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Mittwoch, 19. April 2017
Von der Willkommenskultur zum Notstandsszenario
che2001, 20:25h
Der Fluchtdiskurs in deutschen Leitmedien
Ströme, Fluten, Invasionen. In den letzten Jahren bedienten deutsche Leitmedien Bilder von Flucht und Migration, die dazu geeignet sind, Menschen als Massen wahrzunehmen und weitere Entrechtungen von Geflüchteten zu legitimieren. Zwar wurde im Sommer 2015 in den Leitmedien noch positiv auf eine “Willkommenskultur” verwiesen, aber bereits zu dieser Zeit auch die Aufteilung in legitime Flüchtlinge und illegitime Flüchtlinge bedient. Mit der voranschreitenden Krisenrhetorik änderte sich auch der Fluchtdiskurs.
Eng verknüpft erschien die Debatte um Flucht und Asyl mit der um rassistische Mobilisierungen und Brandanschläge. Zentral war dabei die Aussage, dass die Anwesenheit von Geflüchteten Ursache sei für rassistische Agitationen. Insofern wurde auch eine Beschränkung der Rechte Geflüchteter als Strategie gegen rassistische Gewalt interpretiert.
Wie korrespondiert der mediale Diskurs mit dem der politischen Eliten? Wie hängt dies mit rassistischen Mobilisierungen zusammen? Warum sprechen alle von einer Flüchtlingskrise und nicht etwa von einer Rassismuskrise?
Mit REGINA WAMPER (Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung)
Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und dem Flüchtlingsrat Niedersachsen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des „festival contra le racisme“ statt.
Veranstaltungsort
Medienhaus Hannover
Schwarzer Bär 6 (Eingang Minister-Stüve-Straße)
30449 Hannover
Zeit
20.06.2017, 19:00 – 21:00 Uhr
Ströme, Fluten, Invasionen. In den letzten Jahren bedienten deutsche Leitmedien Bilder von Flucht und Migration, die dazu geeignet sind, Menschen als Massen wahrzunehmen und weitere Entrechtungen von Geflüchteten zu legitimieren. Zwar wurde im Sommer 2015 in den Leitmedien noch positiv auf eine “Willkommenskultur” verwiesen, aber bereits zu dieser Zeit auch die Aufteilung in legitime Flüchtlinge und illegitime Flüchtlinge bedient. Mit der voranschreitenden Krisenrhetorik änderte sich auch der Fluchtdiskurs.
Eng verknüpft erschien die Debatte um Flucht und Asyl mit der um rassistische Mobilisierungen und Brandanschläge. Zentral war dabei die Aussage, dass die Anwesenheit von Geflüchteten Ursache sei für rassistische Agitationen. Insofern wurde auch eine Beschränkung der Rechte Geflüchteter als Strategie gegen rassistische Gewalt interpretiert.
Wie korrespondiert der mediale Diskurs mit dem der politischen Eliten? Wie hängt dies mit rassistischen Mobilisierungen zusammen? Warum sprechen alle von einer Flüchtlingskrise und nicht etwa von einer Rassismuskrise?
Mit REGINA WAMPER (Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung)
Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und dem Flüchtlingsrat Niedersachsen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des „festival contra le racisme“ statt.
Veranstaltungsort
Medienhaus Hannover
Schwarzer Bär 6 (Eingang Minister-Stüve-Straße)
30449 Hannover
Zeit
20.06.2017, 19:00 – 21:00 Uhr
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Respektverweigerung. Warum wir andere Kulturen nicht achten sollten - und die eigene auch nicht
che2001, 17:56h
Noch vor wenigen Jahrzehnten bedeutete Weltoffenheit
gegenüber einem Fremden, dass man ihm signalisierte, er sei
ungeachtet seiner Herkunft in unserer Gesellschaft willkommen.
Fremdenfeindliche Ressentiments hingegen waren immer mit
der Betonung der Herkunft des Angefeindeten verknüpft.
Heute scheint aber auch der Weltoffene, wenn es um
Fremde geht, nicht ohne ausdrückliche Betonung von deren
Zugehörigkeit zu einer „anderen Kultur“ auszukommen. Mehr
noch: Als Mensch mit Migrationshintergrund wird der Fremde
seine Zugehörigkeit zu einer „fremden Kultur“ auch in den
Folgegenerationen nicht los.
Welches Konzept von Gesellschaft steckt hinter der Inflation
des Begriffs „Kultur“ in der aktuellen Debatte („fremde Kultur“,
„unsere Kultur“, „Leitkultur“, „Multikulturalität“ etc.)? Welche
Art Unterschiede sollen „kulturelle“ Unterschiede denn sein?
Und welche Konsequenzen haben sie? Gelten für Angehörige
„anderer Kulturen“ andere Maßstäbe hinsichtlich Demokratie,
Freiheit und Recht? Was wurde aus der Idee der Gleichheit aller
Menschen?
Wie kommt es, dass wir die Ablehnung des Islams als
„rassistisch“ wahrnehmen – nicht jedoch die Ablehnung des
Christentums? Warum waren die DemonstrantInnen des
arabischen Frühlings für uns in erster Linie Moslems die
DemonstrantInnen der Occupy-Bewegung in New York aber nicht
christlich? Warum reden wir, wenn wir vorgeben über den Islam
zu reden, über alles Mögliche andere (Terrorismus, Migration,
„Integration“) – nur nicht über die Religion des Islam? Und: Was
hat unser (Nicht-)Reden über den Islam mit unserer eigenen
Beziehung zur Religion zu tun?)
Sama Maani arbeitet als Schriftsteller und Psychoanalytiker.
Vortrag von Sama Maani, Wien, am 25.04.2017. 19 Uhr in der Üstra-Remise,
Goethestr. 19, Hannove
gegenüber einem Fremden, dass man ihm signalisierte, er sei
ungeachtet seiner Herkunft in unserer Gesellschaft willkommen.
Fremdenfeindliche Ressentiments hingegen waren immer mit
der Betonung der Herkunft des Angefeindeten verknüpft.
Heute scheint aber auch der Weltoffene, wenn es um
Fremde geht, nicht ohne ausdrückliche Betonung von deren
Zugehörigkeit zu einer „anderen Kultur“ auszukommen. Mehr
noch: Als Mensch mit Migrationshintergrund wird der Fremde
seine Zugehörigkeit zu einer „fremden Kultur“ auch in den
Folgegenerationen nicht los.
Welches Konzept von Gesellschaft steckt hinter der Inflation
des Begriffs „Kultur“ in der aktuellen Debatte („fremde Kultur“,
„unsere Kultur“, „Leitkultur“, „Multikulturalität“ etc.)? Welche
Art Unterschiede sollen „kulturelle“ Unterschiede denn sein?
Und welche Konsequenzen haben sie? Gelten für Angehörige
„anderer Kulturen“ andere Maßstäbe hinsichtlich Demokratie,
Freiheit und Recht? Was wurde aus der Idee der Gleichheit aller
Menschen?
Wie kommt es, dass wir die Ablehnung des Islams als
„rassistisch“ wahrnehmen – nicht jedoch die Ablehnung des
Christentums? Warum waren die DemonstrantInnen des
arabischen Frühlings für uns in erster Linie Moslems die
DemonstrantInnen der Occupy-Bewegung in New York aber nicht
christlich? Warum reden wir, wenn wir vorgeben über den Islam
zu reden, über alles Mögliche andere (Terrorismus, Migration,
„Integration“) – nur nicht über die Religion des Islam? Und: Was
hat unser (Nicht-)Reden über den Islam mit unserer eigenen
Beziehung zur Religion zu tun?)
Sama Maani arbeitet als Schriftsteller und Psychoanalytiker.
Vortrag von Sama Maani, Wien, am 25.04.2017. 19 Uhr in der Üstra-Remise,
Goethestr. 19, Hannove
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Freiheit für Gabriele del Grande!
che2001, 17:43h
Der italienische Journalist Gabriele del Grande, der am 10. April 2017 nahe der syrischen Grenze in der türkischen Provinz Hatay festgenommen wurde (siehe Presseerklärung vom 13.4.), ist gestern aus Protest gegen seine fortgesetzte Inhaftierung in der Türkei in den Hungerstreik getreten.
Der aus Lucca in der Toskana stammende Del Grande ist auch als Internetblogger, Autor und Menschenrechtsaktivist tätig. Sein Blog Fortress Europa befasst sich mit der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer. Er war auch als Koautor und Koregisseur am halbdokumentarischen Film „Io sto con la sposa“ (An der Seite der Braut) über syrische und palästinensische Flüchtlinge beteiligt, der 2014 beim Internationalen Filmfestival von Venedig und später auch in Deutschland gezeigt wurde, u.a. in Hannover und Lüneburg.
Nachfolgend dokumentieren wir eine übersetzte Facebook-Mitteilung von Alexandra D’Onofrio (Partnerin von Gabriele) von gestern Nachmittag:
____________________________________________
Heute um 14.30 Uhr hat uns Gabriele angerufen. Es war das erste Telefongespräch seit Sonntag, dem 9. April, als Gabriele in der Grenzregion Hatay von den türkischen Behörden festgenommen wurde. Er war seit dem 7. April in der Türkei. Gabriele sagt:
„Während ich spreche gibt es vier Polizisten, die mich anschauen und zuhören. Ich bin an der Grenze festgehalten worden, und nachdem sie mich im Identifizierungs- und Ausweisungszentrum Hatay hielten, haben sie mich nach Mugla gebracht, wo ich in einem weiteren Identifizierungs- und Ausweisungszentrum in Einzelhaft gesperrt worden bin. Meine Papiere sind in Ordnung, aber es ist mir weder erlaubt worden, einen Anwalt zu kontaktieren, noch ist mir erklärt worden, wie lange diese Festnahme dauern soll. Mir geht es gut, man hat mir nichts getan, aber ich darf nicht telefonieren, sie haben mein Telefon und meine persönlichen Gegenstände beschlagnahmt, obwohl sie mir keine Straftat vorwerfen. Der Grund meiner Festnahme hat mit dem Inhalt meiner Arbeit zu tun. Ich bin darüber mehrmals verhört worden. Anrufen durfte ich nur nach mehreren Tagen des Protests. Es wurde mir nicht mitgeteilt, dass die italienischen Behörden sich mit mir in Verbindung setzen wollten. Ab heute Abend trete ich in Hungerstreik, und ich bitte alle sich aktiv einzusetzen, damit meine Rechte respektiert werden“.
Italien hat die Türkei inzwischen aufgefordert, Gabriele Del Grande freizulassen. Der Fall werde „seit Beginn mit äußerster Aufmerksamkeit“ und in ständigem Kontakt mit Del Grandes Familie verfolgt, erklärte das italienische Außenministerium heute in Rom. Der italienische Präsident des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, forderte im Kurzbotschaftendienst Twitter ebenfalls die „sofortige Freilassung“ Del Grandes „und aller ungerechtfertigt in der Türkei inhaftierten Journalisten“
Der aus Lucca in der Toskana stammende Del Grande ist auch als Internetblogger, Autor und Menschenrechtsaktivist tätig. Sein Blog Fortress Europa befasst sich mit der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer. Er war auch als Koautor und Koregisseur am halbdokumentarischen Film „Io sto con la sposa“ (An der Seite der Braut) über syrische und palästinensische Flüchtlinge beteiligt, der 2014 beim Internationalen Filmfestival von Venedig und später auch in Deutschland gezeigt wurde, u.a. in Hannover und Lüneburg.
Nachfolgend dokumentieren wir eine übersetzte Facebook-Mitteilung von Alexandra D’Onofrio (Partnerin von Gabriele) von gestern Nachmittag:
____________________________________________
Heute um 14.30 Uhr hat uns Gabriele angerufen. Es war das erste Telefongespräch seit Sonntag, dem 9. April, als Gabriele in der Grenzregion Hatay von den türkischen Behörden festgenommen wurde. Er war seit dem 7. April in der Türkei. Gabriele sagt:
„Während ich spreche gibt es vier Polizisten, die mich anschauen und zuhören. Ich bin an der Grenze festgehalten worden, und nachdem sie mich im Identifizierungs- und Ausweisungszentrum Hatay hielten, haben sie mich nach Mugla gebracht, wo ich in einem weiteren Identifizierungs- und Ausweisungszentrum in Einzelhaft gesperrt worden bin. Meine Papiere sind in Ordnung, aber es ist mir weder erlaubt worden, einen Anwalt zu kontaktieren, noch ist mir erklärt worden, wie lange diese Festnahme dauern soll. Mir geht es gut, man hat mir nichts getan, aber ich darf nicht telefonieren, sie haben mein Telefon und meine persönlichen Gegenstände beschlagnahmt, obwohl sie mir keine Straftat vorwerfen. Der Grund meiner Festnahme hat mit dem Inhalt meiner Arbeit zu tun. Ich bin darüber mehrmals verhört worden. Anrufen durfte ich nur nach mehreren Tagen des Protests. Es wurde mir nicht mitgeteilt, dass die italienischen Behörden sich mit mir in Verbindung setzen wollten. Ab heute Abend trete ich in Hungerstreik, und ich bitte alle sich aktiv einzusetzen, damit meine Rechte respektiert werden“.
Italien hat die Türkei inzwischen aufgefordert, Gabriele Del Grande freizulassen. Der Fall werde „seit Beginn mit äußerster Aufmerksamkeit“ und in ständigem Kontakt mit Del Grandes Familie verfolgt, erklärte das italienische Außenministerium heute in Rom. Der italienische Präsident des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, forderte im Kurzbotschaftendienst Twitter ebenfalls die „sofortige Freilassung“ Del Grandes „und aller ungerechtfertigt in der Türkei inhaftierten Journalisten“
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Schwulenhatz in Tschetschenien
che2001, 15:10h
In brutalster Weise wird im Augenblick in Tschetschenien gegen schwule bz. generell LGBT-Leute vorgegangen. Besonders perfide ist hierbei, dass regierungsamtlich abgestritten wird, dass es solche Menschen im Land überhaupt gäbe.
https://www.vice.com/de/article/in-tschetschenien-werden-schwule-in-lager-gesperrt-und-gefoltert
https://www.vice.com/de/article/in-tschetschenien-werden-schwule-in-lager-gesperrt-und-gefoltert
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