Montag, 9. August 2021
Die Taliban stehen vor und in Kundus
So sehr ich die interessengeleitete westliche Interventionspolitik ablehne, so finde ich den sang-und-klanglosen Rückzug aus Afghanistan umso schmählicher und beschämender. Ein paar Tornados mit Aerosolbomben vor Kundus, das wäre heute angebracht gewesen.

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Man hätte nie in Afghanistan militärisch intervenieren dürfen. Sicher, 2001 war es klar, dass Osama bin Laden für die Anschläge vom 11. September verantwortlich war, er hielt sich in Afghanistan auf, und die Taliban weigerten sich, in an die USA auszuliefern. Aber getötet hat ihn schließlich ein Spezialkommando, in Pakistan. Die Invasion stellt sich also rückwirkend als überflüssig heraus.

Ich sehe nicht, dass dieses Land irgendeine Perspektive hat. Seit Alexander dem Großen haben die Menschen dort alle fremden kulturellen Einflüsse erfolgreich abgewehrt (anders als z.B. die Inder, die durchaus auch vom englischen Kolonialismus profitiert haben). 61% der Afghanen sind Analphabeten, es ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Chinesen bauen dort Kupfer ab, die Inder Eisenerz, ansonsten produziert Afghanistan nur Opium (größter Produzent der Welt) und Haschisch (ebenfalls größter Produzent der Welt. (alle Angaben in https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan)

Die politisch und kulturell dominierende Volksgruppe der Paschtunen wird folgendermaßen gekennzeichnet:

"Die Paschtunen sind überwiegend sunnitische Muslime. Ihre Gesellschaft wird hauptsächlich durch das Stammeswesen mit seinem strengen, stark vom orthodoxen Islam geprägten, Ehrenkodex Paschtunwali bestimmt. ... Ein Volksgefühl existiert bei den meisten in ländlichen Gebieten lebenden Paschtunen bis heute nicht. Vielmehr steht jeder Stamm als Verband für sich und betrachtet andere Stämme zum Teil als fremd und feindlich."

https://de.wikipedia.org/wiki/Paschtunen

Ich sehe da keinerlei Voraussetzungen für soziale oder ökonomische Entwicklung.

https://www.deutschlandfunk.de/lage-in-afghanistan-roettgen-cdu-plaediert-weiter-fuer.1939.de.html?drn:news_id=1289446

Roettgen ist naiv. Unsere Politiker (und in geringerem Maße auch die amerikanischen) glauben immer noch, im Grunde würden alle Menschen so leben wollen wie wir, wenn man ihnen nur eine Chance dazu gibt.

Natürlich wollen auch die Afghanen im Wohlstand leben, aber vor allem wollen sie leben nach den Geboten Gottes und ihres Stammes. Und wenn man dazu Krieg führen muss, dann gibt es eben keinen Frieden und Wohlstand.

Natürlich sollte man denen Hilfe anbieten, aber nicht, indem man ihnen Geld gibt oder möglichst viele von Stammeskultur geprägte Menschen in westlichen Ländern ansiedelt, sondern mit klaren Vorgaben:
Wenn ihr so leben wollt wie wir, müsst ihr so werden wie wir. Religion ist Privatsache und hat im Alltag nichts zu suchen; Angehörige aller Stämme sind afghanische Bürger und gleichberechtigt; Frauen haben die gleichen Rechte wie Männer. Wer Geld verfdenen will, muss lernen.

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Dazu später, wahrscheinlich heute abend mehr, nur eins an dieser Stelle:

"Ich sehe nicht, dass dieses Land irgendeine Perspektive hat. Seit Alexander dem Großen haben die Menschen dort alle fremden kulturellen Einflüsse erfolgreich abgewehrt (anders als z.B. die Inder, die durchaus auch vom englischen Kolonialismus profitiert haben). ! ---- Das stimmt so nicht. Nach Alexander gab es da das Graeco-Baktrische Reich, in dem eine griechisch-mazedonische Elite über eine persische Kaufmannsschicht und Kriegerkaste und eine überwiegend paschtunische Mehrheitsbevölkerung herrschte. Ab den 70ern v.Chr. eroberten die Saker/Tocharer das Gebiet und errichteten das Kuschan-Reich, das sich auch über Usbekistan, Tadschikistan, Kaschmir und den Panjab erstreckte und bis zur Eoberung durch die Weißen Hunnen um 400 n.Chr. existierte. Einigendes Band war der Buddhismus, die Zivilisation ausgesprochen hochstehend, vgl. Buddhas von Bamian.


Die jüngere Geschichte des Landes verlief sehr ambivalent. Noch unter dem letzten König, vor den Menschenschlächtern Tarakin und Amin sah die Perspektive vielversprechend aus.

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Der Refrain des zurzeit meistgespielten Liedes in Afghanistan lautet: "Ahmad Schah, Dein Land liegt in Trümmern".

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Ich habe ganz gute Kontakte zu in Deutschland lebenden Afghanen und hatte auch mal ein Techtel mit einer Deutsch-Afghanin (schweinefleischessende Schiitin). In Hamburg gibt es eine afghanische Community von zirka 10.000 Leuten, die überwiegend in der Gastronomie tätig sind. Also jetzt nicht Dönerbuden oder Pizzabringdienste, sondern Hotels, auch Stundenhotels und Kiezabsteigen, Bars, anspruchsvolle orientalische Spezialitätenrestaurants, Tagungshäuser. Überwiegend sehr gepflegte und stilvolle Leute, allerdings keine Pashtunen, sondern eher so altpersischer Adel, sprechen Farsi oder Dari. Das Problem ist, die sind so integriert dass sie sicher nicht wieder zurückwollen. Afghanistan hat aufgrund des jahrzehntelangen Bürgerkriegs einen brain drain erlebt, die Besten des Landes sind praktisch alle nicht mehr da.

Die ganze unglückliche Geschichte Afghanistans ist nicht denkbar ohne ständige militärische Einflussnahmen Pakistans, ohne die es weder einen sowjetischen Einmarsch noch eine Machtübernahme der Taliban gegeben hätte, und die Rolle Pakistans ist nicht ohne China im Hintergrund verständlich. Will man Ursachen bekämpfen müsste man also ganz woanders anfangen, in einer Größenordnung, die fast das Potenzial zum Weltkrieg hätte.

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Ja, den sang- und klanglosen Rückzug halte ich ebenfalls für einen großen Fehler. Aber bei einer über Jahre dauernden Aktion, in der kein Sieg möglich ist, bleibt wohl keine andere Wahl. Dazu noch, wenn die Akteure, die man bekämpft, zu einem Teil auch die eigenen Gewächse sind, die einstmals vom Westen finanziert wurden. Aber so kann man in diesem Fall und in vielen anderen Fällen auch sagen: Geo- und Raumpolitik fragt nicht nach Moral, sondern nach Macht und Optionen. Wer gestern Freund, ist morgen Feind.

Die Lage für Afghanistan halte ich im Augenblick für ziemlich aussichtslos. Und wenn der Westen schon solche progressiven Bewegungen wie die Kurden in Syrien und im Irak fallengelassen hat, dann ist der Ausblick auch in Afghanistan, was dort die gemäßigte Kräfte betrifft, nicht von Freude getrübt. Auch im Blick was che in bezug auf die Geopolitik schrieb. Afghanistan ist ein Spielball von Mächten. Pakistan ist ein erhebliches Problem. Und für die meisten Akteure sind solche Stammeskulturen wie die Paschtunen ideal, um immer so weitermachen zu können, wie bisher. Ich weiß nicht, ob es eine irgendwie geartete revolutionäre, sozialistische Bewegung in Afghanistan gibt. Im Augenblick aber hätte sie wohl kaum eine Chance.

Ansonsten: So ganz unrecht hat Willy nicht, und schon gar nicht mit dem letzten Absatz, wobei ich denke, daß man europäisch-westliche Demokratie nicht exportieren kann, wie Heckler & Koch oder wie schöne BMWs. Und es ist ausgesprochen schwierig, ein europäisch-westliches Rechtssystem, das aus einem völlig anderen Kulturkreis kommt (bzw. dessen Ideen, wie sie in den verschiedenen Formen von Aufklärung entwickelt wurden), dort in Afghanistan zu implementieren. Gegen jene Tendenz im Land, gegen den Volksgeist, gegen die jeweilige Sittlichkeit eines Volkes bzw. verschiedener Volksgruppen, wie das in Afghanistan der Fall ist, läßt sich nicht einfach von außen etwas überstülpen, wenn dieses Recht im Inneren eines Landes keine sittliche Substanz besitzt und dort nicht organisch gewachsen ist - sofern es überhaupt sinnvoll ist, bei solchen Gebilden wie Afghanistan von einer Nation zu sprechen, denn das sind europäisch-westliche Maßstäbe. (Hier müßten andere Ansätze und Ideen her, die ein plurales Gebilde irgendwie organisieren. Auch hier also im Politisch-Gesellschaflichen das Problem von Einheit und Vielheit. Vielleicht sollten man den Leuten dort Deleuze und Spinoza zu lesen geben, neben der Besinnung auf deren eigene Traditionen und Philosophie.)

Afghanistan ist weit von einer bürgerlichen Gesellschaft entfernt, dafür sind die Einflußsphären unmittelbarer lokaler Akteure wie Iran, Pakistan und China viel zu stark. Ansätze dazu gab es in den 1950er Jahren in Kabul. Es herrscht dort teils westliches Leben. Kaum eine Frau lief mit Kopftuch herum, so die Erzählung einer Afghanin, die von ihren Eltern berichtete. Aber das war eben nur in der Stadt und dort auch nur bei bestimmten Schichten so. Auf dem Land sah und sieht es ganz anders aus. Solches säkulare Regime herrschte auch unter der sowjetischen Besatzung, die ich nicht für das schlechteste hielt und da schließt sich die Frage an, wer eigentlich diese radikalmuslimischen Kräfte und irgendwelche Mudschahedin finanzierte. Tja, die Geister, die man rief. Geo- und Raumpolitik usw. Heute muß man sie unter anderem mit US- und EU-Waffen bekämpfen.

Was die Fluchtsituation angeht (unabhängig vom Asylrecht, das jedem politisch Verfolgten zusteht): Ich möchte einen Großteil dieser Leute aus Afghanistan nicht in Deutschland haben - eigentlich kaum einen von denen. Der jetzige "Ehrenmord" hier in Berlin reicht mir schon wieder. Und ebenfalls die Vergewaltigung der 13jährigen in Wien. Und daß beim Anstieg der Sexualstraftaten und im Bereich der Gewaltkriminalität in der Statistik signifikant mehr Männer aus dem arabischen Raum beteiligt waren (ins Verhältnis gesetzt zum Bevölkerungsanteil), ist ebenfalls wenig erfreulich und deutet auf Probleme. Ich sehe den Sinn auch nicht, weshalb Leute aus einer völlig anderen Kultur hier leben sollten, sofern sie nicht ein Minimum an Anpassung leisten. Und diese Anpassung wird den meisten Leuten mit ihrer Sozialisation und von einer völlig anderen Kultur her ungemein schwerfallen - zumal diese Sozialisation tief in den Köpfen steckt und so wie wir ja auch unsere Kultur nicht einfach ablegen, um plötzlich nach Stammesrecht zu leben. Ich denke vielmehr: Man bricht dadurch und durch diesen Clash of Cultures diese Leute und tut ihnen keinen Gefallen, wenn man sie dazu ermuntern, ihre Kultur zu verlassen. (Wie sehr die soziale Moderne selbst europäische Menschen überforderte, kann man auch gut anhand der eigenen Bevölkerung sehen und auch in den USA, wenn man von New York in den Mittleren Westen reist.) Und wer in den Westen geht, der sollte wissen: er wird nicht mehr so leben können, wie bisher, sofern er in solchen traditionellen Mustern lebte. Ausnahme sind solche, die hier wirklich ein neues Leben anfangen und nach anderen Gesetzen leben wollen als nach den alten Stammeskulturen bzw. Ethnien, und dann eben politisch Verfolgte, mithin die Menschen, die unter das Asylrecht fallen und hier nicht gegen Gesetze verstoßen, u.a. im Sinne des Aufenthaltsgesetz § 53 und § 54, wo die öffentliche Sicherheit gefährdet wird. Insofern sehe ich das, was Willy im letzten Absatz schreibt, mit ein paar Modifikationen sehr ähnlich.

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Das alte Afghanistan entstand im 18. Jahrhundert als eine Art konstitutionelle Monarchie, basierend auf der Loja Jirga, einem Rat aus Stammesältesten, Dorfvorständen, Geistlichen, Adligen, Kaufleuten, Dichtern und Musikern, die gemeinsam Ahmad Shah als König einsetzten. Nach den Maßstäben der damaligen Zeit eine ziemlich fortschrittliche Sache. Es waren unentwegte Interventionen der Briten und Russen, die den jungen afghanischen Staat zermürbten und eine immer militantere Wehrbauernmentalität besonders der Paschtunen aufkommen ließen. Ein Wirtschaftsunternehmen, das Privatarmeen unterhielt und Eroberungsfeldzüge führte, nichts Anderes war die East India Company, machte die Afghanen mit den schlechtesten Seiten des europäischen Kolonialismus bekannt. Die ersten Warlords in Afghanistan waren Engländer.

Später trat Pakistan in die Fußstapfen der Briten. Der Bürgerkrieg von 1992 bis 2000 wurde auf afghanischem Boden fast nur von Ausländern geführt, pakistanischen Truppen in fremder Uniform, Al Kaida, Söldnern aus Bosnien, Tschetschenien, dem Sudan und Palästina. Die Loia Jirga nach der US-Intervention war ein Versuch gewesen, an die alte Tradition anzuknüpfen. Der Westen ist nicht unschuldig an den Problemen des Landes. Und jetzt stiehlt er sich aus der Verantwortung. Was zu dem Ziel, die Probleme im Lande zu lösen statt Massenflucht mit Sicherheit nichts beitragen wird.

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Schon komisch dass der Einfluss der Briten in Indien weniger destruktiv war, obwohl er weit länger dauerte.

Überhaupt ist festzustellen, dass Länder heute besser dastehen, je länger sie unter westlicher Kolonialherrschaft standen. Brasilien, Mexiko, Indien gehören zu den G20.

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Erzähle das den Maya, den Mapuche oder den Haitianern. Vorsicht - machen dann vielleicht von der Machete Gebrauch!

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Korrelationen sind keine Kausalitäten, Willy. Weil es einigen Ländern nach der Kolonialzeit halbwegs gut geht, heißt dies nicht, daß deshalb der Kolonialismus eine Erfolgsgeschichte war. Mexiko erlangte zudem früh seine Unabhängigkeit, Brasilien ebenso - davon einmal abgesehen, daß wirtschaftliche Prosperität für sich genommen kein Kriterium ist, wenn ein Land über Jahre eine Diktatur war, wie Brasilien, oder wenn, wie in Mexiko, teils Strukturen wie in einem Failed State herrschen. Indien hat in einigen Aspekten vom britischen System sicherlich auch profitiert, was aber nichts am Kolonialsystem und seinen Ausbeutungsstrukturen ändert. Und gegen die unidirektionale Ableitung sprechen zudem all die Länder, wo bis heute die Nachwirkungen zu spüren sind, wie etwa im Kongo oder bei den Massakern in Ruanda 1994.

Das große Problem des Kolonialismus ist, daß er intakte Strukturen von Völkern, Ländern und Stämmen zerstörte ? also Staats- und Gemeinschaftsgebilden eine andere, fremde Ordnung überstülpte. Jason Hickel beschreibt diese Mechanismen des Kolonialismus in seinem Buch "Tyrannei des Wachstums. Wie globale Ungleichheit die Welt spaltet und was dagegen zu tun ist":

"Während Indien und China mit ansehen mussten, wie ihr Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung einbrach, steigerten die Europäer während der Kolonialzeit ihren eigenen Anteil von 20 auf 60 Prozent. Europa hat die Kolonien nicht entwickelt; die Kolonien haben Europa entwickelt."

"Der durchschnittliche Lebensstandard in Indien und China, der vor der Kolonialzeit jenem Großbritanniens entsprochen hatte, verschlechterte sich rapide. Das Gleiche gilt für den Anteil dieser Länder am Bruttoweltprodukt, der von 65 auf 10 Prozent fiel, während Europas Anteil sich verdreifachte. Und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde Massenarmut zu einem Problem, als der europäische Kapitalismus, getrieben vom Gebot des Wachstums und Profits, Menschen von ihrem Land vertrieb und ihnen dadurch Lebensgrundlagen nahm. Entwicklung für einige bedeutete Unterentwicklung für andere.

Und diese Aspekte wirken bis heute nach ? was nicht heißt, daß es inzwischen bei vielen der ehemaligen Kolonien nicht auch interne Gründe gibt, weshalb sie unterentwickelt bleiben.

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So ist es, Bersarin.

@"Und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde Massenarmut zu einem Problem, als der europäische Kapitalismus, getrieben vom Gebot des Wachstums und Profits, Menschen von ihrem Land vertrieb und ihnen dadurch Lebensgrundlagen nahm. Entwicklung für einige bedeutete Unterentwicklung für andere." Und genau da setzt der neue Antiimperialismus an, der das Recht auf die unmittelbare Existenz, das Recht auf Boden und die Subsistenz als Basis und Rückzugsraum innerhalb einer durchaus arbeitsteiligen Gesellschaft in den Mittelpunkt des Klassenkampfs stellt.

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Wenn Afghanistan jetzt den Taliban überlassen wird, diese es aber nicht schaffen werden das Land zu befrieden und Afghanistan weiterhin einen Unruheherd in Mittelasien darstellt wird dann halt der Gelbe Mann einmarschieren und mit eiserner Faust für Ordnung sorgen.

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Ja ich weiß, Kolonialismus war kein Entwicklungsprogramm und von egoistischen Interessen bestimmt, aber außer den von mir genannten G20-Mitlgiedern stehen heute eigentlich alle ehemaligen Kolonialländer schlechter da als zur Kolonialzeit. Nach ca. 60 Jahren Unabhängigkeit.

Und was kann man tun um die Situation zu verbessern?

David van Reybrouck schreibt in seinem großen Buch über den Kongo (Kongo - eine Geschichte):

"Was damals (zur Unabhängigkeit) als reaktionärer Standpunkt galt, ist im Jahr 2010 ein allerorts im Kongo zu hörender Seufzer, ein Seufzer angesichts der aktuellen Misere. Viele junge Leute werfen ihren Eltern vor, dass sie damals unbedingt die Unabhängigkeit wollten. Auf der Straße in Kinshasa fragte mich einmal jemand: "Wie lange wird diese Unabhängigkeit noch dauern?" Als Belgier musste ich mir ganz oft anhören: "Wann kommen die Belgier zurück? Ihr seid doch unsere Onkel?" (S. 303)

Bezeichnend auch diese Petition:
https://secure.avaaz.org/community_petitions/en/emanuel_macron_place_lebanon_under_french_mandate_for_the_next_10_years_/

"Libanesische Politiker haben gezeigt, dass sie völlig unfähig sind, das Land zu regieren. Ein versagendes System, Korruption, Terrorismus und Milizen Herrschaft, das ist Land bei seinem letzten Atemzug angelangt. Wir glauben der Libanon sollte wieder unter französische Verwaltung gestellt werden um eine saubere Regierungsführung zu garantieren."

Die Petition hat mehr als 50.000 Unterschriften erhalten.

https://www.euronews.com/2020/08/06/over-50-00-sign-petition-calling-for-france-to-take-control-of-lebanon

Natürlich wird Frankreich den Teufel tun, sich den Libanon ans Bein zu binden, aber in dieser Richtung müsste die Lösung wohl liegen.

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Kolonialismus war kein Entwicklungsprogramm? Entwicklungspolitik ist die Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln!


Es geht darum, die Länder des Trikontinents als Absatzmärkte oder verlängerte Werkbank des Westens und Nordens zu erschließen bzw. diese Abhängigkeisstruktur auszubauen, aber doch nicht um irgendetwas Wohltätiges.

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