Sonntag, 5. März 2017
Konsequenz
In der PC-Moralspackenfraktion gibt es ja die Auffassung, das Tragen von Rastafrisuren durch Weißdeutsche sei eine illegitime Aneignung von PoC-Inhalten, und eigentlich gehörten den Leuten ihre Haare gewaltsam abgeschnitten. Es gibt auch Gerüchte, dass PoC-Aktivisten das bereits getan hätten, ich weiß aber nicht ob das mehr ist als die Spinne in der Yuccapalme. Wenn wir nun konsequent sind und das auf alle Lebensbereiche anwendeten käme eine lustige Art von, öhm, Apartheid heraus: Krawatten dürfen nur von Kroaten getragen werden (bitte Pass vorlegen), Anoraks nur von Inuit, Pelzmützen nur von Russen und Kanadiern, tätowieren lassen dürfen sich nur Polynesier, Maori und Kelten usw. Das wäre konsequent.

Btw: Möglich wäre auch konsequente Nostalgie - wenn wir in Physik schön fleißig und nicht dumm sind wärs möglich dass bald schon wir im Paläzoikum sind.

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Ein lustiges Missverständnis
Es mag 10 Jahre her sein oder mehr, da fiel mir ein Paar auf das in der Nachbarschaft wohnt, ich weiß gar nicht mehr wieso und warum. Jedenfalls ist die Frau schwarz und ich meinte sie wäre gebürtige Kubanerin, der Mann hingegen weiß und Träger einer seltsamen Barttracht, so in der Art der Musketiere, Menjoubärtchen heißt das, glaube ich. Howauchever, ich fragte damals Vater, ob er diese Leute kenne. Da sagte er: "Der Mann ist Maler und ein großer Idiot. Fang mit dem besser gar kein Gespräch an, der zettelt mit jedem sinnlosen Streit an. Die Schwarze ist keine Kubanerin sondern geborene Deutsche. Die ist ihrem Mann weit überlegen und ist auch diejenige im Haus die das Geld hat."


OK, das merkte ich mir, und die Jahre über sprachen wir ab und an über diese Leute, wobei nie ein Name fiel, sondern immer nur "Der Maler und die Schwarze" gesagt wurde. Zu Weihnachten haben die eine extrem aufwändige, grellbunte Weihnachtsbeleuchtung im Garten, die keinen Ast ausspart, und als ich das Vater erzählte, meinte der "Ich hab Dir ja gesagt, der Mann hat keinen Stil und keinen Geschmack." Ich hatte abgespeichert dass den beiden das Haus gehört und der Mann Malermeister ist. Als kürzlich das Gespräch wieder auf die Leute kam und ich den "Malermeister" erwähnte sagte Vater, zum Meister hätte der nie das Zeug gehabt, dazu wäre der viel zu blöd, er sei nur Geselle gewesen. Wieso gewesen, fragte ich zurück, was mache er denn jetzt. Darauf erwiderte Vater, naja Rentner natürlich, der Mann ist 80. Worauf ich erwiderte, der Mann von dem ich die ganzen Jahre gesprochen hätte sei so alt wie ich, die Frau auch. Und dann stellte sich heraus, dass Vater stets Leute gemeint habe die ein Haus daneben wohnten, bei "Schwarze" hatte er auch stets eine Frau mit schwarzen Haaren gemeint. Bei ihm muss man schon das N-Wort gebrauchen, damit er versteht was man meint. Ich habe mir dann den Spaß gemacht auf das Klingelschild zu schauen. Ein deutscher Name und einer, der so kreolkubanisch klingt wie es überhaupt nur geht. Vor dem Haus ein Auto mit der kubanischen Flagge am Rückspiegel. Also auch keine "geschmacklose" Weihnachtsbeleuchtung, sondern eine karibische;-)

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