Sonntag, 19. Oktober 2008
Hoch die nieder mit vorwärts zum!
Niemals zuvor oder danach habe ich stumpfsinniges Parolen Rambazamba und radikale Selbstironie dermßen komprimiert erlebt wie auf der Göttinger 8.Mai-Demo 1985. Bisher hatte ich 8.Mai-Demos als eher tränendrüsige Veranstaltungen erlebt, bei denen Leute z.B. in gestreiften KZ-Anzügen hinter Israelflaggen hertrotteten. Das war hier völlig anders.

Bei der Demo marschierten die Jusos vorweg und skandierten “Nie mehr Faschismus, nie mehr Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg!” Dahinter marschierte der SHB und rief “Kampf dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg!”, und darauf kam der MSB Spartakus mit “Tod dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg!” und der KB mit “Tod dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Kommunismus bis zum Sieg!”. Dann waren wir an der Reihe, und weil wir den Pathos hohl und die abziehbildartigen Parolen dämlich fanden und vor allem ins Jahr 1985 nicht mehr hineinpassend, riefen wir “Ho ho ho Chi Minh” UNd “Gras und Shit und LSD für ne schwarze BRD!”, aber auch, da eine Genossin gerade als Brigadista in Nicaragua war “Auf die Yankees volles Rohr, Waffen für El Salvador!”

Hinter uns liefen Antiimps, die die Demoparole von vorne aufgriffen, die sich bei ihnen aber ganz anders anhörte: “Nie mehr Frieden, nie mehr Krieg, nur noch Terror bis zum Sieg!” Das wiederum verhohnepipelte ein Wirt, in dessen Kneipe alle bisher aufgetretenen Fraktionen verkehrten mit: “Molotow, Kalaschnikow, ja das gibt Zoff!”.

Am Schluss marschierten die wahren Sozialrevolutionäre, zwei Punks, die gar nichts riefen, sondern ein Schild mit sich führten: “Keine Arbeit, keine Arbeitslosigkeit, korrekt Rente jetzt für alle!”

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Ich symphatisiere ja stark
mit der Parole: "Nieder mit dem Quartsextakkord!"

Dem Komponisten Hanns Eisler (Komponist der DDR-Hymne?) wird nachgesagt, er habe bei einer klassenkämpferischen Demonstration in der DDR ein Transparent mit diesem Spruch geschwenkt.

Ich weiß aber leider nicht mehr, wo diese Info herstammt (Rosendorfer-Roman?), vielleicht weiß der Nörgler näheres dazu.

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Robert A. Wilson lässt auf einer fiktiven 1.Mai-Demo ja den "Vorbeimarsch der Veteranen der sexuellen Revolution" stattfinden, einschließlich Hymne: "Wir sind die Veteranen der sexuellen Revolutioooooon!".

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Ich finde das peinlich, von den Demos von vor 20 Jahren zu träumen; klingt nach linker Midlife-Crisis.

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Ich träume nicht davon, ich beömmele mich über deren Aufgesetztheit. Und vor 20 Jahren ist für mich "eben erst".

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IHR SEID ALLE NARREN
WENN CHE NIX VERNÜNFTIGES MACHEN WÜRDE WIE BERCHSTEIGEN

MÜSSTE ICH EUREN BLOG SCHLIESSEN WENN ICH ZU DEN MÄCHTIGEN GEHÖREN WÜRDE

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Für das Fronttranspi: "in unserem bruch mit der staatsschutzlinken zur verteidigung unserer indentität der counterinsurgency der imperialistenschweine unseren auhtentischen kampf entgegensetzen!" oder "Kampf dem Wertgesetz!" oder "Es lebe der tendenzielle Fall der Profitrate!"

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"Trikontinentaler Befreiungskampf ohne Binnenreformismus für das imperialistische System" war dunnemals zu lesen. Nach dem Massaker am Ten-an-Men-Platz skandierten mit den Feinheiten der deutschen Sprache icht so sehr gut vertraute Chinesen "Nieder mit dem Massaker!".

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Ich erinnere mich noch an "Schluss mit dem Rabaukentum auf Frankfurts Straßen!" als Transpi eines Schwarzen Blocks und die Demoparole "Lasst Milde walten!", als es um die Frage ging, ob Klaus Milde oder Gerhart Grothe neuer Polizeichef von Göttingen wird ;-)

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Den Sekt gut vertragen?

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Danke der Nachfrage, ja! Lasst uns eine Sekte gründen :-)

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Eine, die beim Sekttrinken "Nieder mit dem Getränk!" skandiert?

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oder eben "hoch die tassen"!

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Ja, genau! Nach den Fliegenden Untertassen müssen endlich auch mal die Tassen selber in die Höhe kommen, wie schon Douglas Adams schlau feststellte.

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