Donnerstag, 12. September 2024
Aggressiver, aber einfacher: Neue ESC-Bluthochdruck-Leitlinie senkt die Zielwerte – und empfiehlt neue Lebensstil-Änderungen
che2001, 18:15h
Sue Hughes, Medscape
"London – Vereinfachte, aber aggressivere Zielwerte gehören zu den wichtigsten Veränderungen in der aktualisierten Hypertonie-Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC). Für die meisten Patienten, die eine Blutdrucktherapie erhalten, liegt der neue Zielwert für den systolischen Blutdruck jetzt direkt bei 120 bis 129 mmHg. Den vorherigen zweistufigen Ansatz gibt es nicht mehr.
Das beim ESC-Kongress 2024 in London vorgestellte Leitlinien-Update definiert Hypertonie weiterhin als systolischen Blutdruck von mindestens 140 mmHg und als diastolischen Blutdruck von mindestens 90 mmHg. Aber es gibt eine neue Kategorie – erhöhten Blutdruck [1].
Definiert ist der erhöhte Blutdruck als systolischer Blutdruck von 120 bis 139 mmHg und diastolischer Blutdruck von 70 bis 89 mmHg. Bei diesen Patienten soll eine kardiovaskuläre Risikobeurteilung stattfinden, bevor über eine Therapie entschieden wird – speziell bei Patienten mit einem Blutdruck ≥130/80 mmHg.
Die aktualisierte Leitlinie enthält auch neue Empfehlungen für Lebensstil-Optionen zur Senkung des Blutdrucks, etwa zur körperlichen Aktivität und zur Supplementation mit Kalium. Und zum ersten Mal gibt die ESC-Leitlinie auch Empfehlungen für den Einsatz der renalen Denervation zur Behandlung einer Hypertonie – unter bestimmten Bedingungen.
Die Leitlinie wurde von einem internationalen Autorenteam unter Leitung von Bill McEvoy von der University of Galway in Irland und Dr. Rhian Touyz von der McGill University in Montreal erstellt.
3 Kategorien von Blutdruck
McEvoy berichtete beim Kongress, dass es jetzt 3 Kategorien für die Einteilung des Blutdrucks gebe:
nicht erhöhter Blutdruck: < 120/70 mm Hg,
erhöhter Blutdruck: 120-139 mm Hg/70-89 mm Hg und
Hypertonie: ≥ 140/90 mm Hg.
Der Fokus auf die ambulante Blutdruckmessung sei stärker als in den früheren Versionen der Leitlinie, aber auch in den Praxen werde weiter gemessen, betonte er.
Alle Patienten, die in die Hypertonie-Kategorie fallen, sollen der Leitlinie zufolge behandelt werden, während bei denjenigen mit erhöhtem Blutdruck eine Beurteilung des kardiovaskulären Risikos stattfinden soll, bevor über eine Therapie entschieden wird.
n erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wird bei Patienten mit erhöhtem Blutdruck angenommen, die zusätzlich eine mittelschwere bis schwere chronische Nierenerkrankung (CKD), eine bestehende kardiovaskuläre Erkrankung, Diabetes oder eine familiäre Hypercholesterinämie aufweisen. Dasselbe gilt für Patienten mit einem geschätzten kardiovaskulären 10-Jahres-Risiko von 10% oder höher. Diese Patienten sollen, wenn der Blutdruck bei mindestens 130/80 mmHg liegt, nach einer 3-monatigen Lebensstilintervention medikamentös behandelt werden.
Diese neue Kategorie des erhöhten Blutdrucks berücksichtigt, dass die Leute nicht von normalen Blutdruckwerten über Nacht zur Hypertonie übergehen. Bill McEvoy
„Diese neue Kategorie des erhöhten Blutdrucks berücksichtigt, dass die Leute nicht von normalen Blutdruckwerten über Nacht zur Hypertonie übergehen“, sagte McEvoy. „Es ist in den meisten Fällen ein steter Anstieg, und verschiedene Subgruppen von Patienten – etwa diejenigen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen – könnten von einer intensiveren Behandlung profitieren, selbst wenn ihr Blutdruck noch nicht den traditionellen Grenzwert für Hypertonie erreicht hat.“
Neuer niedrigerer Zielwert
Die Absenkung der Blutdruck-Zielwerte basiert auf neuen Studiendaten, die bestätigten, dass ein niedrigerer Blutdruck mit einer niedrigeren Rate an kardiovaskulären Ereignissen einhergeht. Das Resultat ist ein neuer systolischer Zielwert von 120-129 mmHg für die meisten Patienten, die mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt werden.
Der systolische Zielwert stelle eine einschneidende Veränderung im Vergleich zur vorherigen ESC-Leitlinie dar, so McEvoy. Diese habe empfohlen, die Patienten bis zu einem Blutdruckwert von unter 140/90 mmHg zu behandeln, und erst wenn das erreicht war, einen Zielwert von 130/80 mmHg anzustreben – ein zweistufiger Ansatz. „Diese Veränderung ist getrieben durch neue Studienevidenz, die zeigt, dass ein intensiveres Blutdruckziel die kardiovaskulären Outcomes über ein breites Spektrum von Patienten reduziert“, so McEvoy.
Die Empfehlung hat aber mehrere Vorbehalte: Die Behandlung bis zum Erreichen des Zielwerts muss zum einen gut vertragen werden. Zum anderen können bei Patienten mit symptomatischer orthostatischer Hypotonie, bei Patienten ≥ 85 Jahren, bei moderat bis schwer gebrechlichen Patienten und bei Patienten mit begrenzter Lebenserwartung weniger strenge Therapieziele angesetzt werden. Für diese Patienten empfiehlt die Leitlinie einen Zielwert, „der so niedrig ist, wie in vernünftiger Weise erreicht werden kann“.
Mehr Übereinstimmungen mit US-Leitlinie
„Die neuen Empfehlungen der ESC stimmen jetzt stärker mit der US-amerikanischen Leitlinie überein“, sagte Dr. Eugene Yang von der University of Washington in Seattle, Vorsitzender der Hypertension Writing Group des American College of Cardiology.
Die neuen Empfehlungen der ESC stimmen jetzt stärker mit der US-amerikanischen Leitlinie überein. Dr. Eugene Yang
„Diese neue europäische Leitlinie hat die jüngsten Studiendaten sorgfältig genutzt, um die Empfehlungen für ein spezifisches niedrigeres Blutdruckziel zu vereinfachen. Als die vorherige ESC-Leitlinie herauskam, gab es nur SPRINT. Jetzt gibt es eine Reihe weiterer Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen kamen“, so Yang. „Das ist ein Schritt nach vorne. Die Empfehlungen in Europa und den USA sind jetzt mehr auf einer Linie. Das ist gut, um Verwirrungen zu reduzieren und einen Konsens zu schaffen, der auf der ganzen Welt gilt.“
Neue Lebensstil-Empfehlungen
Neu ist in der Leitlinie auch die Empfehlung, jede Woche mindestens 75 Minuten Sport von hoher Intensität zu treiben – als Alternative zu den schon zuvor empfohlenen 2,5 Stunden moderat intensiver körperlicher Aktivität pro Woche. Ergänzt werden sollte dies weiterhin mit 2- bis 3-mal dynamischem oder isometrischem Krafttraining von geringer bis moderater Intensität in der Woche.
Empfohlen wird auch, dass Patienten mit Hypertonie ihre Kaliumzufuhr erhöhen, entweder mit Salzersatzprodukten oder einer Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist – allerdings nur, wenn sie keine mittelschwere bis schwere CKD haben.
Erstmals wird renale Denervation empfohlen
Die Leitlinie umfasst erstmals die renale Denervation als Option für die Behandlung der Hypertonie – in Zentren mit moderatem oder hohem Behandlungsvolumen und nur für Patienten mit resistenter Hypertonie, deren Blutdruck auch mit einer Dreifach-Kombination von Blutdrucksenkern nicht unter Kontrolle gebracht werden kann.
Aber die renale Denervation wird nicht als Erstlinientherapie empfohlen, da noch die Evidenz für einen Effekt auf die kardiovaskulären Outcomes fehlt. Auch bei Patienten mit stark beeinträchtigter Nierenfunktion und bei denjenigen mit sekundären Ursachen für die Hypertonie wird von der renalen Denervation abgeraten.
Yang lobte die Aufnahme einer Beurteilung der Gebrechlichkeit in der neuen Leitlinie und weniger aggressive Zielwerte für Patienten in schlechter gesundheitlicher Verfassung oder über 85 Jahren, fügte aber hinzu, dass die neuen Empfehlungen „alles in allem weniger altersspezifisch stratifizieren als zuvor, was eine signifikante Veränderung ist“.
"Meiner Ansicht nach sollten Empfehlungen für die Blutdrucktherapie so einfach wie möglich sein, deshalb denke ich, dass wir daran noch arbeiten müssen". Dr. Eugene Yang
Auch dies sei eine verstärkte Übereinstimmung mit der US-Leitlinie, die keine Altersgrenzen habe und für alle ein Blutdruckziel von 130/80 mmHg vorgebe, mit der Einschränkung, dass bei Patienten in Pflegeheimen das ärztliche Urteilsvermögen gefragt sei, ergänzte er.
Yang ergänzte, er sei nicht besonders angetan davon, dass bei Patienten mit einem systolischen Blutdruck von 130-139 mmHg eine Beurteilung des kardiovaskulären Risikos die Therapieentscheidung steuern soll, aber das finde man so auch in der aktuellen US-Leitlinie.
„Als Kliniker denke ich, dass dies die Dinge zu kompliziert macht und dadurch nur ein Hindernis für die Behandlung ist. Meiner Ansicht nach sollten Empfehlungen für die Blutdrucktherapie so einfach wie möglich sein, deshalb denke ich, dass wir daran noch arbeiten müssen.“
ttps://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4914160?ecd=WNL_mdplsfeat_240912_mscpedit_de_etid6822772&uac=389796AZ&impID=6822772
------ Ich finde die Zielwerte ziemlich absurd, zumal damit "normaler" Blutdruck etwas ist, was früher als Hypotonie galt und in meiner Jugend noch mit Ephedrin behandelt wurde und demzufolge wohl die Bevölkerungsmehrheit qua definitionem unter Bluthochdruck leiden dürfte. Ist so ähnlich wie mit den aktuellen Sucht-Definitionen, die so ziemlich jede regelmäßige Einnahme von Genussmitteln inzwischen als Sucht definieren.
"London – Vereinfachte, aber aggressivere Zielwerte gehören zu den wichtigsten Veränderungen in der aktualisierten Hypertonie-Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC). Für die meisten Patienten, die eine Blutdrucktherapie erhalten, liegt der neue Zielwert für den systolischen Blutdruck jetzt direkt bei 120 bis 129 mmHg. Den vorherigen zweistufigen Ansatz gibt es nicht mehr.
Das beim ESC-Kongress 2024 in London vorgestellte Leitlinien-Update definiert Hypertonie weiterhin als systolischen Blutdruck von mindestens 140 mmHg und als diastolischen Blutdruck von mindestens 90 mmHg. Aber es gibt eine neue Kategorie – erhöhten Blutdruck [1].
Definiert ist der erhöhte Blutdruck als systolischer Blutdruck von 120 bis 139 mmHg und diastolischer Blutdruck von 70 bis 89 mmHg. Bei diesen Patienten soll eine kardiovaskuläre Risikobeurteilung stattfinden, bevor über eine Therapie entschieden wird – speziell bei Patienten mit einem Blutdruck ≥130/80 mmHg.
Die aktualisierte Leitlinie enthält auch neue Empfehlungen für Lebensstil-Optionen zur Senkung des Blutdrucks, etwa zur körperlichen Aktivität und zur Supplementation mit Kalium. Und zum ersten Mal gibt die ESC-Leitlinie auch Empfehlungen für den Einsatz der renalen Denervation zur Behandlung einer Hypertonie – unter bestimmten Bedingungen.
Die Leitlinie wurde von einem internationalen Autorenteam unter Leitung von Bill McEvoy von der University of Galway in Irland und Dr. Rhian Touyz von der McGill University in Montreal erstellt.
3 Kategorien von Blutdruck
McEvoy berichtete beim Kongress, dass es jetzt 3 Kategorien für die Einteilung des Blutdrucks gebe:
nicht erhöhter Blutdruck: < 120/70 mm Hg,
erhöhter Blutdruck: 120-139 mm Hg/70-89 mm Hg und
Hypertonie: ≥ 140/90 mm Hg.
Der Fokus auf die ambulante Blutdruckmessung sei stärker als in den früheren Versionen der Leitlinie, aber auch in den Praxen werde weiter gemessen, betonte er.
Alle Patienten, die in die Hypertonie-Kategorie fallen, sollen der Leitlinie zufolge behandelt werden, während bei denjenigen mit erhöhtem Blutdruck eine Beurteilung des kardiovaskulären Risikos stattfinden soll, bevor über eine Therapie entschieden wird.
n erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wird bei Patienten mit erhöhtem Blutdruck angenommen, die zusätzlich eine mittelschwere bis schwere chronische Nierenerkrankung (CKD), eine bestehende kardiovaskuläre Erkrankung, Diabetes oder eine familiäre Hypercholesterinämie aufweisen. Dasselbe gilt für Patienten mit einem geschätzten kardiovaskulären 10-Jahres-Risiko von 10% oder höher. Diese Patienten sollen, wenn der Blutdruck bei mindestens 130/80 mmHg liegt, nach einer 3-monatigen Lebensstilintervention medikamentös behandelt werden.
Diese neue Kategorie des erhöhten Blutdrucks berücksichtigt, dass die Leute nicht von normalen Blutdruckwerten über Nacht zur Hypertonie übergehen. Bill McEvoy
„Diese neue Kategorie des erhöhten Blutdrucks berücksichtigt, dass die Leute nicht von normalen Blutdruckwerten über Nacht zur Hypertonie übergehen“, sagte McEvoy. „Es ist in den meisten Fällen ein steter Anstieg, und verschiedene Subgruppen von Patienten – etwa diejenigen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen – könnten von einer intensiveren Behandlung profitieren, selbst wenn ihr Blutdruck noch nicht den traditionellen Grenzwert für Hypertonie erreicht hat.“
Neuer niedrigerer Zielwert
Die Absenkung der Blutdruck-Zielwerte basiert auf neuen Studiendaten, die bestätigten, dass ein niedrigerer Blutdruck mit einer niedrigeren Rate an kardiovaskulären Ereignissen einhergeht. Das Resultat ist ein neuer systolischer Zielwert von 120-129 mmHg für die meisten Patienten, die mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt werden.
Der systolische Zielwert stelle eine einschneidende Veränderung im Vergleich zur vorherigen ESC-Leitlinie dar, so McEvoy. Diese habe empfohlen, die Patienten bis zu einem Blutdruckwert von unter 140/90 mmHg zu behandeln, und erst wenn das erreicht war, einen Zielwert von 130/80 mmHg anzustreben – ein zweistufiger Ansatz. „Diese Veränderung ist getrieben durch neue Studienevidenz, die zeigt, dass ein intensiveres Blutdruckziel die kardiovaskulären Outcomes über ein breites Spektrum von Patienten reduziert“, so McEvoy.
Die Empfehlung hat aber mehrere Vorbehalte: Die Behandlung bis zum Erreichen des Zielwerts muss zum einen gut vertragen werden. Zum anderen können bei Patienten mit symptomatischer orthostatischer Hypotonie, bei Patienten ≥ 85 Jahren, bei moderat bis schwer gebrechlichen Patienten und bei Patienten mit begrenzter Lebenserwartung weniger strenge Therapieziele angesetzt werden. Für diese Patienten empfiehlt die Leitlinie einen Zielwert, „der so niedrig ist, wie in vernünftiger Weise erreicht werden kann“.
Mehr Übereinstimmungen mit US-Leitlinie
„Die neuen Empfehlungen der ESC stimmen jetzt stärker mit der US-amerikanischen Leitlinie überein“, sagte Dr. Eugene Yang von der University of Washington in Seattle, Vorsitzender der Hypertension Writing Group des American College of Cardiology.
Die neuen Empfehlungen der ESC stimmen jetzt stärker mit der US-amerikanischen Leitlinie überein. Dr. Eugene Yang
„Diese neue europäische Leitlinie hat die jüngsten Studiendaten sorgfältig genutzt, um die Empfehlungen für ein spezifisches niedrigeres Blutdruckziel zu vereinfachen. Als die vorherige ESC-Leitlinie herauskam, gab es nur SPRINT. Jetzt gibt es eine Reihe weiterer Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen kamen“, so Yang. „Das ist ein Schritt nach vorne. Die Empfehlungen in Europa und den USA sind jetzt mehr auf einer Linie. Das ist gut, um Verwirrungen zu reduzieren und einen Konsens zu schaffen, der auf der ganzen Welt gilt.“
Neue Lebensstil-Empfehlungen
Neu ist in der Leitlinie auch die Empfehlung, jede Woche mindestens 75 Minuten Sport von hoher Intensität zu treiben – als Alternative zu den schon zuvor empfohlenen 2,5 Stunden moderat intensiver körperlicher Aktivität pro Woche. Ergänzt werden sollte dies weiterhin mit 2- bis 3-mal dynamischem oder isometrischem Krafttraining von geringer bis moderater Intensität in der Woche.
Empfohlen wird auch, dass Patienten mit Hypertonie ihre Kaliumzufuhr erhöhen, entweder mit Salzersatzprodukten oder einer Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist – allerdings nur, wenn sie keine mittelschwere bis schwere CKD haben.
Erstmals wird renale Denervation empfohlen
Die Leitlinie umfasst erstmals die renale Denervation als Option für die Behandlung der Hypertonie – in Zentren mit moderatem oder hohem Behandlungsvolumen und nur für Patienten mit resistenter Hypertonie, deren Blutdruck auch mit einer Dreifach-Kombination von Blutdrucksenkern nicht unter Kontrolle gebracht werden kann.
Aber die renale Denervation wird nicht als Erstlinientherapie empfohlen, da noch die Evidenz für einen Effekt auf die kardiovaskulären Outcomes fehlt. Auch bei Patienten mit stark beeinträchtigter Nierenfunktion und bei denjenigen mit sekundären Ursachen für die Hypertonie wird von der renalen Denervation abgeraten.
Yang lobte die Aufnahme einer Beurteilung der Gebrechlichkeit in der neuen Leitlinie und weniger aggressive Zielwerte für Patienten in schlechter gesundheitlicher Verfassung oder über 85 Jahren, fügte aber hinzu, dass die neuen Empfehlungen „alles in allem weniger altersspezifisch stratifizieren als zuvor, was eine signifikante Veränderung ist“.
"Meiner Ansicht nach sollten Empfehlungen für die Blutdrucktherapie so einfach wie möglich sein, deshalb denke ich, dass wir daran noch arbeiten müssen". Dr. Eugene Yang
Auch dies sei eine verstärkte Übereinstimmung mit der US-Leitlinie, die keine Altersgrenzen habe und für alle ein Blutdruckziel von 130/80 mmHg vorgebe, mit der Einschränkung, dass bei Patienten in Pflegeheimen das ärztliche Urteilsvermögen gefragt sei, ergänzte er.
Yang ergänzte, er sei nicht besonders angetan davon, dass bei Patienten mit einem systolischen Blutdruck von 130-139 mmHg eine Beurteilung des kardiovaskulären Risikos die Therapieentscheidung steuern soll, aber das finde man so auch in der aktuellen US-Leitlinie.
„Als Kliniker denke ich, dass dies die Dinge zu kompliziert macht und dadurch nur ein Hindernis für die Behandlung ist. Meiner Ansicht nach sollten Empfehlungen für die Blutdrucktherapie so einfach wie möglich sein, deshalb denke ich, dass wir daran noch arbeiten müssen.“
ttps://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4914160?ecd=WNL_mdplsfeat_240912_mscpedit_de_etid6822772&uac=389796AZ&impID=6822772
------ Ich finde die Zielwerte ziemlich absurd, zumal damit "normaler" Blutdruck etwas ist, was früher als Hypotonie galt und in meiner Jugend noch mit Ephedrin behandelt wurde und demzufolge wohl die Bevölkerungsmehrheit qua definitionem unter Bluthochdruck leiden dürfte. Ist so ähnlich wie mit den aktuellen Sucht-Definitionen, die so ziemlich jede regelmäßige Einnahme von Genussmitteln inzwischen als Sucht definieren.
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Montag, 29. Juli 2024
„Durchbruch“ bei der HIV-Prävention: „Enormer“ Schutz von 100% gegen HIV-Infektionen mit nur 2 (teuren) Spritzen pro Jahr
che2001, 16:34h
Richard Mark Kirkner, Medscape
München – 2 Spritzen Lenacapavir pro Jahr verhindern bei Frauen 100% aller Neuinfektionen mit HIV, wie die abschließende Auswertung der PURPOSE-1-Studie ergeben hat. Alle Ergebnisse wurden auf der Welt-Aids-Konferenz 2024 vorgestellt und im New England Journal of Medicine publiziert [1,2].
Überzeugende Daten zur PrEP
Seit Wochen haben sich viele Forscher der HIV-Community gefragt, ob die deutlichen, für viele überraschenden Zwischenergebnisse zur HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) mit Lenacapavir nach Abschluss der Studie Bestand haben.
Bei der Präsentation der Resultate berichtete Dr. Linda-Gail Bekker, Direktorin des Desmond Tutu HIV-Zentrums an der Universität Kapstadt in Südafrika, dass es in der Studie mit etwa 5.000 jungen Frauen, die Spritzen erhalten hätten, keine neuen Infektionen gegeben habe. In der Gruppe mit täglicher oraler PrEP hätten sich etwa 2% bei HIV-positiven Partnern infiziert. Hier war die Adhärenz schlechter als bei Frauen, die Spritzen erhielten.
„Die 2-malige PrEP pro Jahr könnte Probleme mit der Adhärenz lösen und entscheidend dazu beitragen, die Zahl der HIV-Infektionen bei Frauen auf der ganzen Welt zu verringern“, sagt Bekker.
PURPOSE 1 habe bestätigt, dass Lenacapavir ein „Durchbruch“ bei der HIV-Prävention sei, so Dr. Sharon Lewin. Sie ist Präsidentin der Internationalen AIDS-Gesellschaft und Direktorin des Peter Doherty Institute for Infection and Immunity an der Universität von Melbourne in Australien. Lewin betont, diese Form der PrEP habe ein „enormes Potenzial“.
Lenacapavir ist ein neuartiger, mehrstufiger HIV-1-Kapsid-Inhibitor mit langer Halbwertszeit. Er muss nur 1-mal alle 6 Monate verabreicht werden.
Studie zeigt 100-prozentige Wirksamkeit
An der Studie PURPOSE 1 nahmen Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren aus Südafrika und Uganda teil. Primärer Endpunkt war eine HIV-Infektion. Aufgrund der bekannten Zwischenergebnisse, die gezeigt haben, dass der Wirkstoff Infektionen verhindert, brach der Studiensponsor Gilead Sciences die randomisierte Phase der Studie ab und wechselte zu einem Open-Label-Design.
„Eine 100-prozentige Wirksamkeit ist mehr, als wir jemals für eine potenzielle Präventionswirkung erhoffen konnten“, sagt Dr. Christoph Spinner, Spezialist für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum der Technischen Universität München und Ko-Vorsitzender der Konferenz AIDS 2024. Dies sei zwar die 1. Studie zu Lenacapavir als PrEP, aber auch die 1. Studie, die parallel Emtricitabin-Tenofovir untersucht habe, berichtet Spinner.
Hohe Adhärenz bei den Teilnehmerinnen
In der Studie wurden 3 Möglichkeiten der PrEP verglichen: die Lenacapavir-Injektion, die 1-mal tägliche Einnahme von Emtricitabin 200 mg plus Tenofovir-Alafenamid 25 mg (F/TAF) und die 1-mal tägliche Einnahme von Emtricitabin 200 mg plus Tenofovir-Disoproxil-Fumarat 300 mg (F/TDF).
„Die meisten Teilnehmer sowohl in der F/TAF- als auch in der F/TDF-Gruppe wiesen eine niedrige Adhärenz auf, die mit der Zeit noch weiter abnahm“, so Bekker. In der Studie hatten die Forscher niedrige Adhärenz als Einnahme von weniger als 2 Dosen der oralen PrEP pro Woche definiert.
Bekker bezeichnete die Adhärenz bei den oralen Wirkstoffen in dieser Studie als „enttäuschend“ und ergänzt: „Die Adhärenz [im Lenacapavir-Studienarm] lag in Woche 26 bei 91,5% und in Woche 52 bei 92,8%.“
Die Ergebnisse der Studie zeigten bekannte Schwierigkeiten bei der täglichen Einnahme von Medikamenten, schreiben Dr. Rochelle Walensky und Dr. Lindsey Baden in einem begleitenden Editorial [3]. Sie forschen an der Harvard Kennedy School of Government und an der Harvard Business School in Cambridge, Massachusetts.
Mit einer Teilnahmequote von fast 92% bei den 2-mal jährlich verabreichten Lenacapavir-Injektionen zeige die „gut durchgeführte“ große, randomisierte, kontrollierte Studie „nicht nur, dass sich Probandinnen zuverlässig an den Zeitplan hielten. Vielmehr bleibe der Spiegel des HIV-1-Capsid-Inhibitors über einen Zeitraum von 6 Monaten hoch genug, um eine Infektion zuverlässig zu verhindern, schreiben die beiden Autorinnen des begleitenden Editorials.
Die Raten der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse lagen bei 2,8% für Lenacapavir, 4% für F/TAF und 3,3% für F/TDF.
Reaktionen an der Injektionsstelle sind häufig
Reaktionen an der Injektionsstelle traten bei 68% der Teilnehmerinnen der Lenacapavir-Gruppe auf. Besonders häufig (63%) handelte es sich um subkutane Knötchen. Bei der Injektion könne sich „ein Medikamentendepot bilden, das als Knötchen tastbar ist“, so Bekker.
In der Placebogruppe traten bei 34 % der Probandinnen Reaktionen an der Injektionsstelle und bei 16% Knötchen auf. Fast alle Reaktionen an der Injektionsstelle waren vom Grad 1 oder Grad 2. Höhergradige Reaktionen seien, wie Bekker erklärt, selten gewesen – und zu ähnlichem Maße bei Lenacapavir oder Placebo zu beobachten gewesen.
Insgesamt seien mehr als 25.000 Lenacapavir-Injektionen verabreicht worden, sagte Bekker. 4 Frauen hätten die Behandlung aufgrund von Reaktionen an der Injektionsstelle abgebrochen. Im Laufe der Zeit hätten Probandinnen immer seltener über Reaktionen an der Injektionsstelle, einschließlich Knötchen, berichtet.
Empfängnisverhütung war keine Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie. Unterschiede zwischen den Studienarmen und der Bevölkerung hinsichtlich möglicher negativer Folgen auf ein ungeborenes Kind fanden die Wissenschaftler nicht.
Weitere Studien folgen
Dies sei die erste 1. Studie einer Reihe von PURPOSE-Studien gewesen, so Bekker. Die Phase-3-Studie PURPOSE 2, an der 3.000 homosexuelle Männer, Transgender-Frauen, Transgender-Männer und nichtbinäre Menschen teilnähmen, die Sex mit männlichen Partnern hätten, sei die 2., derzeit laufende Zulassungsstudie. 3 weitere kleinere Studien laufen in den Vereinigten Staaten und Europa.
Teilnehmer von PURPOSE 1 würden weiterhin Zugang zu Lenacapavir haben, bis das Medikament in Südafrika und Uganda verfügbar sei, so Bekker. Der Sponsor der Studie, Gilead Sciences, entwickele außerdem ein Programm zur direkten Lizenzierung, um den Zugang zu Generika in Ländern mit hoher Inzidenz und begrenzten Ressourcen zu beschleunigen, sagte sie.
Walensky und Baden scheiben, dass Lenacapavir in den Vereinigten Staaten momentan etwa 43.000 Dollar pro Jahr koste. „Aber die Ergebnisse der PURPOSE-1-Studie verpflichten moralisch, Lenacapavir als PrEP für die teilnehmenden Personen sowie für alle anderen, die in ähnlicher Weise in Frage kommen und davon profitieren könnten, allgemein zugänglich und erschwinglich zu machen“.
„Wir haben jetzt also ein PrEP-Produkt mit hoher Wirksamkeit“, heißt es im Editorial weiter. „Das ist eine gute Nachricht für die Wissenschaft, aber (noch) nicht für alle Frauen.“
Angesichts der hohen Zahl an Schwangerschaften bei Frauen in der PURPOSE-1-Studie weisen Walensky und Baden darauf hin, dass die Bewertung der Sicherheit von Lenacapavir hohe Priorität habe. Sie sind auch daran interessiert, mehr über die mögliche Resistenz von HI-Viren gegen den Wirkstoff zu erfahren.
„Wenn dieses lang wirkende Medikament zugelassen wird und schnell, erschwinglich und gerecht Menschen zur Verfügung gestellt wird, die es brauchen oder wollen, könnte es dazu beitragen, den weltweiten Fortschritt bei der HIV-Prävention zu beschleunigen“, sagt Lewin. „Wir erwarten jetzt mit Spannung auf Ergebnisse von PURPOSE 2.“
München – 2 Spritzen Lenacapavir pro Jahr verhindern bei Frauen 100% aller Neuinfektionen mit HIV, wie die abschließende Auswertung der PURPOSE-1-Studie ergeben hat. Alle Ergebnisse wurden auf der Welt-Aids-Konferenz 2024 vorgestellt und im New England Journal of Medicine publiziert [1,2].
Überzeugende Daten zur PrEP
Seit Wochen haben sich viele Forscher der HIV-Community gefragt, ob die deutlichen, für viele überraschenden Zwischenergebnisse zur HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) mit Lenacapavir nach Abschluss der Studie Bestand haben.
Bei der Präsentation der Resultate berichtete Dr. Linda-Gail Bekker, Direktorin des Desmond Tutu HIV-Zentrums an der Universität Kapstadt in Südafrika, dass es in der Studie mit etwa 5.000 jungen Frauen, die Spritzen erhalten hätten, keine neuen Infektionen gegeben habe. In der Gruppe mit täglicher oraler PrEP hätten sich etwa 2% bei HIV-positiven Partnern infiziert. Hier war die Adhärenz schlechter als bei Frauen, die Spritzen erhielten.
„Die 2-malige PrEP pro Jahr könnte Probleme mit der Adhärenz lösen und entscheidend dazu beitragen, die Zahl der HIV-Infektionen bei Frauen auf der ganzen Welt zu verringern“, sagt Bekker.
PURPOSE 1 habe bestätigt, dass Lenacapavir ein „Durchbruch“ bei der HIV-Prävention sei, so Dr. Sharon Lewin. Sie ist Präsidentin der Internationalen AIDS-Gesellschaft und Direktorin des Peter Doherty Institute for Infection and Immunity an der Universität von Melbourne in Australien. Lewin betont, diese Form der PrEP habe ein „enormes Potenzial“.
Lenacapavir ist ein neuartiger, mehrstufiger HIV-1-Kapsid-Inhibitor mit langer Halbwertszeit. Er muss nur 1-mal alle 6 Monate verabreicht werden.
Studie zeigt 100-prozentige Wirksamkeit
An der Studie PURPOSE 1 nahmen Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren aus Südafrika und Uganda teil. Primärer Endpunkt war eine HIV-Infektion. Aufgrund der bekannten Zwischenergebnisse, die gezeigt haben, dass der Wirkstoff Infektionen verhindert, brach der Studiensponsor Gilead Sciences die randomisierte Phase der Studie ab und wechselte zu einem Open-Label-Design.
„Eine 100-prozentige Wirksamkeit ist mehr, als wir jemals für eine potenzielle Präventionswirkung erhoffen konnten“, sagt Dr. Christoph Spinner, Spezialist für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum der Technischen Universität München und Ko-Vorsitzender der Konferenz AIDS 2024. Dies sei zwar die 1. Studie zu Lenacapavir als PrEP, aber auch die 1. Studie, die parallel Emtricitabin-Tenofovir untersucht habe, berichtet Spinner.
Hohe Adhärenz bei den Teilnehmerinnen
In der Studie wurden 3 Möglichkeiten der PrEP verglichen: die Lenacapavir-Injektion, die 1-mal tägliche Einnahme von Emtricitabin 200 mg plus Tenofovir-Alafenamid 25 mg (F/TAF) und die 1-mal tägliche Einnahme von Emtricitabin 200 mg plus Tenofovir-Disoproxil-Fumarat 300 mg (F/TDF).
„Die meisten Teilnehmer sowohl in der F/TAF- als auch in der F/TDF-Gruppe wiesen eine niedrige Adhärenz auf, die mit der Zeit noch weiter abnahm“, so Bekker. In der Studie hatten die Forscher niedrige Adhärenz als Einnahme von weniger als 2 Dosen der oralen PrEP pro Woche definiert.
Bekker bezeichnete die Adhärenz bei den oralen Wirkstoffen in dieser Studie als „enttäuschend“ und ergänzt: „Die Adhärenz [im Lenacapavir-Studienarm] lag in Woche 26 bei 91,5% und in Woche 52 bei 92,8%.“
Die Ergebnisse der Studie zeigten bekannte Schwierigkeiten bei der täglichen Einnahme von Medikamenten, schreiben Dr. Rochelle Walensky und Dr. Lindsey Baden in einem begleitenden Editorial [3]. Sie forschen an der Harvard Kennedy School of Government und an der Harvard Business School in Cambridge, Massachusetts.
Mit einer Teilnahmequote von fast 92% bei den 2-mal jährlich verabreichten Lenacapavir-Injektionen zeige die „gut durchgeführte“ große, randomisierte, kontrollierte Studie „nicht nur, dass sich Probandinnen zuverlässig an den Zeitplan hielten. Vielmehr bleibe der Spiegel des HIV-1-Capsid-Inhibitors über einen Zeitraum von 6 Monaten hoch genug, um eine Infektion zuverlässig zu verhindern, schreiben die beiden Autorinnen des begleitenden Editorials.
Die Raten der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse lagen bei 2,8% für Lenacapavir, 4% für F/TAF und 3,3% für F/TDF.
Reaktionen an der Injektionsstelle sind häufig
Reaktionen an der Injektionsstelle traten bei 68% der Teilnehmerinnen der Lenacapavir-Gruppe auf. Besonders häufig (63%) handelte es sich um subkutane Knötchen. Bei der Injektion könne sich „ein Medikamentendepot bilden, das als Knötchen tastbar ist“, so Bekker.
In der Placebogruppe traten bei 34 % der Probandinnen Reaktionen an der Injektionsstelle und bei 16% Knötchen auf. Fast alle Reaktionen an der Injektionsstelle waren vom Grad 1 oder Grad 2. Höhergradige Reaktionen seien, wie Bekker erklärt, selten gewesen – und zu ähnlichem Maße bei Lenacapavir oder Placebo zu beobachten gewesen.
Insgesamt seien mehr als 25.000 Lenacapavir-Injektionen verabreicht worden, sagte Bekker. 4 Frauen hätten die Behandlung aufgrund von Reaktionen an der Injektionsstelle abgebrochen. Im Laufe der Zeit hätten Probandinnen immer seltener über Reaktionen an der Injektionsstelle, einschließlich Knötchen, berichtet.
Empfängnisverhütung war keine Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie. Unterschiede zwischen den Studienarmen und der Bevölkerung hinsichtlich möglicher negativer Folgen auf ein ungeborenes Kind fanden die Wissenschaftler nicht.
Weitere Studien folgen
Dies sei die erste 1. Studie einer Reihe von PURPOSE-Studien gewesen, so Bekker. Die Phase-3-Studie PURPOSE 2, an der 3.000 homosexuelle Männer, Transgender-Frauen, Transgender-Männer und nichtbinäre Menschen teilnähmen, die Sex mit männlichen Partnern hätten, sei die 2., derzeit laufende Zulassungsstudie. 3 weitere kleinere Studien laufen in den Vereinigten Staaten und Europa.
Teilnehmer von PURPOSE 1 würden weiterhin Zugang zu Lenacapavir haben, bis das Medikament in Südafrika und Uganda verfügbar sei, so Bekker. Der Sponsor der Studie, Gilead Sciences, entwickele außerdem ein Programm zur direkten Lizenzierung, um den Zugang zu Generika in Ländern mit hoher Inzidenz und begrenzten Ressourcen zu beschleunigen, sagte sie.
Walensky und Baden scheiben, dass Lenacapavir in den Vereinigten Staaten momentan etwa 43.000 Dollar pro Jahr koste. „Aber die Ergebnisse der PURPOSE-1-Studie verpflichten moralisch, Lenacapavir als PrEP für die teilnehmenden Personen sowie für alle anderen, die in ähnlicher Weise in Frage kommen und davon profitieren könnten, allgemein zugänglich und erschwinglich zu machen“.
„Wir haben jetzt also ein PrEP-Produkt mit hoher Wirksamkeit“, heißt es im Editorial weiter. „Das ist eine gute Nachricht für die Wissenschaft, aber (noch) nicht für alle Frauen.“
Angesichts der hohen Zahl an Schwangerschaften bei Frauen in der PURPOSE-1-Studie weisen Walensky und Baden darauf hin, dass die Bewertung der Sicherheit von Lenacapavir hohe Priorität habe. Sie sind auch daran interessiert, mehr über die mögliche Resistenz von HI-Viren gegen den Wirkstoff zu erfahren.
„Wenn dieses lang wirkende Medikament zugelassen wird und schnell, erschwinglich und gerecht Menschen zur Verfügung gestellt wird, die es brauchen oder wollen, könnte es dazu beitragen, den weltweiten Fortschritt bei der HIV-Prävention zu beschleunigen“, sagt Lewin. „Wir erwarten jetzt mit Spannung auf Ergebnisse von PURPOSE 2.“
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Donnerstag, 21. Dezember 2023
Naschen ohne Reue: Der Weihnachtsstollen – laut BMJ-Weihnachtsausgabe quasi ein Obstsalat mit Nüssen
che2001, 17:13h
Ute Eppinger, Medscape
Sind Plätzchen, Kuchen, Gebäck oder Pudding zu Weihnachten gut für die Gesundheit? Das sicher nicht, aber dass Genießr zu Weihnachten beherzter bei Leckereien zuschlagen können, legt eine Studie nahe, die jetzt in der Weihnachtsausgabe des British Medical Journal veröffentlicht worden ist.
„In den Weihnachtsdesserts aus The Great British Bake Off werden mit größerer Wahrscheinlichkeit Zutaten verwendet, die das Sterbe- oder Krankheitsrisiko eher senken als erhöhen“, konstatieren Dr. Joshua D. Wallach von der Emory University in Atlanta, USA und Kollegen. Die Forscher hatten 48 Rezepte für Weihnachtsleckereien des populären Fernseh-Backwettbewerbs unter die Lupe genommen und hinsichtlich ihrer Bedenklichkeit für die Gesundheit ausgewertet.
Genuss ohne Reue?
Zum Hintergrund: Nahten die Festtage, flammten Jahr für Jahr die uralten Debatten wieder auf, schreibt Wallach. Die zentralen Fragen: „Dürfen wir uns Weihnachtsleckereien gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Gelingt es uns, zu verdrängen, was Butter und Zucker unserem Körper antun, und ein Stück Weihnachtskuchen zu genießen?“.
Dürfen wir uns Weihnachtsleckereien gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Dr. Joshua D. Wallach
Um Antworten zu finden, erfassten die Forscher von jedem der 48 untersuchten Rezepte alle Zutaten (n=178) und teilten diese in 17 Gruppen ein: Backpulver und andere Zutaten, Butter, Schokolade, Käse und Joghurt, Kaffee, Eier, Lebensmittelfarben, -aromen und -extrakte, Obst, Milch, Nüsse (außer Erdnüsse), Erdnüsse oder Erdnussbutter, raffiniertes Mehl, Salz, Gewürze, Zucker und pflanzliches Fett.
Die Forscher führten eine umfassende Literaturrecherche durch und wertete 46 Übersichtsarbeiten aus. Sie suchten Studien, in denen diese Zutaten und das Risiko, an verschiedenen Krankheiten zu erkranken oder zu sterben, untersucht worden waren.
Insgesamt fanden sie 363 Assoziationen zwischen den Inhaltsstoffen und dem Todes- oder Krankheitsrisiko. Davon waren 149 statistisch signifikant. Der Löwenanteil der Studien (110; 74%) brachte die Zutaten mit einem geringeren Krankheits- und Sterberisiko in Verbindung, was u.a. für Obst (44 von 110, 40%), Kaffee (17 von 110, 16%) und Nüsse (14 von 110, 13%) galt.
Weihnachtsstollen im Wesentlichen ein Obstsalat mit Nüssen
Alkohol (20 von 39, 51%) war die häufigste Zutat, die mit einem erhöhten Todes- oder Krankheitsrisiko in Verbindung gebracht wurde, gefolgt von Zucker (5 von 39, 13%). Alkohol war auch mit einem erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs, Magenkrebs, Gicht und Vorhofflimmern assoziiert. Die alkoholhaltigen „Schokoladen-Glühwürmchen“ der Great British Bake Off-Jurorin Prue Leith seien deshalb „nicht das ideale Weihnachtsdessert“, urteilt Wallach.
Anders sieht das mit dem Stollen von Co-Juror Paul Hollywood aus: 70 Assoziationen weisen darauf hin, dass die Zutaten das Krankheitsrisiko verringerten. Hollywoods Stollen enthält u.a. Mandeln, Milch und Trockenfrüchte. „Insgesamt ist diese Leckerei ohne Eier, Butter und Zucker im Wesentlichen ein Obstsalat mit Nüssen. Lecker!", schreiben die Forscher.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913247?ecd=WNL_mdplsfeat_231221_mscpedit_de_etid6180163&uac=389796AZ&impID=6180163
Sind Plätzchen, Kuchen, Gebäck oder Pudding zu Weihnachten gut für die Gesundheit? Das sicher nicht, aber dass Genießr zu Weihnachten beherzter bei Leckereien zuschlagen können, legt eine Studie nahe, die jetzt in der Weihnachtsausgabe des British Medical Journal veröffentlicht worden ist.
„In den Weihnachtsdesserts aus The Great British Bake Off werden mit größerer Wahrscheinlichkeit Zutaten verwendet, die das Sterbe- oder Krankheitsrisiko eher senken als erhöhen“, konstatieren Dr. Joshua D. Wallach von der Emory University in Atlanta, USA und Kollegen. Die Forscher hatten 48 Rezepte für Weihnachtsleckereien des populären Fernseh-Backwettbewerbs unter die Lupe genommen und hinsichtlich ihrer Bedenklichkeit für die Gesundheit ausgewertet.
Genuss ohne Reue?
Zum Hintergrund: Nahten die Festtage, flammten Jahr für Jahr die uralten Debatten wieder auf, schreibt Wallach. Die zentralen Fragen: „Dürfen wir uns Weihnachtsleckereien gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Gelingt es uns, zu verdrängen, was Butter und Zucker unserem Körper antun, und ein Stück Weihnachtskuchen zu genießen?“.
Dürfen wir uns Weihnachtsleckereien gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Dr. Joshua D. Wallach
Um Antworten zu finden, erfassten die Forscher von jedem der 48 untersuchten Rezepte alle Zutaten (n=178) und teilten diese in 17 Gruppen ein: Backpulver und andere Zutaten, Butter, Schokolade, Käse und Joghurt, Kaffee, Eier, Lebensmittelfarben, -aromen und -extrakte, Obst, Milch, Nüsse (außer Erdnüsse), Erdnüsse oder Erdnussbutter, raffiniertes Mehl, Salz, Gewürze, Zucker und pflanzliches Fett.
Die Forscher führten eine umfassende Literaturrecherche durch und wertete 46 Übersichtsarbeiten aus. Sie suchten Studien, in denen diese Zutaten und das Risiko, an verschiedenen Krankheiten zu erkranken oder zu sterben, untersucht worden waren.
Insgesamt fanden sie 363 Assoziationen zwischen den Inhaltsstoffen und dem Todes- oder Krankheitsrisiko. Davon waren 149 statistisch signifikant. Der Löwenanteil der Studien (110; 74%) brachte die Zutaten mit einem geringeren Krankheits- und Sterberisiko in Verbindung, was u.a. für Obst (44 von 110, 40%), Kaffee (17 von 110, 16%) und Nüsse (14 von 110, 13%) galt.
Weihnachtsstollen im Wesentlichen ein Obstsalat mit Nüssen
Alkohol (20 von 39, 51%) war die häufigste Zutat, die mit einem erhöhten Todes- oder Krankheitsrisiko in Verbindung gebracht wurde, gefolgt von Zucker (5 von 39, 13%). Alkohol war auch mit einem erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs, Magenkrebs, Gicht und Vorhofflimmern assoziiert. Die alkoholhaltigen „Schokoladen-Glühwürmchen“ der Great British Bake Off-Jurorin Prue Leith seien deshalb „nicht das ideale Weihnachtsdessert“, urteilt Wallach.
Anders sieht das mit dem Stollen von Co-Juror Paul Hollywood aus: 70 Assoziationen weisen darauf hin, dass die Zutaten das Krankheitsrisiko verringerten. Hollywoods Stollen enthält u.a. Mandeln, Milch und Trockenfrüchte. „Insgesamt ist diese Leckerei ohne Eier, Butter und Zucker im Wesentlichen ein Obstsalat mit Nüssen. Lecker!", schreiben die Forscher.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913247?ecd=WNL_mdplsfeat_231221_mscpedit_de_etid6180163&uac=389796AZ&impID=6180163
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Donnerstag, 14. Dezember 2023
Unerwünschte Proteine durch mRNA-Vakzin entstanden; Lauterbach empfiehlt Impfung noch vor Weihnachten; neuer Impfstoff-Typ
che2001, 17:35h
Michael van den Heuvel, Medscape
Corona-Newsblog, Update vom 14. Dezember 2023
COVID-19 – die Lage in Deutschland
SARS-CoV-2-Fragmente im Abwasser: Hinweis auf die nächste große Welle?
Barmer: Regional große Unterschiede bei Corona-Krankschreibungen
Unerwünschte Proteine nach Impfung mit mRNA-Vakzin – und eine Lösungsstrategie
Japan lässt selbst-amplifizierenden mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 zu
COVID-19 bei immungeschwächten Patienten: Vorteile einer Kombinationstherapie
Antikörper gegen neue Varianten von SARS-CoV-2: Das passiert im Körper
COVID-19 – die Lage in Deutschland
Im Corona-Pandemieradar berichtet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über aktuelle Zahlen.
Momentan liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 32 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohner. Sie ist um 12 % höher als in der Vorwoche (29). Als Hospitalisierungsinzidenz nennt das BMG liegt bei 8,1 COVID-19-Fällen innerhalb von 7 Tagen und pro 100.000 Einwohner: ein Anstieg um 30%, gemessen an der Vorwoche (6,2). Aktuell befinden sich 1.158 Patienten mit COVID-19 in intensivmedizinischer Behandlung. Das sind 16% mehr als in der Vorwoche (994).
„Corona bleibt gefährlich. Es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann“, sagt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach angesichts der Zahlen. Wer eine Erkrankung zu Weihnachten möglichst vermeiden wolle, sei gut beraten, sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen lassen, „am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig.“ Allen Menschen rät Lauterbach, „lieber noch mal Maske in Bus und Bahn“ zu tragen und – falls möglich – im Homeoffice zu arbeiten.
„Bei Erkältungssymptomen sollte immer ein Coronaselbsttest durchgeführt werden“, betont Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Bei einem positiven Test könne der Hausarzt ein antivirales Medikament verordnen, um schwere Verläufe und Krankenhauseinweisungen zu verhindern.
SARS-CoV-2-Fragmente im Abwasser: Hinweis auf die nächste große Welle?
Kostenlose Bürgertests auf SARS-CoV-2 und Einschränkungen bei Infektionen sind längst Geschichte. Um einigermaßen valide Informationen zum Infektionsgeschehen zu haben, setzen Forscher deshalb auf Abwassertests. Sie machen sich zu Nutze, dass sich Coronaviren auch im Verdauungstrakt vermehren und so ins Abwasser gelangen. Oft werden sie in großen Mengen ausgeschieden, bevor die ersten Symptome auftreten.
ie über alle meldenden Standorte gemittelte Viruslast im Abwasser (SARS-CoV-2-Genfragmente) lag zwischen dem 23. und 29. November bei 977.000 Genkopien pro Liter Abwasser. Der Wert ist um 54 % höher als in der Vorwoche (634.000). Das „Abwasser weist derzeit auf große Welle hin“, schreibt Lauterbach auf X (vormals Twitter).
Seit Mitte 2023 beobachten Forscher einen stetigen, zuletzt steilen Anstieg:
Viruslast im Abwasser (Genkopien pro Liter). Quelle: BMG
Barmer: Regional große Unterschiede bei Corona-Krankschreibungen
Daten des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) zeigen erhebliche Unterschiede bei der Zahl an Krankschreibungen durch SARS-CoV-2 bzw. durch COVID-19. Angegeben wurde die Zahl an AUs pro 10.000 Personen mit Anspruch auf Krankengeld in Woche 46:
Spitzenplätze: 118 (Niedersachsen), 117 (Sachsen-Anhalt), 115 (Mecklenburg-Vorpommern), 113 (Bremen)Schleswig-Holstein (111) und 108 (Rheinland-Pfalz)
Mittelfeld: Hessen (02), Nordrhein-Westfalen (91), Thüringen (90), Hamburg (86), Saarland (83), Sachsen (79)
Niedrige Werte: Baden-Württemberg (71), Bayern (57).
Im Bundesdurchschnitt lag der Wert bei 90.
Unerwünschte Proteine nach Impfung mit mRNA-Vakzin – und eine Lösungsstrategie
Forscher haben entdeckt, dass eine Verschiebung beim Ablesen therapeutischer mRNAs („Frameshifting“) durch die Entschlüsselungsmaschinerie der Zelle eine unbeabsichtigte Immunreaktion im Körper hervorrufen kann. Sie haben die Sequenz innerhalb der mRNA identifiziert, die dies verursacht, und einen Weg gefunden, „Off-Target“-Immunreaktionen zu verhindern, wie sie in Nature berichten.
Die Forscher fanden heraus, dass Basen mit einer chemischen Modifikation namens N1-Methylpseudouridin, die derzeit in mRNA-Vakzinen enthalten sind, für Lesefehler entlang der mRNA-Sequenz verantwortlich sind.
Die Zulassung stützt sich auf positive klinische Daten aus mehreren ARCT-154-Studien, darunter eine laufende Wirksamkeitsstudie mit 16.000 Probanden in Vietnam sowie eine COVID-19-Booster-Studie der Phase 3, die im Vergleich zu einem mRNA-COVID-19-Standardimpfstoff höhere Immunogenitätsergebnisse und ein günstiges Sicherheitsprofil erzielte. Erste Resultate einer Phase-3-Studie wurden als Preprint auf MedRxiv veröffentlicht und voraussichtlich bis Ende des Jahres in einer von Experten begutachteten Fachzeitschrift publiziert werden.
Im Rahmen der Studie haben Wissenschaftler die Immunreaktionen auf ARCT-154 und Comirnaty-Auffrischungsimpfungen bei gesunden 18- bis 77-jährigen japanischen Erwachsenen verglichen. Die Probanden hatten zunächst 2 Dosen der mRNA-COVID-19-Impfstoffe Comirnaty® oder Spikevax® erhalten, gefolgt von einer 3. Dosis Comirnaty® mindestens 3 Monate vor Studienbeginn.
Neutralisierende Antikörper wurden vor und 28 Tage nach der Auffrischungsimpfung gemessen. Das primäre Ziel war der Nachweis der Nichtunterlegenheit der Immunantwort in Form von geometrischen mittleren Titerverhältnissen (GMT) und Seroresponse-Raten (SRR) neutralisierender Antikörper. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten die Immunantwort gegen die Omikron-BA.4/5-Variante und die Verträglichkeit des Impfstoffs.
Zwischen 13. Dezember 2022 und 25. Februar 2023 nahmen die Wissenschaftler 828 Probanden in ihre Studie auf. Sie bekamen randomisiert entweder ARCT-154 (n=420) oder Comirnaty® (n=408) als Booster. 4 Wochen nach der Auffrischung ergaben sich bei ARCT-154 versus Comirnaty® folgende Unterschiede:
Titern an neutralisierenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 (GMT): 5.641 (95%-KI 4.321-7.363) versus 3.934 (2.993, 5.169)
GMT-Verhältnis: 1,43 (95%-KI: 1,26-1,63)
SRR: 65,2 % (60,2-69,9) versus 51,6 % (46,4-56,8)
Das entspreche Kriterien der Nichtunterlegenheit, heißt es im Preprint.
Diese Lücke schließt eine retrospektive, multizentrische Studie. Untersucht wurden Kombinationstherapien mit Nirmatrelvir/Ritonavir, Remdesivir, Molnupiravir und/oder mABs während der Omikron-Welle. Als Ko-primäre Endpunkte definierten die Forscher eine verlängerte Virusausscheidung (≥ 106 Kopien/ml am Tag 21 nach Behandlungsbeginn) und die Tage mit einer SARS-CoV-2-Viruslast ≥ 106 Kopien/ml.
144 Patienten wurden mit einer medianen Dauer der SARS-CoV-2-Viruslast ≥ 106 Kopien/ml von 8,0 Tagen (IQR 6,0-15,3) eingeschlossen. Sie erhielten:
1 Virustatikum plus 1 mAB (n=96)
2 Virustatika (n=29)
2 Virustatika plus 1 mAB (n=19)
Zusammenfassend erwies sich keine der genannten verschiedenen Behandlungsstrategien als überlegen.
Eine verlängerte Virusausscheidung wurde bei 14,6% (n=21/144) beobachtet, insbesondere bei Patienten mit hämatologischen Malignomen (OR 3,5; 95%-KI 1,2-9,9; p=0,02). Die klinischen Verläufe von COVID-19 waren leicht bis mäßig.
„Insgesamt haben vor allem Patienten mit hämato-onkologischen Erkrankungen von einer frühen dualen Anti-SARS-CoV-2-Behandlung profitiert“, schreiben die Autoren. „Aber auch anderen immunsupprimierten Patienten sollte diese Therapieoption nicht vorenthalten werden.“ Eine frühzeitige Kombinationsbehandlung habe in 85,6% der Fälle wirksam eine langanhaltende Virusausscheidung verhindert.
Antikörper gegen neue Varianten von SARS-CoV-2: Das passiert im Körper
Für das Immunsystem ist SARS-CoV-2 zwar kein Unbekannter mehr, doch stellen neue Virusvarianten nach wie vor eine Herausforderung dar, wie Univadis.de berichtet. Neue Arbeiten sind in Science Immunology und Immunity erschienen.
In einem als Affinitätsreifung bezeichneten Prozess können Antikörper durch den Austausch einzelner Aminosäuren mit der Zeit reifen und so infektiöse Erreger besser erkennen. Die Forscher konnte nun zeigen, dass eine Omikron-Infektion bei geimpften Personen eine erneute Immunantwort hervorruft, die primär auf der Reaktivierung sogenannter Gedächtnis-B-Zellen beruht.
Interessanterweise hatte der Reifungsprozess der von diesen Zellen produzierten Antikörper bereits lange vor der Entstehung von Omikron stattgefunden – das Immunsystem war also schon vorbereitet. Die Ergebnisse der beiden Studien zeigen, wie stark der 1. Kontakt mit SARS-CoV-2 das Immunsystem prägt und geben Hoffnung, dass es auch auf zukünftige Varianten vorbereitet ist.
Die erneute Analyse ergab, dass sich jetzt Gedächtnis-B-Zellen vermehrten, die in der Lage waren, SARS-CoV-2 Omikron neutralisierende Antikörper zu bilden. Gegen die Omikron-Variante gerichteten Immunzellen waren bereits vor dem Kontakt mit Omikron vorhanden.
Parallel dazu schaute sich die Arbeitsgruppe den molekularen Mechanismus der Affinitätsreifung an. Es wurde quasi die Zeit zurückgedreht und einzelne Antikörper, welche im 1. Jahr der Pandemie überall auf der Welt isoliert wurden, wurden in ihren Ausgangszustand versetzt.
Dadurch konnten die Forschenden zeigen, dass ein Teil der Modifikationen während der Affinitätsreifung nicht gerichtet, sondern zufällig stattfindet. Überraschenderweise waren es genau diese zufälligen Modifikationen, welche für die Neutralisation von Omikron-Varianten essenziell waren.
Die neuen biologischen Erkenntnisse konnte die Gruppe nutzen, um einen therapeutischen Antikörper, welcher gegen Omikron unwirksam war, so zu modifizieren, dass er Omikron-Varianten wieder effektiv neutralisieren konnte.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913205?ecd=WNL_mdplsfeat_231214_mscpedit_de_etid6156618&uac=389796AZ&impID=6156618
Corona-Newsblog, Update vom 14. Dezember 2023
COVID-19 – die Lage in Deutschland
SARS-CoV-2-Fragmente im Abwasser: Hinweis auf die nächste große Welle?
Barmer: Regional große Unterschiede bei Corona-Krankschreibungen
Unerwünschte Proteine nach Impfung mit mRNA-Vakzin – und eine Lösungsstrategie
Japan lässt selbst-amplifizierenden mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 zu
COVID-19 bei immungeschwächten Patienten: Vorteile einer Kombinationstherapie
Antikörper gegen neue Varianten von SARS-CoV-2: Das passiert im Körper
COVID-19 – die Lage in Deutschland
Im Corona-Pandemieradar berichtet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über aktuelle Zahlen.
Momentan liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 32 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohner. Sie ist um 12 % höher als in der Vorwoche (29). Als Hospitalisierungsinzidenz nennt das BMG liegt bei 8,1 COVID-19-Fällen innerhalb von 7 Tagen und pro 100.000 Einwohner: ein Anstieg um 30%, gemessen an der Vorwoche (6,2). Aktuell befinden sich 1.158 Patienten mit COVID-19 in intensivmedizinischer Behandlung. Das sind 16% mehr als in der Vorwoche (994).
„Corona bleibt gefährlich. Es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann“, sagt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach angesichts der Zahlen. Wer eine Erkrankung zu Weihnachten möglichst vermeiden wolle, sei gut beraten, sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen lassen, „am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig.“ Allen Menschen rät Lauterbach, „lieber noch mal Maske in Bus und Bahn“ zu tragen und – falls möglich – im Homeoffice zu arbeiten.
„Bei Erkältungssymptomen sollte immer ein Coronaselbsttest durchgeführt werden“, betont Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Bei einem positiven Test könne der Hausarzt ein antivirales Medikament verordnen, um schwere Verläufe und Krankenhauseinweisungen zu verhindern.
SARS-CoV-2-Fragmente im Abwasser: Hinweis auf die nächste große Welle?
Kostenlose Bürgertests auf SARS-CoV-2 und Einschränkungen bei Infektionen sind längst Geschichte. Um einigermaßen valide Informationen zum Infektionsgeschehen zu haben, setzen Forscher deshalb auf Abwassertests. Sie machen sich zu Nutze, dass sich Coronaviren auch im Verdauungstrakt vermehren und so ins Abwasser gelangen. Oft werden sie in großen Mengen ausgeschieden, bevor die ersten Symptome auftreten.
ie über alle meldenden Standorte gemittelte Viruslast im Abwasser (SARS-CoV-2-Genfragmente) lag zwischen dem 23. und 29. November bei 977.000 Genkopien pro Liter Abwasser. Der Wert ist um 54 % höher als in der Vorwoche (634.000). Das „Abwasser weist derzeit auf große Welle hin“, schreibt Lauterbach auf X (vormals Twitter).
Seit Mitte 2023 beobachten Forscher einen stetigen, zuletzt steilen Anstieg:
Viruslast im Abwasser (Genkopien pro Liter). Quelle: BMG
Barmer: Regional große Unterschiede bei Corona-Krankschreibungen
Daten des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) zeigen erhebliche Unterschiede bei der Zahl an Krankschreibungen durch SARS-CoV-2 bzw. durch COVID-19. Angegeben wurde die Zahl an AUs pro 10.000 Personen mit Anspruch auf Krankengeld in Woche 46:
Spitzenplätze: 118 (Niedersachsen), 117 (Sachsen-Anhalt), 115 (Mecklenburg-Vorpommern), 113 (Bremen)Schleswig-Holstein (111) und 108 (Rheinland-Pfalz)
Mittelfeld: Hessen (02), Nordrhein-Westfalen (91), Thüringen (90), Hamburg (86), Saarland (83), Sachsen (79)
Niedrige Werte: Baden-Württemberg (71), Bayern (57).
Im Bundesdurchschnitt lag der Wert bei 90.
Unerwünschte Proteine nach Impfung mit mRNA-Vakzin – und eine Lösungsstrategie
Forscher haben entdeckt, dass eine Verschiebung beim Ablesen therapeutischer mRNAs („Frameshifting“) durch die Entschlüsselungsmaschinerie der Zelle eine unbeabsichtigte Immunreaktion im Körper hervorrufen kann. Sie haben die Sequenz innerhalb der mRNA identifiziert, die dies verursacht, und einen Weg gefunden, „Off-Target“-Immunreaktionen zu verhindern, wie sie in Nature berichten.
Die Forscher fanden heraus, dass Basen mit einer chemischen Modifikation namens N1-Methylpseudouridin, die derzeit in mRNA-Vakzinen enthalten sind, für Lesefehler entlang der mRNA-Sequenz verantwortlich sind.
Die Zulassung stützt sich auf positive klinische Daten aus mehreren ARCT-154-Studien, darunter eine laufende Wirksamkeitsstudie mit 16.000 Probanden in Vietnam sowie eine COVID-19-Booster-Studie der Phase 3, die im Vergleich zu einem mRNA-COVID-19-Standardimpfstoff höhere Immunogenitätsergebnisse und ein günstiges Sicherheitsprofil erzielte. Erste Resultate einer Phase-3-Studie wurden als Preprint auf MedRxiv veröffentlicht und voraussichtlich bis Ende des Jahres in einer von Experten begutachteten Fachzeitschrift publiziert werden.
Im Rahmen der Studie haben Wissenschaftler die Immunreaktionen auf ARCT-154 und Comirnaty-Auffrischungsimpfungen bei gesunden 18- bis 77-jährigen japanischen Erwachsenen verglichen. Die Probanden hatten zunächst 2 Dosen der mRNA-COVID-19-Impfstoffe Comirnaty® oder Spikevax® erhalten, gefolgt von einer 3. Dosis Comirnaty® mindestens 3 Monate vor Studienbeginn.
Neutralisierende Antikörper wurden vor und 28 Tage nach der Auffrischungsimpfung gemessen. Das primäre Ziel war der Nachweis der Nichtunterlegenheit der Immunantwort in Form von geometrischen mittleren Titerverhältnissen (GMT) und Seroresponse-Raten (SRR) neutralisierender Antikörper. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten die Immunantwort gegen die Omikron-BA.4/5-Variante und die Verträglichkeit des Impfstoffs.
Zwischen 13. Dezember 2022 und 25. Februar 2023 nahmen die Wissenschaftler 828 Probanden in ihre Studie auf. Sie bekamen randomisiert entweder ARCT-154 (n=420) oder Comirnaty® (n=408) als Booster. 4 Wochen nach der Auffrischung ergaben sich bei ARCT-154 versus Comirnaty® folgende Unterschiede:
Titern an neutralisierenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 (GMT): 5.641 (95%-KI 4.321-7.363) versus 3.934 (2.993, 5.169)
GMT-Verhältnis: 1,43 (95%-KI: 1,26-1,63)
SRR: 65,2 % (60,2-69,9) versus 51,6 % (46,4-56,8)
Das entspreche Kriterien der Nichtunterlegenheit, heißt es im Preprint.
Diese Lücke schließt eine retrospektive, multizentrische Studie. Untersucht wurden Kombinationstherapien mit Nirmatrelvir/Ritonavir, Remdesivir, Molnupiravir und/oder mABs während der Omikron-Welle. Als Ko-primäre Endpunkte definierten die Forscher eine verlängerte Virusausscheidung (≥ 106 Kopien/ml am Tag 21 nach Behandlungsbeginn) und die Tage mit einer SARS-CoV-2-Viruslast ≥ 106 Kopien/ml.
144 Patienten wurden mit einer medianen Dauer der SARS-CoV-2-Viruslast ≥ 106 Kopien/ml von 8,0 Tagen (IQR 6,0-15,3) eingeschlossen. Sie erhielten:
1 Virustatikum plus 1 mAB (n=96)
2 Virustatika (n=29)
2 Virustatika plus 1 mAB (n=19)
Zusammenfassend erwies sich keine der genannten verschiedenen Behandlungsstrategien als überlegen.
Eine verlängerte Virusausscheidung wurde bei 14,6% (n=21/144) beobachtet, insbesondere bei Patienten mit hämatologischen Malignomen (OR 3,5; 95%-KI 1,2-9,9; p=0,02). Die klinischen Verläufe von COVID-19 waren leicht bis mäßig.
„Insgesamt haben vor allem Patienten mit hämato-onkologischen Erkrankungen von einer frühen dualen Anti-SARS-CoV-2-Behandlung profitiert“, schreiben die Autoren. „Aber auch anderen immunsupprimierten Patienten sollte diese Therapieoption nicht vorenthalten werden.“ Eine frühzeitige Kombinationsbehandlung habe in 85,6% der Fälle wirksam eine langanhaltende Virusausscheidung verhindert.
Antikörper gegen neue Varianten von SARS-CoV-2: Das passiert im Körper
Für das Immunsystem ist SARS-CoV-2 zwar kein Unbekannter mehr, doch stellen neue Virusvarianten nach wie vor eine Herausforderung dar, wie Univadis.de berichtet. Neue Arbeiten sind in Science Immunology und Immunity erschienen.
In einem als Affinitätsreifung bezeichneten Prozess können Antikörper durch den Austausch einzelner Aminosäuren mit der Zeit reifen und so infektiöse Erreger besser erkennen. Die Forscher konnte nun zeigen, dass eine Omikron-Infektion bei geimpften Personen eine erneute Immunantwort hervorruft, die primär auf der Reaktivierung sogenannter Gedächtnis-B-Zellen beruht.
Interessanterweise hatte der Reifungsprozess der von diesen Zellen produzierten Antikörper bereits lange vor der Entstehung von Omikron stattgefunden – das Immunsystem war also schon vorbereitet. Die Ergebnisse der beiden Studien zeigen, wie stark der 1. Kontakt mit SARS-CoV-2 das Immunsystem prägt und geben Hoffnung, dass es auch auf zukünftige Varianten vorbereitet ist.
Die erneute Analyse ergab, dass sich jetzt Gedächtnis-B-Zellen vermehrten, die in der Lage waren, SARS-CoV-2 Omikron neutralisierende Antikörper zu bilden. Gegen die Omikron-Variante gerichteten Immunzellen waren bereits vor dem Kontakt mit Omikron vorhanden.
Parallel dazu schaute sich die Arbeitsgruppe den molekularen Mechanismus der Affinitätsreifung an. Es wurde quasi die Zeit zurückgedreht und einzelne Antikörper, welche im 1. Jahr der Pandemie überall auf der Welt isoliert wurden, wurden in ihren Ausgangszustand versetzt.
Dadurch konnten die Forschenden zeigen, dass ein Teil der Modifikationen während der Affinitätsreifung nicht gerichtet, sondern zufällig stattfindet. Überraschenderweise waren es genau diese zufälligen Modifikationen, welche für die Neutralisation von Omikron-Varianten essenziell waren.
Die neuen biologischen Erkenntnisse konnte die Gruppe nutzen, um einen therapeutischen Antikörper, welcher gegen Omikron unwirksam war, so zu modifizieren, dass er Omikron-Varianten wieder effektiv neutralisieren konnte.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913205?ecd=WNL_mdplsfeat_231214_mscpedit_de_etid6156618&uac=389796AZ&impID=6156618
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Freitag, 1. Dezember 2023
COVID-19 – die Lage in Deutschland
che2001, 12:35h
Umbau der STIKO; Post-COVID seltener bei Geimpften; Impfungen und Infektionen lösen unterschiedliche Immunantworten aus
Michael van den Heuvel, Medscape
Thomas Mertens nicht mehr Chef der STIKO – Umbau des Gremiums geplant
Nach vermehrten Atemwegsinfektionen: Kein Hinweis auf neue Viren in China
Neue Daten belegen: Impfungen scheinen vor Post-COVID zu schützen
Nach mildem COVID-19: Geruchs- und Geschmacksverlust bessern sich innerhalb von 3 Jahren
Impfungen und Infektionen lösen unterschiedliche Immunantworten aus
Brustschmerzen ein häufiges Symptom bei Long-COVID
Was hat die „COVID Moonshot“-Initiative erreicht?
COVID-19 – die Lage in Deutschland
Im Corona-Pandemieradar berichtet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über aktuelle Zahlen. Momentan liegt die Die 7-Tage-Inzidenz bei 28 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohner und ist damit um 5% höher als in der Vorwoche (27). Die Viruslast im Abwasser liegt bei 304.000 Genkopien pro Liter Abwasser; sie ist um 14 % niedriger als in der Vorwoche (352.000).
Als Hospitalisierungsinzidenz nennt das Portal 7,3 COVID-19-Fälle innerhalb von 7 Tagen und pro 100.000 Einwohner. Dieser Wert liegt um 7 % höher als in der Vorwoche (6,8). Aktuell befinden sich 949 Patienten mit COVID-19 in intensivmedizinischer Behandlung. Das sind 1 % mehr als in der Vorwoche (944).
Thomas Mertens nicht mehr Chef der STIKO – Umbau des Gremiums geplant
Er galt als eine der führenden Persönlichkeiten während der Pandemie: Prof. Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Jetzt endet seine Amtszeit – und Mertens steht für eine weitere Periode nicht mehr zur Verfügung. Den Vorsitz hatte er seit 2017 inne.
Mertens sagt, er habe während der Pandemie mehrfach darüber nachgedacht, sein Amt niederzulegen. „Ich war schon erschüttert, wie viel Unwissenheit, Dummheit und Bösartigkeit in dieser Zeit auf mich eingeprasselt sind.“ Als problematisch bewertet er im Rückblick die Kontaktsperren für Kinder und Senioren, aber auch die Kommunikation während der Pandemie.
Doch wie geht es nun weiter? Ein Sprecher des Bundesministeriums für Gesundheit bestätigte der Augsburger Allgemeinen Zeitung , eine Neuberufung der STIKO werde aktuell vorbereitet. Bislang gab es keine zeitliche Obergrenze für die ehrenamtlichen STIKO-Mitglieder. Das BMG will die Tätigkeit auf 3 Amtsperioden begrenzen. Bleibt es bei den Plänen, würde die Tätigkeit für 11 aller 17 Mitglieder im Februar 2024 enden.
Nach vermehrten Atemwegsinfektionen: Kein Hinweis auf neue Viren in China
Seit Mitte Oktober häufen sich im Norden Chinas Berichte über die Zunahme grippeähnlicher Erkrankungen im Vergleich zum gleichen Zeitraum der letzten 3 Jahre. Daraufhin hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) China um detaillierte Informationen gebeten.
Chinesische Behörden führten diesen Anstieg auf das Ende aller Null-COVID-Maßnahmen zurück. Daraufhin sei es zur Verbreitung bekannter Krankheitserreger wie Influenza, Mykoplasma pneumoniae, dem Respiratory Syncytial Virus (RSV) und SARS-CoV-2 gekommen, hieß es bei einer Pressekonferenz. Hinweise auf ein neues Virus gebe es nicht.
China verfügt über Systeme zur Erfassung von saisonalen Atemwegsinfektionen und beteiligt sich an Plattformen wie dem „Global Influenza Surveillance and Response System“.
Die WHO rät Menschen in China, Maßnahmen zur Verringerung des Risikos von Atemwegserkrankungen zu ergreifen, wie z. B. die empfohlenen Impfungen, Abstand zu kranken Menschen zu halten, bei Krankheit zu Hause zu bleiben, sich bei Bedarf untersuchen und medizinisch versorgen zu lassen, gegebenenfalls Masken zu tragen, für gute Belüftung zu sorgen und sich regelmäßig die Hände zu waschen.
Impfungen und Infektionen lösen unterschiedliche Immunantworten aus
Wie reagiert das Immunsystem auf Infektionen mit SARS-CoV-2 nach einer Drittimpfung? Diese Fragestellung haben Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in Zusammenarbeit mit der Universität Münster mit der CoV-ADAPT-Studie untersucht, wie Univadis.de berichtet. Die Ergebnisse sind im Journal of Medical Virology erschienen.
Untersuchungen an 213 Studienteilnehmern, allesamt Mitarbeiter der UMG, belegen, dass eine Drittimpfung zu einer erneuten Verbesserung der Immunabwehr führt. Die Impfung erhöht sowohl die Antikörpermenge und -qualität als auch die zellvermittelte Immunantwort. Bei Letzterer geht es um die Aktivität von T-Zellen, die bei der Abwehr von Virusinfektionen besonders relevant sind.
Bei Studienteilnehmern, die trotz Drittimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, konnte eine stärkere Erhöhung der Antikörpermenge und -qualität festgestellt werden, aber kein weiterer Anstieg der zellvermittelten Immunantwort.
Von der Studie ausgenommen waren Personen, die immunsupprimierende Medikamente einnahmen.
Neue Daten belegen: Impfungen scheinen vor Post-COVID zu schützen
Ergebnisse einer schwedische Registerstudie deuten auf einen starken Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfungen vor der Infektion und einer Verringerung des Risikos, Post-COVID zu erkranken, hin. Das berichten Forscher im BMJ .
In ihre Studie haben sie alle Erwachsenen mit COVID-19, die zwischen 27. Dezember 2020 und 9. Februar 2022 in den beiden größten Regionen Schwedens erstmals erfasst worden waren, eingeschlossen (n=589.722). Die Patienten wurden ab der Erstinfektion bis zum Tod, zur Auswanderung, zur Impfung, zur Reinfektion, zur Diagnose von Post-COVID (ICD-10-Diagnosecode U09.9) oder zum Ende der Nachbeobachtung (30. November 2022) verfolgt. Personen, die vor ihrer Infektion mindestens 1 Dosis eines Covid-19-Impfstoffs erhalten hatten, galten als geimpft.
Von 299.692 geimpften Personen mit COVID-19 erhielten 1.201 (0,4%) während der Nachbeobachtung Post-COVID als Diagnose, verglichen mit 4.118 (1,4%) von 290.030 ungeimpften Personen. Die Impfung mit einer beliebigen Anzahl von Dosen vor der Infektion war mit einem verringerten Risiko für Post-COVID verbunden. Als bereinigte Hazard Ratio geben die Autoren 0,42 an (95%-Konfidenzintervall 0,38 bis 0,46).
Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Post-COVID betrug 21% (1 Dosis), 59% (2 Dosen) bzw. 73% (3 Dosen).
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913166?ecd=WNL_mdplsfeat_231130_mscpedit_de_etid6109533&uac=389796AZ&impID=6109533
Michael van den Heuvel, Medscape
Thomas Mertens nicht mehr Chef der STIKO – Umbau des Gremiums geplant
Nach vermehrten Atemwegsinfektionen: Kein Hinweis auf neue Viren in China
Neue Daten belegen: Impfungen scheinen vor Post-COVID zu schützen
Nach mildem COVID-19: Geruchs- und Geschmacksverlust bessern sich innerhalb von 3 Jahren
Impfungen und Infektionen lösen unterschiedliche Immunantworten aus
Brustschmerzen ein häufiges Symptom bei Long-COVID
Was hat die „COVID Moonshot“-Initiative erreicht?
COVID-19 – die Lage in Deutschland
Im Corona-Pandemieradar berichtet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über aktuelle Zahlen. Momentan liegt die Die 7-Tage-Inzidenz bei 28 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohner und ist damit um 5% höher als in der Vorwoche (27). Die Viruslast im Abwasser liegt bei 304.000 Genkopien pro Liter Abwasser; sie ist um 14 % niedriger als in der Vorwoche (352.000).
Als Hospitalisierungsinzidenz nennt das Portal 7,3 COVID-19-Fälle innerhalb von 7 Tagen und pro 100.000 Einwohner. Dieser Wert liegt um 7 % höher als in der Vorwoche (6,8). Aktuell befinden sich 949 Patienten mit COVID-19 in intensivmedizinischer Behandlung. Das sind 1 % mehr als in der Vorwoche (944).
Thomas Mertens nicht mehr Chef der STIKO – Umbau des Gremiums geplant
Er galt als eine der führenden Persönlichkeiten während der Pandemie: Prof. Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Jetzt endet seine Amtszeit – und Mertens steht für eine weitere Periode nicht mehr zur Verfügung. Den Vorsitz hatte er seit 2017 inne.
Mertens sagt, er habe während der Pandemie mehrfach darüber nachgedacht, sein Amt niederzulegen. „Ich war schon erschüttert, wie viel Unwissenheit, Dummheit und Bösartigkeit in dieser Zeit auf mich eingeprasselt sind.“ Als problematisch bewertet er im Rückblick die Kontaktsperren für Kinder und Senioren, aber auch die Kommunikation während der Pandemie.
Doch wie geht es nun weiter? Ein Sprecher des Bundesministeriums für Gesundheit bestätigte der Augsburger Allgemeinen Zeitung , eine Neuberufung der STIKO werde aktuell vorbereitet. Bislang gab es keine zeitliche Obergrenze für die ehrenamtlichen STIKO-Mitglieder. Das BMG will die Tätigkeit auf 3 Amtsperioden begrenzen. Bleibt es bei den Plänen, würde die Tätigkeit für 11 aller 17 Mitglieder im Februar 2024 enden.
Nach vermehrten Atemwegsinfektionen: Kein Hinweis auf neue Viren in China
Seit Mitte Oktober häufen sich im Norden Chinas Berichte über die Zunahme grippeähnlicher Erkrankungen im Vergleich zum gleichen Zeitraum der letzten 3 Jahre. Daraufhin hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) China um detaillierte Informationen gebeten.
Chinesische Behörden führten diesen Anstieg auf das Ende aller Null-COVID-Maßnahmen zurück. Daraufhin sei es zur Verbreitung bekannter Krankheitserreger wie Influenza, Mykoplasma pneumoniae, dem Respiratory Syncytial Virus (RSV) und SARS-CoV-2 gekommen, hieß es bei einer Pressekonferenz. Hinweise auf ein neues Virus gebe es nicht.
China verfügt über Systeme zur Erfassung von saisonalen Atemwegsinfektionen und beteiligt sich an Plattformen wie dem „Global Influenza Surveillance and Response System“.
Die WHO rät Menschen in China, Maßnahmen zur Verringerung des Risikos von Atemwegserkrankungen zu ergreifen, wie z. B. die empfohlenen Impfungen, Abstand zu kranken Menschen zu halten, bei Krankheit zu Hause zu bleiben, sich bei Bedarf untersuchen und medizinisch versorgen zu lassen, gegebenenfalls Masken zu tragen, für gute Belüftung zu sorgen und sich regelmäßig die Hände zu waschen.
Impfungen und Infektionen lösen unterschiedliche Immunantworten aus
Wie reagiert das Immunsystem auf Infektionen mit SARS-CoV-2 nach einer Drittimpfung? Diese Fragestellung haben Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in Zusammenarbeit mit der Universität Münster mit der CoV-ADAPT-Studie untersucht, wie Univadis.de berichtet. Die Ergebnisse sind im Journal of Medical Virology erschienen.
Untersuchungen an 213 Studienteilnehmern, allesamt Mitarbeiter der UMG, belegen, dass eine Drittimpfung zu einer erneuten Verbesserung der Immunabwehr führt. Die Impfung erhöht sowohl die Antikörpermenge und -qualität als auch die zellvermittelte Immunantwort. Bei Letzterer geht es um die Aktivität von T-Zellen, die bei der Abwehr von Virusinfektionen besonders relevant sind.
Bei Studienteilnehmern, die trotz Drittimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, konnte eine stärkere Erhöhung der Antikörpermenge und -qualität festgestellt werden, aber kein weiterer Anstieg der zellvermittelten Immunantwort.
Von der Studie ausgenommen waren Personen, die immunsupprimierende Medikamente einnahmen.
Neue Daten belegen: Impfungen scheinen vor Post-COVID zu schützen
Ergebnisse einer schwedische Registerstudie deuten auf einen starken Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfungen vor der Infektion und einer Verringerung des Risikos, Post-COVID zu erkranken, hin. Das berichten Forscher im BMJ .
In ihre Studie haben sie alle Erwachsenen mit COVID-19, die zwischen 27. Dezember 2020 und 9. Februar 2022 in den beiden größten Regionen Schwedens erstmals erfasst worden waren, eingeschlossen (n=589.722). Die Patienten wurden ab der Erstinfektion bis zum Tod, zur Auswanderung, zur Impfung, zur Reinfektion, zur Diagnose von Post-COVID (ICD-10-Diagnosecode U09.9) oder zum Ende der Nachbeobachtung (30. November 2022) verfolgt. Personen, die vor ihrer Infektion mindestens 1 Dosis eines Covid-19-Impfstoffs erhalten hatten, galten als geimpft.
Von 299.692 geimpften Personen mit COVID-19 erhielten 1.201 (0,4%) während der Nachbeobachtung Post-COVID als Diagnose, verglichen mit 4.118 (1,4%) von 290.030 ungeimpften Personen. Die Impfung mit einer beliebigen Anzahl von Dosen vor der Infektion war mit einem verringerten Risiko für Post-COVID verbunden. Als bereinigte Hazard Ratio geben die Autoren 0,42 an (95%-Konfidenzintervall 0,38 bis 0,46).
Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Post-COVID betrug 21% (1 Dosis), 59% (2 Dosen) bzw. 73% (3 Dosen).
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913166?ecd=WNL_mdplsfeat_231130_mscpedit_de_etid6109533&uac=389796AZ&impID=6109533
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Donnerstag, 23. November 2023
Neues von der Corona-Front
che2001, 17:32h
COVID-19 – die Lage in Deutschland
KVB plädiert für Kombi-Impfung: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona“
JN.1 – was ist über die neue Sublinie von SARS-CoV-2 bekannt?
Erhöhtes Reinfektionsrisiko nach Long-COVID
BioNTech/Pfizer: Vielversprechende Daten zu kombiniertem Vakzin gegen COVID-19 und Influenza
Schweres COVID-19: Gurgeln mit Salzwasser könnte vor einer Hospitalisierung schützen
Rheuma-Patienten profitieren von 4. COVID-19-Impfung
Auch höher dosiertes Fluvoxamin bei leichtem bis mittelschwerem COVID-19 ohne Nutzen
COVID-19 – die Lage in Deutschland
Im Corona-Pandemieradar berichtet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über aktuelle Zahlen. Momentan liegt die Die 7-Tage-Inzidenz bei 27 Fällen pro 100.000 Einwohner (Vorwoche: 26). 55% aller Abwasser-Messstationen konnten SARS-CoV-2 in Proben detektieren (Vorwoche: 65%). Als Hospitalisierungsinzidenz nennt das BMG 6,2 COVID-19-Fälle innerhalb von 7 Tagen pro 100.000 Einwohner (Vorwoche: 5,5). Aktuell befinden sich 944 Patienten mit COVID-19 auf Intensivstationen (Vorwoche: 783).
„Die Zahl der Corona-Patientinnen und -patienten bewegt sich auf einem niedrigen Niveau, auch wenn die Kliniken mit Beginn der kalten Jahreszeit wieder mehr Fälle melden“, sagt Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft zur aktuellen Entwicklung.
KVB plädiert für Kombi-Impfung: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona“
„Wir haben eine sehr geringe Nachfrage nach Impfungen“, sagt Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Welt am Sonntag . „Viele Leute sind verständlicherweise des Impfens überdrüssig.“ Für Risikogruppen sei das aber problematisch. Gassen plädiert für kombinierte Impfungen: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona.“
JN.1 – was ist über die neue Sublinie von SARS-CoV-2 bekannt?
Derzeit breitet sich eine neue Sublinie aus: JN.1 wurde erstmals im September 2023 in den Vereinigten Staaten entdeckt, wie die Centers of Disease Control and Prevention (CDC) berichten. Sie konnte mittlerweile in 11 weiteren Ländern detektiert werden, auch in Deutschland.
JN.1 und BA.2.86 unterscheiden sich nur in einer Stelle im Spike-Protein. Erste wissenschaftliche Daten zeigen, dass die aktualisierten COVID-19-Impfstoffe 2023/2024 auch gegen BA.2.86 wirksam sind. „Wir erwarten, dass JN.1 ähnlich sein wird“, heißt es von den CDC. „Wir gehen davon aus, dass Behandlungen und Tests … wirksam bleiben.“
BioNTech/Pfizer: Vielversprechende Daten zu kombiniertem Vakzin gegen COVID-19 und Influenza
Ein auf der mRNA-Technologie basierender Impfstoff, der sowohl vor Influenza als auch vor COVID-19 schützen soll, führte bei Probanden zu einer virusspezifischen Immunantwort, wie BioNTech und Pfizer in einer Pressemitteilung schreiben.
Der Impfstoffkandidat löste ähnliche Immunreaktionen aus wie die Einzelimpfstoffe. Er wies ein ähnliches Sicherheitsprofil auf wie COVID-19-Impfstoffe der Unternehmen, so die vorläufigen Ergebnisse einer Phase-1- und einer Phase-2-Studie mit Teilnehmern im Alter von 18 bis 64 Jahren. Die Unternehmen gehen davon aus, dass sie in den kommenden Monaten mit einer – bestenfalls zulassungsrelevanten – Phase-3-Studie beginnen werden.
„Durch die Vereinfachung der Impfstoffverabreichung für Patienten und Ärzte haben die Kombinationsimpfstoffe das Potenzial, zu einer tragenden Säule der Routineimpfung gegen Atemwegserkrankungen zu werden“, so Dr. Ugur Sahin, Geschäftsführer und Mitbegründer von BioNTech.
Schweres COVID-19: Gurgeln mit Salzwasser könnte vor einer Hospitalisierung schützen
Mehrmals tägliches Gurgeln und Nasenspülen mit Salzwasser war in einer kleinen, randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Studie mit deutlich niedrigeren COVID-19-Hospitalisierungsraten verbunden, wie Medscape.com berichtet. Die Ergebnisse wurden in einem Poster auf der Jahrestagung des American College of Allergy, Asthma and Immunology (ACAAI) vorgestellt.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913138?ecd=WNL_mdplsfeat_231123_mscpedit_de_etid6087978&uac=389796AZ&impID=6087978
KVB plädiert für Kombi-Impfung: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona“
JN.1 – was ist über die neue Sublinie von SARS-CoV-2 bekannt?
Erhöhtes Reinfektionsrisiko nach Long-COVID
BioNTech/Pfizer: Vielversprechende Daten zu kombiniertem Vakzin gegen COVID-19 und Influenza
Schweres COVID-19: Gurgeln mit Salzwasser könnte vor einer Hospitalisierung schützen
Rheuma-Patienten profitieren von 4. COVID-19-Impfung
Auch höher dosiertes Fluvoxamin bei leichtem bis mittelschwerem COVID-19 ohne Nutzen
COVID-19 – die Lage in Deutschland
Im Corona-Pandemieradar berichtet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über aktuelle Zahlen. Momentan liegt die Die 7-Tage-Inzidenz bei 27 Fällen pro 100.000 Einwohner (Vorwoche: 26). 55% aller Abwasser-Messstationen konnten SARS-CoV-2 in Proben detektieren (Vorwoche: 65%). Als Hospitalisierungsinzidenz nennt das BMG 6,2 COVID-19-Fälle innerhalb von 7 Tagen pro 100.000 Einwohner (Vorwoche: 5,5). Aktuell befinden sich 944 Patienten mit COVID-19 auf Intensivstationen (Vorwoche: 783).
„Die Zahl der Corona-Patientinnen und -patienten bewegt sich auf einem niedrigen Niveau, auch wenn die Kliniken mit Beginn der kalten Jahreszeit wieder mehr Fälle melden“, sagt Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft zur aktuellen Entwicklung.
KVB plädiert für Kombi-Impfung: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona“
„Wir haben eine sehr geringe Nachfrage nach Impfungen“, sagt Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Welt am Sonntag . „Viele Leute sind verständlicherweise des Impfens überdrüssig.“ Für Risikogruppen sei das aber problematisch. Gassen plädiert für kombinierte Impfungen: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona.“
JN.1 – was ist über die neue Sublinie von SARS-CoV-2 bekannt?
Derzeit breitet sich eine neue Sublinie aus: JN.1 wurde erstmals im September 2023 in den Vereinigten Staaten entdeckt, wie die Centers of Disease Control and Prevention (CDC) berichten. Sie konnte mittlerweile in 11 weiteren Ländern detektiert werden, auch in Deutschland.
JN.1 und BA.2.86 unterscheiden sich nur in einer Stelle im Spike-Protein. Erste wissenschaftliche Daten zeigen, dass die aktualisierten COVID-19-Impfstoffe 2023/2024 auch gegen BA.2.86 wirksam sind. „Wir erwarten, dass JN.1 ähnlich sein wird“, heißt es von den CDC. „Wir gehen davon aus, dass Behandlungen und Tests … wirksam bleiben.“
BioNTech/Pfizer: Vielversprechende Daten zu kombiniertem Vakzin gegen COVID-19 und Influenza
Ein auf der mRNA-Technologie basierender Impfstoff, der sowohl vor Influenza als auch vor COVID-19 schützen soll, führte bei Probanden zu einer virusspezifischen Immunantwort, wie BioNTech und Pfizer in einer Pressemitteilung schreiben.
Der Impfstoffkandidat löste ähnliche Immunreaktionen aus wie die Einzelimpfstoffe. Er wies ein ähnliches Sicherheitsprofil auf wie COVID-19-Impfstoffe der Unternehmen, so die vorläufigen Ergebnisse einer Phase-1- und einer Phase-2-Studie mit Teilnehmern im Alter von 18 bis 64 Jahren. Die Unternehmen gehen davon aus, dass sie in den kommenden Monaten mit einer – bestenfalls zulassungsrelevanten – Phase-3-Studie beginnen werden.
„Durch die Vereinfachung der Impfstoffverabreichung für Patienten und Ärzte haben die Kombinationsimpfstoffe das Potenzial, zu einer tragenden Säule der Routineimpfung gegen Atemwegserkrankungen zu werden“, so Dr. Ugur Sahin, Geschäftsführer und Mitbegründer von BioNTech.
Schweres COVID-19: Gurgeln mit Salzwasser könnte vor einer Hospitalisierung schützen
Mehrmals tägliches Gurgeln und Nasenspülen mit Salzwasser war in einer kleinen, randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Studie mit deutlich niedrigeren COVID-19-Hospitalisierungsraten verbunden, wie Medscape.com berichtet. Die Ergebnisse wurden in einem Poster auf der Jahrestagung des American College of Allergy, Asthma and Immunology (ACAAI) vorgestellt.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913138?ecd=WNL_mdplsfeat_231123_mscpedit_de_etid6087978&uac=389796AZ&impID=6087978
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Montag, 13. November 2023
Ist Alzheimer bald heilbar?
che2001, 17:07h
Oder eine Prophylaxe möglich?
Ein spannender Beitrag auf Medscape:
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913089?ecd=WNL_mdplsfeat_231113_mscpedit_de_etid6052985&uac=389796AZ&impID=6052985
Ein spannender Beitrag auf Medscape:
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913089?ecd=WNL_mdplsfeat_231113_mscpedit_de_etid6052985&uac=389796AZ&impID=6052985
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Dienstag, 30. Mai 2023
Ein kleines Quiz zur Corona-Impfung
che2001, 18:54h
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STIKO zu COVID-19: Keine Impfung für gesunde Kinder, kein Booster für Erwachsene ohne Risikofaktoren
che2001, 18:49h
Michael van den Heuvel, Medscape
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) hat aktualisierte Empfehlungen zur COVID-19-Impfung veröffentlicht. Sie sind ab sofort Bestandteil der allgemeinen STIKO-Impfempfehlungen 2023. Bisher hatte das Gremium für COVID-19 separate Empfehlungen ausgesprochen und diese häufig aktualisiert.
Im jetzt veröffentlichten Dokument schränkt die STIKO Empfehlungen bei Personen mit geringem Risiko für schweres COVID-19 stark ein.
Basisimmunität bleibt das Ziel
Alle Personen ab 18 Jahren sollten über eine Basisimmunität verfügen. Dazu sind mindestens 3 Kontakte mit SARS-CoV-2-Antigenen erforderlich, etwa durch Impfungen oder durch Infektionen. Mindestens 2 der 3 Kontakte sollten jedoch Impfungen sein.
Zwischen der 1. und der 2. Grundimmunisierung liegen idealerweise mindestens 3 Wochen, zwischen der 2. und 3. Impfung sind es 6 Monate.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Gesunden Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird keine Corona-Impfung empfohlen.
Auffrischungsimpfungen für Risikopatienten
Die STIKO rät zu Auffrischungsimpfungen, falls Menschen ab 6 Monaten ein erhöhtes Risiko für schweres COVID-19 haben. Dazu zählen Patienten mit Grunderkrankungen (u.a. chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen, Adipositas, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Trisomie 21, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder aktive neoplastische Krankheiten).
Die Empfehlung gilt auch für Menschen mit arbeitsbedingten Risiken oder mit Risiken aufgrund des Kontakts zu Familienmitgliedern, bei denen Impfungen wohl keinen ausreichenden Schutz erzeugen.
Menschen ab 60 Jahren rät die STIKO generell zu weiteren Booster Shots.
Wem die STIKO derzeit keine Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung empfiehlt
Im Epidemiologischen Bulletin schreibt die STIKO: „Gesunden Erwachsenen unter 60 Jahren sowie Schwangeren wird derzeit keine weitere Auffrischimpfung empfohlen.“
Ebenso werde Säuglingen, Kleinkindern/Kindern und Jugendlichen ohne Grundkrankheiten „aufgrund der inzwischen überwiegend milden Verläufe und ihrer sehr geringen Hospitalisierungsinzidenz“ derzeit nicht zur COVID-19-Grundimmunisierung oder zur Auffrischimpfung geraten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4912514?ecd=WNL_mdplsfeat_230530_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=5476741&faf=1
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) hat aktualisierte Empfehlungen zur COVID-19-Impfung veröffentlicht. Sie sind ab sofort Bestandteil der allgemeinen STIKO-Impfempfehlungen 2023. Bisher hatte das Gremium für COVID-19 separate Empfehlungen ausgesprochen und diese häufig aktualisiert.
Im jetzt veröffentlichten Dokument schränkt die STIKO Empfehlungen bei Personen mit geringem Risiko für schweres COVID-19 stark ein.
Basisimmunität bleibt das Ziel
Alle Personen ab 18 Jahren sollten über eine Basisimmunität verfügen. Dazu sind mindestens 3 Kontakte mit SARS-CoV-2-Antigenen erforderlich, etwa durch Impfungen oder durch Infektionen. Mindestens 2 der 3 Kontakte sollten jedoch Impfungen sein.
Zwischen der 1. und der 2. Grundimmunisierung liegen idealerweise mindestens 3 Wochen, zwischen der 2. und 3. Impfung sind es 6 Monate.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Gesunden Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird keine Corona-Impfung empfohlen.
Auffrischungsimpfungen für Risikopatienten
Die STIKO rät zu Auffrischungsimpfungen, falls Menschen ab 6 Monaten ein erhöhtes Risiko für schweres COVID-19 haben. Dazu zählen Patienten mit Grunderkrankungen (u.a. chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen, Adipositas, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Trisomie 21, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder aktive neoplastische Krankheiten).
Die Empfehlung gilt auch für Menschen mit arbeitsbedingten Risiken oder mit Risiken aufgrund des Kontakts zu Familienmitgliedern, bei denen Impfungen wohl keinen ausreichenden Schutz erzeugen.
Menschen ab 60 Jahren rät die STIKO generell zu weiteren Booster Shots.
Wem die STIKO derzeit keine Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung empfiehlt
Im Epidemiologischen Bulletin schreibt die STIKO: „Gesunden Erwachsenen unter 60 Jahren sowie Schwangeren wird derzeit keine weitere Auffrischimpfung empfohlen.“
Ebenso werde Säuglingen, Kleinkindern/Kindern und Jugendlichen ohne Grundkrankheiten „aufgrund der inzwischen überwiegend milden Verläufe und ihrer sehr geringen Hospitalisierungsinzidenz“ derzeit nicht zur COVID-19-Grundimmunisierung oder zur Auffrischimpfung geraten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4912514?ecd=WNL_mdplsfeat_230530_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=5476741&faf=1
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Freitag, 26. Mai 2023
WHO empfiehlt Aktualisierung der Vakzine; ECMO-Nutzen fragwürdig; Organspende von COVID-Patienten; Schlaf und Impfeffektivität
che2001, 12:41h
Corona-Newsblog, Update vom 25. Mai 2023
Heute Morgen hat das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, auf seinem Dashboard 4,2 Infektionen pro 100.000 Einwohner angegeben. Gestern lag der Wert bei 4,5.
Am 02.06.2023 wird das COVID-19-Dashboard des RKI letztmalig aktualisiert und in der Kalenderwoche 23 eingestellt.
Unsere Themen heute:
WHO empfiehlt Aktualisierung der COVID-19-Vakzine für Saison 2023/2024 – Verzicht auf Ursprungsvirus und Bivalenz
ACE2 als Ziel: Neue Strategien für therapeutische Antikörper
CureVac versus BioNTech: Jetzt entscheiden Gerichte im Patentstreit
Zweifel an ECMO-Therapie - nur „in ausgewählten Fällen hilfreich“
Schlaf, Psyche und Wirksamkeit der Impfungen – gib es Zusammenhänge?
Herztransplantation: Eignen sich Organe von COVID-19-infizierten Spendern?
WHO empfiehlt Aktualisierung der Vakzine – Verzicht auf Ursprungsvirus und Bivalenz
Eine technische Beratergruppe der WHO hat Daten zu zirkulierenden Varianten von SARS-CoV-2 ausgewertet. Ihr Ziel war, zu definieren, welche Antigene neue Vakzine im Herbst und Winter enthalten sollten.
Alpha, Beta und Delta spielen keine Rolle mehr. Das gelte auch für den Wildtyp, konstatiert die WHO.Weltweit zirkuliert vor allem XBB.1.5, gefolgt von XBB.1.9.1 und XBB.1.16. Deshalb rät die WHO zur Aktualisierung bestehender Impfstoffe – aber nicht in Form bivalenter Vakzine. Grundlage künftiger Impfungen sollte vielmehr ein monovalenter Impfstoff mit einer von XBB.1 abstammenden Linie sein: etwa XBB.1.5 oder XBB.1.16. Impfstoffhersteller haben sich dazu noch nicht geäußert.
ACE2 als Ziel: Neue Strategien für therapeutische Antikörper
Ende 2022 hat die Emergency Task Force der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) Ärzte und Regierungen gleichermaßen gewarnt: Angesichts neuer SARS-CoV-2-Varianten und Rekombinanten sei es unwahrscheinlich, dass derzeit verfügbare monoklonalen Antikörper zur Behandlung oder zur Prophylaxe von COVID-19 noch wirksam seien. Darüber hat Univadis Italy berichtet.
Immunologen suchen deshalb nach neuen Zielstrukturen für monoklonale Breitband-Antikörper zur COVID-19-Prophylaxe und -Therapie. In Nature Microbiology gehen Wissenschaftler von folgender Annahme aus: SARS-CoV-2 verändert unter dem evolutionären Druck Millionen infizierter Menschen ständig sein Spike-Protein. Aber all die neuen Varianten und Untervarianten dringen in menschliche Zellen ein, indem sie – nicht nur, aber überwiegend – an den ACE2-Rezeptor binden. Anstatt das Virus zu neutralisieren, sollte man versuchen, seinen Zugang zu den Zellen zu blockieren, indem man seine Eintrittspforte blockiert.
Forschern der Rockefeller University in New York ist es gelungen, 6 verschiedene humane monoklonale Antikörper zu entwickeln, welche an den ACE2-Rezeptor binden und Infektionen – zumindest in vitro und in Tierexperimenten – verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob es möglich sein wird, Pharmaka zu entwickeln, die zur Vorbeugung und Behandlung aller Varianten von SARS-CoV-2 geeignet sind.
CureVac versus BioNTech: Jetzt entscheiden Gerichte im Patentstreit
CureVac gab bekannt, eine erweiterte Patentverletzungsklage gegen Pfizer und BioNTech aufgrund der mRNA-Technologie eingereicht zu haben. Ein US-Gericht habe dem Antrag bereits stattgegeben. Darüber berichtet Medscape.com .
In der Klage behauptet CureVac, Pfizer und sein deutscher Partner BioNTech hätten 9 seiner Patente verletzt, was umfassender ist als die ursprüngliche Klage, welche nur 3 Patente umfasst.
Die Verlegung des Prozesses vom Bundesbezirksgericht Massachusetts in den Eastern District of Virginia dürfte den Fortschritt des Falles beschleunigen und einen Verhandlungstermin wahrscheinlich im Jahr 2024 ermöglichen, so CureVac. Pfizer und BioNTech hatten bislang nicht auf Anfragen von Medscape geantwortet.
Zweifel an ECMO-Therapie - nur „in ausgewählten Fällen hilfreich“
Der Einsatz der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) soll das Outcome von Patienten mit schwerer COVID-19 und Ateminsuffizienz zu verbessern, doch die Datenlage zur ECMO ist nach wie vor heterogen.
Ziel einer neuen Studie war deshalb, die Merkmale von Patienten unter invasiver mechanischer Beatmung (IMV) mit oder ohne ECMO-Unterstützung zu bestimmen.
Vom 1. März 2020 bis zum 31. August 2021 wurden Patientenakten von 149 Patienten aus Deutschland (63,8% männlich; mittleres Alter 67 Jahre), die wegen einer COVID-19-Infektion beatmet wurden, in die Studie aufgenommen. 50 Patienten (33,6%) erhielten zusätzliche ECMO-Unterstützung. Im Durchschnitt wurde die ECMO-Therapie 15,6 ± 9,4 Tage nach Auftreten der Symptome, 10,6 ± 7,1 Tage nach der Krankenhausaufnahme und 4,8 ± 6,4 Tage nach Beginn der IMV eingeleitet.
ECMO-Patienten waren 14 Jahre jünger und wiesen eine geringere Rate an kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf (18,0% vs. 47,5%; p = 0,0004). Außerdem wurden häufiger Zytokinadsorptionen (46,0% vs. 13,1%; p < 0,0001) und Nierenersatztherapien (76,0% vs. 43,4%; p = 0,0001) durchgeführt. Ärzte haben bei ECMO-Patienten auch 12-mal häufiger Thrombozyten transfundiert, was mit mehr als 4-mal so vielen Blutungskomplikationen verbunden war.
Bei verstorbenen ECMO-Patienten konnte ein Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP) und ein massiver Anstieg der Bilirubinwerte (im Endstadium) beobachtet werden. Die In-Hospital-Mortalität der Beatmeten war hoch (Gesamt: 72,5%, ECMO: 80,0%). Unabhängig von der ECMO-Therapie starb die Hälfte der Studienpopulation innerhalb von 30 Tagen nach der Krankenhauseinweisung.
Obwohl die Patienten jünger waren und weniger Komorbiditäten aufwiesen, verbesserte die ECMO-Therapie das Überleben der schwer kranken COVID-19-Patienten nicht. Erhöhte CRP-Werte, ein massiver Anstieg des Bilirubinspiegels und ein hoher Einsatz von Zytokinadsorption waren mit schlechteren Überlebenschancen verbunden. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ECMO-Unterstützung in ausgewählten schweren Fällen von COVID-19 hilfreich sein könnte“, so die Autoren.
Schlaf, Psyche und Wirksamkeit der Impfungen – gib es Zusammenhänge?
Schlaf moduliert die Immunreaktion, und Schlafverlust kann die Immunogenität von Impfstoffen verringern. Umgekehrt beeinflusst die Immunreaktion den Schlaf. Ziel einer neuen Studie war deshalb, den Einfluss der psychischen Gesundheit und der Schlafqualität auf die Immunogenität von COVID-19-Impfungen und umgekehrt den Einfluss von COVID-19-Impfungen auf die Schlafqualität zu untersuchen.
n der prospektiven CoVacSer-Studie wurden vom 29. September 2021 bis zum 19. Dezember 2022 die psychische Gesundheit, die Schlafqualität und die Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Titer in einer Kohorte von 1.082 Beschäftigten im Gesundheitswesen überwacht. Fragebögen und Blutproben wurden vor, 14 Tage und 3 Monate nach der 3. COVID-19-Impfung sowie bei 154 Teilnehmern vor und 14 Tage nach der 4. COVID-19-Impfung erhoben.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Probanden mit psychiatrischen Störungen hatten vor der 3. COVID-19-Impfung etwas niedrigere Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Werte.
Die Antikörpertiter nach der 3. und 4. COVID-19-Impfung unterschieden sich nicht signifikant zwischen Subgruppen mit und ohne psychiatrische Störungen.
Die Schlafqualität hatte keinen Einfluss auf die humorale Immunogenität der COVID-19-Impfungen.
Darüber hinaus hatten die COVID-19-Impfungen keinen Einfluss auf die selbst eingeschätzte Schlafqualität.
„Unsere Daten deuten darauf hin, dass … weder die psychische Gesundheit noch die Schlafqualität einen relevanten Einfluss auf die Immunogenität von COVID-19-Impfungen haben“, so das Resümee der Autoren. „COVID-19-Impfungen verursachen keine anhaltende Verschlechterung des Schlafs, was darauf hindeutet, dass sie kein auslösender Faktor für Schlaflosigkeit sind.“
Herztransplantation: Eignen sich Organe von COVID-19-infizierten Spendern?
Wie sind die Resultate von Herztransplantationen, falls Spender kurz vor ihrem Tod einen positiven Test auf SARS-CoV-2 hatten? Dieser Frage sind Forscher jetzt nachgegangen.
Zwischen Mai 2020 und Juni 2022 identifizierten sie im United Network for Organ Sharing (USA) 27.862 Spender mit COVID-19-Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAT). Sie definierten unterschiedliche Gruppen.
Spender der Gruppe „active COVID-19“ (aCOV) waren innerhalb von 2 Tagen vor der Organbeschaffung NAT-positiv.
Spender der Gruppe „recently resolved COVID-19“ (rrCOV) waren ursprünglich NAT-positiv, aber vor der Organentnahme NAT-negativ.
Spender mit einem NAT-positiven Status > 2 Tage vor der Entnahme wurden als aCOV betrachtet, es sei denn, es gab einen weiteren negativen Test.
Während des Studienzeitraums waren 1.445 Spender NAT-positiv; 1.017 davon waren aCOV, und 428 waren rrCOV.
Insgesamt haben Ärzte bei 309 Herztransplantationen Organe von COVID-19-Spendern verwendet. 239 Transplantationen (150 aCOV, 89 rrCOV) erfüllten die Einschlusskriterien der Studie.
Die Ergebnisse:
Im Vergleich zu Nicht-COV-Spendern waren die COVID-19-Spender jünger und überwiegend männlich (∼80 %).
Im Vergleich zu Empfängern mit einem Herz von Nicht-COV-Spendern hatten Empfänger mit Organen von aCOV-Spendern eine erhöhte Sterblichkeit nach 6 Monaten (Cox-HR 1,74; 95%-KI 1,02-2,96; p = 0,043) und nach 1 Jahr (Cox-HR 1,98; 95%-KI 1,22-3,22; p = 0,006).
Bei Empfängern von Organen von rrCOV- und Nicht-COV-Spendern waren die 6-Monats- und 1-Jahres-Mortalität ähnlich.
„In dieser ersten Analyse wiesen Herztransplantat-Empfänger von aktiv kranken aCOV-Spendern zwar eine erhöhte Sterblichkeitsrate nach 6 Monaten und 1 Jahr auf“, so die Autoren. „Die Überlebensrate bei Organtransplantationen von rrCOV-Spendern (negativ bei Entnahmne) war jedoch ähnlich hoch wie bei Empfängern von Nicht-COV-Spendern.
Heute Morgen hat das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, auf seinem Dashboard 4,2 Infektionen pro 100.000 Einwohner angegeben. Gestern lag der Wert bei 4,5.
Am 02.06.2023 wird das COVID-19-Dashboard des RKI letztmalig aktualisiert und in der Kalenderwoche 23 eingestellt.
Unsere Themen heute:
WHO empfiehlt Aktualisierung der COVID-19-Vakzine für Saison 2023/2024 – Verzicht auf Ursprungsvirus und Bivalenz
ACE2 als Ziel: Neue Strategien für therapeutische Antikörper
CureVac versus BioNTech: Jetzt entscheiden Gerichte im Patentstreit
Zweifel an ECMO-Therapie - nur „in ausgewählten Fällen hilfreich“
Schlaf, Psyche und Wirksamkeit der Impfungen – gib es Zusammenhänge?
Herztransplantation: Eignen sich Organe von COVID-19-infizierten Spendern?
WHO empfiehlt Aktualisierung der Vakzine – Verzicht auf Ursprungsvirus und Bivalenz
Eine technische Beratergruppe der WHO hat Daten zu zirkulierenden Varianten von SARS-CoV-2 ausgewertet. Ihr Ziel war, zu definieren, welche Antigene neue Vakzine im Herbst und Winter enthalten sollten.
Alpha, Beta und Delta spielen keine Rolle mehr. Das gelte auch für den Wildtyp, konstatiert die WHO.Weltweit zirkuliert vor allem XBB.1.5, gefolgt von XBB.1.9.1 und XBB.1.16. Deshalb rät die WHO zur Aktualisierung bestehender Impfstoffe – aber nicht in Form bivalenter Vakzine. Grundlage künftiger Impfungen sollte vielmehr ein monovalenter Impfstoff mit einer von XBB.1 abstammenden Linie sein: etwa XBB.1.5 oder XBB.1.16. Impfstoffhersteller haben sich dazu noch nicht geäußert.
ACE2 als Ziel: Neue Strategien für therapeutische Antikörper
Ende 2022 hat die Emergency Task Force der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) Ärzte und Regierungen gleichermaßen gewarnt: Angesichts neuer SARS-CoV-2-Varianten und Rekombinanten sei es unwahrscheinlich, dass derzeit verfügbare monoklonalen Antikörper zur Behandlung oder zur Prophylaxe von COVID-19 noch wirksam seien. Darüber hat Univadis Italy berichtet.
Immunologen suchen deshalb nach neuen Zielstrukturen für monoklonale Breitband-Antikörper zur COVID-19-Prophylaxe und -Therapie. In Nature Microbiology gehen Wissenschaftler von folgender Annahme aus: SARS-CoV-2 verändert unter dem evolutionären Druck Millionen infizierter Menschen ständig sein Spike-Protein. Aber all die neuen Varianten und Untervarianten dringen in menschliche Zellen ein, indem sie – nicht nur, aber überwiegend – an den ACE2-Rezeptor binden. Anstatt das Virus zu neutralisieren, sollte man versuchen, seinen Zugang zu den Zellen zu blockieren, indem man seine Eintrittspforte blockiert.
Forschern der Rockefeller University in New York ist es gelungen, 6 verschiedene humane monoklonale Antikörper zu entwickeln, welche an den ACE2-Rezeptor binden und Infektionen – zumindest in vitro und in Tierexperimenten – verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob es möglich sein wird, Pharmaka zu entwickeln, die zur Vorbeugung und Behandlung aller Varianten von SARS-CoV-2 geeignet sind.
CureVac versus BioNTech: Jetzt entscheiden Gerichte im Patentstreit
CureVac gab bekannt, eine erweiterte Patentverletzungsklage gegen Pfizer und BioNTech aufgrund der mRNA-Technologie eingereicht zu haben. Ein US-Gericht habe dem Antrag bereits stattgegeben. Darüber berichtet Medscape.com .
In der Klage behauptet CureVac, Pfizer und sein deutscher Partner BioNTech hätten 9 seiner Patente verletzt, was umfassender ist als die ursprüngliche Klage, welche nur 3 Patente umfasst.
Die Verlegung des Prozesses vom Bundesbezirksgericht Massachusetts in den Eastern District of Virginia dürfte den Fortschritt des Falles beschleunigen und einen Verhandlungstermin wahrscheinlich im Jahr 2024 ermöglichen, so CureVac. Pfizer und BioNTech hatten bislang nicht auf Anfragen von Medscape geantwortet.
Zweifel an ECMO-Therapie - nur „in ausgewählten Fällen hilfreich“
Der Einsatz der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) soll das Outcome von Patienten mit schwerer COVID-19 und Ateminsuffizienz zu verbessern, doch die Datenlage zur ECMO ist nach wie vor heterogen.
Ziel einer neuen Studie war deshalb, die Merkmale von Patienten unter invasiver mechanischer Beatmung (IMV) mit oder ohne ECMO-Unterstützung zu bestimmen.
Vom 1. März 2020 bis zum 31. August 2021 wurden Patientenakten von 149 Patienten aus Deutschland (63,8% männlich; mittleres Alter 67 Jahre), die wegen einer COVID-19-Infektion beatmet wurden, in die Studie aufgenommen. 50 Patienten (33,6%) erhielten zusätzliche ECMO-Unterstützung. Im Durchschnitt wurde die ECMO-Therapie 15,6 ± 9,4 Tage nach Auftreten der Symptome, 10,6 ± 7,1 Tage nach der Krankenhausaufnahme und 4,8 ± 6,4 Tage nach Beginn der IMV eingeleitet.
ECMO-Patienten waren 14 Jahre jünger und wiesen eine geringere Rate an kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf (18,0% vs. 47,5%; p = 0,0004). Außerdem wurden häufiger Zytokinadsorptionen (46,0% vs. 13,1%; p < 0,0001) und Nierenersatztherapien (76,0% vs. 43,4%; p = 0,0001) durchgeführt. Ärzte haben bei ECMO-Patienten auch 12-mal häufiger Thrombozyten transfundiert, was mit mehr als 4-mal so vielen Blutungskomplikationen verbunden war.
Bei verstorbenen ECMO-Patienten konnte ein Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP) und ein massiver Anstieg der Bilirubinwerte (im Endstadium) beobachtet werden. Die In-Hospital-Mortalität der Beatmeten war hoch (Gesamt: 72,5%, ECMO: 80,0%). Unabhängig von der ECMO-Therapie starb die Hälfte der Studienpopulation innerhalb von 30 Tagen nach der Krankenhauseinweisung.
Obwohl die Patienten jünger waren und weniger Komorbiditäten aufwiesen, verbesserte die ECMO-Therapie das Überleben der schwer kranken COVID-19-Patienten nicht. Erhöhte CRP-Werte, ein massiver Anstieg des Bilirubinspiegels und ein hoher Einsatz von Zytokinadsorption waren mit schlechteren Überlebenschancen verbunden. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ECMO-Unterstützung in ausgewählten schweren Fällen von COVID-19 hilfreich sein könnte“, so die Autoren.
Schlaf, Psyche und Wirksamkeit der Impfungen – gib es Zusammenhänge?
Schlaf moduliert die Immunreaktion, und Schlafverlust kann die Immunogenität von Impfstoffen verringern. Umgekehrt beeinflusst die Immunreaktion den Schlaf. Ziel einer neuen Studie war deshalb, den Einfluss der psychischen Gesundheit und der Schlafqualität auf die Immunogenität von COVID-19-Impfungen und umgekehrt den Einfluss von COVID-19-Impfungen auf die Schlafqualität zu untersuchen.
n der prospektiven CoVacSer-Studie wurden vom 29. September 2021 bis zum 19. Dezember 2022 die psychische Gesundheit, die Schlafqualität und die Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Titer in einer Kohorte von 1.082 Beschäftigten im Gesundheitswesen überwacht. Fragebögen und Blutproben wurden vor, 14 Tage und 3 Monate nach der 3. COVID-19-Impfung sowie bei 154 Teilnehmern vor und 14 Tage nach der 4. COVID-19-Impfung erhoben.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Probanden mit psychiatrischen Störungen hatten vor der 3. COVID-19-Impfung etwas niedrigere Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Werte.
Die Antikörpertiter nach der 3. und 4. COVID-19-Impfung unterschieden sich nicht signifikant zwischen Subgruppen mit und ohne psychiatrische Störungen.
Die Schlafqualität hatte keinen Einfluss auf die humorale Immunogenität der COVID-19-Impfungen.
Darüber hinaus hatten die COVID-19-Impfungen keinen Einfluss auf die selbst eingeschätzte Schlafqualität.
„Unsere Daten deuten darauf hin, dass … weder die psychische Gesundheit noch die Schlafqualität einen relevanten Einfluss auf die Immunogenität von COVID-19-Impfungen haben“, so das Resümee der Autoren. „COVID-19-Impfungen verursachen keine anhaltende Verschlechterung des Schlafs, was darauf hindeutet, dass sie kein auslösender Faktor für Schlaflosigkeit sind.“
Herztransplantation: Eignen sich Organe von COVID-19-infizierten Spendern?
Wie sind die Resultate von Herztransplantationen, falls Spender kurz vor ihrem Tod einen positiven Test auf SARS-CoV-2 hatten? Dieser Frage sind Forscher jetzt nachgegangen.
Zwischen Mai 2020 und Juni 2022 identifizierten sie im United Network for Organ Sharing (USA) 27.862 Spender mit COVID-19-Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAT). Sie definierten unterschiedliche Gruppen.
Spender der Gruppe „active COVID-19“ (aCOV) waren innerhalb von 2 Tagen vor der Organbeschaffung NAT-positiv.
Spender der Gruppe „recently resolved COVID-19“ (rrCOV) waren ursprünglich NAT-positiv, aber vor der Organentnahme NAT-negativ.
Spender mit einem NAT-positiven Status > 2 Tage vor der Entnahme wurden als aCOV betrachtet, es sei denn, es gab einen weiteren negativen Test.
Während des Studienzeitraums waren 1.445 Spender NAT-positiv; 1.017 davon waren aCOV, und 428 waren rrCOV.
Insgesamt haben Ärzte bei 309 Herztransplantationen Organe von COVID-19-Spendern verwendet. 239 Transplantationen (150 aCOV, 89 rrCOV) erfüllten die Einschlusskriterien der Studie.
Die Ergebnisse:
Im Vergleich zu Nicht-COV-Spendern waren die COVID-19-Spender jünger und überwiegend männlich (∼80 %).
Im Vergleich zu Empfängern mit einem Herz von Nicht-COV-Spendern hatten Empfänger mit Organen von aCOV-Spendern eine erhöhte Sterblichkeit nach 6 Monaten (Cox-HR 1,74; 95%-KI 1,02-2,96; p = 0,043) und nach 1 Jahr (Cox-HR 1,98; 95%-KI 1,22-3,22; p = 0,006).
Bei Empfängern von Organen von rrCOV- und Nicht-COV-Spendern waren die 6-Monats- und 1-Jahres-Mortalität ähnlich.
„In dieser ersten Analyse wiesen Herztransplantat-Empfänger von aktiv kranken aCOV-Spendern zwar eine erhöhte Sterblichkeitsrate nach 6 Monaten und 1 Jahr auf“, so die Autoren. „Die Überlebensrate bei Organtransplantationen von rrCOV-Spendern (negativ bei Entnahmne) war jedoch ähnlich hoch wie bei Empfängern von Nicht-COV-Spendern.
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