http://netbitch1.twoday.net/stories/342793720/#342795069
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Die haben nichts dazu gelernt. Garnichts.
Nur, die Flüchtlingsgruppen (u.a.) haben halt kein Bock mehr auf RS. Ein paar von den Vögeln machen jetzt mehr auf Vortragstourismus, um die RS-Denke zu verbreiten.
(und Maedchenmannschaft erklärt derweil jegliches Ausleben von Heterosexualtität zum "unsolidarischen Akt" - LOL)
P.S.
Ich tippe mal, ein paar Leute aus den Verfassungs"schutz"-Behörden sehen neben szeneinterner Selbstzerfleischung es ohnehin supergerne, dass einige linksgerichtete Sektierer ihr Hauptanliegen schlicht darin sehen, anderen Linken ein schlechtes Gewissen einzureden.
Sowas lässt sich natürlich auch als a) Ticket b) akademischbürgerliche Verblendung oder c) Variante zur Aggressionsabfuhr deuten.
Wie auch immer, bezüglich dieses Treibens, die Hände reiben sich die rechtsgerichteten Kreise, in Staat und Gesellschaft. So sehe ich das jedenfalls.
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Richtig. Ein weiterer Grund, diese Sekten nicht noch durch weitere Aufmerksamkeit zu adeln.
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Für mich nicht, im Gegenteil, wie ich in meinem Kommentar dort artikulierte: Es begegnet uns doch überall, daß wir mit unserem alltäglichen Auftreten Normen reproduzieren. Sich dann Heteroverhalten rauszupicken (und trotzdem vorzugeben, intersektionell zu denken) halte ich nicht für einen besonders wichtigen oder wertvollen Ansatz. Ich bin auch nicht von der generellen Wirkkraft unsichtbarer Solidarität überzeugt und daher besonders dankbar für diese "neue" Einsicht, wie andere KommentatorInnen dort. Nun, mein Kommentar wurde als "Entgleisung und abweichen vom eigentlichen Thema" (derailing) bezeichnet, und meine darauf folgende Antwort gar nicht mehr freigeschaltet.
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Was freilich nicht heißt, dass man es so lesen muss, und mein Problem mit dem "Derailing"-Verdikt ist, dass es oft genug als Totschlagargument missbraucht wird, um sich einer weiteren Diskussion zu entziehen.
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Ich bin mir nicht einmal sicher, ob diese eingeforderte unsichtbare Solidarität überhaupt für LGBT-Leute irgendein ein Fortschritt ist. Ich tippe sogar aufs Gegenteil...
Erstens, bewirken diese "freiwilligen Verzichtsleistungen" eine Art Tabusierung von einvernehmlichen Flirt- und Sexualverhalten. Das mag in der MM-Theorie supertoll sein, wenn nun alle "Heten" freiwillig auf ihre "Hetenperformance" verzichten. Im Ergebnis dieser dann konsequenten "freiwilligen Verzichtsleistung" steht aber ein repressives ("Sexualität nicht öffentlich zeigen!") Klima, unter dem LGBT-Leute dann zusätzlich leiden. Ganz nach dem Motto: Öffentliches Flirten, Küssen usw. ist "unsolidarisch" und schickt sich nicht. Was an dieser geradezu viktorianischen Haltung ein Fortschritt ist, sorry, kann ich schlicht nicht nachvollziehen.
Zweitens richtet sich dieser Aufruf zu "Soli-Hetentum" bzw. "freiwilliger Verzichtsleistung" in erster Linie an Alliierte bzw. an linksgerichtete Gruppen.
(der Rest lacht sich darüber sowieso kaputt, falls er das überhaupt mitbekommt)
Das heißt, ausgerechnet in Umfeldern, wo das Knutschen und Flirten von Lesben/Schwulen locker akzeptiert wird, dort wird von MM also eine ganz besonders "solidarische" Verzichtshaltung gepredigt.
So ein "Diskurs" mag in verklemmt-prüden US-PC-Kreisen noch ungefähr sinnvoll wirken, aber hierzulande (oder gar in Frankreich oder Südeuropa) wirkt das ziemlich gaga. Tja, und MM hält jegliche Abweichung von der eigenen, propagierten Denke für "Abwehr" oder "Derailing".
Die MM-Blase ist nicht mehr diskursfähig.
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Ich habe nicht den Eindruck, dass die Schreiberinnen des Mädchenmarkt oder Noah Sow oder momorulez "marginalisiert" sind. Eher im Gegentum.
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In der Szene, in der der Junge auf dem Zahnarztstuhl vor Schmerzen schreit, und der Zahnarzt sagt: "Bub, ich spür' nichts!", war Willy der Zahnarzt.
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Was befürchten ideologisch Linientreue am meisten?
Derailing!
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"Es mag sich doof anfühlen so bezeichnet zu werden, irgendwie abfällig. Ein diskriminierender Ausdruck ist "Hete" allerdings nicht - Heterophobie gibt es nicht, so wenig wie es "umgekehrten Rassismus" gibt. Warum nicht? Weil die strukturelle Machtkomponente fehlt, die eine individuelle Benachteiligung oder Abwertung zum Ausdruck eines *ismus macht."
Das finde ich schon eine steile These, aber es ist sinnlos, darauf hinzuweisen, weil das nicht freigeschaltet wird. Bleibt also Schulterzucken.
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http://kritikundkunst.wordpress.com/2013/04/12/aus-meiner-korrespondenz-pathologisierung/
übrigens: nein, che, nicht gut gegeben. es gibt nicht nur marginalisierte. es gibt auch "marginalisierte", leute, die gerne marginalisiert w ä r e n, weil es moralisch ja so gut passet und schmacket. Stichwort doessecker-phänomen, fake-bios! interessantes thema. und hat ganz eng mit meinem ersten versuch zu tun.
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"Progressive Kritik, die diesen Namen verdient, begibt sich aber nicht auf den Sittenmarkt, um mit anderen Moralen zu konkurrieren, sondern sollte das System Sitte überhaupt kritisieren. Der Inhalt der Moral ist einfach: Verletze niemanden, sondern hilf vielmehr im Rahmen Deiner Möglichkeiten. Alles, was darüber hinaus geht, ist moralisch uninteressant."
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ansonsten war das nur ein erster Versuch.
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Meine lesbische Studienfreundin würde sich wahrscheinlich darüber schlapp lachen und den Mädels raten, lieber einmal etwas Sinnvolleres zu machen. Mein schwuler Freund würde wahrscheinlich nur gequält aufstöhnen und dessen Mann würde nur den Kopf schütteln.
Religiöse Fundamentalisten finden so einen freiwilligen Knutschverzicht aber bestimmt prima - den empfehlen die sicherlich auch gern allen Teilnehmenden am CSD.
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„Sonnenklar: was ich schreibe, ist entgleisend und vom eigentlichen Thema ablenkend. Anstatt daß es eine Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema darstellt, in der Form, daß sie seine Eigentlichkeit in Frage stellt. Aber Eigentliches in Frage zu stellen, der Job ist wohl schon vergeben.“
Das ist doch der Nerv. Um es mit Rainald Grebe zu sagen (Triggerwarnung: Erwähnung nicht-veganer Lebensmittel...): „Jetzt tu doch nicht so, als hättest du den Parmesan erfunden/Und den Mozarella/Da waren andere schneller“ -
gereifte Wahrheiten (Privilegien, Performances, Normierungen, Reproduktionen) werden in einer Weise als neu und dringend präsentiert, die sicher auch der Profilierung dient.
Das Muster erinnert an die RS-Debatte: Die Verfasserin ist eine Hetera, die sich als Verbündete begreift. Besonders schonungslos legt sie den Finger in die Wunde „Alltagsprivileg Hetenperformance“ (analog „white performance“).
Aus ihrem Patentrezept "dich „dann entscheiden, ob du diesen Beitrag aktiv gestalten möchtest oder nicht?“ spricht somit die Überschätzung der Wirkung von Selbsbezichtigung mit folgender Auferlegung von Bußepraktiken/ Verhaltenseinschränkungen.
Immerhin gibt’s die Gewißheit: Ich perpetuiere zwar „allein durch meine Existenz“ Heteronormativität (so wie „Weiße“ jederzeit rassistische Verhältnisse.) - aber ICH HAB DRÜBER NACHGEDACHT. Je mehr Angst, Verwirrung und Verunsicherung ich erlebe, desto untrüglicher weiß ich, daß ich mich von der unreflektierten Masse abhebe. Die nötige Portion Demut, Verwirrung und Bauch-Aua sichert mir einen Platz in den Kommentarspalten. Weil es wehtun muß. Weil man bei sich selbst anfangen muß.
Hm.Indem ich etwas unterlasse bzw tue, das aufgrund verschiedenster Konstellationen oft genug gar nicht als antiheteronormative Gegenperformance erkannt werden kann (da es nicht um konkrete Interaktionen und Orte geht, sondern einfach um jeden Schritt und Atemzug als Hete) trage ich in mikroskopisch kleinen Schritten zur Veränderung des Mikroklimas bei.
Das ist sicher nicht falsch, aber darum noch lange nicht, ähm, richtig...
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Die Aufforderung hetero(gelesene) Pärchen sollen ihre Heteroperformances reflektieren und im besten Fall soweit möglich darauf verzichten, ist Bitte, die nur aus einer persönlichen Verletztheit heraus Bestand hat, sondern eine, der der Wunsch nach einer nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderung zugrunde liegt.So zu lesen bei Debs.
Die "freiwillige Verzichtsleistung" von "Soli-Heten"
a) verringert bei Leuten wie Debs/Lantzsch eine persönliche Verletztheit (die offenbar jedes Mal entsteht, wenn Heten zärtlich miteinanders sind bzw. bei Debs, wenn überhaupt irgendwer miteinander zärtlich ist)
b) leistet einen relevanten Beitrag zur "nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderung".
Öffentliche Hetenperformance = nicht okay.
Wenn es allen Menschen der "dominanten Position" genauso schlecht geht wie einer Minderheit von LGBT, und also die vollständige Unsichtbarkeit der dominanten Position (= mehrheitliche Heterosexualtät) erreicht ist: Dann ist damit ein ausgesprochen wichtiger Fortschritt erreicht!
Dass dieser in seinen Konsequenzen garstige Unfug von den Queerfeministen der MM tatsächlich als Ergebnis oder gar als Quintessenz von CWS, äh, verstanden wird, ist in meinen Augen ausgesprochen bemerkenswert, weil ja im Kern ein zutiefst spießiges "Du-bist-anders-als-ich-und-damit-nimmst-du-mir-den-Raum" vertreten wird.
Die aus MM-Sicht vollständige Rechtfertigung dieser radikalen, das Anderssein (diesmal: der Mehrheit) ablehnenden Haltung ergibt sich daraus, dass diese ablehnende Haltung von Marginalisierten (genauer gesagt: einer Minderheit innerhalb der Gruppe der Marginalisierten) vertreten wird.
Die hier vertretende Befreiungsperspektive von Marginalsierten besteht gemäß MM also darin, über "freiwillige" Verhaltensregeln die Mehrheit unsichtbar und unfühlbar machen zu wollen. Nicht also gelebte Toleranz, nicht gleiche Rechte (wenn "Heten" die Homoehe befürworten ist das z.B. auch ablehenswert, weil als eine heterenormative Performance lesbar, mit welcher Nicht-Heten "heterosexuelle Lebensmodelle" aufgezwungen werden), auch nicht tatsächliche Vielfalt und tatsächliche Freiheiten für LGBT und die ganze Gesellschaft:
Sondern das Gegenteil davon, also "freiwillige" Einschränkungen für die so erklärte "dominante Position". Die Denkfehler dieser Forderungen bestehen imho u.a. darin:
Es ist als "freiwillige Verzichtsleistung" schlicht nicht zu realisieren. Insofern ist die Einforderung derartiger "freiwilliger Verzichtsleistungen" schon einmal grundsätzlich eine Verblasenheit der MM-Blase und ihres queerradikalen Umfeldes. Etwas als Forderung für ungemein wichtig zu erachten, was ohnehin nicht funktioniert, und zwar unter gar keinen Umständen, ist in meinen Augen das Gegenteil von politischen Denken.
Aber dieses MM-Denkmodell ist noch fehlerhafter. Wenn die Verhaltensutopie von MM in sich einigermaßen stimmig wäre, dann wäre sie vielleicht noch beachtenswert.
Ist sie aber nicht. Selbst also, wenn die Verhaltensutopie von MM funktionieren würde, wenn also alle "Heten" auf ihre hässlichen "Hetenperformances" vollständig verzichten würden, dann funktioniert das nicht.
Unter anderen aus folgenden Gründen:
1. Nur einer extreme Minderheit von LGBT ist daran gelegen, dass "Heten" auf einvernehmliches Flirten oder auf einvernehmliche Zärtlichkeit verzichten.
Wenn also (wider alle Wahrscheinlichkeit) das Unterbleiben möglichst aller (!) Hetenperformances, gemäß der Wünsche, ideologischen Ideale und Befindlichkeiten von Debs & Co, erreicht wäre, wenn überhaupt kein Mensch mehr als "Hete" gelesen werden könnte, weil es eben nicht einmal die geringste Andeutung von "Hete-Sein" und "Hetenperformance" gibt, wenn somit die "Heteronormativität" damit vollständig ausgehebelt wird:
Dann hat die Mehrheit der LGBT nichts davon.
2. Mit der MM-Verhaltensutopie erfolgt keine "Verbesserung" der Gesellschaft, welche die Lebenslage von Debs, Nadine & Co relevant verbessern würde. Behaupte ich einfach mal. Sie müssten zwar nicht mehr sehen bzw. genervt weggucken, z.B. wenn sich "Heten" umarmen oder "Fortpflanzer" mit ihren Kindern spielen (eine schlimme normativer Performance!).
Aber sonst hat sich das Leben von Debs & Nadine nicht verändert - und auch nicht, wie sie sich insgesamt fühlen. Sorry.
3. Die MM-Verhaltensutopie läuft auf eine fast vollständige Entsexualierung der Gesellschaft hinaus. Ich kann mir bei besten Willen nicht vorstellen, wie eine derartig miefig-piefige Athmosphäre das Leben der Mehrheit der LGBT verbessern würde...
4. Sexualität (auch: heterosexuelle) ist eine starke Macht, die sich ihren Weg bahnen wird, sei es über neue Codes, sei es auf dem Wege von Insidersignalen, sei es in spezifischen Räumen, die eingerichtet werden. Wenn also tatsächlich die Verhaltensutopie von MM & Co erfolgreich realisiert wurde, dann wird diese unweigerlich ziemlich fix unterlaufen.
Die Mehrheit der Menschen empfindet nun einmal eher heterosexuell (die können nichts dafür - und zwar auch bei Verwirklichung der MM-Verhaltensutopie), werden sich die sexuellen Codes wieder in den öffentlichen Raum einschleichen.
5. Die Kosten der MM-Verhaltensutopie werden unterschätzt bwz. von MM & Co nicht berücksichtigt. Das ist als Denkansatz komplett unverhältnismäßig.
Öffentliches Flirten ist wichtig! Umarmen ist wichtig! Mit Kindern spielen ist wichtig! Knutschen ist wichtig! In einer freien Gesellschaft sollte so etwas völlig okay sein.
Weil eine Minderheit von LGBT sich daran stört, wenn sie "Fortpflanzer" mit ihren Kindern auf der Straße sieht, oder "Heten" beim Knutschen, sollen einer großen Mehrheit von Menschen (die Mehrheit aller LGBT und dazu alle Heterosexuelle) gleichermaßen große wie bedeutende "freiwillige Verzichtsleistungen" auferlegt werden.
Harmlos formuliert: Das ist nicht ganz zu Ende gedacht...
6. Gesellschaftliche Wirklichkeit zeichnet sich i.d.R. durch gemischte, bunte und oft sogar widersprüchliche Lebensverhältnisse aus.
Das ist ein wesentlicher Befund.
Abgesehen davon, dass ich identitäres Denken (z.B. sich in erster Linie als "Deutscher" oder als "heterosexueller Cis-Mann" zu begreifen") ohnehin fragwürdig finde - zumal wenn es überhand nimmt.
Abgesehen also von diesem ent-individualisierenden Blickwinkel ist kaum eine Person ganz einseitig und ausschließlich nur "marginalisiert". So wichtig ich es finde, Marginalisierungen zu sehen, so wichtig es es aber auch, gemischte Verhältnisse zu sehen, zum Beispiel prekär lebende Bildungsbürger, LGBT-Wohlstandbürger, vernünftige Arbeit habende Migranten, Flaschen und Lebensmittelreste sammelnde jüdische männliche Heten, im Arbeitsleben überforderte Alkoholiker mit Spitzengehalt, HartzIV-Heten usw. usf.
Ich bin zum Beispiel, trotz mancher empfindlicher Marginalisierungen (diverse chronische Erkrankungen, nicht Normschön, eher schüchtern, fett, arm, H4, Religionsangehörigkeit, depressionserkrankt, vereinsamt) zugleich in vielfacher Hinsicht privilegiert, als Mann, als Heterosexueller, als intelligenter Mensch, durch meine in gesunden Phasen beachtliche Artikulationsfähigkeit, oder sei es nur dadurch, dass ich in einem Land lebe, wo ich trotz meiner gravierenden Einschränkungen noch nicht längst krepiert bin.
Obwohl Leute wie Sarrazin sehr darauf hoffen. Weil Leute wie ich ja angeblich eine "Ballast" für die Ökonomie darstellen würden...
Zurück ins Allgemeine: In der Regel trifft "ein Marginalisierter" in der gleichen Person auf einen "Privilegierten" (jedenfalls gemäß einer umfassenden Privilegenkritik - in der Summe mag es tatsächlich anders sein). In der Regel treffen mehrdimensional gemischte "Marginalisiert/Privilegierte" auf andere "Marginalisiert/Privilegierte".
Das macht es kompliziert, zumal wenn man gemäß queerfeministischer Theorie davon ausgeht, dass die "Privilegierten" und "Normgemäßen" bereits durch bloßes Dasein Marginalisierungen verursachen bzw. den Marginalisierten den Raum stehlen.
Denn, wenn eine "gemischte Existenz" auf eine anders gemischte Existenz trifft: Wer raubt dann wem den Raum, wem ist vor allem "Fresse halten" zu empfehlen?
Die Sache mit der Mischung macht es wirklich schwierig.
(und dann ließe sich vielleicht auch sagen, dass - wechselseitigen Respekt vorausgesetzt - wirklich gravierende Herrschaft in erster Linie ohnehin nur von einer absoluten Minderheit in der Gesellschaft ausgeübt wird)
7. Der bessere Weg (ggüber der restriktiven MM-Verhaltensutopie) besteht darin, die sexuelle Entfaltung von LGBT (und anderen!) damit zu fördern, dass diese (z.B. in Schule und Kindergarten) a) sichtbar gemacht wird und b) eine Kultur der Akzeptanz ggüber LGBT-Verhalten und -Codes durchgesetzt wird.
Hier wäre noch viel zu tun!
Auch muss Homophobie noch stärker aus der Gesellschaft verschwinden. Gleiches gilt überhaupt für spießiges Denken, das eigene enge Befindlichkeiten zum gesellschaftlichen Maßstab erhebt.
8. Progressiv sein bedeutet, dass nach Möglichkeit niemand leidet, niemand einen Mangel leidet und niemand in seinen Freiheitsmöglichkeiten beschränkt ist.
Die auf Verzichtsleistungen abzielende Verhaltensutopie von MM basiert implizit auf der gegenteiligen Annahme.
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diesen Ton lese ich auch immer wieder heraus: Euch mit Euren Privilegien soll es wenigstens mal temporär so gehen wie uns. Ihr habt überhaupt keinen Grund rumzuheulen im Gegensatz zu uns.
Das ist aber mehr so eine Art kurzfristig-den-Spieß-umdrehen Phantasie als die tatsächliche Utopie - hoffe ich zumindest.
Daß dahinter die Machtfrage ""Du-bist-anders-als-ich-und-damit-nimmst-du-mir-den-Raum", halte ich allerdings für ein Mißverständnis. Der Raumnahme-Vorwurf beruht nicht darauf daß Heteros "anders", sondern normierend und hegemonial sind. Die Hegemonie soll weg, nicht das Anderssein - indem unreflektierte Heterosexualität in Critical Hetness umgewandelt wird (yeah!)
Zu Punkt 1: Ja, absolut unrealistisch und unpolitisch. Aber wenn es so funktionierte mit den Mikroänderungen im Mikroklima, WÄRE es eine gute Lösung denke ich im Gegensatz zu Dir. Und dann würden sich auch die davon nicht begeisterten LGBT überzeugen lassen, weil es doch tatsächlich ein repressionsfreieres Klima für sie wäre!
Zu 3: Ich lese auch die Lustfeindlichkeit nicht aus den Argumenten heraus. Sondern die Verzweiflung darüber, von öffentlicher Lustbekundung gewaltvoll ausgeschlossen zu sein. Die Utopie ist doch, daß keine/r mehr Angst und Schmerz fühlen müßte, da es keine Hierarchien aufgrund der Lebensweise mehr gäbe. Und egal ob und wie und mit wem ich etwas tue, ich müßte nicht neidisch sein oder mich von Handlungen ausgeschlossen fühlen, die jemensch in der Öffentlichkeit performt. Das heißt, sie hätten nichts gegen Hetenperformance, solange diese nicht die Norm darstellt die Homoperformance unsichtbar macht.
Aber wie gesagt ist doch der Knackpunkt die von Dir genannte Individualität bzw Multidimensionalität von Leben, also die "gemischten Verhältnisse" (und Dein gemischter Salat klingt ja ganz schön heftig. Zumindest hast Du jemanden, der Dir Mails schreibt :) )
Da wird das mit dem Raumstehlen wirklich absurd.
Und Che: Hä, was hast Du nicht verstanden?
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Entscheidend ist, wieviel Spielraum die Gesellschaft denen gibt, die diese Normen nicht erfüllen können oder wollen. Das ist von Norm zu Norm verschieden.
Knutschen im öffentlichen Raum werden gleichgeschlechtliche Paare nicht dadurch erreichen, dass sie Heteropaaren das Unterlassen nahelegen, sondern dadurch, dass sie es schlichtweg selber tun. Dies führt längerfristig zu einer Veränderung der Norm.
Auch die "Homo-Ehe" ist etwas, das nicht durch Unterlassen der Hetero-Ehe erreicht wird, sondern durch aktives Durchsetzen gleichgeschlechtlicher Ehen. Man soll sich dabei aber nichts vormachen: Man schafft dadurch Normen und normatives Verhalten nicht ab, man verändert es nur. Wenn Ehe in Zukunft nicht mehr als Verbindung zweier heterosexueller Partner verstanden wird, sondern schlichtweg als Verbindung zweier Partner ohne Ansicht der geschlechtlichen Ausrichtung, dann hat sich die gesellschaftliche Norm "Ehe" verändert. Aber sie bleibt eine Norm, die nun immer noch z.B. Menschen ausschließt, die mehrere Partner heiraten wollen.
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Ja, nur ist das eben an old hat. Ich sehe derzeit kein Argument, welches meiner Diagnose ("schlechte Unendlichkeit", schlechte Dialektik, bürgerliche Kinder etcetc) widerspricht. Du kannst das alles wirklich bereits in der franz Revolution nachweisen. Die alte, religiös konnotierte Redeweise vom Teufel, der mit dem Beelzebub ausgetrieben werden soll, passt mit Gründen voll hier rein.
Lantzsch hätte ja sogar recht , wenn sie zum Beispiel die Werbeinszenierungen kritisieren würde, in welchen mit unschöner Regelmäßigkeit die heterosexuelle Bessrerbürgerfamilie als Leitbild angedient wird. Das nervt mich genau so wie Lantzsch. Aber konkreten, lebenden Menschen ihre je konkrete Lebensentscheidung vorzuwerfen - das ist nicht nur selber Gewalt per Moral (Herr Nietzsche, übernehmen Sie!), sondern vor allem eben auch ein category mistake. Eine Ebenenverwechslung.
PS: bei der Gutbürgersfamilie der Werbewelt, die, na klar, im Eigenheim lebt und dessen "Glück" als maßgebend beschrieben wird, wird nicht nur gegen andere Lebensentwürfe mit anderen sexuellen Präferenzen gehetzt, sondern zB auch gegen die ggfls sogar alleinerziehende Aldikassiererin, die sich kein Eigenheim leisten kann, keinen neuen Family Van, keinen Tauchurlaub auf den Malediven. ich habe da gerade selber Erfahrungen machen dürfen. dazu ggfls Privatmail, will meinen privaten Kram hier nicht öffentlich verhandeln.
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Was am Enstehungsprozess dieser Idee vielleicht zu kritisieren ist, äh, ist tatsächlich, dass die Verfasserin sich mit ihrem Bauch-Aua Kekse verdienen will (Und wir wissen ja, dass mensch dann keine Kekse essen soll ;-) )
Die Privilegienreflexion kann eine ziemliche Verkrampfung zur Folge haben, wenn man sie übertreibt, was aber nicht heißen kann, sie komplett über Bord zu werfen. Da muss ich nochmal überlegen, wie ich es formuliere, bevor ich es schreibe.
Zum Thema Multidimensionalität/Intersektionalität: Da gibts verschiedene Tendenzen und ich weiss gar nicht welche mir besser gefällt:
a) Klassismus, Ableismus, Lookismus,... (es gibt bestimmt noch ein paar Ismen, die ich noch gar nicht kenne) werden gesondert betrachtet.
b) Die hauptsächliche Gruppe der Unterdrücker (und ich gehöre auch dazu) sind die WHM. Weil, und die Argumentation hab ich schon vorgefunden: "Letztlich sind doch etwa Ableismus und Lookismus auch auf Patriarchat und Heteronormativität rückführbar". Hab ich auch meine Probleme mit, denn dann sind wir wieder bei Nebenwidersprüchen.
@k.u.k.
Der Vergleich französische Revolution ist deshalb problematisch, weil er (intendiert oder nicht) impliziert, dass demnächst knutschende Heten guillotiniert werden, was Quatsch ist. Der Vorschlag mag auch genau das sein: Quatsch, aber er ist kein Beelzebub, der mit dem Teufel der Heteronormativität gleichgesetzt werden kann.
@avantgarde
Naja, ich lebe zum Beispiel unverheiratet zusammen (hetero) und merke auch (wenn auch nicht wirklich stark) dass das ne Normabweichung ist. Ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass die Ehe als Norm unverzichtbar ist. Der Polygamie-Vergleich ist etwas plump, das Stichwort hier lautet eher: RZB-Kritik (Romantische-Zweier-Beziehung). Aber das führt vielleicht zu weit vom Thema weg.
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"der Unterdrücker (und ich gehöre auch dazu) sind die WHM"
Du bist Unterdrücker, wenn Du Menschen unterdrückst. Nicht, sozusagen qua Natur, wenn Du WHM bist. Da haben wir den Denkfehler, der dann zu K-Gruppen-Irrsinn un Anverwandtem führt. Eine naturalisierung des Nicht-Naturalisierbaren, man ist schuldig qua Existenz. Politerbsünde sozusagen.
edit: Ich habe veganerforen gelesen, in denen offen darüber gefaselt wird, dass der Tod von Fleischessern die Welt besser machen würde. Die Todesfantasien diverser Polit-Sekten ist schon monströs zu nennen. Um diesen Wahnwitz geht es mir. Motto: Kachelmann m u s s schuldig sein, egal, ob er es denn nun wirklich war. Ob das nun gleich bei der Guillotine enden muss, ist zunächst egal, diese Denkart ist so schlimm. Und selbstverständlich k a n n sie am Schaffot enden.
edit 2: Und endete überall, wo dergleichen Denken politische Macht erhielt, denn auch genau da. Lenins roter terror, Mao...belege gibt es genug.
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2. Ich habe keine schlaflosen Nächte, weil ich WHM bin. Keine Angst. ;-) Vielleicht haben das manche und vielleicht führt genau das zu solchen Vorschlägen.
3. Ein klares Jein. ;-) Beim Privilegiencheck geht es ja darum, genau solche Sachen zu erkennen (und deshalb ist der auch wertvoll): Weiße sind sind zunächstmal alle Rassisten. Basta! Eine gewisse Homophobie ist kaum ner Hete abzusprechen. Fertig aus!
Nun ist das natürlich vom Rassismus und der Homophobie von Neo-Nazis zu unterscheiden. Jetzt kann eins über Begriffverwässerung lamentieren, aber eins könnte es auch einfach mal hinnehmen und nicht die beleidigte Leberwurst markieren (ist eher meins). Das Ismen eher Kontinua sind und nicht jemensch entweder Rassist ist oder nicht, denke ich nämlich schon.
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Zur Freiwilligkeit: ich weiß nicht, ob man noch von Freiwilligkeit sprechen kann, wenn die Alternative das (unausgesprochene, aber gemeinte) Label "Täterschwein" ist. Ich habe mich nicht für das zu rechtfertigen, als was ich geboren wurde, sondern allein für das, was ich tue - diesen Respekt bitte ich mir aus. Und wenn ich öffentlich meine Freundin knutsche, tue ich niemandem etwas an. Wer das gegenteil behauptet, sollte mal seine Optik hinterfragen.
Selbstverständlich fühle ich mich derzeit nicht durch solcherart gendertum bedroht (und auch nicht durch bekloppte veganer, K-restgruppen oder was da sonst noch auf dem Polit-Obskurantismus-Markt tätig ist und Kunden generieren will). Aber dies Denken, das mir über jahrzehnte meterweise vorgesetzt wurde, finde ich unheilvoll.
Persönlich könnte ichs mir sehr einfach machen. Wie ja hie und da bereits bekannt, war es um meine (psychische) gesundheit zeitweilig nicht zum allerbesten bestellt. "Akute Schwermut" konnte in Deutschlands größter Zeit einen sehr wohl in die Gaskammern von Hadamar, Grafeneck und Sonnenstein führen. Und so könnte ich jetzt, den diversen Politsekten deren eigenes Diskursgebahren spiegelnd, sagen: Wer mich kritisiert, will mich halt einfach nur mal wieder in Hadamar vergasen...um genau DIESE Schäbigkeit geht es mir, lieber futurewin. Du kritisierst mich? Dann bist halt ein Hadamar-Vergaser! futurewin? Ein Fascho, klarer Fall! genau damit würde ich Dir jeden Respekt absprechen, genau damit jeden Diskurs zerstören, Dich als Menschen negieren.
lG
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Genau, Hartmut! Findet man nur einen, der 80 Jahre Kette rauchte und mit 94 gesund stirbt, dann ist die Behauptung der Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens widerlegt. Findet man nur einen, der die Hartz 4-Behörde betrügt, dann ist bewiesen, dass jeder, der arbeiten will, auch Arbeit findet.
Das Primärproblem der Diskriminierung ist aber nicht deren taktischer Einsatz, sondern die Diskriminierung.
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Auch alleine lebend und seriell monogam würde ich eher als schon in die Norm hineingehörend betrachten.
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"Das Primärproblem der Diskriminierung ist aber nicht deren taktischer Einsatz, sondern die Diskriminierung."
Wo bestreite ich das?
edit: nur gibt es - siehe das Phänomen gefakter Bios - den taktischen Einsatz eben, und er muss verhandelt werden.
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Das ist aber nicht nett, dass du mir meine Erfahrung absprichst. ;-)
Ich will ja nicht mal so weit gehen, sie tatsächlich als Diskriminierungserfahrung zu bezeichnen und hatte es auch schon relativiert, aber trotzdem...
Kommt vielleicht auch immer nochmal aufs Umfeld an, was Norm ist und wie man das empfindet.
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Und das passt auch auf deine Fascho-Elipse. Niemand bezeichnet dich als Fascho, weil du mit deiner Freundin knutschst. Wenn hinterher Blut im Schuh ist, hättest du ihn dir vielleicht besser nicht angezogen.
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Letztlich bist du gar nicht so anders als die MM-Autorin, ihr zieht nur unterschiedliche Konsequenzen: Bei der Aufforderung, eure Privilegien zu checken, sind krasse Affektladungen zu verzeichnen. MM reagiert mit absurden solidarischen Vorschlägen und du mit dem Klassiker: Abwehr, Entrüstung, Faschismusvergleich
Vielleicht einfach mal ein bisschen lockerer an dit Janze rangehen. Dann klappt das auch mit dem Privilegiencheck. Würd ich der Dame genauso raten, würde aber wohl nicht freigeschaltet werden.
Ach ja, und da du auf die Frage, ob du den Artikel überhaupt gelesen hast, nicht geantwortet hast, geh ich mal davon aus, dass dem nicht so ist. Auch ein bisschen arm, oder? Und jetzt ist es fast schon zu spät, du bist schon so in Rage, dass du die relativierenden Passagen links (hahaha) liegen lassen wirst, denn mit dem Hammer des rechtschaffenen Zorns bewaffnet, wirst du dort nur Nägel wahrnehmen.
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Ich bezeichne Ehe nicht als unverzichtbare Norm. Ich sage nur dass Ehe, solange es sie gibt, eine Norm darstellt... eine Norm, die sich im Lauf der Zeit erheblich wandeln kann und dies auch getan hat.
Früher bestimmte ausschließlich die Kirche eine Norm, die wesentlich restriktiver war als heute. Wenn die "Homo-Ehe" (ich mag das Wort nicht") sich durchsetzt, verschwindet nicht die Ehe als Norm, und zwar als Norm, die nach wie vor Menschen diskriminiert bzw. ausschließt, die diese Norm nicht erfüllen. Der Verweis auf Ehe mit mehreren Partnern ist keineswegs "plump" (die MM hätte wohl "Derailing" gesagt, obwohl gerade auch dort die Diskriminierung polyamorer Lebensweisen beklagt wird.
Das Problem nicht nur der MM ist, dass man sich seine/ihre diskriminierten Gruppen zurechtbastelt, sogar beim Knutschen in der Öffentlichkeit. Nur stimmen diese Schubladisierungen meist gar nicht.
man/frau vergleiche mal die öffentliche Reaktion darauf, wenn zwei Mädchen in der Öffentlichkeit knutschen und wenn dies ein 60jähriger Mann mit einer zwanzigjährigen Frau (oder umgekehrt) täte.
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In der Entrüstung beim älteren Mann schwingt wahrscheinlich neben Ageism (Lookism? Ist ja eklig!) auch vielleicht eine gewisse Patriarchats- und Kapitalismuskritik mit (die hat er doch nur, weil er die Kohle hat). Was natürlich alles letztlich nicht in Ordnung ist, deswegen aber noch lange keine Heterophobie ist (was du natürlich auch nicht behauptet hast.)
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Ich brachte ruhig und sachlich Argumente gegen eine bestimmte Art (pseudo)politischen Redens und sich Benehmens. Diese Argumente mögen gut sein oder schlecht - nur antwortest Du auf sie mit keinem Wort, sondern schlägst wild um Dich. Ich bin also auf dem rechten Wege, weil ich Deine Politik der Selbstbezichtigung nicht mitmache? Genau da haben wir die Logik des Politwahnwitzes, die ich im Auge habe. Wer bei der Trischta nicht gehörig mitmacht, ist reaktionär. Da bleibt mir nur noch Kopfschütteln und Gesprächsabbruch; leider.
Über die mir zugeschrieben angeblichen Privilegien kann ich angesichts meiner derzeitigen persönlichen Situation nur müde lächeln.
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Fangen wir mal mit meiner Selbstbezichtigung an. Nix. Falsch angekommen.
Ich wollte damit ausdrücken, dass ich bezüglich der W, der H und der M-Kategorie privilegiert bin. Das Wort Unterdrücker hat dir aber gar nicht gefallen (da habe ich den Smiley vergessen, herrje) und hinterher das Wort Täter war aber natürlich auch nicht viel besser. Ich seh das Ganze relativ entspannt und das tust du (unabhängig von deiner aktuellen Gemütsverfassung übrigens) offenkundig nicht. Ich zerfleische mich nicht deswegen. Tue ich nicht.
Es gibt nämlich noch einen dritten Weg zwischen deinem und MM.
Über dich und deine Privilegien habe ich kein Wort verloren. Lies nochmal nach.
Und mit "rechtschaffenem Zorn" meinte ich, dass du dich im Recht fühlst.
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"Über dich und deine Privilegien habe ich kein Wort verloren. Lies nochmal nach" "Dann klappt das auch mit dem Privilegiencheck." ähem.
"Ich seh das Ganze relativ entspannt und das tust du (unabhängig von deiner aktuellen Gemütsverfassung übrigens) offenkundig nicht." Fein, dass Du weißt, wo ich etwas entspannt sehe. ich finde solcherart Denken, wie von Dir verteidigt, schlicht schade, weil sich die Linke, übrigens nicht erst seit gestern, damit ständig selbst kaputt macht (die ganze 68er-Bewegung hat sich so selbst zerlegt, zum Beispiel). Persönlich ists mir egal, ich kann meine Zeit auch gut mit Baudelaire verbringen.
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Da käme jetzt keiner auf die Idee, aufgeregt zum Pärchen zu laufen, sie auf ihre unschickliche "öffentliche Hetenperformance" hinzuweisen, mit der bei LGBT (angeblich) extreme Schmerzen verursacht werden (Zitat Nadine, Debs, MR & Co: "die Hölle").
;-)
Sorry, wer andere Leute wegen ihrem schlichten So-Sein, Anders-Sein oder "Normgemäß"-Sein kritisiert, und mit hystrionisch-borderlinigen Geschrei auf die Unzumutbarkeit dieser (Beispiel) "Hetenperformances" hinweist, der hat nicht mehr alle Latten am Zaun.
Die eigene Befindlichkeit (die hier durch locker-lässiges Weggucken entscheidend verbessert werden könnte) zum Maßstab für das Verhalten anderer Menschen zu machen, das ist
a) autoritär
b) anti-progressiv
Anders ist es in geschützten Räumen, wo es imho (je nach Verfassung/Bedürfnissen der LGBT-Teilnehmer/innen) durchaus eine gute Idee sein kann, "Hetenperformances" zu reduzieren.
In Gegenwart von NL (oder andern angeknacksten LGBT) würde ich jetzt keine Knutscherei starten. Wobei das allerdings auch eine Frage der wechselseitigen Rücksichtsnahme ist.
Sobald ich den Eindruck habe, ich werde von einer Person tatsächlich disrespektiert, sinkt meine Rücksichten-Schwelle merklich. Allgemein: Rücksicht ist keine Einbahnstraße. Auch nicht für solche Leute, die mir gegenüber das "marginalisiert sein" ihrer Existenz geradezu dramatisch betonen.
Ist das nachvollziehbar, z.B. auch für Futuretwin?
P.S.
Es ließe sich ggf. auch behaupten, dass alles Übel der Welt von intelligenten Menschen verursacht wurde, die Atombombe, Kriegsführungsstrategien, Hass verbreitende "Think" Tanks, die Nahrungsmittelspekulation, Ungleichheit im Welthandel, Pharmabetrug, Lehman Brothers, übermächtige Konzerne usw. usf.
So betrachtet (critical intelligenceness) ließe sich evtl. die Selbstverdummung zur ultimativen moralischen Position erklären.
;-)
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Ich hatte halt den Eindruck, dass das Wort Unterdrücker, bei dir ziemlich krass angekommen ist.
Ich finde ja klare Feindbilder hilfreich, aber nicht immer unproblematisch. Wenn du automatisch zu den Guten gehörst, wenn du gegen irgendwas politisch arbeitest, immunisierst du dich gegen Kritik.
Die MM-Autorin möchte auch krampfhaft zu den Guten gehören....
Ich akzeptiere, dass ich es in mancher Hinsicht nicht tue und überlege mir, wo ich mich bessern kann, möglichst aber ohne mich zu zerfleischen.
Ich hatte die von dir so gelesene Selbstbezichtigung in einem Satz benutzt, in dem ich z.T. so vorgefundene Konzentration auf genau diese WHM-Geschichte k r i t i s i e r e.
Weil es z.B. auch mehr um die Ökonomie gehen sollte, auch um Alter, etc.
Ich bin kein umstandsloser Verfechter von Critical Hetness. Das Problem ist, nichtmal MM sind das in dem Maße, wie es von dir empfunden wird. Ich kann mich nur wiederholen: es hilft, den Artikel zu lesen.
@Dean
Mir ist kein Artikel bekannt, in dem in solchem Maße, wie von dir behauptet die Unzumutbarkeit von Hetenperformances angeprangert wird. Vielleicht gibt es einen. Ich bin da sicherlich nicht so auf dem Laufenden, wie manch anderer. Ich habe nur das Gefühl, dass eins oft nur sowas wie "Hetenknutschverbot" posten muss und alles Welt geht ab wie n Schnitzel. Da wird dann nicht mal mehr nachgelesen, denn "die Denke kenn ich ja schon, das fing bei Robespierre an und Stalin, Mao und Andreas Baader sind die Glieder der Kette bis zu MM". OK, das ging jetzt wieder eher in Richtung k.u.k.
An sich ist das schon nachvollziehbar, Dean.
edit: Dein Posting zeigt, dass du dich damit auseinandergesetzt hast, also ziehe ich die Unterstellung, du hättest den Artikel nicht gelesen zurück. Sorry.
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In Sachen "Privilegiencheck" könnte das gerade für MM & Co interessant sein. Es gibt nämlich so viele echte und strukturelle Privilegien, welche die angeblichen An_hänger/innen von Intersektionalität nicht auf der Rechnung haben.
In der Summe ist mir die Position von Avantgarde am nächsten. Ich glaube (quasi: als politischer Positivist), dass Selbstentfaltung das wesentliche emanzipative Ziel darstellt.
Das stimmt mich generell sehr zurückhaltend, wenn die "freiwillige" Selbstbeschränkung als bedeutende Konsequenz einer Privilegienreflektion angepriesen wird.
(so pauschal will ich das eigentlich nicht sagen, denn ich finde es z.B. interessant und hilfreich, - als Reflektionsgelegenheit und Empathietraining -, sich selbst, bevorzugt innerhalb einer Gruppe, nach und nach das eine oder andere Privileg gezielt zu entziehen)
Was nun die im MM-Umfeld verkündeten "Schmerzen" (bzw. "Hölle") betrifft, habe ich versucht, das für mich nachvollziehbar zu machen. Beim "Knutschverbot" fiel mir dann z.B. ein, wie ich mich als 16-Jähriger gefühlt habe, wenn andere Leute auf dem Schulhof munter miteinander geknutscht haben.
Tatsächlich: Das hat mir weh getan!
Ich konnte das nicht tun (in Ermangelung einer Freunding) - und, besonders fies, manche Pärchen knutschten dann noch besonders auffällig herum.
Damals habe ich mir dazu überlegt: Das ist in erster Linie mein Problem. Es ist grundsätzlich okay, wenn andere auf dem Pausenhof knutschen, und wenn ich nicht damit klarkomme, dann muss ich das mit mir selbst ausbaldowern.
Ganz so strikt würde ich jetzt nicht mehr argumentieren, aber im Prinzip: bin ich für meine Gefühle - überwiegend jedenfalls - selbst verantwortlich. Das gilt besonders, wenn ich mir Rücksichten wünsche, die für die Addressaten meiner Wünsche noch schmerzlicher sind als deren Nichterfüllung für mich selber.
Inzwischen bin ich (helau!) reifer geworden und es stört mich nicht die Bohne, wenn andere Leute ihr Pärchensein ausgiebig ausleben. Auch, wenn ich mir im Momang eine RZB sehr wünschen würde. Im Gegenteil, das Glück anderer Leute freut mich oft.
Anders ist es bei Dingen, wo ich noch nicht so ganz klar komme. Zum Beispiel konnte ich mir früher locker leisten, mich bei schönen Wetter ins Café zu setzen und mir einen Espresso oder einen schönen Milchkaffee zu bestellen. Manchmal, besonders wenn ich mich persönlich gerade besonders schlecht und tendenziell hoffnungslos fühle, dann ärgert es mich beinahe - und ich empfinde einen leichten Stich, wenn ich andere Menschen im schönsten Sonnenwetter (so wie heute) im Café sehe.
Ich denke, dieses vorher beschriebene, schmerzliche "Ich-will-auch-knutschen"-Gefühl von mir als Heranwachsender ist pi mal Daumen vergleichbar mit dem Gefühl mancher LGBT bei der Ansicht "heterosexueller Performance". Allerdings würde ich sagen, dass ich als ungeknutscher, heranwachsender Hetero einen deutlich stärkeren "Schmerz" verspüre als es z.B. ein empfindlicher Durchschnitts-LGBT empfindet bei der Ansicht ebenjener "Hetenperformance". Denn dieser hat ja immerhin privat (nichtöffentlich) diverse risikofreie Bereiche zum Knutschen...
Für mich würde ich sagen, dass dieser Schmerz des heranwachsenden First_Dr.Dean Teil eines Reifungsprozesses war. Ob das nun gleichermaßen für LGBT gilt, denen das Heteroknutschen schmerzlich ist, weiß ich nicht - zumal hier ja eine schmerzliches strukturelles Diskriminierungsrisiko hinzu tritt, das ich (damals) nicht hatte.
Mal anders herum. Nehmen wir einmal an, ich würde mich in einer mehrheitlich studentischen/jungen politischen Gruppe hinstellen, und anlässlich eines innigen Begrüßungskusses von der kompletten Gruppe einen "kritischen Privilegiencheck" einfordern, inklusive anschließend einer "freiwilligen" Unterlassung von körperlicher Nähe und Zärtlichkeiten, weil ich als einsamer, fetter, hässlicher Kerl hier klar benachteiligt bin:
Ähem. Ich sollte mich in diesem Fall nicht darüber wundern, wenn mich diese Gruppe anschließend für ein narzisstisches Arschloch hält...
(und zwar völlig unabhängig davon, wie echt mein Schmerz ist, und wie toll meine theoretischen Begründungen sich anhören..)
P.S.
Zu fragmentarisch ist Welt und Leben!
Ich will mich zur hippen Genderia begeben.
Die weiß das Leben zusammenzusetzen,
Und sie macht ein verständlich System daraus;
radikal und mit üppigen Theoriefetzen
Stopft sie die Lücken des Weltenbaus.
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who smiled when she rode a tiger.
When she came back she was inside
an the smile
on the face of the tiger.
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They came back from the ride
with the Lady inside
Sonst hast du ja keinen Reim! ;-)
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Es war mal ein Mädchen Nadine
die fühlte sich als Gender Queen
sie wollte Knutschverzicht
gönnt Heten die Küsse nicht
und treibt immer weiter den Spleen
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Latein wäre dann so:
Puella Rigensis ridebat
Quam tigris in tergo vehebat.
Externa profecta
Interna revecta
Sed risus cum tigre manebat.
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P.S.
Bin völlig geschafft. Vier Stunden lang war ich heute auf dem Rad bzw. am Flachensammeln. T-Shirt mit Kruste. Wenn mir meine Wage morgen kein Sonderlob ausspricht, werd ich rebellisch!
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Das letzte Mal, wie schnell doch die Zeit vergeht, dass ein pussierendes Pärchen sich in aller Öffentlichkeit so richtig sexuell-konnotiert abknutschte oder sich wild umarmte, das war in den 80ern! Teenie-Jahre! Nicht dass dieses Hetero-Verbot nun die "Queer-Mafia" dann nach vorne gedrückt hätte, darum geht es mir nicht, oder dass ich hetero-sexuelles Sichabknutschen seit Jahren, Jahrzehnten deshalb nicht mehr erlebt habe, sondern es haben auch faktisch, es haben mit Sicherheit keine Schwulen-Lesben irgendeine Verantwortung dafür. Das Letzte Mal, dass ich ein Pärchen so händchenhaltend hab rumlaufen hebe sehen, waren es zwei Frauen. Ich fand das einfach nur goldig, wurde etwas sehnsüchtig und war etwas eifersüchtig. -
Über die "Sexualisierung" der "Gesellschaft", mit der dann immer nur öde das Zur-Ware-Machen des weiblichen Körpers gemeint ist, brauche ich ja nicht weiter zu reden. Ich glaube, das ist uns ja allen klar.
Aber von wegen, dass die Welt - aus Hetero-Sicht - nicht schon längst völlig entsexualisiert wäre! Ich kenne es noch von "Altvorderen", dass es völlig selbstverständlich war, dass "Frauenwahl" galt, und dass da auch - oder in erster Lienie - frau also aktiv wurde; das sind aber alte Träume! Das spielte sich vielleicht noch mal in irgendwelchen linken Zirkeln ab, lange Vergangenheit, schön, schön, und meine Cheffinnen (ich hab fast immer nur Cheffinnen gehabt) waren dann später meist lesbisch oder unerreichbar-schön!
Sex spielte in meiner Jugend End-80er, Mitte-End-90er noch eine Rolle - aber da war das schon längst vorbei, dass sich das Weibchen sich - herrschaftsfrei - die Männchen aussuchte! Dann, später, war alles im Macht-Spiel! Und wo die Macht lag, war ja wohl klar! Es wusste einfach keine mehr in meinem Alter, dass das in den 70ern oder Anfang 80er mal auch anders hatte laufen können! Die wussten das nicht mehr! Es ging immer nur um die Machtstruktur. Che, Netbitch was ihr da erlebt habt, war nur eine sehr, sehr kurze Phase!
Früher war es noch normal gewesen, dass ein pussierendes Pärchen es stolz zeigte, dass es nun zusammen war, und zu diesem Behufe sich öffentlich küsste, leidenschaftlich umarmte. Aber jetzt ist alles anders geworden. Jetzt versuchen nicht mehr die Mädchen mit ihrem Lehrer zu ficken, weil der "irgendie intellektuell", ein cooler Typ ist oder so, oder weil sie ältere Männer einfach geiler finden, denn die Jungens sind ja immer etwas hinterher in der körperlichen und geistigen Entwicklung, sondern finden sich, wie ich vermute, mit ihrer neuen "porno-rolle" ab - ein neues Machtspiel, normal, für mich, hier im wohlhabenden Vorort, dass das 18-jährige Mädchen mit 3 Sektflaschen abends an mir vorbeigeht, "na, willst Du ficken?" - sie wollte nur saufen. Die sind hier schon mit 17/18 auf dem Üpper-Mittel-Class-Porno-Trip. Reiche Mädchen, die sich besaufen, mit nem ultrabesoffenem, mittelklassigem Sex sich zufriedengeben, weil sie es nicht anders kennen.
Es ist heute eine völlig andere Situation. Es ist jetzt schon seit einigen Jahren so, dass nicht mehr Sex als eine irgendwie befreiende Klasse aufgefasst wird, sondern entweder als ein Instrument der Unterdrückung oder als ein Instrument der Bestätigung der eigenen Dekadenz. Wobei bei Letzterem nicht mal mehr die eigene Lust im Vordergrund steht. Das sind unsere Kids.
Versuch aber mal dieses Paradigma, dass Sex auch ein befreiendes Moment sein kann, einer Klasse zu erklären, die sich aus islamisierten Mädchen, Afrikanern, Südamerikanern, oder sagen wir Indern, Deutschen, Thailändern und Burmesen zusammensetzt ! (Ich meine als Lehrer.) Bei so einer Mischung, die ich begrüße - dann wird das nicht so ablaufen, wie bei uns als (Sozial)Romatikern ... Ach, wir sind wieder bei Romeo und Julia und der Westseide-Story !!
Kurz: unsere heutige Jugend verhält sich, weil bereits interkulturell geprägt, bereits sehr asexuell oder snobistisch nur noch nach Herrschaftskategorien sich richtend, unbewusst unter ihren sexuellen Möglichkeiten bleibend.
Sie ist also bereits asexuell oder bleibt, vom Leistungsgedanken angeleitet, weit unter ihren sich eigentlich ihrerseits bietenden Möglichkeiten. Oder sie bilden Cliquen - und es läuft eh nichts. Die Armen Mädchen haben es mit geistig und körperlich zurückgebliebenen Jungs zu Tun (ist halt biologisch so) - und finden sich damit ab. Machen halt mit. Erlebe immer wieder solche Gruppen und wundere mich nur darüber. Sex scheint für die kein Thema zu sein. Ich vermute, dass da vom Islam her kultureller Respekt sich eingemischt hat. -
Die Jugend, von der ich sonst erwartet hätte, dass sie sich immerzu küsst, sie küsst einander aber nicht!! (Ich beobachte das sehr genau, weil ich die Gelegenheit dazu habe, in der Nähe eines Gymnasiums lebe und eigentlich nur Frauen sexuell anziehend finde, die deutlich jünger sind als ich, und die immer bei mir um die Ecke sich einen ansaufen und ich den Kneipenbetreiber kenne, der das Zeug dazu verkauft.) Weil die Jugend, im Besten Falle, wenn sie nur gut genug von allen Kulturen durchmischt ist, einfach es aus Respekt nicht tut. Ob sie deshalb es richtig aber falsch macht, wage ich nicht zu beurteilen.
Die hängen einfach miteinander rum und die Mädchen langweilen sich. Es sind halt auch Muslime dabei, im Cliquen-Feeling geht es nicht mehr um Sex. Das ist Upper-Class, oder Porno - und beide kommen da nicht so richtig mit klar.
Hieraus würde ich jedoch keinen Imperativ folgern, dass sie es nicht oder doch nun sollten!
Die Asexualität jedenfalls ist schon lange da! Früher hab ich es noch erlebt, dass sich noch durchaus hässliche Hardcore-Penner-Pärchen sich abknutschten oder härter. Die Zeit ist vorbei! Mehr Bhagwan/Osho lesen, das wünsche ich mir für die Jugend!
Sollen sich doch schwule Pärchen, lesbische Pärchen öffentlich küssen und an den Händen halten! Vielleicht kommt da mal n bisschen mehr Stimmung rein!
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Auch im Fernsehen wird immer weniger geknutscht. Wenn man mal von Ausnahmeformaten wie "Berlin Tag und Nacht" absieht, liegt das Verhältnis zwischen Todesschüssen und Knutscherei inzwischen bei ca. 100:1.
Bei mir liegt die letzte Knutscherei bestimmt schon 10 Jahre zurück. Könnte mich also "Soli-Hete" nennen. Verdammt.
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Deshalb lassen sich ja auch Prostituierte fast nie küssen, und wenn, dann sind sie nicht professionell. (war mal mit so einer Zeitweisen zusammen, deshalb bei mir auch diese kleine Aversion gegens Küssen, ok, anderes Thema ...)
Demzufolge wäre Küssen eher ein Symbol für die oder das Zeichen von der Paarbeziehung.
Biologisten vermuten, dass Mutterns früher ihre Kinder so gefüttert haben, aber egal; so könnte jedenfalls argumentiert werden, dass Küssen ein "übergendermäßiges" Phänomen darstellt.
Wir wären also wieder beim "Problem", dass manchmal Hetero-Paare mit Kind ihre Paarbeziehung öffentlich ausleben.
Beobachte dies ja selber manchmal. Neulich kam mir aber die Idee, dass die nicht nur selber damit etwas überfordert sind, was ja zuerst zumindest mit sonem kleinen Kind normal ist, sondern auch, dass solche klar identifizierbaren Kleinfamilien sich immer etwas schämen für ihr Nichtpatchworkfamilien-Sein. Jeder normale Mensch hat heutzutage mindestens zwei Väter oder drei Mütter, was sich selbstverständlich in Onkels, Tanten, Omas und Opas potenziert, und dann peinlicherweise mit seinen Erzeihungsschwierigkeiten, die alle mitbekommen, öffentlich durch die Gegend ziehen? Plötzlich ist man/frau normalmensch, alle kriegen dieses Allzumenschliche mit, dass Nachwuchs einfach nicht dazu zu kriegen ist, aufzuhören zu heulen (oder immer trödelt, während Kleinfamilie es eilig hat etc.), dabei war das Kind doch lediglich als Ausweis für den eigenen Mittelklassestatus gedacht!
Kenne nen Schlagzeuger, der diese (fast schon gehobene) Mittelklasse-Schiene durchzieht - immer etwas verschämt.
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Seit ich Vater bin, versetzt es mir eher einen Stich, wenn ich darüber nachdenke, wie viele Scheidungskinder es gibt. Das ist mein ganz persönliches Empfinden, dass sich jedoch von der eher theoretischen Weise, wie ich es vorher gesehen habe doch sehr unterscheidet. Da ist mehr Affektladung drin. (Ich lese gerade psychoanalytische Passagen bei Castoriadis, das schleicht sich in meine Sprache ein, glaub ich ;-) )
Das kann bei anderen wieder anders sein, aber zumindest bin ich als Vater da schonmal "betroffen". Und ich kann sagen: Kinderbuchtitel wie "Papa Bär zieht aus. Ein Mutmachbuch für junge Scheidungskinder" ist dazu geeignet, mir Tränen in die Augen zu treiben.
Bei deinem Nachtrag bin ich wieder ganz bei dir. Wir hatten eine Zeit lang eine Untermieterin, eine Freundin, die übergangsweise bei uns gewohnt hat, dieses WG-Feeling war eine angenehme Abwechslung vom Kleinfamilien-Dasein. Also: Kommune? Jederzeit!
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Will nicht in Abrede stellen, dass das in bestimmten Milieus vorkommen kann, aber soweit ich es in meinem persönlichen Blickfeld sehe, dürfte eher das Gegenteil der Fall sein - nämlich so, dass das Auseinanderbrechen eines konkreten klassischen Familienmodells eher als Scheitern empfunden wird und nicht als hurra, endlich auch drin in der ach so hippen und fortschrittlichen Patchworkfamilien-Gesellschaft.
Falls da bei "intakten" Verhältnissen Scham im Spiel sein sollte, dann vieleicht eher darüber, dass es halt nicht 24/7 immer so fluffig und flauschig ist wie in der Knorr-Familie oder am Rama-Frühstückstisch im Werbeblock.
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vielleicht nicht: "er schämt sich"; aber mit dem Burschen hab ich früher so viel rumgehangen, er hat mir geholfen usw., dass es echt schade ist, dass wir uns nur noch bei kleinen Auftritten, Sessions treffen, und dass ich mit ihm die Freude über "seine" Tochter (jetzt doch!) nicht teilen konnte, da er nun sowenig Zeit hat. er reagiert da vielleicht eher "beschämt", weil er zu anständig ist, immer mit seiner Vateterschaft rumzuprahlen. (oder damit, dass er wohlhabend ist; stattdessen ließ er mich bei sich umsonst wohnen, bis ich schuldenfrei war. aber dies nur nebenbei.)
zu den "Scheidungskindern": Gerade die Intuition, dass manche Bionade-Eltern, die eben noch durch die Straßen und enge Fußwege mit ihrem Porsche-Kinderwaren shopperten, sich Kaffee-Latte trinkend breitmachten, von welchem Phänomen, das in Berlin in bestimmten Stadtteilen zu beobachten sein soll (oder gewesen ist), ich nicht nur aus einer, sondern aus mehreren, Quellen hörte bzw. las ("juchu, Deutsche sterben aus, ich aber kann ficken und habe mich fortgepflanzt"), dieses als Statussymbol, das Kind als Statussymbol (will ich Dir, futuretwin, das ja alles nicht unterstellen), sich in ihrer Erziehungsinkompetenz, da hilft es nichts, dass du dich vom Outfit als Nichtloser darstellen kannst, plötzlich eben als Kleinfamilie wiedererkennen und sich wiedererkannt sehen, wenn ihre Erziehungsinkompetenz öffentlich sichtbar wird, und sich sich ihre zutiefste Kleinbürgerlichkeit eingestehen müssen, dabei war das doch als supercoole Sache geplant gewesen, (sorry für den langen Satz) diese Intuition kam mir, als ich an das Interview dachte, das ich von dem wunderbaren Ftenakis auf BR Alpha (glauge ich, kein Bock zu verlinken, selber googlen) dachte, als ich so eine Familie beobachtete.
Dieser Ftenakis sagte, dass die Studien, die es dazu gebe, klar gezeigt hätten, dass im Scheidungsfall es weniger auf die Zeit ankäme, die die jew. Elternteile mit dem Kinde verbringen, sondern auf die verlässlichkeit der Beziehung. "Scheidungskind" ist so ein Wort. Früher hätte man Scheidungen immer nur problematisiert, weil man immer nur das Kleinfamilienmodell im Kopf gehabt habe, jetzt aber, wo sich das Modell anfängt zu ändern, sei er da als Familienberater zu sehr befriedigenden Resultaten für das Leben solcher Kinder gelangt; Patchworkfamilien könnten auch sehr bereichernd für Kinder sein. Viele Menschen aus unserer Kleinfamilien-Generation haben z.B. liebgewonnene Erinnerungen an die Zeit, die sie etwa bei ihrer Oma verbrachten. - Einfach mal was anderes!
Hab es ja, s.o., wieder miterlebt, wie schwer es sein kann, Kinder großzuziehen, und ich stehe nicht an, Dir, futuretwin, oder irgendwem zu sagen, wie er oder sie es machen soll! Und ich freue mich für "Deine" (schon wieder!) Kind oder Kinder, dafür, dass es oder sie den vollen Zugriff auf die Eltern haben! Aber für dieser überforderten Mutter-Vater-Kind-Familie hätte ich es mir gewünscht, dass sie mehr in einem Patchwork gelebt hätten, für das Kind: wenn die Eltern halt nur rumnerven, dann kann ich ja immernoch zu Onkel ziggev gehen, oder, wenn der anstrengend ist, zu Tante soundso, oder ich ge´zu futuretwins Kindern zum spielen oderoderoder ... Oder ich gehe einfach weg; es sind ja immer überall Leute, denen ich vertrauen kann.
Ich idealisiere vermutlich, weil ich nicht in so einer Situation des aktuell Erziehenden bin. Aber wenn ich Ftenakis folge, und der ist echt Experte auf dem Gebiet (Bundesverdienstkreuz wegen seiner Forschungen auf diesem Gebiet usw.), dann ist das auch eine Möglichkeit. Wie ich ihn verstanden habe, sind hier erst durch die Situation, dass es eben diese geschiedenen Familien, inzwischen diese "Patchworkfamilien" gibt, entscheidende Erkenntnisse bei ihm, also der Familienforschung, wo er offenbar die Kapazität in Deutschland ist, zustande gekommen. Es habe da wirklich ein Umdenken stattgefunden. Das fand ich hochinteressant, was der Typ erzählt. Dazu noch als Akademiker komplexe Zusammenhänge, die eben manchmal längere Sätze erfordern, druckreif auf den Punkt zu bringen, so, dass es jeder Nichtfachmann ohne Mühe sofort versteht. Und sich auch noch dabei an seiner Sprachkompetenz geradezu ergötzen kann - jedenfalls ich ;-)
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Lange Zeit brauchten wir eine (tolles Wort) Randzeiten-Betreuung für unsere Tochter, jemand, der sie um 17:00 bei der KiTa abholt, weil wir da beide noch nicht zu Hause waren. Wir arbeiteten zu der Zeit beide nicht in der Stadt, in der wir wohnen. Kindergeld gibts nur ein Jahr lang, meine Partnerin war ne kurze Zeit lang arbeitslos, eins erwägt schon das Scheiß-Hausfrau-Modell, vor allem wenn eins die Kleine mit einem Jahr in eine private KiTa steckt, die ein Gehalt fast auffrisst. Aber "für den Lebenslauf" macht eins es dann doch nicht.
Es ist halt leider kein Onkel Ziggev da.... und "plopp" ist eins wieder in kapitalistischen Strukturen drin, wird Arbeitgeber für ne Kinderbetreuung, mir wäre die Kommune da lieber. Unfortunatelly, shit ain't like that
Im Zusammenhang mit Chancen, die eine "Andere Gesellschaft" bietet, denke ich oft über ein BGE nach, was den Menschen ermöglicht, die Arbeit zu machen, die sie machen möchten, ich würde mich als Schriftsteller versuchen, auch mal einen Büro- oder Lagerjob machen, zur Abwechslung, nur eben ohne das das Ganze prekär wird. Ein Teil der Zeit, die eins sich dann freier einteilen kann, für die Kinderbetreuung und wie gesagt, das muss ja nicht zwingend "mein eigenes" sein.
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Du meinst, wenn Du von diesem Umgang untereinander ausgeschlossen wärest? Interessante Denkübung, total komplex!
Einerseits ist diese Gruppe ein definierter Rahmen, in dem das durchaus diskutabel ist. Viel konkreter als die "jeder Schritt und jeder Atemzug eine Hetenperformance" Ansage.
Besonders wenn es um Menschen geht, die an sich einen progressiven Anspruch haben. Und zu diesem Anspruch gehört, zu verstehen, daß mensch solche Attribute nicht „natürlich“ abstoßend findet, sondern aufgrund gesellschaftlicher Prägung. Und an der Überwindung dieser Abstoßung mitzuarbeiten als ebensolche Aufgabe der Gruppe begreift.
Andererseits geht es in den Bereich hinein, den wir als persönlich bezeichnen. Und wen ich anfasse oder nicht, lasse ich mir ungern vorschreiben (da sich das Verbot aus der Weigerung ergibt dich anzufassen). Es fühlt sich für beide Seiten doch häßlich an wenn es erzwungen oder verboten wird, oder wenn Du merkst daß sich nach dem Gruppentreffen alle noch heimlich umarmen.
Aber genau dieses instinktive Wissen um Grenzen ist doch politisch: Wenn ich ihn anfasse sieht das schwul aus...ich finde ihn ja nett aber er ist so dunkel...ich finde Dicke einfach unattraktiv, ist nicht persönlich gemeint...
oder auch: Ich will nie wieder einen Mann anfassen, da muß ich kotzen...
Also es könnte diese Gruppe sprengen bzw langwierige Problemgespräche nach sich ziehen. Oder Du hältst die Klappe und fühlst Dich immer unwohl: Alle reden von Überwindung der Verhältnisse aber keiner umarmt Dich. Eine echte Herausforderung, was kann mensch da machen?
@futuretwin: Guck Dir mal die 4-in-1-Perspektive von Frigga Haug an! Kennst Du sie, eine alte marxistische Feministin und Arbeitssoziologin.
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schön von dir zu lesen! Muss ich mir mal in Ruhe durchlesen, bin grade bei der Arbeit. ;-) Der Name ist mir af jeden Fall schon begegnet!
Ich finde Zusammenhänge zwischen Kapitalismus und Patriarchat eh total interessant. Bisher habe ich die Wert-Abspaltungs-These von Roswitha Scholz gefunden, die Wertkritiker gehen mir jedoch auch vielfach auf den Zeiger.
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@80er: Da hatte meine Schwester sich noch in jedem Urlaub einen anderen Kerl aufgerissen und erzählte dann ihrer augenrollenden Nachbarin "War Skilaufen in Norwergen, der Skilehrer war total süß, den ganzen Urlaub nur gevögelt, hat total Spaß gemacht!".
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Das ist für einen Historiker echt sträflich, dass Du eine subjektiv geschilderte Erfahrung lediglich unter Deine zu subsumieren zu vermögen scheinst.
Also Edit: Was mich hier bei Dir echt annervte, und wo gar keine Diskussion mehr möglich ist: Wo Du schreibst: "ich meine", dass das Sexualverhalten unter StudentInnen so und und so aussieht, wo ich aber in einer anderen Stadt beobachte, wie es unter Gymnasiastinnen aussieht; bitte, da Du als Linker immer schon dem Verdacht des ideologischen Sprechens ausgesetzt bist, vermeide es wenigstens bitte bei diesem Thema!
Also wirklich, der Unterschied zwischen "Beobachten" und "Meinen" - welches hier nur besserwisserisch-rhetorisch funktioniert - müsste Dir eigentlich klar sein.
Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Der Erfahrungsbericht eines Sexuell-Frusrtrierten, der halt, als ihm das Geld ausging, von der Kohle lebte, die seine Freundin dann anschaffte, reichte aber auch nicht aus, aber dann hatte sie keinen Bock mehr darauf, für mein Philosophiestudium auf den Strich zu gehen. Hab - ohne Zwang - alles versucht, aber Eierlecken und Arschfick hatte sie kein Bock drauf. Finde ich ja, jedenfalls letzteres asuch eklig. Und so konnte ich sie nicht dazu überreden, mir weiter das Studium zu finanzieren, Mist!
Du hast aber von "Meinungen" über das Sexualverhalten von Studentenninnen gesprochen. Ich sprach von dem der Gymnasiastinnen, deren ich manchmal, so ist es ja nicht, ich in meiner direkten Umgebung, wenn ich Bier hohlen gehe, im Sommer so hören kann, manchmal zwei oder drei zugleich, das sind aber "Beobachtungen" - und ich habe ja ob des pornographischen Materials meines Kommentars schon vorgewarnt:
Es sind Beobachtungen, also, falls verallgemeinernd asufgefasst, falsifizierbare! Ein anderes "Meinen" geht mir da schlicht am Arsch vorbei.
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@"Von der Studentenzeit zum Saunaclub" - why not?
Love hides in the strangest places.
Love hides in familiar faces.
Love comes when you least expect it.
Love hides in narrow corners.
Love comes to those who seek it.
Love hides inside the rainbow.
Love hides in molecular structures.
Love is the answer.
Übrigens nicht Saunaclub, eine ganz normale gemischte Sauna (mit Greisen und Kindern dabei), die von Manchen zum Anbandeln genutzt wird.
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Aha, das klingt in meinen Ohren schon ganz anders. So hätte ich es gerne, und dann verstehen wir uns ja!
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Und was die Tatsache angeht dass ich Historiker, Sozialwissenschaftler und Anthropologe bin enthebt mich das nicht der Flüchtigkeit meiner Alltagswahrnehmungen. Die können weitaus oberflächlicher und irrtumbehafteter sein als beim Bevölkerungsdurchschnitt, sogar völlig verpeilt.
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Im Rahmen der selbstkritischen Privilegienreflektion habe ich mir überlegt, dass vermeintlich schlichtes "Frei-sein-von-körperlichen-Schmerzen" ein Riesenprivileg ist, und im Rahmen des solidarischen Privilegienverzichtes habe ich sogleich die Konsequenzen gezogen!
(ähem: Habe mir heute morgen eine echt fette Rückenprellung eingehandelt. Immerhin kann ich wieder sitzen. Das ging bis heute Mittag schon mal garnicht. Und vielleicht schaffe ich morgen bereits Wege, die länger als 10 Meter sind. Es tut so gut, dass es Voltaren gibt. Aber hallo!)
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Von daher kenne ich mich mit Schmerzen richtig gut aus.
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Hat dir die Sache mit der teilnehmenden Forschung (pro & contra Streckbank) besondere Erkenntnisse verschafft?
(abgesehen vom "ein-mal-genügt-völlig"-Effekt)
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Da bin ich wiederum bei Dir.
Von daher, k.u.k.:
„Du bist Unterdrücker, wenn Du Menschen unterdrückst. Nicht, sozusagen qua Natur, wenn Du WHM bist.“ „Du bist nicht privilegiert, auch nicht strukturell. Selbst wenn Du gesetzliche Privilegien hättest, ist es unaufhebbar Deine Entscheidung, von ihnen Gebrauch zu machen oder auch nicht.“
Ohje. Erstens geht es lange nicht nur um gesetzliche Privilegien. Zweitens kann mensch selbst dann nicht einfach entscheiden sie zu nutzen oder es zu lassen, das Beispiel bringst Du doch selbst: Du hast mit Deinem deutschen Paß einfach Vorteile und nutzt sie jeden Tag. Du bist einfach und ganz selbstverständlich frei von z.B. Residenzpflicht, Arbeitsverbot oder Abschiebung. Und könntest das auch nicht wählen selbst wenn Du wolltest – und dann würde es so absurd wie Günter Wallraff mit schwarzer Farbe im Gesicht, nämlich abwaschbar.
Aber das hat k.u.k. auch von futuretwin schon gehört und die Diskussion beendet, sieht so aus.
Warum ist es so schwer zu akzeptieren, daß einerseits
Kategorien existieren in denen wir alle stecken, die bekannten race/class/gender und weitere „embarassed etceteras“ (sagte Butler mal glaube ich)
und dann genauso unsere Individualität und Besonderheiten (die sich oft aus der Intersektion der verschiedenen Kategorien ergeben).
Und je nach Situation und Kontext das Gewicht mehr auf der einen, dann auf der anderen Seite liegt. Somit (politisches) Leben ein ständiger Balanceakt ist, um möglichst wenig Ausschlüsse zu reproduzieren, aber auch keine neuen festgefahrenen Fronten aufzumachen.
Leider fühle ich mich oft (implizit) aufgefordert, mich der einen oder der anderen Seite zuzuordnen.
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Ich dache, das ist Soziologensprech?
Trotzdem, den Befund finde ich ausgesprochen richtig, jedenfalls für die politisch extremen Gender-Ränder. Wiederum: Wenn man in seinem Leben von massiven (wie hieß das? embarassed etceteras ??) üblen Erfahrungen betroffen ist, dann kann genau das ein geradezu folgerichtiges Resultat sein.
Mich selbst haben ein Haufen Nackenschläge (plus Eceteras) toleranter (gemäß MM oder MR ist Toleranz ja pfui) gemacht, offener, sogar warmherziger. Und was MR betrifft: Der mag ja einerseits den meisten hier spinnefeind sein, aber das macht ihn ja nicht zum schlechten Kerl. "Getriggert" wird hier jedenfalls von ihm keiner, denke ich. Wenn er einen interessanten Gedanken äußert, was ja durchaus regelmäßig vorkommt, dann bleibt das ja interessant.
Aber neben mangelnder "Ambiguitätstoleranz" (eigentlich ein typisches Erscheinungsbild der autoritären Rechten) sehe ich bei MM & Co zunehmend Züge der - hmm wie sag ichs - "selbstdramatisierung", bzw. der Überbetonung eigener Problemlagen. Im Grunde genommen also das vollständige Gegenteil von Intersektionalität...
Wenn der Obdachlose Jens (mit dem ich mich gestern wieder etwas länger unterhalten habe) von denen erfährt, dass er ja der "prototypische Unterdrücker" sei (weil: WHM), dann würde einfach nur fragen:
Sind die panne?
Jens würde sich z.B. freuen, wenn er überhaupt wieder kalt und warm auseinanderhalten könnte, weil er seit dem letzten Verprügeltwerden (ein obdachloser Osteuropäer neidete ihm seine Pfandflaschen) das leider nicht mehr spüren kann.
Generell habe ich den Eindruck, dass sich da regelrecht eine Art "Genderschickeria" bebildet hat, der es einen Heidenspaß bereitet, andere Leute zu beschimpfen und sich für die ultimativen Weltbilderklärer Nummero Eins zu halten.
Andere Sichtweisen und Erfahrungshintergründe: Sind für MM & Co ja sofort Derailing...
(Intersektionalität bestenfalls im Stadium Nascendi...)
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@"Und was MR betrifft: Der mag ja einerseits den meisten hier spinnefeind sein, aber das macht ihn ja nicht zum schlechten Kerl. "Getriggert" wird hier jedenfalls von ihm keiner, denke ich. Wenn er einen interessanten Gedanken äußert, was ja durchaus regelmäßig vorkommt, dann bleibt das ja interessant." ------ Spinnefeind finde ich doch sehr übertrieben. Wenn er nicht von sich aus mit mir und anderen gebrochen hätte würde ich ihn weiterhin als Freund betrachten, auch wenn ich an seiner sozialen Kompetenz einiges ausszusetzen habe. Ich glaube auch nicht, dass die meisten hier etwas gegen ihn haben, nur ist man halt in vielen Punkten grundsätzlich anderer Ansicht.
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Gleichzeitig wollte ich auf qwertzus obige Triggerwarnung vor Mozarella anspielen, die wohl ähnlich ernst gemeint war.
edit: Rechtschreibung ;-)
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Aber in einer normalen, politischen netzöffentlichen Diskussion??
zu Mark:
Die Relativdefinition von "privilegiert" ist trotzdem kagge. Wenn jemand etwas hat, was entweder Menschenrecht ist (bzw. sein sollte), bzw. eine völlige Selbstverständlichkeit: Dann ist das eben kein Privileg.
Beispiel: Ihr seid ja jetzt als Einköpfige auch nicht sensationell "privilegiert", weil es im Laufe der der letzten 150 Jahre rund 10 Fälle eines sogenannten "Schmarotzerkopfes" bzw. Craniopagus Parasiticus gegeben hat (Beispielbild).
Und natürlich ist der Obdachlose Jens trotz seines tollen Passes nicht "privilegiert". Er ist in seiner ganzen Existenz so ziemlich das komplette Gegenteil von "privilegiert". Ziemlich am Arsch ist er. Was einer der Gründe dafür war, dass ich ihm vorgestern ein 5-Liter-Fass Warsteiner spendiert hatte - so konnte er den sonnigen Tag im Park glatt ein wenig feiern.
(Triggerwarnung: anschließend Hinweis mit Derailingtendenz!)
P.S.
Ich konnte heute sogar schon Fahrrad fahren! Gehen und Treppensteigen sind noch etwas heikel. Der Schmerz-lass-nach-Effekt war heute insgesamt so massiv, dass es mir Glückstränchen in die Augen trieb.
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Aber grundsätzlich den Blick darauf zu lenken, dass es eben Leute gibt, die womöglich zusätzlich noch von Abschiebung bedroht sind, ist ja nicht unbedingt verkehrt. Solche Restprivilegien wie ich sie mal nennen will, können sogar etwas sein, dass nicht unumkämpft bleibt. "Abschiebung von Obdachlosen" hab ich jetzt zwar noch nicht gehört, aber bei dieser neuen Scheiss-Partei AfD sitzen Leute im Vorstand, die das Wahlrecht für Arbeitslose abschaffen wollen.
Gefunden hier:
http://andreaskemper.wordpress.com/2013/04/15/afd-wahlrecht-fur-arbeitslose-abschaffen/
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Etwas mehr Dankbarkeit bitte!
;-)
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Außerdem sehe ich den radical feministic Triggerchic ("Triggerwarnung"), jedenfalls im MM-Umfeld, eher als Dramatisierungstechnik.
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Und warum ist mir diese Formulierung, der ich mich im allerherrlichsten Juristendeutsch (obwohl ich gar keiner bin) vollinhaltlich anschließe, nicht eingefallen? genau so ist es.
Die These, "wir" (wer ist das?) hätten für die (real ja gar nicht existierende) Demokratie dankbar zu sein (wem gegenüber denn?) wird für gewöhnlich von Leuten wie Stoiber und Merkel propagiert.
Dass ich keiner Residenzpflicht unterliege, ist nichts, wofür ich Dankbarkeit oder Privilegiencheckerei oder ähnliches abzudienen habe - soweit kommts noch! Genau umgekehrt: Dass es Residenzpflicht für bestimmte Menschen überhaupt gibt, ist eine Riesensauerei!
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Heute: Jeder der nicht wegen irgendetwas diskriminiert wird, ist diesbezüglich privilegiert.
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Nein, das ist nicht verkehrt. Verkehrt ist nur, das von Abschiebung nicht Bedrohtsein als "Privileg" zu bezeichnen.
Ches begriffliche Klarstellung steht.
Dem nächsten sprachlich minderprivilegierten Wortverdreher werde ich sagen, die hierzulande privilegierten Schwuppen sollen sich mal nicht ins Hemd machen, denn anderswo werden sie umgebracht.
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Ich dachte es wäre klar, wie das gemeint war...
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gerade gegen das schwungvolle moralische Label wende ich mich ja. Ich halte das besonders in internen linken Debatten für ein Unglück.
Sozialdemokrat...pffft. Immerhin ungewöhnlich.
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Wobei die Dinge wie üblich komplizierter sind.
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"Wobei die Dinge wie üblich komplizierter sind."
natürlich. Und natürlich bin ich persönlich, in meinem kleinen persönlichen Leben, froh wie Bolle, dass die Residenzpflicht mich nicht trifft. Nur muss sich deswegen niemand schuldig fühlen. Mit Schuld und Verpflichtung zu operieren in Bereichen, wo diese Begriffe einfach nicht hingehören, ist kontraproduktiv (und, nebenbei, ganz außerpolitisch auch niederträchtig). Wenn ich meine - soziologisch unstreitigen, mir persönlich aber nicht vorwerfbaren - nenenwirsiemalso-Privilegien zB einem Einwanderer gegenüber dienstbar machen würde, etwa, um ihn aus einem Job rauszukicken, den ich haben will ("Nehmen Sie mich; der hat ja Residenzpflicht")...klar! Müssen wir nicht drüber reden.
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Nehmen wir mal Apartheid-Südafrika.
Parkbank nur für Weiße.
Setze ich mich hin?
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wenn medizinisch das Sitzen absolut indiziert ist - ich bin kein Mediziner, ich kann das jetzt nicht entscheiden -, sieht es anders aus. (Dann setzt sich aber auch jeder andere dort hin) Laß ich mir eine lebenserhaltende Maßnahme von einem SS-Mediziner gefallen? Dürrenmatt im 'Verdacht' hats geschildert, eine Tracheotomie, der betreffende Mediziner wurde allerdings erst hinterher zum Täter...
nebenbei: Du bemerkst schon, dass wir inmitten des bürgerlichen Moraldiskurses sind, oder?
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Was beim "Knutschverzicht" nur albern ist, muss es in anderen Fällen bereits nicht mehr sein.
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ich habe nichts anderes vertreten. übrigens: wie schon gesagt, wir sind inmitten des bürgerlichen Moraldiskurses. das würde meine Diagnose stärken, oder?
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"sprachlich minderprivilegiert"
Ich übe noch.
Immerhin hab ichs über deine "Aufmersamkeitsschwelle" geschafft. Privileg?
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Meine Einstellung dazu ist ungefähr die folgende:
Es gibt Nicht-Anarchisten, denen es schwerfällt, unter einer Nichtgesetzgebung zu leben. Da aber per se jede Gesetzgebung ohnehin infrage zu stellen ist, bzw. jede Vorschrift bereits voraussetzt, dass überhaupt eine Gesetzgebung akzeptiert wird, ist jedes Aufstellen einer Vorschrift nichts weiter als ein In-den-Arsch-Kriechen der Vorstellung, dass es Gesetze geben müsse. Auf den Inhalt dieser Vorschriften kommt es dann gar nicht mehr an. Sollen sie doch, wenn sie es für sich benötigen, solche Vorschriften aufstellen. Aber solche Vorschriften gelten halt nur für Leute, die an Gesetzesgebungen glauben. Kant zufolge soll ich mich immer nach der Maxime richten, von der ich wollen kann, dass sie zur allgemeinen Gesetzgebung erhoben werde. Daraus folgt aber nicht, dass jede moralisch gute Maxime automatisch in ein Gesetz umgewandelt werden muss.
Wenn nun einige mir Hilfestellungen geben möchten, mir solche angedeihen lassen wollen, dann ist das ehrenswert, und ich akzeptiere das. Und dies ist manchmal wirklich hilfreich. Wenn ich etwa meine armseligen Bewusstseinsvorgänge beobachte, stelle ich fest, dass ich durchaus nicht frei bin von rassistischem Denken. Das läuft ab wie ein Mechanismus. Leider.
Aber Gesetze sind dazu da, um gebrochen zu werden. Diese Moralvorstellungen und -vorschriften unterliegen also einem gründlichem Selbstmissverständnis. Ich akzeptiere sie, werde aber keine Gelegenheit verpassen, sie zu durchbrechen. Um zu demonstrieren, wie eine eigentliche Moral auszusehen hätte. Es ist ein sehr vorbelastetes Wort, und es ist in Deutschland kaum möglich, es von diesem Ballast freizumachen, vielleicht gelingt es aber diesmal; wenn das nun also für eine Sekunde möglich ist, möchte ich es dennoch aussprechen: Sekundärtugenden.
Es handelt sich um Vorschriften, die, wohlverstanden, ohnehin nicht gelten. Sie gehören, soweit ich sehe, nicht in das Gebiet der Moral, die uns Gesetze vorgibt, sondern in das Gebiet der Moralistik, die uns Vorschläge unterbreitet, wie ein Leben zu führen sei, damit wir besser miteinander klarkommen und allesamt ein glücklicheres Leben führen können.
Ein besseres Miteinander-Klarkommen wird aber nur dann möglich sein, wenn wir nicht Vorschläge, wie dies zu bewerkstelligen sei, gleich zu Gesetzesgebungen umformulieren.
Wirklich, Vorschläge in Richtung Küssverbot wirken auf mich immer wie im Modus eines naiven Gesetzesglaubens unterbreitet. Wer sowas akzeptiert, oder sich gar daran hält, ist für mich schlicht ein Idiot.
Ein solches Denken scheint mir immer nur die Selbstrechtfertigungsstruktur des Gesetzes zu unterstützen. Es ist halt nun mal Gesetz, weil es Gesetz ist.
Ach, wie schön ist es, sich selber Gesetze zu geben - als handele es sich um einen Selbstzweck!
Ich habe nichts gegen essenzialistische Moralen im aristotelischen Sinne, siehe Martha Nussbaum, mir scheint aber, dass hier Äpfel manchmal mit Birnen verwechselt werden. Vielleicht kommt von hier auch einige Verwirrung aus den USA herüberschwappend, weil dort die peripatetische Schule um einiges präsenter ist.
Aber ohne Gesetz kann ein Deutscher nicht leben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hf99´s Verweise auf ein Hinüberschwenken des Diskurses in moralische Gefilde als Warnungen vor einem Abgleiten und Kategorienverundeutlichung richtig verstehe, aber Küssverbote gehören einfach nicht in einen moralischen Diskurs, solange wir uns noch nicht freigemacht haben für eine essenzialistische Moral.
Diese Fragen unter moralisch-kantischen Vorzeichen zu diskutieren, ist wirklich deutsch-vulgär-gesetzesgläubig. Ebenso vulgär ist der betreffende Aberglaube.
Trotzdem sollen sich Subkulturen nach freien Stücken meinetwegen eigene Vorgaben für ihre Diskurse oder Verhaltensmaßstäbe geben. Auch sollen sie diese Ideen als Vorschläge für die Allgemeinheit unterbreiten. Hieraus können sich wertvolle Strukturen entwickeln, die das "Miteinander-Klarkommen" qualitativ verbessern können.
Wenn aber hier die Idee außer Acht gelassen wird, dass Gesetze dazu da sind, um gebrochen zu werden, ist der ganze emanzipatorische und progressive Impuls von vorneherein verschenkt. Das Ganze kehrt sich um und es wird echt düster.
Don´t feed the Trolls
Anstelle hier unter solchen normativen Vorgaben nach moralischen Vorzeichen weiterzudiskutieren, schlage ich allen, heteros wie homos, vor, sich einfach mal wieder öfter in der Öffentlichkeit zu küssen.
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(vielleicht, weil nicht alle mitgemacht haben)
;-
Okay, zurück zum Thema.
Ich finde, Ziggev trifft einen ganz wichtigen Punkt: Nämlich das extrem "deutsche" Vorschriftenmachen bwz. wie Ziggev sagt: "aber ohne Gesetz kann ein Deutscher nicht leben".
Mir drängt sich der Eindruck auf, dass diese Einforder_innen seltsamer "Solidaritäts"formen erstens ein sehr geringes Level an Amguitätstoleranz haben, und zweitens sich sehr in der Rolle gefallen, anderen Menschen Vorschriften zu machen.
Jedenfalls wäre das imho eine triftige Erklärung dafür, dass dieser beschränkte Bullshit tatsächlich ernst gemeint ist, und das auch noch im Gewand einer moralischen ("nur so bist du solidarisch!") Forderung.
Ernsthaft, wenn jemand bereits ernste Probleme damit hat, die gegenseitige Zuneigung (Flirten, Küsse, Knutschen, Blicke usw.) von "Heten" zu ertragen, dann soll er/sie sich doch einfach mit Gleichgesinnt_en ein "Frauendorf" gründen/einrichten, das nach derart schrägen Regeln funktioniert.
Ich vermute mal, dass so eine Spezialgemeinschaft wegen der wechselseitigen Unverträglichkeit der Bewohner_innenschaft kein langes Leben haben wird (*räusper*: Intoleranz ist halt keine gute Zutat fürs Zusammenleben), aber prinzipiell finde ich es dufte, wenn sich die unterschiedlichsten Lebensentwürfe ausprobieren können. Und wenn die sich in ihrem Dorf vor allem daran erfreuen, dass sie sich für den Rest der Gesellschaft Regeln im Geiste einer verklemmten Spießermoral ausdenken, dann ist das halt so.
Echt jezz: Ich würde für so ein queerfeministisches Dorf sogar spenden bzw. zwei quälend lange Tage lang auf Flaschensammel-Tour gehen. Im Übrigen bin ich mir sicher, dass sich für die Belange von LGBT eine Vielzahl deutlich sinnvollerer politische Ansätze finden lassen, als ausgerechnet ein Katalog "freiwilliger" Beschränkungen von "Hetenperformances"...
P.S.
Ich habe auf meiner vorletzten Tour 15 Packungen superleckeren Rotschimmel-Camenbert gefunden. Weiß jemand eventuell, ob mensch Camenbert sorglos einfrieren kann?
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Das hast Du goldrichtig verstanden (sofern ich Dich verstanden habe ;-) ). In mir ist auch ein (Links)liberaler. Ich bin, was diesen Punkt betrifft, ganz für eine Locke-Millsche Sicht: Erlaubt ist (im persönlichen Leben) alles, was andere nicht schadet. Die Freiheit des bayrischen Blasmusi-humptata-Fritzen ist die Freiheit des hannoveraner Chaostage-Punks und vice versa; anders geht es nicht.
Materielle, also inhaltliche regeln, die über das formale hinausgehen und die einer konkreten Gruppe besondere Verpflichtungen zumuten, sind nur sehr eingeschränkt zu erlauben und müssen jedesmal ausgewiesen werden; sie sind in der Beweispflicht. Es gibt, in Grenzen, tatsächlich Männer"diskriminierung", die ich aber für geboten halte. Wenn etwa eine junge Frau - oder auch ein Kind, Mädchen oder Junge - ermordet aufgefunden wird und sich aus dem Tatortbild eine sexuelle oder präsexuelle (machtbesessene) Motivation ableiten läßt, fokussiert sich die Ermittlungsarbeit mit vollem Recht auf das männliche Geschlecht, weil nach aller Erfahrung Männer für solche Taten verantwortlich zeichnen. Frauen treten, wenn überhaupt, dort nur als Co-Täterinnen auf (etwa beim Moormörderfall, England, 60er). Ich finde es auch richtig, dass man von Männern fordert, sich nachts doch bitteschön nicht "bedrohlich" zu verhalten. Tut doch nicht weh, seine Schritte dann zu verlangsamen o.ä.
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Jedenfalls wäre das imho eine triftige Erklärung dafür, dass dieser beschränkte Bullshit tatsächlich ernst gemeint ist, und das auch noch im Gewand einer moralischen ("nur so bist du solidarisch!") Forderung." (Dean)
Ja, natürlich. Trommel ich seit jahrzehnten. dass es solchen Leuten nicht um "Solidarität" geht, sondern um ihr eigenes bißchen identität, ist, in meinen Augen, mit allen Händen greifbar, sorry.
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Die ganze Sache also sowieso ne Luftnummer.
es sind dies in moralischer Hinsicht Anti-Gesetze. aufgestellt, damit sie nicht gelten. Das Küssverbot ist die Aufforderung zum Küssen; den eigenen Nachwuchs bitte nicht zu irgendwelchen Camps mitzubringen, ist die Aufforderung dazu, ebendies zu tun, erst recht als Hete. (ich plädiere ja ansonsten dafür, dass Homo-Paare endlich Kinder adoptieren sollen : im Interesse der Kinder!)
ich wiederhole: don´t feed the trolls! Auf diese, aus der Erfahrung, diskriminiert zu werden, erwachsenen Vorschläge, im moralischen Modus einzugehen, bedeutet nichts anderes, als weiterzudiskriminieren, weil sie, insofern moralisch und vorschriftsmäßig vorgebracht, ein moralisch-gesetzesmäßiges Denken voraussetzen, welches ja gerade erst - jedenfalls in vielen Fällen - die Voraussetzung für real stattfindende Diskriminierung ist und dieselbe hervorbringt.
Ich muss mich nach Gesetzen verhalten, der hat ne andere Hautfarbe, also ...
Ohne Regel geht gar nichts. An dieser Vorstellung mal was ändern, das wäre mein Vorschlag.
Wenn mal wieder sich meine Chefin (Druckoperator) oder mein Chef (im Schreibbüro) sich als lesbisch bzw. schwul herausstellt, und ich etwas verunsichert bin, wie Konflikte am Besten anzugehen sind - gibt es dafür eine Regel? - Nein, natürlich nicht. Wie denn auch? Eins lernt halt dazu. Es ist eigentlich ganz einfach.
Solche, die gar nicht an einem besseren Zusammenleben interessiert sind oder sich überhaupt langweilen, mögen sich weiter mit Verhaltensregelglasperlenspielen beschäftigen; mir geht das echt an der Hose vorbei. Ein bisschen Anstand, ein bisschen Stil, ein bisschen Selbstreflexion, ein bisschen Respekt sollten doch eigentlich ausreichen. Außerdem kann man sein Verhalten, aus konkreten Situationen dazugelernt habend, ja immer noch modifizieren. Mehr als ein Schulterzucken werden Küssverhaltensregelvorschläge bei mir jedenfalls nicht ernten.
Esmusseingestzgebenesmusseingestzgebenesmusseingestzgebenes muss jedenfalls.
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