Samstag, 2. Februar 2013
Ideologie vs. Common sense - eine Metakritik an den Blogdebatten rund um CW, Queerfeminismus etc.
Hier findet sich ein Ziggev vom Feinsten:

http://wortanfall.wordpress.com/2013/02/01/kommentar-eigentlich-bei-kritikundkunstaber-auch-als-antwort-auf-eine-bemerkung-von-genova-bei-bersarin/

Schon dunnemals war meine Hauptkritik an bestimmten Übertreibungen in PC-moralischen Diskursen nicht deren eigentlichen Inhalte, sondern dass die geforderten Konsequenzen nicht lebbar waren oder wenn sie es waren auf einen fundamentalistische Puritanismus hinausliefen. Und genau das operationalisiert Ziggev an einer aktuellen Debatte.

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ja, genau, danke für die Erwähnung. Anstatt dass mal etwas von ehem. linken (naja, vielleicht gar nicht mal so ehemalig, da kennst du dich besser aus) Kreisen gelernt würde, scheinen jetzt dieselben Rituale in aller Öffentlichleit nocheinmal durchexerziert zu werden. Es könnte bald den Anschein haben, dass das alles inszeniert ist, um den Restlinken den letzten Stoß zu versetzen. Und ich denke dann manchmal an die kommunistischen Faschismustheorien, zu lange her und zuwenig intensiv mit beschäftigt, als dass ich sie referieren könnte, die ich aber damals am überzeugendstend fand. Du bemerktest irgendwann einmal, die Faschisten nutzten eine Art "kulturelle Leere", die nach WW I. entstanden war. Und manchmal überfällt mich dann eine Art Bangigkeit. Ich fand aber Hartmuts blog schön, der einfach zu sagen scheint: - ich hab darauf keinen Bock mehr, ihr könnt mich mal!

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Ich sehe ja in der Tat Mädchenmannschaft in der aktuellen Form, RS und Co als eine Art Neuaufguss von dem an, was ich aus der autonomen Szene der Achtziger und Neunziger im negativen Sinne kannte und wovon ich mich so um 1991 verabschiedete. Und diesmal richtet es sich gegen den Teil der Restlinken, der das nicht mitgemacht hatte. Selbstmarginalisierung, Selbstviktimisierung und Köcheln im eigenen Saft, statt gesellschaftlich wirksame Perspektiven zu entwickeln. Und das hat etwas Jakobinisches: Fundamentalistische Moral, die sich gegen AbweichlerInnen im eigenen Lager richtet.

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verstehe, aber im linken Diskurs bin ich halt nicht so bewandert. Es scheint etwas beqem, die eigenen Leute abzuschießen, als im Gegensatz dazu das eigene Rückgrad steif zu machen und einfach mal ner steifen Briese, die einem entgegenweht, und zwar dann, wenn außerhalb dessen, dass dieses idiotisdsche sich vor einem hin Köcheln in sich selbst eins einfach zuviel wird, sich auszusetzen und um dem etwas entgegenzusetzen. - Sich mit durchgedrücktem Rückgrad und fest entschlossenem Gesicht ("steif" bitte hamburgisch auszuprechen) dem aus allen Richtungen wehendem Wind zu widersetzen.

Wir Hamburger, siehe Hafenstraße, haben uns einen Reststolz bewahrt. Und das wird sich hoffentlich so schnell nicht ändern!

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"Wir Hamburger, siehe Hafenstraße, haben uns einen Reststolz bewahrt. Und das wird sich hoffentlich so schnell nicht ändern!"

Jedoch:

„die in der Hafenstraße haben auch nichts grundlegendes verändert, sondern sich bloß Wohnraum versachfft“

Wer hat's gesagt?

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Jener, der mich erst mit Empathie regelrecht überflutete und mich inzwischen für so grundböse hält, dass ich nicht weiß ob, um seinen Maßstäben zu entsprechen, ich meinen Nick nun in Mladic 1994 oder Pol Pot 1975 ändern sollte und dessen Blog den Diskursbogen von Sankt Pauli nach Wolkenkuckucksheim spannt.

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Im Übrigen weiß der Bildungsbürger, dass der niedere Pöbel es immer mit so Sachen wie wohnen, arbeiten und essen hat und nichts von den großen Ideen dieser Zeit versteht. Es ist ein Skandal, dass etwa der Arbeiter den ganzen Tag nur die Arbeit macht. Es spricht gegen die Linke, dass die mehrheitlich nichts vom Saxophon versteht.

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Schon dunnemals war meine Hauptkritik an bestimmten Übertreibungen in PC-moralischen Diskursen nicht deren eigentlichen Inhalte, sondern dass die geforderten Konsequenzen nicht lebbar waren oder wenn sie es waren auf einen fundamentalistische Puritanismus hinausliefen.
Naja, mit den "eigentlichen Inhalten" scheint es wohl nicht weit her zu sein, wenn sie beständig zu falschen Resultaten führen. Wenn es in Gruppen, deren Mitglieder alle dieselbe Diskussionsgrundlage akzeptieren, regelmäßig recht ungemütlich zugeht, weil jedesmal ein Teil dieser Gruppe auf diese Diskussionsgrundlage zurückgreift und sich zum jakobinischen Wohlfahrtsausschuß aufschwingt, dann muß man dieselbe Diskussionsgrundlage überdenken.

Moral ist "eigentlicher Inhalt" und sich gegen Widerspruch absichern auf der sprachlichen Metaebene ist auch "eigentlicher Inhalt". Diese sprachliche Metaebene ist ja gerade der Gegenstand all dieser PC-Moralisierereien. Auf der sprachlichen Objektebene hingegen verhandeln die PC-Schulen nicht. Diese PC-Schulen beteiligen sich gerade nicht an einer Diskussion, wie benachteiligte Menschen zu ihren Rechten kommen. Diese unbestreitbaren Benachteiligungen sind bloß Rechtfertigung, um Kommunikation zu kontrollieren und zu manipulieren. So ist gestörte Gruppenkommunikation auch kein Wunder. Um ihren Anliegen nachzukommen, für die sich die betreffende Gruppe vielleicht einmal zusammengefunden hat, ist eine derart gestörte Gruppe gar nicht mehr imstande.

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So einfach ist es nicht
Die Sexismusdebatten der 89er und 90er haben sch0n eine Menge Bewusstsein geschaffen und entscheidend dazubeigetragen, dass Safe Places geschaffen wurden und dass ofenkundige Dumpfmacker, die dort mal sehr dominierten weitesgehend aus linken Szenen verschwunden sind. Debatten um richtigen, diskriminierungsfreien Sprachgebrauch finde ich sinnvoll. Allerdings halte ich es weder für praktikabel noch wünschenswert, quasi wie im Labor Sprache neu zu formen und dann zu erwarten, dass das auf gesellschaftliche Realität anwendbar sei.. Das Problem ist: Hier findet gar keine Debatte statt, es wird einfach etwas vorgegeben und dann erwartet, dass Andere sich an die Vorgabe halten.

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Diskursspielplätze vs politische Taten
Das andere Problem ist aber auch, wie Netbitch angesprochen hat, dass sprachliche Fragen ein absurdes Übergewicht gegenüber anderen politischen Fragestellungen gewinnen.

Akademische Lebensfremdheit könnte mensch das nennen. Krasser noch als Diskurs-Spielplatz für eine überwiegend uni-nahe, stark theoretisierende Szene. Darüber hinaus auch als kräftezehrender Machtkampf.

Je mehr Abstand ich dazu entwickle, umso mehr wirkt das auf mich auch als Erstreben einer Art politmoralischer Reinheit mit teils theologischen Zügen. Ein wesentlicher Nachteil ist imho, dass damit ein dualer Prozess einher geht: Einerseits die stete Suche nach Nachweisen dafür, dass politische und persönliche Gegner/Konkurrenten in irgendeiner Weise befleckt sind, andererseits der Selbstvergewisserung der eigenen Reinheit. Demensprechend passen auch Priester/innen ganz wunderbar in entsprechende Subkulturen. Logisch ist bei diesem Prozess auch, dass vor allem unmittelbare Konkurrenten ins Visier geraten (also: andere Linke oder Feministinnen - was ja an und für sich irgendwie lächerlich ist gemessen an den realen politischen Problemen). Politischer Kampf wird hier vor allem verstanden als Kampf um die innerlinke Durchsetzung des eigenen Dogmas, während mit ausgeprägten Spott oder gar mit offener Feindschaft auf politische Aktivisten (z.B. Gewerkschaftlerinnen, Attack, Sozialpolitiker, Femen) geschaut wird.

Und wehe, jemand sagt, dass die PriesterIn keine Kleider trägt! Groß ist dann das Geheul.

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ohne Dogmen kein Spaß
Wahrlich, ich bin kein Experte für solche innerlinken Machtkämpfe, aber vielleicht interessiert es mich schon, wenn da wieder Reinheitskulturen performen; immerhin blicke ich auf eine ca. 200jährige innerfamiliäre Kirchengeschichte, mit Pastoren, Missionaren usf. zurück. Wenn es also in Südafrika Christen gibt, es gibt eine Adresse, wo Du genauer es erfragen kannst, wie es dazu kam.

Aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, es ist Ches blog, und eigentlich hatte bereits mein Urgroßvater keinen Bock mehr drauf. Das kirchliche Verbändeltsein war also schon immer verbunden mit ner Abscheu und Widerstandsgefühlen gegen erstarrte dogmenartig strukturierte Lebensbeengnisse. Zum Glück nichts katholisches, die Frage nach einem Kirchenaustritt stellte sich also gar nicht erst.

Die Frage, die sich mir alleinig stellt, ist, wie lässt sichs am Besten ins Unreine hineinleben? Der Existenzialismus ist eine schöne Theorie, aber wie macht mans dann in "echt"? Eine unbeantwortbare Frage. Dogmatik erweist sich aber als netter, und wenn eins etwas genauer hinsieht, an Logikspielereien unerschöpflicher Spielplatz.

Was mich an Thomas von Aquino so faszinierte - ich sehe mich da als in einer Linie direkt vom großen Thomas abstammend -, einen Glauben in eine vollkommen konsistente Systematik zu bringen, während Aristoteles Pate steht, dem können wir Heutige immer noch nacheifern. Oder wir können uns von gewisser angeblich linker Dogmatik abwenden und uns ins bunte Treiben des Lebens hineinstürzen.

Aber ein bisschen Dogma muss sein. Ich fand es unendlich weniger schön, von "Dogmas" zu sprechen als von "Dogmata" oder "Dogmen". Natürlich bleibt die Frage, wenn einem dies die ohnehin mehr und mehr abnehmenden Freiheitsgrade erlauben, wie es sich am Besten einfach so, ins "Unreine", wie ich es gerne nenne, hineinleben lässt.

Also: Dogmas, wenn das Dein Pronblem ist, gibt es sowieso nicht. Es sind Dogmen oder Dogmata; allseits gefürchtet und auf irgendeine Weise zu vermeiden.

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@Dean: Abgesehen davon, dass Du meine Mails immer noch nicht beantwortet hast und das endlich mal tun solltest, eine alte Genosin von mir, selbst feministische Frontfrau hatte für solche Leute die Bezeichnung "die Dominikaner."

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Dean, bitte beantworte die Mails
aber verfalle nicht in übermäßige Hektik, lass dir Zeit. Gut Ding hat Weile.

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Mails werden heute so schnell übertragen, dass sie rückwärts die Zeit überholen. Insoweit wird Che diese Mails sowieso in der Vergangenheit zeitnah erhalten.

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Und was habe ich damit zu tun?
Ich verstehe nur Bahnhof.

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Nichts, es war nur eine Debatte, an der Du beteiligt warst der Auslöser.

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Das mit der Reinheit meinte ja sinngemäß auch Malte Welding bezogen auf Nadine Lantzsch. Ich bin mir nicht sicher was ich zu der Aktion damals sagen soll, finde es immer problematisch, wenn da nicht blogöffentlich verfügbare private Informationen dermaßen ausgebreitet werden - aber auch wenn er sich unfair verhalten hat schmälert das diese Aussage ja nicht unbedingt.

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noegler, weitermachen !
@ noegler, wir vermissen Deine über alle Maßen bissigen Kommentare über alle Maßen. Fieser gings nimmer! Fiese und ungerechte Kommentare, richtig, wie es sich gehört, wie wir es von Dir gewohnt sind - leider enthebst Du uns in zunehmendem Maße immer mehr davon. Was schwer erträglich ist.

Also mach bitte weiter. Ohne diese Bissigkeit, aber das ist noch nicht genug gesagt, ohne diese Ungerechtigkeit und scheinbar wahllose Fiesheit können wir fürderhin nicht überleben!

Wir brauchen Deine Fiesheit!

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Lieber Ziggev,
meine traditionell fairness- und ausgewogenheitsorientierten Kommentare sind stets auferstanden aus Vitrinen und dem Menschen zugewandt:

– Nie versäume ich zu betonen, dass ich von einer weiß positionierten Sprecherposition aus maßstabsetzend spreche.
– Die Frage "Wer spricht?" beantworte ich immer mit "Nörgler".
– Meine Hilfsbereitschaft gegenüber jedermann, jederhän und jedersine ist durch meine Worte "Dir werd' ich helfen!" dokumentiert.

Allerdings bin ich anhaltend derart belastet, dass mir die Zeit fehlt, und wenn sie ausnahmsweise einmal nicht fehlt, dann fehlt mir die Muße. Niemand verflucht dieses Elend mehr als ich selbst. Auch dass ich zB bei Bersarin schon lange nicht mehr kommentierte, und auch hier, ist eine Schande.
Auch diesem "Wolf-Dieter" bei Netbitch gehörten mal seine Eier zwischen zwei zusammenklappende Backsteine gehängt.

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