Dienstag, 4. November 2008
Nur mal so am Rande
Ich respektiere Jo@chims Wunsch, sein Blog nicht mit Auseinandersetzungen mit Dritten vollzumüllen, aber ein paar Anmerkungen habe ich zur Stimme aus dem Off dann doch.

Diese Zeugnisse sagen ja schon Einiges über ihn:
http://www.antibuerokratieteam.net/2008/10/12/van-ooyen-war-mit-sicherheit-kein-im/#comment-102419


Gleicher Autor, 2 mal O-Ton:

"About Me - Ich suche Hinweise auf Migrantenkriminalität, über die auf Grund Ziffer 12.1 Pressekodex nicht berichtet wurde. Wer Hinweise hat..."

"Und so wird unsere Kultur, unser “way of life” Schritt für Schritt unterwandert und mit unverschämten Forderungen ausgehöhlt. Willige Helfer finden sich in der Politik genug, denn es gibt reichlich hoch dotierte Posten zu verteilen.

Man kann nur hoffen, dass schon jemand eine Liste für “Nürnberg II” führt, damit auch ja keiner der Verräter davon kommt."

Nun ja, das ist wahrscheinlich ein festgefahrener alter Herr, der wohl nicht mehr so recht mitkriegt, was Sache ist, die Hochzeiten von Davids Medienkritik sind auch lange vorbei, aber ich würde nach dem, was ich da bisher gelesen habe Kewil für gemäßigter halten als diesen Herren.

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Putzig auch die kraftvolle Debatte DDH gegen DKPist. Da haben sich die Richtigen gefunden. Ihre Ähnlichkeit fällt ihnen garnicht auf.

Würden sie begreifen, dass der Zentralverwaltungswirtschafts-"Sozialismus" der DDR der untaugliche Versuch einer Marktwirtschaft ohne die Anarchie des Marktes war, dann bräche ihrer beider Weltbild zusammen und sie müßten gemeinsam Selbstmord begehen.

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Der kleine DKP-Trompeter ist wirklich freaky sweet :-) Richtig erholsam, mit einem offen autoritären Sozialisten zu diskutieren, der sich nicht so glitschig sozialrevolutionär wie der zweitausendunderste Che wegduckt ;-)

btw:
dass der Zentralverwaltungswirtschafts-"Sozialismus" der DDR der untaugliche Versuch einer Marktwirtschaft ohne die Anarchie des Marktes war
hab ich jetz nich begriffen. Was willst Du damit rübernörgeln?

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Was Du glitschig sozialrevolutionär nennst, würde ich als beinhart materialistisch bezeichnen, im Gegentum zur scholastischen Programmnachbeterei der Leninisten. Was Nörgler meint, finde ich auch sehr nachvollziehbar: der Kasernenhofsozialismus hat versucht, entfremdete Fabrikarbeit (also ein Produktionsmodell des Kapitalismus) mit zentral gelenkter Güterverteilung (die überhaupt kein Wirtschaftsmodell ist, sondern nur als Versorgung im Katastrophenfall Sinn macht) zu verbinden und darüberhinaus unter Ausschaltung von Konkurrenzfaktoren im Weltmaßstab mit dem westlichen Kapitalismus zu konkurrieren. Ein Modell, das gleich in mehrfacher Hinsicht absurd war. Mit Sozialismus hatte all das gar nichts zu tun, da Sozialismus ja erst mal beinhaltet, dass die arbeitenden Menschen über ihr eigenes Produkt verfügen können. Der Staatsbetrieb war aber der königlichen Domäne ähnlicher als ein selbstverwalteter Betrieb in Arbeiterhand.

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und du glaubst jetzt, dass ein antibuerokrator deine ausführungen nachvollziehen kann? rein intellektuell, meine ich.

ich habe da erhebliche zweifel.

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Gute Erläuterung von Che, genau so.

Der Markt ist ohne seine Anarchie (= wörtl.: "Abwesenheit von Herrschaft") nicht zu haben. (Das ist übrigens das Wahrheitsmoment der anarchokapitalistischen Ideologie.) Die Anarchie des Marktes ist die freie Konkurrenz, ohne freie Konkurrenz kein funktionierender Markt. "Frei" ist diese Konkurrenz in dem Sinne, dass sie nicht der Herrschaft eines bewußten Planes unterworfen ist.

Das aber will die Zentralverwaltungswirtschaft: Produktion und Zirkulation sollen geplant sein. Als Lenin sah, dass das ins Desaster geführt hatte (er hätte von Marx lernen und vorher wissen können, warum), verkündete er die NEP ("Neue Ökonomische Politik"). Man gab der Zirkulation, dem Markt, mehr Freiheit, hielt aber den Staatsdaumen auf der Produktion.

Ulbricht sah sich dem gleichen Problem konfrontiert. Da er offenbar weder Marx noch die Geschichte der Sowjetunion kannte, fand auch bei ihm Lernen durch Realität statt. Er führte die "materiellen Hebel" ein, genau wie Lenins NEP: der Zirkulation Leine geben, die Produktion mit quasifeudalistischen (Dank an Che für diesen Hinweis) VEB weiterführen.

Ganze Scharen bestqualifizierter Ökonomen waren in der DDR damit beschäftigt, ihre Intelligenz auf diesen Unfug einer geplanten Marktwirtschaft (= Zentralverwaltungswirtschaft) zu verschwenden. Dabei offenbart allein schon die Idee eines Plans den Widerspruch: Wenn es nichts gibt, was von sich aus der Planifizierung sich entziehen will, dann bräuchte ich gar keinen Plan.

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Schon richtig, der DKPist ist freaky sweet, aber nicht er allein. Gerade auch DDH – der in seinem kümmerlich-reduzierten Freihandelshaussierer-Hirn ('offene Märkte, offene Grenzen, offenes Denken') die Größe, die Wucht und die Komplexität des Kapitalismus um einige 10er-Potenzen unterschätzt – gehört wie Fiete zu der Klasse der Unentwegten, zu denen, die im Glauben stark sind.
Es sind Menschen, auf die man sich verlassen kann: Sie sagen Mittwochs das gleiche wie das, was sie Montags sagten – unabhängig davon, was Dienstags passiert ist.

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Dabei haben die Chinesen allerdings des Unfugs noch sehr viel mehr getrieben (auf jedem Hinterhof ein Hochofen, Kulturschaffende in den Tagebau). Es gab da mal eine schöne Karikatur, die die Verhältnisse Anfang der Achtziger veranschaulichte:

4 Wege zur Sonne, zur Freiheit.

Szenerie: Kante einer Steilküste, dahinter das Meer, am Horizont die Sonne.


Der kapitalistische Weg: Aufgebautes Fernrohr mit Blick auf die Sonne, eine Mark Einwurf zur Sichtfreigabe.

Der faschistische Weg: SS- Mann befördert Gefangenen mit dem Zuruf "Spring!" per Fußtritt in die Tiefe.


Der marxistisch-leninistische Weg: in Reih und Glied angetretener uniformierter Trupp bekommt von Kommissar gesagt: "Die unfehlbare Partei hat den Großen Sprung angeordnet!"


Der alternativ/anarcho/sponti/autonom/antiimp/und-wie-sie-alle-heißen-Weg: Gruppe sitzt am Lagerfeuer und diskutiert über solargetriebene Hubschrauber, Raketen mit Treibstoff aus erneuerbaren Energieträgern und "Einen durchziehen und rüberschweben", während einige Schwarzvermummte eine Brücke zusammenzimmern und Richtung Lagerfeuer: "Kopfwichser! Schwätzer! Revisionisten! Bildungsmacker!" rufen.

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Hab neulich irgendwo gehört, dass Lenin bei Marx überhaupt keine Theorie gefunden hatte, wie man denn nun die Diktatur des Proletariats "nach" der geglückten Revolution nun praktisch organisieren sollte.
Ganz krass fand ich, als ich in diesen Dieterich Schriften gelesen hab, dass Zentralverwaltungswirtschaft ja nun besser funktionieren sollte, weil wir ja jetzt bessere Computer haben.
Mit dem alternativ/anarcho/sponti/autonom/antiimp Weg kann man zumindestens Häuser besetzen. Wir renovieren so zur Zeit eine Wohnung. Bin froh, dass ein Schwarzvermummter aus einer Eifler Maurer-Familie dabei ist. Ich operiere eher schweizerisch. Konstant, mit Überlegung, aber a wee bit slow.

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Lustig!
Der jo@chim hat schon recht. In seiner Bude stören nur Che und Netbich. Das stimmt, ist auch ganz logisch.

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" ...dass Lenin bei Marx überhaupt keine Theorie gefunden hatte, wie man denn nun die Diktatur des Proletariats "nach" der geglückten Revolution nun praktisch organisieren sollte."
Die konnte er nicht finden, da es sie bei Marx nicht gibt.

"Ganz krass fand ich, als ich in diesen Dieterich Schriften gelesen hab, dass Zentralverwaltungswirtschaft ja nun besser funktionieren sollte, weil wir ja jetzt bessere Computer haben."
Das ist in der Tat krass, weil ein ZVW-Staat dann keine 40, sondern nur noch 4 Jahre überleben würde, weil durch IT die Fehler viel schneller gemacht werden.

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@saltoftheearth

Na, Du liest ja komische Sachen.

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.. zentral gelenkter Güterverteilung (die überhaupt kein Wirtschaftsmodell ist, sondern nur als Versorgung im Katastrophenfall Sinn macht)...

nicht nur im katastrophenfall spielen kriegswirtschaftliche erfahrungen und erkenntnsise eine rolle, sondern vor allem im krieg selber.

angeblich hatte lenin die idee von der kriegswirtschaft des deutschen kaiserreichs 1914 - 1918. da gab es das sog. wumba, das waffen- und munitionsbeschaffungsamt, das etwa ab 1916 in wirtschaftlicher hinsicht das sagen hatte, ruhrbarone hin oder her.

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Und Krieg ist jetzt keine Katastrophe?
Ich meinte damit nicht nur Erdbeben und Überschwemmungen. Lenin hatte die Idee nicht angeblich, sondern tatsächlich von der Zwangsverwaltung der Wirtschaft des Kaiserreichs in den Jahren 1916-18, bei der übrigens Walter Rathenau eine zentrale Rolle spielte, der gemeinsam mit Duisberg und Stinnes den erstmaligen Einsatz von Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter durchsetzte.
Eine andere Institution, an der Lenin sich orientierte, war die Deutsche Reichspost, was uns Vertreter des Neuen Antiimperialismus dazu brachte, öfter mal über den Bolschewismus als "Postfordismus" zu scherzen.

Zusammenhänge zwischen kaiserlicher Kriegswirtschaft, Kasernenhofsozialismus und Faschismus/Nationalsozialismus gibt es, nur völlig anders, als die geschichtslosen Hayekianer sich dies so vorstellen. Ich kenne ja ein gutes Buch zu dem Thema:





http://www.antiqbook.de/boox/hagena/203484.shtml

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danke für die hinweise

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