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Mittwoch, 21. Oktober 2020
USA: Große wissenschaftliche Fachzeitschriften bleiben nicht länger neutral – sie beziehen Position gegen Donald Trump
che2001, 19:08h
Laird Harrison, Medscape
Bekannte medizinische und wissenschaftliche Fachzeitschriften haben mit der Tradition gebrochen, sich nicht politisch zu positionieren. In mehreren Editorials fordern sie einen Führungswechsel in Washington, DC.
Einige unterstützen Joseph Biden Jr. in seiner Kampagne, Präsident Donald Trump bei den Wahlen im November abzusetzen.
Dr. Eric J. Rubin
Der Schritt, den mehrere Chefredakteure als beispiellos bezeichneten, ist allerdings auch gefährlich: Er könnte den Ruf von Zeitschriften als unparteiische Größen in der Wissenschaft gefährden. Chefredakteure argumentieren jedoch, dass dieses Risiko gerechtfertigt sei, weil die Trump-Regierung die Arbeit von Wissenschaftlern angreife, den Klimawandel ignoriere und unzureichend auf die COVID-19-Pandemie reagiert habe.
„Es herrscht ein ziemlich einhelliges Gefühl unter den Chefredakteuren von Journalen, aber ich denke, das spiegelt ihre Leser wider, dass die Dinge schlecht gelaufen sind und dass es wichtig ist, dass wir versuchen, die Dinge zu korrigieren“, sagte Dr. Eric J. Rubin, Chefredakteur des New England Journal of Medicine, gegenüber Medscape.
Die derzeitige politische Führung habe gezeigt, dass sie in der Pandemie „gefährlich inkompetent“ sei; sie solle ihre Arbeit nicht fortsetzen dürfen, schrieb Rubin in einem Leitartikel vom 8. Oktober [1]. Die Zeitschrift hatte bislang darauf verzichtet, Trump in ihren Leitartikeln zu nennen.
Auch Science hat kürzlich ein Editorial veröffentlicht. Darin werden Wissenschaftler generell, aber speziell der Kommissar der US Food and Drug Administration (FDA), Stephen Hahn, dazu aufgerufen, Trumps Einmischung in die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen und -Therapien etwas entgegenzusetzen.
Kein Einzelfall: Scientific American , Nature und The Lancet Oncology haben Biden alle namentlich unterstützt, wobei Scientific American feststellte, es handele sich um das 1. Mal in der 175-jährigen Geschichte der Zeitschrift, dass eine Wahlempfehlung abgegeben werde.
Dr Arthur Caplan
Eine Bitte um Stellungnahme von Medscape an das Weiße Haus blieb bislang unbeantwortet.
Gefahren, wenn wissenschaftliche Zeitschriften politisch Stellung beziehen
Dr. Arthur Caplan, Direktor der Abteilung für Medizinische Ethik an der New York University Grossman School of Medicine, warnt gegenüber Medscape vor den Gefahren, wenn wissenschaftliche Journale politische Positionen beziehen. Er erklärt: „Viele würden argumentieren, dass dies nicht das richtige Forum ist. Es gibt viele andere Gelegenheiten, um politische Standpunkte zu vertreten. Es besteht die Möglichkeit, dass die Journale damit selbst die Grenze zwischen Wissenschaft und Politik verwässern, indem sie sich zu Wort melden.“
Caplan hält jedoch selbst auch die Entscheidung der Journale für richtig. Denn sie hätten auch die Pflicht, sich für die Wissenschaft und Wissenschaftler einzusetzen, die von der Trump-Regierung „schikaniert“ würden.
Dr. H. Holden Thorp, Chefredakteur von Science, der ein Editorial zum Thema verfasst hat, berichtet gegenüber Medscape, er sei aus seinem wissenschaftlichen „Schneckenhaus herausgekommen“, als Trump im März twitterte, COVID-19 sei nicht schlimmer sei als die saisonale Grippe. „Ich dachte, der Tweet ‚nur eine Grippe‘ ist unglaublich gefährlich“, sagte Thorp, „denn zu diesem Zeitpunkt wussten wir schon genug aus der Grundlagenforschung, um zu erkennen, was für ein massives Problem dies sein wird.“
Es besteht die Möglichkeit, dass die Journale damit selbst die Grenze zwischen Wissenschaft und Politik verwässern, indem sie sich zu Wort melden. Dr. Arthur Caplan
Science könne zwar keine politischen Kandidaten direkt empfehlen, da die Zeitschrift Teil der gemeinnützigen American Association for the Advancement of Science sei, sagte Thorp. Aber er hat auf seinen 1. Leitartikel eine Reihe weiterer folgen lassen, welche die Trump-Regierung kritisieren. Er hält solche Editorials für genauso effektiv, um Biden zu unterstützen, wie Kampagnen in Zeitungen oder Zeitschriften für die Allgemeinheit.
Sich zu äußern und Stellung zu beziehen, könne auch negative Konsequenzen haben, warnt auch der renommierte Wissenschaftler Prof. Dr. Eric Topol, Chefredakteur von Medscape. Er erinnert sich an die Rückschläge damals, als er begann, vor Problemen mit dem Arthritis-Medikament Rofecoxib (Vioxx®) zu warnen. „Es hat mich gelehrt, dass damit eine Menge Risiken verbunden sind – man hat es, etwa in diesem Fall, dann mit einem sehr großen Unternehmen zu tun, das einen zerlegen will.“ Übrigens: Vioxx® ist damals dann doch im September 2004 weltweit vom Markt genommen.
Wirkung von Editorials
Editorials können jedoch eine Wirkung haben. Zum Beispiel berichtet Topol, dass einige seiner neueren Tweets und Leitartikel ihn in direkte Gespräche mit FDA-Kommissar Hahn und mit Vertretern von Pfizer geführt haben. Und das Science-Editorial schreibt Topol zugute, dass er Hahns Widerstand gegen die Einmischung der Verwaltung gestärkt habe.
Topol, Thorp und Rubin berichten jedoch auch alle, dass sie aufgrund ihrer jüngsten Positionen böse E-Mails und Tweets erhalten haben, daneben aber auch moderate Kritik und viele Glückwünsche.
Wenn wir jetzt nicht jede Karte ausspielen, die wir haben, wann sollen wir es dann tun? Dr. H. Holden Thorp
In der Vergangenheit hielten sich Forscher vielleicht aus Angst davor, staatliche Gelder zu verlieren, lieber am politischen Spielfeldrand auf. Doch seit Trumps Regierung in wissenschaftliche Abläufe eingegriffen habe, hätten sie das Gefühl, dass es nicht mehr viel zu verlieren gebe, so Thorp. „Wenn wir jetzt nicht jede Karte ausspielen, die wir haben, wann sollen wir es dann tun?“
Werden die wissenschaftlichen Zeitschriften zu ihrer Tradition der Neutralität zurückkehren, falls eine neue Regierung mehr Respekt vor der Wissenschaft zeigt?
Caplan jedenfalls vermutet, dies werde der Fall sein, vor allem, wenn neue rechtliche Barrieren erreichtet würden, um Behörden wie die FDA und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vor politischem Einfluss zu schützen. „Ich glaube, wir befinden uns in außergewöhnlichen Zeiten, und die Journale wollen keine politischen Foren sein“, sagte er.
Aber Thorp ist sich nicht so sicher, ob sich die Zeitschriften tatsächlich ruhig verhalten sollten. „Ich denke, wenn überhaupt, dann hätten wir in der Vergangenheit ein wenig mehr da draußen sein sollen“, sagt er. Denn das hätte es gebraucht, um Themen mutiger anzusprechen.
Dieser Artikel wurde von Michael van den Heuvel aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.
Bekannte medizinische und wissenschaftliche Fachzeitschriften haben mit der Tradition gebrochen, sich nicht politisch zu positionieren. In mehreren Editorials fordern sie einen Führungswechsel in Washington, DC.
Einige unterstützen Joseph Biden Jr. in seiner Kampagne, Präsident Donald Trump bei den Wahlen im November abzusetzen.
Dr. Eric J. Rubin
Der Schritt, den mehrere Chefredakteure als beispiellos bezeichneten, ist allerdings auch gefährlich: Er könnte den Ruf von Zeitschriften als unparteiische Größen in der Wissenschaft gefährden. Chefredakteure argumentieren jedoch, dass dieses Risiko gerechtfertigt sei, weil die Trump-Regierung die Arbeit von Wissenschaftlern angreife, den Klimawandel ignoriere und unzureichend auf die COVID-19-Pandemie reagiert habe.
„Es herrscht ein ziemlich einhelliges Gefühl unter den Chefredakteuren von Journalen, aber ich denke, das spiegelt ihre Leser wider, dass die Dinge schlecht gelaufen sind und dass es wichtig ist, dass wir versuchen, die Dinge zu korrigieren“, sagte Dr. Eric J. Rubin, Chefredakteur des New England Journal of Medicine, gegenüber Medscape.
Die derzeitige politische Führung habe gezeigt, dass sie in der Pandemie „gefährlich inkompetent“ sei; sie solle ihre Arbeit nicht fortsetzen dürfen, schrieb Rubin in einem Leitartikel vom 8. Oktober [1]. Die Zeitschrift hatte bislang darauf verzichtet, Trump in ihren Leitartikeln zu nennen.
Auch Science hat kürzlich ein Editorial veröffentlicht. Darin werden Wissenschaftler generell, aber speziell der Kommissar der US Food and Drug Administration (FDA), Stephen Hahn, dazu aufgerufen, Trumps Einmischung in die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen und -Therapien etwas entgegenzusetzen.
Kein Einzelfall: Scientific American , Nature und The Lancet Oncology haben Biden alle namentlich unterstützt, wobei Scientific American feststellte, es handele sich um das 1. Mal in der 175-jährigen Geschichte der Zeitschrift, dass eine Wahlempfehlung abgegeben werde.
Dr Arthur Caplan
Eine Bitte um Stellungnahme von Medscape an das Weiße Haus blieb bislang unbeantwortet.
Gefahren, wenn wissenschaftliche Zeitschriften politisch Stellung beziehen
Dr. Arthur Caplan, Direktor der Abteilung für Medizinische Ethik an der New York University Grossman School of Medicine, warnt gegenüber Medscape vor den Gefahren, wenn wissenschaftliche Journale politische Positionen beziehen. Er erklärt: „Viele würden argumentieren, dass dies nicht das richtige Forum ist. Es gibt viele andere Gelegenheiten, um politische Standpunkte zu vertreten. Es besteht die Möglichkeit, dass die Journale damit selbst die Grenze zwischen Wissenschaft und Politik verwässern, indem sie sich zu Wort melden.“
Caplan hält jedoch selbst auch die Entscheidung der Journale für richtig. Denn sie hätten auch die Pflicht, sich für die Wissenschaft und Wissenschaftler einzusetzen, die von der Trump-Regierung „schikaniert“ würden.
Dr. H. Holden Thorp, Chefredakteur von Science, der ein Editorial zum Thema verfasst hat, berichtet gegenüber Medscape, er sei aus seinem wissenschaftlichen „Schneckenhaus herausgekommen“, als Trump im März twitterte, COVID-19 sei nicht schlimmer sei als die saisonale Grippe. „Ich dachte, der Tweet ‚nur eine Grippe‘ ist unglaublich gefährlich“, sagte Thorp, „denn zu diesem Zeitpunkt wussten wir schon genug aus der Grundlagenforschung, um zu erkennen, was für ein massives Problem dies sein wird.“
Es besteht die Möglichkeit, dass die Journale damit selbst die Grenze zwischen Wissenschaft und Politik verwässern, indem sie sich zu Wort melden. Dr. Arthur Caplan
Science könne zwar keine politischen Kandidaten direkt empfehlen, da die Zeitschrift Teil der gemeinnützigen American Association for the Advancement of Science sei, sagte Thorp. Aber er hat auf seinen 1. Leitartikel eine Reihe weiterer folgen lassen, welche die Trump-Regierung kritisieren. Er hält solche Editorials für genauso effektiv, um Biden zu unterstützen, wie Kampagnen in Zeitungen oder Zeitschriften für die Allgemeinheit.
Sich zu äußern und Stellung zu beziehen, könne auch negative Konsequenzen haben, warnt auch der renommierte Wissenschaftler Prof. Dr. Eric Topol, Chefredakteur von Medscape. Er erinnert sich an die Rückschläge damals, als er begann, vor Problemen mit dem Arthritis-Medikament Rofecoxib (Vioxx®) zu warnen. „Es hat mich gelehrt, dass damit eine Menge Risiken verbunden sind – man hat es, etwa in diesem Fall, dann mit einem sehr großen Unternehmen zu tun, das einen zerlegen will.“ Übrigens: Vioxx® ist damals dann doch im September 2004 weltweit vom Markt genommen.
Wirkung von Editorials
Editorials können jedoch eine Wirkung haben. Zum Beispiel berichtet Topol, dass einige seiner neueren Tweets und Leitartikel ihn in direkte Gespräche mit FDA-Kommissar Hahn und mit Vertretern von Pfizer geführt haben. Und das Science-Editorial schreibt Topol zugute, dass er Hahns Widerstand gegen die Einmischung der Verwaltung gestärkt habe.
Topol, Thorp und Rubin berichten jedoch auch alle, dass sie aufgrund ihrer jüngsten Positionen böse E-Mails und Tweets erhalten haben, daneben aber auch moderate Kritik und viele Glückwünsche.
Wenn wir jetzt nicht jede Karte ausspielen, die wir haben, wann sollen wir es dann tun? Dr. H. Holden Thorp
In der Vergangenheit hielten sich Forscher vielleicht aus Angst davor, staatliche Gelder zu verlieren, lieber am politischen Spielfeldrand auf. Doch seit Trumps Regierung in wissenschaftliche Abläufe eingegriffen habe, hätten sie das Gefühl, dass es nicht mehr viel zu verlieren gebe, so Thorp. „Wenn wir jetzt nicht jede Karte ausspielen, die wir haben, wann sollen wir es dann tun?“
Werden die wissenschaftlichen Zeitschriften zu ihrer Tradition der Neutralität zurückkehren, falls eine neue Regierung mehr Respekt vor der Wissenschaft zeigt?
Caplan jedenfalls vermutet, dies werde der Fall sein, vor allem, wenn neue rechtliche Barrieren erreichtet würden, um Behörden wie die FDA und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vor politischem Einfluss zu schützen. „Ich glaube, wir befinden uns in außergewöhnlichen Zeiten, und die Journale wollen keine politischen Foren sein“, sagte er.
Aber Thorp ist sich nicht so sicher, ob sich die Zeitschriften tatsächlich ruhig verhalten sollten. „Ich denke, wenn überhaupt, dann hätten wir in der Vergangenheit ein wenig mehr da draußen sein sollen“, sagt er. Denn das hätte es gebraucht, um Themen mutiger anzusprechen.
Dieser Artikel wurde von Michael van den Heuvel aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.
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Nunavut: Kein einziger Corona-Fall dank konsequenter Sicherheitsmaßnahmen
che2001, 18:41h
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Schlechte Studien in Corona-Zeiten? Kleine Fallzahlen, vorschnell publiziert, dafür aber Open Access – wie sich Forschung ändert
che2001, 18:38h
Prof. Dr. Daniel Strech
Prof. Dr. Daniel Strech sieht die Einflüsse von COVID-19 auf die Forschungspraxis positiv – aber auch große Probleme. Hier diskutiert er 3 Vor- und 3 Nachteile sowie Auswirkungen auf andere Krankheiten.
Transkript des Videos von Prof. Dr. Daniel Strech vom Berlin Institute of Health und der Berliner Charité:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mein Name ist Daniel Strech, ich bin Professor am Berlin Institute of Health und an der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Ich wende mich heute an Sie wegen dem World Health Summit, der Ende Oktober in Berlin stattfinden wird. Dort werden wir ein Panel zu der Frage veranstalten, wie COVID-19 die biomedizinische Forschung verändert hat.
Was sind positive und was sind negative Einflüsse auf die biomedizinische Forschung? Das sind Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, weil wir als biomedizinische Forscher damit konfrontiert worden sind, möglichst schnell, möglichst dringlich, am besten in nationaler und internationaler Kooperation Ergebnisse zu liefern, wie man COVID-19 behandeln und diagnostizieren kann.
Hat sich die Forschungspraxis durch COVID-19 verbessert?
Ja, ich denke, es haben sich verschiedene Dinge verbessert. 3 möchte ich herausgreifen:
Open Access: Bei COVID-19 sind fast alle Fachartikel öffentlich zugänglich. Das hatten wir in dieser Form früher nicht. Jetzt sind sich alle Akteure einig, dass wir dies brauchen.
Die Geschwindigkeit der Ergebnis-Publikationen hat zugenommen. Normalerweise wissen wir, dass die Ergebnisse klinischer Studien nach Studienende, vielleicht nach 2, 3, 4 Jahren über Fachartikel verfügbar werden. Aktuell passiert das in Wochen oder Monaten nach Studienende. Und dazu kommt noch, dass viele ihre Ergebnisse auch vor Begutachtung als Preprint hochladen.
Sekundärnutzung von Patientendaten: Der Zugang zu Behandlungsdaten von COVID-19-Patienten, um sie dann für weitere Forschungsprojekte zu verwenden soll einfacher werden. Hier haben wir seit Jahren viele Debatten in Deutschland und überall in Europa. Aber in Großbritannien gibt es das Open Safely Projekt, was bei uns im Panel auf dem WHS vorgestellt werden wird. Dadurch wird es plötzlich möglich für Forschungsfragen zu allen Patientendaten im britischen Gesundheitssystem Zugang zu bekommen. In Deutschland wird das aktuell durch das Netzwerk Universitätsmedizin in ähnlicher Weise versucht, zu etablieren.
Was die problematischen Aspekte angeht, denke ich, werden wir über die nächsten Wochen und Monate noch mehr lernen. Wie viel davon wirklich in der Breite künftig relevant ist, müssen wir abwarten.
Es wurde zum Thema Robustheit, der Qualität klinischer Studien eben schon angemerkt, dass wir bei COVID-19 oft mit klinischen Studien konfrontiert sind, die kleine Fallzahlen haben. Und die vielleicht aufgrund der Dringlichkeit auf andere Maßnahmen wie Randomisierungen und Verblindungen im Studiendesign verzichten. Das kann dazu führen, dass wir am Ende vielleicht oft auch falsch positive oder falsch negative Ergebnisse haben. Also reine Zufallsbefunde, die bei höherer Fallzahl und besserem Studiendesign so gar nicht erst aufgetreten wären. Das müssen wir uns genauer anschauen und wollen dies auf dem WHS diskutieren.
Ein weiterer Punkt ist die Vollständigkeit der Ergebnispublikationen. Die Ergebnisse, die wir sehen, wurden schnell publiziert. Wir wissen aber aus zurückliegenden Pandemien und generell aus Untersuchungen zur Publikationspraxis, dass oftmals ein Drittel, vielleicht die Hälfte aller abgeschlossenen Studien gar nicht publiziert werden.
Das können wir natürlich aktuell für COVID-19 noch nicht so richtig absehen. Wir wissen wohl, dass es unglaublich viele Studien gibt, und wir wissen auch aus zurückliegenden Pandemien, wie bei der Schweinegrippe, dass dort bei ungefähr einem Drittel der Studien keine Ergebnisse veröffentlicht wurden. Welchen Einfluss das auf unsere Entscheidungen aktuell hat, werden wir wahrscheinlich erst rückwirkend beurteilen können.
Wir erleben eine Konkurrenz um Studienteilnehmende für die klinische Forschung. Dieser Aspekt ist im Grunde etwas ziemlich Neues, was wir in der biomedizinischen Forschung so bislang meines Wissens nicht kannten. Wenn wir so viele klinische Studien haben, mit denen zeitgleich zu COVID-19 geforscht werden soll und die auch alle von den Ethikkommissionen und Bundesoberbehörden genehmigt worden sind, aber gar nicht ausreichend COVID-19-Patienten zur Verfügung stehen, um in all diesen Studien teilzunehmen – wie gehen wir mit dem Problem aktuell eigentlich um? Gibt es eine Priorisierung der mehr oder weniger wichtigen Studien? Und wie gehen vor allem die Ethikkommissionen damit um? Ist das Teil ihres Begutachtungs-Prozesses? Dazu wollen wir auch auf dem Panel sprechen.
In wie fern werden die Entwicklungen durch COVID-19 auch die Forschung zu anderen Krankheiten verändern?
Das werden wir sehen, das wird spannend. Es gibt allerdings einen hohen Bedarf, die neue Praxis auch in andere Therapiegebiete und Forschungsgebiete zu übertragen, zumindest die positiven Aspekte.
Wir wissen jetzt, dass wir binnen eines Jahres eine Million COVID-19-Tote zu verzeichnen haben, weltweit. Das ist dramatisch. Wir haben aber auch jedes Jahr – seit vielen Jahren schon und wohl auch weiterhin – 2 Millionen Tote weltweit aufgrund von Tuberkulose und Malaria. Und wir haben überall auf der Welt Patienten mit Alzheimer-Demenz, die bislang nicht behandelbar ist, dazu viele Millionen Krebspatienten.
Die positiven Aspekte durch Corona zur Förderung der biomedizinischen Forschung sollten natürlich auch bei diesen Gebieten Anwendung finden. Deshalb lade ich Sie ein, unser Panel zu besuchen auf dem World Health Summit vom 25. bis 27. Oktober. Das können Sie auch digital tun und kostenlos. Vielen Dank.
Prof. Dr. Daniel Strech sieht die Einflüsse von COVID-19 auf die Forschungspraxis positiv – aber auch große Probleme. Hier diskutiert er 3 Vor- und 3 Nachteile sowie Auswirkungen auf andere Krankheiten.
Transkript des Videos von Prof. Dr. Daniel Strech vom Berlin Institute of Health und der Berliner Charité:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mein Name ist Daniel Strech, ich bin Professor am Berlin Institute of Health und an der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Ich wende mich heute an Sie wegen dem World Health Summit, der Ende Oktober in Berlin stattfinden wird. Dort werden wir ein Panel zu der Frage veranstalten, wie COVID-19 die biomedizinische Forschung verändert hat.
Was sind positive und was sind negative Einflüsse auf die biomedizinische Forschung? Das sind Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, weil wir als biomedizinische Forscher damit konfrontiert worden sind, möglichst schnell, möglichst dringlich, am besten in nationaler und internationaler Kooperation Ergebnisse zu liefern, wie man COVID-19 behandeln und diagnostizieren kann.
Hat sich die Forschungspraxis durch COVID-19 verbessert?
Ja, ich denke, es haben sich verschiedene Dinge verbessert. 3 möchte ich herausgreifen:
Open Access: Bei COVID-19 sind fast alle Fachartikel öffentlich zugänglich. Das hatten wir in dieser Form früher nicht. Jetzt sind sich alle Akteure einig, dass wir dies brauchen.
Die Geschwindigkeit der Ergebnis-Publikationen hat zugenommen. Normalerweise wissen wir, dass die Ergebnisse klinischer Studien nach Studienende, vielleicht nach 2, 3, 4 Jahren über Fachartikel verfügbar werden. Aktuell passiert das in Wochen oder Monaten nach Studienende. Und dazu kommt noch, dass viele ihre Ergebnisse auch vor Begutachtung als Preprint hochladen.
Sekundärnutzung von Patientendaten: Der Zugang zu Behandlungsdaten von COVID-19-Patienten, um sie dann für weitere Forschungsprojekte zu verwenden soll einfacher werden. Hier haben wir seit Jahren viele Debatten in Deutschland und überall in Europa. Aber in Großbritannien gibt es das Open Safely Projekt, was bei uns im Panel auf dem WHS vorgestellt werden wird. Dadurch wird es plötzlich möglich für Forschungsfragen zu allen Patientendaten im britischen Gesundheitssystem Zugang zu bekommen. In Deutschland wird das aktuell durch das Netzwerk Universitätsmedizin in ähnlicher Weise versucht, zu etablieren.
Was die problematischen Aspekte angeht, denke ich, werden wir über die nächsten Wochen und Monate noch mehr lernen. Wie viel davon wirklich in der Breite künftig relevant ist, müssen wir abwarten.
Es wurde zum Thema Robustheit, der Qualität klinischer Studien eben schon angemerkt, dass wir bei COVID-19 oft mit klinischen Studien konfrontiert sind, die kleine Fallzahlen haben. Und die vielleicht aufgrund der Dringlichkeit auf andere Maßnahmen wie Randomisierungen und Verblindungen im Studiendesign verzichten. Das kann dazu führen, dass wir am Ende vielleicht oft auch falsch positive oder falsch negative Ergebnisse haben. Also reine Zufallsbefunde, die bei höherer Fallzahl und besserem Studiendesign so gar nicht erst aufgetreten wären. Das müssen wir uns genauer anschauen und wollen dies auf dem WHS diskutieren.
Ein weiterer Punkt ist die Vollständigkeit der Ergebnispublikationen. Die Ergebnisse, die wir sehen, wurden schnell publiziert. Wir wissen aber aus zurückliegenden Pandemien und generell aus Untersuchungen zur Publikationspraxis, dass oftmals ein Drittel, vielleicht die Hälfte aller abgeschlossenen Studien gar nicht publiziert werden.
Das können wir natürlich aktuell für COVID-19 noch nicht so richtig absehen. Wir wissen wohl, dass es unglaublich viele Studien gibt, und wir wissen auch aus zurückliegenden Pandemien, wie bei der Schweinegrippe, dass dort bei ungefähr einem Drittel der Studien keine Ergebnisse veröffentlicht wurden. Welchen Einfluss das auf unsere Entscheidungen aktuell hat, werden wir wahrscheinlich erst rückwirkend beurteilen können.
Wir erleben eine Konkurrenz um Studienteilnehmende für die klinische Forschung. Dieser Aspekt ist im Grunde etwas ziemlich Neues, was wir in der biomedizinischen Forschung so bislang meines Wissens nicht kannten. Wenn wir so viele klinische Studien haben, mit denen zeitgleich zu COVID-19 geforscht werden soll und die auch alle von den Ethikkommissionen und Bundesoberbehörden genehmigt worden sind, aber gar nicht ausreichend COVID-19-Patienten zur Verfügung stehen, um in all diesen Studien teilzunehmen – wie gehen wir mit dem Problem aktuell eigentlich um? Gibt es eine Priorisierung der mehr oder weniger wichtigen Studien? Und wie gehen vor allem die Ethikkommissionen damit um? Ist das Teil ihres Begutachtungs-Prozesses? Dazu wollen wir auch auf dem Panel sprechen.
In wie fern werden die Entwicklungen durch COVID-19 auch die Forschung zu anderen Krankheiten verändern?
Das werden wir sehen, das wird spannend. Es gibt allerdings einen hohen Bedarf, die neue Praxis auch in andere Therapiegebiete und Forschungsgebiete zu übertragen, zumindest die positiven Aspekte.
Wir wissen jetzt, dass wir binnen eines Jahres eine Million COVID-19-Tote zu verzeichnen haben, weltweit. Das ist dramatisch. Wir haben aber auch jedes Jahr – seit vielen Jahren schon und wohl auch weiterhin – 2 Millionen Tote weltweit aufgrund von Tuberkulose und Malaria. Und wir haben überall auf der Welt Patienten mit Alzheimer-Demenz, die bislang nicht behandelbar ist, dazu viele Millionen Krebspatienten.
Die positiven Aspekte durch Corona zur Förderung der biomedizinischen Forschung sollten natürlich auch bei diesen Gebieten Anwendung finden. Deshalb lade ich Sie ein, unser Panel zu besuchen auf dem World Health Summit vom 25. bis 27. Oktober. Das können Sie auch digital tun und kostenlos. Vielen Dank.
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„Sonderrechte für Spahn müssen sofort beendet werden“ – Opposition läuft Sturm gegen Verstetigungspläne
che2001, 18:35h
Christian Beneker, Medscape
Dauerhaft mehr Macht für Spahn? Das Bundesgesundheitsministerium und sein Hausherr, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), wollen über eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes die Sonderbefugnisse für den Minister verstetigen. Bereits zurzeit ist es auch ohne Parlamentsbeschluss möglich, dass Spahn in Eigenregie Verordnungen erlässt. Dies wurde im Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite, erlassen am 27. März 2020, so festgelegt. Sie werden vom Parlament regelmäßig verlängert. Diese Regelung gilt aber nur bis zum 31. März 2021.
Nun will das BMG per Eilverfahren die bisherige Frist verlängern und deshalb das Infektionsschutzgesetz entsprechend ändern. Doch die Oppositionsparteien protestieren.
„Eine Zumutung für die Gesellschaft“
„Der Entwurf befindet sich noch in regierungsinterner Abstimmung“, teilt das BMG auf Anfrage mit und verweist auf Spahns Äußerungen zum Thema vom Dienstagmorgen. Er verteidigte im ZDF-Frühstücksfernsehen die Gesetzesänderung zu Gunsten des Rechts zur Verordnung durch einen Minister. Es sei nicht „Willkür oder Zufall“, dass der Bund oder die Bundesminister diese Möglichkeit hätten, „sondern das sind vom Bundestag beschlossene Grundlagen“, betonte Spahn.
„Auch die epidemische Lage von nationaler Tragweite ist vom Bundestag beschlossen und seither mehrfach diskutiert worden.“ Spahn sagte, vor allem die Regeln zur Einreise sollten durch die Gesetzesänderung auf eine neue Grundlage gestellt werden. „Gerade bei der Einreise, wo etwa Testpflichten eine Rolle spielen können, um den Eintrag nach Deutschland hinein zu reduzieren, kann dies nur der Bund regeln.“
Im Übrigen betonte der Bundesgesundheitsminister, wie wichtig die parlamentarische Debatte der Corona-Einschränkungen sei. Immerhin gehe es um die „größte Freiheitseinschränkung in der Geschichte der Bundesrepublik“ und um erhebliche Zumutungen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Vorstoß Spahns trifft auf erheblich Kritik der Oppositionsparteien im Bundestag. Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, sagt zu Medscape, die von Jens Spahn gewünschte Verlängerung der Sonderrechte sei „äußerst bedenklich“. Die Kompetenz für freiheitsbeschränkenden Maßnahmen müsse „dorthin, wo sie hingehört: ins Parlament.“
Es kann nicht sein, dass wir unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben weiterhin nur über den Verordnungsweg eines Ministeriums geregelt wird. Christine Aschenberg-Dugnus
Das Parlament in Deutschland sei handlungsfähig. „Dieser Prozess der Entparlamentarisierung auch in Krisenzeiten ist ungerechtfertigt und muss beendet werden. Es kann nicht sein, dass wir unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben weiterhin nur über den Verordnungsweg eines Ministeriums geregelt wird“, kritisiert Aschenberg-Dugnus.
Zudem sein die Verordnungen nicht immer durchdacht, moniert die Politikerin. „Dies belegen auch die mittlerweile über 60 Gerichtsurteile, welche die vorgenommenen Maßnahmen der Regierung aufgrund mangelnder Verhältnismäßigkeit aufheben.“ In der Tat haben gerade jüngst Gerichte in Niedersachsen und Baden-Württemberg das – allerdings von den Ministerpräsidenten veranlasste – Beherbergungsverbot gekippt.
B90/Die Grünen fordert „interdisziplinären Pandemierat“
Kordula Schulz-Asche, Berichterstatterin für Infektionsschutz in der grünen Bundestagsfraktion, fordert unterdessen einen festeten Regelkatalog. „Wir müssen verstehen, dass diese Pandemie ein Marathon und kein Sprint ist“, erklärt Schulz-Asche.
Wir fordern den Bundesgesundheitsminister schon lange auf, dafür zu sorgen, dass wir die Möglichkeit einer fundierten Auseinandersetzung im Bundestag haben. Kordula Schulz-Asche
„Für die weitere Bekämpfung des Virus ist es überfällig, dass wir einen klaren Regelkatalog schaffen, der dadurch zustande kommt, dass sich stets Parlamente und nicht nur Ministerien damit befassen. Wir fordern den Bundesgesundheitsminister schon lange auf, dafür zu sorgen, dass wir die Möglichkeit einer fundierten Auseinandersetzung im Bundestag haben. Die Zeit der schnellen Lösungen läuft ab, jetzt muss die Stunde der wirksamen Lösungen schlagen!“
Damit Maßnahmen tatsächlich Wirkung entfalten und die Menschen sie nachvollziehen können, „fordern wir einen interdisziplinären Pandemierat, der unsere Arbeit an einer differenzierten Präventionsstrategie begleitet“, so Schulz-Asche. Da nicht nur die Pandemie selbst, sondern auch die Gegenmaßnahmen gesundheitliche, soziale und ökonomische Folgen hätten, „müssen wir für eine wirksame Pandemiebekämpfung mit Augenmaß sorgen. Denn Bevölkerungsschutz funktioniert in einer demokratischen Gesellschaft nur, wenn die Bürgerinnen und Bürger von der Wirkung von Alltagseinschränkungen überzeugt sind“.
Die Sonderrechte für Bundesgesundheitsminister Spahn müssen sofort beendet werden. Die Bundesregierung darf sie nicht entfristen! Dr. Achim Kessler
Dr. Achim Kessler, der gesundheitspolitische Sprecher der Linken-Fraktion erklärt: „Die Sonderrechte für Bundesgesundheitsminister Spahn müssen sofort beendet werden. Die Bundesregierung darf sie nicht entfristen!“ Wenn die Einschränkung von Grund- oder Freiheitsrechten zum Infektionsschutz erwogen würden, dann müsse die Entscheidung darüber „zwingend vom Parlament getroffen“ werden, so Kessler gegenüber Medscape.
Maßnahmen müssten entweder direkt in Form von Gesetzen verabschiedet oder nachträglich parlamentarisch bestätigt werden und nicht verordnet. Eine öffentliche Debatte über die richtigen Maßnahmen im Bundestag sei längst überfällig, um Transparenz für die Bevölkerung herzustellen.
Dauerhaft mehr Macht für Spahn? Das Bundesgesundheitsministerium und sein Hausherr, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), wollen über eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes die Sonderbefugnisse für den Minister verstetigen. Bereits zurzeit ist es auch ohne Parlamentsbeschluss möglich, dass Spahn in Eigenregie Verordnungen erlässt. Dies wurde im Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite, erlassen am 27. März 2020, so festgelegt. Sie werden vom Parlament regelmäßig verlängert. Diese Regelung gilt aber nur bis zum 31. März 2021.
Nun will das BMG per Eilverfahren die bisherige Frist verlängern und deshalb das Infektionsschutzgesetz entsprechend ändern. Doch die Oppositionsparteien protestieren.
„Eine Zumutung für die Gesellschaft“
„Der Entwurf befindet sich noch in regierungsinterner Abstimmung“, teilt das BMG auf Anfrage mit und verweist auf Spahns Äußerungen zum Thema vom Dienstagmorgen. Er verteidigte im ZDF-Frühstücksfernsehen die Gesetzesänderung zu Gunsten des Rechts zur Verordnung durch einen Minister. Es sei nicht „Willkür oder Zufall“, dass der Bund oder die Bundesminister diese Möglichkeit hätten, „sondern das sind vom Bundestag beschlossene Grundlagen“, betonte Spahn.
„Auch die epidemische Lage von nationaler Tragweite ist vom Bundestag beschlossen und seither mehrfach diskutiert worden.“ Spahn sagte, vor allem die Regeln zur Einreise sollten durch die Gesetzesänderung auf eine neue Grundlage gestellt werden. „Gerade bei der Einreise, wo etwa Testpflichten eine Rolle spielen können, um den Eintrag nach Deutschland hinein zu reduzieren, kann dies nur der Bund regeln.“
Im Übrigen betonte der Bundesgesundheitsminister, wie wichtig die parlamentarische Debatte der Corona-Einschränkungen sei. Immerhin gehe es um die „größte Freiheitseinschränkung in der Geschichte der Bundesrepublik“ und um erhebliche Zumutungen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Vorstoß Spahns trifft auf erheblich Kritik der Oppositionsparteien im Bundestag. Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, sagt zu Medscape, die von Jens Spahn gewünschte Verlängerung der Sonderrechte sei „äußerst bedenklich“. Die Kompetenz für freiheitsbeschränkenden Maßnahmen müsse „dorthin, wo sie hingehört: ins Parlament.“
Es kann nicht sein, dass wir unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben weiterhin nur über den Verordnungsweg eines Ministeriums geregelt wird. Christine Aschenberg-Dugnus
Das Parlament in Deutschland sei handlungsfähig. „Dieser Prozess der Entparlamentarisierung auch in Krisenzeiten ist ungerechtfertigt und muss beendet werden. Es kann nicht sein, dass wir unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben weiterhin nur über den Verordnungsweg eines Ministeriums geregelt wird“, kritisiert Aschenberg-Dugnus.
Zudem sein die Verordnungen nicht immer durchdacht, moniert die Politikerin. „Dies belegen auch die mittlerweile über 60 Gerichtsurteile, welche die vorgenommenen Maßnahmen der Regierung aufgrund mangelnder Verhältnismäßigkeit aufheben.“ In der Tat haben gerade jüngst Gerichte in Niedersachsen und Baden-Württemberg das – allerdings von den Ministerpräsidenten veranlasste – Beherbergungsverbot gekippt.
B90/Die Grünen fordert „interdisziplinären Pandemierat“
Kordula Schulz-Asche, Berichterstatterin für Infektionsschutz in der grünen Bundestagsfraktion, fordert unterdessen einen festeten Regelkatalog. „Wir müssen verstehen, dass diese Pandemie ein Marathon und kein Sprint ist“, erklärt Schulz-Asche.
Wir fordern den Bundesgesundheitsminister schon lange auf, dafür zu sorgen, dass wir die Möglichkeit einer fundierten Auseinandersetzung im Bundestag haben. Kordula Schulz-Asche
„Für die weitere Bekämpfung des Virus ist es überfällig, dass wir einen klaren Regelkatalog schaffen, der dadurch zustande kommt, dass sich stets Parlamente und nicht nur Ministerien damit befassen. Wir fordern den Bundesgesundheitsminister schon lange auf, dafür zu sorgen, dass wir die Möglichkeit einer fundierten Auseinandersetzung im Bundestag haben. Die Zeit der schnellen Lösungen läuft ab, jetzt muss die Stunde der wirksamen Lösungen schlagen!“
Damit Maßnahmen tatsächlich Wirkung entfalten und die Menschen sie nachvollziehen können, „fordern wir einen interdisziplinären Pandemierat, der unsere Arbeit an einer differenzierten Präventionsstrategie begleitet“, so Schulz-Asche. Da nicht nur die Pandemie selbst, sondern auch die Gegenmaßnahmen gesundheitliche, soziale und ökonomische Folgen hätten, „müssen wir für eine wirksame Pandemiebekämpfung mit Augenmaß sorgen. Denn Bevölkerungsschutz funktioniert in einer demokratischen Gesellschaft nur, wenn die Bürgerinnen und Bürger von der Wirkung von Alltagseinschränkungen überzeugt sind“.
Die Sonderrechte für Bundesgesundheitsminister Spahn müssen sofort beendet werden. Die Bundesregierung darf sie nicht entfristen! Dr. Achim Kessler
Dr. Achim Kessler, der gesundheitspolitische Sprecher der Linken-Fraktion erklärt: „Die Sonderrechte für Bundesgesundheitsminister Spahn müssen sofort beendet werden. Die Bundesregierung darf sie nicht entfristen!“ Wenn die Einschränkung von Grund- oder Freiheitsrechten zum Infektionsschutz erwogen würden, dann müsse die Entscheidung darüber „zwingend vom Parlament getroffen“ werden, so Kessler gegenüber Medscape.
Maßnahmen müssten entweder direkt in Form von Gesetzen verabschiedet oder nachträglich parlamentarisch bestätigt werden und nicht verordnet. Eine öffentliche Debatte über die richtigen Maßnahmen im Bundestag sei längst überfällig, um Transparenz für die Bevölkerung herzustellen.
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Warum natürliche Herdenimmunität bei COVID-19 kein geeignetes Konzept ist – das sagen deutsche Virologen dazu
che2001, 18:33h
Michael van den Heuvel, Medscape
Seit Monaten – aber vor allem in den letzten Tagen und Wochen – steigen die Zahlen an SARS-CoV-2-Neuinfektionen nicht nur deutschlandweit. Im Oktober wurde das Niveau vom März wieder erreicht. Weltweit berichten etliche Länder von solchen Trends – und die Sorge vor dem 1. Corona-Winter steigt.
„Aufgrund der explosiven Infektionsdynamik, die wir in allen Hotspots quer durch Europa feststellen, steht zu befürchten, dass ab einer bestimmten Schwelle auch in bisher unkritischen Regionen die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren geht“, zeigt sich der Vorstand der Gesellschaft für Virologie (GfV) besorgt.
Politiker und Wissenschaftler suchen händeringend nach Lösungen. Nur welcher Weg ist richtig? Immer wieder gibt es dabei Gedankenspiele, auf eine natürliche Durchseuchung und Herdenimmunität zu setzen. In 2 aktuellen Publikationen warnen nun jedoch sowohl die GfV in einer Stellungnahme [1] als auch die britische Wissenschaftlerin Dr. Nisreen A. Alwan von der University of Southampton und ihre Kollegen im Lancet davor [2].
„Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstarken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natürliche Durchseuchung großer Bevölkerungsteile mit dem Ziel der Herdenimmunität setzen“, heißt es in der Erklärung, die u.a. auch von Prof. Dr. Christian Drosten, Charité-Universitätsmedizin Berlin, unterzeichnet worden ist.
Great Barrington Declaration: Alle Risikopatienten isolieren?
Die Autoren beziehen sich dabei u.a. auf die sogenannte Great Barrington Declaration, einen offenen Brief, der sich gegen die Maskenpflicht, gegen Abstandsregeln und gegen einen Lockdown wendet. Er wurde in Great Barrington, USA, u.a. von Professoren der Harvard sowie der Oxford University unterzeichnet. Sie schlagen alternativ vor, vulnerable Gruppen wie Ältere oder Erkrankte zu Hause zu isolieren.
Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstarken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natürliche Durchseuchung … setzen. Prof. Dr. Christian Drosten und Kollegen
„Wir lehnen diese Strategie entschieden ab, obwohl wir selbstverständlich die enorme Belastung der Bevölkerung durch die einschneidenden Eindämmungsmaßnahmen anerkennen“, erklärt die GfV.
Vielmehr schreibt die Fachgesellschaft, sie sei überzeugt, dass Schäden im Falle einer unkontrollierten Durchseuchung weitaus schwerer wiegen würden als mögliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens oder Belastungen des Gesundheitssystems durch Tests oder Quarantäne.
Dafür gibt es internationale Rückendeckung: Mehr als 4.800 Wissenschaftler und Ärzte haben bislang das John Snow-Memorandum unterzeichnet. Sie warnen mit Nachdruck vor möglichen Folgen einer Durchseuchung und lehnen die Great Barrington Declaration entschieden ab.
Was gegen natürliche Herdenimmunität spricht
Auch die GfV meint: „Eine unkontrollierte Durchseuchung würde zu einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen, da selbst bei strenger Isolierung der Ruheständler es noch weitere Risikogruppen gibt, die viel zu zahlreich, zu heterogen und zum Teil auch unerkannt sind, um aktiv abgeschirmt werden zu können.“
Selbst rein praktisch sei dies schwierig; nicht alle Betroffenen wüssten von Vorerkrankungen. Und wo zieht man – etwa bei Übergewicht – die Grenze, wer soll in die Isolation geschickt werden? Und wie gelingt es, Millionen Menschen, die sich isolieren müssten, mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen?
„Die Definition der schutzbedürftigen Personen ist komplex, aber selbst, wenn wir nur diejenigen berücksichtigen, bei denen das Risiko einer schweren Krankheit besteht, macht der Anteil in einigen Regionen bis zu 30% der Bevölkerung aus“, bestätigen Alwan und Kollegen in ihrem Kommentar. Eine längere Isolation großer Teile der Bevölkerung sei „praktisch unmöglich“, aber auch „höchst unethisch“.
Die Folgen einer natürlichen Durchseuchung macht ein JAMA-Übersichtsbeitrag deutlich: Allein in den USA würden zusätzlich mehrere hunderttausend Menschen sterben, bis man die Immunitätsschwelle von 60% erreicht habe, schreiben Dr. Saad B. Omer vom Yale Institute for Global Health, New Haven, und seine Kollegen. Grundlage ihrer Kalkulation ist eine Mortalitätsrate bei einer Infektion von 0,5%, wie sie als Schätzwert von der Weltgesundheitsorganisation WHO für COVID-19 genannt wird.
Eine unkontrollierte Durchseuchung würde zu einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen. Gesellschaft für Virologie
Das beste Beispiel liefert Schweden: Dort ist man vom Ziel, eine natürliche Herdenimmunität gegen SARS-CoV-2 zu erreichen, noch weit entfernt; im April lag die Seroprävalenz immer noch bei unter 8%. Zwar gebe es seit Ende März Einschränkungen im öffentlichen Leben; ein Mund-Nasen-Schutz sei aber quasi tabu, schreibt die schwedische Ärztin und Virologin Dr. Lena Einhorn. Die Konsequenz: Die COVID-19-Mortalitätsrate in Schweden beträgt laut Worldometer seit Beginn der Pandemie 585 pro 1 Million Einwohner und liegt damit deutlich höher als in Deutschland (118 pro 1 Million).
Selbst, wenn wir nur diejenigen berücksichtigen, bei denen das Risiko einer schweren Krankheit besteht, macht der Anteil in einigen Regionen bis zu 30% der Bevölkerung aus. Dr. Nisreen A. Alwan
Ein weiterer Aspekt, der gegen die Strategie „Herdenimmunität“ spricht: Es ist immer noch offen, wie lange eine durch eine Infektion erworbene Immunität anhält. Reinfektionen wurden in der wissenschaftlichen Literatur bislang zwar nur in Einzelfällen beschrieben (wie Medscape hat berichtet ). Problematisch ist aber, dass gerade aymptomatische Infektionen, wie sie bei jüngeren Menschen häufig sind, eventuell keine dauerhafte Immunität verleihen.
Naht der 2. Lockdown?
In Deutschland bleibt es vorerst bei der „AHA-Regel plus C und L“, also Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Corona-Warnapp und Lüften. Dennoch will niemand einen neuerlichen Lockdown ausschließen; Irland hat diesen Weg bereits eingeschlagen.
Obwohl solche Maßnahmen die geistige und körperliche Gesundheit erheblich beeinträchtigten und die Wirtschaft schädigten, schreiben Alwan und ihre Koautoren, seien diese Folgen immer noch harmloser im Vergleich zu den COVID-19-Auswirkungen bei Ländern ohne Kontrolle der Pandemie.
Seit Monaten – aber vor allem in den letzten Tagen und Wochen – steigen die Zahlen an SARS-CoV-2-Neuinfektionen nicht nur deutschlandweit. Im Oktober wurde das Niveau vom März wieder erreicht. Weltweit berichten etliche Länder von solchen Trends – und die Sorge vor dem 1. Corona-Winter steigt.
„Aufgrund der explosiven Infektionsdynamik, die wir in allen Hotspots quer durch Europa feststellen, steht zu befürchten, dass ab einer bestimmten Schwelle auch in bisher unkritischen Regionen die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren geht“, zeigt sich der Vorstand der Gesellschaft für Virologie (GfV) besorgt.
Politiker und Wissenschaftler suchen händeringend nach Lösungen. Nur welcher Weg ist richtig? Immer wieder gibt es dabei Gedankenspiele, auf eine natürliche Durchseuchung und Herdenimmunität zu setzen. In 2 aktuellen Publikationen warnen nun jedoch sowohl die GfV in einer Stellungnahme [1] als auch die britische Wissenschaftlerin Dr. Nisreen A. Alwan von der University of Southampton und ihre Kollegen im Lancet davor [2].
„Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstarken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natürliche Durchseuchung großer Bevölkerungsteile mit dem Ziel der Herdenimmunität setzen“, heißt es in der Erklärung, die u.a. auch von Prof. Dr. Christian Drosten, Charité-Universitätsmedizin Berlin, unterzeichnet worden ist.
Great Barrington Declaration: Alle Risikopatienten isolieren?
Die Autoren beziehen sich dabei u.a. auf die sogenannte Great Barrington Declaration, einen offenen Brief, der sich gegen die Maskenpflicht, gegen Abstandsregeln und gegen einen Lockdown wendet. Er wurde in Great Barrington, USA, u.a. von Professoren der Harvard sowie der Oxford University unterzeichnet. Sie schlagen alternativ vor, vulnerable Gruppen wie Ältere oder Erkrankte zu Hause zu isolieren.
Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstarken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natürliche Durchseuchung … setzen. Prof. Dr. Christian Drosten und Kollegen
„Wir lehnen diese Strategie entschieden ab, obwohl wir selbstverständlich die enorme Belastung der Bevölkerung durch die einschneidenden Eindämmungsmaßnahmen anerkennen“, erklärt die GfV.
Vielmehr schreibt die Fachgesellschaft, sie sei überzeugt, dass Schäden im Falle einer unkontrollierten Durchseuchung weitaus schwerer wiegen würden als mögliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens oder Belastungen des Gesundheitssystems durch Tests oder Quarantäne.
Dafür gibt es internationale Rückendeckung: Mehr als 4.800 Wissenschaftler und Ärzte haben bislang das John Snow-Memorandum unterzeichnet. Sie warnen mit Nachdruck vor möglichen Folgen einer Durchseuchung und lehnen die Great Barrington Declaration entschieden ab.
Was gegen natürliche Herdenimmunität spricht
Auch die GfV meint: „Eine unkontrollierte Durchseuchung würde zu einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen, da selbst bei strenger Isolierung der Ruheständler es noch weitere Risikogruppen gibt, die viel zu zahlreich, zu heterogen und zum Teil auch unerkannt sind, um aktiv abgeschirmt werden zu können.“
Selbst rein praktisch sei dies schwierig; nicht alle Betroffenen wüssten von Vorerkrankungen. Und wo zieht man – etwa bei Übergewicht – die Grenze, wer soll in die Isolation geschickt werden? Und wie gelingt es, Millionen Menschen, die sich isolieren müssten, mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen?
„Die Definition der schutzbedürftigen Personen ist komplex, aber selbst, wenn wir nur diejenigen berücksichtigen, bei denen das Risiko einer schweren Krankheit besteht, macht der Anteil in einigen Regionen bis zu 30% der Bevölkerung aus“, bestätigen Alwan und Kollegen in ihrem Kommentar. Eine längere Isolation großer Teile der Bevölkerung sei „praktisch unmöglich“, aber auch „höchst unethisch“.
Die Folgen einer natürlichen Durchseuchung macht ein JAMA-Übersichtsbeitrag deutlich: Allein in den USA würden zusätzlich mehrere hunderttausend Menschen sterben, bis man die Immunitätsschwelle von 60% erreicht habe, schreiben Dr. Saad B. Omer vom Yale Institute for Global Health, New Haven, und seine Kollegen. Grundlage ihrer Kalkulation ist eine Mortalitätsrate bei einer Infektion von 0,5%, wie sie als Schätzwert von der Weltgesundheitsorganisation WHO für COVID-19 genannt wird.
Eine unkontrollierte Durchseuchung würde zu einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen. Gesellschaft für Virologie
Das beste Beispiel liefert Schweden: Dort ist man vom Ziel, eine natürliche Herdenimmunität gegen SARS-CoV-2 zu erreichen, noch weit entfernt; im April lag die Seroprävalenz immer noch bei unter 8%. Zwar gebe es seit Ende März Einschränkungen im öffentlichen Leben; ein Mund-Nasen-Schutz sei aber quasi tabu, schreibt die schwedische Ärztin und Virologin Dr. Lena Einhorn. Die Konsequenz: Die COVID-19-Mortalitätsrate in Schweden beträgt laut Worldometer seit Beginn der Pandemie 585 pro 1 Million Einwohner und liegt damit deutlich höher als in Deutschland (118 pro 1 Million).
Selbst, wenn wir nur diejenigen berücksichtigen, bei denen das Risiko einer schweren Krankheit besteht, macht der Anteil in einigen Regionen bis zu 30% der Bevölkerung aus. Dr. Nisreen A. Alwan
Ein weiterer Aspekt, der gegen die Strategie „Herdenimmunität“ spricht: Es ist immer noch offen, wie lange eine durch eine Infektion erworbene Immunität anhält. Reinfektionen wurden in der wissenschaftlichen Literatur bislang zwar nur in Einzelfällen beschrieben (wie Medscape hat berichtet ). Problematisch ist aber, dass gerade aymptomatische Infektionen, wie sie bei jüngeren Menschen häufig sind, eventuell keine dauerhafte Immunität verleihen.
Naht der 2. Lockdown?
In Deutschland bleibt es vorerst bei der „AHA-Regel plus C und L“, also Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Corona-Warnapp und Lüften. Dennoch will niemand einen neuerlichen Lockdown ausschließen; Irland hat diesen Weg bereits eingeschlagen.
Obwohl solche Maßnahmen die geistige und körperliche Gesundheit erheblich beeinträchtigten und die Wirtschaft schädigten, schreiben Alwan und ihre Koautoren, seien diese Folgen immer noch harmloser im Vergleich zu den COVID-19-Auswirkungen bei Ländern ohne Kontrolle der Pandemie.
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Wer seine Sprache nicht beherrscht sollte besser den Mond halten
che2001, 16:14h
Von wg. "Professor Christian Drosetn".
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Gibt es Hoden-Covid?
che2001, 11:57h
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