Sonntag, 18. Dezember 2016
Gegen Isolation, gegen den rassistischen Normalzustand
Wollershausen: Geflüchtete und Unterstützer*innen protestieren gegen
Isolation und Einschüchterung

Am Freitag, 16.12., demonstrierten insgesamt 60 Geflüchtete und
Unterstützer*innen in dem Dorf Wollershausen im Landkreis Göttingen für
menschenwürdige Lebensbedingungen. Sie kritisierten die isolierende
Unterbringung in einer Massenunterkunft, den unzureichenden Zugang zu
Deutschkursen sowie die Abgeschiedenheit und das Fehlen bezahlbarer
Transportmittel. Deutlich wurde, dass sie sich durch Ignoranz und
Einschüchterung nicht mundtot machen lassen.

Im Rahmen der Kundgebung ergriffen die Geflüchteten die Gelegenheit am
Mikrofon zu Wort zu kommen und ihre Situation zu schildern. Kernpunkte
ihrer Forderungen sind der Wunsch nach Teilhabe und einem “ganz normalen
Leben”, sowie eine Zukunft für sich und ihre Kinder in Deutschland. Sie
wandten sich gegen den Terror von Abschiebungen, Sozialkürzungen und
Diskriminierung bei Behördengängen.

Bereits am 4.11.2016 hatte es Proteste von Geflüchteten in Wollershausen
gegeben. Um ihre Anliegen erneut in den Fokus zu rücken und ihnen zu
signalisieren, dass sie in ihrem Kampf nicht alleine stehen, war dieses
Mal ein Bus von Unterstützer*innen aus Göttingen angereist. “Wer
versucht, einzelne einzuschüchtern, legt sich mit uns allen an! Wir
setzen uns gemeinsam für die Verwirklichung der erhobenen Forderungen
ein.” so eine Sprecherin der Basisdemokratischen Linken.


Die Forderungen der Geflüchteten in Wollershausen:

Wir wollen richtige Integration statt Isolierung.

Wir wollen gut strukturierte Deutschkurse für die unterschiedlichen
Niveaus. Das würde uns mehr Motivation und Hoffnung auf eine Zukunft in
Deutschland geben.

Wir wünschen uns Förderung für Fahrten nach Göttingen für diejenigen,
die dort Deutschkurse besuchen oder dies in Zukunft machen wollen.

Wir fordern Internetzugang, um an Informationen zu kommen und
Kommunikationsmöglichkeiten zu haben, sowie Fernsehen mit
unterschiedlichen Kanälen zum Zeitvertreib.

Wir wünschen uns mehr Kontakt zur deutschen Bevölkerung, statt einer
Isolierung der Asylbewerber.

Wir wollen, dass man uns zuhört anstatt uns einzuschüchtern!

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