Sonntag, 26. Februar 2017
Wider die Jammerlinken
Diese ganze Safe-Places-Privilegien-Checking-etc.pp. Scheiße läuft im Wesentlichen auf eine Selbstethnisierung einer hauptsächlich akademischen Junglinken hinaus. Erst gab es die Neue Linke, dann die Neue Innerlichkeit, dann die Neue Unübersichtlichkeit und heute die Neue Weinerlichkeit. Links hat für mich noch immer etwas mit Klassenkampf und Antiimperialismus, nicht mit Befindlichkeitsgetue zu tun. Mein früherer Genosse Phänotypus (ist da so ein Beispiel eines "authentischen" Linken: Erzlohrenfahrer, arbeitslos geworden, dann ungelernte Hilfskraft in einer Druckerei, dies als Schwarzarbeit, Sozialhilfebetrüger, vorbestraft wegen schwerem Landfriedensbruch (Haftstrafe, Molli auf Bullen geworfen). Das sind so die Leute, die ich als prägend für linke Szene erlebt habe, habe auch noch Inge Viett, Peter Paul Zahl und Adolfo Wassen Alaniz von den Tupamaros und Leute von den Volksfedayin und der PUK und der PKK persönlich kennengelernt, deswegen finde ich ja diese Mimimi-Linken so lächerlich.

Aktuelle Erfahrung, gerade: Eine der extremsten Encounter-Blogfeministinnen hat ihr altes Blog komplett gelöscht und arbeitet jetzt im Marketing für eine Immobilienfirma. Keine Überraschung.


Ich kannte mal eine ultraharte Schwanzab-Feministin, in ihrem eigenen Umfeld "Danger-Woman" genannt, die warf irgendwann ihre Foucault- Marx- und Hartmann-Bände auf den Müll und lebt heute auf Gomera als Sub in einer BDSM-Beziehung mit ihrem früheren Psychotherapeuten. Ein ehemaliger Aktivist der Antifa(M), mit Proletkult und Herkunft aus einem Professorenhaushalt (Philosophie, Kritische Theorie) entwickelt heute Tarnkappenbomber, ein Physiker, Altkommunist, arbeitet für die NASA und forscht dabei für die USAF, Thema: "Potenzierung von Laserstrahlen im Hochvakuum" (vulgo: Weltraumkrieg). Vorher - Nachher.

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Kann man so nicht verallgemeinern. Vor allem blicken wir als alte Säcke da sowieso nicht wirklich durch.

An allem was ich so in Deutschland zu Lateinamerikanischer Politik in den letzten fast 10 Jahren von Links mitbekomme, verdient fast alleine diese Gruppe einen gewissen Respekt von meiner Seite.
http://lowerclassmag.com/2017/02/internationalismus-ist-die-strategie-ueber-grenzen-hinweg-antworten-auf-soziale-probleme-zu-finden/
Die meisten der übrigen halte ich für kriminell, verrückt oder beides.

Die sind tatsächlich in die Armenviertel gegangen und haben versucht, etwas zu geben. Und sie gehören neben mir zu den sehr wenigen Deutschen, die die Entwicklung in Venezuela sehr nah und kritisch verfolgt haben. Das sind übrigens hauptsächlich nun End-20er und Anfang-30er Leute aus Brandenburg, Berlin und Thüringen.

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Ich meine da sehr wohl durchzublicken. Diese ganzen Betroffenheitsgefühlsaucenlinken kenne ich seit den frühen 1980ern, da sind die aktuellen Ausprägungen nichts grundsätzlich Neues. Bei uns in der Stadt und im Umland, selbst auf den Käffern gibt es auch eine sehr rege Jugendantifaszene. Auch die sind nicht so sehr viel anders als wir es mal waren, abgesehen von einer geringeren Traute was Haue-Demos angeht. Der Plot bei den ganzen Erzählungen aus meiner Vergangenheit ist ja, dass sich das ständig wiederholt oder besser gesagt perpetuiert.


BTW Bei Dir wundert mich dass Du alles monothematisch auf Lateinamerika beziehst.

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