Sonntag, 25. Juni 2023
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht!
Dieser Prigoschin-Pseudo-Putsch gehört zu den bizarrsten Ereignissen ever heard. Dass nun Putins Mann fürs Allergröbste die Unerreichbarkeit der Kriegsziele, die Sinnlosigkeit des ganzen Krieges und die Ungefährlichkeit der Ukraine für Russland erklärt und die Volksmassen ihm zujubeln, das hat schon was. Andererseits kann der Massenschlächter ja vielleicht am Überzeugendsten die Sinnlosigkeit eines Massenmordes erklären, gelernt ist gelernt. Früher wurde bei Verrenkungen ja auch der Henker und nicht der Medicus konsultiert Es mutet an, als ob Gothmog seine Morgulorks gegen Sauron führen würde.

Dass Orcas plötzlich Fischerboote und Yachten angreifen hat hingegen etwas von Frank Schätzings "Schwarm" coming true.

Und wenn wir schon im Meer sind: Da fiebert die Weltöffentlichkeit beim Versuch der Rettung einiger superreicher Tiefseetaucher, und die durchgeführte SAR-Aktion erreicht die Ausmaße eines Flottenmanövers. Das Absaufen von bis zu 200 Menschen im Mittelmeer erreicht weder eine vergleichbare Anteilnahme noch einen vergleichbaren Rettungsaufwand. Liegt´s daran, dass eine Story rund um die Titanic an die romantische Seite in unseren Herzen appelliert, das Ersaufen von Geflüchteten hingegen irgendwo zwischen verdrängtem schlechten Gewissen und Alltagsrassismus angesiedelt ist? Die Bootsflüchtlinge erscheinen ja nicht als romantische Abenteurer, und hinter vorgehaltener weißer Hand sind Leute aus dem subsaharischen Afrika womöglich doch keine so richtigen Vollwertmenschen.


Kämen diese drei Stories in einem Drehbuch vor würde dieses wegen Unglaubwürdigkeit abgelehnt, so gehört es in die Kategorie "Nichts ist so geschmacklos wie die Wirklichkeit."

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Samstag, 3. Juni 2023
25 Jahre Eschede-Unglück
ICE = In Celle Endstation

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Montag, 15. Mai 2023
Bulle und Bär
Seit Alters her ist das Börsenparkett symbolisiert durch einen Bullen, der für die Hausse und einen Bären, der für die Baisse steht.

Doch woher kommt diese Symbolik?


Die nach meinem Wissen gängigste Version geht auf José de la Vega zurück, der, zutiefst katholisch geprägt, die Amsterdamer Börse als Ort der Gottlosigkeit beschrieb.

Hierzu die Handelszeitung aus der Schweiz;
"Das Begriffspaar hat eine lange Historie. Sie geht möglicherweise bis ins 17. Jahrhundert zurück. Damals schrieb der spanische Autor Don Joseph de la Vega ein Buch über die Börsenverhältnisse in Amsterdam. Die Erstauflage datiert auf 1688 und gilt als Standardwerk der Börsenliteratur, als ältestes Buch über die Börse. Der Titel: «Die Verwirrung der Verwirrungen: Vier Dialoge über die Börse in Amsterdam».


De la Vegas Werk beruht grösstenteils auf eigenen Erfahrungen. Er wurde um 1650 im spanischen Espejo geboren und kam in jungen Jahren in die Niederlande, nachdem sein Vater im Kerker der Inquisition gelobt hatte, zum Glauben seiner Väter zurückzukehren. An der Amsterdamer Börse soll de la Verga fünfmal ein Vermögen gewonnen und fünfmal verloren haben.

Börse als Ort der Schrecken
Seine Dialoge wimmeln von Wortspielen, dunklen Anspielungen und absurden Wundergeschichten. Und de la Vegas Schrift ist durchsetzt von einem moralisierenden Standpunkt. Der Exil-Spanier sieht die Börse als «Schrecken der Schrecken», als Ort der Spekulation, an dem sich Baissespekulanten und Haussespekulanten gegenüberstanden. Eben eine «Verwirrung der Verwirrungen».

https://www.handelszeitung.ch/geld/baren-und-bullen-ursprung-der-wall-street-maskottchen-386400


Die Symbolik des Bullen und des Bären, die frontal aufeinander losgehen ist allerdings noch viel älter.

Im römischen Zirkus war der Kampf zwischen Bulle und Bär eines der spektakulärsten Spektakel: Ein Bulle, meist ein Auerochse, und ein Bär wurden zusammengekettet und mit Spießen und Brandeisen gequält. Die Kette hielt sie davon ab, aufeinander loszugehen. Dann musste ein zu Tode Verurteilter sich zwischen die Tiere begeben und die Kette öffnen, mit dem Resultat, dass er entweder vom Stier aufgespießt oder vom Bären zerfleischt wurde, in seltenen Fällen gelang es ihm auch, zu entkommen.

Ich sehe zwar keinen Zusammenhang zur Börse, aber das ist der eigentliche Ursprung der Metapher.

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Donnerstag, 4. Mai 2023
Kein revolutionärer 1. Mai in Kreuzberg
Und der überfällige passende Kommentar dazu:


https://maschinist.blog/2023/05/04/linkschleuderei-vom-4-mai-2023/

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Mittwoch, 26. April 2023
Ja, so funktioniert Deutschland!
Am Montag habe ich dreieinhalb Stunden von Hannover nach Braunschweig gebraucht. Am Tag, an dem die größte Industriemesse der Welt abgebaut wird sperren
die die A2 wegen einer neuen Baustelle und leiten über Hildesheim – Goslar – Salzgitter um.
Welche Knalldeppen machen solch eine Verkehrsplanung?

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Sonntag, 26. März 2023
Habeck und der Heizungsbauer
Bei uns im Haus wurde eine Heizung repariert, und wir nutzten die Gelegenheit, mit dem Installateurmeister über Habeck, Wärmepumpen, das "Gasheizungsverbot" und den ganzen Rest zu plaudern. Er hat Drähte ins Wirtschaftsministerium und wusste Interessantes zu berichten. Seit Habecks Amtsantritt hätte etwa die Hälfte der Leute in verantwortlichen Positionen das Ministerium verlassen, wiederum je zur Hälfte durch Entlassung oder Pensionierung seitens des Dienstherrn und zur Hälfte durch Kündigung von sich aus, wobei "von sich aus" Mobbing mit einbezieht. Ersetzt worden seien sie überwiegend durch eher fachfremdes Personal, "Amateure" mit dem richtigen Parteibuch.


Wenn das tatsächlich so ist muss ich mich über nichts mehr wundern. Meine politische Biografie begann mal in großer Nähe zu den Grünen, freilich ihrem schon lange nicht mehr existenten Fundi-Flügel. Mit der heutigen Partei habe ich jedoch keinen gemeinsamen Nenner mehr.

Man muss nicht AfD, FDP oder auch nur CDU nahestehen und auch Herrn Fleischhauer nicht gutfinden, um festzustellen, dass ein Diskurs Scheiße ist, in dem das Wort pubertierender KlimaktivistInnen mehr zählt als das eines gestandenen Handwerksmeisters.

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Montag, 20. März 2023
Das passende Lied zum Schweizer Kredit
https://www.youtube.com/watch?v=fbe76DlASY8

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Expertengedödel oder "Der Bien muss!"
In einer NDR-Hörfunksendung zum Thema energetische Umrüstung wurde darauf hingewiesen, dass bei Totalausfall einer Gastherme der Kunde 3 Jahre Zeit hat, auf ein alternatives, nachhaltiges Heizsystem umzustellen. Bei Mehrfamilienhäusern mit Etagenheizungen verlängere sich die Frist auf 6 Jahre, so dass also die Eigentümergemeinschaft ausreichend Zeit habe, abzustimmen, ob nun Wärmepumpen, Solarthermie oder Fernwärme in Frage käme.

Diese Aussage spricht für sich: Eigentümergemeinschaft!

Dass die Mehrzahl der in Mehrfamilienhäusern Wohnenden dort zur Miete wohnt kommt denen scheinbar nicht in den Sinn. Auch nicht, dass nicht alle Mehrfamilienhäuser großen Wohnungsbaugesellschaften oder Wohnungsgenossenschaften gehören, sondern dass das in vielen Fällen Privatpersonen sind, die selber in diesen Häusern wohnen, nicht das Geld haben, eine energetische Umstellung eines ganzen Miethauses zu bezahlen und oft so alt sind, dass sie keine Aussicht haben, den Ablauf ihres Modernisierungsdarlehens zu erleben, falls sie aufgrund ebendieses Alters überhaupt eins bekommen.

Die Alternative, die mir da bei unserem Haus einfiele, sähe, falls tatsächlich Gasthermen stillgelegt werden müssen etwa so aus: Die alten Kanonenöfen, die noch im Keller liegen, heraufhollen und wieder an die Schornsteine anschließen, 1 - 2 Öfen für eine 3-4 Zimmerwohnung, mit Griillbriketts heizen, wenn geheizt wird alle Türen auf, damit die Wärme sich in der Wohnung verteilen kann. Zum Glück habe ich auch noch die großen Kochtöpfe meiner Mutter. Die fassen je 15 Liter, 4 davon auf den Herd, Wasser zum Kochen bringen und in die Badewanne kippen, Kaltwasser dazulaufen lassen. Und zum Geschirrspülen den Tauschsieder in die Spüle halten.


Wellcome back to the Nineteentwentieth!

Oder die Sarrazin-Lösung: Im Winter in der Wohnung Outdoorklamotten und Handschuhe tragen.


Die Leute, die solche Rundfunksendungen moderieren, ebenso wie die grünen FachpolitikerInnen scheinen allesamt einer sozialen Schicht anzugehören, die keinerlei Bezug und Verständnis zur und für die Lebensssituation von Otto und Anna Normal hat.


Mir liegt jede Verschwörungstheorie fern, aber dass hier ein Klassenkampf von oben stattfindet, der Befund scheint mir doch eindeutig. Erst ein Lockdown, der kleine Gaststätten und Handwerksbetriebe, nicht aber die Großindustrie traf, jetzt eine Klimapolitik, die die Mittelschichtvernichtung weiter vorantreibt.

Hallelujah!

Ach ja, und bei den Ursachen für die Klimakrise wird das Wort "Kapitalismus" tunlichst vermieden.

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Dienstag, 14. März 2023
Liebe junge KlimaaktivistInnen!
Ich verstehe ja Euren Kampf und bin hinsichtlich der Ziele bei Euch. Es ist auch immer besser, ein Teil der Lösung zu sein als ein Teil des Problems. Und sicher muss auch mit dem eigenen Lebensstil begonnen werden. Zum Beispiel den CO2 Fußabdruck zu verringern, indem mensch im Urlaub statt mit dem Ferienflieger zur Mandelblüte nach Mallorca mit dem Interregio zur Algenblüte nach Rügen reist.

Wobei, so rein zahlenmäßig, im Weltmaßstab, ziemlich lullyfuzz ist was die Deutschen tun, solange nicht China, Indien, USA, Australien und Russland ihre Emissionen wesentlich senken.

Und AktivistInnen im Alter von 16 bis 24 sind in der bequemen Situation, von Anderen Verzicht und Umstellung der Lebensgewohnheiten zu fordern, die sie selbst nicht betreffen. Aus beruflichen Gründen pendeln zu müssen oder darauf angewiesen zu sein, KundInnen per Auto zu besuchen, das Problem haben sie einfach nicht. Auch nicht das Problem, auf eigene Kosten Heizungen zu ersetzen.

Wie wäre es denn, selber mit gutem Beispiel voranzugehen und den stromverschleißenden Handybetrieb auf ein absolutes Minimum, sagen wir, dringende Terminabsprachen und Notrufe zu begrenzen?


Extrem selbstgerecht wird es, wenn vorangegangenen Generationen vorgeworfen wird, überhaupt nichts für den Umweltschutz getan zu haben.

Ich erinnere mich daran, wie ich als Achtjähriger meinen Vater bei der Müllentsorgung begleitet habe. Der Müll wurde auf eine Müllkippe gebracht, wo er völlig unsortiert - Biomüll, Papiermüll, Plastikmüll, Blechabfälle, Lampen und Neonröhren, Asche aus Hausbrand - abgeladen und von Bulldozern zu Halden zusammengeschoben wurde.

Das geschah so lange, bis die etwa die Form und Größe von Deichen hatten. Dann wurden sie mit alten Autoreifen bedeckt, diese mit Benzin überschüttet und angezündet. Die kokelten dann unter Freisetzung von Benzpyrenen, Furanen und womöglich auch Dioxinen in die Athmosphäre wochenlang vor sich hin, bis die Halden auf einen Bruchteil ihrer Größe zusammengeschrumpelt waren. Das nannte man damals Müllverbrennung.

Irgendwann wurde aus den Rückständen unter Zufügung von Bauschutt und Erdabfällen ein künstlicher Berg geformt, der bepflanzt wurde und heute als Naherholungsgebiet genutzt wird.

Man muss mindestens bis nach Nigeria oder Kasachstan fahren, um solche Formen der Müllentsorgung zu finden, von einer Camorra-betriebenen in der Nähe von Neapel abgesehen.

Altpapier wurde nicht recycelt, sondern die meisten mittelständischen Firmen, Kaufhäuser und manche Hochhauswohnblocks hatten ihre eigene Papierverbrennungsanlage.

Aber wir haben Jahrzehnte umwelttechnisch nichts gemacht, gelle?

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Mittwoch, 8. März 2023
Sascha Lobo sagt mal wieder, wie es ist
Der Mensch-Maschine-Dualismus muss nicht solch einen martialischen Charakter annehmen wie bei Terminator, bedrohliche Züge hat er dennoch:


https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/kuenstliche-intelligenz-und-arbeitsmarkt-wo-bleibt-ihr-aufruhr-kolumne-a-baeca169-6eb4-43af-b919-b4347616db03?

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