So
oder so ,
jedenfalls nicht so
und auch nicht so
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Ich weiß zwar auch nicht, wie die aussieht, aber ich bin für das Pausieren in der Tischofer Höhle als Tiroler Rast.
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http://che2001.blogger.de/stories/447295/comments/447527
Im Übrigen ist das hier nicht die Abfallhalde für Shifting-Reality-Auseinandersetzungen.
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Keine Diskussion ist es, Salonmarxologie als einzig möglichen Weg zur Seligkeit zu verkündigen oder wissenschaftliche Methodik für Elftklässler forwährend und endlos und ellenlang und immer wieder und immer wieder und immer wieder und immer wieder auszubreiten.
Und während bei dem einen dann wiederholte persönliche Beleidigungen rauskamen, auf die man zugegeben selbst mit welchen geantwortet hat, werden andere Diskutanten einfach nur lästig und penetrant und stören so vernünftige oder von mir aus auch unvernünftige Diskussionen, lenken ab, wo man nicht abgelenkt sein will. Und dafür ist mir meine Zeit zu schade.
In beiden Fällen hat allerdings der Inhalt der Diskussion herzlich wenig zu tun mit dem Konflikt, der dann entsteht ... wobei ich die mit Dir auch jederzeit wieder führen würde, habe ich ja neulich gerade wieder versucht, weil ich Dich hier immer wieder gerne lese und dabei auch was mitnehme - mit Dean hab ich's versucht und bin diesbezüglich geheilt.
Da trifft Che's Formulierung von den "Störgeräuschen" schon ganz gut. Und das Leben ist auch so schon laut genug. Wenn dann ständig rumgeblökt wird, hat man eben keinen Raum mehr, um die Tempi bei Beethoven zu hören, und das nervt.
Wobei ich die Differenzen zwischen Karajan und den anderen da nun gerade auch so nicht hören würde ;-) ... das war aber zum Beispiel so ein Kommentar von Dir, den ich trotz Hörschwäche mitgenommen habe. Fand ich spannend.
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Die "Salonmarxologie" als Bezeichnung ist der Autoaggressionshumor eines trostlosen Geschäfts, trostlos auch in dem Sinne, dass sie keinen Trost bietet, keinen Weg zeigt; und statt Seligkeit zu erzeugen, fügt sie dem Schrecken das Bewußtsein des Schreckens hinzu.
Wenn ich mich nicht gänzlich fehlerinnere, gilt die Kernthese, dass Theorie nicht mehr möglich sei, und das Narrative sei an ihre Stelle getreten, bzw. dass jegliche Theorie ohnedies nur Erzählung wäre, und die Marxsche Theorie zum Beispiel sei eine veraltete Erzählung.
Für mich ist das dogmatisch.
Die Aussage "Narration ist wahlweise (…) mögliche Diskussion, ja" ist zweifellos nicht dogmatisch, aber was gilt denn nun? Immer das, was jeweils geeignet scheint, um einem gerade geäußerten Einwand zu entkommen?
Wenn man Karajan gegen Schuricht oder gegen Giehlen hält, dann wird der Unterschied schon spürbar, nicht nur in den Tempi, sondern auch in Sachen Transparenz, Schroffheit, Abgründigkeit.
"… habe ich ja neulich gerade wieder versucht" – das habe ich wahrgenommen, danke. Dass ich nicht geantwortet habe, liegt daran, dass ich mit anderem Kram so zu bin, dass ich mich (bislang) außerstande sah, darauf so einzugehen, wie diese wichtige Sache es verdiente.
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Was ist eigentlich eine »scheinheilige Verbindung aus Neoliberalismus und Philanthropie«?
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"Wenn ich mich nicht gänzlich fehlerinnere, gilt die Kernthese, dass Theorie nicht mehr möglich sei, und das Narrative sei an ihre Stelle getreten, bzw. dass jegliche Theorie ohnedies nur Erzählung wäre, und die Marxsche Theorie zum Beispiel sei eine veraltete Erzählung." --- So habe ich Lyotard nie verstanden, und schon gar nicht Momorules Interpretation der Lyotardschen Theorie. Eher so, dass Marxismus, Psychoanalyse, Nationalismus, Liberalismus Gedankensysteme seien, die an Bindungskraft für die Massen eingebüßt hätten, zugleich über die konkreten Inhalte hinaus den Charakter von millieuprägenden Mythen angenommen hätten, die Lyotard aufgrund ihres für verschiedene Gesellschaftsmodelle und Herrschaftsformen legitimierenden Charakters als "große Erzählungen" bezeichnete. Das Heterogene, Widerständige, Nichtassimilierbare (eigentlich das, was Adorno das Nichtidentische nannte) käme darin nicht vor. Dem stellte Lyotard die Auflösung der großen dogmatischen Gesellschaftsmodelle (die bezogen auf Marx nichts mit der Marx´schen Gesellschaftskritik zu tun haben, sondern mit ihrer dogmatischen Festlegung durch die MLer, Lyotards Marxismuskritik war durch den französischen Maoismus der 70er Jahre geprägt, vgl. Detlef Hartmann "Wieso Marx kein Marxist war und nie Leninist geworden wäre") durch Sprachspiele gegenüber. Der Linguistic Turn in der Philosophie und den Sozialwissenschaften begann damit, festgelegte Sprachnormen als Muster zur Behauptung gesellschaftlicher Macht ("Herrschaftssprache") zu analysieren. Dass damit im Tempo-Yuppie-Zeitgeist-Pseudodiskurs ebenso Schindluder getrieben wurde wie von französischen "nouveau philosophes" hat nichts mit dem ursprünglichen Ansatz zu tun; die Stoßrichtung etwa von Baudrillard war radikal gesellschafts- und herrschaftskritisch. Es gibt nicht "die" Postmoderne. Es gibt eine inzwischen schon wieder historische postmoderne Kritik an für die 60er und 70er Jahre spezifischen dogmatischen Denkmodellen, einen modischen, alles Mögliche relativierenden, in seinem ritualisierten Antidogmatismus schon wieder dogmatischen Postmodernismus (in dem sich die Dialektik der Aufklärung wieder einmal selbst beweist) und unter anderem von postmodernen, aber auch von unorthodox-psychoanalytischen (z.B. Lacan) und in der Tradition der Kritischen Theorie stehenden bzw. diese verbindenden Ansätzen geprägte Bemühung, eine neue radikale Gesellschaftskritik zu entwickeln.
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"Auf SR geht ja nicht mehr."
Na, das läßt sich ja ändern.
"Wenn ich mich nicht gänzlich fehlerinnere, gilt die Kernthese, dass Theorie nicht mehr möglich sei, und das Narrative sei an ihre Stelle getreten, bzw. dass jegliche Theorie ohnedies nur Erzählung wäre, und die Marxsche Theorie zum Beispiel sei eine veraltete Erzählung."
Das kann sein, daß das bei Lyotard so fomuliert wird, so würde ich das meinerseits nicht vertreten, und so hielte ich es auch für unsinnig.
Daß in "die großen Erzählungen" die der Emanzipation mit reingeraten ist, ist in der Tat hochproblematisch - das habe ich aber immer vor dem Hintergrund der französischen Diskussion der späten 70er gelesen, wo so etwas wie eine Stalinismus-Auseinandersetzung erst richtig einsetzte nach Erscheinen des Solschenizin-Buches, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe.
Da hatte Dean neulich wohl aus Versehen einen ganz interessanten Hinweis gegeben, nämlich das Umkippen Glucksmanns, von Foucault durchaus gefeiert.
Also die Kritik an den "Meisterdenkern", damit waren dann alle von Sartre bis zu Deleuze/Guatarri gemeint.
Und die Kritik bestand im wesentlichen darin, daß man mittels hehrer Ideale ja jede Scheiße rechtfertigen kann, wenn man sich denn auf über-persönliche, ewige Wahrheiten wie "die Geschichte" im Singular als Weltgericht (beim Sartre der 60er gibt's das tatsächlich) berufen würde, und das ist ja so wahr wie trivial.
Und daß man eben nicht konstant behaupten könne, bei Gulag und Stalin handele es sich lediglich um einen Lesefehler der marxistischen Werke, da müsse es ja wohl andere Zusammenhänge geben.
Ob solche Denke Sinn macht, das halte ich ja für höchst umstritten, weil man dann eben erst mal gucken muß, wie Ideologien wirklich wirken, und da kann dann der Ansatz der "großen Erzählung" neben anderen Sinn machen.
Was damals den ganzen Renegaten, womit ich Lévy und Glucksmann meine, nicht Lyotard, nicht aufgefallen ist, daß ihre "liberale Markt- und Westen"-Erzählung ganz genau so funktioniert wie das von ihnen Kritisierte. Und da wird's dann aktuell interessant.
Und solche "Legitimationserzählungen" aufzuspüren kann ich nicht falsch finden. Das ist aber kein Argument gegen Theorie, und dabei stehen bleiben kann man auch nicht.
Daß es bei Derrida, Barthes und anderen auch radikalere Formen der Kritik gibt, das stimmt, das würde ich mir aber nicht zueigen machen. Derrida habe ich immer gehaßt. Und Barthes hat seinen Marx wenigstens gelesen.
"Immer das, was jeweils geeignet scheint, um einem gerade geäußerten Einwand zu entkommen?"
Nö, was sachlich mit hoffentlich guten Gründen gerade angemessen scheint.
"Wenn man Karajan gegen Schuricht oder gegen Giehlen hält, dann wird der Unterschied schon spürbar, nicht nur in den Tempi, sondern auch in Sachen Transparenz, Schroffheit, Abgründigkeit."
Dazu habe ich dann aktuell keine Zeit, und das nervt mich wirklich.
Das gehört für mich zu den Bereichen/erfahrungen, die ich mir für dieses Leben noch vorgenommen habe. War neulich in Oberbayern bei einem Ex-Theaterkritiker in dessen Bauernhaus im Nichts,der hatte da einen wundervollen Raum voll mit Klassik-Vinyl und einen fantastischen Plattenspieler. Und kann da Tage ungestört lauschen. Da war ich neidisch.
"Dass ich nicht geantwortet habe, liegt daran, dass ich mit anderem Kram so zu bin, dass ich mich (bislang) außerstande sah, darauf so einzugehen, wie diese wichtige Sache es verdiente."
Ja, hattest Du geschrieben, das hatte ich auch ganz deutlich so wahrgenommen.
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Nein, Dean, damit warst Du nicht gemeint.
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Was ist eigentlich eine »scheinheilige Verbindung aus Neoliberalismus und Philanthropie«?
Es gab hier mal einen Thread, der die Instrumentalisierung des Ehrenamts und der privaten Spendierfreudigkeit im Zusammenhang mit Sozialabbau zum Thema hatte. In der Diskussion dieses Beitrags, der an einen Zeitschriftenartikel anknüpfte, in dem eine wütende Polemik gegen diese Art "falscher Philanthropie" zu lesen war, behauptete Dottore, dies sei typisch linksextrem menschenverachtender Fundamentalismus, der sich gegen jede Form sozialen Engagements richte. Davon war aber nirgendwo etwas zu lesen, außer in Dottores Wahrnehmung. Das ist so typisch: er sieht da was, was sonst niemand sieht, und was andere sehen, sieht er nicht.
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Diese Hilfe wird dann als »Almosen« abgewertet, auf die es ja sowieso keinen Rechtsanspruch gäbe. Besser sei eine sofortige Anhebung der Ansprüche. Nun ist das eigentlich eine spannende Frage, ganz abseits der Schlagworte »Neoliberalismus« und »Philanthropie«, die beide negativ konnotiert sind.
Ich stelle einfach mal die These in den Raum, dass man an der staatlichen Hilfe keine Abstriche machen soll[1], aber jede Art von privater Hilfe fördern oder wenigstens nicht behindern muss. Beides muss sich gegenseitig ergänzen, weil eine Ausweitung der Ansprüche den Bestand gefährdet.
Die meisten Menschen haben im Unterbewusstsein eine Art reziproken Altruismus. Dieser wird aber dadurch gefährdet, dass Ansprüche festgeschrieben werden, während vom Anspruchsteller keinerlei Gegenleistung abverlangt werden darf. Der Altruismus wird nicht durch wenige reiche Egoisten gefährdet. Der Altruismus wird am meisten gefährdet, wenn Ansprüche immer höher festgeschrieben werden.
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[1] und ich bitte darum, das einfach mal so hinzunehmen und nicht zum Gegenstand unfairer Polemik zu machen.
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"Der Altruismus wird am meisten gefährdet, wenn Ansprüche immer höher festgeschrieben werden."
Na, klassischerweise wird das Sozialsystem ja anders begründet, eher über das Eigeninteresse: Weil's jedem passieren kann, da reinzurutschen, hat auch jeder ein Interesse daran, daß es das gibt.
Und in unserem System tritt dann noch der Gedanke hinzu, daß jene, die sich potenziell selber helfen können, ja auch ausscheren können - das ist dann eben die Beitragsbemessungsgrenze und die potenziell ja mögliche "Befreiung" Selbstständiger. Was jetzt alles nur die Sozialbeiträge betrifft.
Der Arbeitgeberanteil verdankt sich der Einsicht, daß es ja z.B. auch konkrete Arbeitsbedingungen sind, die krank machen. Das ist zwar ursprünglich eher auf bergwerksarbeit und ähnliches bezogen gewesen, hat aber ja auch im Computerzeitalter noch Gültigkeit.
Ansonsten geht man halt von einer demokratischen Partizipationsgemeinschaft auf der Basis einer Verfassung, die das Sozialstaatsgebot enthält, aus. Und daraus ergibt sich eine klare Rechtslage, die zu dem gehört, was diese Demokratie als solche erst konstituiert. Und das ist eben richtiger - moralisch und rechtlich -, als ständig "Danke!" sagen zu müssen, wenn jemand anders gerade seinen barmherzigen Tag hat.
Das alles ist natürlich KEIN Argument gegen jegliche Form privater Initiative, Altruismus etc.
Problematisch wird es nur, wenn der Staat diese Formen als Legitimation dafür nutzt, die ihn allererst konstituerende Verfassung nicht mehr erfüllen zu müssen.
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Wir posten hier seit einigen Kommentaren konstant parallel ;-) ...
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Die Nutzung eines Quasi-Monopols zum »Abzocken« auf Kosten Armer (wie bei der Asylbewerberversorgung) ist mit Marktwirtschaft ohnehin nicht vereinbar. Meist riecht oder ahnt man dahinter korrupte Strukturen. -- Aber das hat auch nicht das Geringste mit privater Hilfe zu tun, das muss man fairerweise hinzufügen. Die meiste private Hilfe stammt doch eher aus unverdächtigen Quellen.
Man muss definitiv nicht danke sagen, wenn man Hilfe bekommt. Es ergibt sich aber vielleicht daraus, dass man dem Helfenden (oder seinen Helfern) direkt in die Augen sieht. Man muss auch definitiv nicht danke sagen, wenn man ALG-II abholt. Aber viele Diskussionsteilnehmer koppeln ALG-II und andere staatliche Leistungen völlig von der Wertschöpfung ab. Und dann wird's gefährlich, wenn auch noch hohe Zuschläge gefordert werden.
Es gibt eigentlich keinen Arbeitgeberanteil. Was der Arbeitgeber überweist, ist ein Teil der Lohnkosten. Dafür arbeiten die Mitarbeiter -- genauso wie für die anderen Lohnanteile. Dieser Anteil der Lohnkosten wird nur steuerlich anders behandelt. Wenn man die Lohnkosten insgesamt als Brutto-Einkommen betrachten würde, wäre die Lohnsteuer aufgrund der Progression viel höher. Bei der Sozialversicherung käme aber genauso viel an.
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Ich habe zu einem frühen Zeitpunkt die Diskussion abgebrochen, da ich aus Gründen, die hier nicht interessieren, von dritter Seite aus darum gebeten wurde.
Das Ergebnis war, dass Dean mir noch höhnisch hinterherrief, dafür, dass er nichts davon verstünde, habe er seine Position doch ganz toll vertreten.
Ich erwähne dies, um zu verdeutlichen, dass mir aus direkter eigener Erfahrung das Deansche Peinigungspotential wohlvertraut ist.
Insoweit mag es Gewicht haben, wenn ich, wie gerade auch Che, sage, dass ich es sehr bedauerte, wenn Du, Dean, hier nicht mehr kommentiertest, denn die Beiträge die gut sind, sind so gut, dass ich sie gerne weiter lesen würde.
Angesichts Deiner immer mal wieder auftretenden Unerträglichkeiten habe ich ein stückweit gelernt, diese als Preis aufzufassen, der für Deine Perlen zu zahlen ist. Es wäre aber schön, wenn es Dir gelänge, diesen Preis nach unten zu korrigieren.
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Respekt für die Entscheidung aber ein herber Verlust.
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Die Defizite in Dr. Deans Diskussionsstil sind ja benannt und bekannt, aber ich bin nicht der Meinung, dass völliges Verstummen dieser Stimme wirklich wünschenswert wäre. Dafür sind viele Beiträge und Denkanstöße dann doch inhaltlich zu wertvoll.
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Als Liberaler würde ich mir niemals das Recht nehmen, an einen solchen Einfluss auch nur zu denken;-)
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Man überlegt sich auf diese Weise besser, was man sagen will und welche Worte man wählt ;-)
Inhaltliche Korrekturen sollten in nachfolgenden Kommentaren möglich sein, dann ist auch die Entwicklung der Diskussion besser erkennbar.
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Du wirst hier auch nicht hinausgeprügelt, Du wurdest auf eigene Wahrnehmungs-und Darstellungsdefizite aufmerksam gemacht, mit der Bitte, diese zu ändern.
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Dies ist auch für mich persönlich schade, da ich nach meinen wenigen Kommentaren in diesem Thread viel Zeit darauf verwandte, mich in die Butler-Thematik reinzuarbeiten; es war mir nur bislang nicht möglich, in einem längeren Kommentar die Resultate zu formulieren. Es würde dort auch noch klarer werden, was sich bereits andeutete: dass ich nämlich Deinen, Dean, Darlegungen mehr abgewinnen konnte, als die anderen Mitdiskutanten.
Wiewohl ich Momorulez' Löschungen als Teil der Vorgeschichte nicht verkenne, so erachte ich – ganz abgesehen davon, dass das keine Löschungen auf diesem Blog waren – Dein Totallöschen unter verschiedenen Aspekten als problematisch.
Zum einen ist es eine äußerst harte Attacke gegen Ches Blog. Auch in Ansehung der Tatsache, dass ich gegen Dich gerichtete Formulierungen im einzelnen nie mittragen könnte – so habe ich etwa bei "Troll" gezuckt, da ich aus alten DCT-Zeiten weiß, was Trolle wirklich sind –, so ist dieses flächendeckende Löschungsbombardement imho nicht verhältnismäßig. Das hat dieses Blog nicht verdient; das hat Che nicht verdient.
Mein zweiter Einwand gegen die Löschung beruht auf der Bedeutung dessen, was Aristoteles "ekdedomenoi logoi" nennt. Dies heißt in wörtlicher Übersetzung "herausgegebene Schriften", was aber mißverständlich klingt, da wir im Deutschen unvermeidlich den "Herausgeber" mithören. Bei Aristoteles bedeutet es dies:
Wer einen Text in die Öffentlichkeit gibt, gibt ihn 'heraus' auch in dem Sinn, dass er ihn von sich weg gibt in einer Weise, mit der er den eigenen Text selber seiner (des Autors) vollständigen Verfügung entzieht. Der Text gehört in einem eminent geistigen Sinn nun dem Kollektiv, und die Äußerungen des Kollektivs hierzu, die den 'herausgegebenen' Text zu ihrer Existenzvoraussetzung haben, sind die Form, in der das Kollektiv den Text sich aneignet.
Der veröffentlichte Text ist materiales Moment der "transzendentalen Einheit der Apperzeption", als welche Kant das kollektive Selbstbewußtsein der Gattung bestimmt.
Wir nun der Text revoziert; wird gar eine Vielzahl von Texten dem Gewebe eines Kommentarthreads entrissen, dann zerreißt in enteignungsartiger Weise das innere Band des geistigen Kollektivs selbst.
Daher sehe ich in den Löschungen – die mir fast vorkommen, wie eine gegen sich selbst gerichtete Bücherverbrennung – für eine Handlung, die nach dem Maßstab einer strikt geistig-intellektuell verstandenen Moral von Dir nochmals überdacht werden sollte.
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Ich habe mir beruflich und privat einige neue Ziele gesetzt. Ich werde das Diskutieren und Bloggen deshalb auf ein Minimum beschränken. Ich habe immer öfter das Gefühl, dass alles schon mal gesagt wurde. Ich beobachte, dass ich Positionen immer aufs Neue erklären und verteidigen muss.
Es wird -- wie üblich -- Erleichterung und Bedauern darüber geben. Schreibt bitte keine langen Nachrufe, in der nächsten Woche will das alles sowieso keiner mehr lesen ;-)
@Netbitch: Einen Screenshot für diesen Thread? Was hast Du denn für einen riesigen Bildschirm?
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@noergler: das war nicht böse gemeint, aber meine Antwort hatte mit »Sie« viel mehr Nachdruck als mit "Du". Und dass ausgerechnet Du als Kunstfigur »Nörgler« auf das Peinigungspotential eines anderen Kommentators hinweist, hat schon eine ganz eigene Ironie ;-)
Dein Plädoyer dafür, dass einmal geschriebene Texte (Beiträge, Kommentare) auch so bestehenbleiben sollten, kann ich nur unterstreichen.
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