Donnerstag, 4. Oktober 2012
Oh jeh!
che2001, 13:46h
Wenn ich das hier lese könnte ich vor Lachen abrollen:
"Das Unbehagen an Authentizismus wurde im Pop-Musik-Diskurs zuerst durch die erwähnte Rockism-Debatte in den späten 70ern in Großbritannien handhabbar. Hier standen sich zum ersten Mal di...e Gegensätze direkt und expressis verbis gegenüber: Hier der authentizistische Blues-Rocker, dessen Publikum die Qualität einer Performance nach dem echt geflossenen Schweiß bemaß, dort der Transformist und Anti-Rockist, der sich freute, wenn Rollen und Stereotype durch frei erfundene Identitäten und neue Formen der Lust und der Sozialität gekontert wurden."
Diese zwei Weisen haben sogar schon zu Zerwürfnissen in Gruppenblogs geführt.
Also, nicht über den Text insgesamt, sondern nur über den letzten Satz. Es geht da nicht um Zerwürfnisse in Gruppenblogs, sondern um ein Zerwürfnis in einem Gruppenblog, der Autor pluralisiert ständig singuläre intersubjektive Einzelerlebnisse, wohl um denen eine gesellschaftliche Bedeutung zuzusprechen die sie nicht haben. Und das "Zerwürfnis" bestand mehr so daraus, dass er das obige Problem auf einen Text übertrug, der etwas mit Wandlungsprozessen in der Arbeitswelt und widerständigem Verhalten zu tun hatte und 0,0 % Berührung mit irgendeinem Authentizitätsthema.Nachdem er zu der Ansicht gelangt war, es bestünden unüberwindliche Gegensätze zu einer Fragestellung die gar nicht da war verließ er das Gruppenblog.
"Das Unbehagen an Authentizismus wurde im Pop-Musik-Diskurs zuerst durch die erwähnte Rockism-Debatte in den späten 70ern in Großbritannien handhabbar. Hier standen sich zum ersten Mal di...e Gegensätze direkt und expressis verbis gegenüber: Hier der authentizistische Blues-Rocker, dessen Publikum die Qualität einer Performance nach dem echt geflossenen Schweiß bemaß, dort der Transformist und Anti-Rockist, der sich freute, wenn Rollen und Stereotype durch frei erfundene Identitäten und neue Formen der Lust und der Sozialität gekontert wurden."
Diese zwei Weisen haben sogar schon zu Zerwürfnissen in Gruppenblogs geführt.
Also, nicht über den Text insgesamt, sondern nur über den letzten Satz. Es geht da nicht um Zerwürfnisse in Gruppenblogs, sondern um ein Zerwürfnis in einem Gruppenblog, der Autor pluralisiert ständig singuläre intersubjektive Einzelerlebnisse, wohl um denen eine gesellschaftliche Bedeutung zuzusprechen die sie nicht haben. Und das "Zerwürfnis" bestand mehr so daraus, dass er das obige Problem auf einen Text übertrug, der etwas mit Wandlungsprozessen in der Arbeitswelt und widerständigem Verhalten zu tun hatte und 0,0 % Berührung mit irgendeinem Authentizitätsthema.Nachdem er zu der Ansicht gelangt war, es bestünden unüberwindliche Gegensätze zu einer Fragestellung die gar nicht da war verließ er das Gruppenblog.
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first_dr.dean,
Freitag, 5. Oktober 2012, 01:48
jaja: die isms
Gefährliches Terrain?!! Gab es nicht auch schon mal eine hochheikle Diskussion mit "Disco"? Und was ist mit blasiertem Pope-ism, äh, Popism - ist das wirklich so viel besser als Rockism? Ich weiß es nicht, ich bin sowieso nicht so überzeugt von der Sinnhaftigkeit sowohl der Labels, als auch der Entgegensetzungen.
Ich glaube, das falsche Entgegensetzen war damals ein Teil des Problems. Man kann ja gleichzeitig das "Selbsterfinden" als wertvolle persönliche Autonomiedimension betrachten, als auch die Zumutungen der modernen Arbeitswelt, in der das "Selbstneuerfinden" zu etwas Erzwungenen und weit überwiegend Fremdbestimmten mutiert.
Vielleicht fährt man besser, wenn beide Thematiken als zwei völlig verschiedene Diskussionen behandelt. Und dann erst am Ende schaut, wie und wo sich selbstbestimmtes Sichneuerfinden und fremdbestimmtens Sichneuerfinden berühren.
Blöd nur, wenn bei solchen Diskussionen persönliche Angstaspekte und traumatische Erfahrungen mit "der" Mehrheitsgesellschaft hinein spielen. Wenn das eigene Leben mit dogmatischen Sichtweisen verknüpft wird. Dann steigert sich das Fremdeln mit den Heten im Gruppenblog ganz schnell zum Nichtaushaltenkönnen - und die unterschiedlichen Sichtweisen der anderen werden als Nichtakzeptieren der eigenen Person rezipiert.
Tja.
Nebenbei angemerkt: Die aktuelle Diskussion bei Momorulez fesselt mich schon ein wenig. Weniger die konkrete Diskussion dort (die finde ich alles in allem eher öde, obwohl ich dort gerne die Beiträge von Hasan und Qwertz lese), als die Thematik. Wenn man nämlich einmal (das habe ich vorher leider unterlassen) CWS mal fernab von RS, Mutlu, Noah, M. & Friends betrachtet, dann finden sich eine Menge sehr spannende Dinge.
Ich bin zwar immer noch sehr im Zweifel, ob die "Privilegien"-Blickrichtung wirklich adäquat ist, oder mehr als Diskussionsbeitrag aus einer bestimmten Richtung (so sehe ich das) zu werten ist. Erweitert man aber den "Whiteness"-Diskurs einmal ganz grundsätzlich in die soziologische Dimension von "In-Group vs Out-Group", und lässt man dann eben auch die vielen bunten Zwischen- und Mischtöne des Lebens zu, dann finde ich CSW an vielen Stelle sogar sehr hilfreich.
Ohnehin merkt man, wenn Neugierde auf CWS fernab von RS, Mutli, Noah & M. hat, wie - ähem - beschränkt die oben aufgeführten dieses Thema behandeln, aber auch: wie beschränkt man selbst eigentlich ist.
Der letzte Punkt ist, finde ich, eine gute und hilfreiche Erfahrung. Nebenbei: Demnächst beginnt in Hamburg der Black History Month - mit einer Reihe spannender Veranstaltungen!!
Das empfehle ich.
Ich glaube, das falsche Entgegensetzen war damals ein Teil des Problems. Man kann ja gleichzeitig das "Selbsterfinden" als wertvolle persönliche Autonomiedimension betrachten, als auch die Zumutungen der modernen Arbeitswelt, in der das "Selbstneuerfinden" zu etwas Erzwungenen und weit überwiegend Fremdbestimmten mutiert.
Vielleicht fährt man besser, wenn beide Thematiken als zwei völlig verschiedene Diskussionen behandelt. Und dann erst am Ende schaut, wie und wo sich selbstbestimmtes Sichneuerfinden und fremdbestimmtens Sichneuerfinden berühren.
Blöd nur, wenn bei solchen Diskussionen persönliche Angstaspekte und traumatische Erfahrungen mit "der" Mehrheitsgesellschaft hinein spielen. Wenn das eigene Leben mit dogmatischen Sichtweisen verknüpft wird. Dann steigert sich das Fremdeln mit den Heten im Gruppenblog ganz schnell zum Nichtaushaltenkönnen - und die unterschiedlichen Sichtweisen der anderen werden als Nichtakzeptieren der eigenen Person rezipiert.
Tja.
Nebenbei angemerkt: Die aktuelle Diskussion bei Momorulez fesselt mich schon ein wenig. Weniger die konkrete Diskussion dort (die finde ich alles in allem eher öde, obwohl ich dort gerne die Beiträge von Hasan und Qwertz lese), als die Thematik. Wenn man nämlich einmal (das habe ich vorher leider unterlassen) CWS mal fernab von RS, Mutlu, Noah, M. & Friends betrachtet, dann finden sich eine Menge sehr spannende Dinge.
Ich bin zwar immer noch sehr im Zweifel, ob die "Privilegien"-Blickrichtung wirklich adäquat ist, oder mehr als Diskussionsbeitrag aus einer bestimmten Richtung (so sehe ich das) zu werten ist. Erweitert man aber den "Whiteness"-Diskurs einmal ganz grundsätzlich in die soziologische Dimension von "In-Group vs Out-Group", und lässt man dann eben auch die vielen bunten Zwischen- und Mischtöne des Lebens zu, dann finde ich CSW an vielen Stelle sogar sehr hilfreich.
Ohnehin merkt man, wenn Neugierde auf CWS fernab von RS, Mutli, Noah & M. hat, wie - ähem - beschränkt die oben aufgeführten dieses Thema behandeln, aber auch: wie beschränkt man selbst eigentlich ist.
Der letzte Punkt ist, finde ich, eine gute und hilfreiche Erfahrung. Nebenbei: Demnächst beginnt in Hamburg der Black History Month - mit einer Reihe spannender Veranstaltungen!!
Das empfehle ich.
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mark793,
Freitag, 5. Oktober 2012, 02:08
Ah,
und ich hatte mich einen ganz kurzen Moment schon gefragt, ob Kommentatorin "Trude" nicht ein neues Uboot aus er Baureihe Mühsamer Erich sein könnte. ;-)
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entdinglichung,
Freitag, 5. Oktober 2012, 19:27
musste dabei spontan an jenen Text von Marx/Engels denken
"Wie deutsche Ideologen melden, hat Deutschland in den letzten Jahren eine Umwälzung ohnegleichen durchgemacht. Der Verwesungsprozeß des Hegelschen Systems, der mit Strauß begann, hat sich zu einer Weltgärung entwickelt, in welche alle "Mächte der Vergangenheit" hineingerissen sind. In dem allgemeinen Chaos haben sich gewaltige Reiche gebildet, um alsbald wieder unterzugehen, sind Heroen momentan aufgetaucht, um von kühneren und mächtigeren Nebenbuhlern wieder in die Finsternis zurückgeschleudert zu werden. Es war eine Revolution, wogegen die französische ein Kinderspiel ist, ein Weltkampf, vor dem die Kämpfe der Diadochen kleinlich erscheinen. Die Prinzipien verdrängten, die Gedankenhelden überstürzten einander mit unerhörter Hast, und in den drei Jahren 1842-45 wurde in Deutschland mehr aufgeräumt als sonst in drei Jahrhunderten.
Alles dies soll sich im reinen Gedanken zugetragen haben. Es handelt sich allerdings um ein interessantes Ereignis: um den Verfaulungsprozeß des absoluten Geistes. Nach Erlöschen des letzten Lebensfunkens traten die verschiedenen Bestandteile dieses caput mortuum in Dekomposition, gingen neue Verbindungen ein und bildeten neue Substanzen. Die philosophischen Industriellen, die bisher von der Exploitation des absoluten Geistes gelebt hatten, warfen sich jetzt auf die neuen Verbindungen. Jeder betrieb den Verschleiß des ihm zugefallenen Anteils mit möglichster Emsigkeit. Es konnte dies nicht abgehen ohne Konkurrenz. Sie wurde anfangs ziemlich bürgerlich und solide geführt. Später, als der deutsche Markt überführt war und die Ware trotz aller Mühe auf dem Weltmarkt keinen Anklang fand, wurde das Geschäft nach gewöhnlicher deutscher Manier verdorben durch fabrikmäßige und Scheinproduktion, Verschlechterung der Qualität, Sophistikation des Rohstoffs, Verfälschung der Etiketten, Scheinkäufe, Wechselreiterei und ein aller reellen Grundlage entbehrendes Kreditsystem. Die Konkurrenz lief in einen erbitterten Kampf aus, der uns jetzt als welthistorischer Umschwung, als Erzeuger der gewaltigsten Resultate und Errungenschaften angepriesen und konstruiert wird.
Um diese philosophische Marktschreierei, die selbst in der Brust des ehrsamen deutschen Bürgers ein wohltätiges Nationalgefühl erweckt, richtig zu würdigen, um die Kleinlichkeit, die lokale Borniertheit dieser ganzen junghegelschen Bewegung, um namentlich den tragikomischen Kontrast zwischen den wirklichen Leistungen dieser Helden und den Illusionen über diese Leistungen anschaulich zu machen, ist es nötig, sich den ganzen Spektakel einmal von einem Standpunkte anzusehen, der außerhalb Deutschland liegt."
oder eher an die Einleitung von Nietzsches "Ecce Homo"
Alles dies soll sich im reinen Gedanken zugetragen haben. Es handelt sich allerdings um ein interessantes Ereignis: um den Verfaulungsprozeß des absoluten Geistes. Nach Erlöschen des letzten Lebensfunkens traten die verschiedenen Bestandteile dieses caput mortuum in Dekomposition, gingen neue Verbindungen ein und bildeten neue Substanzen. Die philosophischen Industriellen, die bisher von der Exploitation des absoluten Geistes gelebt hatten, warfen sich jetzt auf die neuen Verbindungen. Jeder betrieb den Verschleiß des ihm zugefallenen Anteils mit möglichster Emsigkeit. Es konnte dies nicht abgehen ohne Konkurrenz. Sie wurde anfangs ziemlich bürgerlich und solide geführt. Später, als der deutsche Markt überführt war und die Ware trotz aller Mühe auf dem Weltmarkt keinen Anklang fand, wurde das Geschäft nach gewöhnlicher deutscher Manier verdorben durch fabrikmäßige und Scheinproduktion, Verschlechterung der Qualität, Sophistikation des Rohstoffs, Verfälschung der Etiketten, Scheinkäufe, Wechselreiterei und ein aller reellen Grundlage entbehrendes Kreditsystem. Die Konkurrenz lief in einen erbitterten Kampf aus, der uns jetzt als welthistorischer Umschwung, als Erzeuger der gewaltigsten Resultate und Errungenschaften angepriesen und konstruiert wird.
Um diese philosophische Marktschreierei, die selbst in der Brust des ehrsamen deutschen Bürgers ein wohltätiges Nationalgefühl erweckt, richtig zu würdigen, um die Kleinlichkeit, die lokale Borniertheit dieser ganzen junghegelschen Bewegung, um namentlich den tragikomischen Kontrast zwischen den wirklichen Leistungen dieser Helden und den Illusionen über diese Leistungen anschaulich zu machen, ist es nötig, sich den ganzen Spektakel einmal von einem Standpunkte anzusehen, der außerhalb Deutschland liegt."
oder eher an die Einleitung von Nietzsches "Ecce Homo"
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che2001,
Freitag, 5. Oktober 2012, 20:44
Die "Deutsche Ideologie", eines der Schwergewichte der Herren ME.
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