Freitag, 6. Februar 2009
Sich selbst neu erfinden oder woanders weitermachen oder an alte Stränge anknüpfen
Es ist ja spannend, was für unterschiedliche Möglichkeiten sich mir so darstellen. Es könnte sein, dass ich das, was ich bisher in meinem gerade gekündigten alten Job gemacht habe, so ähnlich, aber besser bezahlt in einer netteren Firma weitermache. Es könnte sich auch ereignen, dass ich eine völlig neue, sehr anspruchsvolle Tätigkeit übernehmen werde, in die ich erst hineinwachsen muss. Und es könnte passieren, dass ich genau da anknüpfe, wo ich vor 10 Jahren aufgehört habe und meine alten wissenschaftlichen Projekte in neuem Rahmen fortsetze, teilweise sogar in Tuchfühlung mit jemandem aus meiner Szene-Vergangenheit. Dann wäre die ganze Zeit in der New- and Old Economy eine bloße Phase gewesen, die mit meinem sonstigen Leben nichts zu tun hat. How auch ever: Es bleibt spannend. Der Verlust meines Jobs erscheint mir momentan weniger als Verlust als vielmehr als das plötzliche Sich-Öffnen einer ganzen Palette interessanter neuer Möglichkeiten. Wann immer ich in den letzten paar Jahren arbeitslos wurde, war ich das ja nie länger als für ein paar Wochen. Man sollte es ja nie beschreien, aber ich habe bisher nicht das Gefühl, dass es diesmal anders wird.

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Feste feiern
In dem Unternehmen, für das ich bis kürzlich tätig war gehörte die Teilnahme an bestimmten Festlichkeiten zu den unausgesprochenen Pflichten der Mitarbeitenden. Wer auf der Weihnachtsfeier oder der Geburtstagsparty des obersten Chefs ohne eine Entschuldigung wie Krankheit oder Urlaub fehlte, konnte sich auf die Kündigung vorbereiten. Dazu zählten auch Ereignisse wie die Hochzeit der Tochter des Chefs o.ä.. Grundsätzlich war es erwünscht, den Partner oder die Partnerin zu solchen Ereignissen mitzunehmen, wobei ganz klar hierarchisiert war, was welche Art von Partnerschaft zählte: An erster Stelle kamen die verheirateten Leute, möglichst mit Kind. An zweiter Stelle in der Hierarchie der sozialen Wertschätzung, die nichts mit der realen Dienststellung im Unternehmen zu tun hatte, kamen die Leute, die in fester Dauerbeziehung ohne Trauschein lebten. Schwule mit Partner rangierten noch einmal etwas darunter, man schaute sie komisch an, akzeptierte sie aber; man könnte auch sagen: Akzeptanz mit Vorbehalt. Leute wie ich, die komplett solo waren, waren irgendwie peinlich, das konnte man nicht verstehen. Schlusslicht.

Für mich, der ich aus einer Welt in das Unternehmen kam, in der WGs mit Gemeinschaftskasse und offene Zweierbeziehungen mit erlaubten Seitensprüngen das role model waren, für sich selbst und nicht auch für die Wohngenossen einkaufen schon als übler faux pas und als eigentlich eine soziale Verhaltensstörung galt und passagere lesbische Phasen bei heterosexuellen Frauen als chic und PC galten waren diese Unternehmensfeiern mit ihrem hartkonservativen Hintergrund, obwohl ich sie selber teilweise ausrichtete, immer so etwas wie ethnologische Feldforschung in der Fremde. Bin gespannt, wie es beim nächsten Arbeitgeber wird. Hoffentlich lockerer...

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Seine Eleganz
Seine Eleganz geruhte heute durch den Garten zu schreiten, hier und da ein Sonnenbad zu nehmen, jeden Stein, der anders lag als sonst mit der Pfote umzudrehen und schließlich mit einem Satz hoch in eine Baumkrone unmissverständlich unter Beweis zu stellen, dass Panthera Tigris zu seiner Anverwandtschaft gehört.

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