Samstag, 27. August 2016
Beobachtungen, Begegnungen und Erlebnisse am Wegesrand
In einer derartig schwer konfliktreichen und krisenhaften Weltsituation erscheint es auf einem politischen Blog schwierig, über persönliche Glückserlebnisse beim Bergsteigen zu schreiben. Dass ich es dennoch tue speist sich daraus, dass ich die größte und großartigste Klettersteigtour meines Lebens hinter mir habe und neben meinen politischen Positionen meine Bergerlebnisse als meinen eigentlichen Lebensinhalt betrachte. Wer bereit ist, sein Leben für Gipfel und Touren zu riskieren kann nicht anders. Und die Bergwelt ist einfach das Schönste, was mir in meinem Leben passiert. Dabei sind nicht allein die Berge selbst relevant. Es ist ein Naturerlebnis, das dadurch geprägt ist, dass in der Höhe alles intensiver wirkt: Das ultraviolette Licht, die polarisierte Strahlung lassen alle Farben voller und kontrastreicher wirken, vor allem, wenn der eigene Körper in einem Hochleistungsmodus arbeitet. Neben den Bergen sind die übrigen Naturerlebnisse beeindruckend: Das Treffen von Tieren, ob Murmel, Adler oder Yaks, die wunderbare Welt der Bergwiesen (die Bergwiese stellt neben dem Korallenriff und dem Tropischen Regenwald eines der drei artenreichsten Ökosysteme dar) und natürlich das Treffen interessanter Menschen. An einem Hüttenabend saßen Bergfexe aus Niederlanden, Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn, Kroatien und Frankreich an einem Tisch, die Sprache wechselte mitten in einem Satz zwischen Englisch, Französisch, Italienisch und Ladinisch. Mit uns waren noch zwei andere Seilschaften unterwegs, eine aus Österreich und eine -ich dachzte erstmal aus den Niederlanden, denn die sprachen etwas Germanisches das nicht deutsch war -aber wie sich dann herausstellte kamen die aus Schweden. Auffällig an denen war dass die unheimlich lustig und gut drauf waren, aber im Unterschied zu allen Anderen - und das war ja eine italienische Hütte! - keinen Alkohol tranken. Zu denen gehörte eine wunderschöne blonde Frau, die mich aussehenstechnisch an eine frühere Extremgeliebte erinnerte, halt nur so, wie die vor 25 Jahren aussah. Wir tauschten viele Blicke, ich blickschmachtete sie an, wir redeten aber nicht miteinander. Intensiver Blickflirt halt. Am nächsten Tag trafen wir 4 junge Frauen, die vor uns einen Klettersteig gemacht hatten, dann in unmarkiertem Gelände sich völlig verklettert hatten und in der Hütte Mittag machten wo wir übernachten wollten. Sie chillten indem sie sich etwa eine halbe Stunde auf die Bänke auf der Terrasse legten, um dann weiterzugehen - die wollten den nächsten Klettersteig, den wir für den folgenden Tag vorhatten noch am selben Nachmittag gehen. Was für ne Power! Alter Schwede! Genau das war das Thema, erst als die kurz die Helme absetzten erkannte ich, das Eine von denen mein Blickflirt vom Vorabend war. Die sagte zu mir, dass wir uns ja ohnehin demnächst auf einer Hütte wieder treffen würden, und da sollte ich ihr meine Adresse geben, "I need a Lover!". Ich warf ihr eine Kusshand zu, sie warf zurück, dann fassten sich die vier Frauen an den Händen und tanzten einen Ringelpiez und sangen dabei ein wohl schwedisches Lied, das ich nicht verstand. Dann stiegen sie sehr schnell auf. Leider sah ich sie nicht wieder und frage mich: War das eine verpasste Chance oder ein eher surreales Erlebnis?


Zum Nachdenken brachte mich dann die Aussage eines Bergkameraden, seit er 39 geworden sei nähme er sich keine großen Ziele mehr vor. Sportlich klettern habe ich überhaupt erst jenseits der 40 angefangen und ja, ich habe noch Ziele, die weit über alles hinausgehen was ich bisher gemacht habe. Ines Papert hat ihre Karriere als Expeditionsbergsteigerin mit 37 angefangen!


Nach Hause zurückgekehrt traf ich in der Fußgängerzone den wahlkämpfenden CDU-Vorsitzenden, der mich mit Handschlag begrüßte, von mir weiß, dass ich Autonomer bin und mich mit "Hallo alter Kämpfer, alles klar?" begrüßte. Ich sehne mich ja nicht nach alten Gehässigkeiten zurück, aber wundern tat ich mich schon.




































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Ah, ein neues entlarvendes Beispiel von alpiner Hetenperformance mit dem erkennbaren Ziel, queere Positionen zum Verschwinden zu bringen. ;-)

Wie nah bist Du denn an die Murmeltiere rangekommen (ich nehme ja nicht an, Dass Du mit Teleobjektiv kletterst)?

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Etwa 10 Meter, und doch, ja, ich verwende ein arretierbares Zoom, wenn die Kamera auch nicht beim Klettern selbst draußen ist. Ich klettere ja mit 15 Kg auf dem Buckel, Ausrüstung für eine Woche.

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Diese Bilder sind nicht nur homophob und heteronormativ, die Art und Weise, wie Che hier über irgendwelche Fiktualias aus Hammerfest schreibt reitet auch alle Skandinavierinnenklisches durch;-))

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Das hast Du aber schön gesagt;-)))

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Fiktualia aus Hammerfest, gnihhii ich schmeiß mich weg;-)

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??????

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