Sonntag, 19. November 2017
Wieder ein Despot weniger.

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Macht der Despot die Verhältnisse oder machen die Verhältnisse den Despoten?
Die Afrika-Berichterstattung der Neuen Zürcher Zeitung ist noch nicht dermassen Baberowski-siert wie das Feuilleton, deshalb sind Sätze wie diese noch möglich:

NZZ vom 20.11.12017, Print, S.3, "Mugabe zögert seinen Rücktritt hinaus":

"Mnangagwa war Chef des Geheimdienstes CIO. Die allgegenwärtige Krake umfasst 10 000 Mitarbeiter - Agenten und informelle Handlanger im Ausland nicht mitgezählt. Der CIO war und ist berüchtigt für Entführung, Folter und Mord. Ihm oblag es auch, bei Wahlen das Volk genügend einzuschüchtern, um auch ja den Sieg der Regierungspartei Zanu-PF zu garantieren. Ironie des Schicksals: Mugabe hatte den Geheimdienst tel quel von seinem verhassten Vorgänger Ian Smith, dem letzten weissen Herrscher Simbabwes, übernommen, inklusive dessen Chef Ken Flower, den Mnanganga wpäter beerbte. Mit andern Worten: Er führte die Methoden seines ruchlosen Gegners nahtlos weiter."

Huhn oder Ei? Macht der Despot die Verhältnisse oder machen die Verhältnisse den Despoten?
Ist nun der ehemalige bzw. neue Despot das Problem, oder nicht primär die "tel quel (...) übernommene" soziale Organisation des CIO, als die faktische materielle Bestandesgarantie der (siehe Thread "Die sogenannten Klans") zu Kolonialzeiten ganz selbstverständlich auf Aristoteles, Kant und Hegel fundierten modernen Nation?

Genau diese Verhältnisse sind der Grund, warum Adornos Negative Dialektik für Schwarze Intellektuelle oft reichlich unoriginell wirkt, beschreibt er doch mit immensem Aufwand das einfach nur allzu Offensichtliche.

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Schöne und perspektivisch hochinteressante Überlegungen, vielen Dank dafür!

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