Mittwoch, 4. August 2021
Kennen Sie "Corona-Musik"?
che2001, 19:11h
Sie hilft, Pandemie-Stress besser zu ertragen und vertreibt Angst und Einsamkeit ? sagt Nature
Dr. Thomas Kron
Der Umgang mit Musik kann dabei helfen, die Belastungen durch die Pandemie zu bewältigen. Eine besondere Bedeutung habe dabei ?Corona-Musik?, berichtet Prof. Dr.Melanie Wald-Fuhrmann, Direktorin am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, die zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Dr.Lauren K. Fink und anderen und Wissenschaftlern untersucht hat, ob und wie Musik als Hilfe bei der emotionalen Regulierung in Krisenzeiten hilft. Ihre Ergebnisse haben sie in Nature veröffentlicht.
Menschen mit einer vorwiegend positiven Grundstimmung nutzen Musik vor allem als Ersatz für soziale Interaktionen. Ihnen vermittelt Musik beim Zuhören und auch beim Musizieren ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Beim Musizieren kann die Musik darüber hinaus als Mittel zur Selbstreflexion dienen.
Millionen von Klicks für ?Corona-Musik?
Eine besondere Bedeutung kommt der Studie zufolge dem neuartigen Genre der ?Corona-Musik? zu. Dabei handelt es sich um musikalische Reaktionen auf die Corona-Krise ? neu komponierte Stücke, thematische Wiedergabelisten sowie bereits existierende Songs, deren Texte hinsichtlich der Pandemie überarbeitet wurden. Die Bedeutung der ?Corona-Musik? wird unter anderem auch durch die Millionen von Klicks bestätigt, die viele solcher Titel oder Videos weltweit erhalten haben.
Die Attraktivität und das Bewältigungspotenzial der ?Corona-Musik? dürften nach Angaben der Autoren vor allem in ihrer Eigenschaft als Medium liegen, das sich explizit mit der Pandemie und ihren Folgen für das Leben und die Gefühle der Menschen auseinandersetzt.
Insbesondere der Musik mit Texten könne ein besonders großes Bewältigungspotenzial zugeschrieben werden, da sie Aktualität und soziale Stellvertreterfunktion mit der Fähigkeit der Musik verbinden könne, die Emotionen der Menschen zu beeinflussen und Trost zu spenden.
Auch Informationen zum Virus werden vermittelt
Darüber hinaus zielt ein Großteil der angebotenen ?Corona-Musik? darauf ab, auf attraktive und überzeugende Weise Informationen über das Virus und die notwendigen Hygienemaßnahmen zu vermitteln und die Menschen zum Verständnis und zur Einhaltung der Vorschriften aufzufordern. Es habe sich gezeigt, dass Einfühlungsvermögen und zuverlässige Informationen die Befolgung von Schutz- und Gegenmaßnahmen erhöhten.
Die ?Corona-Musik? vermittelt ihrem Publikum also nicht nur Empathie, sondern dürfte diese auch hervorrufen und letztlich als Mittel zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens, der Problemlösung und der adaptiven Bewältigung dienen.
Corona-Musik biete die Gelegenheit, kollektiv auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu reagieren und stärkt damit die Widerstandsfähigkeit des Einzelnen und der Gemeinschaft. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, auch hinsichtlich der gesellschaftlichen Debatte über die ?Systemrelevanz? von Musik und Kultur.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.
Viele Menschen erleben die Einschränkungen aufgrund der Pandemie und die Unvorhersagbarkeit der Auswirkungen der Corona-Pandemie als belastend. Nicht alle können damit gleich gut umgehen. Wichtig ist dabei die so genannte Resilienz ? die Widerstandsfähigkeit bei psychologischen Belastungen. Ein Großteil der Menschen ist in Zeiten von Stress und potenziell traumatischen Ereignissen resilient, einige Menschen entwickeln hingegen stressabhängige Erkrankungen.
Während der Pandemie und der Lockdown-Phasen nutzen viele Menschen vor allem Musik, um die emotionalen Belastungen besser zu ertragen. Musikhören war eine der Aktivitäten, deren Bedeutung während der Lockdown-Phasen am stärksten zunahm ? verglichen mit anderen Freizeitaktivitäten, die ebenfalls die Emotionsregulierung unterstützen könnten, z.B. Sport, Gartenarbeit, Meditation und Basteln.
Internationale Studie mit über 5.000 Personen
Wissenschaftler eines internationales Forschungsprojektes unter Beteiligung des Frankfurter Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik haben nun untersucht, ob der Umgang mit Musik eine wirksame Strategie für die sozio-emotionale Bewältigung eines Lockdowns ist.
In 6 Ländern aus 3 Kontinenten wurden während des ersten Lockdowns von April bis Mai 2020 demografisch repräsentative Stichproben erhoben: Über 5.000 Personen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien und den USA beantworteten in einer Online-Studie Fragen zu ihrem Umgang mit Musik während der Krise. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, Musik zur Bewältigung emotionaler und sozialer Stressfaktoren zu verwenden.
?Bemerkenswert ist, dass nicht die Musik selbst als Bewältigungshilfe dient, sondern das musikbezogene Verhalten, also die Art und Weise, wie die Menschen ihren Umgang mit Musik in der Krise verändert haben. Musikhören und Musikmachen bieten dabei unterschiedliche Bewältigungspotentiale?, erklärt Wald-Fuhrmann in einer Mitteilung des Instituts [2].
Menschen mit pandemiebedingt stärkeren negativen Emotionen setzen Musik in erster Linie zur Regulierung von Depressionen, Angst und Stress ein. Diese Strategie kommt besonders beim Musikhören zum Einsatz.
Dr. Thomas Kron
Der Umgang mit Musik kann dabei helfen, die Belastungen durch die Pandemie zu bewältigen. Eine besondere Bedeutung habe dabei ?Corona-Musik?, berichtet Prof. Dr.Melanie Wald-Fuhrmann, Direktorin am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, die zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Dr.Lauren K. Fink und anderen und Wissenschaftlern untersucht hat, ob und wie Musik als Hilfe bei der emotionalen Regulierung in Krisenzeiten hilft. Ihre Ergebnisse haben sie in Nature veröffentlicht.
Menschen mit einer vorwiegend positiven Grundstimmung nutzen Musik vor allem als Ersatz für soziale Interaktionen. Ihnen vermittelt Musik beim Zuhören und auch beim Musizieren ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Beim Musizieren kann die Musik darüber hinaus als Mittel zur Selbstreflexion dienen.
Millionen von Klicks für ?Corona-Musik?
Eine besondere Bedeutung kommt der Studie zufolge dem neuartigen Genre der ?Corona-Musik? zu. Dabei handelt es sich um musikalische Reaktionen auf die Corona-Krise ? neu komponierte Stücke, thematische Wiedergabelisten sowie bereits existierende Songs, deren Texte hinsichtlich der Pandemie überarbeitet wurden. Die Bedeutung der ?Corona-Musik? wird unter anderem auch durch die Millionen von Klicks bestätigt, die viele solcher Titel oder Videos weltweit erhalten haben.
Die Attraktivität und das Bewältigungspotenzial der ?Corona-Musik? dürften nach Angaben der Autoren vor allem in ihrer Eigenschaft als Medium liegen, das sich explizit mit der Pandemie und ihren Folgen für das Leben und die Gefühle der Menschen auseinandersetzt.
Insbesondere der Musik mit Texten könne ein besonders großes Bewältigungspotenzial zugeschrieben werden, da sie Aktualität und soziale Stellvertreterfunktion mit der Fähigkeit der Musik verbinden könne, die Emotionen der Menschen zu beeinflussen und Trost zu spenden.
Auch Informationen zum Virus werden vermittelt
Darüber hinaus zielt ein Großteil der angebotenen ?Corona-Musik? darauf ab, auf attraktive und überzeugende Weise Informationen über das Virus und die notwendigen Hygienemaßnahmen zu vermitteln und die Menschen zum Verständnis und zur Einhaltung der Vorschriften aufzufordern. Es habe sich gezeigt, dass Einfühlungsvermögen und zuverlässige Informationen die Befolgung von Schutz- und Gegenmaßnahmen erhöhten.
Die ?Corona-Musik? vermittelt ihrem Publikum also nicht nur Empathie, sondern dürfte diese auch hervorrufen und letztlich als Mittel zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens, der Problemlösung und der adaptiven Bewältigung dienen.
Corona-Musik biete die Gelegenheit, kollektiv auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu reagieren und stärkt damit die Widerstandsfähigkeit des Einzelnen und der Gemeinschaft. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, auch hinsichtlich der gesellschaftlichen Debatte über die ?Systemrelevanz? von Musik und Kultur.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.
Viele Menschen erleben die Einschränkungen aufgrund der Pandemie und die Unvorhersagbarkeit der Auswirkungen der Corona-Pandemie als belastend. Nicht alle können damit gleich gut umgehen. Wichtig ist dabei die so genannte Resilienz ? die Widerstandsfähigkeit bei psychologischen Belastungen. Ein Großteil der Menschen ist in Zeiten von Stress und potenziell traumatischen Ereignissen resilient, einige Menschen entwickeln hingegen stressabhängige Erkrankungen.
Während der Pandemie und der Lockdown-Phasen nutzen viele Menschen vor allem Musik, um die emotionalen Belastungen besser zu ertragen. Musikhören war eine der Aktivitäten, deren Bedeutung während der Lockdown-Phasen am stärksten zunahm ? verglichen mit anderen Freizeitaktivitäten, die ebenfalls die Emotionsregulierung unterstützen könnten, z.B. Sport, Gartenarbeit, Meditation und Basteln.
Internationale Studie mit über 5.000 Personen
Wissenschaftler eines internationales Forschungsprojektes unter Beteiligung des Frankfurter Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik haben nun untersucht, ob der Umgang mit Musik eine wirksame Strategie für die sozio-emotionale Bewältigung eines Lockdowns ist.
In 6 Ländern aus 3 Kontinenten wurden während des ersten Lockdowns von April bis Mai 2020 demografisch repräsentative Stichproben erhoben: Über 5.000 Personen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien und den USA beantworteten in einer Online-Studie Fragen zu ihrem Umgang mit Musik während der Krise. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, Musik zur Bewältigung emotionaler und sozialer Stressfaktoren zu verwenden.
?Bemerkenswert ist, dass nicht die Musik selbst als Bewältigungshilfe dient, sondern das musikbezogene Verhalten, also die Art und Weise, wie die Menschen ihren Umgang mit Musik in der Krise verändert haben. Musikhören und Musikmachen bieten dabei unterschiedliche Bewältigungspotentiale?, erklärt Wald-Fuhrmann in einer Mitteilung des Instituts [2].
Menschen mit pandemiebedingt stärkeren negativen Emotionen setzen Musik in erster Linie zur Regulierung von Depressionen, Angst und Stress ein. Diese Strategie kommt besonders beim Musikhören zum Einsatz.
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willy56,
Mittwoch, 4. August 2021, 19:47
Was für Musik ist das denn? Musiktherapie ist ja eigentlich nichts neues. In Warteräumen vor dem Operationssaal läuft manchmal Mozart.
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che2001,
Mittwoch, 4. August 2021, 20:35
Ich weiß das nicht, vermute aber mal stark, dass es sich um übliche Musiktherapie handeln wird.
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bersarin,
Donnerstag, 5. August 2021, 03:53
Wir Hamburger haben immer Musik:
"Auf St. Pauli brennt noch Licht
Da ist noch lange noch nicht Schicht
Denn im Großen und im Ganzen
Ham wir allen Grund zum Tanzen
Schlechte Zähne, gute Laune
Oberweite, Unterwelt
Rotes Licht und 'n blaues Auge!
Tja, is' halt kein Streichelzoo"
https://www.youtube.com/watch?v=WhBGwbNYylE
"Auf St. Pauli brennt noch Licht
Da ist noch lange noch nicht Schicht
Denn im Großen und im Ganzen
Ham wir allen Grund zum Tanzen
Schlechte Zähne, gute Laune
Oberweite, Unterwelt
Rotes Licht und 'n blaues Auge!
Tja, is' halt kein Streichelzoo"
https://www.youtube.com/watch?v=WhBGwbNYylE
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workingclasshero,
Donnerstag, 5. August 2021, 14:27
Da hatten wir dereinst in Göttingen unsere eigene Hasscombo mit Hans Albers und anderen Schlageradaptionen:
"Auf der Weender nachts um halb eins
rennt das Bullenschwein
doch wir holn es ein
auf der Weender nachts um halb eins"
"Scher- Scher-Scherbendemo machen wir,
Du mit mir
ich mit Dir"
"Auf Chaoten ohee,
einmal da muss es vorbei sein.
Nur Erinnerung an Tage des Zorns
bleibt noch im Land zurück.
Unsere Liebe ist der Che.
Und nur ihm können wir treu sein
Wenn über Barrikaden der Rauch sich verzieht,
Schon winkt mir
Der großen Freiheit Glück"
"Jeder weiß von unseren Taten
Sie sind dreist und selten schlecht
Denn wir sind Piraten
Und das ist unser gutes Recht
Selbst der Henker ist gescheitert
Hielt das Haupt am Schopf
Die Meute hat's erheitert
Er ging ohne Kopf
Störtebeker, Du warst der beste
Mann Deiner Zeit
wenn Deine schwarze Fahne weht
ist es für jedes Schiff zu spät
Störtebeker, wir vergessen Dich nicht"
"Wir sind die wilden Horden,
wir plündern und wir morden,
wir fressen sowieso
kleine Kinder roh
wir kommen aus dem Nahen Osten
Gaddafi zahlt die Reisekosten
wir waschen uns nie
hoch die Anarchie!"
"Auf der Weender nachts um halb eins
rennt das Bullenschwein
doch wir holn es ein
auf der Weender nachts um halb eins"
"Scher- Scher-Scherbendemo machen wir,
Du mit mir
ich mit Dir"
"Auf Chaoten ohee,
einmal da muss es vorbei sein.
Nur Erinnerung an Tage des Zorns
bleibt noch im Land zurück.
Unsere Liebe ist der Che.
Und nur ihm können wir treu sein
Wenn über Barrikaden der Rauch sich verzieht,
Schon winkt mir
Der großen Freiheit Glück"
"Jeder weiß von unseren Taten
Sie sind dreist und selten schlecht
Denn wir sind Piraten
Und das ist unser gutes Recht
Selbst der Henker ist gescheitert
Hielt das Haupt am Schopf
Die Meute hat's erheitert
Er ging ohne Kopf
Störtebeker, Du warst der beste
Mann Deiner Zeit
wenn Deine schwarze Fahne weht
ist es für jedes Schiff zu spät
Störtebeker, wir vergessen Dich nicht"
"Wir sind die wilden Horden,
wir plündern und wir morden,
wir fressen sowieso
kleine Kinder roh
wir kommen aus dem Nahen Osten
Gaddafi zahlt die Reisekosten
wir waschen uns nie
hoch die Anarchie!"
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che2001,
Donnerstag, 5. August 2021, 18:31
Es muss heißen:
"Auf der Weender nachts um halb eins
ob Du´n Molli hast oder hast keins
rennt das Bullenschwein
doch wir holn es ein
auf der Weender nachts um halb eins".
"Auf der Weender nachts um halb eins
ob Du´n Molli hast oder hast keins
rennt das Bullenschwein
doch wir holn es ein
auf der Weender nachts um halb eins".
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noergler,
Freitag, 6. August 2021, 17:37
Eine geeignete Corona-Musik, welche auch die Dramatik auf den Intensivstationen atmosphärisch dicht einfängt ist "Atemlos durch die Nacht".
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che2001,
Freitag, 6. August 2021, 18:17
Stimmt. Wieder ein Beweis, dass die Pandämie von langer Hand geplant wurde.
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