Vielen Dank für diesen Beitrag!

Ergänzenderweise, ich hoffe, das ist in Deinem Sinne, zitiere ich Dich hier noch einmal:


"Der GRU-Oberst und ehemalige FSB-Offizier Igor Girkin aka Strelkov gab später selbst im russischen TV zu, dass er 2014 auf der Krim und im Donbas mitgemischt hat. Er ist auch einer der zwei Verantwortlichen für den Abschuss des Flugs der Malaysian Airline MH17 und wurde dafür in Abwesenheit in den Niederlanden zu lebenslanger Haft verurteilt. In jüngster Zeit kritisiert er lautstark das russsiche Militär, weil es für Russland in Ukraine nicht so läuft wie die sich das vorgestellt haben.

Putin selbst hat den russisch-ukrainischen Grenzvertrag unterschrieben, der den kompletten Grenzverlauf klar regelt. Die Krim gehört zu Ukraine. Dort werden von den russischen Besatzern seither dauernd Leute verhaftet, gefoltert und verschleppt, insbesondere Krimtartaren.

Wer jetzt einen Stopp der Waffenlieferung und Friedensverhandlungen fordert, liefert die Bevölkerung in den besetzten Gebieten Willkürherrschaft, Folter, Vergewaltigung und Mord aus. Wie das im Donbas ist, kann man nachlesen bei Stanislav Aseyev: "Heller Weg. Geschichte eines Konzentrationslagers im Donbass 2017-2019". Er ist ukrainischer Journalist und wurde seinerzeit verhaftet. Ich kenne nur einige Zitate und eine Buchbesprechung auf Twitter, weiß daher aber schon, dass das harter Stoff ist.

Wenn ich es richtig im Kopf habe, war auch in den Regionen Ukraines, wo die pro-russische Partei mehr Prozente bei Wahlen einfuhr, die Mehrheit nicht dafür. Sehr viele Ukrainer:innen, deren Erstsprache Russisch ist - Ukrainisch war jahrzehntelang verboten - wechselten inzwischen zum Ukrainischen, auch wenn sie es noch schlechter sprechen als Russisch. Dasselbe gilt für Autor:innen, die bislang auf Russisch schrieben. In Mariupol sprach die ganz große Mehrheit Russisch - und wie sieht es dort jetzt aus? Die Leute wollte Putin doch angeblich schützen. Zelenskyy selbst hatte Russisch als Erstsprache.

Russland verschleppt auch massenhaft ukrainische Kinder und Jugendliche aus den besetzten Gebieten, das erfüllt den internationalen Straftatbestands des Genozids. Die ziehen dort gerade Lebensborn 2.0 durch. Allein im Donbas wurden zwischen April und Oktober 2022 laut eines Berichts der Eastern Europen Human Rights Group in 38.000 Fällen Eltern das Sorgerecht entzogen und die Kinder auch. Das Yale School of Public Health’s Humanitarian Research Lab (HRL) wiederum hat in seinem Bericht mehr als 43 Einrichtungen zur Re-Education und Adoption in der Russischen Föderation identifiziert, in denen mehr als 6.000 verschleppte ukrainische Kinder und Jugendliche sind. Diese Einrichtungen sind übers ganze Land verteilt, von der annektierten Krim bis nach Sibirien.

https://hub.conflictobservatory.org/portal/apps/sites/#/home/pages/children-camps-1

Übrigens gab es bereits 2014 Medienberichte, dass Kindern und Jugendlichen in einem Waisenhaus in Donetsk die Verschleppung in die Russische Förderation drohte.

https://www.nwzonline.de/politik/tauziehen-um-elternlose-kinder-im-ukrainekonflikt_a_16,0,2155450776.html

Das EU-Assoziierungsabkommen verzögerte sich seinerzeit, weil die Niederlande in einem Referendum zunächst dagegen stimmte. Bis das überarbeitet und dann soweit war, war Janukovich an der Regierung, der machte dann auf Druck aus Moskau einen Rückzieher.

Das Argument Bedrohung durch Nato ist Quark, sonst hätten die russischen Miltärs nicht just dann, als Finnland und Schweden den Antrag auf Beitritt zur Nato stellten, aus der angrenzenden Region sowie aus Kaliningrad lauter Truppen abgezogen. Und Alaska ist auch schon seit eh und je nah gegenüber. Es gab zudem Zeiten, da hatten sich russische Regierungsvertreter dahingehend geäußert, dass die kein Problem damit haben, wenn osteuropäische Staaten der Nato beitreten."


Und in dem Sinne ist auch das, was man ein paar Blogs nebenan zum Ukraine-Krieg so lesen kann nichts als billiges Nachplappern der aktuellen Kreml-Propaganda.

"Ukrainisch war jahrzehntelang verboten"
Wie hat man sich das vorzustellen? Reden wir da von der Stalinzeit?

Es wird berichtet, dass die Russen bevorzugt Kinder mit "slawischem" Äußeren entführen, also mit blonden Haaren und hellen Augen. Auch in Russland haben die Muslime mehr Kinder als alle anderen, und die haben i.d.R. keine blonden Haare.

Haben sie während der argentinischen Militärdiktatur genauso gemacht, Kinder von ermordeten Regimegegnern in die eigenen Familien aufgenommen, bevorzugt blonde.

Lebensborn 2.0

Erstmals wurde 1863 die Verwendung der ukrainischen Sprache für wissenschaftliche und religiöse Veröffentlichungen sowie für Schulbücher in russischen Zarenreich verboten. 1876 dann durch den Emser Erlass für alle literarische Schriften, Verstöße wurden bestraft. Das galt bis 1905. Seit den 1930ern förderte Stalin wieder die Russifizierung, Breshnew auch.

In der Sowjetunion im Pass bei Natinaliät "ukrainisch" stehen zu haben, war auch eher nachteilig. Wer einen russischen Elternteil hatte, ließ daher meist "russisch" eintragen. Richtig gekniffen war, wer als Nationalität "Jude" hatte, "deutsch" war auch nicht gut.