Donnerstag, 5. August 2021
Wie groß ist die Gefahr, sich trotz Impfung zu infizieren?
Israelische Studie mit Klinikangestellten gibt Entwarnung
Ute Eppinger, Medscape



Der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer schützt mit 95% zwar sehr wirksam, aber eben nicht vollständig vor COVID-19. So kommt es immer wieder zu Durchbruchinfektionen. Eine Studie mit israelischen Krankenhausmitarbeitern zeigt jetzt, dass Durchbruchsinfektionen mit 0,4% selten sind und in der Regel asymptomatisch oder leicht verlaufen [1].

Prof. Dr. Gili Regev-Yochay, Direktorin der Abteilung Infektiologie am Sheba Medical Center in Ramat Gan, Israel, und ihre Kollegen bezogen 1.497 vollständig geimpfte Beschäftigte am Sheba Medical Center in ihre Studie ein und werteten RT-PCRs, Antigen-Schnelltests, serologische Untersuchungen und Genomsequenzierungen aus. Die Autoren erhoben die Daten in einem Zeitraum von 14 Wochen im Frühjahr dieses Jahres. Einschlusskriterium war der Nachweis einer Durchbruchinfektion. Berücksichtigt wurden sowohl die Symptomatik als auch bereits bekannte Kontakte zu Infizierten.

Die Wissenschaftler charakterisierten alle COVID-19-Durchbruchinfektionen bei 39 vollständig geimpften Beschäftigten im Zeitraum von 4 Monaten nach der 2. Impfstoffdosis und verglichen die humorale Reaktion periinfektiöser Beschäftigter mit der Reaktion vergleichbarer Kontrollpersonen.

Sie fanden eine niedrige Rate an Durchbruchinfektionen (0,4%). Die meisten Infizierten wiesen einen milden (67%) bis asymptomatischen Verlauf (33%) auf. Zu den häufigsten Symptomen gehörten eine verstopfte Nase (36%), Myalgie sowie Geruchs- und Geschmacksverlust mit je 28%, und 21% der Patienten berichteten über Fieber und Schüttelfrost. Bei fast jedem 5. Infizierten (19%) hielten die Symptome länger als 6 Wochen an und ähnelten in der Ausprägung Long-COVID (anhaltender Geruchsverlust, Husten, Müdigkeit, Dyspnoe und Myalgie).

Weniger neutralisierende Antikörper bei den Infizierten
Bei 22 der 39 Probanden lagen auch Daten zu neutralisierenden Antikörpern vor. Diese wurden dann jeweils mit 4 bis 5 Kontrollprobanden aus einer nicht-infizierten, ebenfalls doppelt geimpften Kohorte gematcht. Dabei zeigte sich, dass die Infizierten mit Durchbruchinfektion verglichen mit den Nicht-Infizierten der Kohorte niedrigere neutralisierende Antikörpertiter aufwiesen (Fall-Kontroll-Verhältnis 0,361; 95% KI: 0,165 bis 0,787). Höhere periinfektiöse neutralisierende Antikörpertiter waren mit einer geringeren Infektiosität verbunden (gemessen als höhere Ct-Werte).

Die Alpha-Variante (B.1.1.7) wurde in 85% der getesteten Proben gefunden. Eine hohe Viruslast (Ct-Wert <30) konnte bei 74% der Fallpatienten nachgewiesen werden.

Die Autoren machen selbst auf einige Limitationen aufmerksam. So war die Zahl der untersuchten Fälle relativ gering, auch handelte es sich bei der Kohorte überwiegend um junge und gesunde Personen, und alle Durchbruchsinfektionen waren mild und erforderten keinen Krankenhausaufenthalt. ?Wir konnten deshalb das Korrelat des Schutzes vor schweren Infektionen oder Infektionen in gefährdeten Bevölkerungsgruppen älterer, multimorbider Personen nicht bestimmen?, schreiben sie.

Eine weitere Einschränkung sei, dass man trotz intensiver Bemühungen, alle exponierten Beschäftigten im Gesundheitswesen zu testen, möglicherweise asymptomatische Fälle übersehen habe, weil keine Überwachungstests durchgeführt wurden.

Regev-Yochay und ihre Kollegen kommen zu dem Schluss: ?Der BNT162b2-Impfstoff ist zwar äußerst wirksam, doch seltene Durchbruchsinfektionen bergen ein infektiöses Potenzial und sind eine besondere Herausforderung, denn sie verlaufen häufig asymptomatisch und können damit eine Gefahr für gefährdete Bevölkerungsgruppen darstellen.

Impfdurchbrüche in Deutschland

In seinem Lagebericht vom 29. Juli 2021 meldet das Robert Koch-Institut 7.229 Impfdurchbrüche seit dem 1. Februar:

Davon traten 5.766 nach einer abgeschlossenen Impfserie mit Comirnaty (BioNTech/Pfizer) auf,

214 mit Spikevax (Moderna),

331 mit Vaxzevria (AstraZeneca) und

601 mit COVID-19-Vaccine Janssen.

Bei weiteren 317 Impfdurchbrüchen konnte keine Zuordnung erfolgen. Unter den Impfdurchbrüchen wurden 0 Fälle im Alter von < 18 Jahren, 94 Fälle (2%) im Alter von 18 bis 59 Jahren und 663 Fälle (27%) im Alter ≥ 60 Jahren hospitalisiert.

Dabei verteilen sich die Virusvarianten bei den Durchbruchsinfektionen in den Altersgruppen unterschiedlich:

Alpha ist für 36% der Fälle bei den unter 18-Jährigen verantwortlich, für 54% der Fälle in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen und für 81% bei den über 60-Jährigen.

Delta ist bei den unter 18-Jährigen für 64% der Durchbruchinfektionen verantwortlich, in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen für 39% und bei den über 60-Jährigen für 10% der Fälle.

Vollständig geimpft sind 1,5% der unter 18-Jährigen, 40,7% der 18- bis 59-Jährigen und 70,3% der über 60-Jährigen. Der Anteil der Impfdurchbrüche unter COVID-19-Fällen lag in der Altersgruppe < 8 Jahre bei 0,02%, in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen bei 0,6% und in der Altersgruppe der über 60-Jährigen bei 1,6%.

Grundsätzlich treten Impfdurchbrüche immer auf, wenn die Impfung keine sterile Immunität auslöst, also keinen 100%igen Schutz vor Ansteckung bietet. Sie finden bis jetzt vor allem bei Menschen statt, die für einen schweren COVID-19-Verlauf prädisponiert sind. Impfdurchbrüche sind kein einschlägiger Hinweis auf eine schlechte Wirkung von Impfungen, sollten allerdings beobachtet werden.

Impfdurchbrüche können zunehmen, wenn neue Virusvarianten (wie Delta) in der Lage sind, der Immunantwort aufgrund von Mutationen partiell zu entkommen oder durch veränderte Eigenschaften schneller eine Infektion manifestieren zu können, bevor das Immunsystem die Infektion erfolgreich bekämpfen kann. Häufiger werden können Impfdurchbrüche auch dann, wenn die Wirkung der Impfung nach einigen Monaten nachlässt. Eine 3. Impfung (Booster-Impfung) könnte daher ratsam sein; Studien dazu laufen derzeit.

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Wie gefährlich ist die Lambda-Variante? Forscher warnen vor Immune Escape
Medscape:

Wer braucht wirklich eine Booster-Impfung?

Industrie: Vakzine werden teurer

Schweres COVID-19: bald genetische Biomarker?

Therapie: Tofacitinib bei Patienten mit COVID-19 und Pneumonie

SARS-CoV-2-Infektion: Kinder erholen sich nach 6 Tagen

Mortalität in Deutschland geringer als in den meisten Vergleichsländern

Die Autoren des Preprints warnen, dass Lambda von der Weltgesundheitsorganisation als ?Variante von Interesse? (variant of interest), aber nicht als ?besorgniserregende Variante? (variant of concern) eingestuft wird und Menschen möglicherweise nicht erkennen, dass es eine ernsthafte, anhaltende Gefahr darstellt. Wie gefährlich die Lambda-Variante im Vergleich zur Delta-Variante ist, ist derzeit unklar.

Maria van Kerkhove, Epidemiologin bei der WHO, sagt, die Lambda-Variante gehe ?nicht wirklich hoch, selbst in Peru nicht, wo die Variante zuerst entdeckt wurde?. Sie sei bislang in 40 Ländern nachgewiesen worden.

Die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, erklärt Prof. Dr. Carsten Watzl von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Man sehe nur, dass Lambda in Labor-Versuchen etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante, die in Deutschland derzeit vorherrschend sei. Dennoch reißen Diskussionen um Auffrischungsimpfungen nicht ab.

Wer braucht wirklich eine Booster-Impfung?
Über die Frage, wer von Auffrischungsimpfungen profitieren könnte, diskutierten Experten bei einem Press Briefing des Science Media Center Germany. Hintergrund sind Berichte über Durchbruchsinfektionen, etwa aus Israel.

Dr. Christine Dahlke vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verweist auf Erfahrungen mit dem MERS-Coronavirus. ?Hier gibt es mehr Daten, und es wurden bereits klinische Studien durchgeführt?, berichtet sie. Bei Probanden seien Antikörper-Titer nach der Impfung wieder abgefallen, nach einer Auffrischung aber angestiegen und auf höherem Niveau geblieben ? für längere Zeit. ?Das Prinzip des Boosterns ist auch von anderen Impfungen her bekannt?, so die Expertin. Die Bildung von Plasmazellen würde eben erst ab einer Zeit induziert; das sei ein normaler Vorgang, so ihre Erklärung.

Mit der Bildung von T-Zellen nach der Gabe von mRNA-Vakzinen hat sich Dr. Maike Hofmann vom Universitätsklinikum Freiburg befasst. ?Wir sehen, dass die T-Zellen sehr früh nach der 1- Impfung induziert werden und im Blut nachweisbar sind?, berichtet sie. Diese T-Zellen seien bereits voll funktional. Hofmann: ?Wir sehen nach der 2. Impfung einen Anstieg des Titers, bald darauf aber eine leichte Abnahme.? Hofmann untersuchte Proben bis zu 4 Monate nach der 2. Impfung. Prognosen zur Langlebigkeit seien noch nicht möglich. ?Was wir aber schon sagen können, ist, dass sich dann Zellen ausbilden, die klassische Charakteristika von Gedächtniszellen haben?, sagt die Expertin.

?Wir haben recht früh bemerkt, dass es Gruppen gibt, die auf konventionelle Impfungen recht schwach reagieren?, so Prof. Dr. Leif Erik Sander von der Charité ? Universitätsmedizin Berlin. Das seien Patienten mit Organtransplantationen bzw. hochgradig immunsupprimierte Patienten. ?Wir haben das aber auch bei einer Kohorte mit Seniorinnen gesehen?, erklärt Sander. Sie seien im Schnitt 81 Jahre alt gewesen, jedoch ohne schwerwiegende Vorerkrankungen. Auch 4 Wochen nach der Zeitimpfung hätten sie kaum messbare Antikörper-Titer gehabt. Die Frage sei jetzt, welchen Schutz Vakzine 6 oder mehr Monate nach der Impfung böten und welche Rolle Varianten mit teilweisem Immune Escape spielte.

Angebote zur Drittimpfung für alle Menschen befürworten die 3 Experten derzeit nicht. Sie erklären, dass solche Strategien auf globaler Ebene die Impfstoffknappheit verschärfen könnte. Allenfalls mache dies bei vulnerablen Personen Sinn.

Industrie: Kasse machen mit Vakzinen
Weitere Impfungen, speziell eine Vielzahl an Booster-Impfungen, sind auch wirtschaftlich attraktiv. Dies könnte erklären, warum Pfizer laut einem Bericht der Financial Times den Preis seines COVID-19-Impfstoffs um mehr als 25% erhöht. Auch Moderna veranschlagt 10% mehr. Aufgrund neuer Verträge mit der EU konnten Firmen hier nachbessern.

Analysten vermuten, dass der COVID-19-Impfstoff von Pfizer den höchsten Umsatz aller Medikamente in einem einzigen Jahr erzielen wird. Allein für 2021 rechnen sie mit etwa 33,5 Milliarden US-Dollar (28,2 Milliarden Euro). Aber das Unternehmen sagt, dass es ärmeren Ländern den Impfstoff zu einem stark reduzierten Preis zur Verfügung stellen wird.

Pfizer verlangte von der Europäischen Union zuvor 15,50 Euro pro Dosis für seinen Impfstoff. Laut Financial Times berechnet das Unternehmen nun 19,50 Euro pro Dosis für 2,1 Milliarden Dosen, die bis 2023 geliefert werden.

Moderna rechnete mit der EU zuvor 22,60 USD (19,05 Euro) pro Dosis ab, erhält jetzt jedoch 25,50 USD (20,65 Euro). Dieser neue Preis ist laut Financial Times tatsächlich niedriger als zunächst erwartet, da die EU ihre ursprüngliche Bestellung angepasst hat, um mehr Dosen zu erhalten.


Schweres COVID-19: bald genetische Biomarker?
Ohne Impfung steigt die Gefahr, schwer an COVID-19 zu erkranken. Neben dem Alter, einem hohen Body-Mass-Index und Vorerkrankungen gab es schon bald nach Beginn der Pandemie Hinweise auf genetische Risikofaktoren. Wie Medscape berichtet hat, standen damals Genloci im Mittelpunkt, die für Blutgruppen codieren.

In Nature hat die COVID-19 Host Genetics Initiative jetzt neue Erkenntnisse veröffentlicht. Grundlage waren 46 Studien mit mehr als 49.000 Personen mit COVID-19 und 2 Millionen Kontrollpersonen.

Die Autoren teilten alle Erkrankten in 3 Kategorien ein:

Patienten mit Infektion (selbst gemeldet, ärztlich oder labordiagnostisch bestätigt)

Patienten mit Krankenhausaufenthalt (labordiagnostisch bestätigtes mittelschwerem bis schweres COVID-19)

Patienten mit kritischem Verlauf (labordiagnostisch bestätigte Infektion und Atemunterstützung; ggf. Tod während der stationären Behandlung)

Im Zuge ihrer Analyse identifizierten die Forscher 13 Loci, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion und dem Schweregrad der Erkrankung assoziiert sind, darunter 6 Loci, die aus früheren Studien noch nicht bekannt waren.

4 Genorte beeinflussen die allgemeine Anfälligkeit für SARS-CoV-2-Infektionen, während 9 mit der Schwere der Erkrankung assoziiert waren. 2 Loci fanden Wissenschaftler erst, als sie Individuen mit ostasiatischen Vorfahren in ihre Analyse einbezogen hatten.

Als Schwachpunkt bleibt: Etwa 80% der Teilnehmer waren europäischer Abstammung, was die Aussagekraft der Ergebnisse schmälert. Dennoch zeigen die Forscher, dass es ? vielleicht in naher Zukunft ? möglich sein könnte, das Risiko für schweres COVID-19 anhand mehrerer Biomarker zu prognostizieren. Vorerkrankungen oder das Alter sind jedoch bedeutsamer.

Therapie: Tofacitinib bei Patienten mit COVID-19 und Pneumonie
Auch die Suche nach neuen COVID-19-Therapien geht weiter. Zur Wirksamkeit und Sicherheit von Tofacitinib, einem Janus-Kinase-Inhibitor, bei stationären Patienten mit COVID-19 und einer Pneumonie gab es bislang kaum Informationen. Jetzt haben Forscher neue Daten veröffentlicht.

Insgesamt wurden 289 Patienten an 15 Standorten in Brasilien randomisiert. 89,3% erhielten während des Krankenhausaufenthalts Glukokortikoide. Die kumulative Inzidenz von Tod oder Atemversagen bis zum 28. Tag betrug 18,1% in der Tofacitinib-Gruppe und 29,0% in der Placebo-Gruppe (Risikoverhältnis: 0,63; 95%-Konfidenzintervall: 0,41 bis 0,97; p = 0,04).

Der Tod aus jeglicher Ursache trat bis zum 28. Tag bei 2,8% der Patienten in der Tofacitinib-Gruppe und bei 5,5% der Patienten in der Placebo-Gruppe ein (Hazard Ratio: 0,49; 95%-KI: 0,15 bis 1,63). Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten bei 20 Patienten (14,1%) in der Tofacitinib-Gruppe und bei 17 (12,0%) in der Placebo-Gruppe auf.

?Bei Patienten, die mit einer Covid-19-Pneumonie ins Krankenhaus eingeliefert wurden, führte Tofacitinib bis zum Tag 28 zu einem geringeren Risiko für Tod oder Atemversagen als Placebo?, so das Fazit der Autoren.

SARS-CoV-2-Infektion: Kinder erholen sich nach 6 Tagen
Infizieren sich Kinder mit SARS-CoV-2, erholen sie sich meist sehr rasch, fanden britische Wissenschaftler heraus. Ihre Kohorte umfasste 58.790 Kinder im Alter von 5-17 Jahren, bei denen Erziehungsberechtigte zwischen dem 24. März 2020 und dem 22. Februar 2021 einen Verdacht auf SARS-CoV-2-Infektion gemeldet hatten. 75.529 Testergebnisse lagen den Wissenschaftlern vor, davon waren 1.734 positiv.

Als häufigste Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern und Jugendlichen traten Kopfschmerzen (n = 1079; 62,2%) und Müdigkeit (n = 954; 55,0%) auf. Die mittlere Krankheitsdauer betrug 6 Tage gegenüber 3 Tagen bei negativ getesteten Kindern und war positiv mit dem Alter assoziiert. 77 Kinder (4,4 %) hatten eine Krankheitsdauer von mindestens 28 Tagen, wobei ältere Kinder eher als jüngere betroffen waren.

?Obwohl COVID-19 bei Kindern in der Regel von kurzer Dauer mit geringer Symptombelastung ist, kommt es bei einigen Kindern zu einer verlängerten Krankheitsdauer?, schreiben die Autoren. ?Erfreulicherweise nahm die Symptombelastung bei diesen Kindern mit der Zeit nicht zu und die meisten erholten sich bis zum 56. Tag.?

Ländervergleich: Geringere Mortalität in Deutschland
Durch Lockdowns und durch die ?AHA+L?-Regel haben Politiker in Deutschland versucht, das Infektionsgeschehen zu bremsen und Todesfälle zu vermeiden ? offensichtlich sehr erfolgreich.

Mit zirka 50 zusätzlichen Todesfällen pro 100.000 Einwohner hatte Deutschland während der Pandemie deutlich niedrigere Werte als die Niederlande (110), Belgien (140), Frankreich (110), die Schweiz (100), Österreich (110), Tschechien (320), oder Polen (310). Zu dem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Hebräischen Universität Jerusalem. Sie haben Daten aus 100 Ländern verglichen.

In Australien und Neuseeland sind sogar weniger Menschen als in vergleichbaren Zeiträumen vor der Pandemie gestorben. Die Autoren gehen davon aus, dass dies durch die Abstands- und Hygieneregeln zustande kam, was Todesfälle durch andere Infektionen als COVID-19 reduziert hat, etwa durch Influenza.

?Wir hoffen, dass wir so ein besseres Verständnis der Pandemie erlangen und sich der Erfolg verschiedener Eindämmungsmaßnahmen besser erfassen lässt?, sagt Dr. Dmitry Kobak von der Universität Tübingen.

Deutschland holt beim Impfen auf ? aber USA mit 70% vorne
Laut Bundesministerium für Gesundheit haben 62,0 % der Bevölkerung mindestens 1 Imfpdosis erhalten und 53,0 % sind vollständig geschützt. Zum Vergleich: Die USA hat Joe Bidens Ziel, 70% aller Bürger 1 Impfdosis zu verabreichen, mittlerweile erreicht ? fast 1 Monat später als geplant. 60,6% der Erwachsenen und 49,7% der Gesamtbevölkerung haben den vollständigen Schutz. Das Impftempo hat sich angesichts der Besorgnis über die Delta-Variante wieder etwas erhöht.



USA erreicht Meilenstein bei Impfungen

Gesundheitsämter haben dem RKI innerhalb der letzten 24 Stunden 3.539 Neuinfektionen gemeldet. Vor 1 Woche waren es 3.142 Fälle. Innerhalb des letzten Tages sind 26 COVID-19-Patienten gestorben (Vorwoche: 21 Todesfälle). Die 7-Tages-Inzidenz liegt aktuell bei 19,4 (Vorwoche: 16,0).

Wie gefährlich ist die Lambda-Variante? Forscher warnen vor Immune Escape
Die Lambda-Variante, die zuerst in Peru entdeckt wurde und sich nun in Südamerika ausbreitet, ist hochinfektiös und resistenter gegen Impfstoffe als die ursprüngliche Version des Virus, wie japanische Forscher festgestellt haben. Ergebnisse ihrer Studie wurden bislang nur als Preprint veröffentlicht.

Anhand von Laborexperimenten fanden sie heraus, dass 3 Mutationen im Lambda-Spike-Protein, nämlich RSYLTPGD246-253N, 260 L452Q und F490S, dazu beitragen könnten, dass das Virus nicht durch impfstoffinduzierte Antikörper neutralisiert wird. 2 weitere Mutationen, T76I und L452Q, machen Lambda hochgradig infektiös.

Forscher wissen mittlerweile, dass 3 Faktoren die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich ein impfstoffresistenter Stamm durchsetzt:

langsame Durchimpfungsraten

viele Infektionen

schnellere Mutationsrate

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