Sonntag, 7. Dezember 2008
Hellas Causticos
Wenn in deutschen Medien gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und Staatsmacht als "bürgerkriegsähnlich" bezeichnet wurden, so waren das eigentlich immer scham- und maßlose Übertreibungen, auch in den achtziger Jahren, als noch ganz anders auf den Bolzen gehauen wurde als heutzutage. Aber bezogen auf das, was da gerade in Athen und Thessaloniki abgeht, könnte der Vergleich stimmen. Was hier aufeinanderprallt, sind eine autonome Bewegung, die schon immer weitaus radikaler und militanter war als ihr deutsches Pendant und im Gegensatz zu Letzterem eine echte Unterschichtsbewegung darstellt, und eine Polizei, die noch direkt in den Foltertruppen der Orbristen-Diktatur verwurzelt ist.

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yep...
...in der jetzigen situation, die durch die weltwirtschaftskrise in griechenland innenpolitisch eh schon noch angespannter als sonst ist, wirken diese schüsse wie benzin auf eine schwelende glut:

"Unruhen weiten sich auf das ganze Land aus

Während die Justiz ermittelt, gibt es weiteren Proteste auf der Straße, Medien sprechen schon nicht mehr nur von Jugendkrawallen. Auch im nordgriechischen Thessaloniki wurden fünf Banken beschädigt, ein Polizeirevier angegriffen und eine Straße blockiert. 2000 Demonstranten versammelten sich in der Innenstadt von Thessaloniki und zogen zum Sitz des Regionalministeriums. In Patras wurde ein Polizeirevier mit Brandsätzen angegriffen, es gab Ausschreitungen. In Komotini und Ioannina, ebenso wie auf der Mittelmeerinsel Kreta kam es zu Krawallen. In Heraklion entstand an drei Bankfilialen Schaden durch Brandsätze. Polizisten versuchten die Lage unter Kontrolle zu bringen, Tränengas wurde eingesetzt. Es sei die schlimmste Bürgerunruhe in Griechenland seit 25 Jahren schreibt die Presse. In Athen wurde in der Nacht ein Gebäude der polytechnischen Hochschule besetzt, die Fassadenfenster des Rathauses zerstört und auch andere Universitätsgebäude der Hauptstadt wurden okkupiert. Etwa 2000 Menschen gingen in die Polytechnische Fachhochschule, wo der Kampf gegen die Diktatur in den 60er angefangen hatte. Eine entscheidende Schwächung erfuhr dort damals die Junta am 17. November 1973 durch den Aufstand der Studenten, der unter Einsatz von Panzern brutal zusammengeschossen wurde und das Regime innerlich und äußerlich diskreditierte. Die Sicherheitskräfte sperrten das Stadtzentrum von Athen ab und gingen gegen die Protestierenden vor. Autonome und andere Gruppen haben für Sonntagnachmittag weitere Proteste angekündigt, mehrere Aktionen sollen im Laufe der nächsten Tage im Ausland vor den griechischen Botschaften stattfinden."

http://de.indymedia.org/2008/12/234985.shtml

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