Donnerstag, 26. Juli 2012
No Border Camp wird zum inhaltlichen Desaster
Jenes furchtbare Politspackentum, welches mich, lang lang ists her, die komplette politische Umgebung wechseln ließ und mich von der studentischen Linken in die Antira geführt hatte hat jetzt die Antira erreicht- ein mehr als ernüchternder Bericht vom No-Border-Camp.


https://linksunten.indymedia.org/de/node/64408


Die Antira war einmal aufgebrochen, um gemeinsam Perspektiven des solidarischen Zusammenlebens zu entwickeln, und über mehr als ein Jahrzehnt wurden die auch intensiv gelebt. Übriggeblieben ist ein Scherbenhaufen. Im Bereich der Cultural Studies beheimatete Diskurse werden hier zum Einander Fertigmachen, zu Hierarchiebildung und Distinktionsgewinnlertum mißbraucht, Politautismus statt gelebter Solidarität.


Nachtrag: Debatte hierzu


https://linksunten.indymedia.org/node/64170

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Warum lässt man sich eigentlich von einer Handvoll Moralspacken ein Camp kaputtmachen und zeigt denen nicht einfach mal die Grenzen auf? Oder darf man das nicht wenn das Camp "noborder" heißt? Bei dem Bericht auf linksunten bekomm ich massiv grüne Pickel und weiß warum ich nach 30 Jahren autonomer Politik lieber in der inneren Emigration verweile und mir diesen Schwachsinn nicht mehr antue.
Wo fleischgrillende Roma und langhaarige Dreadlocks zum Haupt-Problem deutscher Uni-Schwätzer mutieren möchte ich einfach nur noch proletarisch zuschlagen, tut mir leid. Wird aber wohl meiner Sozialisation liegen, critical assiness.....
Und was ich nach googlen zu der besagten Gruppe Voldemort -die ja nicht genannt werden darf- fand, lässt auf hochgradige Psychosekte schliessen und erinnert fatal an Wege die so manche K-Gruppe gegangen ist. Fehlt nur der Orgon-Generator.

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Sahnetorten, gespickt mit Brombeeren, können eine furchtbare Waffe in der Hand eines Afrikaners sein und an lohnenden Zielen hätte gewiß kein Mangel bestanden.

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Schon wieder ein "Camp" - Oh weh!
Hab's gelesen. Es läuft mir den Rücken kalt rauf und runter.
Das ist nicht mehr K-Gruppe - das ist Scientology.

Man sieht Ähnlichkeiten mit Vorgängen beim Gender-Camp.

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Und es ist genau die Art von Mentalität, deren Kritik den Bruch von Momorulez mit Netbitch und mir auslöste. Tatsache ist, dass diese 20 Jahre alten Wahrnehmungen aus von MR für vollständig bedeutungslos gehaltenenen Subkulturen gerade wieder sehr aktuell werden, weil solche Kämpfe um die Lufthoheit über das Zwanghafte zur Zeit fröhliche Urstände feiern und in antirassistischen wie feministischen Zusammenhängen konstruktive Diskussionen blockieren.


http://ausschlussfeminismus.blogsport.de/2012/06/26/das-problem-mit-der-paarnormativitaet/

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Besser und effektiver
könnte man die Poschardts und Fleischhauers dieser Welt gar nicht munitionieren als mit solchen Hirnfickerei-Pornos aus dem Awarenessarbeitslager.

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Das war ja auch der Vorwurf von Momorulez
Und die Logik seines Bruches etwa so wie das Verhalten jenes mythischen Schahs, der die Überbringer schlechter Nachrichten köpfen ließ.

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Na, wirklich heiter
Sprachlich ist das echt ein Brüller:

"Die Slutwalk-Berlin-Orga sollte sich schleunigst zu den Vorfällen positionieren und eine radikale Kehrtwende in ihrem politischen Grundverständnis und Handeln in Erwägung ziehen.
Schon jetzt ist es aus einer radikalen queer_feministischen Perspektive nicht mehr möglich, diese Demo zu unterstützen. Der Slutwalk Berlin ist nicht nur ausschließend, sondern trägt ein enormes Kackscheisse-Potential in sich und hat massiv an Inhalt eingebüßt." ---- Einerseits ein schweineautoritärer Tonfall Richtung "rechtfertige Dich!" wie wir es noch von gewissen Tribunalen her kennen, andererseits "Kackscheiße-Potential", da weiß ich nicht, ob ich lachen, "diese Kinderkranken" sagen oder weinen soll.

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No-Border Camp ein Diskurs-Bumerang
Wenn ich andernotrs lese, dass hier wohl genau die richtigen Machtverhältnisse thematisiert wurden und genau die richtigen Personenkreise angegangen wurden (mit hidden link in meine Richtung) kann ich nur grinsend den Kopf schütteln. Es war Vorgabe, dass PoC unbegrenztes Rederecht haben sollten, Weißdeutsche hingegen von der RednerInnenliste genommen oder unterbrochen werden konnten. Das ist auf einem Nobordercamp gut und richtig. In der Praxis sah das dann so aus, dass PoC, die Dinge sagten, die der Diskussionsleitung nicht gefiel unterbrochen oder von der RednerInnenliste genommen wurden mit Ansage wie "Du bist zwar schwarz, aber was du sagst ist weiß", während sich Weißdeutsche in geborgter Identität in einen wahren Betroffenheitsfuror hineinredeten und dann unbegrenzte Redezeit HATTEN. Auch die Claquerrunde, die bei allen schwarzen Vortragenden applaudierten, selbst wenn die völlig entgegengesetzte Sachen erzählten wirkten wenig überzeugend. Das war ein "Hurra, PoC sagen etwas!" aber kein Zuhören und Ernstnehmen. Topact dann die weißdeutschen Veganen, die Roma das Grillen von Fleisch verbieten wollten. Die Roma, deren Abschiebungen gerade laufen, waren der eigentliche Anlass für das Nobordercamp, und dann müssen die sich von weißdeutschen Gurkenkindern erzählen lassen, was sie auf dem Camp nicht dürfen. Das war das Gegenteil von "Kommt zusammen Leute, lernt Euch kennen!"


Bei meiner ersten Roma-Kontakten gehörte es aber selbstverständlich dazu, aus Freundschaft den in Lehm gebackene Igel mitzuessen. Nein, damit will ich niemanden zum Fleischkonsum nötigen, aber Respekt und Gastfreundschaft gerade im interkulturellen Kontext korrelieren auf eine Art und Weise, die mit den Verhaltensweisen vieler weißdeutscher CampteilnehmerInnen von vornherein unvereinbar sind.

Letztendlich wurde unter der Vorgabe, dass PoC-Stimmen höheres Gewicht haben sollten als weißdeutsche eine Form von White Supremacy unter verdrehten Vorzeichen: Weißdeutsche entscheiden darüber, wer PoC ist und wer nicht. White Supremacy im Gewand der Selbstbestmmung von Poc und des Zurückdrängens von WhiteSupremacy. Roma müssen sich auf einem Camp, desse Anlass u.a. die Abschiebung von Roma ist, von Weißdeutschen schikanieren lassen. Und es wurde versucht, eine Doktrin durchzusetzen, nach der es möglichst keine gemischten Gruppen geben sollte, sondern vorzugsweise homogene und geschlossene, die sich solidarisch aufeinander beziehen, aber undurchlässig sind. Es war vor gut 20 Jahren mal entscheidend für die Entstehung der Antira, genau diese Trennung in Teilbereichskämpfe, die Zersplitterung und den Atomismus zugunsten ethnisch, sozial und gendermäßig durchmischter Zusammenhänge zu überwinden. Das genaue Gegenteil war hier der Fall.

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Sehr treffend zusammengefasst. Ich überlege mir wirklich, ob, wie und in welcher Form ich für so etwas noch einmal mitmobilisiere. Vielleicht mache ich da noch einmal einen Beitrag, der das Ganze im größeren zeitlichen und räumlichen Kontext aufgreift. Bin auch gespannt auf den Bericht von der Demo heute.

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Mit dem Düsseldorfer Ableger hab ich auch eine schlechte Erfahrung machen müssen:
http://misanthrope.blogger.de/stories/2099116/

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Inzwischen gibt es in der Jungle World einen aufschlussreichen Artikel dazu
http://jungle-world.com/artikel/2012/30/45919.html

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Danke für den Link, netbitch
jetzt kapiere ich endlich, worum es geht.

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dagegen war der Feldzug von Cafe Morgenland in den 1990ern gegen "Bewährungshelfer" aus Antifa, DIDF, etc. ja noch fast harmlos

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"dagegen war der Feldzug von Cafe Morgenland in den 1990ern gegen "Bewährungshelfer" aus Antifa, DIDF, etc. ja noch fast harmlos"

Das fand ich schon entsetzlich genug.
Ich hab auch grade ein echtes Déjà-vu.

Will Che seit Tagen was dazu mailen, aber mir fehlen schlicht die Worte.
Sorry, Che.

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ansonsten muss ich dabei auch immer an den Haufen denken, von Adler, Kropotkin und Bauer zum Rechtskonservatismus: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13686565.html

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Tuc, wir sollten uns allerdings dringend austauschen.

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Danke, entdinglichung, VPM, das war der Name nach dem ich seit Tagen in meinem alten Hirn suchte weil die mir auch als erstes dazu einfielen. Ganz schlimmes Volk seinerzeit.

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letzendlich der Versuch, politische Konzeptionen, welche in den 1970ern und danach in einem Teil der US-Linken (Sojourner Trouth Organisation, Weather Underground & Prairie Fire sowie NAM als reformistische Variante) entstanden sind und dort vielleicht teilweise Sinn machten auf einen anderen Kontext hier in der BRD zu übertragen ... wobei auch schon damals in der US-Linken derartige Konzeptionen nicht mehrheitsfähig waren ... und Dinge aus der nun nicht gerade überaus erfolgreichen US-Linken auch noch in den hiesigen Kontext zu übertragen ist gelinde gesagt, gewagt

und auch in den USA hat derartiges dazu beigetragen, eine dem KB vergleichbare Organisation Ende 1980 vollständig zu zerstören: http://marxists.org/history/erol/ncm-6/oc-racism/index.htm

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