Donnerstag, 25. August 2005
Willste ne Infineon ham?
Tempora mutandur: Es galt 1999 die ganze ITK-Branche als DIE Zukunftshoffnung überhaupt. So schrieb in diesem Jahr Werner Dostal für die Bundeszentrale für Politische Bildung: "Auf das IT-Business, vor allem auf die Vernetzung aller Informationsaktivitäten konzentrieren sich heute die Berufshoffnungen. Während in klassischen Bereichen die Beschäftigung eher stagniert oder zurückgeht, bieten sich in der IT neue Chancen. Im Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit haben die Industriegewerkschaft Metall, der Fachverband Informationstechnik und das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Offensive zum Abbau des IT-Fachkräftemangels gestartet.
Die Rahmendaten sind schnell berichtet: Die Informations- und Kommunikationstechnikindustrie beschäftigt derzeit etwa 750.000 Arbeitnehmer/ -innen. Bis 2010 wird eine Zahl von 1 Million erwartet. Werden die Arbeitsplätze im Multimedia-Bereich mit berücksichtigt, dann sorgt die Informationswirtschaft für 1,7 Mio. Arbeitsplätze, zusätzlich gibt es bei den IT-Anwendern noch einmal die gleiche Zahl von Arbeitsplätzen für IT-Fachleute. Aktuell sollen auf dem Arbeitsmarkt 75.000 IT-Fachleute fehlen. Ob diese Zahlen wirklich so genau zu bestimmen sind, ist unerheblich. Die Aussage, dass es sich hier um ein attraktives Berufsfeld mit großen Chancen handelt, ist unwidersprochen." Als einer der größten Hoffnungsträger erschien die 1999 von Siemens ausgegründete und 2000 an die Börse gegangene Chipschmiede Infineon, die sich aber schnell als eine der größten Skandalnudeln der New Economy erwies. Sei es die Flucht in die Schweiz, um in Deutschland keine Steuern zahlen zu müssen, was vom Vorstand zynisch als unternehmerisch verantwortungsvolles Handeln bezeichnet wurde, sei es Optimierung durch Massenentlassungen, sei es ein Schmiergeldskandal, http://www.saxxess.com/branche/2129.html, es fehlt nichts im Repertoire. Im eigentlich hochproduktiven Werk Dresden stehen weitere Rationalisierungsmaßnahmen an, wogegen die IGM Metall gerade Front macht. http://www2.igmetall.de/homepages/dresden/

Lieber produziert man in Riga. Nun aber kommt die Spitze der hoffnungsvollen Zukunftsmusik:Das Werk Neuperlach soll, um die dortigen Arbeitsplätze zu sichern, dem Konkurrenten X-Fab offeriert werden
http://www.ftd.de/tm/tk/19449.html, ja, man übelegt sich sogar, das Werk zu verschenken. Oh ruhmvolle Munich Area!

http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=investor/tool_infoboxticker_meldung.asp&id=1124953292
Ede Stoiber backt wahrscheinlich auch nur noch ganz kleine Arbeitsplätzchen.

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