Da werde ich auf einem Blog, das dem Monothematismus frönt zumindest indirekt mit den neoliberalen Deformen des Gesundheitswesens und auf der Privatisierungswelle surfenden zwielichtigen Geschäftemachen in Zusammenhang gebracht. Köstlich.
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Wie lange werden uns die aktuellen Impfstoffe einen Ausweg aus der Pandemie bieten können? Brauchen wir schon wieder neue Vakzine, bevor eine COVID-19-Schutzimpfung überhaupt die breite Masse an Menschen erreicht hat?
Diese Fragen machen zum Beginn der Impfaktionen alle nervös – vor allem seit immer mehr Mutationen von SARS-CoV-2 auftauchen. Die ersten Tests bestätigen zwar, dass etwa der BioNTech/Pfizer Impfstoff auch gegen die Virusvariante aus Großbritannien wirksam ist .
Warum sich trotzdem die aktuellen Hoffnungen auf ein Ende der Corona-Plage in Luft auflösen könnten, auf was sich die Forschungsgemeinde einstellen muss, welche Vorkehrungen getroffen werden sollten, diskutiert der Editor-in-Chief von Medscape und einer der 10 meistzitierten Forscher in der Medizin, Prof. Dr. Eric J. Topol mit Prof. Dr. Edward C. Holmes. Der Evolutionsbiologe und Virologe ist Professor an der University of Sydney und National Health and Medical Research Council Australia Fellow. Seit 2014 hat er außerdem eine Gastprofessur am Chinese Center for Disease Control and Prevention in Peking, China, inne.
Wir bringen hier einen übersetzten und gekürzten Auszug eines Interviews, das auf Medscape.com veröffentlicht worden ist. Die englische Langversion des Videos und das englische Transkript finden Sie hier.
Topol: Wir haben jetzt ein neues Problem, und das, obwohl wir dieses Virus noch in keinem Land, in keinem Kontinent, tatsächlich im Griff haben. In Bezug auf die Variante B117, die im Moment vor allem im Vereinigten Königreich grassiert, habe ich gehört, dass es auch Fälle in Australien, in den Niederlanden, in Italien, in Dänemark (Anm.: und auch in Deutschland) gibt. Das Virus kommt herum. Sehr wahrscheinlich gibt es Länder, die keine Sequenzierung durchführen, die es aber auch schon haben. N501Y, eine wichtige Mutation beim Spike-Protein, zieht sich wie ein roter Faden um die Welt.
[Anmerkungen der Redaktion: Bei der N501Y-Mutation kommt es zum Austausch von Asparagin gegen Tyrosin an Position 501 der Aminosäuresequenz des Spikeproteins. Sie wurde unter anderem in den Varianten B.1.1.7 und 501.V2 nachgewiesen.]
Was denken Sie? Wie geht es jetzt weiter?
Holmes: Das ist im Moment die wichtigste Frage. Ich bin nicht direkt an den Arbeiten in Großbritannien beteiligt. Aufgrund der Daten, die ich gesehen habe, gibt es definitiv Grund zur Sorge.
Beginnen wir mit der Epidemiologie. Wie Sie bereits erwähnt haben, scheint sich diese Variante im Vereinigten Königreich sehr schnell zu vermehren. Das liegt nicht nur daran, dass der Süden Englands weniger Einschränkungen hatte, denn wenn dies der Fall wäre, würden alle Varianten häufiger auftreten. Es ist eine bestimmte Variante, eine Linie, die im Vergleich zu anderen zunimmt, und zwar ziemlich schnell. Gleiches scheint in Südafrika abzulaufen. Es ist eine andere Linie, aber das Virus hat mindestens eine identische Mutation. Das macht mir Sorgen.
Außerdem wird berichtet, dass Infizierte eine höhere Viruslast aufweisen, gemessen an niedrigeren durchschnittlichen Ct-Werten (cycle threshold) bei der Sequenzierung. Das heißt, es gibt im Köper mehr Viren, was die schnelle Zunahme der Infektionszahlen erklären würde.
Wenn man die Biologie betrachtet, weist das Virus, wie Sie bereits erwähnt haben, diese Mutation in Aminosäure 501 im Spike-Protein in der Rezeptorbindungsdomäne auf, die wir bereits als eine wirklich wichtige Stelle für die Infektion identifiziert haben.
Forscher haben gezeigt, dass diese Mutation für die Rezeptorbindung entscheidend ist. Das ist die gleiche Mutation, die auch in Südafrika vorkommt. Dies wäre die molekulare Erklärung für die höhere Reproduktionsrate und Viruslast. All diese Dinge greifen ineinander…
… Obwohl wir noch nicht alle biologischen Details dieses Virus kennen, ist es wichtig, jetzt zu handeln, um die Ausbreitung zu stoppen. Das hat die britische Regierung dazu gebracht, die strengen Maßnahmen zu verordnen.
Aber wir warten noch auf die vollständige funktionale Charakterisierung. Wir wollen genau wissen, was los ist. Ich denke, das Interessante an den Varianten aus Südafrika und Großbritannien ist, dass es nicht nur diese eine Mutation ist, also eine Veränderung der Aminosäure 501. Diese Linien weisen im Vergleich zu anderen eine große Anzahl von Veränderungen auf, was wirklich faszinierend ist.
Für deren Entstehung gibt es eine Hypothese, die sehr plausibel ist: Möglicherweise hat sich die Mutante in einem Menschen entwickelt, der immungeschwächt ist. Solche Patienten leiden viel länger an einer chronischen COVID-19-Infektion. Denn sie generieren nur ein partielle Immunantwort. Vielleicht hat sich die Virus-Variante dadurch auf ungewöhnliche Weise unter einem besonderen Selektionsdruck entwickelt. Das ist keineswegs bewiesen, aber es ist eine interessante Theorie.
Topol: Es gab einige Fälle von immungeschwächten Patienten, bei denen SARS-CoV-2 sich rasch veränderte, daher trifft das Ihren Punkt gut.
Die andere Frage, Eddie, ist, dass in den Vereinigten Staaten Rekonvaleszenz-Plasma ohne Evidenz bei Hunderttausenden von Menschen verwendet wird. Könnte das auch zu einer weiteren Evolution des Virus führen?
Holmes: Ich denke, das hängt von dem Anteil der Personen – in Relation zur Gesamtbevölkerung – ab, die mit dieser Therapie behandelt werden. Das ist eine Art Zahlenspiel. Es muss Selektionsdruck bestehen, damit sich das Virus weiterentwickelt. Wenn die meisten Menschen in der Bevölkerung Rekonvaleszenz-Plasma bekommen würden, entstünde ein hoher Selektionsdruck. Falls es nur ein kleiner Teil ist, denke ich nicht, dass es zu einer starken Selektion kommt.
Der Fall der B117-Variante könnte jedoch anders liegen, nämlich dass die Veränderung nur in einem Individuum auftrat. Der Patient hatte eine chronische Corona-Infektion mit einer hohen viralen Replikationsrate. Somit fand die Evolution in einer Person statt. Das ist der Grund, warum es so ungewöhnlich ist.
Wie Sie erwähnten, kennt man von einigen anderen immungeschwächten Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion Mutationen, wie man sie auch bei Noro-- und Influenza-Virusinfektionen sieht. Ich habe dies auch bei meiner früheren Forschung beobachtet. Sicherlich eine sehr interessante Theorie.
Diese aktuelle Variante müssen wir auf jeden Fall engmaschig überwachen. Wir müssen mehr über deren biologische Eigenschaften erfahren und beobachten, wie die Impfstoffe damit umgehen. Das ist die Schlüsselfrage.
Ich denke, diese Untersuchungen werden derzeit im Vereinigten Königreich durchgeführt, und ich drücke die Daumen, dass sich herausstellt, dass die Impfstoffe immer noch auf dem neuesten Stand sind. Wenn ja, können wir erleichtert aufatmen, denke ich.
Bedarf an Booster Shots in der Zukunft
Topol: Denken Sie, dass wir, selbst wenn die aktuellen Impfstoffe gut wirken, Booster-Shots mit Impfstoffen in Betracht ziehen müssen, die in den kommenden Jahren an weitere Veränderungen des Virus angepasst werden?
Holmes: Das ist eine gute Frage. Wir müssen über die Evolution in verschiedenen Phasen nachdenken. Während der 1. Phase, im Grunde den größten Teil des Jahres 2020, hatten Sie ein Virus, das sich in Populationen ausgebreitet hat, in denen es keine Immunität gab. Unter diesen Umständen gibt es keinerlei Druck auf die Immunselektion des Virus. Jede Virus-Linie kann überall einen anfälligen Wirt finden, der infiziert werden kann. Das Virus hat es einfach, sich zu verbreiten.
Wenn dann die Immunität in der Bevölkerung steigt, hoffentlich durch Impfung – obwohl einige Länder wie die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich sich wirklich bemühen, dies ohne Impfung zu erreichen –, wird dies die Situation verändern.
Sie werden sehen, dass sich das Virus vom jetzigen Typ wegentwickeln wird, da bin ich mir sicher. Im Moment entwickelt es sich etwas langsamer als einige RNA-Viren und vielleicht 3-mal langsamer als das Influenza-Virus. Die Evolutionsrate ist nicht abnormal niedrig, eher durchschnittlich. Aber niedriger als bei der Grippe.
Steigt die Immunität in der Bevölkerung, wird sich das Virus dem Immunsystem nach und nach entziehen. Das wird passieren, als unvermeidliche Folge der natürlichen Selektion, wie sie seit Jahrtausenden abläuft. Wir werden die Impfstoffe dann sehr wahrscheinlich irgendwann aktualisieren müssen. Das kann 2 Jahre dauern, oder auch 5, oder aber vielleicht auch nur ein Jahr. Ich weiß nicht, wie lange.
Für mich ist aber klar, dass der Druck der Immunselektion das Virus auf eine bestimmte Art und Weise vorantreiben wird. Sie werden wahrscheinlich eine direktere Evolution sehen als in der Vergangenheit, da es für das Virus dann schwieriger wird, einen anfälligen Wirt zu finden, weil zu viele Menschen immun gegen SARS-CoV-2 sind. Nur die stärkste Virus-Variante wird es schaffen, und deren „Fitness“ wird von einer bestimmten Antigen-Konfiguration bestimmt?
Die Zunahme der Immunität ändert den Selektionsdruck. Ich denke, die Infektionen werden auch saisonaler verlaufen. Zu Beginn musste das Virus keine saisonale Abhängigkeit aufweisen, da mit relativ großer Sicherheit viele Mensch zu jeder Zeit für jede mögliche Variante anfällig war. Wenn die Immunität steigt, und es in der Bevölkerung immer weniger anfällige Personen gibt, werden die optimalen Bedingungen für die Verbreitung wichtiger. Das Virus ändert sein Verhalten aufgrund der zunehmenden Immunität.
Topol: Dies ist ein zentraler Punkt, den Sie ansprechen. Die Evolution des Virus ist ein Wettlauf mit der Herdenimmunität, die natürlich durch die Vakzine unterstützt wird. Wir können nicht mit einem Ende der Pandemie rechnen, nur weil 80% der Welt geimpft sind. Handelt es sich bei COVID-19 um eine endemische Geschichte, würden Sie das so sagen?
Holmes: Ich würde darauf wetten, dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein endemisches Atemwegsvirus handelt. Absolut. Selbst wenn wir das beste Impfstoff-Programm aller Zeiten mit großer Reichweite einführen, werden wir nicht alle parallel impfen können. Das Virus wird schnell genug evolvieren, um sich seine Verbreitung zu sichern und immer wieder anfällige Menschen zu infizieren. Ich denke, es wird endemisch. Absolut.
Topol: Nun, das ist aufregend, nicht wahr? Es ist interessant, mit einem führenden Evolutionsvirologen zu sprechen, weil man eine andere Perspektive bekommt. Damit beschäftigen Sie sich ja schon Ihr ganzes Leben lang, und Sie verstehen wirklich den Kontext dessen, was wir gerade in der Pandemie beobachten.
Holmes: Dazu gehört auch, Vergleiche mit der Evolution von anderen Viren zu ziehen. Ich arbeite an vielen verschiedenen Viren und beobachte ähnliche Muster. SARS-CoV-2 ist vergleichsweise zu anderen nicht besonders mysteriös. Kein magisches Virus. Es hat die typischen Eigenschaften von Atemwegsviren und unterliegt den gleichen Regeln der Epidemiologie und Evolution. Sie funktionieren ziemlich gut.
Ich kann nicht vorhersagen, welche Mutationen in welcher Reihenfolge oder zu welcher Zeit auftreten werden, aber ich denke, ich kann ziemlich sicher vorhersagen, dass sie sich entwickeln und der Immunität des Menschen entkommen werden, wie es auch sonst immer bei Viren der Fall ist. Ich denke, das ist eine ziemlich sichere Vorhersage.
Topol: Würden Sie sagen, wir hatten Glück, dass das Spike-Protein uns die Möglichkeit geboten hat, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln? Hätten Sie zum Beispiel die 95-prozentige Wirksamkeit von Impfstoffen vorhergesagt?
Holmes: Nein. Ich war optimistisch, dass wir einen Impfstoff bekommen würden. Ich dachte mehr an 60, vielleicht 70 Prozent Wirksamkeit – im Optimalfall. Sicher nicht 95 Prozent, was absolut spektakulär ist. Und sogar mehrere Impfstoffe erreichen diesen Wert. Vor einigen Monaten habe ich mit dem Wellcome Trust ein kleines Gedankenspiel unternommen, um herauszufinden, wie die Zukunft in 5 bis 10 Jahren aussehen könnte – im Hinblick auf Impfungen, Immunität und Virostatika.
Unser Best-Case-Szenario als Zukunftsperspektive war ein Impfstoff mit dieser hohen Wirksamkeit. Unser mittleres, wahrscheinlichstes Szenario war viel schlechter. Ich denke, mit den Impfungen haben wir eine sehr gute Ausgangsposition erlangt, in unglaublich hoher Geschwindigkeit. Die Forscher haben hier einen hervorragenden Job gemacht.
Das Interview wurde von Michael van den Heuvel aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.
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Und auch sonst sind gute Dinge in Bewegung. Schwesterherz will mich dann doch am Tag meiner OP fahren, gleichzeitig habe ich aber auch Hilfsangebote von einem Genossen und meiner kleinen Nichte. Kleiner werden auch meine Lippenbläschen, so dass es unwahrscheinlicher wird, dass es sich um Tumore handelt.
Heute wieder super trainiert, zwei Stunden lang, ein Mix aus Spinning, Body Combat und Body Pump. Das Heimtraining gibt genug her, ich werde sicherlich kein Peloton-Kunde. Trotzdem vermisse ich meine liebe Trainingstruppe.
Nach dem Training lecker gegessen, Spareribs mit Linseneintopf. Der Tag sieht nicht schlecht aus.
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https://www.welt.de/vermischtes/article223901406/Jake-Angeli-Wer-ist-der-Mann-mit-den-Bueffelhoernern.html
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https://www.corodok.de/das-leise-sterben/
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https://www.youtube.com/watch?v=FMalmwupji8
https://www.youtube.com/watch?v=qcwP2ulxDdY
https://www.youtube.com/watch?v=smfP9By1fJ8
https://www.youtube.com/watch?v=o5lDNXSOAJc
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https://app.handelsblatt.com/meinung/kommentare/essay-zur-coronakrise-die-irrtuemer-der-querdenker-zwischen-kulturkampf-und-glaubenskrieg/26756770.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE&ticket=ST-28355770-Ls4FMVstKOvRC2gS7ggP-ap6
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Lockdown mindestens bis Ende Januar
Weitere Zulassung eines SARS-CoV-2-Impfstoffs in der EU
Wissenschaftler befürworten Strategie mit verzögerter 2. Impfung
Erschweren neue SARS-CoV-2-Mutationen die Pandemie-Bekämpfung?
COVID-19-Therapie mit neuem Wirkstoff: Phase-2-Studie beginnt
Innerhalb der letzten 24 Stunden haben sich 26.391 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert und 1.070 sind aufgrund von COVID-19 gestorben, berichtet das RKI. Die 7-Tage-Inzidenz liegt mittlerweile bei 121,8 Fällen pro 100.000 Einwohner (Stand 7. Januar 2021, 07:00 Uhr).
Lockdown mindestens bis Ende Januar
Auf die hohen Zahlen haben Vertreter von Bund und Ländern reagiert. Alle bisherigen Regeln zur Pandemie-Bekämpfung gelten mindestens bis 31. Januar weiter. Restaurants, Kultur- und Freizeit-Einrichtungen bleiben zu. Betriebskantinen sollen soweit möglich ebenfalls geschlossen werden. Und private Zusammenkünfte werden auf eine weitere nicht im Haushalt lebende Person eingeschränkt – ohne Sonderregelungen für Kinder. Davor durften sich bis zu 5 Personen aus 2 Haushalten treffen, mit Ausnahmen für Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren. Schulen und Kitas schränken ihren Betrieb wie bisher ein oder öffnen nach den Ferien erst einmal nicht.
Bei einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist vorgesehen, den Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den jeweiligen Wohnort einzuschränken. Welche triftigen Gründe als Ausnahmen gelten, ist noch unklar. Arztbesuche oder Wege zur Arbeit will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) generell ermöglichen. Wie es weitergeht, werden Politiker am 25. Januar beratschlagen.
Auch der schleppende Start der Impfungen war Thema des Gesprächs. Noch im Januar sollen Risikogruppen weitere Angebote für Impfungen erhalten. Merkel und ihre Kollegen der Länder wollen zudem versuchen, in Absprache mit Herstellern die Produktionskapazitäten auszuweiten. Details sind noch unbekannt. Zusätzliche Kapazitäten kommen von Moderna, dessen Impfstoff eine EU-Zulassungsempfehlung erhalten hat.
Weitere Zulassung eines SARS-CoV-2-Impfstoffs in der EU
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat am gestrigen 6. Dezember 2021 empfohlen, eine bedingte Genehmigung für den Impfstoff mRNA-1273 von Moderna auszusprechen, und zwar für Personen ab 18 Jahren.
„Dieser Impfstoff bietet uns ein weiteres Instrument zur Überwindung des aktuellen Notfalls“, so Emer Cooke, Executive Director der EMA. „Wie bei allen Zulassungen werden wir die Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs weiterhin überwachen, um einen kontinuierlichen Schutz der EU-Öffentlichkeit zu gewährleisten.“
Grundlage der Bewertung ist eine randomisierte, verblindete, klinische Studie mit rund 30.000 Probanden. Die Hälfte erhielt den Impfstoff und die Hälfte Scheininjektionen. Die Wirksamkeit wurde bei rund 28.000 Personen im Alter von 18 bis 94 Jahren berechnet, die keine Anzeichen einer früheren Infektion hatten.
Die Studie zeigte eine Verringerung der Anzahl symptomatischer COVID-19-Fälle bei Personen, die den Impfstoff erhielten, um 94,1% (11 Erkrankungen unter 14.134 Personen). In der Kontrollgruppe waren es 185 Erkrankungsfälle unter 14.073 Personen. Bei Teilnehmern mit einem Risiko für schweres COVID-19, einschließlich Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, starkem Übergewicht, Lebererkrankungen, Diabetes oder HIV-Infektionen, betrug die Wirksamkeit 90,9%.
Die Geimpften erhielten im Abstand von 28 Tagen je 1 Dosis. Die meisten Nebenwirkungen waren leicht oder mäßig und besserten sich innerhalb weniger Tage nach der Impfung. Dazu zählten Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, geschwollene oder empfindliche Lymphknoten unter dem Arm, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Wissenschaftler befürworten Strategie mit verzögerter 2. Impfung
Trotz der neuen Zulassung wird es in den nächsten Monaten zu geringe Mengen für alle Impfwilligen geben. Großbritannien plant deshalb, möglichst vielen Menschen die 1. Impfung zu geben und die 2. Dosis zeitlich stark verzögert zu applizieren (Medscape hat hier im Blog berichtet).
Zu dieser Strategie sind in den Annals of Internal Medicine 3 Beiträge erschienen. Dr. Ashleigh R. Tuite von der University of Toronto und Kollegen haben versucht, den Effekt alternativer Strategien der Dosisverteilung mathematisch zu simulieren.
Bei der festen Strategie soll die 2. Impfung innerhalb von 3 Wochen verabreicht werden. Eine hypothetische flexible Strategie sieht vor, bei 10% aller Personen die 2. Dosis innerhalb von 3 Wochen und bei 90% innerhalb von 6 Wochen nach der 1. Impfung zu verabreichen. Damit bekämen in kürzerer Zeit mehr Bürger die 1. Dosis.
Als Wirksamkeit nennen die Autoren für die Biontech-Vakzine 52,4% nach der 1. und 94,8% nach der 2. Dosis. Durch die flexible Strategie ließen sich laut Simulation zusätzlich 23% bis 29% aller COVID-19-Fälle vermeiden, vorausgesetzt, die Liefermenge bleibt konstant.
Ein Team um Dr. A. David Paltiel, Yale School of Public Health, New Haven, ging der Frage nach, wie die beiden Parameter Wirksamkeit eines Impfstoffs und Geschwindigkeit von Impfkampagnen die Erfolge beeinflussen. Ihr Ergebnis: Einzeldosis-Impfungen mit einer Wirksamkeit von 55% bringen einen größeren Nutzen für die Bevölkerung als ein Impfstoff mit der Wirksamkeit von 95% bei 2 Dosen. Diese Zahlen basieren ebenfalls auf der Wirksamkeit der Vakzine von Biontech.
Der 3. Artikel, ein Meinungsbeitrag, wurde von Dr. Ruanne V. Barnabas, University of Washington, und Kollegen veröffentlicht. Die Autoren sprechen sich trotz der geringeren Wirksamkeit für Einzelimpfungen aus – und zwar aus 4 Gründen:
Ein höherer Anteil der Bevölkerung wird geschützt.
Die größere Zahl an Impfungen wird als gerechter empfunden.
Es treten weniger Nebenwirkungen auf.
Die Pandemie könnte schneller bekämpft werden als bei der Gabe von 2 Dosen.
Wie bewerten deutsche Experten die Sachlage? „In der aktuellen Diskussion um die SARS-CoV-2-Impfstrategie möchte die Deutsche Gesellschaft für Immunologie darauf hinweisen, dass bereits die 1. Impfung ab Tag 14 einen beträchtlichen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten kann“, heißt es in einer Pressemeldung. „Auf eine 2. Impfung darf nicht verzichtet werden, sie kann aber auch später als an Tag 21 (BNT162b2; Biontech/Pfizer) bzw. Tag 28 (mRNA-1273; Moderna) erfolgen.
Immunologen fordern jetzt weitere Studiendaten. Laut dpa halten es allerdings Berater der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur im Ausnahmefall für vertretbar, die 2. Dosis der Biontech-Vakzine bis zu 6 Wochen nach der 1. Impfung zu verabreichen.
Erschweren neue SARS-CoV-2-Mutationen die Pandemie-Bekämpfung?
Viel Kopfzerbrechen bereiten Epidemiologen auch die neuen SARS-CoV-2-Varianten VOC 2020/12/01 (B.1.1.7) aus Großbritannien und 501.V2 aus Südafrika (Medscape hat hier ebenfalls im Blog berichtet).
„Wir befinden uns in der winterlichen Blütezeit respiratorischer Erkrankungen und nun sattelt noch diese Variante drauf“, kommentiert Prof. Dr. Friedemann Weber vom Institut für Virologie der Universität Gießen. Bisher wurde die neue Variante B.1.1.7 kaum in Deutschland nachgewiesen, doch Weber vermutet, weil bei uns kaum auf Varianten getestet wird: „Die Dunkelziffer dürfte hoch sein.“ Nach jetzigem Stand führt die Variante nicht zu schwereren Verläufen, hat aber einen um 0,4 bis 0,7 höheren R-Wert – und breitet sich damit sehr viel schneller aus.
Das hat Folgen: Großbritannien befindet sich in einem verschärften Lockdown, und Premierminister Boris Johnson hat alle Bürger aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Die Zahl an stationären COVID-19-Patienten ist in der letzten Woche um ein Drittel auf fast 27.000 gestiegen. Das sind 40% mehr als beim Höchststand im April 2020. Und am 29. Dezember wurden mehr als 80.000 Menschen positiv auf SARS-CoV-2 getestet, ein neuer Rekord. Die Zahl der Todesfälle ist um 20% gestiegen, verglichen mit der Woche davor.
„Wir müssen besser bei den Maßnahmen werden, um das Virus zu kontrollieren. Falls nicht, werden wir mehr Corona-Fälle sehen“, befürchtet Dr. Adam Lauring, Forscher an der University of Michigan.
Bleibt als Frage, ob Europa durch Lockerungen im Sommer eine Chance verpasst hat. „Die Entstehung solcher Varianten resultiert daraus, dass so viel Virus unterwegs ist“, erklärt Weber. „Mutanten werden immer eher aus Ländern mit hohen Fallzahlen kommen.“ Er weist in dem Zusammenhang darauf hin, wie wichtig Impfungen sind. Experten rechnen in Kürze mit Daten zur Wirksamkeit von Vakzinen bei neuen Varianten.
COVID-19-Therapie mit neuem Wirkstoff: Phase-2-Studie beginnt
Zwar stehen derzeit vor allem Impfstoffe im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Dennoch untersuchen Forscher neue Wirkstoffe auf ihr therapeutisches Potenzial bei COVID-19. Atriva Therapeutics hat jetzt vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) grünes Licht für eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Phase-2-Studie bekommen.
Ziel von RESPIRE ist, die Wirksamkeit, Sicherheit und Pharmakokinetik von ATR-002 bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem COVID-19, aber ohne Beatmung zu untersuchen. Beim Molekül handelt es sich um eine niedermolekulare Verbindung in oraler Galenik. Sie hemmt MEK, einen Faktor in der menschlichen Wirtszelle, der für die Replikation diverser RNA-Viren erforderlich ist. Zusätzlich hat ATR-002 immunmodulatorische Effekte, die zu einer verminderten Zytokin- bzw. Chemokin-Freisetzung führt – und möglicherweise einen Zytokin-Sturm verhindert.
An der der Charité – Universitätsmedizin Berlin und an weiteren Studienzentren sollen jetzt 220 Patienten rekrutiert werden. Primärer Endpunkt der Studie ist der Nachweis der Wirksamkeit von ATR-002 versus Standardbehandlung plus Placebo. Die sekundären Endpunkte umfassen verschiedene klinische Vitalparameter und Scores. Alle Patienten werden 90 Tage lang nachbeobachtet.
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Es gilt als wahrscheinlich, dass es bei Schulen noch keine Rückkehr zum Regelbetrieb geben wird. „Wir müssen volle Klassen bei diesem hohen Infektionsgeschehen vermeiden“, so Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Er plädiert bei Grundschülern für Wechselunterricht mit Abstandsregelungen und für Distanzunterricht bei höheren Jahrgängen.
Am kommenden Dienstag tauscht sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder aus. Im Vorfeld zeichnet sich bereits ab, dass der harte Lockdown verlängert wird. Zunächst sollten alle Einschränkungen nur bis zum 10. Januar gelten.
Nun bestätigt auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Im Zweifel solle der Lockdown länger gehen, damit er nachhaltiger wirkt. „Gerade die hohe Zahl der Patienten auf den Intensivstationen zeigt, dass es eine Überlastung des Gesundheitswesens weiterhin unbedingt zu vermeiden gilt“, so der Minister.
Spahn zu Mitarbeitern im Gesundheitswesen: „Gebot der Vernunft, sich impfen zu lassen“
Spahn forderte am Wochenende auch alle Ärzte und Pflegekräfte auf, sich impfen zu lassen: „Es ist ein Gebot der Vernunft und der Solidarität, dass diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sich ebenfalls impfen lassen, zu ihrem eigenen Schutz und dem Schutz der ihnen anvertrauten Patienten“, erklärte Spahn. Er reagierte damit auf Umfragen, nach denen Impfskepsis gegen die neuen Corona-Impfstoffe bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen verbreitet ist.
Spahn sagte, er setze dabei auf gute Argumente. Einen Impfzwang schließt er aus. Das wäre laut Dr. Johanna Wenckebach vom Hugo-Sinzheimer-Instituts für Arbeits- und Sozialrecht (HSI) juristisch ohnehin nicht möglich: „Der mit einer Impfung verbundene Eingriff in die körperliche Unversehrtheit der Beschäftigten ist dafür zu schwerwiegend.“
Verzögerte Impfung – eine Strategie bei knappen Ressourcen?
Aber selbst Impfwillige haben es schwer, denn noch gibt es zu wenige Impfstoffdosen. Von den Publikumsmedien wird zum Teil ein „Impfstoff-Desaster“ durch die Politik bemängelt. In Großbritannien ist neben dem BioNTech-Impfstoff inzwischen, wie berichtet, auch eine Vakzine von AstraZeneca und von der Universität Oxford zugelassen. Dort gilt die Empfehlung, zunächst möglichst vielen Menschen die 1. Impfdosis zu verabreichen, die schon einen gewissen Schutz bietet, und die 2. Dosis dann zeitverzögert zu applizieren.
Einige deutsche Experten sehen dies als gangbaren Weg auch bei uns. „Angesichts der aktuellen Impfstoffknappheit und der sehr hohen Infektions- und Hospitalisierungszahlen halte ich … eine Strategie, bei der möglichst viele Menschen frühzeitig geimpft werden, für effektiver, also ohne Impfstoffdosen für die 2. Impfung zurückzuhalten“, erklärt auch Prof. Dr. Leif-Erik Sander von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Und weiter: „Die Inkaufnahme eines eventuell verlängerten Intervalls bis zur 2. Impfung ist zumindest für die mRNA-Impfstoffe – von BioNTech/Pfizer und Moderna – aus meiner Sicht unbedenklich, da die Impfungen in den Studien schon etwa 10 Tage nach der 1. Injektion einen sehr hohen Schutz gegen COVID-19 zeigten.“ Seiner Meinung nach könne man die Booster-Impfung problemlos etwas verzögern.
Doch es gibt auch andere Stimmen: „Wir sind an die Zulassungsvorgabe gebunden, und die sieht vor, dass die 2. Dosis nach 3 Wochen erfolgt“, gibt Prof. Dr. Peter Kremsner von der Eberhard Karls Universität Tübingen zu bedenken. Doch auch er sagt: „Grundsätzlich ist der britische Ansatz sehr sinnvoll. Wie bei anderen Impfungen kann man die 2. Dosis wahrscheinlich gut auch nach 2 bis 3 Monaten geben, da schon die 1. Dosis scheinbar eine hohe Wirksamkeit erzielt.“ Wie der Spiegel berichtet, will Gesundheitsminister Spahn nun prüfen lassen, ob diese Strategie auch in Deutschland möglich ist.
Neue SARS-CoV-2-Variante: Was Forscher bislang wissen
Immer mehr Bedenken kommen auch auf, was die neuen Varianten des Coronavirus VOC 2020/12/01 (B.1.1.7) aus Großbritannien und 501.V2 aus Südafrika betrifft. Beide Mutationen sind mittlerweile noch in einigen anderen Ländern (auch in Deutschland) nachgewiesen worden.
Doch sprechen beide Varianten wohl auf die entwickelten Impfstoffe an – auch wenn sie wohl deutlich ansteckender geworden sind: „Selbst wenn eine Mutation vorhanden ist, verhindert dies nicht die Erkennung durch das Immunsystem“, sagt Prof. Dr. Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel. Einzelne Mutationen reichten nicht aus, um der komplexen Immunantwort zu entgehen. Prof. Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission, hofft, dass es bereits Anfang Januar explizite Daten dazu geben wird, inwieweit der BioNTech-Impfstoff auch gegen neue Varianten von SARS-CoV-2 schützt.
Relativ klar scheint zu sein, dass die mutierten Erreger höhere virulent sind. Auf Twitter veröffentlichte Prof. Dr. Nick Davies von der London School of Hygiene & Tropical Medicine erste Analysen. Demnach ist die britische Variante um mindestens 50% ansteckender, verglichen mit derzeit zirkulierenden Viren.
Und laut Einschätzungen des Imperial College London beträgt der Unterschied beim R-Wert immerhin 0,4 bis 0,7. Derzeit liegt die Reproduktionszahl in UK zwischen 1,4 und 1,8. Was den klinischen Verlauf angeht, hat die Mutation wohl keine Auswirkung. Die Gesundheitsbehörde Public Health England hat derzeit keine Hinweise, dass VOC 2020/12/01 zu einem schwereren klinischen Verlauf führt. Zu 501.V2 gibt es kaum Details.
Hypertonie eigenständiger Risikofaktor für schweres COVID-19
Bei welchen Personen die momentan zirkulierenden Varianten schweres COVID-19 auslösen, ist immer noch ein Thema in der Forschung. Wissenschaftler der Charité - Universitätsmedizin Berlin fanden jetzt heraus, dass die arterielle Hypertonie ein eigenständiger Risikofaktor ist – und es sich nicht, wie vermutet, nur um einen Effekt des höheren Alters handelt.
In ihre Analyse nahmen die Autoren klinische Daten von 144 Patienten mit COVID-19 auf. Hinzu kamen nasopharyngale Abstriche von insgesamt 48 Personen mit und ohne COVID-19. Dabei zeigten sich in Immunzellen von Personen mit COVID-19 und arterieller Hypertonie stärkere entzündliche Reaktionen als in Zellen von Patienten ohne Bluthochdruck. Klinisch war eine arterielle Hypertonie mit einer langsameren viralen Clearance und einer höheren Anfälligkeit für schwere Atemwegsinfektionen assoziiert.
Erhielten die Bluthochdruck-Patienten jedoch ACE-Hemmer und sprachen darauf an, ließ sich dadurch das Risiko für schwere COVID-19-Erkrankungen fast auf den Wert von Patienten ohne Bluthochdruck senken. Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) zeigten schwächere Effekte und beeinflussten vor allem die virale Clearance nicht.
Die Studie zeige den positiven Effekt einer medikamentöse Blutdrucktherapie, kommentiert Prof. Dr. Ulrich Wenzel vom UKE Hamburg. „Das unterstreicht, wie wichtig es ist, Bluthochdruck in den Griff zu bekommen.“ Wenzel und seine Kollegen bewerten dementsprechend während der SARS-CoV-2-Pandemie ACE-Hemmer als bessere Blutdrucktherapie, falls es individuell keine Kontraindikationen gibt.
Update 30. Dezember 2020
Mehr als 60.000 Bundesbürger bereits geimpft
Wieler: AHA-L-Regeln bleiben nach wie vor sehr wichtig
Chichutek: Nutzen überwiegt Risiken weit – jüngere Erwachsene etwas heftigere Nebenwirkungen
UK lässt Oxford/AstraZeneca-Vakzine zu, EMA-Zulassung im Januar „unwahrscheinlich“
In Großbritannien sollen möglichst viele zunächst die 1. Dosis erhalten
Studie: Re-Infektionsrisiko gering – unter 1.177 Seropositiven nur 2 Re-Infektionen
Das RKI meldet am 30. Dezember 2020 mit 1.129 einen neuen Höchstwert an Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19 und bundesweit 22.459 Neuinfektionen. Die Zahlen hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Prof. Dr. Lothar Wieler, dem Chef des RKI, und Prof. Dr. Klaus Chichutek, dem Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, vorgestellt. Erstmals ist damit die Marke von 1.000 täglichen Sterbefällen an COVID-19 überschritten worden.
Mehr als 60.000 Bundesbürger bereits geimpft
„Diese Zahlen belegen, wie brutal dieses Virus immer noch zuschlägt“, sagte Spahn. „Die Zahlen zeigen auch, dass wir von einer Normalität noch sehr weit entfernt sind. Ich sehe daher nicht, wie wir in den Modus vor dem Lockdown zurückkehren können.“ Er bezeichnete den Impfstart als „gelungen“ – „Die größte Impfkampagne unserer Geschichte ist erfolgreich angelaufen“ – auch wenn es hier und da noch „ruckelt“. Mehr als 60.000 Bundesbürger seien bereits geimpft worden.
Es handle sich um einen „nationalen Kraftakt“. Spahn erwartet die Zulassung des 2. Impfstoffes, der mRNA-Vakzine des Unternehmens Moderna, für Anfang Januar. Dann erwarte er 1,5 bis 2 Millionen Impfstoffdosen zusätzlich. Der Impfstoff sei überall derzeit „knapp“; er bat um Geduld, bis sich die Situation in den kommenden Monaten entzerrt habe. Biontech werde demnächst eine weitere Betriebsstätte bei Marburg in Betrieb nehmen.
Wieler: AHA-L-Regeln bleiben nach wie vor sehr wichtig
RKI-Chef Wieler räumte ein, der Höchstwert bei den Sterbefällen am heutigen Tag sei möglicherweise auch durch verzögerte Meldungen über die Feiertage bedingt. Er mahnte nochmals die Bevölkerung, sich an die AHA-L-Regeln zu halten – und bei Anzeichen einer Erkältung mindestens 5 Tage zu Hause zu bleiben. Das Virus sei nach wie vor in Deutschland in allen Alters- und Risikopopulationen verbreitet – „auch junge Menschen können schwer erkranken“.
Immer mehr Kliniken seien an den Kapazitätsgrenzen. 5.600 Menschen würden derzeit in Deutschland intensivmedizinisch behandelt – auch dies sei ein neuer Höchststand. Die derzeitigen gemeldeten Infektionszahlen unterschätzten wahrscheinlich die tatsächliche Verbreitung, da über die Feiertage weniger getestet werde und einige Gesundheitsämter keine Fälle weiter meldeten.
Chichutek: Nutzen überwiegt Risiken weit – jüngere Erwachsene etwas heftigere Nebenwirkungen
PEI-Präsident Chichutek betonte, der Impfstoff zeige eine „ganz hervorragende Wirkung“ darin, COVID-19-Erkrankungen zu verhindern und sei dabei „sicher“. Er sei „gut verträglich“, der Nutzen überwiege die Risiken weit. Auch wenn es Einzelberichte zu anaphylaktischen Reaktionen auf den Impfstoff gebe, bestehe doch im Allgemeinen kein größeres Problem für Allergiker.
Chichutek verwies darauf, dass bereits nach der ersten Impfdosis ein „partieller“ Impfschutz bestehe, der komplette Schutz von 95% laut Studiendaten bestehe dann 2 Wochen nach der 2. Impfung.
Als Nebenwirkungen nannte er typische Impfreaktionen wie Druckschmerz, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Muskel- und Gliederschmerzen, zum Teil auch Fieber. Diese seien in der Regel moderat und vorübergehend – sie fielen bei jüngeren Erwachsenen, die oft stärker reagieren, zum Teil etwas heftiger aus als bei den alljährlichen Influenza-Impfungen.
UK lässt Oxford/AstraZeneca-Vakzine zu, EMA-Zulassung im Januar „unwahrscheinlich“
Als 1. Regulierungsbehörde weltweit hat die britische MHRA den gemeinsam von der Universität Oxford und AstraZeneca entwickelten COVID-19-Impfstoff zugelassen. Die Impfungen damit sollen am 4. Januar beginnen. Damit ist in Großbritannien nun neben der mRNA-Vakzine von Pfizer/Biontech ein 2. alternativer Impfstoff verfügbar. Die Oxford/AstraZeneca-Vakzine nutzt Schimpansen-Adenovirus-Vektoren.
Prof. Dr. Andrew Pollard, Direktor der Oxford Vaccine Group, sagte: „Die Einschätzung der (britischen) Aufsichtsbehörde, dass dies ein sicherer und wirksamer Impfstoff ist, ist ein Meilenstein und eine Bestätigung der enormen Anstrengungen.“ Dies sehen andere Zulassungsbehörden jedoch anders: Wie Reuters berichtet, hält die EMA eine EU-Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffes noch im Januar für „unwahrscheinlich“. Das Unternehmen habe bei der EMA die Zulassung noch nicht beantragt.
In Großbritannien sollen möglichst viele zunächst die 1. Dosis erhalten
In UK hat der Gemeinsame Ausschuss für Impfung und Immunisierung (JCVI) angekündigt, bei beiden nun verfügbaren Impfstoffen zunächst die Verabreichung der 1. Dosis zu priorisieren. Aufgrund der „vorliegenden Evidenz“ hält es der JCVI für besser, zunächst an möglichst viele Personen in den Risikogruppen die 1. Dosis zu verabreichen, anstatt die erforderlichen 2 Dosen in so kurzer Zeit wie möglich bereitzustellen. Es heißt jedoch: „Jeder erhält weiterhin seine zweite Dosis und dies innerhalb von 12 Wochen nach der ersten.“ Die 2. Dosis sei vor allem „wichtig für einen längerfristigen Schutz“.
Die Ergebnisse der Phase-3-Studie mit der Vakzine waren am 8. Dezember im Lancet veröffentlicht worden. Sie hatten für einige Irritationen gesorgt: Gepoolt hatte der Oxford-Impfstoff ChAdOx1 nCoV-19, auch bekannt als AZD1222, einen 70,4%igen Schutz gegen SARS-CoV-2 gezeigt.
Gepoolt worden waren dabei die Daten aus 2 Gruppen: Bei Teilnehmern, die wie geplant 2 Standarddosen erhalten hatten, betrug die Wirksamkeit gegen COVID-19 nur 62,1%; dagegen lag sie bei Teilnehmern, die (wohl irrtümlich) eine 1. niedrigere Dosis gefolgt von der Standarddosis erhalten hatten, bei 90,0%. Welches Dosierungsschema nun für die Impfungen ab dem 4. Januar empfohlen wird, will die MHRA erst später bekannt geben.
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Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hatte gemeinsam mit dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein am 30. Januar 2020 Asyl für Assange in Deutschland gefordert. Der Forderung schlossen sich im Februar 2020 viele weitere Menschenrechtsorganisationen an. Auch die ehemalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin setzte sich dafür ein, Assange notfalls Asyl in Deutschland zu gewähren.
Der gebürtige Australier Assange hatte über seine Enthüllungsplattform WikiLeaks Hunderttausende geheime Dokumente über Kriegsverbrechen veröffentlicht. US-Ermittlern und westlichen Sicherheitskreisen gilt Assange damit als Staatsfeind. Um einer Auslieferung zu entgehen, hatte sich Assange in die Botschaft Ecuadors geflüchtet und dort sieben Jahre gelebt, bevor ihm 2019 das Asyl entzogen wurde. Er wurde festgenommen und kam in ein Londoner Hochsicherheitsgefängnis.
Der Rechtsstreit dürfte jedoch weitergehen, denn gegen die Entscheidung kann Berufung eingelegt werden. Nach einer weiteren Instanz könnte das Verfahren vor den britischen Supreme Court gehen und schließlich den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg beschäftigen.
Der Wikileaks-Gründer saß bereits seit rund eineinhalb Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Südosten der britischen Hauptstadt in Einzelhaft, wo er nach Aussagen von Prof. Melzer, UN-Sonderberichterstatter über Folter, misshandelt wurde: „Er zeigt alle Symptome, die typisch sind für eine Person, die psychischer Folter ausgesetzt ist“, so Melzer. Er durfte nur sehr eingeschränkt Besuch empfangen, auch Telefonate nach draußen waren nicht unbegrenzt möglich.
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In Bremen gibt es 50.000 Impfdosen. Es ist eine Schande!
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"Wir präsentieren Ihnen heute ein sehr besonderes Rezept - keine Nouvelle Cuisine, sondern zwei Klassiker der großen Küche zweier verschiedener Länder gemeinsam zubereitet, als ein Gericht: Chateaubriand a`la Bourgogne und Saltimbocca alla Romana. Nun kommen wir zur aktuellen Lage im Südsudan. Der Bürgerkrieg ist erneut ausgebrochen, die Gefechte sind schon im vollen Gange.
An Zutaten benötigen wir:2 Rinderfiletstücke je 125 Gramm, Sauce Bearnaise, 2 Kalbsschnitzel, sehr dünn geschnitten
4 Scheibe/n
Parmaschinken, dünn
4 Blatt
Salbei, frisch
Salz und Pfeffer
3 EL Butter, zum Braten 50 ml
Weißwein 2 EL Butter, für die Sauce, etwas Tomatenmark und Chili, um aus der Sauce Bearnaise eine Art Sauce Choron zu zaubern
Auch ich muss eine Panzerweste tragen und mich in den Schutz der ägyptischen Blauhelme begeben. Man riet mir, auch privat eine Maschinenpistole zu tragen.
Butter in einer kleinen Schüssel über einem heißen Wasserbad langsam schmelzen, dabei nicht rühren. Fleisch waschen und trocken tupfen. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Fleisch darin rundherum 3–4 Minuten anbraten.
Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen, auf ein Backblech geben, mit Bratsatz übergießen und im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 175 °C/ Umluft: 150 °C/ Gas: Stufe 2) 24–25 Minuten medium garen. Schalotten schälen und fein würfeln.
Pfefferkörner zerdrücken. Weißwein, Schalotten und Pfefferkörner in einem kleinen Topf um die Hälfte einkochen. Inzwischen Kerbel und Estragon, bis auf etwas zum Garnieren, waschen, trocken tupfen und Blätter von den Stielen zupfen um damit die gellenden Schmerzensschreie zu übertönen. Das alles ist auch für hartgesottene Kriegsberichtserstatter nur sehr schwer zu ertragen. Je die Hälfte der Blätter grob, die andere Hälfte fein hacken. Grob gehackte Kräuter mit der Weinreduktion verrühren. Topf vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Fleisch aus dem Ofen nehmen, in Alufolie wickeln und an einem warmen Ort ruhen lassen.
Weinreduktion durch ein Sieb gießen. Eigelbe, Zitronensaft und Weinreduktion über einem warmen Wasserbad schaumig aufschlagen. Butter, bis auf die Molke, in eine andere Schale abgießen. Geklärte Butter unter kräftigem Rühren nach und nach zugeben, fein gehackte Kräuter unterheben, mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Dies übergießt man mit der Sauce, die noch immer aus den toten Leibern tropft. Nur mit Gasmaske und einem Schild ausgerüstet können sie sich weiterbewegen und die Soße nun in eine Schüssel füllen, mit übrigen Kräutern garnieren. Dazu schmecken gedünstete, in Butter geschwenkte Möhren.
Die Schnitzel mit je einer Scheibe Parmaschinken und einem Salbeiblatt belegen und mit einem Zahnstocher feststecken.
Die Schnitzel und die Rinderfiletstücke in 5 EL heißer Butter etwa 2 bis 3 Minuten von beiden Seiten goldbraun braten, herausnehmen, die untere Seite mit Salz und Pfeffer würzen, warm stellen.
Den Bratsatz mit dem Weißwein ablöschen und etwas einkochen lassen. 2 EL Butter mit dem Schneebesen unter die Sauce rühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Schnitzelchen mit der Sauce servieren. Dazu gibt es Rosmarinkartoffeln und einen Gartensalat.
Wir wünschen Bon Appetit/Buono Appetito
bis die Waffenstillstandsverhandlungen erneut aufgenommen werden."
Viel Spaß beim Nachkochen!
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