Donnerstag, 27. Oktober 2022
Den Krebs besiegt ? und dann?
Urologen sprechen mit Frauen zu selten über Probleme beim Sex nach der Therapie

Von Andrea Hertlein


Die weibliche Sexualität führt in der Uro-Onkologie noch immer eine Schattenexistenz, kritisierte PD Dr. Désirée Louise Dräger von der Urologischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Rostock jüngst auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Hamburg [1]. Dabei geben 80% der Krebspatientinnen in der Urologie den Wunsch an, über sexuelle Probleme, die mit der Krebserkrankung oder der Behandlung einhergehen, informiert zu werden.

Doch je schwerer die Krebserkrankung, desto seltener sprechen Ärzte ihre Patientinnen auf das Thema Sexualität an, obwohl sich viele Krebspatientinnen weiterhin ein ausgefülltes Sexualleben wünschen. ?Sie wollen sich lebendig fühlen. Sex bedeutet auch Trost, Normalität und Kontinuität?, so die Expertin für Psychoonkologie.

Krebspatientinnen wollen sich lebendig fühlen. Sex bedeutet auch Trost, Normalität und Kontinuität. PD Dr. Désirée Louise Dräger
Unsicherheit auch bei den Ärzten
Warum Themen rund um die Sexualität nur selten im Arzt-Patienten-Gespräch thematisiert werden, sei laut Dräger hauptsächlich auch auf die Unsicherheit der Ärzte zurückzuführen. ?Sie wollen niemanden peinlich berühren oder in seiner Intimsphäre verletzen.?

So werde beispielsweise eine 75-jährige Patientin mit einem muskelinvasivem Blasenkarzinom vor einer Zystektomie weniger häufig gefragt, ob sie noch sexuell aktiv ist, als männliche Patienten in einer vergleichbaren Situation.

Dyspareunie häufig Grund für Probleme im Sexualleben
Sexuelle Funktionsstörungen bei urologischen Krebspatientinnen betreffen Dräger zufolge in erster Linie die Dyspareunie. So geben 50% der Frauen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr an. Verantwortlich dafür seien häufig Lubrikationsstörungen durch eine Hormontherapie oder anatomische Veränderungen nach Zystektomie.

Wenn der Vaginalstumpf zu kurz ist, ist der Geschlechtsverkehr sehr unangenehm für die Frauen. PD Dr. Désirée Louise Dräger
?Wenn der Vaginalstumpf zu kurz ist, ist der Geschlechtsverkehr sehr unangenehm für die Frauen?, erläuterte Dräger. Aber auch Libidostörungen durch die hohe emotionale Belastung und ein geringeres Selbstwertgefühl durch einen ?subjektiv empfundenen Attraktivitätsverlust? sind häufig Gründe für ein nicht befriedigendes Sexualleben.

Aufgabe der Urologinnen und Urologen müsse es daher sein, gemeinsam mit den Patientinnen die Scham und Sprachlosigkeit zu überwinden sowie Berührungsängste der Partner abzubauen. Themen rund um die Sexualität nach Krebsbehandlung sollten ?eine Hauptsache in der Nachsorge sein?, forderte die Expertin.



Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de

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Schützen Omikron-Vakzine schlechter als erwartet?; ECDC-Warnung: BQ.1 verbreitet sich schnell; Regelungen zur Maskenpflicht
Michael van den Heuvel, Medscape




Maskenpflicht in Innenräumen: Länder wollen einheitliche Regelungen
Die am 8. September 2022 beschlossenen Maßnahmen zur Pandemiekontrolle sehen u.a. eine FFP2-Maskenpflicht in Fernzügen, Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen vor. Bundesländern steht es jedoch frei, bei entsprechender Gefahrenlage bis 7. April 2023 schärfere Maßnahmen anzuordnen. Laut Gesundheitsministerkonferenz sei das Ziel für den Winter, einheitliche Regelungen zu schaffen. Darüber hatten einige Medien berichtet.

Details soll die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden jetzt ausarbeiten; Beratungen wurden für den 9. und 10. November 2022 anberaumt. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Parameter und welche Schwellenwerte zu berücksichtigen sind. Eine große Rolle wird neben der Inzidenz auch die Hospitalisierungsrate spielen.

ECDC: Stärkere Verbreitung von BQ.1 recht wahrscheinlich
Laut European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) schwankt die Zirkulation der besorgniserregenden Variante BQ.1 zuletzt zwischen 0% und 19%. Daten kamen aus Ländern der Europäischen Union bzw. des Europäischen Wirtschaftsraums. In einem Report warnt das ECDC jetzt vor der raschen Ausbreitung von BQ.1.

Die verfügbaren Daten lieferten jedoch keine Hinweise darauf, dass BQ.1 mit einer schwereren Infektion verbunden sei als die zirkulierenden Varianten BA.4/BA.5, schreibt das ECDC. Es rät europäischen Ländern, BQ.1 mit engmaschigen Sequenzierungen weiter zu überwachen. Außerdem sollten COVID-19-Fallzahlen ? insbesondere bei Menschen ab 65 Jahren ? und Indikatoren für den Schweregrad der Erkrankung wie Krankenhausaufenthalte, Einweisungen in die Intensivstation, Belegungen der Intensivstation und Todesfälle regelmäßig ausgewertet werden. Impfungen, inklusive Booster Shots, hätten weiterhin Priorität, speziell für Risikogruppen.

Schützen angepasste Vakzine schlechter als erwartet vor Omikron BA.4/BA.5?
Nach der Zulassung angepasster Impfstoffe gegen Omikron-Varianten von SARS-CoV-2 bleibt als Frage, wie gut der Schutz gegen BA.4/BA.5 tatsächlich ist. Neue Erkenntnisse liefert ein Preprint.

Forscher haben Seren aus mehreren klinischen Kohorten untersucht: von Personen nach 3 oder 4 Dosen der ursprünglichen, monovalenten mRNA-Impfstoffe, von Personen, die neue, bivalenten Impfstoffe als 4. Dosis erhalten hatten, und Personen mit BA.4/BA.5-Durchbruchinfektion nach einer mRNA-Impfung. Mit einem Pseudovirus-Neutralisationsassay wurden Seren auf die Neutralisation gegen verschiedene SARS-CoV-2-Stämme bzw. Sublinien, aber auch gegen mehrere verwandte Sarbecoviren getestet.

Etwa 3 bis 5 Wochen nach der Auffrischungsimpfung wiesen Studienteilnehmer, die als 4. Impfstoffdosis einen bivalenten mRNA-Impfstoff gegen BA.4/BA.5 erhalten hatten, ähnliche neutralisierende Antikörpertiter auf wie Personen, die als 4. Dosis einen monovalenten mRNA-Impfstoff erhalten hatten. ?Ein als 4. Dosis verabreichter bivalenter mRNA-Impfstoff, der auf Omikron BA.4/BA.5 und einen angestammten SARS-CoV-2-Stamm abzielt, löste beim Menschen im getesteten Zeitraum keine besseren neutralisierenden Antikörperreaktionen aus als die ursprüngliche monovalente Impfstoffformulierung?, so das Fazit der Autoren.

Wenig überraschend: Ivermectin ist und bleibt ohne Nutzen
Ivermectin bleibt als vermeintliche COVID-19-Therapie im Gespräch. Zuletzt hatten Bürger aus Deutschland sogar eine Petition gestartet, um ?Ivermectin für die Behandlung von COVID-Infektionen für die Bevölkerung unverzüglich zugänglich zu machen?, so ihre Forderung. Jetzt veröffentlichte Daten bestätigen jedoch den fehlenden Nutzen dieser Pharmakotherapie.

Zum Hintergrund: ACTIV-6, eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Plattformstudie, wurde konzipiert, um neuartige Therapien bei ambulanten Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 zu untersuchen. Insgesamt 1.591 Teilnehmer im Alter von mindestens 30 Jahren mit bestätigtem COVID-19, die 2 oder mehr Symptome einer akuten Infektion aufwiesen, wurden vom 23. Juni 2021 bis zum 4. Februar 2022 mit Nachbeobachtung bis zum 31. Mai 2022 eingeschlossen. Sie erhielten randomisiert täglich für 3 Tage Ivermectin 400 μg/kg (n=817) oder Placebo (n=774).

Von 1.800 Patienten (mittleres Alter, 48 Jahre; 932 Frauen [58,6 %]) schlossen 1.591 die Studie ab. Die wichtigsten Ergebnisse:

Die Hazard Ratio (HR) für eine Verringerung der Zeit bis zur Genesung betrug 1,07 (95%-Glaubwürdigkeitsintervall [CrI] 0,96-1,17; p=0,91).

Die mediane Zeit bis zur Genesung betrug 12 Tage in der Ivermectin-Gruppe und 13 Tage in der Placebo-Gruppe.

Es gab 10 Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle in der Ivermectin-Gruppe und 9 in der Placebo-Gruppe (1,2% vs. 1,2%; HR, 1,1 [95%-CrI 0,4-2,6]).

Die häufigsten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse waren COVID-19-Pneumonien (Ivermectin n=5, Placebo n=7) und venöse Thromboembolien (Ivermectin n=1, Placebo n=5).

?Bei ambulanten Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 führte die Behandlung mit Ivermectin im Vergleich zu Placebo nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Zeit bis zur Genesung?, so das Fazit der Autoren. Ergebnisse der Studie sprächen nicht für den Einsatz dieser Pharmakotherapie bei der untersuchten Zielgruppe.

Monoklonale Antikörper schützen ? Daten stammen jedoch aus der Zeit vor Omikron
Bei SARS-CoV-2-Patienten mit mildem bis moderatem COVID-19, aber erhöhtem Risiko für schwere Verläufe vermittelt die intramuskuläre Einmalgabe von Tixagevimab/Cilgavimab einen klinisch relevanten und auch statistisch signifikanten Schutz vor schwer oder tödlich verlaufender Infektion. Teilnehmer der entsprechenden Phase-3-Studie ? allerdings aus der Ära vor Omikron ? waren nicht geimpft. Darüber hat Univadis.de berichtet.

In der prospektiv-randomisierten Phase-3-Studie TACKLE wurde die intramuskuläre Gabe von Tixagevimab/Cilgavimab bei Risikopatienten mit mildem oder moderatem Verlauf getestet. Die Antikörper haben eine verlängerte Halbwertszeit im Körper.

Eingeschlossen wurden 910 SARS-CoV-2-positive Patienten (Durchschnittsalter: 46,1 Jahre) mit milden oder moderaten Symptomen, aber mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe, zum Beispiel durch Adipositas, Bluthochdruck, COPD, Asthma, Immunsuppression oder Diabetes. Die Forscher haben sie randomisiert 2 Studienarmen zugeordnet:

Tixagevimab/Cilgavimab 600 mg intramuskulär (2 aufeinanderfolgende Injektionen zu je 300 mg) innerhalb von 7 Tagen nach Symptombeginn (n=456)

Placebo-Injektionen (n=454)

Schweres COVID-19 oder Tod traten bei 4% in der Antikörper-Gruppe und bei 9% in der Placebo-Gruppe auf. Das Risiko wurde damit um relativ 50,5% reduziert (p=0,0096). Die absolute Risikoreduktion lag bei 4,5% (p<0,0001). Unerwünschte Effekte gab es bei 29% der Teilnehmer in der Tixagevimab-Cilgavimab-Gruppe und bei 36% der Teilnehmer in der Placebo-Gruppe.

Die Autoren der TACKLE-Studie merken jedoch an, dass zum Zeitpunkt der Teilnehmerrekrutierung die Omikron-Variante noch ohne Relevanz gewesen sei. In vitro allerdings habe die Kombination Tixagevimab/Cilgavimab Neutralisierungseffekte gegen Omikron-Subvarianten gezeigt. Dennoch müsse diese Fragestellung separat untersucht werden.

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911744?src=WNL_mdplsfeat_221027_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4798338&faf=1

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Dienstag, 25. Oktober 2022
Vorstellung, dass Covid19-Virus aus dem Labor stammt bekommt neue Nahrung
Weder ist die Idee neu - in Bezug auf Wuhan tauchte sie ganz am Anfang schon auf - noch ohne Parallelen: Ähnliches wurde in den 1980ern auch über HIV gemutmaßt.

https://www.msn.com/de-de/gesundheit/medizinisch/deutscher-forscher-behauptet-coronavirus-kommt-aus-dem-labor/ar-AA13ixik?ocid=entnewsntp&pc=U531&cvid=2cb75df9447547cfcc854b9488a837c2

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Schmerzkongress: Cannabis vorrangig bei chronischen Schmerzen am Rücken, Kopf und Co im Einsatz ? erste Daten aus Begleiterhebung
Ute Eppinger, Medscape


?Die Behandlung mit medizinischem Cannabis bleibt ein großes Spannungsfeld ? da gibt es kein einfaches Ja oder Nein.? Dieses Fazit zog Prof. Dr. Frank Petzke, Leiter der Schmerzmedizin an der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Göttingen, der auf der Pressekonferenz[1] der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. zum Schmerzkongress 2022 erste Daten aus der sogenannten Begleiterhebung über die Cannabis-Therapie vorstellte.

Seit 5 Jahren darf Cannabis in Deutschland in begründeten Einzelfällen (schwerwiegende Erkrankung, es steht keine andere Therapie zur Verfügung) als medizinischer Wirkstoff eingesetzt werden. Noch fehlen Wirksamkeitsnachweise aus placebo-kontrollierten Studien. Die Ergebnisse der Begleiterhebung zeigen aber, dass es Anwendungsbereiche gibt, in denen eine Cannabis-Therapie durchaus hilfreich sein kann, so Petzke, Sprecher der Ad-hoc-Kommission ?Cannabis in der Medizin? der Deutschen Schmerzgesellschaft.

Die Verschreibung von medizinischem Cannabis ist an ein begleitendes Monitoring (Begleiterhebung) gekoppelt, an das die behandelnden Ärzte ihre Erfahrungen melden. Bis zum Abschluss der Erhebung gingen Informationen zu rund 21.000 Behandlungen ein, 16.800 dieser Datensätze waren vollständig und konnten in die Auswertung einbezogen werden. Veröffentlicht wurden die Daten vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Die mit Abstand häufigste Indikation ist der chronische Schmerz. Prof. Dr. Frank Petzke
?Die mit Abstand häufigste Indikation ist der chronische Schmerz?, berichtete Petzke. Darunter fallen chronischer Rückenschmerz, Fibromyalgie, chronische Kopfschmerzen, chronische muskulo-skelettale Erkrankungen und neuropathische Schmerzsyndrome. Chronischer Schmerz macht 75% der Behandlungen aus, gefolgt von Spastik (9,6%) und Anorexie oder Wasting mit 5,1%. Die zugrundeliegende Erkrankung war in 14,5% der Fälle eine Tumorerkrankung, in knapp 6% eine Multiple Sklerose.

Begleiterhebung bildet aber nur einen Teil der Behandlungen ab
Am häufigsten wurde das Cannabis-Arzneimittel Dronabinol verschrieben, ein reines THC-Präparat ? es stellte mit 62,2% fast 2 Drittel der Verordnungen. ?Insgesamt scheint eine orale Therapie mit relativ niedrigen Dosierungen hier erfolgreich gewesen zu sein?, berichtete Petzke. Cannabis-Blüten dagegen wurden zwar deutlich seltener, besonders aber an jüngere, männliche Patienten abgegeben; auch wiesen sie eine höhere THC-Dosis auf.

Wie Petzke berichtete, sahen die behandelnden Ärzte vor allem bei schwerwiegenden Erkrankungen und bei starken Schmerzen einen positiven Effekt: ?Für die Hälfte bis etwa 2 Drittel der Patienten schätzten die behandelnden Ärzte die Therapie als positiv ein. Wir sehen also einen Effekt und auch die Patienten selbst berichten von positiven Auswirkungen im Alltag?, sagte Petzke. ?Bei chronischen Schmerzen sowie in der Palliativmedizin sollte es daher weiterhin möglich sein, medizinisches Cannabis ohne großen bürokratischen Aufwand zu verschreiben.?

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911728?src=WNL_mdplsfeat_221024_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4786464&faf=1

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Mehr positive Tests ? hohe Dunkelziffer; Immunflucht von Variante BA.4.6; Impf-Myokarditiden bei Teenagern selten und harmlos
Michael van den Heuvel, Medscape


Heute Morgen gibt das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, auf seinem Dashboard 584 Infektionen pro 100.000 Einwohner als 7-Tage-Inzidenz an. Am 23. Oktober lag der Wert bei 599. Ein Meldeverzug durch das Wochenende ist recht wahrscheinlich.

?Die Anzahl SARS-CoV-2-Infizierter mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion in Deutschland wird in Woche 41/2022 auf 1,1 bis 2,2 Millionen geschätzt, die Zahl der Arztkonsultationen aufgrund einer akuten Atemwegserkrankung mit zusätzlicher COVID-19-Diagnose auf etwa 425.000?, schreibt das RKI im aktuellenWochenbericht. ?Beide Berechnungen liegen über den Werten der Vorwoche.?

Unsere Themen heute:

Mehr positive Tests ? hohe Dunkelziffer

Immer noch zu niedrige Impfquoten ? was bringt die neue Kampagne des BMG?

Neue Daten: Myokarditiden nach Auffrischungsimpfungen bei Teenagern selten und mild

COVID-19-Booster bei Rheuma: Was ist zu beachten?

Omikron-Subvariante BA.4.6: Hinweise auf Immune Escape häufen sich

Mehr positive Tests ? hohe Dunkelziffer
Solche Trends bestätigen sich auch bei Datenanalysen der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM). Fachärztliche Labore haben in Woche 41 insgesamt 849.876 PCR-Tests durchgeführt, also 4% mehr als in der Vorwoche. Insgesamt wurden 452.945 Tests positiv befundet (53,3%), was in etwa der Vorwoche entspricht (56,3%). Eine hohe Dunkelziffer gilt als wahrscheinlich; nicht alle Menschen mit positivem Schnelltest lassen sich beim Arzt untersuchen.

Alle an der Umfrage beteiligten Labore verzeichnen bei PCR-Tests eine Auslastung von 34% (Vorwoche: 32%). Laut ALM liegen die Kapazitäten momentan bei 2,5 Millionen Tests pro Woche.

Medienberichten zufolge ist Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach gegen die Wiedereinführung kostenloser Bürgertests für alle. ?Die vergangenen Infektionswellen haben gezeigt, dass anlasslose SARS-CoV-2-Testungen keinen signifikanten Einfluss auf die Eindämmung der Pandemie haben?, kommentiert ALM-Vorstand Dr. Michael Müller. ?Wir sollten gerade jetzt stärker an die Eigenverantwortlichkeit der Bürgerinnen und Bürger appellieren, das eigene Kontaktmanagement im Blick zu haben, insbesondere in Innenräumen mit vielen Menschen eine Maske zu tragen und die empfohlenen Impfungen in Anspruch zu nehmen.?


https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911731?src=WNL_mdplsfeat_221024_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4786464&faf=1

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Samstag, 10. September 2022
Koronare Corona-Impfung
Ein Geschäftspartner bekam kurz nach der dritten Corona-Impfung einen Angina-Pectoris-Anfall. Notfallmäßig ins Klinikum eingeliefert musste man feststellen, dass er drei koronare Verschlüsse hatte. Ihm wurden sofort vier Bypässe gelegt. Der hatte noch nie in seinem Leben Gefäßprobleme gehabt, und jetzt war er knapp vor dem Herzinfarkt. Ein Zusammenhang mit der Impfung ist evident, aber nicht nachweisbar.

Schon ziemlich unheimlich, das Ganze, und fast unmöglich, damit in einer seriösen Öffentlichkeit Gehör zu finden.

Damit meine ich nicht die Pseudoöffentlichkeit des Verschwörologenlagers.

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Montag, 20. Juni 2022
Neue Omikron-Varianten: Kommen modifizierte Impfstoffe im Herbst zu spät?
Das sagen Experten
Michael van den Heuvel, Medscape


SARS-CoV-2 stellt ? wenig überraschend für ein RNA-Virus ? seine Mutationsfreudigkeit weiter unter Beweis. In Abstrichen infizierter Patienten liegt der Anteil der Omikron-Sublinie BA.4 bei 2,1% (KW 21), verglichen mit 1,2% in der Vorwoche. Im gleichen Zeitraum ist die Häufigkeit der Sublinie BA.5 auf 10,0% nach oben geschnellt, verglichen mit 5,0% in der Vorwoche.

Diese Dynamik führt zu einer zentralen Frage: Was können Ärzte von modifizierten Impfstoffen aufgrund der langen Vorlaufzeit erwarten? Aktuellstes Beispiel ist die Ankündigung von Moderna, für einen bivalenten Impfstoff gegen den Wildtyp und gegen Omikron bald die Zulassung zu beantragen.

Neutralisierende Titer gegen BA.1 um das 8-Fache erhöht

Moderna gibt derzeit nur einen groben Überblick über Daten zum neuen Vakzin mRNA-1273.214. Es enthält das zugelassene Molekül mRNA-1273 (Spikevax®) und einen Impfstoffkandidaten, der auf Omikron abzielt. Anzumerken ist, dass es sich um die Omikron-Sublinie BA.1 handelt.

Das Vakzin mRNA-1273.214 erreichte in der Phase-2/3-Studie alle primären Endpunkte. Bei der Impfstoffforschung sind 2 Begriffe von Bedeutung. Der Antikörper-Titer wird als geometrisches Mittel (GMT) angegeben. Im Vergleich zum arithmetischen Mittel ist dieser Wert robuster gegenüber starken Schwankungen. Die Wirksamkeit neutralisierender Antikörper wird als ?geometric mean response? (GMR) bezeichnet, welche je nach Verdünnung imstande ist, einen gewissen Prozentsatz aller Viren zu inaktivieren.

Das GMR betrug 1,75 (97,5%-Konfidenzintervall: 1,49-2,04).

Eine Booster-Dosis von mRNA-1273.214 erhöhte die GMT gegen Omikron etwa um das 8-Fache, verglichen mit den Ausgangswerten.

Der primäre Endpunkt der Nicht-Unterlegenheit gegenüber dem ursprünglich zirkulierenden SARS-CoV-2 wurde ebenfalls erreicht, mit einer GMR von 1,22 (1,08-1,37).

Bei seronegativen Teilnehmern lag 1 Monat nach der Verabreichung der GMT gegen den Wildtyp für mRNA-1273.214 bei 5.977 (5.322-6.713), verglichen mit einer GMT für mRNA-1273 von 5.649 (5.057-6.311).

Die GMT gegen Omikron für mRNA-1273.214 lag bei 2.372 (2.071-2.718), verglichen mit einer GMT für mRNA-1273 von 1.473 (1.271- 1.708).

Die Titer bindender Antikörpertiter waren bei mRNA-1273.214 im Vergleich zu mRNA-1273 auch signifikant höher gegen alle anderen fraglichen Varianten (Alpha, Beta, Gamma, Delta, Omikron).

Die Auffrischimpfung mit mRNA-1273.214 wurde von den 437 Studienteilnehmern gut vertragen. Das Sicherheits- und Reaktogenitätsprofil war ähnlich wie bei mRNA-1273 als Booster.

Offene Fragen zu klinischen Endpunkten
?Die Daten von Moderna zeigen, dass Personen, die die 4. Impfung mit dem bivalenten Impfstoff bekommen haben, mehr neutralisierende Antikörper gegen Omikron im Blut haben als Personen, die die vierte Impfung mit dem herkömmlichen Impfstoff bekommen haben?, sagt Prof. Dr. Carsten Watzl. Er ist Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Watzl: ?Aus diesen Daten kann man schließen, dass damit auch der Schutz gegenüber Omikron durch den bivalenten Impfstoff besser sein wird.? Nicht ableiten könne man jedoch, wie hoch die Effektivität beim Schutz gegenüber Infektionen oder schweren Erkrankungen sein werde.


?Verglichen mit den neutralisierenden Antikörpern gegenüber dem Ursprungsvirus haben Personen nach der 4. Impfung immer noch weniger neutralisierende Antikörper gegen Omikron?, so der Experte. Damit werde zwar der Schutz vor der Infektion mit Omikron verbessert. ?Er wird aber immer noch nicht so gut sein wie der Schutz gegenüber einer Infektion mit den früheren Varianten.?

Natürlich ist das Virus mal wieder schneller als die Impfstoffentwicklung. Prof. Dr. Carsten Watzl
Macht es Sinn, einen Impfstoff gegen BA.1 zu entwickeln, während BA.4 und BA.5 das Geschehen übernehmen? Das neue Vakzin richtet sich gegen BA.1; bis Herbst wird diese Omikron-Variante wohl in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sein.

?Natürlich ist das Virus mal wieder schneller als die Impfstoffentwicklung?, so Watzl. ?Aber der Unterschied zwischen BA.1 und BA.5 ist deutlich kleiner als der Unterschied zwischen dem Originalimpfstoff und BA.5.? Daher mache auch ein an BA.1 angepasster Impfstoff noch viel Sinn. Er stimuliere gerade die Immunzellen, die sowohl die Ursprungsvarianten als auch Omikron erkennen könnten. Watzl hofft, die Immunität werde Varianten-unabhängiger und könne auch vor zukünftigen Varianten einen Schutz bieten.

Auffrischimpfungen im Herbst ? für wen sie Sinn machen
?Ein Boost mit dem angepassten Impfstoff wäre im Herbst sinnvoll für diejenigen, die auf einen Boost überhaupt noch ansprechen, die also noch nicht so hohe Antikörperspiegel haben?, so die Einschätzung von Prof. Dr. Andreas Radbruch, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ). ?Vorhersehbar würde dadurch auch der relativ kurzfristige Schutz der Atemwege vor Infektion noch einmal erhöht, also der Schutz vor Infektion, für die Monate der nächsten Welle.? Radbruch spekuliert, der Schutz vor Infektion sei womöglich besser, da neue Varianten mit abgedeckt würden.

Bei immun-gesunden Personen unter 60 sehe ich aktuell keine Veranlassung zu einer 4. Impfung. Prof. Dr. Carsten Watzl
Watzl hat sich auch mit dieser Frage befasst: ?Bei immun-gesunden Personen unter 60 sehe ich aktuell keine Veranlassung zu einer 4. Impfung.? Diese Gruppe habe immer noch einen ?sehr guten Schutz vor der schweren Erkrankung?, werde früher oder später jedoch Durchbruchsinfektionen durchmachen ? und eine hybride Immunität entwickeln.

?Personen mit Immunschwäche und alte Personen können aber immer noch ein relativ hohes Risiko für eine schwere Erkrankung haben?, so der Experte. Sie sollten ihre Immunität im Herbst mit einem angepassten Impfstoff erhöhen.

Die saisonale Corona-Impfung ? sinnvoll nur für Risikogruppen
Das Vorgehen, Antigene bzw. deren Gensequenz in Vakzinen regelmäßig zu aktualisieren, erinnert an saisonale Vakzine gegen Influenza; Jahr für Jahr erhalten vulnerable Patienten eine neue Impfung.

Immun-gesunde Personen unter 60 werden sich ihre Immunität wahrscheinlich alle paar Jahre mit einer Infektion auffrischen Prof. Dr. Carsten Watzl
?Immun-gesunde Personen unter 60 werden sich ihre Immunität wahrscheinlich alle paar Jahre mit einer Infektion auffrischen?, lautet Watzls Einschätzung. ?Wer natürlich gar keinen Kontakt mit dem Virus haben will, kann sich auch jährlich im Herbst impfen lassen und bei hohen Inzidenzen zusätzlich Hygienemaßnahmen et cetera beachten.? Für Personen mit Immunschwäche und Menschen über 60 sei eine jährliche Auffrischung der Immunität jedoch sinnvoll.



https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911284?src=WNL_mdplsfeat_220617_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4341476&faf=1#vp_2

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Lebenselexir: Kaffee könnte die Krebs- und Herz-Kreislauf-Mortalität senken ? eine Empfehlung, mehr davon zu trinken?
Will Pass, Medscape
Copyright Michael van den Heuvel


Unter mehr als 170.000 Menschen im Vereinigten Königreich hatten Personen, die täglich etwa 2 bis 4 Tassen Kaffee mit oder ohne Zucker tranken, eine niedrigere Sterberate als diejenigen, die keinen Kaffee konsumierten. Das berichten Forscher um Dr. Dan Liu von der Abteilung für Epidemiologie an der Southern Medical University in Guangzhou, China. Sie haben Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie veröffentlicht.

?Frühere Beobachtungsstudien haben einen Zusammenhang zwischen dem Kaffeekonsum und geringeren Sterberisiken nahegelegt, aber sie haben nicht zwischen Kaffee, der mit Zucker, mit künstlichen Süßstoffen oder ohne Zucker konsumiert wurde, unterschieden?, schreiben die Autoren in den Annals of Internal Medicine.

Daten aus einer britischen Biobank
Um solche Detailfragen zu klären, wandten sich die Forscher an die UK Biobank. Dort wurden zwischen 2006 und 2010 etwa eine halbe Million Teilnehmer aus Großbritannien rekrutiert. Probanden unterzogen sich einer Reihe von Tests und füllten mehrere Fragebögen aus. Bei 171.616 Teilnehmern liegen Angaben aus mindestens 1 Ernährungsfragebogen vor. Weitere Kriterien für die Studie waren, dass Probanden zum Zeitpunkt der Rekrutierung weder Krebs- noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten.

Laut Fragebögen tranken 55,4% der Teilnehmer Kaffee schwarz ohne Süßstoff oder Zucker, 14,3% mit Zucker, 6,1% mit künstlichem Süßstoff und 24,2% konsumierten überhaupt keinen Kaffee.

Kaffee-Konsum mit geringerer Mortalität assoziiert
Im Laufe von etwa 7 Jahren starben 3.177 der Teilnehmer, darunter 1.725 an Krebs und 628 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Nach Berücksichtigung anderer Faktoren, welche sich auf das Sterberisiko auswirken könnten, stellten die Forscher fest, dass Kaffeetrinker ein deutlich geringeres Risiko hatten, an einer beliebigen Ursache, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder an Krebs zu sterben, verglichen mit Kontrollen, die überhaupt keinen Kaffee konsumierten. Dieser Vorteil wurde bei allen Kaffeearten beobachtet, einschließlich gemahlenen, löslichen oder entkoffeinierten Sorten.

Protektive Effekte zeigten sich am deutlichsten bei Personen, die täglich 2 zwei bis 4 Tassen Kaffee tranken. Ihr Sterberisiko war um etwa 30% geringer, unabhängig davon, ob sie ihrem Kaffee Zucker zusetzten oder nicht. Personen, die Kaffee mit künstlichem Süßstoff tranken, lebten nicht signifikant länger als diejenigen, die überhaupt keinen Kaffee tranken. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass Ergebnis durch höhere Raten an Übergewicht oder Hypertonie in der Gruppe mit künstlichem Süßstoff möglicherweise verzerrt worden wären.

Liu und Kollegen stellten fest, dass ihre Ergebnisse mit früheren Untersuchungen übereinstimmen, die Kaffeekonsum und Überleben in Verbindung brachten. Wie aus anderen Studien bekannt ergaben auch die neuen Daten eine U-förmige Kurve für den Nutzen: Mäßiger Kaffeekonsum war mit einer niedrigeren Mortalität assoziiert, während dies bei geringem oder gar keinem und bei hohem Konsum nicht der Fall war.


Obwohl die vorliegenden Ergebnisse darauf hindeuten, dass der Zusatz von Zucker den gesundheitlichen Nutzen von Kaffee nicht aufhebt, warnten Liu und Kollegen dennoch vor gesüßten Getränken.

Editorial: Welche Rolle spielt der Zucker im Kaffee?
In einem begleitenden Editorial wies Prof. Dr. Christina C. Wee, Deputy Editor bei den Annals of Internal Medicine, auf ein wichtiges Detail hin [2] : Die Menge an Zucker, die Kaffee-Getränken in der britischen Studie zugesetzt wurde, könnte im Vergleich zu der Menge, die einige Kaffeetrinker in den USA zu sich nehmen, verschwindend gering sein.

?Die durchschnittliche Dosis an zugesetztem Zucker pro Tasse gesüßten Kaffees [in der Studie] betrug nur etwas mehr als 1 Teelöffel oder etwa 4 Gramm?, schreibt Wee. ?Das ist weit entfernt von den 15 Gramm Zucker, die eine 8-Unzen-Tasse Karamell-Macchiato bei einer beliebten US-Kaffeekette enthält.? 8 Unzen entsprechen rund 250 ml.

Wee, außerordentliche Professorin für Medizin an der Harvard Medical School in Boston und Direktorin des Adipositas-Forschungsprogramms in der Abteilung für Allgemeinmedizin am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, ist jedoch der Meinung, dass typische Kaffeetrinker keine Sorgen zu machen bräuchten.

?Die Beweise sprechen nicht dafür, dass die meisten Kaffeetrinker ? insbesondere Personen, die ihn ohne oder mit nur wenig Zucker trinken ? auf Kaffee verzichten sollten?, schrieb sie. ?Trinken Sie also weiter ? aber es wäre klug, nicht zu viele Karamell-Macchiatos zu trinken, bis weitere Beweise vorliegen.?

Dr. Estefanía Toledo von der Abteilung für Präventivmedizin und öffentliche Gesundheit an der Universität von Navarra in Pamplona, Spanien, hat sich die Studie ebenfalls angesehen. ?Für diejenigen, die gerne Kaffee trinken, nicht schwanger sind oder stillen und keine besonderen gesundheitlichen Probleme haben, könnte der Kaffeekonsum als Teil einer gesunden Lebensweise betrachtet werden?, erklärt sie in einem schriftlichen Kommentar. ?Ich würde empfehlen, dem Kaffee so wenig Zucker wie möglich beizufügen, bis mehr Beweise vorliegen.?

Noch keine Empfehlung für Kaffee zur Prävention
Toledo, die selbst eine Studie veröffentlicht hat, in der ein Zusammenhang zwischen Kaffee und längerem Überleben nachgewiesen wurde, stellte fest, dass mäßiger Kaffeekonsum ?wiederholt? mit niedrigeren Raten von ?mehreren chronischen Krankheiten? und Tod in Verbindung gebracht wurde. Aber es gebe immer noch nicht genug Beweise, um Kaffee für diejenigen zu empfehlen, die ihn nicht bereits konsumierten, so die Wissenschaftlerin.

Ich bin vorsichtig mit der Aussage, dass Menschen ihren Kaffeekonsum erhöhen sollten, nur um ihr Überleben zu verbessern. Prof. Dr. David Kao
Laut Toledo seien weitere Langzeitstudien erforderlich, idealerweise Studien, in denen Veränderungen des Kaffeekonsums und gesundheitliche Folgen im Laufe der Zeit verglichen würden. Ob es jemals solche Daten geben werde, erscheine fraglich, da solche Studien ?nicht einfach und praktikabel durchzuführen sind?.

Prof. Dr. David Kao, Assistenzprofessor für Medizin und Kardiologie und medizinischer Leiter der medizinischen Fakultät der University of Colorado in Denver, Aurora, sagte, die von Liu und Kollegen durchgeführte Studie sei eine ?sehr gut durchgeführte Analyse?. Sie stärke das Vertrauen in die Sicherheit des langfristigen Kaffeekonsums, selbst bei Patienten mit Herzerkrankungen.

Kao hat vor kurzem ebenfalls eine Arbeit veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass ein höherer Kaffeekonsum mit einem geringeren Risiko für Herzinsuffizienz verbunden ist. Bei Empfehlungen bleibt der Experte jedoch zurückhaltend.

?Ich bin vorsichtig mit der Aussage, dass Menschen ihren Kaffeekonsum erhöhen sollten, nur um ihr Überleben zu verbessern?, sagte Kao in einem schriftlichen Kommentar. ?Dennoch scheint es nicht schädlich zu sein, den Kaffeekonsum etwas zu erhöhen, solange man nicht dauerhaft mehr als sechs bis sieben Tassen pro Tag trinkt.?


https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911288?src=WNL_mdplsfeat_220617_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4341476&faf=1#vp_2

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Montag, 13. Juni 2022
Der Trend nach oben setzt sich bei Infektionen mit SARS-CoV-2 weiter fort
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit bei 331,8 Fällen pro 100.000 Einwohner (10. Juni: 318,7).

Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5: Häufigkeit der Nachweise verdoppelt sich von Woche zu Woche

Befragung: Patienten sind mit impfenden Apothekern äußerst zufrieden

Moderna: Neuer Impfstoff in der Pipeline ? nur gegen welche Omikron-Subvarianten wirkt er tatsächlich?

COVID-19 in der Schwangerschaft: Dem Kind drohen neurologische Störungen

Mehr Impfdurchbrüche bei Patienten mit HIV-Infektion

Expertengruppe: Alle Möglichkeiten der Herkunft von SARS-CoV-2 untersuchen

Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5: Häufigkeit der Nachweise verdoppelt sich von Woche zu Woche
Im aktuellen Wochenbericht gibt das RKI wieder einen Überblick über die Entwicklung von Omikron-Subvarianten.

Demnach hat der Anteil von BA.2 zwischen Woche 12 und Woche 21 stetig abgenommen. Die Anteile der Sublinien BA.2.12 und BA.2.12.1 vergrößerten sich nur leicht auf 1,1% bzw. 2,5%. Der Anteil von BA.5 hat sich innerhalb von nur 1 Woche verdoppelt. Das gilt auch für BA.4.

?Das weiterhin starke Wachstum von BA.4 und BA.5 lässt darauf schließen, dass diese Varianten in wenigen Wochen die Mehrzahl der Nachweise mittels Genomsequenzierung in der Stichprobe ausmachen?, heißt es im Report. ?Damit einhergehend kann es zu einem Wiederanstieg der Infektionszahlen kommen, da diese Varianten sich aktuell stärker verbreiten als BA.1 und BA.2.? Aus den bisherigen Daten lasse sich jedoch nicht ableiten, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachten als BA.1 und BA.2.


https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911256?src=WNL_mdplsfeat_220613_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4327680&faf=1

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Donnerstag, 9. Juni 2022
Sommerwelle durch die Omikron-Varianten BA4/BA5?
Nahrungsmittelallergie scheint vor Infektionen zu schützen
Michael van den Heuvel, Medscape

Zentrale Kennzahlen der Pandemie gehen derzeit nach oben. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 276,9 Fällen pro 100.000 Einwohner, Stand 9. Juni 2022. Am Vortag waren es noch 238,1 Fällen pro 100.000 Einwohner.

BA4/BA5 als Treiber einer neuen Infektionswelle schon im Sommer?

HEROS-Studie: Nahrungsmittelallergie mit geringerem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert

Real-World-Daten: Natürliche Immunität und Immunität nach Impfungen im Vergleich

Neues Online-Tool für Therapieentscheidungen bei COVID-19

Infektionsschutz am Arbeitsplatz: Selbst nach 2 Jahren Pandemie wenig Evidenz

Keine Kreuzreaktion zwischen SARS-CoV-2 und Corona-Erkältungsviren

Stress ? ein Risikofaktor für COVID-19?

BA4/BA5 als Treiber einer neuen Infektionswelle schon im Sommer?
Trotz sinkender Zahlen bleibt das Krankheitsgeschehen dynamisch, wie das Labor Becker aus München berichtet. Grundlage einer aktuellen Auswertung sind Zahlen aus Süddeutschland. Der Anteil von BA.4/BA.5 in Proben lag in Woche 18 noch bei 2,7% und ist in Woche 21 auf 15,3% angestiegen. BA.2 entwickelt sich rückläufig (92,9% versus 80,2%), und bei BA.1 gibt es keine große Dynamik (4,4% versus 4,5%).

Bundesweite Trends sind in RKI-Wochenbericht vom 2. Juni 2022 zu finden: BA.4/BA.5 werden immer öfter in Proben nachgewiesen. Gerade die Häufigkeit von BA.5 scheint sich ab Woche 11 zu verdoppeln.


© RKI

?Das ist eine eher schlechte Entwicklung. Die besonders ansteckende Variante BA4/BA5 ist auch bei uns auf dem Vormarsch?, kommentiert Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach auf Twitter. ?In Portugal zeigt sich leider, dass mit der BA.5-Omikron-Variante auch die Sterblichkeit wieder steigt.?

Lauterbach spekuliert: ?Es könnte tatsächlich eine Sommerwelle geben. Sicher ist das noch nicht. Trotzdem ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.? Arbeiten hätten schon begonnen.

Details blieb der Gesundheitsminister nach der Bund-Länder-Runde am 3. Juni aber schuldig. Der Kanzler und die Länderchefs wollen erst die Berichte des Krisenstabs und der Expertenkommission abwarten, um auf dieser Grundlage Maßnahmen zu entwickeln.

HEROS-Studie: Nahrungsmittelallergie mit geringerem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert
Bekanntlich sind Menschen mit Vorerkrankungen oder Senioren besonders gefährdet. Es scheint auch protektive Faktoren zu geben: Die HEROS-Studie (Human Epidemiology and Response to SARS-CoV-2) zeigt, dass Menschen mit Lebensmittelallergien weniger wahrscheinlich mit SARS-CoV-2 infiziert werden als Menschen ohne solche Allergien. Ergebnisse wurden im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht.


Die Forscher haben mehr als 4.000 Personen aus fast 1.400 Haushalten, in denen mindestens 1 Person im Alter von 21 Jahren oder jünger lebte, rekrutiert. Ihre Untersuchungen fanden in 12 US-Städten zwischen Mai 2020 und Februar 2021 statt, also vor der flächendeckenden Einführung von COVID-19-Impfstoffen und vor dem Auftreten besorgniserregender Varianten. Etwa 50% aller teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen hatten nach eigenen Angaben eine Lebensmittelallergie, Asthma, ein Ekzem oder eine allergische Rhinitis.

Eine Person in jedem Haushalt nahm alle 2 Wochen Nasenabstriche der Teilnehmer, um sie auf SARS-CoV-2 zu testen, und füllte wöchentlich Fragebögen aus. Wenn ein Mitglied des Haushalts Symptome entwickelte, die auf COVID-19 hindeuteten, wurden weitere Nasenabstriche für Labortests entnommen. Auch Blutproben wurden in regelmäßigen Abständen und nach der ersten gemeldeten Erkrankung einer Familie entnommen, sofern eine solche vorlag.

Die Forscher fanden heraus, dass Lebensmittelallergien das Infektionsrisiko halbierten. Asthma und andere allergischen Erkrankungen waren nicht nicht mit einem geringeren Infektionsrisiko verbunden.

Im nächsten Schritt analysierte das Team den Spiegel an Immunglobulin E(IgE)-spezifischen Antikörpern im Blut einer Untergruppe der Teilnehmer. Es gab starke Übereinstimmungen zwischen der selbstberichteten Nahrungsmittelallergie und Laborwerten. Dies abzugleichen war erforderlich, weil Selbstauskünfte von Patienten mitunter zu Fehlern in Studien führen.

Doch wie werden die schützenden Effekte vermittelt? Die Autoren spekulieren, dass eine Entzündung vom Typ 2, die für allergische Erkrankungen charakteristisch ist, die Zahl an ACE2-Rezeptorn auf der Oberfläche der Atemwegszellen verringern könnte. Unterschiede im Risikoverhalten von Menschen mit Lebensmittelallergien, die beispielsweise seltener in Restaurants essen, könnten ebenfalls das geringere Infektionsrisiko erklären.

Impfungen bringen nur wenig gegen Long-COVID
Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 senkt das Risiko von Long-COVID nur um etwa 15%, so das Ergebnis einer Studie mit mehr als 13 Millionen Menschen.

Forscher untersuchten digitale Patientenakten des US Department of Veterans Affairs (VA) von Januar bis Dezember 2021 ? sprich nur bis zum Beginn der Omikron-Welle. Sie fanden Aufzeichnungen von etwa 34.000 geimpften Personen, die eine SARS-CoV-2-Durchbruchinfektion hatten. Hinzu kamen 113.000 Personen, die infiziert, aber nicht geimpft waren, und mehr als 13 Millionen Personen, die nicht infiziert waren.

Die Forscher fanden heraus, dass die Impfung die Wahrscheinlichkeit von Long-COVID bei infizierten Personen nur um etwa 15 % zu verringern scheint. Dies steht im Gegensatz zu früheren, kleineren Studien, in denen wesentlich höhere Schutzraten beobachtet wurden.

Die Autoren verglichen auch Symptome wie Gehirnnebel und Müdigkeit bei geimpften und ungeimpften Personen bis zu 6 Monate, nachdem sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Sie fanden keinen Unterschied in Art oder Schwere der Symptome zwischen geimpften und ungeimpften Personen.

Der begrenzte Schutz, den Impfstoffe bieten, bedeutet, dass die Rücknahme von Maßnahmen wie Maskenpflicht und sozial-distanzierende Beschränkungen mehr Menschen gefährden könnte ? insbesondere solche mit geschwächtem Immunsystem, heißt es als Fazit.

Real-World-Daten: Natürliche Immunität und Immunität nach Impfungen im Vergleich
Aktuelle Studien haben gezeigt, dass die durch den Impfstoff BNT162b2 verliehene Immunität nachlässt. Doch wie sieht es mit der hybriden Immunität nach Impfungen und Infektionen aus? Eine neue Publikation sorgt für mehr Klarheit.

Aus der Datenbank des israelischen Gesundheitsministeriums wurden für August und September 2021, als die Variante B.1.617.2 (Delta) vorherrschend war, Daten zu allen Personen extrahiert, die zuvor mit SARS-CoV-2 infiziert waren oder die einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erhalten hatten. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus:

Die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen pro 100.000 Tage stieg mit der Zeit, die seit der Impfung mit BNT162b2 oder seit einer früheren Infektion verstrichen war.

Bei Ungeimpften mit durchgemachter Infektion lag die Rate bei 10,5 Infektionen pro 100.000 Tage innerhalb von 4 bis 6 Monaten. Danach stieg sie und erreichte 1 Jahr nach der Infektion den Wert von 30,2 ab einem Jahr nach der Infektion.

Bei Rekonvaleszenten mit einer zusätzlichen Impfdosis betrugen die Raten 3,7 in den 2 Monaten nach Infektion und 11,6 ab 6 Monate nach der Impfung.

Bei nicht Infizierten mit 2 Impfdosen stiegen die Raten von 21,1 in den 2 Monaten nach der 2. Impfung auf 88,9 ab 6 Monate nach der Impfung.

Die Schutzwirkung gegen erneute SARS-CoV-2-Infektionen gehe nach einer überstandenen Infektion zurück, schreiben die Autoren als Fazit. Der Schutz falle langsamer ab als bei Personen, die nur 2 Impfdosen ohne SARS-CoV-2-Infekt erhalten hätten.

Neues Online-Tool für Therapieentscheidungen bei COVID-19
Von der Prävention zur Therapie. Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hat zusammen mit der Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (COVRIIN) und mit weiteren Fachgesellschaften ein Online-Tool entwickelt. Es unterstützt Ärzte, bei Patienten mit COVID-19 die bestmöglichen therapeutischen Entscheidungen zu treffen. Grundlage ist die S3-Leitlinie zur stationären Therapie von COVID-19.

?Durch den interaktiven Charakter wird für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine individualisierte Zusammenstellung der empfohlenen Therapie ermöglicht, entsprechend der Erkrankungsphase, dem Ausmaß der respiratorischen Unterstützung, den individuellen Risikofaktoren sowie dem Impfstatus der zu behandelnden Patientinnen und Patienten als Hilfestellung zur Therapieentscheidung?, schreibt die DGIIN.

Infektionsschutz am Arbeitsplatz: Selbst nach 2 Jahren Pandemie wenig Evidenz
Während der COVID-19-Pandemie kam es immer wieder zu Ausbrüchen an Arbeitsplätzen, beispielsweise in der fleischverarbeitenden Industrie. Forscher der Cochrane Collaboration wollten jetzt wissen, welche Evidenz es für nicht-pharmakologische Schutzmaßnahmen im Job gibt. Das ernüchternde Ergebnis: Bei ihrer Literaturrecherche fanden sie nur eine einzige Studie, welche alle methodischen Kriterien für Reviews erfüllt hat. Die Autoren legten die Messlatte ohnehin tiefer an als gewöhnlich. Es reichte aus, dass es neben der Gruppe mit Intervention auch eine Kontrollgruppe gab. Das mussten keine randomisierten, kontrollierten Studien sein.

Die einzige methodisch geeignete Studie wurde von März bis Juni 2021 in England durchgeführt. Daran nahmen mehr als 24.000 Mitarbeiter an Schulen teil.

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911240?src=WNL_mdplsfeat_220609_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4316484&faf=1#vp_3

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