Sonntag, 24. Mai 2020
Die Debatte geht weiter: Bersarin zur ästhetischen Theorie als Hintergrund jener Eskalation, die zur Gründung der RAF führte
che2001, 21:11h
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avantgarde,
Montag, 25. Mai 2020, 14:48
"Wir wollen den Krieg verherrlichen – diese einzige Hygiene der Welt – den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt." (Filippo Tommaso Marinetti in These 9 seines "Manifests" von 1909).
Bei Marinetti endete die künstlerische Glorifizierung der Gewalt in der Verherrlichung des Faschismus.
"Ein brennendes Kaufhaus mit brennenden Menschen vermittelte zum erstenmal in einer europäischen Grossstadt jenes knisternde Vietnamgefühl (dabeizusein und mitzubrennen), das wir in Berlin bislang noch missen müssen."
Provokant-witzig? Oder nicht doch bereits die fatale Grenzüberschreitung, noch mit der Rückversicherung: Wir machen doch nur Kunst und Happening? Der Weg zur echten Gewalt war jedenfalls kein langer mehr.
Bei Marinetti endete die künstlerische Glorifizierung der Gewalt in der Verherrlichung des Faschismus.
"Ein brennendes Kaufhaus mit brennenden Menschen vermittelte zum erstenmal in einer europäischen Grossstadt jenes knisternde Vietnamgefühl (dabeizusein und mitzubrennen), das wir in Berlin bislang noch missen müssen."
Provokant-witzig? Oder nicht doch bereits die fatale Grenzüberschreitung, noch mit der Rückversicherung: Wir machen doch nur Kunst und Happening? Der Weg zur echten Gewalt war jedenfalls kein langer mehr.
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lemmy caution,
Montag, 25. Mai 2020, 18:21
Skandal: Gemälde zur frz Revolution verherrlicht Gewalt
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Freiheit_f%C3%BChrt_das_Volk#/media/Datei:Eug%C3%A8ne_Delacroix_-_Le_28_Juillet._La_Libert%C3%A9_guidant_le_peuple.jpg
Ich bin natürlich nicht für Gewalt als Mittel der Politik im aktuellen West-Europa. Gewalt ist natürlich immer sehr problematisch. Und ich sehe überhaupt keine Legitimation für die Gewalt der RAF, weil das nämlich für mich ziemliche Blödmänner Und -frauen waren. Aber Gewalt ist Teil unseres eigenen politischen Selbstverständnisses. Unsere laizistische, repräsentativ-demokratische und rechtsstaatliche Grundordnung setzte sich ja nicht immer durch gewaltlosen Widerstand durch.
Ich bin natürlich nicht für Gewalt als Mittel der Politik im aktuellen West-Europa. Gewalt ist natürlich immer sehr problematisch. Und ich sehe überhaupt keine Legitimation für die Gewalt der RAF, weil das nämlich für mich ziemliche Blödmänner Und -frauen waren. Aber Gewalt ist Teil unseres eigenen politischen Selbstverständnisses. Unsere laizistische, repräsentativ-demokratische und rechtsstaatliche Grundordnung setzte sich ja nicht immer durch gewaltlosen Widerstand durch.
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lemmy caution,
Montag, 25. Mai 2020, 18:28
Neben des Schwarzbuch des Kommunismus gibt es jetzt auch ein selbst für mich lesbares Schwarzbuch des militanten Anti-Kommunismus in der Dritten Welt -> https://twitter.com/Vinncent/status/1264220866340151296/photo/1
Buch: https://www.amazon.de/Jakarta-Method-Washingtons-Anticommunist-Crusade-ebook/dp/B07XCTTTW5
(hab ein kritisches Verhältnis zu weiten Teilen der extremen Linken im Trikont, wie Che sagen würde)
Buch: https://www.amazon.de/Jakarta-Method-Washingtons-Anticommunist-Crusade-ebook/dp/B07XCTTTW5
(hab ein kritisches Verhältnis zu weiten Teilen der extremen Linken im Trikont, wie Che sagen würde)
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che2001,
Montag, 25. Mai 2020, 18:49
Über den antikommunistischen Völkermord in Indonesien hatte mein Freund Azad in den Neunziger Jahren seine Diplomarbeit geschrieben. Als Kurde aus dem Irak war er für diese Thematik besonders sensibilisiert.
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che2001,
Montag, 25. Mai 2020, 18:51
Eigentum ist Diebstahl
Eigentum ist Freiheit.
Eigentum ist unmöglich.
Pierre Joseph Proudhon
Alles Gelungene ist eine Form von Gewalt.
Heinz Rudolf Kunze
If I had a rocket launcher, some sons of a bitch would die.
Bruce Cockburn
Eigentum ist unmöglich.
Pierre Joseph Proudhon
Alles Gelungene ist eine Form von Gewalt.
Heinz Rudolf Kunze
If I had a rocket launcher, some sons of a bitch would die.
Bruce Cockburn
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avantgarde,
Montag, 25. Mai 2020, 21:53
Ich fürchte, hier fehlt es doch weiter, als ich gedacht habe.
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avantgarde,
Dienstag, 26. Mai 2020, 03:21
Mein Kommentar bezog sich nicht darauf, ob etwas Kunst ist oder nicht.
Aber eine Analyse, wie kurz der Weg von der "politischen Kunst" der Flugblätter der K1 zu den ein Jahr später folgenden Kaufhaus-Brandstiftungen am 2. April 1968 in Frankfurt war, die würde mich schon interessieren.
Die Flugblätter wurden übrigens vor der Erschießung von Benno Ohnesorg veröffentlicht.
Teufel und Langhans wurden bekanntlich wegen Anstiftung zur Brandstiftung angeklagt, aber freigesprochen.
Nach dem Freispruch im März 1968 schlugen Sympathisanten aus dem Umfeld der K1 vor, doch einmal Ernst mit den Kaufhausbränden zu machen.
Warum?
Aber eine Analyse, wie kurz der Weg von der "politischen Kunst" der Flugblätter der K1 zu den ein Jahr später folgenden Kaufhaus-Brandstiftungen am 2. April 1968 in Frankfurt war, die würde mich schon interessieren.
Die Flugblätter wurden übrigens vor der Erschießung von Benno Ohnesorg veröffentlicht.
Teufel und Langhans wurden bekanntlich wegen Anstiftung zur Brandstiftung angeklagt, aber freigesprochen.
Nach dem Freispruch im März 1968 schlugen Sympathisanten aus dem Umfeld der K1 vor, doch einmal Ernst mit den Kaufhausbränden zu machen.
Warum?
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che2001,
Donnerstag, 28. Mai 2020, 14:09
Diese Frage kann ich Dir so direkt nicht beantworten.
Aber drüben bei Bersarin findest Du Einiges zu den gesamten Umständen.
Aber drüben bei Bersarin findest Du Einiges zu den gesamten Umständen.
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bersarin,
Mittwoch, 3. Juni 2020, 12:04
So ist es. Ich habe dort die Bezüge aufgezeigt. Und nochmal mein dringender Hinweis in dieser Sache: ex post facto-Deutungen zu vermeiden. 1977 blickte man natürlich anders auf das Jahr 1967. Das, was die K 1 machte, war eben noch nicht durch den Terror der RAF amalgamiert, und es ist hier insbesondere, qua Dieter Kunzelmann etwa, die Herkunft dieser provokativen Protestformen (z.B. jene Flugblätter) aus der Subversiven Aktion in München Anfang der 1960er Jahre und damit verbunden der Situationistischen Internationale, aus der dann aber die Münchener Gruppe ausgeschlossen wurde, zu beachten. Kunst und politische Provokation gingen hier einher und das hatte wiederum seinen Vorläufer im Surrealismus der 1920er Jahre in der Gruppe umd André Breton und Louis Aragon. Wie sehr dieser Surrealismus zugleich die Verfremdung und Depotenzierung der Wirklichkeit betrieb, das Alltägliche mythisch auflud und im Mythos Alltag entdeckte zeigt ganz hervorragend Aragons Roman "Le paysan de Paris".
Die Kaufhausbrandstiftung von 1968 von Baader, Ensslin, Söhnlein, Proll muß man zudem nochmal anders sehen als die dann darauf folgenden Aktionen der späteren RAF. Hier ging es noch um Gewalt gegen Sachen - das ist ebenfalls nicht zu goutieren, aber es hat zugleich eine andere Dimension als Gewalt gegen Menschen. Daß aus Worten Taten werden können, ist etwas, das man nicht denen anlasten kann, die etwas sagen, schreiben oder die Kunst machen.
Und es wurde diese Aktion eben nicht von den Flugblattschreibern getätigt. Teufel und Langhans wurden eben von diesem Vorwurf freigesprochen. Und wenn man sich die Hintergründe dieser Flugblätter und die damaligen Kunstdiskurse samt den Kunstaktionen anschaut, dann wird diese Sache zudem ein wenig verständlicher, unabhängig davon, was man von dieser Art von Protestkunst nun halten mag und ob man sie ästhetisch und/oder politisch für gelungen hält.
Die Kaufhausbrandstiftung von 1968 von Baader, Ensslin, Söhnlein, Proll muß man zudem nochmal anders sehen als die dann darauf folgenden Aktionen der späteren RAF. Hier ging es noch um Gewalt gegen Sachen - das ist ebenfalls nicht zu goutieren, aber es hat zugleich eine andere Dimension als Gewalt gegen Menschen. Daß aus Worten Taten werden können, ist etwas, das man nicht denen anlasten kann, die etwas sagen, schreiben oder die Kunst machen.
Und es wurde diese Aktion eben nicht von den Flugblattschreibern getätigt. Teufel und Langhans wurden eben von diesem Vorwurf freigesprochen. Und wenn man sich die Hintergründe dieser Flugblätter und die damaligen Kunstdiskurse samt den Kunstaktionen anschaut, dann wird diese Sache zudem ein wenig verständlicher, unabhängig davon, was man von dieser Art von Protestkunst nun halten mag und ob man sie ästhetisch und/oder politisch für gelungen hält.
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