Sonntag, 11. Januar 2009
Therapie
Insgesamt war ich dreimal in meinem Leben in der Sitution, zur Pflege meiner Persönlichkeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das erste Mal war in der gymnasialen Oberstufe, als ich unter einer postpubertären Zwangsneurose litt und dagegen eine klientenzentrierte Gesprächstherapie mitmachte. Später, nach einer Prüfung an der Uni, fiel ich nach einer extremen Stressphase in eine Entlastungsdepression.Als ich in diesem derangierten Zustand an einer nächtlichen vermummten Aktion teilnahm, die zu Festnahmen und einem Ermittlungsverfahren führte und in der Folge ich massivst observiert wurde (Briefe kamen geöffnet an, Telefon wurde abgehört und ähnliche Nettigkeiten) und schließlich eine Genossin bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet und auf das Wohnhaus von FreundInnen ein Brandanschlag verübt wurde fürchtete ich durchzudrehen und nahm daher eine Verhaltenstherapie. Und schließlich machte ich später auch noch eine große Psychoanalyse, um herauszufinen, warum bestimmte Dinge bei mir wie laufen und allgemein mit mir ins Reine zu kommen. Wenn ich im Nachhinein alle drei Therapieformen betrachte, so kann ich keine allzu großen Unterschiede feststellen. OK, bei der Analyse und der Gesprächstherapie spielten Traumdeutung und katathymes Bilderleben eine Rolle, die es bei der Verhaltenstherapie nicht gab. Und bei der Verhaltenstherapie wurde vor allem mein Realitätssinn getestet und auch geschult. Im Große und Ganzen war sich das Alles aber doch sehr ähnlich: Regelmäßige tiefschürfende Gespräche über die eigene seelische Situation, die zunächst hierarchisiert abliefen (Therapeut/in als zwar nicht allwissend, aber doch eindeutig kompetent in Situationen, in denen ich ratlos war oder mich subjektiv hilflos fühlte), bei denen die Hierarchie dann aber allmählich abgebaut wurde. Nun las ich nebenan bei Momorulez über die Jahre immer wieder über die krassen Unterschiede zwischen den verschiedenen Schulen, insbesondere Analyse und Verhaltenstherapie und kenne auch die hmmelweiten Unterschiede zwischen ihren Klassikern, etwa Freud, Jung, Reich, Adler, Watson oder Skinner, aber in der therapeutischen Praxis hatte ich das nicht erlebt, sondern eher de Eindruck, das war großenteils fast das Gleiche, es hat geholfen, und ich fand es nicht manipulativ. Die großen Unterschiede zwischen den verschiedenen therapeutischen Richtungen erscheinen mir subjektiv eher als etwas längst Überholtes aus ferner Vergangenheit. War meine eigene Erfahrung da einfach sehr speziell, oder lässt sich dazu eine allgemeinere Aussage treffen?

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Damals war´s
Da ist mir gerade dieses bald 20 Jahre alte Foto in die Hände gefallen. Du meine Fresse, was waren wir damals tatkräftig und unbefangen. Einfach los in die Wüste, ohne Plan, heute hier morgen dort, nachts bei Beduinen am Lagerfeuer, nachts darauf ohne dass wir wussten wie uns geschah in einem Minenfeld. Und bei allem, trotz Blessuren letztendlich heil aus allem rausgekommen. Das war mal unsere Art, Urlaub zu machen. Dagegen kommt mir meine heutige Bergsteigerei schon richtig spießig vor.


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Winterfreuden
Ich weiß, für die Tiere, insbesondere Vögel, den Verkehr, Omsen und Opaxe sowie die Bauwirtschaft ist dieser Winter richtig schlecht. Ich aber genieße die kalte Schönheit. Hat so ein bißchen was von Sibirien oder Kanada.





Mit mir freuen sich die Hunde, die ausgelassen im Schnee rumbalgen.







Selbst die Heldendenkmäler wirken in gepudertem Zustand weniger martialisch.







Alle wollen nur das Eine.
Nämlich rodeln, Skilaufen, Schlittschuhlaufen, die ganz Harten Eishockey spielen. Na ja, oder auf den Brocken gehen, wo heute 180km Fernsicht war, also vom Sauerland bis kurz vor Dresden, von Lüneburg bis zum Hohen Meißner. Den Brocken hinabzurodeln würde mir Respekt abnötigen.



Das wäre zugegebener Weise ein riskantes Unterfangen. Das Gefährlichste, was ich selbst mal bei Schnee erlebt habe, war plötzlich eintretende Schneeblindheit beim Klettern. Damals ging ich trotzdem weiter, mich mit dem Tastsinn orientierend, und konnte nach ein paar Minuten wieder sehen. Ich fürchte aber, das Risiko, heute von einem Schlitten überrannt zu werden, ist bei der Berodelungsdichte des Geländes weitaus höher als die Gefährlichkeit dieser Hochtour.







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