Dienstag, 17. Februar 2009
Zur kulturellen Verortung oder was man so liest und schaut
Wenn ich in anderen Blogs so lese, was dort wiederum gelesen wird und welche Fernsehprogramme für relevant erachtet werden fallen mir mitunter gewaltige Diskrepanzen ein. Momorulez zum Beispiel hat ein ganz anderes Verhältnis zu Sendungen, zu denen ich teilweise gar nichts sagen kann, wo ich aber auch nicht auf die Idee kommen würde einzuschalten (Deutschland sucht den Superstar etwa). Zum Anderen hat er scheinbar keinerlei Bezug zum größten Teil der Romanliteratur, die ich so lese. Don besitzt erst gar keinen Fernseher und bewegt sich hinsichtlich der Literaturrezeption zwischen dem Barock und Tucholsky, Frau Modeste findet die deutsche Nachkriegsliteratur vor den 90ern, also Böll, Bamm, Bachmann, Johnson, Grass und so weiter fast durch die Bank schlecht, kann aber mit Christian Kracht wieder etwas anfangen, den ich ja eher unter Irrungen/Wirrungen verbuchen würde - nein, nicht mit Fontane vergleichen, sondern voll daneben finden. Mein weiteres Lebensumfeld bzw. alt angestammter Freundeskreis hat so einen gewissen gemeinsamen Fundus, der in meiner Lebenswelt fast als Standard gilt. Da lesen die meisten Leute moderne historische Romane wie “Die Säulen der Erde”, “Die Varus-Legende”, “Das Blut der Könige” oder “Der 77. Grad”. Science fiction und Fantasy, vor allem in ihren satirischen Varianten sind viel frequentiert, und Douglas Adams, Terry Pratchett und Walter Moers gehören ebenso zur Allgemeinbildung wie Asterix, Donald, japanische Mangas oder französische, spanische und italienische Erwachsenencomics. Cineastisch teilt sich mein Umfeld in eine Fraktion, die praktisch nur Autorenfilme sieht und Hollywood boykottiert (Ich habe tatsächlich Freunde, die mit den Namen Bruce Willis und Denzel Washington nichts anfangen können) und eine Gruppe, die auf harte Actionfilme abfährt und Arnie ebenso kultet wie Alien, Matrix, Star Trek und James Bond. Na ja, und ich bin mitten dazwischen, habe mir auch Titanic angetan, liebe andererseits Godard, Bunuel, Yilmaz Günay, solch gänzlich unbekannte Filme wie das kurdische Guerrilla-Drama “Ein Lied für Beko” oder “Eine Saison in Hakkari” und habe gerade mit Begeisterung “Buddenbrooks” und “Effi Briest” gesehen. Und natürlich sind auch der “Herr der Ringe” und der “Goldene Kompass” Kult. Eine besondereSchwäche habe ich für opulente Naturfilme wie Attenborough oder Fothergill sie machen (Top Act: “Blauer Planet”), während ich mit der deutsche Fernsehunterhaltung auf privaten Kanäle so wenig anfangen kann, dass mir die Sätze “Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!” auf einem Blog nicht mehr sagten, als es jetzt vielleicht eine Sentenz auf Tagalok oder Kiowa getan hätte - buchstäblich überhaupt nichts. Es sollte jedoch niemand auf die Idee kommen, mich anzurufen, wenn “Tatort” läuft. Und nun frage ich mal einfach in die Runde: Wie schaut das bei Euch so aus?

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Mut zur sozialen Plastik - regagneramos la vida!
Die Vorstellung der Gesellschaft als formbare Masse und des Lebens als Kunstwerk (Beuys) wie auch das Verständnis Erich Fromms, der Haben und Sein einander gegenüberstellte und ein bedingungsloses Grundeinkommen für finanzierbar hielt, wenn die ganze Wohlfahrts/armutsverwaltung mit ihrer kostenintensiven Bürokratie wegfiele, dies sollte Ausgangspunkt bei der Debatte um Sozialsysteme sein. Die Frage Hartz-Gesetze oder Rückkehr zur alten Arbeitslosengeldregelung führt perspektivisch in die Irre. Wir sollten einfach Mut haben zu fordern. Nichts von Wert kommt ohne irgendeine Art von Kampf.

http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1339712/#1339909



http://autismuskritik.twoday.net/stories/1155683/

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