Donnerstag, 19. Januar 2012
Die Moral, die Moral
Die Moral, die Moral, die hat immer Recht,
denn wer für das Volk kämpft der ist im Recht.
Aus Calvinschem Geist wächst von Hobbes verschweißt die Moral, die Moral die Moral....


Im Nachgang zu der bislang entgleistesten Debatte der hier Geführten möchte ich Eines noch einmal betonen und festhalten: Ich gehe tatsächlich davon aus, dass ein übermäßiger moralischer Rigorismus zu den Hauptgründen des Scheiterns linker Bewegungen gehört und dass dieser weitgehend an eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe gebunden ist. Seine TrägerInnen sind nämlich hauptsächlich Angehörige moralschaffender Berufe und deren Sprößlinge, also LehrerInnen- PastorInnen- ProfessorInnen- und JuristInnenfamilien. Wieder und wieder habe ich erlebt, dass vornehmlich aus Angehörigen solcher Herkunftsgruppen zusammengesetzte linke Zusammenhänge irgendwann in ineffektiver Selbstblockade stecken blieben und sich weniger mit realen gesellschaftlichen Widersprüchen und politischen Kämpfen auseinandrsetzten, sondern nur noch mit Fragen der politischen Haltung, der persönlichen Glaubwürdigkeit und der Radikalität und Konsequenz des, nun ja, sagen wir eigenen Auftritts.

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Ist Moral überhaupt der richtige Begriff? Moral kann ja gut oder schlecht sein, wie könnte man da immer Recht haben? Ist es überhaupt möglich, eine Moralphilosophie in mathematischer symbolischer Logik darzustellen? Oder muß man sich doch auf die Vernunft beziehen, meinetwegen nach ciceronischen (de legibus) Definitionen?

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denke, dass das auf jeden Fall in guten Teilen auf die autonome/alternative Linke in der BRD und umzu zutrifft, wo auf Grund in Teilen der Mittelschichten hegemonialer protestantoider Vorstellungen (die Welt und alle in ihr sind schlecht aber wir haben das wenigstens erkannt und sind bekehr/gerettet/ein wenig besser als die "anderen") zutrifft, wobei ich da immer noch zwischen moralischem Rigorismus gegen sich selbst und gegen andere partiell unterscheiden würde, kenne da eine Reihe von Menschen, auf welche ersteres zutrifft, die aber selbst nicht den Ansatz haben, das anderen aufstülpen zu wollen

dazu kommt historisch-konkret die relative Bewegungsflaute vor rund 20 Jahren bei gleichzeitigem Wegbrechen bisheriger politischer und theoretischer Modelle Nabelschau angesagt war, wo eben jene von dir angesprochenen "Angehörige moralschaffender Berufe und deren Sprößlinge" v.a. an den Unis sich mit neuem ideologischen Rüstzeug ausstatteten (ins eigen konzept passende Versatzstücke postmoderner, postmarxistischer, postkolonialer etc. Ansätze), überall "grosse Erzählungen" witterten und sich unter eigener Führung neue Subjekte zurechtkonstruierten

p.s.: dies schreibt ein (VR)-Lehrerkind

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Einer muss ja den Pointenerklärer machen
@Microgod, das ist eine Persiflage auf das Lied von der Partei und meint zum Einen, dass auch sogenannte undogmatische Linke genau solche Betonköpfe sein können wie die verbohrtesten alten SEDler, zum Anderen aber auch, dass in weiten Teiler der Linken rationale politische Analyse durch Moral ersetzt wurde. Und diese wird/wurde meist äußerst rigoros gelebt, man könnte auch von Moralfundamentalismus sprechen.

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in vielen "strukturlosen" Gruppen der undogmatischen Linken klappt das Abstrafen von AbweichlerInnen auch ohne ZK ... und anders als bei "demokratisch-zentralistisch" (im Sinne des Wortes) verfassten Gruppen gibt es dort keine Appellationsmöglichkeiten

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Ich würde sogar sagen, dass unter diametral entgegengesetzten inhaltlichen Vorzeichen sich diese Linke-Szene-Moral sich strukturell kaum von den Moralvorstellungen von Evangelikalen unterscheidet. Iss kein Fleisch, laufe in bestimmten Outfits rum, unterlasse oder praktiziere diese oder jene sexuellen Techniken usw. Ob rechte Evangelikale oder linke Strukturvegane, das Ausmaß an Zwanghaftigkeit ähnelt sich in vielen Fällen. Am heftigsten z.B. bei der Straigt-Edge-Bewegung.

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Ja. Und so gab es dort, in der xXx-Straigt-Edge-Welt, ja auch einen Ableger in die Krishna-Bewegung.

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wobei ausgerechnet diejenigen meiner GenossInnen, welche aus härteren evangelikalen Elternhausern kommen, relativ locker drauf sind -:) ... der leider vor einigen Wochen verstorbene Berni Kelb sprach in seinem lesenswerten Büchlein "Organisieren oder organisiert werden: Vorschläge für Genossen links unten" auch von der "Verkirchung" linker Organisationen

vergleichbare Moralvorstellungen wurden ansonsten auch im ISK gepflegt, zu Lebzeiten von Nelson (hier könnte mensch jetzt auch noch das Fass "Gurus in linken Gruppen" aufmachen) gab es sogar ein informelles Sexverbot für LeitungskaderInnen ... ein anderes schlimmes Beispiel ist "Lutte Ouvrière"

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Und ich wüsste da Jemanden, der Euch unterstellen würde, Ihr argumentiertet wie PI;-)

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Die Pointe verstand ich wohl, sah sie aber, wie Du weiter folgend, nicht nur auf Linke bezogen. So wie 90% der Autofahrer ihre Fahrkünste für überdurchschnittlich gut halten, bewerten sie auch ihre anderen Qualitäten. Sehr menschlich, die eigene Wertschätzung wird leicht zur Rechthaberei, aber über andere zu lästern ist auch ein schöner Zeitvertreib.

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OT
Heute ist der 70. Jahrestag der Wannsee-Konferenz.
Ich wollte das nur erwähnt haben. Ich will das auch nicht "diskutieren". Das kann man garnicht.

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Ich hätte sonst einen Beitrag geschrieben, aber meine Zeit ließ es nicht zu. Von daher danke!

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Irgendsoein liberaler Denker hat Fanatisierung mal zurückgeführt auf das Bild Igel und Fuchs. Ein Fuchs reagiert flexibel auf sich wandelnde Umweltbedingung. Ein Igel besitzt eine große Idee. Wenn der sich zusammenrollt, gab das im "Diskurskonflikt" mit einem äußeren Feind über Jahrtausende nicht mehr viel zu diskutieren.
Im Grunde gilt das aber für alle ideenpolitischen inspirierten Bindungen von Menschen mit Gruppen. Die sind immer in Gefahr, das Heil der inneren Kohäsion in einem rigurosen Kateschismus-Katalog zu suchen.
Vermutlich folgt das den gleichen Mechanismen wie komplexe IT-Systeme. Die haben halt einen Lebenszyklus, das heißt sie perfektionieren sich immer besser an einen Ist-Zustand an Rahmenbedingungen von Hardware, Möglichkeiten der Integration mit anderen Systemen und Interaktion mit Menschen, gehen dann aber auf Grund der Änderungen des Ist-Zustandes irgendwann bergab, weil neuere Systeme sich bessere Voraussetzungen für den sich hinreichend gewandelten Ist-Zustand schaffen.
Gilt aus meiner Sicht aktuell übrigens stärker für den Diskurs der geschätzten Reste der Freunde des Neoliberalismus und der Pax Americana. Nach Lehmann Brothers und der Performance in Irak/Afganistan ist die hardware eine andere.
Zwischen 1955 und 1980 schienen ja sozialistisch inspirierte postkoloniale Bewegungen Antworten zu haben: Algerien, Vietnam, Kuba, Nicaragua. Das wurd aber immer fragwürdiger. Die zwischenzeitliche Begeisterung nicht weniger linker Internauten für H.C. aus Venezuela korrespondierte mit der hardware dieser Zeit, nicht mit der heutigen hardware der post-kolonialen Peripherie.
Als Verkäufer hast dus einfacher, wenn du einfach an dein Produkt glaubst. Das gilt auch für das Produkt "bessere Welt schaffen". Zweifel an allen Systemen erleichtert es dagegen, sich an die Veränderungen der hardware anzupassen.
Deine Forderung, die rationale Analyse der widersprüchlichen Gegebenheiten wieder mehr in den Vordergrund der Linken zu stellen, bildet genau die Kernthese von Ariel Zuñigas wirklich radikalen linken Podcast aus Chile. Ihr habt da beide voellig recht. Schade, dass Du die Show nicht verstehst.

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@entdinglichung: "dazu kommt historisch-konkret die relative Bewegungsflaute vor rund 20 Jahren bei gleichzeitigem Wegbrechen bisheriger politischer und theoretischer Modelle Nabelschau angesagt war, wo eben jene von dir angesprochenen "Angehörige moralschaffender Berufe und deren Sprößlinge" v.a. an den Unis sich mit neuem ideologischen Rüstzeug ausstatteten (ins eigen konzept passende Versatzstücke postmoderner, postmarxistischer, postkolonialer etc. Ansätze), überall "grosse Erzählungen" witterten und sich unter eigener Führung neue Subjekte zurechtkonstruierten" ----

Hmmm, Bewegungsflaute? Für Linke, die heute so 35-40 sind war das eine Zeit des Aufbruchs. Die alte Anti-AKW-Bewegung und den Häuserkampf hatten sie noch nicht miterlebt, die Anti-Atomraketen-Friedensbewegung auch nicht, und die Zeit der Lichterketten und Solidaritätsbesuche in Flüchtlingswohnheimen nach Hoyerswerda und die Vorbereitung auf die Bundestagsblockade 1993 haben die ganz stark als linke Mobilisierung erlebt. Das war m.E. weniger eine Bewegungsflaute als eine generationenmäßige Wachablösung, was die Aktiven angeht.

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ich und viele andere GenossInnen, die 85-88 aktiv geworden waren sehen das schon so, dass bewegungsmässig nach 1989 sehr viel weniger lief, das kurzzeitige Wiederaufflackern der Friedensbewegung (einschliesslich tiefer Fall) um den Zweiten Golfkrieg 1991 und die Antifa-Mobilisierungen 1991-93 waren da schon eher die Ausnahmen

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Meine aktive Zeit hatte ja 1981/82 begonnen, und ich sehe die Einbrüche in anderen Phasen, so 1987 und nach 1993. Aber das ist letztlich immer persönlichen Erfahrungen, bestimmten Teilbereichsbewegungen und regionalen Szenekonjunkturen geschuldet. Ich erinnere mich z.B. daran, dass in der zweiten Hälfte der 1990er die bis dahin in Norddeutschland stärkste linke Szene, die in Hamburg, total abkackte, während Bremen und Göttingen linke Hochburgen mit jeweils höchst unterschiedlichen Schwerpunkten blieben. Und das relative Sich-Erholen-der HH-Szene danach sehr stark mit dem FC-St.Pauli-Fanumfeld verbunden war.

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stimmt, wir haben damals neidisch nach Göttingen und die auf dortigen breiten Bündnisse geguckt, in HH sind 88-92 die ganzen bisherigen BündnispartnerInnen und Stadtteilstrukturen aus DKP- und GAL-Milieu weggebrochen bzw. nach rechts gegangen, erst später wurde realisiert, dass dadurch auch Spielräume für die undogmatische radikale Linke verschwanden ... ansonsten bleibt anzumerken, dass die Demos nach 1991 nicht unbedingt kleiner waren, nur zwischen den Demos fand viel weniger statt

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In Göttingen war bis nach 2000 eigentlich immer das Antifa-DGB-Teile-der-Grünen-linke-SPD-Dauerbündnis gegeben, die Autonomen wurden zeitweise als der linke Flügel des BI-Spektrums wahrgenommen. Ein Flüchtlingswohnheim stand im besten Viertel der Stadt, und die Professoren kamen dort zum Sonntagsbesuch mit Kuchen und Spielzeug verteilen vorbei. In Göttingen Aufgewachsene nahmen sowas als Normalzustand wahr. Bloggerin Cassandra meinte dazu mal "Wir sind ein Freilandversuch".

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Zitat: "Ich gehe tatsächlich davon aus, dass ein übermäßiger moralischer Rigorismus zu den Hauptgründen des Scheiterns linker Bewegungen gehört und dass dieser weitgehend an eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe gebunden ist. Seine TrägerInnen sind nämlich hauptsächlich Angehörige moralschaffender Berufe und deren Sprößlinge"

Den ersten Satz bis zum "und" unterschreibe ich natürlich, wobei ich da nix zu unterschreiben habe, denn ich sage seit über 25 Jahren nichts anderes. Klingt wie ein Zitat aus meinem TB 1992 oder gar 1987. Indeed, so ist es, und es ist fatal. Den zweiten Satz bestreite ich. Ich bestreite nicht Deine subjektiven Erfahrungen. Aber ich unterstelle hier eine Abspaltung, die dafür sorgt, dass die im ersten Satz gewonnenen Erfahrungen sofort wieder gegenstandslos werden. Wer ist verantwortlich? Die da ganz hinten! Die Pastorentöchter! Die warens! Allein! Ich nicht! Nie nich niemals! Nee, sorry, so wird das nix mit der Antwort auf die Frage, warum die Linke, obwohl sie seit 1789, seit Spartacus eigentlich die richtigen Antworten weiß, wieder und wieder und wieder scheitert.

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In dieser Zuspitzung war das auch wieder nicht gemeint, aber wo waren denn Robespierre, Lenin oder Pol Pot von der sozialen Herkunft her verortet? Ich meine das auch gar nicht monokausal, sondern eher als Facette in einem Prisma.

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aber ohne die drei wärs auch nicht gefunzt, oder? Das ist eine wichtige Auskunft! Robbespiere, lenin, Pol-Pot = das Bürgertum bekämpft sich selbst.

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Auch die soziale Herkunft von Alexandra Kollontai, Rosa Luxemburg und Emma Goldman war nun nicht gerade proletarisch, wobei "jüdisch" aber noch eine neue Komponente eröffnet, wie auch bei Lew Trotzky. Bei Angela Davis, Frantz Fanon und Stokely Carmichael stand "schwarz" im Mittelpunkt. Bezogen auf deutsche universitäre Linke in den letzten 30 Jahren stimmt das Bild, das der Che da zeichnet aber schon, finde ich.

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Wie's dann wieder nix wird
„(...) so wird das nix mit der Antwort auf die Frage, warum die Linke, obwohl sie seit 1789, seit Spartacus eigentlich die richtigen Antworten weiß, wieder und wieder und wieder scheitert.“

Diese Sicht der Dinge ist Bestandteil des Problems. Irgendwann werde ich es leid sein, den klassischen Unfug immer wieder richtigzustellen. Es ist nämlich ermüdend, die Sache zu erklären, um beim nächsten mal dasselbe wieder lesen zu müssen.

1.
Die Arbeiterbewegung ist keineswegs gescheitert. Ihr Ziel der Anerkennung des Arbeitsmanns als gleichberechtigter Teilnehmer der bürgerlichen Gesellschaft hat sie erreicht.

2.
Eine Ursache, warum – soweit überhaupt beabsichtigt – die radikale Veränderung scheitert(e), liegt in der Weigerung, den Gegenstand der Veränderung erkennen zu wollen. Das Unbegriffene kann aber nicht verändert werden. Hartmut ist mit seiner Unkenntnis und seinem grobem Mißverstehen der Marxschen Theorie selber dafür der Modellfall.

3.
Eine weitere Ursache liegt in der Abhängigkeit der Reproduktion des Arbeiters von der Reproduktion des Kapitals. Es sollte doch einleuchten, dass die Proleten stinkig werden, wenn man jenem Verwertungsprozeß ans Leder will, innerhalb dessen allein sie als Revenuequellenbesitzer sich bewähren.
Das Problem dabei: Die Mehrwertproduktion zum Stillstand bringen können nur diejenigen, die den Mehrwert produzieren.

4.
Wo Theorie fehlt, stellt Moral rasch sich ein – sieht man auch am frühen Marx. Da die Begrifflichkeit noch nicht erarbeitet war, wird das Geld moralisch kritisiert.
Der von Che angeprangerte Rigorismus ist eine Folge der Verweigerung der Arbeit des Begriffs, dh, der linke Moralismus hat eine Ursache, die zu verkennen ihn hypostasierte und selber moralisch würde.

5.
„Die Linke“ seit 1789, gar seit Spartacus zu datieren, ist darum so daneben, weil 1. frühere gesellschaftliche Übergänge „naturwüchsig“ (= theoriefrei) erfolgen konnten und erfolgten, und weil 2. erstmal die Produktivkräfte zu entfesseln waren, da sonst „nur der Mangel verallgemeinert und die alte Scheiße wiederhergestellt“ (Marx) würde.

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um den ball mal zurückzuspielen: Leute wie Du, lieber noergler, sind Teil des Problems, weil Ihr Euch konsequent weigert, Euch von Euren ererbten Begrifflichkeiten zu lösen und einmal außermarxistische Begrifflichkeiten heranzuziehen. Die strukturellen Identitäten etwa zwischen 1789 und 1917 zu leugnen erfordert schon ein hohes Maß an Realitätsverlust.

edit: Spartacus war natürlich schlechte Literatur (war allerdings eine der ersten stand-up-for-your-rights-Bewegungen, von der wir näheres wissen), 1789 ist aber korrekt; 1789 war auch mitnichten theoriefrei. Rousseaus volonté générale spielt hier wie auch später eine zentrale Rolle. Aber das weißt Du ja selber ganz genau.

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Meine Begrifflichkeiten waren schon immer außermarxistisch. Da wir hier gerade Marx und Marxismus verwechselt haben, Hartmut, müssen wir an der Stelle noch nacharbeiten. –

Der Aufstand der Bürger galt der feudalen Bornierung von Handel und Gewerbe. Entsprechende Intentionen der Novemberrevolution sind nicht bekannt, wäre ja noch schöner.

Rousseau reitet seine Attacken gegen den Grundbesitz. Und wer waren die Grundbesitzer? Aha. Und dann kommt zwangsläufig der Staat als Machtform des "Gemeinwillens" dabei raus, weil die bürgerliche Marktkonkurrenz ohne Vertragsgeltung, Rechtssicherheit und Eigentumsgarantie gar nicht überlebensfähig wäre.

Es ist eine alte Links-Krankheit, jegliches Gegenirgendwassein quer durchs historische Beet zum "revolutionären Erbe" hochzujazzen. Dabei geht es im Gegenteil gerade nicht um die Fortführung irgendwelcher Traditionslinien, sondern um den radikalen Bruch mit dem, was Marx die "Vorgeschichte der Menschheit" nennt.

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eine noch schlimmere Links-krankheit ist es, immer dort, wo eine linke sach´scheep gangen ist, hoch aufgerichtet zu verkünden: das sei ja gar nicht links gewesen. Und Marxismus habe mit Marx nix zu tun, lenin und mao schon mal sowieso nicht, und Stalin zu allerletzt. "Eigentlich" sei links was anderes.

"Eigentlich" ist schlechter Idealismus, lieber noergler, und das weißt Du auch.

Doch doch, das alles hat schon mit Marx zu tun. Und selbstverständlich auch mit Rousseau. Die tiefe Metapher der Linken: Wir Linken wissen, wie der Gemeinwille objektiv auszusehen hat, und zur Not wird dieser von uns definierte Gemeinwille eben gewaltsam durchgesetzt. Wir können uns gerne online über die einschlägigen Passagen im Bürgerkrieg in Frankreich unterhalten. Und wenn Du mir jetzt antwortest, das sei die bürgerliche Totalitarismustheorie in nuce (was es natürlich ist), antworte ich kühl: so what! Mir ist es egal, woher eine Auffassung kommt, ich bin da Methodenanarchist. Ich untersuche, ob diese Auffassung brauchbar ist, ob sie die Welt angemessen beschreibt. Und was diesen Punkt betrifft, beschreiben Camus und Arendt die Welt angemessen.

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Da dieses emotionale Off Topic-Statement zu dem von mir Gesagten keinen inhaltlichen Bezug hat, und überdies die von Dir angestimmte Leier bereits en gros und en detail dem Genova um die Ohren flog, muß ich darauf nicht antworten. Die Nummer ist hier nun wahrlich durch.

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Dito.

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Nun, ich brachte ruhig und sachlich Argumente, auf die Du nicht eingehst; gut, dann müssen wir es bleiben lassen. Es ist nur eben leider genau diese Ignoranz gegen die eigene Geschichte, die die Linke wieder und wieder scheitern lassen wird.

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Die Französische Revolution diente aber erst der Errichtung jener bürgerlichen Gesellschaft, auf deren Überwindung die Linke abzielt. Es macht weder Sinn, die Gracchen und Spartacus mit Trotzki, Bucharin und Ulrike Meinhof zu vergleichen, noch hat der postindustrielle Kapitalismus etwas mit der Agrar- und Manufakturwirtschaft des Ancien Régime zu tun. Die Vergleiche sind unzulässig.

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@ Hartmut
Welches der Worte "off" und "topic" hast Du nicht verstanden?
Du ignorierst meine Ausführungen komplett und wechselst Thema und Gegenstand. Du hast gerade eine Stinkwut und deshalb mal blind reingeprügelt mit dem nächstbesten Knittel, den Du gerade greifen konntest.

Ich erkläre den ökonomischen Grund des Gemeinwillens bei Rousseau – den ich ohne das Studium der Marxschen Theorie nicht erklären könnte –, und Du giftest, dass die Linken ihren Willen den anderen gewaltsam aufzwingen. Ähh.. hallo?

Und wenn Dich die Argumente von Che, Netbitch, mir und noch einigen anderen zu dem Thema interessieren, das Du unvermittelt angesprochen hast, dann guck Dir die Debatte mit Genova an. Das Keyword "Kronstadt" in der Suchmaske sollte Dir weiterhelfen.

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"Die Vergleiche sind unzulässig." Kann man drüber streiten. Strukturelle Identitäten zwischen dem qua Vernunft festgestellten und dann mit allen Mitteln durchzusetzenden Gemeinwillen a la Robespierre und jenem "Der Marxismus-Leninismus ist allmächtig, weil er wahr ist" lassen sich m.E. nicht gut leugnen. Das nimmt ja auch deswegen schon nicht Wunder, weil wir es ab ca 1750 mit der Frühmoderne zu tun haben. Zu den Bezügen Marx/Marxismus: ich muss hier jetzt nicht den marxschen Praxisbegriff erläutern, oder? Aber gut, ich muss hier nicht das letzte Wort haben, ich will nur sagen: Die Linke nach 68 ist nicht allein deswegen gescheitert, weil (was ich gar nicht bestreite) diverse Pastorenkinder in ihr dummes Zeugs gesabbelt haben...

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na, jetzt hat es sich gekreuzt. Also siehe meine Antwort an netbitch wg Zulässigkeit des Vergleichs; Marxens Praxisbegriff muss ich Dir nicht erläutern: natürlich ist die linke Praxis, das, was aus Marx´ Ansätzen realitär wurde, relevant für eine Einschätzung des Konzepts, das ist m i t Marx gedacht.

Wieso sollte ich eine Stinkwut haben? Auf wen?

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Aus der Marxschen Theorie wurde „realitär“ in der Praxis überhaupt nichts, leider. Das hängt wohl auch damit zusammen, daß es „Ansätze“ und „Konzepte“ in seiner Theorie überhaupt nicht gibt. Er begründet auch, warum es das nicht geben kann, aber dafür müßte man ihn gelesen haben.

Wenn Du unter „strukturellen Identitäten“ verstehst, dass das bürgerlich Allgemeine allemal gewaltsam sich durchsetzt, erst recht in Geneseprozessen, also den Prozessen seiner Neugenerierung, dann gebe ich Dir recht. Insofern ich ein Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft bin, ist das dann auch 'meine' Geschichte.

„ich muss hier jetzt nicht den marxschen Praxisbegriff erläutern,“
Ich glaube nicht, dass Du in der Lage wärst, auch nur irgendeinen Begriff von Marx zu erläutern.

„Zu den Bezügen Marx/Marxismus“, ein Käse der schon leicht überreifen Art, sagte bereits Marx selbst: „Wenn eins gewiß ist, dann, daß ich kein Marxist bin.“

Und höre bitte auf damit, ebenso auch hier Diskutierenden eine historische Linie zu verpassen, in der sie gerade nicht stehen. Che wäre mit seinem Operaismus nicht erst unter Stalin schneller vom Fenster weg gewesen, als Du „Gulag“ sagen kannst.
Das wurde aber alles über viele Wochen in exzessiver Ausführlichkeit bereits Genova erklärt.

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"Und höre bitte auf damit, ebenso auch hier Diskutierenden eine historische Linie zu verpassen, in der sie gerade nicht stehen. "

Ach Gottchen, daher weht der Wind also. Schade, ich dachte, der Disclaimer sei nicht nötig. Dass wir alle, die wir hier diskutieren, den Stalinismus und seinen monströsen, bewusst gepflegten Verrat keine 5 Minuten überlebt hätten, habe ich jetzt einfach mal vorausgesetzt.

"Wenn Du unter „strukturellen Identitäten“ verstehst, dass das bürgerlich Allgemeine allemal gewaltsam sich durchsetzt, erst recht in Geneseprozessen, also den Prozessen seiner Neugenerierung, dann gebe ich Dir recht." Ja, sicher. Problem ist nur: irgendwann muss es zur verdinglichung (Rückverdinglichung sozusagen) kommen, abgesehen davon, dass es das m.E. ohnedies immer tut (letzteres ist aber eine These, über die man streiten mag). Will sagen. irgendwann muss dann eine/r aufstehen und sagen: So jetzt machen wir die Bastille platt!

"Das hängt wohl auch damit zusammen, daß es „Ansätze“ und „Konzepte“ in seiner Theorie überhaupt nicht gibt. Er begründet auch, warum es das nicht geben kann, aber dafür müßte man ihn gelesen haben." Inwiefern er doch so etwas wie Konzepte entwickelt hat, oder ob eher Engels etwas grobmotorisches Vorwort zum Bürgerkrieg in Frankreich sowie sein "Entwicklung des Sozialismus..." hier eine gewisse Wirkung entfaltete, wäre zu fragen.

edit: Hätte ich zeit (=geld), ich hielte eine kritisch kommentierte Ausgabe des Anti-Dühring/Entwicklung des Sozialismus... für nötig und wichtig.

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und zu Marx/Marxismus: herrje, noergler, Du bist der letzte, dem ich erklären muss, dass es auch vereinfacht gesagt ungewollte Folgen von texten gibt - die dann aber dennoch als Folge beschrieben werden müssen. Dass marx, dämlich und im Intentional-Modus gesprochen, Stalin "nicht gewollt hat", ist eine Binse. Wer das Gegenteil behauptet, kommt als Diskursteilnehmer nicht in Betracht. Marx=Stalin ist nicht einmal dementi-fähig, so dumm ist es. Nun hat sich aber die KPdSU auf marx/Engels berufen, und man muss schon analysieren, warum das so war. So wenig originell das jetzt auch ist: man kann es wirklich ganz gut mit der Frage nach einer Traditionslinie Nietzsche-Hitler vergleichen. Wobei ich Nietzsches Verantwortlichkeit um ein Deutliches höher veranschlage (der spricht immerhin multipel von "Ausrottung", Taurecks These vom "Protofaschisten", der Nietzsche eben a u c h war, neben all seinem faszinierenden Ästhetizismus, trifft es m.E. schon ganz gut) Marx hingegen ist direkt nirgends eine Verantwortlichkeit zu attestieren - aber zu fragen bleibt eben, wie genau die Bezüge Marx-linke Diktaturen zu verstehen sind - von einem explizit l i n k e n Standpunkt aus. Die bürgerliche Totalitarismustheorie ist mir geläufig. Ich halte sie für richtig, aber unvollständig und perspektivlos. Für vernutzbar sowieso.

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Zu fragen wäre erstmal, was aus Marxens Analyse des Kapital-Revenue-Klassenverhältnisses an politischer Perspektive schlusszufolgern ist. MEINE Perspektive ist die einer Verbindung aus Kritischer Theorie, d. h. Horkdorno plus Marcuse plus bestimmten Ansätzen von Reich, ganz bestimmten Ansätzen des französischen Poststrukturalismus (Bourdieus petite distinctions, Baudrillards "Der symbolische Tausch und der Tod" und Foucaults Ansätzen zu Gouvermentalität und Biomacht) und den Materialien für einen Neuen Antiimperialismus, die wiederum Operaismus und Foucault miteinander verbinden. Basiert alles auf Marx bzw. einer Verknüpfung aus Marx, Freudomarxismus und Dependenztheorie (also: Wallerstein, Senghaas, Fanon, Balibar), aber eben NICHT auf dem, was als Arbeiterbewegungsmarxismus oder Marxismus-Leninismus entwickelt wurde. Und ist in den politischen Schlussfolgerungen dem Anarchosyndikalismus näher als dem Parteimarxismus. Netbitch verbindet das dann wieder mit feministischen Perspektiven, die sich aber weder bei Schwarzer noch bei Strobl oder der Mädchenmannschaft wiederfinden lassen, sondern eher bei den Materialien für feministische Theorie und Praxis. Nörgler interpretiert Marx ganz direkt aus den Urschriften. Und das Alles hat mit Herleitungen aus einem altbackenen klassischen Marxismus einfach überhaupt nichts zu tun, und auch nicht mit einer Traditionslinie aus der Französischen Revolution. Meine Moralkritik hingegen schon.

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Ich komme aus ganz anderen Zusammenhängen. Meine Politisierung hatte mit Marx überhaupt nichts zu tun. Sie entsprang der Selbstbeschreibung der bürgerlichen Welt: "Unsere Welt ist g e r e c h t !" lautet sie bekanntlich. Und als ich mit 16 an erste Berichte über Waffenhandel, verschwinden-lassen von Menschen, Somoza, Videla und was das mit den Kartoffelpreisen zu tun hat, geriet, brach, auch wenn das jetzt pathetisch ist, tatsächlich eine Welt für mich zusammen; sozusagen die Kindheitswelt. Schnell kamen andere Dinge herzu: Wer hat eigentlich für Hitlers Ermächtigungsgesetz gestimmt, wer verdient, wer zahlt. Ich bin Linker wider Willen, möchte mit Politik eigentlich nichts zu schaffen haben. "Viel schlimmes und Falsches" habe geschehen müssen, dass er, Thomas Mann, sich in die Niederungen der Politik begab...das helfe ihm nicht dabei, er selber zu sein. Ganz wie für mich gesprochen.

Philosophisch gesprochen: ich glaube nicht daran, dass Hegels Dialektik vollständig trägt. Nichts ist ständig in Bewegung, wenn wir unseren konkreten, menschlichen Maßstab zugrunde legen. Irgendwo müssen wir einen Cut machen, müssen (zurück)verdinglichen, konkret werden. Dass "alles fließt", ist selbstverständlich theoretisch richtig, aber wir können so nicht leben, unsere Sprache funktioniert anders (sie ist also der Wirklichkeit nicht angemessen). Was mir seine Logik gezeigt hat: Wie subtil man "festgefrorene Begriffe auftauen" (Arendt) kann und sollte. Das bleibt. Aber es bleibt auch Arendts weitere Einsicht: Dass wir nicht ständig und nur denken können, denn wir wären so bald erschöpft. Wir sind, so Arendt, nirgends, wenn wir denken, und diese Einsicht finde ich großartig. Sie bedeutet, dass wir uns nicht auf die Welt einlassen können, solange wir nur denken.

Also: ich bin bürgerlicher Linker, oder wie man das nennen will; vermutlich ist das ein Widerspruch, who cares. Ich glaube auch, dass ich das sogar begründen kann. Zu diesem bürgerlichen Verständnis gehört auch das, was ich das bewusste Starr-halten von Begriffen (also wider Hegels Dialektik, d.h. wider Brechts "Maßnahme") nenne: Es wird nicht gefoltert, es werden keine Lager eingerichtet, auch nicht für das vermeintlich Gute (edit: da es hier Missverständnisse gab: nein, ich unterstelle keine/r/m der hier Anwesenden, sie/er sei pro Folter oder Lager etc!). Rassismus (und andere Angriffe auf Marginalisierte) ist falsch nicht, weil X schwarz, sondern weil X ein Mensch ist.

Das mag man jetzt moralistisch, abstrakt, unbrauchbar nennen. Ich erlaube mir an dieser Stelle dennoch, zu kichern. Ich bin nicht politisch, weil in Hegels Logik das-und-das, weil in Marxens Kapital das-und-das steht. Ich bin politisch, weil ich nicht in einer Welt leben möchte, in der Menschen damit Geld verdienen, dass sie Waffen produzieren, mit denen Kindersoldaten ausgerüstet werden. Ich halte solche Handlungsreisenden in Sachen Tod, zusamt ihrem begleitenden Personal, für Verbrecher, die aus dem Verkehr gezogen gehören. So einfach ist das. Für die CDU bin ich also ein Verfassungsfeind, aber das besagt nichts: Für die Hans-Globke-Partei ist jeder anständige Mensch ein Verfassungsfeind. Ansonsten gilt für mein Leben ein fröhliches laissez faire, inklusive einem "some of my best friends are neoliberalians". So, ich entkorke den Wein. Ein Byron-Gedicht harrt seiner Neuübersetzung. Da bin ich zuhaus, nur da... Wenn einem soviel Schönes wird bescherrt...

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OK, und ich bin politischer Aktivist an der Basis, der bei linken Theorien nach dem Nutzwert für die Praxis fragt, und zugleich Historiker, der nach der Welterklärung fragt. Byron ist mir herzlich egal, ich denke bei dem Namen allenfalls an Schlechtwetter-Jack und daran, dass der Tahiti entdeckt hatte ohne zu wissen wo er war. Meine politische Sozialisation begann aber sehr ähnlich wie Deine, nur waren es eher Schah/Khomeiny und Pinochet, die mich dazu brachten, mich zu engagieren, und das hieß: mich in Gruppen einzubringen, die was gegen die machen oder wo sich deren Opfer organisieren. Und ich habe mich immer sehr gewundert, wenn Andere es "bewundernswert" fanden, dass ich mich engagiere. Ich sah das immer als eine verdammte Pflicht als Mensch, ich wäre sonst keiner, so meine Eigenwahrnehmung.

Die oben geschilderten politischen Ansätze habe ich mir als Rüstzeug im Lauf meines Lebens erarbeitet, als ich anfing, mich zu engagieren prägten mich eher Erich Fromm, Alexander Mitscherlich und parallel eine mystisch-gnostische Religiosität, die in Frage stellte,
dass es die körperlich-materielle Welt überhaupt gäbe.

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und wenn der postindustrielle kapitalismus eher ein postindustrieller sozialismus ist?

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Dann lebten wir auf einem anderen Planeten oder in einer anderen Epoche.

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denke, dass du mit deiner Frontstellung gegen den "Arbeiterbewegungsmarxismus" das Kind mit dem Bade ausschüttest (denke, dass du als Thalheimer-Fan das auch nicht in dieser Ausschliesslichkeit meinst :-)); ausser Sozialdemokratie und Stalinismus gibt es da m.E. durchaus noch vieles anknüpfenswertes, v.a. die "Häresien der Häresien"

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che,
das mit dem planeten gibts hier
http://www.digbib.org/Kurd_Lasswitz_1848/Auf_zwei_Planeten
aber das mit der epoche kommt schon hin.

angefangen hat es 1914 - 18 mit dem waffen und munitionsbeschaffungsamt, kurz wumba, die die gesamte produktion des reichs auf kriegserfordernisse hin ausrichten wollte und das zu einem ganz beachtlichen teil auch schaffte. die propaganda des zweiten deutschen reichs war auch nicht schlecht, noch ende oktober 1918 glaubte man im reich, der krieg stehe kurz vor seinem siegreichen ende. kein wunder, dass lenin nicht nur von der reichspost begeistert war.

kurz und gut, das hier ist doch kein kapitalismus mehr, das hat längst eine andere qualität, als dass da noch wer in einer hinterhofgarage über produktionsmittel verfügt und dort an einem verbrennungsmoter frickelt oder an einem wagen ohne pferde bastelt. silicon valley sagst du jetzt, sage ich stanford university, dort lernten die jobs und gates und hewletts und packards und all die anderen ihr handwerk.

wenn ich sozialismus als lenkung der märkte definiere und den ganzen bruhaha von der arbeiterklasse und ihrer avantgarde und dem grossen kladderadatsch und dem weltlichen heilsversprechen "dann scheint die sonn ohn unterlass" als das, was es ist ansehe, politische folklore nämlich, dann stehen wir bereits im sozialismus. dann ist neuerdings eben sozial, was arbeit schafft; so geht es, wenn die produktivkräfte des christentum entfesselt werden und die selbstverschuldete unmündigkeit von der gez und den privaten zementiert wird, da mag man als heide nur sehen, wo man bleibt.

das ganze ist schon viel weiter, wenn man sich anschaut, was die eu, diue nafta, china wollen - und auch die russen wollen wieder den comecon, den sie einmal hatten.

die rolle der pensionsfonds als investoren und der sozialversicherungen als nebenhaushalte und damit ebenfalls investoren habe ich noch nicht einmal angesprochen.

wenn sozialismus die weiterentwicklung des kapitalismus ist - und es deutet alles darauf hin, dass es so abläuft, steigert sich nicht nur die qualität der produktion bis zu deren verlagerung in die peripherie sondern auch die qualität der ausbeutung,
siehe z. b. das, was eine von der leyen unter grossem beifall als sozial verkauft, oder frau dr. bundeskanzler als bildung andrehen will.

auch nichts neues, es sagte schon der von mir geschätzte sombart am ende von band drei seines magnum opus, die frage ist nicht, wie ich unter dem kapitalismus oder dem sozialismus vernutzt werde, sondern wie ich dem entkomme.

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