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Meine alte Rede vom intelligiblen und empirischen Charakter:
- Die grottenfatale Entscheidung, die Polizei für die Institusräumung zu rufen, mit der er den zu der Zeit bei den Studenten bestehenden Mythos Adorno selber killte.
- Die ganz üble Nummer, seinen Assistenten Habermas auf Horkis par ordre de mufti zu feuern. Ich wünschte, in einer Seance seinen Geist beschwören zu können und ihm zuzurufen: "Mensch Teddy, Du hättest dem Adenauer-Arschkriecher cool sagen müssen: Sorry Horki, der Habermas ist MEIN Assistent, und ICH werde ihn habilitieren!"
Den linksliberalen Spitzenscheiß, von Momorulez stets gelobt, den Habermas seither verbreitet, kommt daher, dass in diesem Moment in ihm etwas zerbrochen ist, weil der feige Adorno es in ihm durch Horkheimer zerbrechen ließ. Habermas zog den Unmut des Horkheimer dadurch sich zu, dass er verschärfte Theorie-Attacken des Instituts gegen den BRD-Kapitalismus für erforderlich hielt. Habermas war schon einer, der es begriffen hatte, und Horkdorno haben es und ihn kaputtgemacht, und seither labert uns der intellektuell ruinierte und charakterlich gebrochene Habermas mit seinem Demokratrie-, Diskurs- und Kommunikationsgenöle die Hucke voll.
Das sollte mal Momorulez endlich begreifen, dass er mit seinem Habermashype einer entleerten Hülle, einem Zombie die Referenz erweist.
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Sage jetzt ausgerechnet ich, der ich ihn schon mal analog Hegel als westdeutschen Staatsphilosophen bezeichnet habe. Ich bin mir da aber nicht mehr sicher.
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Na ja, wenn Inquisitoren foltern wollen, sollte man sich dem wohl eigentlich lustvoll hingeben und auf Knien um Vergebung betteln - kritisier Du noch mal das Aufwärmen von Biographischem, Du monologisierst doch schon wieder in Deinem Unwillen, mal zur Kenntnis zu nehmen, dass Dein exlusiver Weg zur Wahrheit auch nur eine Form von Verblendung ist.
Das ist tatsächlich nix als Irrationalismus und Kasenernhofmentalität, ständig diskreditierend über Andere herzufallen, die ja jenseits aller Institutsrangeleien gute Gründe hatten, eben den Weg den Denkens zu beschreiten, den sie dann eröffnet habeen.
Vielleicht waren die von Adorno auch besser, aber "charakterlich gebrochen" und "Zombie" ist nun wirklich Philosophie-Boulevard.
Gründe doch vielleicht lieber 'ne Kirche, anstatt zu behaupten, Du würdest Dich mit Philosophie beschäftigen.
Das ist echt DDR-Rhetorik, wo alles, was nicht der reinen Lehre entsprach, dann irgendwelchen persönlichen Denunziationen unterworfen war.
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Ja, das isses doch. Selbst wenn alles, was der Habermas jemals verfasst hat, komplett falsch wäre, was ja sein kann, könnte man sich ja mal die Mühe geben, nachzuvollziehen, wieso er eben das aus der Kritischen Theorie gemacht hat.
Ich glaube allerdings nicht, dass er die Kritische Theorie in ihrer ganzen Bandbreite erfasst hat.
Er hat sie auf eher auf einen spezifischen Zugang zur Rationalitätsproblematik verengt und so vermieden, sich weiter auf sie einzulassen.
Sein zentraler Kritikpunkt war, dass die ältere Kritische Theorie Formen nicht-instrumenteller Vernunft in Anspruch genommen hätte, aus deren Perspektive deren kritischer Anspruch erst möglich gewesen wäre, deren Möglichkeit sie jedoch zugleich verneint hätte.
Und diese Formen nicht-instrumenteller Rationalität hat er dann selbst in seinem Werk entfaltet bis hin zum tatsächlich zwiespältigen "Faktizität und Geltung".
Aus Perspektive der Älteren, Kritischen Theorie ist so ein Unterfangen allerdings witzlos, weil man dann doch wieder nur in den Bann identifzierenden Denkens gerät und statt Kritik nur Forderungen an die Praxis formuliert. Und da kann man dann anfangen zu diskutieren.
Was dabei allerdings so richtig erst im Laufe der 80er auf der Strecke blieb, das ist in der Tat Marx, und das muss man Habermas auch äußerst bitter vorwerfen.
Würde Nörgler mal zwischendrin noch häufiger diese Perspektive der Älteren Kritischen Theorie auch einnehmen - wenn er das macht, wird er ja brilliant -, anstatt wüst um sich zu prügeln, dann könnte man aus so einer Diskussion auch viel lernen. Aber so doch nicht.
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Es bereitet mir körperliche Schmerzen, in einem Video-Dokument den Horkheimer da sitzen zu sehen, wie er sagt, gegen den Kapitalismus wäre er gewesen, als die Nazis herrschten, aber die wären ja nun weg und deshalb würde er das jetzt anders sehen.
Adorno selbst hat alles weggebissen, was Horkheimer näher sein könnte als er selbst. Er hat gegen Marcuse, der lange Horkheimers Nr. 1 war, intrigiert, und gehetzt mit dem Spruch, nur dessen Judentum verhindere ihn, ein Faschist zu sein. Das kann man über Broder sagen, aber doch nicht über Marcuse.
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"Es bereitet mir körperliche Schmerzen, in einem Video-Dokument den Horkheimer da sitzen zu sehen, wie er sagt, gegen den Kapitalismus wäre er gewesen, als die Nazis herrschten, aber die wären ja nun weg und deshalb würde er das jetzt anders sehen. Adorno selbst hat alles weggebissen, was Horkheimer näher sein könnte als er selbst. Er hat gegen Marcuse, der lange Horkheimers Nr. 1 war, intrigiert, und gehetzt mit dem Spruch, nur dessen Judentum verhindere ihn, ein Faschist zu sein. Das kann man über Broder sagen, aber doch nicht über Marcuse."
Das wiederum verstehe ich vollkommen, dass einem das körperliche Schmerzen bereiten kann.
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Und führte selbst aus, dass von den antikolonialen Befreiungskämpfen der "Dritten Welt" über den Widerstand gegen die Altfaschisten in Spanien, Portugal und Griechenland, Black Power, die Anti-Vietnam-Bewegung, Flower Power bis hin zur internationalen Studentenbewegung eine emanzipative Bewegung im Weltmaßstab stattfände, die ihre Formen und Strategien erst noch finden müsse, durch keine Tradition und keine Autoritäten gebunden. Dies kritisierte Habermas dann als "Selbstermächtigung", um spät am Abend beim bösen Wort vom "linken Faschismus" zu landen, das er dann aber wieder zurücknahm, weil ihm nicht klar gewesen wäre, dass es nur um Protestformen, nicht um Machtergreifung gegangen sei. Und wieder hatte er sich verhakt: Für Dutschke bedeutete dieses (passt jetzt mal gut daher, also wende ich diese Formulierung an) Sich-selbst-neu-erfinden im Aufbruch der emanzipativen Bewegungen eben gerade, dass alles offen war und der Unterschied zwischen Protest und direkter Aktion, zwischen symbolischem Akt und realer Gesetzesübertretung tatsächlich nichts mehr bedeutete.
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Zugleich muß man sehen, aber das macht es nicht besser, dass damals im Kalten Krieg ein quasi biologischer Antikommunismus Staatsdoktrin war. Alles, was nur von Ferne nach SoziKommiMarxi ausgesehen hätte, wäre erledigt gewesen. Das Institut, das nicht Teil der Uni Frankfurt war, war finanziert von den USA, dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt. Horkheimer wanzte sich an Adenauer und Erhardt ran, weil er das Institut schützen wollte. Und dafür ließen sie den wilden radikalen Habermas über die Klinge springen.
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Auch das mit dem "linken Faschismus" und der "Selbstermächtigung" muss man sich echt genauer angucken, ebenso wie den Formalismus-Vorwurf, der stalinistische Rhetorik ist.
Da hat ja später nicht nur Habermas was zurück genommen, sondern auch einige seiner Kritiker die Vorwürfe an ihn.
Hauptthese von Habermas war damals, dass es sich '68 eben um keine "revolutionäre Situation" gehandelt habe, die nun die Verdammten dieser Erde gegen das kapitalistische System einen würde. Was ja nun mal richtig war.
Und wovor er warnte, das war das, was in der RAF dann real wurde. Da halte ich im Nachhinein Habermas' Postion dann doch für richtiger als die von Dutschke.
@Nörgler:
Ja, alles richtig. Es ist ja vielmehr erstaunlich, dass Habermas überhaupt als wild und radikal angesehen werden konnte. Und das u.a. auch, weil er mit einer Kritik an dem unkorrigierten Wiederabdruck von Heideggers Nazi-Vorlesungen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hatte. Hammer. Das war wahrscheinlich schon revolutionär, sich darüber zu empören.
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Der erste angesehene Vertreter seines Faches, welcher einer verbreiteten Schweigekakophonie der eigenen Disziplin entgegen tritt, und vernehmlich widerspricht, der gilt schnell als "radikal", und zwar durchaus egal, wie plausibel, begründet oder fundiert die von ihm vertretene Ansicht dabei ist.
(tja - und irgendwie scheint der Begriff der Diskursfreiheit auch bei denjenigen Sozialwissenschaftlern eher von einer leidenden Natur zu sein, welche Freiheit und Bürgerrechte ansonsten groß schreiben - es geht wohl nichts über die eigene Herrschaft im Diskurs...)
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(ich wollte das nur mal gesagt haben)
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Und in der Tat hat Habermas am Legalitätsprinzip festgehalten, das er aber immer durch die Frage nach Legimität als prozedurales verstanden hat. Und die sieht er aus demokratischen Verfahren erwachsen und sonst aus nix, und die sind nun mal formal.
An entscheidenden Punkten dann allerdings auch wieder nicht, nämlich z.B. in Fragen des Staatsbürger- und Wahlrechts, das sind ja diese Paradoxien, die von Lyotard bis Benhabib diagnostiziert wurden.
"Ziviler Ungehorsam" ist dann gerechtfertigt, wenn die Exkutive selbst nicht mehr im Sinne der Verfassung agiert, und tatsächlich kann man fragen, ob diese Situation durch die Notstandsgesetze nicht gegeben war. Aber doch nicht mit Parolen wie "Ihr Formalismus erschlägt das Subjekt der Emanzipation". Was is'n dieses Subjekt?
Ich glaube übrigens, dass wir aktuell in Fragen des Asylrechts, von Hartz IV wie auch BKA-Gesetz und den ganzen neuen Zensurgesetzen wie übrigens auch der Frage der Homo-Ehe mehrere Felder haben, wo die Exekutive sich einen Scheißdreck um die Verfassung schert, man insofern die Frage nach "zivilem Ungehorsam" (doofes Wort, übrigens") tatsächlich stellen muss.
Und ich sehe da bei Habermas mehr Potenzial zum politisch-praktischen als bei Dutschke, einfach, weil die Kriterien klarer sind. Ist aber auch mühsamer.
Der Mescalero-Nachruf war übrigens deutlich nach dem Kaufhaus-Attentat. Das ich als Praxis des "zivilen Ungehorsams" nun gerade nicht begreifen würde, sondern als totale Scheiße.
Mit Horkdorno bin ich nach den letzten Diskussionen durch. Ich glaube nicht mehr, dass es Sinn macht, sich mit denen zu beschäftigen, von der "Ästhetischen Theorie" mal abgesehen.
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Sorry für den Kalauer, aber die Frage, um was für ein "Subjekt" es da gehen können kann, '68, die ist ja schon relevant. Auch, worin da die Sprengkraft bestand.
Die russischen Formalisten waren abstrakte Künstler, denen man später vorwarf, keine sozialistisch-realistischen Bilder gemalt zu haben.
Das ist noch mal anderes als die Situationisten, waren die Kommune Dingens ja auch, die eher aus der DaDa-Tradition kamen und später im Punk dann noch mal wiedergingen. Das war ja eigentlich eine Popkultur-Strömung, die heute bei den Adbusters wieder auftaucht.
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Nachdem Netbitch noch mal nachgerüstet hat, woraufhin sich meine Nachfrage unsinnig liest: Nein, das ist nicht so.
Janis Joplin hatte ja gute Gründe, Musik zu machen, nicht Sitzstreiks zu organisieren. Was nix gegen Sitzstreiks ist, da hatte auch Habermas nix gegen, und darum ging es ja in der Diskussion mit Dutschke - die Aktion gewaltfreier Sitzstreik fand er in Ordnung, die rein dezisionistische Begründung aber nicht.
Wenn man nun suggeriert, Habermas habe sich auf diese Janis Joplin-Ebene bezogen, dann ist das Unsinn. Ich zitiere mal Herrn Reese-Schäfer:
"Er kritisierte vor allem zwei Erscheinungsformen der Bewegung: den Aktionismus, der "jeden Anlaß zur Mobilisierung, allein um der Mobilisierung willen, aber nicht um der begründeten und taktisch aussichtreichsen Duurchsetzung von definierten Zielen willen ergreift", und die masochistische Befriedigung, die manche darin erlebten,"die sublime Gewalt der Institutionen in manifeste Gewalt umzuwandeln."
Das ist zunächst mal die Frage, welche Handlungsweisen man im Rahmen des Politischen für richtig hält. Und bestätigt übrigens den Gedanken, dass es sich bei vielen Institutionen der damaligen und auch heutigen BRD um sublime Gewalt handelt.
Allerdings hat er auch formuliert "Ein abstrakter Kampf gegen die Institutionen der Verfassung wäre sowohl unbegründet als selbstmörderisch" wie auch "Niemand darf sich sich prämsumptiv mit einem in die Zukunft hervorzubringenden Bewußtsein aufgeklärter Massen identifzieren,um heute schon stellvertretend für sie zu agieren."
Letzteres ist doch die Crux beim "Subjekt", das dann gleich im folgenden Sinne verstanden wird:
"Darum ging es. Das Subjekt waren die Massen bzw. die Menschen an sich"
Dieses Super-Subjekt ist doch Quark.
Die Pointe der Neuen sozialen Bewegungen war es ja eher, "Partikularinteressen" in Stellung zu bringen, seien es nun die Black Panthers oder Stonewall.
Wenn Du mit den "Massen oder Menschen an sich" ohne den Formalismus der prinzipiellen Gleichheit aller operierst, bist Du halt schnell bei der berühmten Herrschaft einer Mehrheit über eine Minderheit, und Habermas hatte ja gute Gründe zu befürchten, dass es eher darauf hinaus laufen könnte, dass Leute wie Strauss sich durchsetzten und dann im Sinne der Massen die SDS-Leute halt kurzerhand interniert worden wären, um sich dann nach Möglichkeit auch noch in ihrer Theorie bestätigt zu sehen.
Ausnahmestellung bildet tatsächlich die Frauenbewegung, weil es da wenig Sinn macht, von "Partikularinteressen" zu sprechen, aber die Gründe, aus denen heraus der "Weiberrat" sich formierte, sind ja nun auch dem einen oder anderen bekannt.
Und später kamen Öko- und Anti-AKW-Bewegung, die im Sinne der Lebensgrundlage aller agieren wollten und mir im Nachhinein das Rauchverbot beschert haben, hinzu, und die ja nun ganz im Sinne von Habermas dann eben in den Parlamentarismus hin spazierten.
"Dies formulierte damals Kunzelmann mit seinem epochemachenden Satz, wenn von Vietnam die Rede wäre, müsse auch von Orgasmusschwierigkeiten gesprochen werden"
Gegen diese totale Politisierung von allem und jedem im Sinne Carl Schmitts hat er doch aus guten Gründen gefochten. Hartz IV ist eine solche totale Politisierung.
Und was für politische Modelle und Praxen stellst Du Dir denn vor, um Orgasmusschwierigkeiten zu beheben?
"im Gegensatz zu Parteien, Verbänden oder sonstwie im politischen Raum schon organisierten Gruppen"
Für deren Kritik hat er ja das Modell geliefert, schon in "Strukturwandel" der Öffentlichkeit, und da ist er auch dran geblieben: Die Konzeption von Gesellschaft als System und Lebenswelt zielt doch darauf, genau das, was Du über Jimi Hendrix etc. schreibst, im Rahmen lebensweltlicher Prozesse auch gegen die Systemimperative adminstrativer Macht und ökonomischer Unterwerfung in Stellung zu bringen.
Ohne freilich davon ausgehen, dass der Orgasmus mittels administrativer Macht durchzusetzen sei.
Er sieht einfach demokratische Verfahren, die ihren Praxen- und Bedeutungspool aus lebensweltlichen Kontexten gewinnen, nur als einzig legitimierbare Praxis, um adminstraive und ökonomische Macht zu brechen.
Das ist aber gar kein Argument gegens Happening, das findet auf einer ganz anderen Ebene statt.
Und wie man z.B. gegen Polizeiwillkür und einen Staat wie aktuell operiert, bei dem alle Kontrollinstanzen abgesehen vom Verfassungsgericht (weswegen ein Schäuble das ja in seinen Befugnissen am liebsten einschränken wollen würde) manchmal versagen und genau dieses Versagen sogar legalistisch durchgesetzt und institutionalisiert wird, das ist ja eher die aktuelle Frage.
Da kann man dann aber nicht mit Carl Schmitt Carl Schmitt bekämpfen, wie Dutschke das wollte, und die Situationisten helfen halt auch nur situativ, deshalb heißen die ja so ...
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So richtig die netzschlamperte Antwort in Bezug auf den Stellenwert ist, den die Subjektivität in der Weltwahrnehmung der 67er und aller späteren westdeutschen radikalen Linken hatte - und das war wirklich revolutionär, bis dato hatte sich politisches Denken überwiegend in sehr objektivistischen Begrifflichkeiten angespielt - so ganz verkehrt ist sie in Bezug auf das, was Dutschke in der Diskussion mit dem zu emanzipierenden Subjekt meinte. Da wäre die Bezugnahme auf ein umherwuselndes Sex-and-Drugs-and-Rock´n-Roll-Gesamtkontinuum, um mit dem Nörgler zu sprechen, ein Spitzenscheiß.
Dutschke hatte sehr spezifische Vorstellungen davon, wer das zu emanzipierende Subjekt sein sollte: Diejenigen, die an den Antishah/Antipolizeiterror-Protesten teilnahmen. Während es Habermas darum ging, abzustecken, welche Protestformen legitim und zielführend seien und welche nicht und sich dabei zwischen Fragen grundsätzlicher Ethik und politischer Zweckmäßigkeit bewegte, machte Dutschke ein neues Fass auf: Die kollektive Subjektivität in der Aktion. Proteste und Provokationen sahen er und z.B. die Kommunarden nicht nur als etwas, das sich an eine politische Öffentlichkeit wandte, sondern auch als einen Entwicklungsprozess derjenigen, die die Proteste trugen. Neue Aktionsformen ausprobieren, die Reaktionen der Öffentlichkeit abwarten, sich Austauschen, was die Aktion mit einem selbst gemacht hatte, die nächste Aktion daraus weiterentwickeln, das Ganze als dialektischer Prozess gedacht, das war die Vorgehensweise. Es ist heute ja kaum noch nachvollziebar, was eine Adenauerzeit-Erziehung bei bürgerlichen Mittelschichtsstudis so angerichtet hatte. Gerinfügige Übertretungen, wie z.B. bei einer Protestaktion eine Rasenfläche zu betreten, an der ein Schild "Betreten des Rasens verboten" stand, löste bei so Einigen Herzklopfen und Schweißausbrüche ebenso aus wie ein Triumphgefühl, nachdem man es getan hatte, und genau über solche Dinge wurde nach den Aktionen auf Teach-Ins diskutiert. "Was haben wir aus dieser Aktion gelernt? Was haben die Dinge mit mir gemacht?" wurde tagtäglich diskutiert. Die Idee war, dass die Protestierenden (oder für Dutschke: Revolutionäre in spe) sich mit den Aktionen weiterentwickeln, als Persönlichkeiten mit und durch ihre Aktionen wachsen und die nächsten Aktionsformen sich aus dem damit zusammenhängenden Reifungsprozess weiterentwickeln sollten. Der Vorwurf des Formalismus an Habermas beinhaltete, dass der diese subjektive, entwicklungspsychologische und gruppendynamische Komponente nicht sah. Dabei war die Perspektive Dutschkes und der Antiautoritären eine grundsätzliche antietatische, um nicht zu sagen staatsfeindliche. Zwischen friedliche Demonstrationen und Gewaltakten, Spiel, Protest, Klamauk und realem Angriff konnte und sollte gerade nicht unterschieden werden. Es ging darum, einerseits größtmögliche Aufmerksamkeit zu erregen, dabei selber Spaß zu habe und andererseits die Repressionsorgane, also Polizei und Justiz bloßzustellen.
Hierbei sollte das "die sublime Gewalt der Institutionen in manifeste Gewalt umzuwandeln" nichts Anderes bewirken, als ein Sich-Selbst-Lächerlich-Machen bzw. Delegitimieren der Staatsorgane durch bewusst provozierte Überreaktionen.
Als die Auflage erfolgte, auf Demos Ordner zu stellen, wurde eine "Ordnerdemo" (100 Ordner auf einen Demonstranten) veranstaltet, mal wurde gegen ein Demonstrationsverbot demonstriert, mal sich gegen Polizeiangriffe gewalttätig zur Wehr gesetzt, um dann eine Demo unter dem Motto "Radikalinskis aller Länder, tut Busse!" zu veranstalten. Entscheidend war, dass die Staatsgewalt sich nie sicher sein konnte, was die Linken als Nächstes taten, es ging darum, unkontrollierbar und unkalkulierbar zu sein.
(Falls der Text noch irgendwie ausfindig zu machen ist, eine gute Einführung dieser Denkweise bietet Eckhard Siepmann, Die Negation der Negation als brennender Weihnachtsbaum).
Was Dutschke nicht sah, ist in der Tat ein Abgleiten in einen die Wirkung auf die Öffentlichkeit (wegen mir "die Massen") nicht mehr wahrnehmenden Subjektivismus und eine Legitimation durch sich selbst, schließlich das Abgleiten in Terror oder ritualisierte Polit-Performance. Die Geschichte der ersten RAF-Generation lässt sich ja durchaus als Geschichte eines mörderischen Selbstverwirklichungstrips einer kleinen Clique lesen, der mit bewaffneten Befreiungskämpfen gegen Unrechtsregime nichts gemein hatte. Allerdings hatten die RAF-GründerInnen die für die antiautoritäre Bewegung verbindliche Basis der ständigen öffentlichen Kritik und Selbstkritik längst verlassen, und die gesamte APO sich schon von der Kaufhausbrandstiftung distanziert.
Die eigentlich spannende Frage ist, ob und wie zwischen einer wie oben beschriebenen "Politik in erster Person", ohne die, da gebe ich NB wieder Recht, die Neuen Sozialen Bewegungen in der Tat nicht zu denken wären, und der Vermittelbarkeit politischer Ziele, auch dem demokratischen Mehrheitsprinzip, all diesen Punkten, die Anwendung ethischer Prinzipen auf die Gestaltung von Gesellschaft beinhalten, eine Verbindung hergestellt werden kann, eine Frage, an der zum Beispiel die Autonomen der Achtziger und Neunziger Jahre sich wund diskutiert haben, ohne eine Antwort zu finden. Und da stellt sich zugleich auch die Frage, ob denn eine Synthese zwischen Dutschke und Habermas möglich ist.
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Ansonsten war die Attacke auf die bleiernen Lebensentwürfe der Adenauer-Zeit ja nun ganz zweifelsohne richtig.
Das ist nun nur gerade nicht das, was im Habermasschen Sinne unter "Politik" zu verstehen wäre, diese Attacken sind ethische Fragen im aristotelisch-hegelianischen Sinne (Tugend bzw. Sittlichkeit; auch wenn gerade Aristoteles die anders beantwortet als die Situationisten) und können nur auf Pluralität abzielen.
Das war ja gerade der Kern der Kommunitarismus-Diskussion und somit das, worüber wir uns im Grunde genommen seit Jahren immer mal wieder kabbeln: Man kann Lebensformen und Weisen der Subjektivität nicht im selben Sinne EINFORDERN wie das Einhalten moralischer Regeln, wobei ich mit Moral nicht das christliche Sittengesetz meine, sondern fundamentalen, wechselseitigen Respekt vor/Achtung/Anerkennung der Autonomie des Anderen, eben die Kantische Variante. Von der ausgehend man auch den Faschisten im eigenen Bett angehen kann.
Was immer auch heißt, dass die Möglichkeit freier Lebensentwürfe implizit das ZIEL der Moral ist.
Und auch aus dieser Perspektive kann man dann vehement die Adenauersche Sittlichkeit, den Autoritarismus und auch diesen widerlichen Etatismus (habe auch noch erlebt, wie ein Fahrkartenkontrolleur den zerknitterten Fahrschein als Beschädigung eines Dokuments behlandeln und mir schwarzfahren andichten wollte) kritisieren, mittlerweile denke ich auch, dass man ökonomische Gegebenheiten damit kritiseren kann, aber freilich keine Wirtschaftstheorie darauf aufbauen, da behält der Nörgler dann immer recht.
Meiner Ansicht nach, die durchaus Habermas sich verdankt, handelt es sich also um ein Bedingungsverhältnis, dass also die Habermassche Variante der Dutschkeschen vorgeordnet ist.
Rorty sieht das übrigens anders. Für den läuft das unauflöslich parallel, aber eine Priorität der Demokratie vor der Philosophie sieht auch er.
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---- Ich ahnte schon vage, dass wir nach erfolgtem Umsturz den deutschen Spießer nicht zwingen können, Punk, Freak, Headbanger, lila Latzhose, Rapper, Househipster oder gleich schwul, Türke und schwarz zu werden;-)
Mit Rorty hatte ich leider nur im Zusammenhang mit Rawls Theorie der Gerechtigkeit zu tun, das lohnt sich sicher, sich mit "Kontingenz, Ironie, Solidarität" auseinanderzusetzen.
@"Das ist nun nur gerade nicht das, was im Habermasschen Sinne unter "Politik" zu verstehen wäre, diese Attacken sind ethische Fragen im aristotelisch-hegelianischen Sinne" ---- Aber das ist genau das, was die radikalen Linken, die ich kannte und kenne eben tatsächlich unter Politik verstehen. Bzw. einer, nämlich P.P.Zahl, sagte dann in der Tat, er sei unpolitisch, was wir Politik nennen, sei in Wirklichkeit ethisches Handeln im Alltag. Vertritt glaube ich auch Hartmann so.
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Ja, genau das halte ich aber für fundamental falsch. Deshalb kann ich ja mit dem Etikett "Linksliberal" auch ganz gut leben. Da poste ich drüben noch mal was zu.
Diese ganzen Übergriffigkeiten und Forderungen an das So-oder-So-Sein einer Person empfinde ich als illegitim und einfach nur als eine andere Form der Normalisierung. Mein Orgasmus geht Herrn Konzelmann einen Scheißdreck an.
Ich meine damit nicht die konkrete Flüchtlingsarbeit etc., die ist ja moralisch, nicht ethisch motiviert, soweit es einem dabei auch darum geht, dass es den Flüchtlingen hinterher besser geht, nicht nur (was aber auch völlig okay ist), dass man sich dann als guter Mensch fühlt.
Tugendhat löst das übrigens dahin gehend auf, dass man sich als guter Mensch fühlen wolle und somit auch auf die soziale Billigung hin orientiere.
Das bietet zumindest die Möglichkeit, ethische Modelle zu attackieren, die auf reine Ego-Durchsetzung, die Unterdrückung anderer, das blinde Regel-Befolgen, Anpassung an falsche Billigungssysteme (Boni in Banken für bestmögliche Ausbeutung und so) abzielen, weil die eben zutiefst amoralisch sind.
Das geht aber immer nur indirekt über Moral und auch nur kritisch, nicht positiv, glaube ich.
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@"Ich meine damit nicht die konkrete Flüchtlingsarbeit etc., die ist ja moralisch, nicht ethisch motiviert, soweit es einem dabei auch darum geht, dass es den Flüchtlingen hinterher besser geht, nicht nur (was aber auch völlig okay ist), dass man sich dann als guter Mensch fühlt." ----
Da kommen durchaus noch andere Komponenten rein: die Flüchtlingsarbeit als gelebter Antiimperialismus - Da die Weltordnung als ungerecht, rassistisch und auf Ausbeutung im Weltmaßstab basierend angesehen wird, ist die Flüchtlingsarbeit eine konkrete und lokale Form internationalistischer Solidarität, und: Die Flüchtlinge möglichst dem regulierenden und drangsalierenden Zugriff des Staates zu entziehen (also: Bargeld statt Gutscheine, gegen Residenzpflicht, gegen auffällige Sonderausweise für Flüchtlngs usw.) ein Form von Antifaschismus - Gegen rassistische Diskriminierung und gegen den Ausbau des Überwachungsstaats.
De facto macht die konkrete Flüchtlingsarbeit etc. 90% von dem aus, was unsereins so getrieben hat, der Rest ist ja sozusagen nur das kulturelle Umfeld (also von Denkumfeld/theoretischer Fundierung bis Lebenswelt gesehen). Ich würde auch nicht sagen, dass die anekdotische Schilderung von Szeneinterna, die sich so bei mir oder auch bei Netbitch oder Workingclasshero oder Alter Bolschewik findet etwas mit positiver Normsetzung zu tun hat, das ist eher eine Art sentimentale Rückschau, sowas wie Heimatliebe;-)
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Eher hier verortet
http://einestages.spiegel.de/static/entry/frisch_wie_ein_salatkopf/10676/schweine_mit_fluegeln.html?s=1&r=1&a=1621&c=1
http://www.theater-der-altstadt.de/Stuecke/offene.html
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Ethische Fragen sind solche, die Lebensentwürfe und Lebensformen, also auch geteilte, konkrete Sittlichkeit betreffen ("Sonntags gehe ich immer in die Kirche, wie alle anderen auch"), und in ihren neueren Formen ist das zumeist der Selbstzug, heideggerisch gesprochen "Das Dasein, dem es in seinem Sein um dieses Sein selbst geht", wobei "Dasein" hier den Einzelnen meint und "Sein" den Vollzug (nein, nicht den Strafvollzug ;-) ..., die Lebenspraxis. Die Frage nach dem Glück ist eine klassisch-ethische Frage.
Kennzeichend für "moderne Moral", also säkulare, ist, dass sie gerade als Modus der Kritik an konkreter Sittlichkeit auftreten kann: Es gibt keinen Grund, die Lebensform "schwul" zu verbieten, da das fundamentale Fragen der Intersubjektivität wie die wechselseitige Achtung nicht tangiert.
Genau deshalb dieser Quatsch mit der "Verletzung religiöser Gefühle", weil man da so tun kann, als sei das so. Da diese Behauptung die Gefühle Schwuler verletzt, kommt man damit nicht durch, sondern muss eher von einer Konzeption wechselseitig zuzugestehender Rechte ausgehen. Weil es keinen vernünftigen Grund gibt, Einzelnen Rechte vorzuenthalten.
Die Diskursethik ist der Versuch, die Voraussetzungen zu explizieren, die man der Meinung von Habermas und Apel folgend notwendig in Anspruch nehmen muss, wenn man darüber diskutiert, ob eine konkret-materiale Regel Gültigkeit beanspruchen kann, also richtig ist. Und da gibt es dann so eine Bedingungs-Liste: Keiner darf ausgeschlossen werden, alle Gründe haben die gleiche Relevanz usw.
Bei Kant ist die Verallgemeinerbarkeit eines Handlungsgrundes Kriterium für Moralität, das ist eben der Kategorische Imperativ. Und wenn man das durchspielt, stößt man schnell darauf, dass das sehr wenige sind ... was dann den außermoralischen Raum gewissermaßen erweitert, aber eben auch gerade, wenn die Liberalen sagen, dass nur alle ausschließlich ihrem Eigeninteresse folgen sollte, dann würde alles gut, ad absurdum geführt wird.
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"wobei ich neben Frauen auch Black Panthers oder Schwule nicht als partikular ausgerichtet bezeichnen würde, in all diesen Fällen geht es um die eigene Existenz in Würde, da wird nicht partikularisiert,"
Ja, Zustimmung, das ist ja gerade das, was ich als "moralisch" verstehen würde.
Und was nun als Persönliches politisch werden kann, das finde ich eher eine offene Frage, je nach historischer Situation.
Ich finde auch Rassismus politisch und die Frage der Vergewaltigung in der Ehe selbstverständlich auch. Den Orgasmus von Herrn Konzelmann, ehrlich gesagt, nicht unbedingt
Und mal rückblickend gesprochen, habe ich in diesen ganzen 68er-inspirierten Sozialrbeiterkreisen, in denen ich aufwachsen musste, wo das dann noch mit Psychoanalyse gekoppelt war, einfach so dermaßen massive Zwänge über dies, das und jenes nun aber auch noch beichten zu müssen, erleben dürfen, dass ich es als äußerst finster erlebt habe. Da war ja die Welt ein ständiges Tribunal.
In diesem Klima kam's ja auch zu "Sexualität und Wahrheit 1" von Foucault und der These von Roland Barthes, Faschismus sei nicht, Sprechen zu verbieten, sondern zum Sprechen zu zwingen.
Gott bewahre, ich will letzteres hier niemandem unterstellen !!!!
Mit Carl Schmitt, das ist verzwickter, das schreibe ich drüben noch mal drüber.
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Das ist ein Sprachgebrauch, den ich im wesentlichen hier her habe:
http://euro.ubbcluj.ro/~schuster/dateien/Ethik/JH-PraktischeVernunft.pdf
Und das mit dem Über-Ich ist ja noch eine ganze andere Frage ;-) - ich bin ja der Meinung, Moral muss reziprok Ich-stärkend sein.
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