Montag, 7. Juni 2021
Das Ende der Impfpriorisierung ? aber der Impfstoff fehlt
Mit dem heutigen Tag endet bundesweit die Impfpriorisierung. Das heißt: Im Prinzip kann sich jeder Impfwillige ? ab dem 12. Lebensjahr ? um einen Impftermin ?bemühen?, wie es offiziell heißt. Doch Ärzte und Politiker dämpfen die Erwartungen der Bevölkerung. Denn nach wie vor herrsche Impfstoffmangel.

Ab heute sollen außerdem mehr als 6.000 Betriebsärztinnen und -ärzte mit den Impfungen starten. Sie erhalten dafür in der ersten Woche 702.000 von insgesamt gut 6,6 Millionen für die Woche angekündigten Impfstoffdosen ? sehr viel dieses Impfstoffes wird allerdings für Zweitimpfungen verwendet werden. 45% der Bevölkerung haben inzwischen mindestens eine Impfung, aber nur etwa jeder 5. ist zweimal geimpft.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, hat in der "Rheinischen Post", vor zu großen Hoffnungen an die Aufhebung der Impfpriorisierung gewarnt: ?Enttäuschung und Frust sind dabei vorprogrammiert, da nicht sofort ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht", sagte er. Bis Mitte, eventuell sogar bis Ende Juni stünden z.B. in Nordrhein-Westfalen gar keine Termine für Erstimpfungen in den Impfzentren zur Verfügung ? alles werde für Zweitimpfungen benötigt.


Auch die Hausärzte dämpfen die Erwartungen. Befürchtet wird ein Ansturm auf die Praxen ab dem heutigen Tag. Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, sagte: ?Letztlich ist der Impfstoff noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage und wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert." Sein Statement: ?Das Setting wird das Gleiche bleiben: Wir impfen, so viel wir eben können."

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Donnerstag, 3. Juni 2021
Noch einmal eine klare medizinische Aussage zur "Kritik" am Drosten-Test
Aus dem Kommentarforum des Deutschen Ärzteblatts.

Als Link in meiner Rezenson des Illa-Buchs war das zwar schon hinterlegt, könnte aber untergegangen sein:

"Oh Herr, lass Hirn regnen
Dieser Ausspruch von Dr. Schätzler ist sicher nicht die feine englische Art und definitiv nicht geeignet, die Wogen zu glätten. In der Sache muss ich ihm aber Recht geben. Wenn all die Wutbürger hier im Forum die Fähigkeit zum verstehenden Lesen hätten, dann wäre ihnen z.B. aufgefallen, dass die Überschrift des Artikels sich zwar auf die Sensitivität bezieht, aber die letzten Absätze im Artikel sich auf die Schritte der technischen und ärztlichen Validierung beziehen, und diese haben mindestens genauso viel mit der Spezifität zu tun.

Spannend finde ich den aktuellen Versuch einer Rufmordkampagne gegen Prof. Drosten:
https://cormandrostenreview.com
Was wirft man ihm dort vor? Er hat in Rekordzeit ein funktionsfähiges Protokoll zur Diagnostik von Sars-CoV-2 geliefert. Die wichtigste Pointe haben die Autoren dieser Rufmordkampagne allerdings übersehen. Das Protokoll von Drosten war nie als Dauerlösung gedacht, sondern als Brückentechnologie, um schnell mit hinreichender Genauigkeit das Virus nachweisen zu können. Das Protokoll musste spezifisch genug sein, bekannte Coronaviren beim Menschen und nah verwandte tierische Verwandte auszuschließen und gleichzeitig in der Lage sein bei noch unbekannten Sequenzvarianten dieses Erregers positive Ergebnisse zu liefern. Und dies unter extremem Zeitdruck, bei einer derartigen Epidemie zählt jeder Tag. In einer derartigen Situation sind die Anforderungen an das Primerdesign andere als für diagnostische Standard-PCR?s.

Form folgt Funktion, das sieht man beim Primerdesign für eine Brückentechnologie. Das sieht man aber auch in der Struktur dieser Rufmordkampagne. Wenn es um die Sache gehen würde, könnte man dies in vertraulichen Gesprächen klären. Hier ist die maximale Öffentlichkeit das Ziel, nicht die Klärung eines Sachverhalts. Ich schäme mich dafür, dass ehemalige Wissenschaftler sich für diese Rufmordkampagne hergeben. Wie bereits mein Vorredner sagte, Frau Prof. Kämmerer hat schon lange nichts mehr mit Virologie zu tun. Sie ist zwar lt. Google-Recherche an der Uni Würzburg gelistet, aber als apl. Prof. an der Frauenklinik und hat sich dort mit ketogener Ernährung und mit Krebs beschäftigt. Wenn man pubmed glauben darf, stammte die neueste virologische Publikation mit ihrem Namen von 1998. Das macht sie natürlich zur absoluten Expertin für Coronaviren:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9457433/

Auch wenn ich die Umgangsformen von Dr. Schätzler nicht gutheiße, ich habe vollstes Verständnis für seine Frustration. Was hier als geballter Dunning-Kruger Effekt von Coronaleugnern dargeboten wird, sprengt bei weiten die Möglichkeiten der ärztlichen Kollegen in diesem Forum sich sachlich damit auseinanderzusetzen."


https://www.aerzteblatt.de/studieren/forum/139059

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Mittwoch, 2. Juni 2021
"Kein Grund zur eiligen Impfung von Kindern und Jugendlichen": Experten-Papier argumentiert gegen voreiligen ?Aktionismus?
Michael van den Heuvel, Medscape


Nach der Aufhebung von Impfprioritäten und nach der 1. Zulassungserweiterung eines COVID-19-Vakzins auf mRNA-Basis durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) wird die Forderung, Kinder und Jugendliche zu impfen, lauter. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bekanntlich beim letzten Impfgipfel angekündigt, Jugendlichen ab 12 Jahren ab dem 7. Juni entsprechende Angebote zu unterbreiten. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) könnte sich diese Woche dazu äußern.

Nicht alle Experten teilen die Euphorie. In einem Preprint haben Prof. Dr. David Martin von der Universität Witten/Herdecke und Kollegen kritisch mit der Thematik auseinandergesetzt [1].

?Weil Corona für die allermeisten, auch die meisten kranken Kinder und Jugendlichen keine ernsthafte Bedrohung darstellt und weil sich die Erwachsenen jetzt gut schützen können, haben wir keinen Grund zur eiligen Impfung von Kindern und Jugendlichen?, sagt Martin der FAZ (Paywall). ?Beides, COVID-19 und die Impfungen, haben Risiken, und die müssen gut miteinander abgewogen werden.?

Die Daten zur Effektivität sind vorläufig und die zur Sicherheit der Impfung in dieser Altersgruppe noch unvollständig. Prof. Dr. David Martin
Seine Einschätzung zum BioNTech/Pfizer-Vakzin: ?Die Daten zur Effektivität sind vorläufig und die zur Sicherheit der Impfung in dieser Altersgruppe noch unvollständig.? Bis es weitere Daten gibt, fordert der Experte, Kinder, Jugendliche und deren Eltern ?vom gesellschaftlichen Druck, sich zu impfen, zu befreien?. Im Preprint erklärt er zusammen mit seinen Koautoren die Argumentation im Detail. Grundlage ist eine systematische Literaturrecherche.

Profitieren Kinder und Jugendliche selbst von COVID-19-Impfungen?
Kinder erkranken laut Übersichtsartikel selten so schwer an COVID-19, dass sie stationär behandelt werden müssen. Dazu ein Blick auf Deutschland. Von allen Hospitalisierungen in 2021 (n = 97.985) fielen 925 (0,9%) auf 0- bis 4-Jährige und 725 (0,8%) auf 5- bis 14- Jährige. Seit Beginn der Pandemie sind von rund 14 Millionen Kindern und Jugendlichen etwa 1.200 im Krankenhaus (< 0,01%) behandelt worden, und es gab 4 Todesfälle (< 0,00002%). Zum Vergleich: Im Jahr 2019 sind allein 55 Kinder bei Verkehrsunfällen gestorben.

Auch das systemische Inflammationssyndrom (PIMS) bei Kindern, über das so viel berichtet wurde, ist in dieser Altersgruppe eigentlich selten. Im PIMS-Register der Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie wurden bis zur Kalenderwoche 16/2021 genau 281 Kinder und Jugendliche erfasst. Es gab keinen Todesfall. 43,6% der Patienten hatten bei der Entlassung aus ihrer stationären Behandlung noch Beschwerden und bei 6,5% gab es Folgeschäden.

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Montag, 31. Mai 2021
Warum die antiinflammatorische Behandlung von Autoimmun-Erkrankungen gerade in COVID-19-Zeiten so wichtig ist
Dr. Nicola Siegmund-Schultze



Eine effektive medikamentöse Suppression der Aktivität chronisch-entzündlicher Erkrankungen schützt offensichtlich am besten vor SARS-CoV-2-Infektionen und vor schwerem COVID-19. Das berichten Prof. Dr. David Saadoun von der Sorbonne Université, Paris, und Kollegen jetzt in The Lancet Rheumatology [1].

Grundlage ihrer Veröffentlichung ist eine große, europaweite Studie, in der Patienten mit rheumatoider Arthritis, Spondylarthritis, systemischem Lupus erythematodes und Sjörgen-Syndrom auf SARS-CoV-2-Antikörper und COVID-19-Verläufe hin untersucht worden sind. Bei guter Krankheitskontrolle entsprachen ihre Risiken denen der Allgemeinbevölkerung.

Unklare Fragen zum Risiko von Patienten mit Autoiummunerkrankungen
Zum Hintergrund: Bundesweit sind immunvermittelte entzündliche Erkrankungen mit einer Häufigkeit von 5-8% recht häufig. Während der COVID-19-Pandemie stellte sich die Frage, ob es Wechselwirkungen zwischen diesen Erkrankungen, Pharmakotherapien, SARS-CoV-2 und COVID-19 gibt.

Die Seroprävalenz von SARS-CoV-2 und Faktoren, die zu symptomatischen COVID-19-Erkrankungen führen können, waren in dieser Population bislang unklar. Deshalb haben Saadoun und Kollegen europaweit eine multizentrische, sektorenübergreifende Studie initiiert.

Eingeschlossen wurden Patienten mit rheumatoider Arthritis, mit axialer Spondyloarthritis, mit systemischem Lupus erythematosus, mit dem Sjögren-Syndrom oder mit Riesenzellarteriitis. Demografische Merkmale, Komorbiditäten, Behandlung, Schübe der Autoimmunerkrankung und COVID-19-Symptome und SARS-CoV-2-Antikörper wurden regelmäßig erfasst. Danach wertete Saadouns Team alle Daten aus.

Entwarnung: Autoimmunerkrankungen wohl kein Risikofaktor
Zwischen dem 7. Juni und dem 8. Dezember 2020 wurden 3.136 Patienten mit Autoimmunerkrankungen rekrutiert. Von 3.028 Patienten lagen komplette Datensätze vor. Sie waren durchschnittlich 58 Jahre alt (73,9% Frauen).

SARS-CoV-2-Antikörper fanden die Wissenschaftler bei 5,5% (95%-Konfidenzintervall: 4,7-6,4%). Eine symptomatische COVID-19 hatten 4,0% der Teilnehmer (95%-KI 3,4%-,8%).

Von den COVID-19-Kranken mussten 19,7 %, also fast jeder fünfte, stationär behandelt werden und 3,3 % der COVID-19-Kranken starben. Schübe der Autoimmunerkrankung waren mit einem erhöhten Risiko für COVID-19 assoziiert (Odds Ratio 1,27, p=0,030). Das galt auch für erhöhte Konzentration des C-reaktiven Proteins (OR 1,18, p=0,0063).

In der Gruppe der mit Biologika-Therapie war das Risiko für eine COVID-19-Erkrankung geringer als in der Gesamtgruppe (OR 0,51, p=0,0057). 21,6 % aller 3.028 Teilnehmer hatten im Beobachtungszeitraum mindestens einen Schub ihrer Autoimmunerkrankung.

Effektive Therapien fortsetzen
Insgesamt entsprächen die Prävalenzen von SARS-CoV-2-Antikörpern und von stationären Therapien wegen COVID-19, aber auch die COVID-19-Sterblichkeit, Daten aus der Allgemeinbevölkerung, heißt es in einem begleitenden Kommentar [2]. Deshalb seien leitliniengerechte antiinflammatorische Therapien offenbar der beste Schutz gegen COVID-19. Biologika zu vermeiden, wie dies bei einem Teil der Patienten pandemiebedingt geschehe, oder Immunsuppressiva coronabedingt zu reduzieren, sei eher kontraproduktiv.

Die European League Against Rheumatism und auch die amerikanische Fachgesellschaft rieten davon ab. Die aktuellen Daten stützten die Empfehlungen der Fachgesellschaften, heißt es im Editorial.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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S3-Linie zur stationären COVID-19-Therapie: Welche Patienten profitieren von Antikörpern ? und in welchem Stadium?
Dr. Nicola Siegmund-Schultze


Erstmals gibt es eine deutsche S3-Leitlinie zur Therapie stationärer COVID-19-Patienten. Aufgenommen wurde eine Empfehlung zur Anwendung des Anti-IL6R-Antikörpers Tocilizumab mit dem Ziel, die Sterblichkeit von schwerkranken Patienten zu reduzieren. Neu ist außerdem die Option, bei Patienten in frühen Stadien von COVID-19 monoklonale, virusneutralisierende Antikörper einzusetzen [1].

Jedes weitere Medikament, das wir zur Behandlung schwerer COVID-19-Verläufe einsetzen können, ist hilfreich. Prof. Dr. Stefan Kluge
?Noch immer ist die Sterblichkeit von auf der Intensivstation beatmeten Patienten hoch?, sagt Prof. Dr. Stefan Kluge von der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Korrespondenzautor der Leitlinie. ?Jedes weitere Medikament, das wir zur Behandlung schwerer COVID-19-Verläufe einsetzen können, ist hilfreich.?

Was können Ärzte bei schwerem COVID-19 unternehmen?
Zum Hintergrund: Das Durchschnittsalter stationär behandelter COVID-19-Patienten in Deutschland liegt aktuell bei 64 Jahren. Speziell unter Beatmung liegt die Mortalität bei etwa 50%. Und 87% aller Patienten, die auf einer Intensivstation sterben, sind mindestens 70 Jahre alt (Stand Mai 2021). Männer erkranken häufiger als Frauen schwer an COVID-19; bei ihnen ist die Mortalität insgesamt höher. Die Zahlen zeigen: Es besteht nach wie vor hoher Bedarf, bedrohliche Verläufe zu verhindern.

Deshalb haben die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und 14 weitere Fachgesellschaften eine Leitlinie mit der Entwicklungsstufe S3 erstellt. Ihre Grundlage war die S2k-Leitlinie vom November 2020. Das neue Dokument hat 2 wesentliche Ergänzungen.

Tocilizumab bei sauerstoffpflichtigen Patienten ohne invasive Beatmung
Für die Behandlung von schwer an COVID-19 erkrankten Personen empfehlen Experten, ab sofort auch den Einsatz von Tocilizumab in Erwägung zu ziehen. In randomisierten kontrollierten Studien sei außer für Dexamethason auch für Tocilizumab (Anti-IL6R) eine Verringerung der Mortalität mit moderater Sicherheit nachgewiesen worden, so die Leitlinienautoren. Ein Nutzen lasse sich vor allem für sauerstoffpflichtige Patienten ableiten, nicht jedoch für Patienten mit bereits eingeleiteter invasiver Beatmung.


Zur Indikation für die Tocilizumab-Gabe sollten Hinweise für eine systemische Inflammation, zum Beispiel ein deutlich erhöhter CRP-Wert, aber auch ein erhöhter Sauerstoffbedarf vorliegen. Tocilizumab werde immer in Kombination mit Kortikosteroiden als intravenöse Einmalgabe appliziert, schreiben die Autoren.

Neutralisierende Antikörper bei Risikopatienten
In frühen Stadien der Infektion, wenn noch keine COVID-19-typischen schweren Symptome aufgetreten sind kann bei Patienten mit mindestens einem Risikofaktor wie Immunsuppression oder chronische Niereninsuffizienz die Gabe von spezifischen, monoklonalen SARS-CoV-2 neutralisierenden Antikörper erwogen werden. Als Zeitfenster nennen die Autoren (< 72 h nach der 1. Positiven PCR und/oder < 7 Tage seit Symptombeginn, Atemnot sollte nicht vorhanden sein.

Besonders in den Risikopopulationen erwarten wir durch die Antikörper eine Senkung der Sterblichkeit, auch wenn die Publikation der endgültigen Daten noch aussteht. Leitlinie
Interimanalysen von laufenden Phase-2-Studien zeigten, dass die frühzeitige Gabe von Kombinationstherapien mit Bamlanivimab und Etesevimab oder Casirivimab und Imdevimab bei ambulanten Patienten mit milder bis moderater COVID-19-Erkrankung (WHO-Skala 1-3) und mit mindestens 1 Risikofaktor für schwere Verläufe zur signifikanten Reduktion der Viruslast und zur numerischen Reduktion der Hospitalisierungsrate oder weiterer Arztkontakte führt.

Zu den Gründen für die Empfehlungen zu SARS-CoV-2-spezifischen neutralisierenden Antikörpern heißt es: ?Besonders in den Risikopopulationen erwarten wir durch die Antikörper eine Senkung der Sterblichkeit, auch wenn die Publikation der endgültigen Daten noch aussteht.?

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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Speiseplan gegen Demenz: Wie Ernährung das Alzheimer-Risiko beeinflussen kann ? mit und auch ohne Mittelmeerdiät
Antje Sieb, Medscape



Wer sich stärker an Prinzipien der mediterranen Ernährung orientiert, kann möglicherweise sein individuelles Risiko für eine Alzheimer-Demenz senken. Das berichten Wissenschaftler um Prof. Dr. Michael Wagner vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Neurology [1].

Sie haben 521 Probanden im Alter von durchschnittlich 70 Jahren nach ihrer Ernährung befragt und Gehirnvolumina, kognitive Fähigkeiten und Alzheimer-Biomarker im Liquor gemessen. Dabei zeigte sich, dass mediterrane Kost mit mehr grauer Substanz in Hirnbereichen wie dem Hippocampus assoziiert war. Auch die Erinnerung funktionierte besser als bei Probanden, die weniger Mittelmeerkost verzehrten. Und Biomarker im Nervenwasser, die auf pathologische Amyloid-Plaques und sich anreichernde Tau-Proteine hinweisen können, waren bei Personen mit mediterraner Ernährung ebenfalls weniger stark ausgeprägt.

Mehrere Umbrella-Reviews zeigen bereits eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Mittelmeerdiät das Risiko für Alzheimer senken kann. Prof. Dr. Gunter P. Eckert
?Mehrere Umbrella-Reviews zeigen bereits eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Mittelmeerdiät das Risiko für Alzheimer senken kann?, erklärt Prof. Dr. Gunter P. Eckert von der Justus-Liebig-Universität Gießen im Gespräch mit Medscape. Das könne man nun auch in einer deutschen Population sehen.

Probanden mit unterschiedlich hohem Alzheimer-Risiko rekrutiert
In ihre Studie nahmen Wagner und Kollegen 169 kognitiv Gesunde sowie Personen mit erhöhtem Alzheimer-Risiko auf. Darunter waren enge Verwandte von bereits Erkrankten, Menschen mit subjektiven kognitiven Einschränkungen, die in Tests aber noch unauffällige Werte erreichten, sowie Menschen mit milden kognitiven Einschränkungen. Ein Teil der Probanden rekrutierte sich aus der laufenden DELCODE-Studie des DZNE mit zirka 1.000 Patienten im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung.

Bei allen Teilnehmern wurde per MRT-Gehirnscan das Hirnvolumen berechnet, und alle Personen unterzogen sich neuropsychologischen Tests. 226 Probanden stimmten auch einer Entnahme von Liquor zu, so dass bei ihnen die Biomarker Aß 42/40 und pTau 181 bestimmt werden konnten. Die Moleküle sollen pathologische Veränderungen frühzeitig anzeigen.

Bekanntlich finden sich im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten typische Ablagerungen von ß-Amyloid, sogenannte Plaques, und Tau-Proteine verkleben das Innere von Nervenzellen. Auch das Hirnvolumen nimmt ab.

Punkte für gesunde Lebensmittelgruppen
Um einen Score für die Mittelmeerdiät zu errechnen, vergaben die Wissenschaftler Punkte für 9 Lebensmittelgruppen. Fisch, Gemüse, Früchte und Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide sowie ein gutes Verhältnis von einfach ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren wurde jeweils mit 1 Punkt bewertet, falls der Verzehr über dem Mittelwert der Gruppe lag. Der Fleisch- und Milchprodukte-Konsum musste hingegen unter bestimmten Grenzen liegen, um den Score zu erhöhen. Auch mäßiger Alkoholkonsum zählte im Sinne der Mittelmeerkost als Score-Punkt.

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Kinder-Vakzine: EMA gibt grünes Licht
Die Zahl der Neuinfektionen sinkt weiter: Heute morgen lag sie laut RKI bundesweit bei 1.978 in den letzten 24 Stunden (Vorwoche 2.682). Die 7-Tage-Inzidenz beziffert das RKI mit 35,1. In der Vorwoche betrug sie noch 62,5. 36 neue Todesfälle innerhalb eines Tages wurden gemeldet. Vor einer Woche waren es 43.

EMA: Zulassungsempfehlung für BioNTech/Pfizer-Vakzine ab 12 Jahren
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat grünes Licht für die Zulassung des mRNA-Impfstoffs Comirnaty® von BioNTech/Pfizer für 12- bis 15-Jährige gegeben. Formal muss die EU-Kommission der Erweiterung der Zulassung noch zustimmen. Comirnaty® wäre somit der erste COVID-19-Impfstoff für diese Altersgruppe mit EU-Zulassung. Ab dem 7. Juni könnten dann, wie von Bund und Ländern am letzten Donnerstag vereinbart, in Deutschland Jugendliche gegen eine SARS-CoV-2-Infektion geimpft werden. Das Impfschema entspricht mit 2 Dosen im Abstand von mindestens 3 Wochen dem für Erwachsene.

?Wir haben Daten, die zeigen, dass die Anwendung bei Kindern sicher ist?, betonte der Leiter der Abteilung Impfstrategie bei der EMA, Dr. Marco Cavaleri, auf einer Pressekonferenz am Freitag. In den USA wurde die Vakzine bereits am 10. Mai für 12 bis 15-Jährige zugelassen.

Das Votum der EMA basiert auf im New England Journal of Medicine publizierten Studienergebnissen. Danach trat bei 1.131 geimpften Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren kein Covid-19-Fall auf. In der ungeimpften Kontroll-Gruppe (1.129) waren es dagegen 16. Die Wirksamkeit nach der 2. Impfung beträgt damit 100%. Die Impfreaktionen waren allenfalls leicht und entsprachen denen, die aus anderen Altersgruppen bereits bekannt sind wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen.

Ob sich eine noch ausstehende Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) an einer EU-Zulassung orientiert, darf bezweifelt werden. Die Kommission hat gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) bereits angedeutet, dass sie möglicherweise auch bei einem positiven EMA-Votum keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben wolle, sondern nur für vorerkrankte Kinder.

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Samstag, 29. Mai 2021
Hirschhausen räumt mit Impfmythen auf
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Eckart-von-Hirschhausen-raeumt-mit-Impf-Mythen-auf-article22579334.html

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Donnerstag, 27. Mai 2021
Experten zur Wissenschaft der indischen Corona-Variante: Warum der komplette Impfschutz mit 2 Dosen nun so wichtig ist
Michael van den Heuvel, Medscape


Seit Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie wurden 3 besorgniserregende Varianten (variants of concern, VOC) des Virus nachgewiesen: B.1.1.7 (Großbritannien), B.1.351 (Brasilien) und P.1 (Südamerika). Derzeit breitet sich die indische Mutation B.1.617 als 4. VOC aus ? in Großbritannien vor allem deren Untervariante B.1.617.2. Bei einem Pressebriefing des Science Media Center Germany diskutierten internationale Experten mögliche Folgen dieser Entwicklung für die Pandemiekontrolle [1].

Weltweite Verbreitung in kürzester Zeit
B.1.617 wurde erstmals Anfang Oktober 2020 im indischen Bundesstaat Maharashtra nachgewiesen, damals ohne dass Virologen der Mutation viel Beachtung geschenkt hätten. Sie sollten sich täuschen: Ab Januar 2021 breitete sich B.1.617 immer stärker aus, und bis Mitte April 2021 fanden indische Ärzte die Variante bei etwa 60% aller COVID-19-Patienten dort, Tendenz steigend.

Gesundheitsbehörden aus Großbritannien (22. Februar 2021), Deutschland (1. März 2021), aus den USA (23. Februar 2021), aus Singapur (26. Februar 2021) und aus weiteren Ländern entdeckten die Mutation ebenfalls in Abstrichen in ihren Heimatregionen. Für die Weltgesundheitsorganisation WHO war das Grund genug, B.1.617 im Mai 2021 schließlich als ?variant of concern? einzustufen.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) besteht B.1.617 aus den Untervarianten B.1.617.1, B.1.617.2 und B.1.617.3. ?Sie haben Mutationen an den Positionen 452 und 681 des Spike-Proteins gemein?, erklärt Prof. Dr. Richard Neher von der Universität Basel. Beide Mutationen veränderten das Spike-Protein, mit dem das Virus in menschliche Zellen eindringe. ?Aber ansonsten sind sie ziemlich unterschiedlich?, so der Experte.

Leichtere Übertragbarkeit ? doch Daten fehlen
Es gebe ?Hinweise, dass einige der Mutationen dieser Variante ihre Übertragbarkeit erhöhen könnten, beispielsweise über eine Verstärkung der Bindung an die menschlichen Zellen?, schreibt das RKI. Epidemiologische Daten deuteten darauf hin, dass die Untervariante B.1.617.2 eine erhöhte Übertragbarkeit aufweise, die B.1.1.7 gleichkomme.

"Die zuerst in Indien entdeckte Variante des Coronavirus könnte bis zu 80% leichter übertragbar sein als die bislang vorherrschende britische Variante." Prof. Dr. Neil Ferguson


?Die zuerst in Indien entdeckte Variante des Coronavirus könnte bis zu 80% leichter übertragbar sein als die bislang vorherrschende britische Variante?, vermutet Prof. Dr. Neil Ferguson vom Imperial College London. ?Derzeit gibt es aber noch keine belastbaren Daten.? Ferguson ergänzt: ?Wir wissen nur, dass die auch als B.1.617.2 bezeichnete Variante einen Vorteil hat, der zwischen 20 und 80% liegen könnte.? Der Experte hält es ?nicht für sicher, ob sich die Mutante als dominant durchsetzen wird?, dies sei aber ?recht wahrscheinlich?.

?Es gibt aber große Unterschiede zwischen der Situation Ende 2020 und der aktuellen Situation?, sagt Ferguson. Damals hatte die ?britische Variante? für zahlreiche Infektionen gesorgt. ?Mittlerweile ist fast die halbe Bevölkerung geimpft, und wir sehen niedrigere Fallzahlen?, so der Experte weiter. Und Impfungen machten ? trotz offener Fragen ? einen ?substanziellen Unterschied? bei der Übertragung. Doch wie wirksam sind Vakzine?

Beeinflussen indische Varianten den Erfolg von Impfungen?
Eine Analyse der britischen Sequenzierungsdaten zeigt, dass sich bei Neuinfektionen B.1.617.2 um 13% schneller ausbreitet als die zuvor dominierende Variante B.1.1.7. Als Vermutung steht im Raum, dass es zu einer Immunevasion kommt. Immerhin haben 50% aller Bürger Großbritanniens mindestens eine Impfdosis erhalten.

Laut Prof. Dr. Tom Wenseleers von der Catholic University of Leuven, Belgien, gibt es aber aus der Praxis kaum Anhaltspunkte, dass ein Immune Escape die Wirkung von Impfstoffen abschwächt.

Vorläufige Daten ab Mitte Mai aus Bolton, einem Hotspot im Nordwesten Englands, zeigen, dass die meisten Menschen, die mit COVID-19 aufgrund von B.1.617.2 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nicht geimpft waren. Nur 5 von 18 Krankenhauspatienten, die positiv auf die Variante getestet wurden, hatten eine Impfstoffdosis erhalten und nur 1 Patient hatte beide Dosen bekommen.

Forscher frühen derzeit auch Labortests durch, um zu prüfen, wie gut Antikörper verschiedene virale Varianten neutralisieren. Eine in Nature Medicine veröffentlichte Studie legt nahe, dass solche Untersuchungen den realen Immunschutz ?in hohem Maße vorhersagen?, wie Dami A. Collier von der University of Cambridge und Kollegen schreiben.


Prof. Dr. Nathaniel Landau und sein Forscherteam von der New York University haben verschiedene Laborexperimente durchgeführt. Sie wollten herausfinden, ob Antikörper von Genesenen und mit Moderna oder BioNTech-Geimpften an mutierte Virusproteine binden. In einem Preprint berichten sie, dass die Wirksamkeit gegen B.1.617 und B.1.617.2 zwar geringer ausfalle als gegen den Wildtyp. Dennoch sei mit einer Schutzwirkung zu rechnen, so ihr Fazit.

?Wir sehen, dass Antikörper gegen B.1.617.2 weniger effektiv sind?, bestätigt auch Prof. Dr. Ravindra Gupta vom Cambridge Institute for Therapeutic Immunology and Infectious Diseases. ?Der Effekt ist aber schwächer als etwa bei der brasilianischen Variante.?

Neue Daten von Public Health England geben teilweise Entwarnung
Gelten diese Erkenntnisse auch unter ?Real World?-Bedingungen? Eine von Public Health England veröffentlichte Studie gibt zumindest Entwarnung hinsichtlich der stark zirkulierenden VOC B.1.617.2


Die Analyse umfasst Daten für alle Altersgruppen ab dem 5. April bis zum 16. Mai 2021. 1.054 Personen, bei denen nach einer SARS-CoV-2-Infektion durch genomische Sequenzierung bestätigt wurde, dass sie die Variante B.1.617.2 haben.

Der BioNTech/Pfizer-Impfstoff war 2 Wochen nach der 2. Dosis zu rund 88% gegen symptomatische Erkrankungen aufgrund von B.1.617.2 wirksam, verglichen mit einer Wirksamkeit von 93% gegen die Variante B.1.1.7.

2 Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs waren zu 60% gegen symptomatische Erkrankungen aufgrund von B.1.617.2 wirksam, verglichen mit 66% Wirksamkeit gegen die Variante B.1.1.7.

Für das Oxford-Vakzin geben die Forscher 2 Wochen nach der 2. Dosis rund 60% als Schutzwirkung gegen B.1.617.2 an, verglichen mit 66% gegen B.1.1.7.

Die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und AstraZeneca waren 3 Wochen nach der 1. Dosis zu 33% gegen symptomatische Erkrankungen durch B.1.617.2 wirksam, verglichen mit etwa 50% bei der B.1.1.7-Variante. Angaben zu 1. Dosis des Oxford-Vakzins machen die Forscher hier nicht.

?Wir sehen wenig überraschend, dass eine Dosis einen geringeren Schutz bietet?, kommentiert Gupta. ?Das heißt: In der aktuellen Situation ist der vollständige Impfschutz wichtiger denn je.? Aber selbst bei komplett geimpften Mitarbeitern im indischen Gesundheitswesen habe man Reinfektionen gesehen, wenn auch mit sehr schwachem Verlauf.

Das heißt: In der aktuellen Situation ist der vollständige Impfschutz wichtiger denn je. Prof. Dr. Ravindra Gupta
Wie bei anderen Varianten werde ein noch höheres Maß an Wirksamkeit gegen schwere klinische Endpunkte wie Krankenhausaufenthalt und Tod erwartet, schreibt Public Health England. Derzeit gebe es nicht genügend Fälle und zu kurze Zeiträume zur Nachbeobachtung, um dies abschließend zu klären.

Unklare Prognosen für Deutschland
Wie geht es nun weiter? ?Prognosen für Deutschland sind schwierig?, sagt Gupta. ?Eine Rolle werden u.a. die weiteren Impfquoten und künftige Lockerungen von Maßnahmen zur Pandemiekontrolle spielen.? Der Experte ergänzt: ?Obwohl uns noch etliche Daten zu B.1.617 fehlen, ist klar, dass die Variante in nächster Zeit große Bedeutung haben wird.? Bleibt als gute Nachricht: Impfstoffe ließen sich bei Bedarf rasch anpassen, erklärt Gupta.

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Mittwoch, 26. Mai 2021
Corona und Teenager: Spahn und STIKO uneins über Impfempfehlung; 3-G-Kriterien ungeeignet; CDC prüfen Myokarditis-Fälle
Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron



?Geimpft, Genesen, Getestet?? Für Kinder ungeeignet!

Moderna-Impfstoff: Wirksamkeit ?von 100 Prozent? bei Teenagern

CDC prüfen seltene Fälle von Myokarditis nach COVID-19-Impfung bei jungen Menschen

Die niedrigsten Infektionszahlen seit Monaten meldet das RKI heute: Zum ersten Mal seit Oktober liegt die 7-Tage-Inzidenz bundesweit wieder unter der Marke von 50, nämlich bei 46,8. Die Zahl der in den letzten 24 Stunden dem RKI gemeldeten Neuinfektionen beträgt 2.626 (Vorwoche 11.040). Allerdings können die heutigen Zahlen infolge des Pfingstwochenendes so niedrig sein. Die Zahl der Todesfälle an und mit COVID-19 ist mit 270 in den letzten 24 Stunden zur Vorwoche (284) kaum verändert.

STIKO: Wohl keine allgemeine Impfempfehlung für 12- bis 15-Jährige
Diskussionen gibt es um die COVID-Impfungen von Jugendlichen und Kindern. Während Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigt hat, allen älteren Kindern und Jugendlichen noch vor Ende der Sommerferien ein Impfangebot machen zu wollen, tendiert laut Redaktionsnetzwerk Deutschland die Ständige Impfkommission (STIKO) gegenwärtig dazu, nach der noch für Mai erwarteten EU-Zulassung des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer keine allgemeine Impfempfehlung für 12- bis 15-Jährige auszusprechen.

Die STIKO-Begründung: Die Datenlage sei noch nicht ausreichend, um für diese Altersgruppe die Risiken einer Corona-Erkrankung gegen mögliche Risiken der Impfung abzuwägen. Ähnlich hatte ? wie berichtet ? auch die Task Force der DGKJ (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.) kürzlich argumentiert.

Laut RND wird die STIKO wohl nur eine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche mit bestimmten chronischen Erkrankungen aussprechen ? weil bei ihnen das Interesse, dass sie selbst vor einer Corona-Infektion geschützt werden, höher sei.


?Geimpft, Genesen, Getestet?? Für Kinder ungeeignet!
In einer aktuellen Stellungnahme der Task Force der DGKJ heißt es zudem, dass ?eine Koppelung der Zulassung von Kindern z.B. zur Teilnahme an Veranstaltungen wie Klassenfahrten oder anderen Ereignissen, an den Impfstatus ethisch nicht vertretbar? sei. Andererseits weist die DGKJ aber darauf hin, dass die 3-G-Kriterien (Genesen, Geimpft oder Getestet) nur für Erwachsene, aber nicht für Kinder anwendbar seien.

DGKJ-Präsident Prof. Dr. Jörg Dötsch warnt: ?Der Status ?geimpft/genesen/getestet? wird, wenn er tatsächlich zum Schlüssel der gesellschaftlichen Teilhabe werden soll, Kinder und Jugendliche ausschließen und ihre Benachteiligung noch weiter verstärken!? Denn: Ohne STIKO-Empfehlung würden viele gesunde Kinder eben nicht geimpft, einen ?Genesenen?-Nachweis haben Kinder in der Regel nicht, da die Infektionen meist symptomlos verliefen und sie nicht getestet wurden ? und die Antigen-Schnelltests seien bei symptomlosen Kindern eher unzuverlässig.

?Wir fordern?, so Dötsch, ?dass Kinder und Jugendliche uneingeschränkt von den gleichen Privilegien profitieren dürfen wie Geimpfte, Genesene oder Getestete. Wir haben sichere Maßnahmenpakete, die den Betrieb von Schulen und KiTas ermöglichen. Auch Sport und Aktivitäten des sozialen Lebens wie Musikunterricht können und müssen unter Einhaltung der einschlägigen Hygiene-Bedingungen stattfinden!?

Im Gegensatz dazu beharrt Gesundheitsminister Spahn darauf bis Ende August jedem Kind und Jugendlichen über 12 Jahren ein Impfangebot zu machen ? auch ohne STIKO-Empfehlung. Es handle sich um ?eine individuelle Entscheidung?, sobald die EMA die Zulassung erteilt habe, sagte er gegenüber RTL/ntv. Auch Spahn lehnt jedoch ab, die Impfung zur Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht zu machen: ?Ich sehe nicht, dass wir eine verpflichtende Impfung haben werden für den Schulbesuch.?

Moderna-Impfstoff: Wirksamkeit ?von 100 Prozent? bei Teenagern
Nach BioNTech/Pfizer hat jetzt auch das Unternehmen Moderna Daten zur Wirksamkeit seines mRNA-Impfstoffes bei Kindern und Jugendlichen bekannt gegeben. In einer klinischen Studie in den USA mit 12- bis 17-Jährigen habe das Vakzin 14 Tage nach der 2. Impfung eine ?Wirksamkeit von 100 Prozent? gezeigt. Das heißt, keiner der teilnehmenden 3.732 Teenager habe danach noch eine Erkrankung entsprechend der Studiendefinition entwickelt. Die Immunantwort bei den geimpften Kindern und Jugendlichen sei ähnlich derjenigen bei Erwachsenen gewesen.

Sicherheit und Verträglichkeit der Vakzine werden vom Hersteller als ?gut? bezeichnet. Es seien ?keine bedeutsamen Sicherheitsbedenken identifiziert" worden. Das Unternehmen will Anfang Juni bei der US-Arzneimittelbehörde FDA sowie bei anderen Behörden weltweit die Anträge für die Zulassung des Impfstoffs für diese Altersgruppe einreichen. Der COVID-Impfstoff von BioNTech/Pfizer hat in den USA schon seit dem 10. Mai eine Zulassung für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen.


CDC prüft seltene Fälle von Myokarditis nach COVID-19-Impfung bei jungen Menschen
Die US-amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) analysieren seltene Fälle von Myokarditis, die vor allem bei jungen Menschen nach COVID-19-Impfung gemeldet wurden. Es handle sich um ?relativ wenige" Fälle, betont die AG des ?Advisory Committee on Immunization Practices? zur Sicherheit von COVID-19-Vakzinen.

Diese traten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen meist innerhalb von 4 Tagen nach der 2. Dosis einer mRNA-Vakzine auf und scheinen bei Männern häufiger zu sein als bei Frauen. ?Die meisten Fälle scheinen mild zu sein, die Nachverfolgung läuft?, heißt es im Bericht der Arbeitsgruppe für Impfstoffsicherheit, die wöchentlich die Daten zur Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe analysiert.

Laut aktuellem Bericht liegen die Meldezahlen derzeit nicht höher als die zu erwartenden Basisraten in der Bevölkerung, nach denen jährlich 10 bis 20 Myokarditis-Fälle pro 100.000 Menschen zu erwarten sind. Es könne sich dementsprechend auch um Zufallsereignisse handeln ? eine kausale Beziehung zur Impfung sei bislang nicht nachgewiesen. Trotzdem ermutigt die AG nun Ärzte, auf ungewöhnliche Herzsymptome bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu achten, die kürzlich geimpft worden sind.

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