Sonntag, 1. März 2009
Das braune Pack in Deutschland hat sich nicht geändert
Ich las gerade im "Zeit"-Geschichte-Sonderheft "1949" einen Beitrag darüber, in welchem Ausmaß Amnestiekampagnen nach der Gründung der BRD die Entnazifizierung der Allierten wieder zunichte machten. Zehntausende NS-Täter wurden rehabilitiert, darunter Tausende Richter und Staatsanwälte. Besonders profilierte sich hier der ehemalige Kronjurist der SS und Stellvertreter Heydrichs im Reichssicherheitshauptamt, Werner Best. Über diesen Kanzleimitarbeiter des FDP-Bundestagsabgeordneten Ernst Achenbach heißt es dort: "Die nachtragende Unversöhnlichkeit der Alliierten sei nicht länger hinzunehmen" und da eine Wiederholung der politischen Taten ausgeschlossen sei, halte er eine Bestrafung für "unvernünftig und unsittlich. Noch wenige Jahre zuvor hatte es Best vernünftig und sittlich gefunden, im Reichssicherheitshauptamt die Verdrängung und Vernichtung fremden Volkstums ins Werk zu setzen". "1955 sprach das Oberlandesgericht Hamm... eine Gruppe GESTAPO-Angehörige frei, die kurz vor Kriegsende mehrere Kriegsgefangene erschossen hatte."

In diesem Zusammenhang wurde erwähnt, dass der Karikaturist Wolfgang Hicks die Alliierten als mit dem Teufel im Bunde darstellte. Das zeigt sehr schön eine Kontinuitätslinie im Bereich Humor und Satire auf: Ursprünglich Sozialdemokkrat und mit einem Zeichenverbot belegt, hatte Hicks sich im NS-Staat angepasst und regimetreue Karikaturen gezeichnet, somit die Propaganda der Nazis gestützt. Später, bis in die 80er hinein, wurde er zu einem Karikaturisten der Springer-Presse, der die neue Ostpolitik angriff und Brandt lächerlich machte.

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/KontinuitaetUndWandel_karikaturHicksOstblock/index.html

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/KontinuitaetUndWandel_karikaturHicksGrundlagenvertrag/index.html


http://www.hdg.de/karikatur/view_content/j1971-west.html


Nun ja, alles lange her, waren halt andere Zeiten und außerdem Kalter Krieg, die leben ja alle nicht mehr.


Ja, einerseits. Und andererseits habe ich den Eindruck, dass sich da teilweise im Osten der Republik seit Hoyerswerda und Rostock nichts geändert hat, außer der Tatsache, dass an die Stelle des offenen Pogroms Anzeigenkampagnen getreten sind und ganz normale BürgerInnen es wohl inzwischen völlig normal finden, den Schulterschluss mit der NPD zu ziehen. AsylbewerberInnen werden wie Aussatz betrachtet.

http://www.isihserver.de/www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/cms/front_content.php
http://www.inforiot.de/view/archiv?page=1


http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=bl&dig=2009%2F02%2F18%2Fa0126&cHash=f048991195


Deutschland, halt Deine dreckige Fresse!

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