Donnerstag, 23. September 2021
Hinsichtlich der Schwarzen Löcher
tappt die Astronomie noch immer im Dunkeln.

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Zukunft der Arbeit: Fakultatives Homeoffice löst Büroalltag ab
Wie zu erwarten war bedeutet die Covid-Krise die Beschleunigung von Umstrukturierungsprozessen der Arbeitswelt. Der CEO der VW-Tochter Diconium schildert, was das für sein Unternehmen bedeutet (Achtung, PR-Sprech includet):

https://www.wuv.de/specials/dmexco_2021/back_to_office_no_way?utm_source=newsletter-redaktion&utm_campaign=mai-ling&utm_medium=teaserbutton

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Anderthalb Jahre Corona-Krise: Versuch einer vorläufigen Bilanz
Als die von einem neuartigen Virus bzw. eigentlich nicht gar so neuartigen, sondern einer speziellen SARS-Variante verursachte Krankheit Covid 19 erstmals ausbrach war zunächst nicht klar, mit was wir zu rechnen hätten, auch nicht, als die WHO, wohl vorbereitet auf solch ein Geschehen, für das man gerade erst in einer Art Stabsrahmenübung den Notfall geprobt hatte den Pandemiefall ausrief. Zwischen Killervirus und einer Art neuen Pest und einer Art Grippe mit Nicht-Influenza-Virus schwankten die Annahmen/Voraussagen/Befürchtungen. In meinem eigenen beruflichen Umfeld, in dem u.a. Krankenversicherungen eine Rolle spielen wurde vermutet, es würde sich um eine der Spanischen Grippe vergleichbare Pandemie handeln.

Ganz so schlimm kam es nicht, es handelt sich um eine Erkältungskrankheit mit einer Sterblichkeitsrate von ca. 2,3%, die weltweit allerdings extrem schwankt (Mexiko fast 9, Türkei unter 1 Prozent) mit einigen manchmal auftretenden sehr besonderen Merkmalen, wie einer atypischen Lungenentzündung, Ausfall von Geschmacks- und Geruchssinn und einer möglichen chronischen Verlaufsform. Innerhalb verschiedener Risikogruppen kann sie einen oft tödlichen Cytokinsturm auslösen. D.h., die Letalität ist maximal fünfmal höher als die einer Grippe, während die Spanische Grippe zehn- bis zwanzigmal so tödlich war wie eine heutige Grippeepidemie.

Bundesregierung, Länderregierungen und Institutionen gingen mit der Pandemie zunächst dilettantisch um. Es gab eine Sitzung von Merkels Kabinett (oder sollte man zu dem Zeitpunkt Kabarett sagen?), in der Spahn sagte, dass Herdenimmunität erst ab 70%er Durchseuchung der Bevölkerung bestehen würde und man sich also durchseuchen lassen müsste. Auf der gleichen Sitzung wurde gesagt, um Ansteckungen zu vermeiden dürfte sich niemand mit den Fingern ins Gesicht fassen, niemals, so viel Disziplin sei nun aufzubringen. Wer mit im Saal saß und das fassungslos verfolgte war der Virologe Christian Drosten.

Als Erfinder des SARS CoV 2 PCR-Tests (neben Olfert Landt) war er von der Bundesregierung als Topp-Experte hinzugezogen worden; seine Rolle als Virologe der Nation mit täglichem Podcast und regelmäßigen Fernsehauftritten Seit an Seit mit Wielert und Spahn verdankt sich aber erst seiner Intervention bei Merkel, wo er höchst alarmistisch strenge Sicherheitsmaßnahmen und einen Pandemieplan einforderte.

Ansonsten erschien der Experte Drosten in seinem Podcast teilweise als Plauderer, der heute etwas anderes sagte als gestern oder morgen. Etwa eine Woche vor dem ersten Lockdown plauderte er, man könne ja durchaus in die Kneipe gehen und Bier trinken, sollte das aber nur aus der Flasche trinken und nicht gezapft, weil die Maßkrüge nicht steril gereinigt würden. Etwa eine Woche vor Einführung der Maskenpflicht erklärte er, so etwas sei in Deutschland nicht durchsetzbar, im Gegensatz zu Ostasien, wo Maskentragen in der Öffentlichkeit kulturell verwurzelt sei. Überhaupt, die Masken: Ihre Effizienz wurde von der Politik solange bestritten, wie sie nicht in ausreichender Menge in Deutschland zur Verfügung standen. Nachdem sich das geändert hatte wurden sie Pflicht. Erinnert ein wenig an Per Anhalter durch die Galaxis, wo es Problem-anderer-Leute-Schalter gibt.

In der Folge sorgten dann das Panikpapier des Inneministeriums und diverse begrenzte Lockdowns der Länder, endlich die bundesweiten Ladenschließungen und Umstellung von Büroarbeit auf Homeoffice für eine harte Gangart. Weniger hart allerdings als in Frankreich und Italien, wo unter Lockdowns echte Ausgangssperren verstanden wurden, die außerhalb von Arbeitswegen und notwendigen Einkäufen de facto Hausarreste bedeuteten mit Militär auf den Straßen.


Regelungen allerdings wie Sitzverbote auf Parkbänken oder Verbote im Wald zu wandern muten im Nachhinein und muteten auch schon damals als sinnlose Schikanen an. Besonders tat sich hier die bayerische Polizei hervor. Dem Durchgreifen bei der Durchsetzung des Lockdowns war ein gewisser behördlicher Sadismus eigen.

Ich kritisierte zu dieser Zeit auf diesem Blog einige Maßnahmen als zu weitgehend, befürchtete, dass die Kollateralschäden des Lockdowns mehr Opfer fordern könnten als der Virus, dass die Maßnahmen auf eine Hygienediktatur hinauslaufen könnten und wurde dafür heftig kritisiert, teilweise in scharf moralisierender Weise. Bei diesen Auseinandersetzungen, die ich u.a. mit dem Kommentator H.Z. hatte geriet für mich ins Hintertreffen, dass ein anderer, ebenfalls maßnahmenkritischer Kommentator verschwörungsmythologisches Gedankengut vertrat und sehr bald Leute, die wie ich eigentlich system- und regierungskritische Positionen vertraten zu "Propagandisten" und "Wadenbeißern" der Regierungspolitik erklärte. Die Auseinandersetzung mit dem Chronisten, der sich damals noch gelegentlich2020 nannte und unter dieser Identität schließlich von Dirk Olbertz gesperrt wurde eskalierte so sehr, dass sie das gesamte Blog dominierte, das ja keinen Corona-Schwerpunkt hat. Seine Weigerung sich an Diskursregeln zu halten führte schließlich zum endgültigen Rauswurf.

Mein Optimismus, die Coronakrise sei zumindest in Deutschland noch 2020 ausgestanden erwies sich als verfrüht. Dennoch waren die Maßnahmen zur Abstandseinhaltung äußerst erfolgreich: Das Jahr 2020 wies keine signifikante Übersterblichkeit auf, zumal die Maßnahmen auch die übliche Herbstgrippe verhindert hatten. Im internationalen Vergleich können die deutschen Coronamaßnahmen als erfolgreich bezeichnet werden.

Auf der anderen Seite sind die Lockdowns aber auch bezeichnend für den Klassencharakter dieser Gesellschaft, und der fehlende Protest dagegen von links ein Zeichen für das völlige Versagen der Linken.

Hätte der Lockdown sich ausschließich nach seuchenhygienischen Maßstäben gerichtet wären die Fabriken dichtzumachen und nicht private Kontakte zu reduzieren gewesen. Wenn wir ein Fitnesscenter sagen wir mit VW vergleichen werden die Unterschiede recht deutlich. Zweimal die Woche anderthalb Stunden trainieren mit 3 Meter Abstand zum Sportsfreund versus fünfmal die Woche acht Stunden am Tag mit anderthalb Metern Abstand am Fließband schwitzen - oder in bestimmten Montagegruppen noch enger zusammen - da ist klar, wo am meisten gespreadet wird.

Gastronomiebetriebe müssen schließen, Theater und Kinos auch, aber die Industrieproduktion muss weitergehen, obwohl die Großkonzerne gigantische staatliche Hilfen bekommen haben, für die sie nicht wie KMUs und Einzelselbstständige Antragsformulare ausfüllen mussten. Nirgendwo wird deutlicher, wer die herrschende Klasse im Lande ist.

Einen befristeten Totalausfall der industriellen Produktion würde allerdings eine Gesellschaft am Ehesten verkraften in der die Produktionsmittel der Gesamtheit gehören. Also im tatsächlichen (und nicht: real existierenden) Kommunismus. Dann wird auch klar, worauf hinzuarbeiten ist.

Diesen Zusammenhang nicht thematisiert zu haben, das war das Versagen der Linken in einer historischen Situation, in der sie eine Chance hätte wahrnehmen können: Sich an die Spitze der Proteste stellen, verbündet mit den Kleingewerbetreibenden und zugleich diejenigen isolierend oder wegdrängend, die stattdessen die Coronaproteste auf den Straßen monopolisierten: Das krude Spektrum von "Querdenkern" bis hin zu rechtsextremen Ubooten.



https://che2001.blogger.de/stories/2785494/

https://che2001.blogger.de/stories/2775032/#2775101


Nun, diese Chance ist verpasst und vertan. Mitlerweile wird kräftig geimpft, und es scheint sich ein Ende der Pandemie spätestens 2023 abzuzeichnen. In der Biotechnologiewelt herrscht Aufbruchstimmung; MRNA-Therapien könnten die Medizin der Zukunft sein, mit der sich bald schon gegen Malaria, Parkinson, Krebs und MS "impfen" lässt. Andererseits sind langfristige Nebenwirkungen und Spätfolgen der Gentherapien nicht ausgeschlossen. Wir wissen also nicht, ob das Tor zu einer leuchtenden Zukunft aufgestoßen oder die Büchse der Pandora geöffnet wurde.

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