Montag, 19. August 2013
Hoch hinaus und höher
War die Tour am Vortag reine Genusskletterei, so schaffte mich doch das nächste, zweitägige Vorhaben. 2000 Höhenmeter im Anstieg sind keine Kleinigkeit. Einige bereiteten sich noch theoretisch auf Land und Leute vor, andere gingen schon los.



Der Aufstieg war zunächst eine ausgetretene Spur im Gletscherschnee, bis Toni sagte, wir müssten abweichen und unsere eigene Spur treten. "Warum?"
"Ich wittere Steinschlag!" Gesagt, getan. Wir machten, was mühseliger war als der Route zu folgen unsere Spur, und als wir am Fels und Klettersteig ankamen sahen wir, wie unter ohrenbetäubendem Lärm eine Felslawine aus der Wand donnerte und die obere Route, die wir fast gegangen wären verschüttete. Beim Abstieg hatten wir Gelegenheit, die Brocken, die da abgegangen waren zu inspizieren. Das hätten wir nicht überlebt. Toni rettete unser aller Leben.






Dann der eigentliche Aufstieg, am nächsten Morgen. Sonnenaufgang um 6 auf 3500m Höhe



Anstieg gegen den Föhnsturm bei hochsommerlichen Umnulltemperaturen.





Und dann dieses unglaubliche Licht, das polarisierte Licht, die irgendwie sichtbar umgesetzte UV-Strahlung, das Wahnsinnspanorama, die Sauerstoffmangeleuphorie-Extase, die Dopaminausschüttung, der alpine Mehrstundenorgasmus.



Der Blick auf hohe Berge, für deren Besteigung man gekämpft und sich selbst überwunden hat mit Niederlagen und Siegen VON OBEN

Und ein Irrsinnshimmel.


Abstieg über Gletscherspalten und das sichere Gefühl: Dafür lohnt es sich, sein Leben zu riskieren. Immer immer wieder.


... comment

 
kannst Du uns eigentlich ein paar Informationen zur Verfügung stellen, um was für Arten von geologischen Formationen es sich bei der abgebildeten Landschaft handelt?

Ich tippe auf eine "Karstlandschaft", bin ja kein Geologe.

Wenn ja, wären wir in Slowenien, Italien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro oder auch in Serbien.

Unter solchen Umständen glaube ich Toni, dass sie den bevorstehenden Steinschlag gerochen hat. Erde und Steine riechen unterschiedlich, je nach dem, wie nass sie sind. Aber alles bloß reine Vermutung.

Wo Du aber unterwegs bist/warst, hast Du, glaube ich, uns noch nicht verraten.

... link  

 
Zentralalpen, und das ist keine Karstlandschaft, sondern Urgestein bzw. metamorphes Gestein, Serpentinit, Orthoklas, Plagioklas, Zentralgneis, Hornblende. So hohe Berge und ausgedehnte Gletscher gibt es in den Karstgebirgen nicht.

Toni (ein Er, der Anton aus Tirol) witterte den Steinschlag aus der Intuition, nicht dem Geruch. In der Höhe riecht nichts mehr. Das Ausbrechen der Steine ist Folge des Auftauens des Permafrosts.

Die Tour am Vortag war hingegen in den Dolomiten.

... link  

 
Aha, und die Frau bereitet sich auf Land und Leute vor, indem sie ein Buch über NEPAL liest? War das nicht vielleicht doch etwas sehr viel weiter östlicher als die Ostmark und höher gelegen?

... link  

 
Nein, die junge Frau liest ein Kochbuch mit Rezepten für die nepalesische leichte, aber doch stärkende Bergküche. Sie bereitet sich darauf vor, das Essen vorzubereiten, wie es sich für eine Bergsteigerfrau gehört, wenn ihr Mann nach eines langen Tages Ritt kann man wohl nicht schreiben, aber doch nach eines langen Tages Aufstieg und anschließendem Abstieg (denn sonst könnte ihr Mann die leichte Zen-Kost nicht zu sich nehmen: wer hoch hinauf will, muß auch wieder hinab) nach Hause kommt. Und dann gibt es zum Abendbrot beim Abendrot von der jungen Frau schmackhaft und würzig zubereitete nepalesische Speisen: Zen-Küche für Zermattete.

Nicht nur bei den fickenden Murmeltieren – seinerzeit – zeigt es sich wieder einmal, wie che selbst in der Bergwelt auf der Hütte noch, im privatesten Raum also, die heteronormative Lebensweise affirmiert und das klassische Rollenmodell lebt. Die Männer besteigen Berge und anderes, und die Frau bleibt passiv und lautlos. Und das nennt sich dann links. Also nee, che!

... link  

 
Ja, wie das mit dem Rollenbild bestellt ist sieht man dann ja auch bezüglich der Frauen, die ich in der Alpinwelt so kenne

http://www.bergleben.de/klettern/209-e_306878,parentE_306879.html


http://www.planetmountain.com/english/gallery/img_d.php?keyID=17602





Aber das ist dann wahrscheinlich wieder ableistisch ;-(

... link  

 
Nicht nur bei den fickenden Murmeltieren – seinerzeit – zeigt es sich wieder einmal, wie che selbst in der Bergwelt auf der Hütte noch, im privatesten Raum also, die heteronormative Lebensweise affirmiert und das klassische Rollenmodell lebt. Die Männer besteigen Berge und anderes, und die Frau bleibt passiv und lautlos. Und das nennt sich dann links. Also nee, Che!
Völlig richtig, Bersarin!

Frau beachte auch die Bildauswahl. Das unterste Bild (ausgerechnet!!) zeigt eine Art "Berg-Möse", einen feucht glänzenden Schlitz, der durch Mittel der Bildauswahl (ein Fall von ponografischer Heteronormativität) völlig unangemessen ins Zentrum gerückt wird. Durch diese hochperformante Heterosexualierung der Natur belegt Che seine zentralen Absichten, wie er selbst kurz zuvor in offensiver Selbst-Entarnung schreibt: "Besteigung" und "SIEGEN von oben". Ein Beispiel von klassischem Mansplaining liefert sein Kommentar noch im gleichen Absatz, so beginnt dieser mit dem allzu offenkundigen "Der Blick auf hohe Berge". Wenn das keine bevormundende Bildkommentierung ist, eine Bevor_Mundung, welche alternative Interpretationen und Sichtweisen bedenklich de_kontextualisiert, was ist es dann?

Ich bin erschüttert. Ich denke, erst mit der nächsten, darauf folgenden Bergtour wird Che die hier aufgeworfenen kritischen Fragestellungen ausräumen können.

... link  

 
Hier übrigens richtiger Foodporn
Ein typisches Beispiel für die leichte nepalesische Küche:


... link  


... comment