Sonntag, 1. April 2012
Die globale Betrachtung geht weiter
che2001, 20:31h
„Revolutionäre Situationen sind nicht die des größten Elends, sondern die der größten Erwartung“ (Talleyrand)
In diesem Sinne war 1967-69 die Situation für die linken Bewegungen sicherlich der Revolution näher als in den 1970ern und 80ern, obwohl sich in dieser Zeit die Inhalte der antiautoritären Linken in breiteren Bevölkerungsschichten verankerten und sich die Gesellschaft etwa der BRd insgesamt strukturell etwas nach links entwickelte. Die Widerstandspersketive, die schrittweise die revolutionäre Perspektive verdrängte war zunehmend nicht mit einer optimistischen oder gar utopischen, sondern mit einer dystopischen wenn nicht apokalyptischen Zukunftserwartung verbunden, und das weit über die linke Szene im engeren Sinne hinaus. In der Anti-AKW- und Anti-Atomraketenbewegung war es weit verbreitet, Ängste vor dem nuklearen GAU und der ökologischen Katastrophe zu verinnerlichen, es galt in manchen Kreisen fast schon als Tugend, diese zu somatisieren.
Manfred Maurenbrecher spöttelte „Ich weiß, ich weiß, du meinst es ernst, du spürst die Angst ganz echt.Deine Leute vom "Schwarzwälder Buntschuh",
die nennen mich Medienknecht. Aber trotzdem hast du mich so angeschaut, ich denke oft zurück; du bekommst bestimmt keinen Friedensnobelpreis für diesen geilen Blick.“ Peter Maffay hingegen füllte Stadien und sahnte Charts ab mit seinem ganz und gar unironischen Weltuntergangsgesang „Eiszeit“. Diese spezielle „Neue Innerlichkeit“ des neu entstehenden grün-alternative Kernmilieus, von verschlagenen Dialektikern „Neue Weinerlichkeit“ genannt, führte sehr stark dazu, dass von den Antiautoritären verpönte, verachtete und verspottete bürgerlich-protestantische Tugenden ausgerechnet in der Alternativszene freudlose Urständ feierten. Aus den an sich vernünftigen und rational begründeten Überlegungen zu Konsumkritik und freiwilligem Konsumverzicht wurde schnell eine Art neuer Askese: Man kaufte Klamotten nicht nach Aussehen, sondern nach Gewicht, Kilo ne Mark im Second Hand Laden, man nahm kein Wannenbad, auch wenn man eine Badewanne hatte, weil dabei zu viel Heizenergie und Wasser verbraucht wurde und ähnliche Besonderheiten einer moralisch vorbildlichen Lebensweise.
Diesem neu entstehenden ökopuritanischen Lebensstil gegenüber hatten die neu entstehenden Richtungen der radikalen Linken, Autonome und Antiimperialisten, sehr viel mehr mit den 67ern gemein, auch das Wort Revolution durfte wieder gedacht werden.
Die Antiimps vertraten dafür ideologisch einen extrem purifizierten Antiimperialismus, demzufolge die weißen Metropolenmenschen überhaupt kein Interesse an einer Revolution haben könnten, da sie bis zum letzten Obdachlosen Nutznießer der Ausbeutung der drei Kontinente Afrika Südamerika und Asiens südlich der Sowjetunion und Chinas seien. Das Metropolenproletariat sei objektiv ein Kleinbürgertum. Infolgedessen hatten Antiimps an sozialen Kämpfen hierzulande oftmals kein Intersse oder nur ein sehr instrumentalisiertes. Eine bei ihnen verbreitete Vorstellung war die, dass eine Revolution nur als Weltrevolution denkbar sei, die von den verarmten Massen des Trikont ausginge. Aufgabe der Revolutionäre in den Metropolen sei es daher, den Militär- und Repressionsapparat hier zu bekämpfen, um die vorbeugende Aufstandsbekämpfung gegenüber den Revolten im Trikont zu behindern. Aktionen gegen die Startbahn West oder das Wartime Host Nation Support Abkommen waren für die Antiimps in erster Linie gegen die Aufmarschbasis Deutschland für US-Luftschläge gegen nordafrikanische und arabische Länder gerichtet, womit sie sich im Jahr 1980 als einigermaßen prophetisch erwiesen. Politisches Engagement reichte für die Antiimps von Aktionen innerhalb der Friedensbewegung bis zum bewaffneten Kampf der RAF. Längst nicht alle Antiimps waren RAF-Sympis, aber es kann wohl gesagt werden, dass die RAF sich aus den Antiimps rekrutierte. Demgegenüber hatten die Autonomen der ersten Stunde ein sozialrevolutionäres Weltbild, das in den Zeitschriften Autonomie Neue Folge und Wildcat ausgebreitet und weiterentwickelt wurde. Es handelte sich um eine Verbindung aus italienischem Operaismus mit der zentralen Vorstellung von ArbeiterInnenkämpfen als Kämpfe gegen die entfremdete Arbeit an sich mit einem starken Mensch-Maschine-Dualismus, dem Versuch, Marx mit Bakunin und Weitling zusammen zu denken, der Dependenztheorie, welche den kulturellen und politökonomischen Zusammenhängen in den Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Entwicklungs- Schwellen- und Metropolenländern nachging und den Ansätzen der „Anderen Arbeitergeschichte“, die Geschichtswissenschaft als Alltagsgeschichte aus der Perspektive von untern betrieb. Sehr viele Autonome der 1980er verstanden sich allerdings als Autonome, ohne von diesen Theorien je gehört oder gelesen zu haben. Ich behaupte, das Entstehen der westdeutschen autonomen Szene fußte auf dem Dreiklang aus Anti-AKW-Startbahn- und Häuserkampfbewegung, der Antifa-Mobilisierung gegen Kühnens ANS-NA und SS-Sigis Borussenfront und der Neuen Deutschen Welle bzw. allgemeiner dem Postpunk. So handelte es sich in starkem Maße um eine subkulturelle Bewegung, die sich scharf gegen moralisierende Müslibärte des grün-alternativen Lagers abgrenzte, den ideologisch überzeugten Gewaltfreien mit ihren Antiaggressionstrainings und ihrer Abwiegelei die Position „ob friedlich oder militant, Hauptsache Widerstand“ entgegensetzten und ihrerseits einen neuen subkulturellen Style prägte.
Es ist sicherlich eine falsche Perspektive, die Sponti- und Öko-Linke der 1970er mit Hippies gleichzusetzen, wie das heute meist gemacht wird. Lange Haare, Henna, wilde Bärte und weite Fischerhemden und rosa gefärbte Jeansjacken machen noch keine Hippies, die inhaltlichen Unterschiede zwischen dem, was Hippies 1967 ff. vertraten und dem, was langhaarige Freaklinke Anfang der 1980er dachten war beträchtlich, auch die Lebensgewohnheitwen wiesen mindestens so viele Unterschiede wie Gemeinsamkeiten auf. Das Kernmilieu der Spontiszene trat allerdings auch weniger freakig auf als spartanisch-demotauglich angezogen, in Friesennerz, BW-Parka und Palituch. Was neu am Auftreten der Autonomen war, dass sie das klassische Schwarz der Anrchos und Existentialisten übernahmen, allerdings in einer martialischen Variante, und mit Punk- und Freakelementen paarten: Schwarze gepolsterte Motorradlederjacken, schwarz-weiß gewürfelte Palitücher, schwarze Springerstiefel, und dazu dann auch mal schwarzrote Streifenjeans, Fischerhemden oder Batikshirts. An Stelle der Arbeiterlieder, für die sich die MLer begeistert hatten und der Liedermacher, die Grünalternative so hörten war der Lieblingssound der Autonomen neben TonSteineScherben eine Mischung aus Punk, Heavy Metal und psychedelischer Musik z.B. von Robert Wyatt oder Anne Clark. Auch die Doors oder Reggae wurden gerne gespielt.
Ähnlich wie bei den 67ern war in der autonomen Szene der 80er unter Heten (die Szeneinterna von Schwulen und Lesben kenne ich zu wenig, um darüber Konkretes sagen zu können) sexuelle Freizügigkeit und das Modell „offene Beziehung mit erlaubten Seitensprüngen“ ziemlich angesagt, und es gab eine sehr ausgeprägte Feten- und Konzertkultur. So von 1982 bis 1988 fand ich es ausgesprochen schön und lustvoll, in der Szene unterwegs zu sein, auch wenn eine allenthalben verbreitete Bullenspitzel- Paranoia nervte. So ab 1988 kippte das Alles dann aber sehr schnell ins Repressiv-Moralische.
Anlässe dafür gab es mehrere auf unterschiedlichen Ebenen. Von zentraler Bedeutung war sicherlich, das Ende der Achtziger ein Generationenwechsel stattfand. Besonders in studentisch geprägten Gruppen fand der oftmals ziemlich abrupt statt, da viele Leute gleichzeitig Examen oder Diplom machten und ebenso schubweise Erstis neu hinzukamen, die oft durch andere Vorstellungen geprägt waren als z.B. meine Alterskohorte - viele waren bereits die Kinder von 67ern und mit linken Vorstellungen sozialisiert wurden, die sehr oft einhergingen mit dem oben skizzierten lebensweltlichen Puritanismus. Dann kam eine ganz andere Entwicklung hinzu, nämlich eine Debatte um szeneinternen Sexismus. Waren die Diskussionen um Mackergepose am Wackersdorfer Bauzaun noch auf konkretes Verhalten relativ vieler Männer bezogen und auf konstruktive Verhaltensänderungen gerichtet gewesen, so bekam das Ganze einen völlig anderen Dreh, als Vergewaltigungen in Szenezusammenhängen bekannt wurden, was in etwa gleichzeitig mit der Alice-Schwarzer-Andrea-Dworkin-Anti-Porno-Debatte und der Beugehaft für Ingrid Strobl geschah. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Debatte dermaßen massiv moralisch aufgeladen, dass sie sprengend auf Gruppenstrukturen wirkte und die Diskussionsatmosphäre in Plena vergiftete.
Die ursprünglich als Vergewaltiger benannten Männer in autonomen Zusammenhängen in Berlin waren Typen, denen ich es jederzeit zugetraut hätte, was ihnen da vorgeworfen wurde: Demoklopper der heftigsten Sorte, eher Schlägertypen als Leute, die ich Genossen genannt hätte. In der Folgezeit führte aber die Vergewaltiger-wir-kriegen-euch-Kampagne dazu, dass scheinbar jede Stadt, in der es eine linksradikale Szene gab, ihrer Vergewaltigungsdebatte brauchte, und neben tatsächlichen Taten kam es schnell dazu, dass zurückgewiesene Zuneigung nach einem One-Night-Stand im Suff, üble sexistische verbale Anmache ohne Körperkontakt oder durchaus einvernehmlicher, aber unzärtlicher und von der Frau als scheiße empfundener Sex als Vergewaltigungen bezeichnet wurden, und zwar nicht immer von der betroffenen Frau selbst, sondern in bestimmten Fällen auch von Plena, die darüber befanden. Das geflügelte Wort "Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger" wurde z.T. derartig aufgeladen, dass die Forderung nach Therapie für jeden heterosexuellen Mann erhoben wurde. Nun ja, zu diesem Zeitpunkt machte ich gerade eine Psychoanalyse, hätte mir den Schuh, diese Forderung für Käse zu halten also gar nicht anzuziehen brauchen. In einer Männergruppe erlebte ich dann allerdings, wie dort nicht etwa Männeradikaltherapie betrieben wurde, sondern, wie ja schon geschildert, imaginäre Hierarchien errichtet wurden nach dem Muster "die in WGs lebenden Männer mit festen Zweierbeziehungen sind, wie sie durch ihre Lebensweise bewiesen haben, am Weitesten", sexuelle Promiskuität war igittebähbäh, und natürlich flog der einzige Dropout, ausgerechnet ein Mann mit bisexuellem Einschlag, hochkant raus.
Ich sagte dieser studentischen linken Szene für immer adé und begab mich in neue Umfelder, in denen Studis eine Minderheit waren, in die Flüchtlings- und Kurdistansoliarbeit und erlebte dort geradezu eine innere Befreiung: Die Moralinwelt lag weitgehend hinter mir. Das heißt aber nicht, dass sie sich in der übrigen Szene nicht fortsetzte.
In diesem Sinne war 1967-69 die Situation für die linken Bewegungen sicherlich der Revolution näher als in den 1970ern und 80ern, obwohl sich in dieser Zeit die Inhalte der antiautoritären Linken in breiteren Bevölkerungsschichten verankerten und sich die Gesellschaft etwa der BRd insgesamt strukturell etwas nach links entwickelte. Die Widerstandspersketive, die schrittweise die revolutionäre Perspektive verdrängte war zunehmend nicht mit einer optimistischen oder gar utopischen, sondern mit einer dystopischen wenn nicht apokalyptischen Zukunftserwartung verbunden, und das weit über die linke Szene im engeren Sinne hinaus. In der Anti-AKW- und Anti-Atomraketenbewegung war es weit verbreitet, Ängste vor dem nuklearen GAU und der ökologischen Katastrophe zu verinnerlichen, es galt in manchen Kreisen fast schon als Tugend, diese zu somatisieren.
Manfred Maurenbrecher spöttelte „Ich weiß, ich weiß, du meinst es ernst, du spürst die Angst ganz echt.Deine Leute vom "Schwarzwälder Buntschuh",
die nennen mich Medienknecht. Aber trotzdem hast du mich so angeschaut, ich denke oft zurück; du bekommst bestimmt keinen Friedensnobelpreis für diesen geilen Blick.“ Peter Maffay hingegen füllte Stadien und sahnte Charts ab mit seinem ganz und gar unironischen Weltuntergangsgesang „Eiszeit“. Diese spezielle „Neue Innerlichkeit“ des neu entstehenden grün-alternative Kernmilieus, von verschlagenen Dialektikern „Neue Weinerlichkeit“ genannt, führte sehr stark dazu, dass von den Antiautoritären verpönte, verachtete und verspottete bürgerlich-protestantische Tugenden ausgerechnet in der Alternativszene freudlose Urständ feierten. Aus den an sich vernünftigen und rational begründeten Überlegungen zu Konsumkritik und freiwilligem Konsumverzicht wurde schnell eine Art neuer Askese: Man kaufte Klamotten nicht nach Aussehen, sondern nach Gewicht, Kilo ne Mark im Second Hand Laden, man nahm kein Wannenbad, auch wenn man eine Badewanne hatte, weil dabei zu viel Heizenergie und Wasser verbraucht wurde und ähnliche Besonderheiten einer moralisch vorbildlichen Lebensweise.
Diesem neu entstehenden ökopuritanischen Lebensstil gegenüber hatten die neu entstehenden Richtungen der radikalen Linken, Autonome und Antiimperialisten, sehr viel mehr mit den 67ern gemein, auch das Wort Revolution durfte wieder gedacht werden.
Die Antiimps vertraten dafür ideologisch einen extrem purifizierten Antiimperialismus, demzufolge die weißen Metropolenmenschen überhaupt kein Interesse an einer Revolution haben könnten, da sie bis zum letzten Obdachlosen Nutznießer der Ausbeutung der drei Kontinente Afrika Südamerika und Asiens südlich der Sowjetunion und Chinas seien. Das Metropolenproletariat sei objektiv ein Kleinbürgertum. Infolgedessen hatten Antiimps an sozialen Kämpfen hierzulande oftmals kein Intersse oder nur ein sehr instrumentalisiertes. Eine bei ihnen verbreitete Vorstellung war die, dass eine Revolution nur als Weltrevolution denkbar sei, die von den verarmten Massen des Trikont ausginge. Aufgabe der Revolutionäre in den Metropolen sei es daher, den Militär- und Repressionsapparat hier zu bekämpfen, um die vorbeugende Aufstandsbekämpfung gegenüber den Revolten im Trikont zu behindern. Aktionen gegen die Startbahn West oder das Wartime Host Nation Support Abkommen waren für die Antiimps in erster Linie gegen die Aufmarschbasis Deutschland für US-Luftschläge gegen nordafrikanische und arabische Länder gerichtet, womit sie sich im Jahr 1980 als einigermaßen prophetisch erwiesen. Politisches Engagement reichte für die Antiimps von Aktionen innerhalb der Friedensbewegung bis zum bewaffneten Kampf der RAF. Längst nicht alle Antiimps waren RAF-Sympis, aber es kann wohl gesagt werden, dass die RAF sich aus den Antiimps rekrutierte. Demgegenüber hatten die Autonomen der ersten Stunde ein sozialrevolutionäres Weltbild, das in den Zeitschriften Autonomie Neue Folge und Wildcat ausgebreitet und weiterentwickelt wurde. Es handelte sich um eine Verbindung aus italienischem Operaismus mit der zentralen Vorstellung von ArbeiterInnenkämpfen als Kämpfe gegen die entfremdete Arbeit an sich mit einem starken Mensch-Maschine-Dualismus, dem Versuch, Marx mit Bakunin und Weitling zusammen zu denken, der Dependenztheorie, welche den kulturellen und politökonomischen Zusammenhängen in den Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Entwicklungs- Schwellen- und Metropolenländern nachging und den Ansätzen der „Anderen Arbeitergeschichte“, die Geschichtswissenschaft als Alltagsgeschichte aus der Perspektive von untern betrieb. Sehr viele Autonome der 1980er verstanden sich allerdings als Autonome, ohne von diesen Theorien je gehört oder gelesen zu haben. Ich behaupte, das Entstehen der westdeutschen autonomen Szene fußte auf dem Dreiklang aus Anti-AKW-Startbahn- und Häuserkampfbewegung, der Antifa-Mobilisierung gegen Kühnens ANS-NA und SS-Sigis Borussenfront und der Neuen Deutschen Welle bzw. allgemeiner dem Postpunk. So handelte es sich in starkem Maße um eine subkulturelle Bewegung, die sich scharf gegen moralisierende Müslibärte des grün-alternativen Lagers abgrenzte, den ideologisch überzeugten Gewaltfreien mit ihren Antiaggressionstrainings und ihrer Abwiegelei die Position „ob friedlich oder militant, Hauptsache Widerstand“ entgegensetzten und ihrerseits einen neuen subkulturellen Style prägte.
Es ist sicherlich eine falsche Perspektive, die Sponti- und Öko-Linke der 1970er mit Hippies gleichzusetzen, wie das heute meist gemacht wird. Lange Haare, Henna, wilde Bärte und weite Fischerhemden und rosa gefärbte Jeansjacken machen noch keine Hippies, die inhaltlichen Unterschiede zwischen dem, was Hippies 1967 ff. vertraten und dem, was langhaarige Freaklinke Anfang der 1980er dachten war beträchtlich, auch die Lebensgewohnheitwen wiesen mindestens so viele Unterschiede wie Gemeinsamkeiten auf. Das Kernmilieu der Spontiszene trat allerdings auch weniger freakig auf als spartanisch-demotauglich angezogen, in Friesennerz, BW-Parka und Palituch. Was neu am Auftreten der Autonomen war, dass sie das klassische Schwarz der Anrchos und Existentialisten übernahmen, allerdings in einer martialischen Variante, und mit Punk- und Freakelementen paarten: Schwarze gepolsterte Motorradlederjacken, schwarz-weiß gewürfelte Palitücher, schwarze Springerstiefel, und dazu dann auch mal schwarzrote Streifenjeans, Fischerhemden oder Batikshirts. An Stelle der Arbeiterlieder, für die sich die MLer begeistert hatten und der Liedermacher, die Grünalternative so hörten war der Lieblingssound der Autonomen neben TonSteineScherben eine Mischung aus Punk, Heavy Metal und psychedelischer Musik z.B. von Robert Wyatt oder Anne Clark. Auch die Doors oder Reggae wurden gerne gespielt.
Ähnlich wie bei den 67ern war in der autonomen Szene der 80er unter Heten (die Szeneinterna von Schwulen und Lesben kenne ich zu wenig, um darüber Konkretes sagen zu können) sexuelle Freizügigkeit und das Modell „offene Beziehung mit erlaubten Seitensprüngen“ ziemlich angesagt, und es gab eine sehr ausgeprägte Feten- und Konzertkultur. So von 1982 bis 1988 fand ich es ausgesprochen schön und lustvoll, in der Szene unterwegs zu sein, auch wenn eine allenthalben verbreitete Bullenspitzel- Paranoia nervte. So ab 1988 kippte das Alles dann aber sehr schnell ins Repressiv-Moralische.
Anlässe dafür gab es mehrere auf unterschiedlichen Ebenen. Von zentraler Bedeutung war sicherlich, das Ende der Achtziger ein Generationenwechsel stattfand. Besonders in studentisch geprägten Gruppen fand der oftmals ziemlich abrupt statt, da viele Leute gleichzeitig Examen oder Diplom machten und ebenso schubweise Erstis neu hinzukamen, die oft durch andere Vorstellungen geprägt waren als z.B. meine Alterskohorte - viele waren bereits die Kinder von 67ern und mit linken Vorstellungen sozialisiert wurden, die sehr oft einhergingen mit dem oben skizzierten lebensweltlichen Puritanismus. Dann kam eine ganz andere Entwicklung hinzu, nämlich eine Debatte um szeneinternen Sexismus. Waren die Diskussionen um Mackergepose am Wackersdorfer Bauzaun noch auf konkretes Verhalten relativ vieler Männer bezogen und auf konstruktive Verhaltensänderungen gerichtet gewesen, so bekam das Ganze einen völlig anderen Dreh, als Vergewaltigungen in Szenezusammenhängen bekannt wurden, was in etwa gleichzeitig mit der Alice-Schwarzer-Andrea-Dworkin-Anti-Porno-Debatte und der Beugehaft für Ingrid Strobl geschah. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Debatte dermaßen massiv moralisch aufgeladen, dass sie sprengend auf Gruppenstrukturen wirkte und die Diskussionsatmosphäre in Plena vergiftete.
Die ursprünglich als Vergewaltiger benannten Männer in autonomen Zusammenhängen in Berlin waren Typen, denen ich es jederzeit zugetraut hätte, was ihnen da vorgeworfen wurde: Demoklopper der heftigsten Sorte, eher Schlägertypen als Leute, die ich Genossen genannt hätte. In der Folgezeit führte aber die Vergewaltiger-wir-kriegen-euch-Kampagne dazu, dass scheinbar jede Stadt, in der es eine linksradikale Szene gab, ihrer Vergewaltigungsdebatte brauchte, und neben tatsächlichen Taten kam es schnell dazu, dass zurückgewiesene Zuneigung nach einem One-Night-Stand im Suff, üble sexistische verbale Anmache ohne Körperkontakt oder durchaus einvernehmlicher, aber unzärtlicher und von der Frau als scheiße empfundener Sex als Vergewaltigungen bezeichnet wurden, und zwar nicht immer von der betroffenen Frau selbst, sondern in bestimmten Fällen auch von Plena, die darüber befanden. Das geflügelte Wort "Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger" wurde z.T. derartig aufgeladen, dass die Forderung nach Therapie für jeden heterosexuellen Mann erhoben wurde. Nun ja, zu diesem Zeitpunkt machte ich gerade eine Psychoanalyse, hätte mir den Schuh, diese Forderung für Käse zu halten also gar nicht anzuziehen brauchen. In einer Männergruppe erlebte ich dann allerdings, wie dort nicht etwa Männeradikaltherapie betrieben wurde, sondern, wie ja schon geschildert, imaginäre Hierarchien errichtet wurden nach dem Muster "die in WGs lebenden Männer mit festen Zweierbeziehungen sind, wie sie durch ihre Lebensweise bewiesen haben, am Weitesten", sexuelle Promiskuität war igittebähbäh, und natürlich flog der einzige Dropout, ausgerechnet ein Mann mit bisexuellem Einschlag, hochkant raus.
Ich sagte dieser studentischen linken Szene für immer adé und begab mich in neue Umfelder, in denen Studis eine Minderheit waren, in die Flüchtlings- und Kurdistansoliarbeit und erlebte dort geradezu eine innere Befreiung: Die Moralinwelt lag weitgehend hinter mir. Das heißt aber nicht, dass sie sich in der übrigen Szene nicht fortsetzte.
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entdinglichung,
Montag, 2. April 2012, 13:53
einige Anmerkungen:
es verfestigt sich für mich - seitdem ich mich vor rund 20 Jahren mit der Geschichte der Post-1968er-Linken in BRD zu beschäftigen begann - immer mehr der Eindruck, dass in vielen Fragen Teile der Autonomen "leninistischer" waren als zumindest ein Teil der sich auf Lenin beziehenden Organisationen (DKP/SDAJ, KB, GIM, SAG, Spabu) und es bezüglich ihrer internen kulturellen Vereinheitlichung durchaus mit KBW oder KPD/ML - http://entdinglichung.wordpress.com/2010/10/12/kommunistische-partei-deutschlandsmarxisten-leninisten-kpdml-sind-lange-haare-fortschrittlich-1974/ - in ihrer Glanzzeit aufnehmen konnten ... die Vorort-Antifagruppen in welchen ich vor gut 20 Jahren aktiv war, waren noch sehr viel stärker "klassisch punklastig" und in gewisser Hinsicht eine Mischung aus politischer Gruppe und lokalem Punk-Selbstschutz, was der politischen Strahlkraft dieser Gruppen über die engere Szene hinaus enge Grenzen zog und es v.a. fast verunmöglichte, Menschen aus anderen Szenen, welche auch Stress mit Faschos hatten (z.B. Gothics, Langhaarige) anzusprechen, auf den Antifa-Konzerten wurden dann beide Richtungen - Punk und Hardcore - gespielt ... Sexismusdiskussionen traten im übrigen zumeist ohne konkreten Anlass als eine Art "gesunkenes Kulturgut" in unseren Vorortgruppen auf, wenn dann wirklich Scheisse passierte kam es dann anhand persönlicher Loyalitäten zu teilweise drastischen Frontwechseln so dass dann zuweilen diejenigen, welche vorher als "lasche AntisexistInnen" galten, die Hauptunterstützung für die betroffene Frau leisteten. Weiterhin wurden Probleme, welche ihre Wurzeln anderswo hatten (Hierarchien in der Gruppe, Redeverhalten, Wissensvorsprünge) häufig exklusiv als Ausdruck von männlicher Dominanz und nicht auch von anderen sozialisationsbedingten Müll gesehen; wo es wirklich ein massives Sexismusproblem gab: das Mackerverhalten von Punks und Oi-Skins auf Antifa-Konzerten, Parties, etc., war es wiederum sehr viel schwieriger zu handeln, da dort dann einige GenossInnen (v.a. mit Polit-Punk-Background) diese wie rohe Eier behandeln wollten (" ... sonst gehen die noch zu den Faschos und nicht mehr auf unsere Konzerte ...")
es verfestigt sich für mich - seitdem ich mich vor rund 20 Jahren mit der Geschichte der Post-1968er-Linken in BRD zu beschäftigen begann - immer mehr der Eindruck, dass in vielen Fragen Teile der Autonomen "leninistischer" waren als zumindest ein Teil der sich auf Lenin beziehenden Organisationen (DKP/SDAJ, KB, GIM, SAG, Spabu) und es bezüglich ihrer internen kulturellen Vereinheitlichung durchaus mit KBW oder KPD/ML - http://entdinglichung.wordpress.com/2010/10/12/kommunistische-partei-deutschlandsmarxisten-leninisten-kpdml-sind-lange-haare-fortschrittlich-1974/ - in ihrer Glanzzeit aufnehmen konnten ... die Vorort-Antifagruppen in welchen ich vor gut 20 Jahren aktiv war, waren noch sehr viel stärker "klassisch punklastig" und in gewisser Hinsicht eine Mischung aus politischer Gruppe und lokalem Punk-Selbstschutz, was der politischen Strahlkraft dieser Gruppen über die engere Szene hinaus enge Grenzen zog und es v.a. fast verunmöglichte, Menschen aus anderen Szenen, welche auch Stress mit Faschos hatten (z.B. Gothics, Langhaarige) anzusprechen, auf den Antifa-Konzerten wurden dann beide Richtungen - Punk und Hardcore - gespielt ... Sexismusdiskussionen traten im übrigen zumeist ohne konkreten Anlass als eine Art "gesunkenes Kulturgut" in unseren Vorortgruppen auf, wenn dann wirklich Scheisse passierte kam es dann anhand persönlicher Loyalitäten zu teilweise drastischen Frontwechseln so dass dann zuweilen diejenigen, welche vorher als "lasche AntisexistInnen" galten, die Hauptunterstützung für die betroffene Frau leisteten. Weiterhin wurden Probleme, welche ihre Wurzeln anderswo hatten (Hierarchien in der Gruppe, Redeverhalten, Wissensvorsprünge) häufig exklusiv als Ausdruck von männlicher Dominanz und nicht auch von anderen sozialisationsbedingten Müll gesehen; wo es wirklich ein massives Sexismusproblem gab: das Mackerverhalten von Punks und Oi-Skins auf Antifa-Konzerten, Parties, etc., war es wiederum sehr viel schwieriger zu handeln, da dort dann einige GenossInnen (v.a. mit Polit-Punk-Background) diese wie rohe Eier behandeln wollten (" ... sonst gehen die noch zu den Faschos und nicht mehr auf unsere Konzerte ...")
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che2001,
Montag, 2. April 2012, 15:22
Das war in Göttingen und Bremen definitiv völlig anders: Breite Antifabündnisse von Autonomen und DGB bis in Grüne und SPD hinein, Bündnisse auch mit Skatern, Schwarzen, den BewohnerInnen der Asylheime. Gemeinsame Aktionen.
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entdinglichung,
Montag, 2. April 2012, 15:37
Teile der Antifa-Szene in HH um 1990 waren definitiv bündnisunfähig ... wo BWK und VVN als "bürgerlich" abqualifiziert wurden oder nach der "legendären" Antifa-Demo am 3.3. 1990 dem KB "Verrat" vorgeworfen wurde, weil diese den Lauti nicht direkt an die Bullenketten und in die Auseinandersetzung hineinsteuern wollte ... wobei die Frage bleibt, ob diese Bündnisunfähigkeit eher aus subkultureller oder "ultralinker" Abgrenzungsmanie herrührte ... andererseits war in HH der von dem Bullen Erhard Pumm geleitete DGB auch nicht gerade offen für Bündnisse mit liksradikalen Gruppen ... und Ebermann bezeichnete die Hamburger SPD nicht zu Unrecht einmal als "CSU des Nordens" ... beim Schutz von Flüchtlingsheimen 91/92 klappte dann zumindest teilweise die kooperation mit IG Metall-Strukturen und und anderen subkulturellen Szenen
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che2001,
Montag, 2. April 2012, 17:14
......während man in Göttingen unkte, wie lange es noch dauere, bis die Autonome Antifa (M) sich als Partei eintragen ließe.
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entdinglichung,
Montag, 2. April 2012, 17:55
das war einer der Hauptvorwürfe des APSH gegenüber der (M) so um 1993
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netbitch,
Montag, 2. April 2012, 18:41
Das war überall Vorwurf gegen die M. Teilweise sehr berechtigt, teilweise auch der Neid derjenigen, die nichts auf die Reihe bekamen auf die straffen OrganisiererInnen. Die wirklichen Fehler der M waren m.E. andere: Selbstfixiertheit, mangelnde Diskussionsbereitschaft, Rechthaberei, sinnentleerter Militanzkult bei tatsächlich fast gewaltfreier Praxis.
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entdinglichung,
Montag, 2. April 2012, 18:48
beim APSH war das eine Mischung aus Neid, dumpfen antikommunistischen Ressentiments und der Bestrebung, das BO-Konkurrenzprojekt BAT zu pushen ... bezüglich der Rechthaberei konnten die es mit der M jedenfalls problemlos aufnehmen
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genova68,
Mittwoch, 4. April 2012, 13:12
Interessante Darstellung, danke. Ein grundsätzliches Problem scheint mir darin zu bestehen, dass man einerseits die Gesellschaft insgesamt verändern will, also den Focus immer auf dem Ganzen hat, andererseits sich sehr um Abgrenzung bemüht, kulturell, ideologisch, was den Habitus angeht etc. Demgegenüber habe ich um 1990 herum in Italien zweimal zufällig im Norden (Piemont, Emiglia-Romana) die Festa dell´Unità erlebt, von der Kommunistischen Partei ausgerichtete Kulturveranstaltungen im Sommer unter freiem Himmel. Da es eh kein richtiges Leben im falschen gibt, traten da auch Schlagersänger auf, die schlicht eine wohlige Stimmung verbreiteten. Es gingen Hinz und Kunz da hin, Familien, es fand eine Verzahnung von etwas statt, dass man streng genommen als kommerzialisierte Gefühlsduselei betrachten konnte, und kommunistischen Inhalten.
Ich fand das sehr angenehm, keine Spur von dem Moralinsauren, von Ver- und Geboten, von diesen ganzen Idioten, die in dem Text oben vorkommen.
Oder mit anderen Worten: M.E. betreibt diese linksradikale Szene eher Selbsttherapie und gibt das als Gesellschaftskritik aus. Wobei weder gegen das eine noch das andere etwas einzuwenden ist, man sollte sich dessen nur bewusst sein. Dann hört man auch gerne mal Schlagermusik.
Ich fand das sehr angenehm, keine Spur von dem Moralinsauren, von Ver- und Geboten, von diesen ganzen Idioten, die in dem Text oben vorkommen.
Oder mit anderen Worten: M.E. betreibt diese linksradikale Szene eher Selbsttherapie und gibt das als Gesellschaftskritik aus. Wobei weder gegen das eine noch das andere etwas einzuwenden ist, man sollte sich dessen nur bewusst sein. Dann hört man auch gerne mal Schlagermusik.
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entdinglichung,
Mittwoch, 4. April 2012, 13:49
m.W. waren in den 70ern und 80ern eine ganze Reihe italienischer Schlager- und Popstars in der KP oder haben mit dieser sympathisiert, politisch hat sich die PCI nach und nach allerdings selbst demontiert ... die Jugendsommercamps der IV. Internationale auf denen ich in den 1990ern war haben m.E. auch Politik und Spass gut miteinander verbunden (die GenossInnen aus Portugal, Frankreich, Spanien oder Belgien dominierten dort zahlenmässig wie kulturell), weiss ansonsten von älteren GenossInnen, dass die Parties linker italienischer oder spanischer Einwanderer- oder Exilgruppen in den 1970ern legendär waren
ansonsten hörten einige autonome Punks vor 20 Jahren zuweilen heimlich Schlager oder 1970er-Disco-Kram wie Bee Gees und Village People, während sie öffentlich darüber ablästerten, wie schlimm, kommerziell und angepasst Nirvana doch sei
ansonsten hörten einige autonome Punks vor 20 Jahren zuweilen heimlich Schlager oder 1970er-Disco-Kram wie Bee Gees und Village People, während sie öffentlich darüber ablästerten, wie schlimm, kommerziell und angepasst Nirvana doch sei
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che2001,
Mittwoch, 4. April 2012, 16:06
Die Umsonst&Draußen-Konzerte im Göttingerkaiser-Wilhelm-Park waren auch Kult, ebenso wie die Feste der kurdischen GenossInnen und die im Afro-Asiaten-Wohnheim. Ja, auch die Feten im eigenen unmittelbaren Freundeskreis. Ist ja nicht so, dass das Moralspackentum völlig dominant gewesen wäre. Aber es reichte aus, um viele Leute von der Szene abzuschrecken.
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willy56,
Mittwoch, 4. April 2012, 17:00
Hm, ich dachte ihr wolltet darüber diskutieren, warum die Linke "schwach und politischer Durchsetzungsmöglichkeiten beraubt ist", und nun ergeht ihr euch in Nostalgie über die letzten 30 Jahre.
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che2001,
Mittwoch, 4. April 2012, 20:19
Nein, das hat schon miteinander zu tun. Einige der linken Selbstblockaden sind Mentalitätsangelegenheiten mit einer jahrzehntelangen Vorgeschichte, die ich hier abreiße.
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entdinglichung,
Donnerstag, 5. April 2012, 12:04
und des Gefangensein in subkulturellen Mustern hindert gewichtige Teile der radikalen Linke daran, Kulturfähigkeit (kommt der Begriff eigentlich von der (M) oder von FelS?) gesellschaftliche Relevanz zu erlangen
ansonsten ein Zitat von Jutta Ditfurth:
"Die Arbeiterklasse existiert – soziologisch. Aber nicht mehr als das klassische revolutionäre Subjekt, denn sie hat kein kollektives Bewusstsein ihrer selbst als revolutionäre Klasse. Also, mit wem? Unsere potenziellen Bündnispartner sind: mit dem politisch bewussten Teil der Arbeiterklasse, mit Migranten, Subproletarierinnen, Straßenkindern, Schülern, Studentinnen, Leiharbeiterinnen, Künstlern, Hartz-IV-Empfänger, Intellektuelle. Klar, das ist mühsam. Aber auch ziemlich interessant über den spießigen Tellerrand des eigenen Milieus zu schauen. Aber man kann tatsächlich mit Leuten Revolte machen, die nicht die gleiche Musik mögen wie man selbst. Aber, ich gestehe die Grenzen meiner Toleranz: auf ewig ausgeschlossen sind volkstümliche Musik, Operette und Marschmusik."
ansonsten ein Zitat von Jutta Ditfurth:
"Die Arbeiterklasse existiert – soziologisch. Aber nicht mehr als das klassische revolutionäre Subjekt, denn sie hat kein kollektives Bewusstsein ihrer selbst als revolutionäre Klasse. Also, mit wem? Unsere potenziellen Bündnispartner sind: mit dem politisch bewussten Teil der Arbeiterklasse, mit Migranten, Subproletarierinnen, Straßenkindern, Schülern, Studentinnen, Leiharbeiterinnen, Künstlern, Hartz-IV-Empfänger, Intellektuelle. Klar, das ist mühsam. Aber auch ziemlich interessant über den spießigen Tellerrand des eigenen Milieus zu schauen. Aber man kann tatsächlich mit Leuten Revolte machen, die nicht die gleiche Musik mögen wie man selbst. Aber, ich gestehe die Grenzen meiner Toleranz: auf ewig ausgeschlossen sind volkstümliche Musik, Operette und Marschmusik."
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che2001,
Donnerstag, 5. April 2012, 12:42
Detlef Hartmann hatte es mal so ausgedrückt: Die Linke in Deutschland betreibt eine unfruchtbare Selbstethnisierung.
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entdinglichung,
Donnerstag, 5. April 2012, 14:56
Micha Brumlik bezeichnete die DKP einmal als "ethnische Gruppe" :-)
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