergebnisse sind mit den vorläufigen Daten konsistent. Eine 10-tägige Behandlung mit Remdesivir verkürzte im Vergleich zu Placebo bei hospitalisierten Patienten mit mittelschwerem bis schwerem COVID-19-Verlauf die Zeit zur Genesung von 15 auf 10 Tage im Median (Rate Ratio für Recovery 1,29, p < 0,001). Bei schwerer Erkrankung betrug die Zeit bis zur Genesung unter Remdesivir im Median 11 Tage, mit Placebo 18 Tage.

Remdesivir besserte die klinische Symptomatik an Tag 15 stärker als Placebo. Die Sterblichkeit an Tag 15 betrug 6,7% mit Remdesivir und 11,9% mit Placebo (Hazard-Ratio 0,55), an Tag 29 betrug die Sterblichkeitsquote 11,4% mit Remdesivir und 15,2% mit Placebo (Hazard-Ratio 0,73.

Patienten in der Remdesivir-Gruppe waren kürzer im Krankenhaus als Patienten der Placebo-Gruppe: 12 versus 17 Tage. 5% der Remdesivir- und 3% der Placebo-Gruppe mussten erneut hospitalisiert werden.

Bei Patienten, die zu Studienbeginn Sauerstoff benötigten, war unter Remdesivir die Sauerstoffversorgung mit 13 Tagen kürzer als unter Placebo mit 21 Tagen. Nach Studienbeginn benötigten weniger Patienten (36%) unter Remdesivir neu Sauerstoff als unter Placebo (44%).

Remdesivir wirkte besser, wenn es früher im Verlauf der Erkrankung eingesetzt wurde.

Schwere unerwünschte Wirkungen traten bei 24,6% der Patienten in der Remdesivir- und bei 31,6% in der Placebo-Gruppe auf.

Die Autoren weisen in der Diskussion auf die zahlreichen Herausforderungen hin, die im Verlauf der Studie aufgetreten waren, denn sie wurde in einer Zeit mit zahlreichen Pandemie-bedingten Einschränkungen durchgeführt. „Allerdings waren die Forschungsteams motiviert, kreative Lösungen zu finden, um diese Herausforderungen zu meistern.“

Darüber hinaus betonen sie, dass Virustatika allein nicht ausreichend seien, um alle Patienten erfolgreich zu behandeln. Daher werde Remdesivir derzeit in der ACTT-2-Studie in Kombination mit dem JAK-Hemmer Baricitinib und in der ACTT-3-Studie in Kombination mit Interferon-beta1a untersucht.

Die RECOVERY-Studie mit Hydroxychloroquin
In der RECOVERY-Studie, einer britischen offenen Untersucher-initiierten Plattform-Studie, die unter der Aufsicht der Universität Oxford stattfindet, werden bekanntlich verschiedene Therapien für die Behandlung hospitalisierter COVID-19-Patienten in 176 Kliniken in Großbritannien untersucht.

Im Hydroxychloroquin-Arm der Studie erhielten 1.561 Patienten Hydroxychloroquin, 3.155 Standardtherapie. Die Initialdosis betrug 800 mg Hydroxychloroquin-Sulfat (4 Tabletten à 200 mg) zu Studienbeginn und nach 6 Stunden, nach 12 Stunden nahmen die Patienten 400 mg und wiederholten die Einnahme alle 12 Stunden über bis zu 9 Tage oder bis zur Entlassung.

Primärer Endpunkt war die Sterblichkeit an Tag 28. Dieser Endpunkt trat bei 27,0% in der Hydroxychloroquin-Gruppe und bei 25,0% in der Vergleichs-Gruppe auf (Rate Ratio 1,09, p = 0,15).

Patienten der Hydroxychloroquin-Gruppe waren im Median 16 Tage hospitalisiert, Patienten der Vergleichs-Gruppe 13 Tage. Für die Hydroxychloroquin-Patienten war die Wahrscheinlichkeit geringer, nach 28 Tagen die Klinik lebend verlassen zu können (59,6% versus 62,9%).

Patienten, die zu Studienbeginn nicht künstlich beatmet wurden, mussten bei Behandlung mit Hydroxychloroquin häufiger beatmet werden als bei Behandlung mit Standardtherapie (30,7% versus 26,9%).

Kardiale Todesfälle waren unter Hydroxychloroquin geringfügig (0,4 Prozentpunkte) häufiger. Schwere kardiale Arrhythmien traten jedoch unter Hydroxychloroquin-Behandlung nicht vermehrt auf.

„Diese Ergebnisse zeigen, dass Hydroxychloroquin keine wirksame Behandlung für hospitalisierte Patienten mit COVID-19 ist. Sie befassen sich jedoch nicht mit dem Einsatz zur Prophylaxe oder bei Patienten mit nicht so schwerer COVID-19, die im niedergelassenen Bereich behandelt werden“, geben die Autoren zu bedenken.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Eilmeldung - breaking news
Erstmals mehr Virusexperten als Viren.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Corona-Faktencheck und Allgemeines zu Verschwörungstheorien
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/gesammelte-faktenchecks-coronavirus-covid-19-34535386


https://www.gmx.net/magazine/politik/30-jahre-schaeuble-attentat-verschwoerungstheorien-gefaehrlich-35159968

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 11. Oktober 2020
Fitness Today
Heute wieder unterschiedlichste Katas gelaufen, Karate, Taekwondo, Muay Thai, Capoera, und für die Strapazen mit dem üblichen Hochgefühl belohnt worden. Und Corona-mäßig die bange Frage: Bleibt der Dojo den Herbst und Winter über offen? Können wir das Training wie geplant fortsetzen, inklusive der neuen Levels?


Heute war auch die Geburtstagsfeier einer Nichte von mir, und meine große Schwester ist der Meinung, dass das vorerst unsere letzte Familienfeier war, Weihnachten würde wohl nicht stattfinden. Ich teile diesen Pessimismus einstweilen nicht. Wobei, Drosdens Vorstellungen von Weihnachtsfeier wären für mich kaum realisierbar: Eine Woche Quarantäne für alle Teilnehmenden vor der Feier. Ich bin Außendienstler mit täglichen Kundenkontakten. Ohne 5 - 15 Kundengespräche die Woche kann ich meinen Job vergessen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 9. Oktober 2020
Betriebsversicherung für ein Domina-Studio
Ist bei mir tatsächlich angefragt worden.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 8. Oktober 2020
Aktualisierte Empfehlungen mehrerer Fachgesellschaften: Therapie von HIV-Patienten in Corona-Zeiten
Dr. Stefanie Reinberger



Mehrere europäische Fachgesellschaften, darunter die Deutsche AIDS-Gesellschaft und die europäische HIV-Gesellschaft, haben eine aktualisierte gemeinsame Stellungnahme zur Situation von HIV-Positiven und COVID-19 herausgegeben [1]. Die wichtigsten Punkte:

Kein erhöhtes Risiko für HIV-positive Patienten unter ART
Bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt der Covid-19-Pandemie gingen die europäischen Fachgesellschaften davon aus, dass Menschen mit HIV, die unter einer effektiven antiretroviralen Therapie (ART) stehen, kein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV2 beziehungsweise für einen schweren Verlauf von COVID-19 haben. Kohortendaten aus China, Deutschland, Italien, Spanien und den USA bestätigen diese Einschätzung. Eine unbehandelte HIV-Infektion und eine CD4-Zellzahl unter 200/µl gelten als Risikofaktor – derzeit aber ohne klare Evidenz.

Komorbiditäten, die einen schweren Verlauf begünstigen, müssen behandelt werden
HIV-Patienten haben mittlerweile eine hohe Lebenserwartung. In Europa ist mehr als die Hälfte aller HIV-Positiven älter als 50 Jahre. In dieser Gruppe treten – wie auch bei Personen ohne HIV-Infektion – Vorerkrankungen häufiger auf, die einen schweren Verlauf begünstigen. Dazu gehören u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Lungenerkrankungen. Als weitere Risikofaktoren gelten das männliche Geschlecht, Bluthochdruck, Adipositas oder Diabetes. Grunderkrankungen müssen umgehend behandelt werden. Außerdem empfehlen Fachgesellschaften für Menschen mit HIV, auf Zigaretten zu verzichten und sich gegen Pneumokokken beziehungsweise Influenza impfen zu lassen.

Wirken HIV-Medikamente gegen SARS-CoV-2?
Zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie gab es Berichte, die hoffen ließen, dass bestimmte HIV-Medikamente auch gegen das neuartige Coronavirus wirksam sein könnten. Dies hat sich für HIV-Proteasehemmer nicht bestätigt. Abschließende Ergebnisse zu Studien mit Maravidoc, Leronlimab, Tenofovir beziehungsweise Tenofovir/Emtricitabin zusammen mit niedrig dosiertem Hydroxychloroquin stehen noch aus. Derzeit wird jedoch davon abgeraten, eine laufende ART wegen COVID-19 umzustellen.

Auch während der Pandemie HIV-Patienten gezielt versorgen
Im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie kommt es sowohl global als auch im europäischen Raum zu Einschränkungen bei der Versorgung von HIV-Patienten. Deutschland ist davon bislang aber nicht betroffen.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Studie zur COVID-19-Politik: Nur eine Minderheit ist skeptisch-ablehnend – vor allem AfD-Anhänger
Dr. Thomas Kron


Eine Studie an der Universität Konstanz mit 3.200 Befragten zeigt: Das Vertrauen in unser Gesundheitssystem und unsere Regierung während der Corona-Krise hängt vor allem von der parteipolitischen Einstellung ab. Das geht aus einer Studie des Berliner Think-Tanks „Das Progressive Zentrum“ und des Exzellenzclusters „The Politics of Inequality“ der Universität Konstanz hervor. Autor ist Prof. Dr. Marius R. Busemeyer [1].

Kein Riss in der Gesellschaft
Die Parteinähe sei bei Einschätzungen der Bürger entscheidend, so Busemeyer: Wer der Alternative für Deutschland (AfD) nahestehe, misstraue dem Gesundheitssystem und der Informationspolitik der Bundesregierung weitaus häufiger als Menschen mit anderer parteipolitischer Ausrichtung. Geschlecht, Einkommen, Alter und Bildungsstand der Befragten spielten ebenfalls eine – wenn auch geringere – Rolle.

Die Studie widerlege damit die These, dass es in der Frage des Vertrauens in staatliche Institutionen einen Riss quer durch die Gesellschaft gebe, so der Forscher. Stattdessen liefere sie Hinweise für eine Polarisierung zwischen einer misstrauisch-unzufriedenen Minderheit und dem mehrheitlichen Rest der Bevölkerung.

Die meisten Bürger vertrauen der Regierung
Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung zeigen, dass die Bevölkerung die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystem als hoch einschätzt; 2 von 3 Befragten geben an, dass sie ein „sehr hohes“ oder „hohes“ Vertrauen in das Gesundheitssystem haben, im Fall einer eigenen Erkrankung am Coronavirus die notwendige Versorgung zu bekommen.

Zustimmungswerte unterscheiden sich allerdings stark zwischen den Anhängern verschiedener Parteien. Während diejenigen, die Bündnis 90/Die Grünen unterstützen, zu 80,4 Prozent Deutschlands Gesundheitssystem vertrauen, tun dies nur 44,1 Prozent bei der AfD.

Außer der politischen Prägung hat die Studie auch den sozio-ökonomischen Hintergrund abgefragt. Daraus ergibt sich, dass sowohl Besserverdienende als auch ältere Menschen – die ja sogar vermehrt zur Risikogruppe gehören – ein besonders hohes Vertrauen in das Gesundheitssystem haben.


Mehr Skepsis gegenüber der Informationspolitik der Bundesregierung
Weniger zufrieden zeigen sich die Befragten hinsichtlich der Informationspolitik der Bundesregierung. Im Bevölkerungsdurschschnitt sind lediglich 48,2 Prozent der Meinung, dass die Bundesregierung „ziemlich“ oder „sehr wahrheitsgetreu“ informiert habe.

Auch in dieser Hinsicht sei die Anhängerschaft der AfD besonders misstrauisch, heißt es in einer Mitteilung der Universität: Nur knapp 12 Prozent von ihnen glaubten an ziemlich oder sehr wahrheitsgetreue Informationen. Im Gegensatz dazu hätten diejenigen, die Bündnis 90/Die Grünen (69,4%) oder der CDU/CSU (66%) nahestünden, großes Vertrauen in die Informationspolitik der Regierung.

Mehrheitsmeinung: Deutschland war nicht gut vorbereitet
Trotz des allgemein hohen Vertrauens in die Leistungsfähigkeit und die Fairness des deutschen Gesundheitssystems zeige die Studie auch eine gewisse Skepsis, was die Vorbereitung auf die Corona-Pandemie angehe, schreibt Busemeyer.

Die Krisenreaktion als solche bewerten die Befragten im Durchschnitt nur als moderat gelungen (6,0 auf einer Skala von 0 bis 10). Dass sie dem Gesundheitssystem hier kein besseres Zeugnis ausstellen, ist der Mitteilung zufolge in der Wahrnehmung der Studienteilnehmer der mangelnden Krisenbereitschaft zuzuschreiben. Nur eine Minderheit von 36,2 Prozent meine, das deutsche Gesundheitssystem sei auf eine Krise vorbereitet gewesen, erklärt Busemeyer. Erneut weise die AfD-Anhängerschaft mit 18,8 Prozent den niedrigsten Wert auf, die Anhängerschaft von CDU/CSU mit 45,4 Prozent den höchsten.

Eine weitere Polarisierung verhindern
Die Analyse der Befragung habe gezeigt, dass verschiedene Dimensionen des Vertrauens systematisch miteinander zusammenhängen, so Busemeyer: „Wer glaubt, bei einer Corona-Infektion nicht ausreichend versorgt zu werden und die Krisenvorbereitung als mangelhaft bewertet, der meint oft auch, dass die Bundesregierung die Bevölkerung nicht ausreichend, rechtzeitig oder wahrheitsgemäß informiert.“

In der nächsten Phase der Krisenbewältigung wird es mehr um wirtschaftliche und soziale Folgen gehen als um rein gesundheitliche Gefahren. Prof. Dr. Marius R. Busemeyer
Für die Zukunft schlussfolgert der Autor: „In der nächsten Phase der Krisenbewältigung wird es mehr um wirtschaftliche und soziale Folgen gehen als um rein gesundheitliche Gefahren. Wenn diese sozialen Folgen von der Politik mehr in den Blick genommen werden, besteht eine Chance, dass die in unserer Studie festgestellte Polarisierung nicht noch weiter zunimmt. Darum ist es nun besonders wichtig, sozioökonomische Unterschiede und Benachteiligungen auszugleichen.“

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Impfzentren und Priorisierung: Das sind Spahns Pläne für die Corona-Impfungen
Presseagentur Gesundheit (pag)



Noch ist nicht klar, wann genau ein Impfstoff gegen Covid-19 zur Verfügung steht und welcher es sein wird. Nichtsdestotrotz hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits klare Vorstellungen, wie die Impfungen zu Beginn ablaufen sollen.

Auf der EU-Gesundheitskonferenz der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erläuterte Spahn, er glaube, dass man in Impfzentren starten müsse [1]. „Das sind aus meiner Sicht eher keine Turnhallen, sondern eher Messehallen“, so der Minister. Als Grund führt er die voraussichtlich extrem niedrigen Transport- und Lagerungstemperaturen für die Impfstoffe zwischen minus 20 und minus 70 Grad an. Mit den Ländern sei man zu dem Thema bereits im Gespräch, versicherte Spahn.

Priorisierung nötig
Er kündigte außerdem an, anfangs bei den Impfungen priorisieren zu wollen. Zwar rechnet Spahn damit, dass im Zeitraum „Dezember, Januar, Februar, März“ bereits mit den Impfungen begonnen werden kann. Jedoch sei zu dieser Zeit wohl noch nicht genügend Impfstoff für alle da. Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Ständige Impfkommission seien deshalb damit beauftragt, bis Ende Oktober Kriterien zu erarbeiten, wer vorrangig geimpft werden sollte. Spahn nannte Risikogruppen und Beschäftigte im Gesundheitswesen als Beispiele.

Hinsichtlich der Finanzierung sagte der Gesundheitsminister, die Kosten der Impfstoffe könnte der Bund übernehmen. Im Gegenzug sollen Krankenkassen und Öffentlicher Gesundheitsdienst gemeinsam für die Infrastruktur der Massenimpfungen aufkommen.

Es bleibt beim Impfangebot. Jens Spahn
Spahn nutzte die Gelegenheit auch, um seine Absage an eine immer wieder ins Spiel gebrachte Impfpflicht ein weiteres Mal zu erneuern. „Es bleibt beim Impfangebot“, so der Minister. Er sei sich sicher, dass man das Ziel auch mit einer freiwilligen Lösung erreiche.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Corona-Tests-Nachtrag zu einer irreführenden Debatte
Im Frühjahr hatten wir hier eine ziemlich lange Debatte mit einem Coronamaßnahmen-Skeptiker zu angeblich falschen und irreführenden bzw. sogar betrügerischen Testverfahren. Inzwischen kann nachgelesen werden, wie substanzlos die ganze Argumentation des Gegenübers war.

Der betreibt inzwischen ein Selbstgespräche-Blog, auf dem er vor sich hinlügt, zum Beispiel mit der Behauptung, ich würde meine eigenen Threads löschen.


https://www.roche.de/diagnostics/tests-parameter/cobas-sars-cov-2.html#Allgemeine-Informationen

https://correctiv.org/faktencheck/2020/07/02/nein-die-who-empfahl-keine-voellig-unspezifischen-corona-tests

In der Debatte selber hatte ich noch angenommen, solche Sachverhalte wie die Geschichte mit dem Labor in Augsburg seien auf seinem eigenen Mist gewachsen, inzwischen stellte sich aber heraus, dass das alles Allgemeinplätze sind die in der Querdenker-Szene verbreitet werden. Der direkte Schulterschluss mit QAnon ist zwar nicht zu sehen, dennoch bleibt das ein sehr seltsames Umfeld für jemanden der sich als Linken sieht.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Ist Trump ein Opfer des VIP-Syndroms? „Er hat Therapien erhalten, die Sie nicht bekommen würden – und das ist besser für Sie!“
Dr. F. Perry Wilson

Übersetztes Transkript des englischen Videos-Kommentars von Dr. F. Perry Wilson:

Willkommen bei Impact Factor, dem wöchentlichen Kommentar zu einer medizinischen Neuigkeit auf Medscape.com . Ich bin Dr. F. Perry Wilson von der Yale School of Medicine.

Zum Zeitpunkt dieser Aufzeichnung, am 5. Oktober, befand sich der Präsident der Vereinigten Staaten wegen COVID-19 noch immer im Krankenhaus des Walter Reed Medical Center. Pressemitteilungen zufolge geht es ihm trotz einer vorübergehenden Hypoxämie relativ gut.

Dennoch hat er nach Angaben seines Hausarztes folgende Medikamente erhalten:

Remdesivir

Melatonin

Zink

Famotidin

Aspirin

Vitamin D

Einen monoklonalen Antikörper-Cocktail von Regeneron als Compassionate Use

Und, ganz aktuell, Dexamethason

Wenn Sie sich dieses Behandlungsschema ansehen, ohne den Patienten zu kennen, würden Sie annehmen, dass es sich um jemanden handelt, der an der Schwelle des Todes steht und beatmet wird. Zeit für einen letzten verzweifelten Therapieversuch.



Wenn Sie sich dieses Behandlungsschema ansehen, ohne den Patienten zu kennen, würden Sie annehmen, dass es sich um jemanden handelt, der an der Schwelle des Todes steht und beatmet wird. Dr. F. Perry Wilson
Sicherlich scheint der Präsident nicht besonders krank zu sein. Seien wir doch ehrlich: Wenn Sie oder ich COVID hätten und so krank wären wie der Präsident, würden wir auf keinen Fall diese Art von Behandlung bekommen. Und Fakt ist: Wir sind damit wahrscheinlich besser dran.

Im Augenblick könnte der Präsident Opfer eines gut beschriebenen medizinischen Phänomens sein, das als `VIP-Syndrom´ bezeichnet wird.

Als ich noch am Anfang meiner Ausbildung war, wurde eine „sehr wichtige Person" in unser Krankenhaus eingeliefert. Ich kann Ihnen den Namen dieser Person nicht nennen, aber vertrauen Sie mir, es war ein VIP.

Irgendwann während der Behandlung musste ihm eine Thoraxdrainage gezogen werden. Der Chef der Herz-Thorax-Chirurgie kam, um ihm die Ehre zu erweisen. Bevor wir eintraten, wandte er sich an uns und sagte: „Das letzte Mal, dass ich eine Thoraxdrainage gezogen habe, ist 15 Jahre her".

Sehen Sie, die Person, von der Sie die Thoraxdrainage gezogen bekommen möchten, ist der Assistenzarzt im 3. Jahr, denn der macht das 10 Mal am Tag. Aber für den VIP kommt dafür den Chef der Abteilung. Ironischerweise werden VIPs oft schlechter versorgt.

Das erstmals 1964 von Walter Weintraub beschriebene VIP-Syndrom ist nichts Neues. Unser 1. Präsident mag tatsächlich ein Opfer davon geworden sein.

Am 13. Dezember 1799 wurde George Washington im Alter von 67 Jahren von einer Art bakterieller Epiglottitis befallen. Über einen Zeitraum von 12 Stunden wurde er 4-mal Aderlass-Prozeduren mit insgesamt 80 Unzen Blut unterzogen. Das war damals Stand der Medizin, entspricht aber einem Blutverlust von 2,5 Litern. Er erlag der Krankheit am 14. Dezember, kurz nachdem er seinen Ärzten für ihren außergewöhnlichen Einsatz gedankt hatte.




Fairerweise muss man sagen, dass das VIP-Syndrom in Wirklichkeit eine Anekdote ist. Nur wenige schlüssige Studien haben versucht, das Phänomen zu bewerten.

Nichtsdestotrotz erscheinen Fallberichte und Fallserien in einer Vielzahl von medizinischen Fachzeitschriften. Selbst das gepriesene New England Journal of Medicine streifte 1988 die Aspekte der Notfallversorgung für VIP-Patienten.

Die Ärzte, die sich um den Präsidenten kümmern, beneide ich nicht. Dr. F. Perry Wilson

Die Ärzte, die sich um den Präsidenten kümmern, beneide ich nicht. Was sollen sie machen? Wir kennen nicht alle Einzelheiten seines Zustands, aber nehmen wir an, dass er nur leicht erkrankt ist, dann bestünde die Standardbehandlung in der Linderung der Symptome.

Wenn er hypoxämisch wäre, könnten Sie wahrscheinlich auf der Grundlage der RECOVERY-Studie ein Argument für Steroide finden. Für die Gabe von Remdesivir ebenfalls – vorausgesetzt, es gäbe einige Hinweise auf eine Beteiligung der unteren Atemwege.

Doch der Antikörper-Cocktail? Ein Medikament, das Sie nur im Rahmen des Compassionate Use erhalten können? Das gehört nicht zur Standardbehandlung.

Wir haben noch nicht einmal eine Phase-2-Publikation zu diesem Cocktail, geschweige denn eine Phase-3-Studie. Es gibt diese eine veröffentlichte Studie an Makaken, die vielversprechend zu sein scheint.

Doch was auch immer Sie vom Präsidenten halten – er ist kein Makake. Dr. F. Perry Wilson
Doch was auch immer Sie vom Präsidenten halten – er ist kein Makake.

Was wir im Moment über den Regeneron-Cocktail wissen, stammt aus einer Pressemitteilung, die über die Ergebnisse bei knapp 300 Patienten berichtet und zeigt, dass – zumindest bei denjenigen mit schwachen nativen Antikörperreaktionen – die Viruslast mit dem Cocktail schneller abnahm. In Ordnung.

Doch verstehen wir mit diesen wenigen Probanden wirklich die Risiken? Monoklonale Antikörper haben eine lange Geschichte. Doch es können seltsame Reaktionen auftreten: Allergien gegen das Produkt, unbeabsichtigte Nebeneffekte. Sie wissen, wie das läuft.

Schauen Sie, ich setze hier nicht auf knallharte Gleichmacherei. Hätten wir eine magische Pille, die COVID-19 ohne Nebenwirkungen heilen könnte, aber 10 Millionen Dollar kosten würde, dann geben sie diese sicherlich dem Präsidenten, auch wenn der Rest von uns sie nicht bekommen kann. Beim VIP-Syndrom geht es nicht wirklich um den Aspekt Ungerechtigkeit.

Das Risiko ist vielmehr, dass die VIPs Medikamente und Kombinationen von Medikamenten erhalten, über die wir nicht genug Kenntnisse haben. Die Ärzte wissen, dass die Standardversorgung die beste Versorgung ist. Deshalb ist sie Standard.

Der Hail Mary Pass (das ist im American Football ein sehr langer Vorwärtspass mit nur geringer Aussicht auf Erfolg) ist dem 4. Viertel vorbehalten, also wenn Ihre Mannschaft kurz vor der Niederlage steht. Er ist nicht der Auftakt. Aber bei VIPs werden solche wesentlichen Tatsachen vergessen.

Ich kann mir aber vorstellen, was in diesen Ärzten vorgeht.

Was wäre, wenn sich der Zustand des Präsidenten verschlechtern würde? Was wäre, wenn der Präsident sterben würde? Würden Sie als Mediziner dann nicht sagen wollen, dass Sie absolut alles getan haben, was Sie hätten tun können?


Hier zeigt sich ein kognitiver Bias in der Medizin, der oft mehr schadet als nützt: die Notwendigkeit zu handeln, oder in diesem Fall, alles zu tun, auch wenn die Daten dies noch nicht unterstützen. Weil man nicht für ein schlechtes Ergebnis verantwortlich sein will.

Aufgrund der aggressiven Behandlung kann es aber zu schlechten Ergebnissen kommen. Etwa, wenn der Präsident eine seltene Reaktion auf den Antikörper-Cocktail zeigt. Sagen wir, er entwickelt eine Autoimmunreaktion, dann könnten die Ärzte, die ihn behandelt haben, zu Recht kritisiert werden.

Aber wissen Sie was? Ich bezweifle, dass das passieren wird. Unsere Voreingenommenheit ist so stark zugunsten der Behandlung ausgerichtet, dass wir – träfe dieses seltene Ereignis tatsächlich ein – es als ein Risiko abtun würden, das es wert gewesen war, einzugehen. Um dieses besondere Leben zu retten.

Natürlich verdient am Ende jeder die bestmögliche Versorgung. Die Ironie dabei ist, dass Donald Trump, weil er Präsident ist, möglicherweise schlechter medizinisch versorgt wird als Sie oder ich. Manchmal ist es gut, ein Niemand zu sein.

Dieser Artikel wurde von Ute Eppinger aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert

... link (0 Kommentare)   ... comment


Bis zu 18-fache Unterschiede beim Schweregrad von COVID-19: Ein Risikorechner soll Ärzten bei der Bewertung helfen
Marcia Frellick, Medscape



Ein neues Vorhersagemodell könnte Ärzten helfen, zu erkennen, bei welchen Patienten sich COVID-19 wahrscheinlich verschlimmert und wie schnell daraus eine schwere Erkrankung wird. Das berichten Prof. Dr. Brian Garibaldi von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, Maryland, und Kollegen in den Annals of Internal Medicine[1].

Sie entwickelten einen Risikorechner für COVID-19 mit 24 Variablen, von denen bekannt ist, dass sie mit der Erkrankung assoziiert sind. Dazu gehören u.a. das Alter, der Body-Mass-Index (BMI), Grunderkrankungen, Vitalparameter und die Schwere der Symptome zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme.

Die Daten wurden bei der Betreuung von 832 Patienten mit COVID-19 zwischen dem 4. März und dem 24. April in 5 Krankenhäusern in Maryland und Washington, DC, erhoben.

Modell zeigt Risikoextreme auf
Die Autoren sagen, dass ihr Modell die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung (definiert als hoher Bedarf an Sauerstoff zur Unterstützung oder als maschinelle Beatmung) oder des Todes zwischen 5 % bis 90 % prognostizieren kann. Sie geben zu bedenken, dass sich der Schweregrad von COVID-19 um den Faktor 18 unterscheiden kann.

In ihrer Veröffentlichung nennen sie Beispiele:

Bei einer 81-jährigen schwarzen Frau mit Diabetes und Bluthochdruck, einem BMI von 35 kg/m2, Fieber, einer Atemfrequenz von 32 Atemzügen/min, einem hohen CRP-Wert und einem D-Dimer-Wert von über 1 mg/l hat liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich COVID-19 bis hin zum Tod verschlechtert, bei 80% (Tag 2 nach der Aufnahme), 92% (Tag 4) bzw. 96% (Tag 7).

Im Gegensatz dazu hat ein 39-jähriger männlicher Latino mit einem BMI von 23 kg/m2, ohne Komorbiditäten oder Fieber eine Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe von 3% (Tag 2), 5% (Tag 4) und 5% (Tag 7).

Garibaldi sagte gegenüber Medscape, das Modell habe zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Aufnahme unterschiedliche Genauigkeiten. „An den ersten beiden Tagen ist es zu 85 Prozent genau, und dann in der ersten Woche liegt die Genauigkeit bei etwa 80 Prozent.“

An den ersten beiden Tagen ist es zu 85 Prozent genau, und dann in der ersten Woche liegt die Genauigkeit bei etwa 80 Prozent. Prof. Dr. Brian Garibaldi

Familien informieren, Behandlungsziele festlegen
Informationen aus dem Modell könnten Ärzten helfen, Patienten und Familien über den wahrscheinlichsten Krankheitsverlauf zu informieren und Behandlungsziele zu definieren, sagte Garibaldi.

Für Gesundheitssysteme sei es hilfreich zu verstehen, wie wahrscheinlich es bei Patienten auf der Intensivstation zu einem Aufwärtstrend komme beziehungsweise ob Krankenhäuser über die richtigen Medikamente und Räumlichkeiten verfügten.


Auch zum Zeitfaktor sind Aussagen möglich. „Der Median der Zeit bis zur Entwicklung einer schweren Erkrankung oder bis zum Tod in unserer Kohorte betrug nur etwas mehr als ein Tag. Das deutet darauf hin, dass es für diese Patienten ein sehr begrenztes Zeitfenster gibt, in dem wir etwas tun können“, sagte Garibaldi.

Wie funktioniert der Algorithmus?
Garibaldis Team arbeitete mit einer Präzisionsmedizin-Analytikplattform (PMAP), die nicht nur Alter, Komorbiditäten und demografische Daten, sondern auch Labordaten, Medikamente und Patientenverläufe berücksichtigte.

Es gebe viele Modelle, die veröffentlicht worden seien oder sich in der Entwicklung befänden, aber „dies ist ein methodisch wirklich gut gemachtes Modell“, erklärte Dr. Michael Kattan gegenüber Medscape. Er ist Leiter des Department of Quantitative Health Sciences an der Cleveland Clinic Ohio und hat das prognostische Modell mitentwickelt.

Dies ist ein methodisch wirklich gut gemachtes Modell. Dr. Michael Kattan
Kattan wies auf die Verwendung der Fläche unter der kumulativ-dynamischen ROC-Kurve (Receiver Operating Characteristic) hin, um die Fähigkeit des Modells zur Unterscheidung von Patienten mit höherem und niedrigerem Risiko zu bewerten. „Das ist eine elegante Art und Weise, die Leistung zu beurteilen, und das trennt sie von der Masse [ähnlicher Anwendungen]“, sagte er.


Darüber hinaus „wird ein sehr moderner Ansatz zur Auswahl der Prädiktoren sowie zur Abschwächung ihrer Auswirkungen verwendet“, um die Verallgemeinerbarkeit zu erhöhen, sagte er. Die Verallgemeinerbarkeit der Daten wird in der Publikation als eine Einschränkung genannt, da die Forschung an einer einzigen Institution durchgeführt wurde.

Wenn das Modell systematisch validiert werde und sich zeige, dass sich die Versorgung verbessere, könnten es Anbieter in elektronische Gesundheitsakten einfließen lassen, sagte Garibaldi.

Kattan merkte an, dass die Kreuzvalidierung nach Standorten dazu beitrage, mehr Vertrauen in die Ergebnisse aufzubauen. Hierbei entfernten die Forscher randomisiert Daten zu einem von 5 Krankenhäusern und testeten dann das Modell aus den 4 verbliebenen Standorten an dem einen (aus dem Modell entfernten) Standort, um die Ergebnisse zu vergleichen. Sie wiederholten diese Prüfung für jedes Zentrum. „Nach der Interpretation funktionierte es in jedem Krankenhaus gut, wenn sie es so machten“, sagte Kattan.

Gefahr der Fehleinschätzung?
Das Einzige, was Kattan fehlte, war „die Kalibrierungsleistung des Risikorechners“ oder die Übereinstimmung zwischen einer prognostizierten Wahrscheinlichkeit und dem Anteil der Menschen, die ein bestimmtes Ergebnis tatsächlich hatten.

Garibaldi zufolge bestehe generell die Gefahr, dass das Vertrauen in einen Algorithmus zu Fehleinschätzungen führen könne. Aus diesem Grund betonen die Autoren, dass das Modell nicht dazu gedacht sei, die Expertise eines Arztes zu ersetzen, sondern vielmehr in Verbindung mit ihm verwendet werden sollte.

Seitdem Daten zu Beginn der Pandemie gesammelt worden wären, habe man viel über Interventionen, Symptome und Verbreitung gelernt, so Garibaldi. Johns Hopkins-Klinken hätten inzwischen mehr als 3.000 COVID-19-Patienten betreut.

Längsschnittdaten, das gesammelte Wissen über die Anwendung der mechanischen Beatmung und den Einsatz von Therapien würden zur Verfeinerung des Modells beitragen, sagte er.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 7. Oktober 2020
Virologe Streeck plädiert für Rücknahme von Corona-Schutzmaßnahmen
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/corona-pandemie-virologe-hendrik-streeck-verbotspolitik-35144824

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 6. Oktober 2020
Der US-Präsident und Corona: Medikamentöse Therapie lässt auf dramatischeren Verlauf schließen als öffentlich zugegeben
Sonja Boehm, Medscape


Über das Wochenende sorgten verschiedene zum Teil widersprüchliche Aussagen zum Gesundheitszustand des mit SARS-CoV-2 infizierten US-Präsidenten Donald Trump für Verwirrung und Verunsicherung. Wie schwer ist er tatsächlich erkrankt? Wann hat er die Diagnose erhalten? Wie wird er therapiert? Wie ist seine Prognose? Ein Versuch zu etwas mehr Klarheit.

Entgegen früheren Verlautbarungen scheint nun doch eindeutig, dass der US-Präsident mit externem Sauerstoff versorgt werden musste. Dies einmal bereits am Donnerstag als die Sauerstoffsättigung im Blut vorübergehend unter 94% gefallen war und dann nochmals am Samstag als die Werte wieder nur bei 93% lagen. Nach Angaben seines Leibarztes Dr. Sean Conley, der ihn seit März 2018 betreut und nach Presseberichten kein „klassischer“ Arzt, sondern „Doctor of Osteopathic Medicine“ ist, beträgt die Sauerstoffsättigung des Präsidenten derzeit wieder 98% und sei nie unter 90% gefallen.

Zusätzliche Dexamethason-Therapie wirft Fragen auf
Conley sagte auch bei einer Pressekonferenz am Sonntag, bei der auch das Ärzte-Team anwesend war, das Trump derzeit behandelt, der Präsident habe „niemals Probleme gehabt zu atmen“. Er berichtete auch, dass das Behandlungsregime am Samstag um Dexamethason erweitert worden sei.



Die zusätzliche Gabe von Dexamethason sorgte für einige Diskussionen unter Ärzten und in den Medien. Denn die Empfehlung der Arzneimittelbehörden, etwa der EMA, für die Anwendung des Glukokortikoids bei COVID-19 ist eigentlich auf Patienten beschränkt, die eine zusätzliche Sauerstofftherapie benötigen. Nur bei dieser Indikation ist ein eindeutiger Nutzen belegt.

Die Indikation basiert auf der RECOVERY-Studie (wie Medscape berichtete). In der Studie reduzierte die Dexamethason-Gabe die Sterberate von Patienten mit invasiver künstlicher Beatmung von 41 auf 29% in den ersten 4 Wochen. In der Gruppe, die Sauerstoff ohne künstliche Beatmung erhielt, nahm die Sterberate nur von 26 auf 23% ab und bei denjenigen ohne Sauerstoffgabe zeigte sich kein Effekt auf das Sterberisiko. Weitere Studien sowie eine Metaanalyse der WHO unterstützen diese Indikation.

War die Situation sehr viel dramatischer als offiziell verlautbart?
Auch Prof. Dr. Eric Topol , hochdotierter Wissenschaftler am Scripps Research Center in La Jolla, Kalifornien, und US-Medscape Chefredakteur, äußerte in einem Tweet Zweifel, ob bei Trump eine Indikation für Dexamethason vorliegt, wenn er tatsächlich, wie von seinem Arzt berichtet, nur 2-mal eine kurze Sauerstoffgabe erhalten hat.

Für Topol ist eindeutig, dass der Gesundheitszustand des Präsidenten am Freitag und Samstag sehr viel schlechter war, als öffentlich zugegeben. Auf Twitter listet er 5 Punkte auf, die nun klar seien:

Die Sauerstoffsättigung nahm am Freitag rapide ab;

Er erhielt zusätzlichen Sauerstoff;

Er hatte einen hohen Fieberanstieg;

sein Lungen-CT war abnormal
und er wurde aufgrund dieser rapiden Verschlechterungen in die Klinik verlegt.



Experimenteller Antikörper-Cocktail bereits am Freitag verabreicht
Wie Topol in einem Time -Artikel schreibt, erhielt Trump bereits am Freitag „eine Infusion eines experimentellen Arzneimittels – eines monoklonalen Antikörper-Cocktails, der zwar vielversprechend ist, aber noch nicht vollständig geprüft“.

Nach Medienberichten handelt es sich dabei um das Prüfpräparat des Unternehmens Regeneron mit dem Namen REGN-COV2. Mit der Kombination aus 2 synthetisch hergestellten neutralisierenden monoklonalen Antikörpern soll eine Passivimmunisierung erreicht werden. Die Antikörper binden nicht kompetitiv an die Rezeptorbindungsdomäne des Spike-Proteins von SARS-CoV-2.

Daten aus einer Studie mit REGN-COV2 sind erst vor wenigen Tagen vorgestellt worden. Danach senkt der Antikörper-Cocktail die Viruslast in der Nase und verkürzt die Symptomdauer. Trump soll eine hohe Dosis von 8 Gramm erhalten haben. Regeneron hat kürzlich die Notfallzulassung bei der FDA für die experimentelle Antikörper-Kombination beantragt – diese ist aber noch nicht erteilt.

… und schließlich noch Remdesivir – trotz EMA-Sicherheitsbedenken
All dies weist auf einen deutlich dramatischeren Krankheitsverlauf bei US-Präsident Trump hin als öffentlich zugegeben. Nach der Verlegung in die Klinik am Freitag wurde zudem mit einer Remdesivir-Behandlung begonnen. Die nun 5 Tage lang fortgesetzt werden soll. 2 Infusions-Dosen hat Trump bereits erhalten, die er laut seiner behandelnden Ärzte „gut, ohne irgendwelche Nebenwirkungen“ vertragen hat.


Interessant ist, dass – wie berichtet – zeitgleich am Freitag der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eine Sicherheitsprüfung von Remdesivir (Veklury®, Gilead) angekündigt hat. Der eigentlich gegen das Ebolavirus entwickelte Wirkstoff steht in Verdacht akute Nierenschädigungen zu verursachen.

Remdesivir hat eine bedingte Zulassung, dies allerdings auch nur zur Behandlung von COVID-19 bei Patienten mit Pneumonie, die zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Bei diesen geht man nach bisherigen Daten davon aus, dass der Nutzen mögliche Risiken überwiegt. Patienten unter mechanischer Beatmung, aber auch solche mit leichten COVID-19-Symptomen, profitieren laut derzeitiger Daten nicht von dem Wirkstoff.

Trump – ein „Risikopatient“
Wie bereits berichtet, gehört Trump mit seinen 74 Jahren, einer Adipositas (BMI ungefähr 31) und möglichen kardiovaskulären Begleiterkrankungen, die allerdings nie öffentlich bestätigt wurden, durchaus zum Typus „Risikopatient“.

In einem Tweet am Freitag hatte der ehemalige CDC-Direktor, Dr. Tom Frieden, geschrieben, dass statistisch ein 74jähriger COVID-19-Patient ein rund 3%iges Sterberisiko hat und ein 10- bis 15%iges Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf – „diese Risiken sind noch höher für Männer und bei Adipositas“.

Wo hat sich Trump infiziert? Wann wusste er von der Diagnose?
Neben den Behandlungen sorgen auch verwirrende Angaben des Weißen Hauses über die zeitlichen Umstände der Diagnose für Verwirrung. So hatte sein Leibarzt Conley bei einer Pressekonferenz am Samstag davon gesprochen, die Diagnose sei 72 Stunden her, was bedeuten würde, dass Trump bereits am Mittwoch die positiven Testergebnisse erhalten hatte. An diesem Tag hatte er aber noch offizielle Termine wahrgenommen.

In einem Follow-up-Memo war Conley dann wieder zurückgerudert. Er habe Tag 3 der Diagnose gemeint und nur irrtümlich von 72 und 48 Stunden (die Infusion des Antikörper-Cocktails) gesprochen.

Auch ist die Quelle der Infektion nach wie vor unklar. Zunächst hatte es geheißen, eine sehr enge Mitarbeiterin von Trump, Hope Hicks, die ihn auf dem Flug mit der Airforce One zur TV-Debatte mit Joe Biden begleitet hatte, sei die wahrscheinliche Quelle.

Nachdem aber immer mehr Personen aus dem direkten Umfeld positiv getestet worden sind, wird nun spekuliert, die Verkündung der neuen Anwärterin für das Richteramt am Supreme Court, Amy Coney Barrett, im Rosengarten des Weißen Hauses am vergangenen Samstag könne ein „Superspreader-Event“ gewesen sein, wie aus einem Bericht der New York Times hervorgeht.

Insgesamt scheinen Trump selbst und seine Mitarbeiter sehr bemüht, den Gesundheitszustand des Präsidenten als möglichst gut darzustellen. Conley betont immer wieder, dass es Donald Trump gut gehe, er wohlauf sei – und man eben nur bemüht sei, ihm „das Maximale an Behandlungsmöglichkeiten“ anzubieten.

Laut den öffentlichen Bulletins der Ärzte kann er aufstehen, ist guter Laune und auch seine Herz-, Leber- und Nierenfunktionen seien im Normbereich. Zusätzlich soll der Präsident unterstützend Zink, ASS, Vitamin D, Melatonin und Famotidin erhalten.

Trump mit wirrer Botschaft und einem „verantwortungslosen“ Kurzausflug
Trump selbst meldete sich am Sonntag mit einer zweiten Video-Botschaft auf Twitter. Darin dankt er für die gute Versorgung durch Ärzte und Pflegepersonal und sagt, er habe nun „viel über COVID-19 gelernt“, nicht aus Büchern, sondern „im wirklichen Leben“. Er endet mit dem etwas seltsamen Gruß: „In the meantime, we love the USA, and we love what’s happening. Thank you. “

Direkt danach machte er sich wohl zu einem kurzen Ausflug zu seinen Fans vor dem Hospital auf. Trotz der strikten Quarantäne, die er eigentlich einhalten muss, verließ er in einem schwarzen SUV die Klinik, um vom Rücksitz des Wagens, begleitet von 2 Sicherheitsleuten, seine Fans zu grüßen, die sich in der Umgebung des Krankenhauses aufhielten und ihm mit Transparenten ihre Unterstützung versicherten und ihm gute Besserung wünschten. Trump trug bei dem Ausflug eine einfache Stoffmaske.

Nicht nur seine politischen Gegner, auch Ärzte kritisierten den Kurztrip scharf. Dr. James Phillips, ein Arzt aus dem Militärkrankenhaus, wurde mit den Worten zitiert: „Jede einzelne Person im Fahrzeug muss nun wegen dieses völlig unnötigen Vorbeifahrens des Präsidenten für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werden.“ Und weiter mit Blick auf die Sicherheitsbeamten: „Sie könnten krank werden. Sie könnten sterben. Und all das, wegen politischem Theater.“ Dies sei von Trump „erstaunlich“ verantwortungslos.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Der Trump hat sich ja schnell erholt
Wahrscheinlich gehörte zu dem Medikamentenmix Kleinkinder-Adenochrom;-)

... link (2 Kommentare)   ... comment


Hochzeitsmesse
Als Kind stellte ich mir eine Hochzeitsmesse so ähnlich wie einen Sklavenmarkt vor: Auf Ständen werden Leute zum Heiraten angeboten.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 5. Oktober 2020
Antisemitischer Übergriff in Hamburg
Der Angriff vor der Hamburger Synagoge ist kein Einzelfall: Schwere Beleidigungen, Körperverletzungen und Anschläge gegen Juden oder jüdische Einrichtungen sind in Deutschland erschreckend "normal" geworden.

https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-10/antisemitismus-anschlag-halle-rechtsextremismus-rechte-gewalt-kriminalitaet

... link (0 Kommentare)   ... comment


Die Waffen meiner Kindheit
Wenn wir früher Indianer, Piraten oder Krieg spielten hatte ich ein Gewehr mit stählernem Lauf und Schaft und Kolben aus Eichenholz und einen silbernen Colt aus Weißmetall. Beide schossen mit achtteiligen Zündringen und knallten ordentlich.

Heute gibt es nur Plastikkram.

Dafür verletzten die echten Pfeile mit denen wir schossen wirklich, und von einem habe ich bis heute eine Narbe.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Black life matters! Tödliche Schüsse auf Thomas Jefferson Byrd
https://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/stars/filmschauspieler-schuesse-atlanta-toedlich-verletzt-35145086

... link (0 Kommentare)   ... comment


Anon
Manchmal steht mir der Bildungsbürger im Weg. Lese ich anon denke ich nicht an anonym, sondern an das altenglische Adverb anon, welches ad once bedeutet. Also lese ich Al anon nicht als Anonyme Alkoholiker, sondern als Alle auf einmal, und Qanon als Q auf einmal;-)

... link (3 Kommentare)   ... comment


Triplemix
Diesmal eine Mischung aus Karate, Capoera und Muay Thai. Als ich vor zwei Jahren mit diesem Mixed-Martial-Arts-Training begonnen hatte war ich nach jeder Trainingseinheit vollkommen fertig, heute denke ich: Warum nicht noch eine Stunde mehr? Fühle mich königlich.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 4. Oktober 2020
Abtreibung in der katholischen Kirche
Jeden Sonntag muss der Ministrant den Abt reiben.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 3. Oktober 2020
Fitnessstatus
Habe einen Fitnesscheck gemacht. Resultat: Einstufung "Athlet". Wow. Denke, das können wenige Mittfünfziger von sich sagen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 1. Oktober 2020
Die neuen schnellen Antigen-Tests bei COVID-19: Wie in der Praxis einsetzen? Was bringen sie? Für wen eignen sie sich?
Kurt-Martin Mayer


Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als Teil der deutschen Strategie für Herbst und Winter. In Europa und Nordamerika sind im Wesentlichen 3 derartige Produkte bereits auf dem Markt. Die Tests reagieren auf typische Virus-Proteine im Nasen-Rachen-Raum.

Auch wenn sie etwas häufiger eine Infektion übersehen als das auf das Viruserbgut ausgerichtete PCR-Verfahren, begrüßen Virologen wie Prof. Dr. Uwe Dittmer, Universitätsmedizin Mainz, die Antigentests. Schon nach einer Viertelstunde liege ein Ergebnis vor, „während es bei den schnellsten PCR-Tests mindestens 50 Minuten dauert“, vergleicht Dittmer.

Wegen der höheren Fehlerquote dämpft der Institutsleiter allerdings die Hoffnung, mithilfe von Antigentests ließen sich Stadien, Konzertsäle und Clubs wieder ähnlich dicht mit Besuchern füllen wie vor der Pandemie. Weil Antigentests umso sicherer anschlügen, je höher die Virenmenge im Körper sei, empfiehlt Dittmer, sie vorrangig zur Überprüfung von Personen mit Symptomen einzusetzen.

Allerdings sei es auch denkbar, „dass jene Infizierten, die wir mittels Antigentest nicht entdecken, für andere ungefährlich sind“. Natürlich gebe es dabei Ausnahmen.

Der Ct-Wert, das Maß für die Menge der Virus-RNA in einer Probe (je mehr davon vorhanden ist, desto geringer ist der Ct-Wert) endet beim Antigentest etwa beim Wert 27. Asymptomatische Patienten haben meist einen Ct-Wert von über 30.

Sensitivität und Spezifität der 3 Tests
Unter den Herstellern wirbt vor allem die nal von minden GmbH aus Moers mit einer Massentauglichkeit ihres „Nadal“ genannten Tests. Mit ihm habe man nach Unternehmensangaben in einem Probelauf in Wien 3.000 Studenten vor einer Vorlesung überprüft. Eine Person mit einem negativen Testergebnis ist nach Firmenmangaben zu mehr als 99,9% wirklich negativ. Von 100 positiven Proben werden 97,56 auch richtig als positiv erkannt.

Nal von minden gibt an, bereits Millionen Antigentests hergestellt zu haben, die ab sofort verfügbar seien. Die Produktionskapazität liege bei 20 Millionen Tests pro Monat, könne aber auch weiter „hochgefahren“ werden.

Vorläufige Ergebnisse einer von Abbott durchgeführten klinischen Studie mit 241 Proben zeigten, dass das „Panbio COVID-19 Ag-Test“ genannte Produkt des US-amerikanischen Herstellers eine Sensitivität von 93,3% und eine Spezifität von 99,4% aufweise.

Das Unternehmen Roche gibt für seinen „SARS-CoV-2 Rapid Antigen Test“ eine Sensitivität von 96,52% und eine Spezifizität von 99,68% an.

Weder das Produkt aus Moers noch die Konkurrenztests der Hersteller Roche und Abbott sind für den privaten Hausgebrauch zugelassen. Auch wenn sie über Apotheken abgegeben werden, geht das nur über die Praxisversorgung.

Und die Kosten?
Zwar halten sich die Firmen beim Punkt „Kosten“ mit konkreten Angaben zurück, doch nach Dittmers Erfahrungen dürften die Preise nicht das entscheidende Argument werden. Antigen-Schnelltests kosteten ebenso wie Standard-PCR-Tests (Ergebnis nach mindestens 2 Stunden) rund 20 Euro. Teurer, nämlich etwa doppelt so teuer seien schnelle PCR-Tests, bei denen man nur etwa 50 Minuten auf das Ergebnis warten muss.

Auch bei den Antigentests ist die Infrastruktur und die Sorgfalt der Arbeitsweise wichtig. So komme es auch bei ihnen auf einen guten Abstrich an, mahnt Dittmer. Für den Fall positiver Ergebnisse dürfe es auch nicht an Schutzkleidung fehlen und an einer räumlichen Möglichkeit, Menschen zu isolieren. In der derzeitigen Praxis scheinen Materialmängel nach wie vor ein Problem bei Tests zu sein.

Als einen der Gründe für seine positive Erwartungshaltung gegenüber den Antigentests nennt Dittmer die Tatsache, dass es bei den PCR-TEsts immer wieder Lieferschwierigkeiten gebe – weiterhin komme es vor, dass Plastikteile oder bestimmte Chemikalien nicht lieferbar seien.

Akkreditierte Labore in der Medizin noch abwartend
Abwartend beurteilen die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) die Antigentests. „Zur Sicherheit der Menschen… gilt es hier, zunächst die Qualität der Herstellerangaben in der Versorgung zu überprüfen und die Tests dann sinnvoll in die Nationale Teststrategie zu integrieren“, mahnt der ALM-Vorsitzende Dr. Michael Müller.

Zur Sicherheit der Menschen… gilt es hier, zunächst die Qualität der Herstellerangaben in der Versorgung zu überprüfen und die Tests dann sinnvoll in die Nationale Teststrategie zu integrieren. Dr. Michael Müller
Weil man um die etwas niedrigere Sensitivität wisse, „bedarf es vergleichender Untersuchungen und Bewertungen von PCR- und Antigentests“. Diese Zeit sollte man sich nehmen und klären, welches Maß an geringerer Sensitivität der Antigentests im Vergleich zum „Goldstandard“ PCR-Test akzeptierbar sei.

Antikörpertests – unverzichtbar erst bei Massenimpfungen?
Wenig Chancen gibt der Essener Virologe Dittmer dem LAMP-Verfahren („loop-mediated isothermal amplification“), das hauptsächlich im Vereinigten Königreich bereits im breiten Einsatz stehen soll. Es biete weder hinsichtlich Spezifität noch Sensitivität einen Vorteil gegenüber Antigentests, dauere aber mit ungefähr einer halben Stunde deutlich länger.

Anders als Antigentests zeigen Antikörpertests eine bereits durchgemachte Infektion an. Wirklich wichtig werden Antikörpertests nach Dittmers Einschätzung allerdings „wohl erst, wenn wir über einen Impfstoff verfügen“. Dann könnten sie verraten, ob sich ein Infektionsschutz aufbaue und vielleicht auch, wie lange dieser anhalte.

... link (13 Kommentare)   ... comment


Special Greetings to Mr. Trump
https://www.youtube.com/watch?v=bSSn3NddwFQ

https://www.youtube.com/watch?v=bphP7Hh_gxU&pp=QAA%3D

https://www.youtube.com/watch?v=hrrgrt20Mzk&list=RDhrrgrt20Mzk&start_radio=1&t=28

https://www.youtube.com/watch?v=T-0vfrxkrxg&list=RDgt9Bor3_XFk&index=9

https://www.youtube.com/watch?v=Ym0h6NusUw0

... link (0 Kommentare)   ... comment


Liedgut
https://www.youtube.com/watch?v=v85NWc0RIKc

https://www.youtube.com/watch?v=LN7m6uGfCX8

https://www.youtube.com/watch?v=5iAIM02kv0g&pp=QAA%3D

... link (2 Kommentare)   ... comment