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Donnerstag, 9. Juni 2022
Schmutziger Krieg im Windschatten der Ukraine-Krise
che2001, 21:48h
Es ist nicht lange her, dass ich auf das aktuelle Vorgehen der türkischen Truppen gegen das kurdische Volk hingewiesen hatte:
https://che2001.blogger.de/stories/2846868/#2846896
Inzwischen ist die Entwicklung in einer Art und Weise eskaliert, die tatsächlich eine neue Qualität darstellt. Während seit 1991 die türkische Luftwaffe immer mal wieder Ziele in Südkurdistan bombardiert (den Begriff Nordirak verwende ich in diesem Kontext nicht), geht es diesmal um die dauerhafte Errichtung einer türkischen Besatzungszone.
Mittlerweile unterhält die Türkei 12 Militärbasen und 40 Außenposten auf diesem Territorium, und systematisch werden Bauerndörfer mit Artillerie beschossen und die Bevölkerung vertrieben. Die Türkei ist dabei, einen 10 Kilometer breiten türkisch besetzten und von KurdInnen entvölkerten Streifen auf offiziell irakischem Gebiet zu schaffen.
Die NATO hält sich mit Kritik an diesem imperialistischen Vorgehen - um nicht Genozid zu sagen - zurück. Stoltenberg etwa rechtfertigte im Januar 2018 die türkischen Angriffe auf Afrin in Syrien unter Einsatz von Phosphor gegen die Zivilbevölkerung. Hierbei geht es um die Vernichtung von Rojava, das einzige Projekt im Nahen und Mittleren Osten, das auf Basisdemokratie und säkularer Selbstverwaltung der Massen basiert. Es geht um nichts weniger als um die Zerschlagung einer veritablen sozialen Revolution, von der die westliche Linke nichts wahrnimmt, und die Modellcharakter für ganz Syrien, Irak und Palästina annehmen könnte, wäre sie erfolgreich.
Die deutschen Grünen, in den 1980ern und 90ern noch zuverlässige Partner kurdischer Menschenrechtsgruppen, haben spätestens seit ihrer aktuellen Regierungsbeteiligung endgültig in den Chor derer eingestimmt, die nur noch die PKK und die mit ihr verbündete YPG als "Terrororganisationen" verdammen (sollte mir dringend wieder einen ERNK-Aufnäher besorgen und bei Gesprächen mit Abgeordneten tragen, schön war das ERNK-Emblem mit der geballten Faust), Schande über sie!
Hoch die internationale Solidarität!
Hoch die internationale Volksrandale!
An die leider hierzulande niemand denkt oder glaubt.
https://che2001.blogger.de/stories/2846868/#2846896
Inzwischen ist die Entwicklung in einer Art und Weise eskaliert, die tatsächlich eine neue Qualität darstellt. Während seit 1991 die türkische Luftwaffe immer mal wieder Ziele in Südkurdistan bombardiert (den Begriff Nordirak verwende ich in diesem Kontext nicht), geht es diesmal um die dauerhafte Errichtung einer türkischen Besatzungszone.
Mittlerweile unterhält die Türkei 12 Militärbasen und 40 Außenposten auf diesem Territorium, und systematisch werden Bauerndörfer mit Artillerie beschossen und die Bevölkerung vertrieben. Die Türkei ist dabei, einen 10 Kilometer breiten türkisch besetzten und von KurdInnen entvölkerten Streifen auf offiziell irakischem Gebiet zu schaffen.
Die NATO hält sich mit Kritik an diesem imperialistischen Vorgehen - um nicht Genozid zu sagen - zurück. Stoltenberg etwa rechtfertigte im Januar 2018 die türkischen Angriffe auf Afrin in Syrien unter Einsatz von Phosphor gegen die Zivilbevölkerung. Hierbei geht es um die Vernichtung von Rojava, das einzige Projekt im Nahen und Mittleren Osten, das auf Basisdemokratie und säkularer Selbstverwaltung der Massen basiert. Es geht um nichts weniger als um die Zerschlagung einer veritablen sozialen Revolution, von der die westliche Linke nichts wahrnimmt, und die Modellcharakter für ganz Syrien, Irak und Palästina annehmen könnte, wäre sie erfolgreich.
Die deutschen Grünen, in den 1980ern und 90ern noch zuverlässige Partner kurdischer Menschenrechtsgruppen, haben spätestens seit ihrer aktuellen Regierungsbeteiligung endgültig in den Chor derer eingestimmt, die nur noch die PKK und die mit ihr verbündete YPG als "Terrororganisationen" verdammen (sollte mir dringend wieder einen ERNK-Aufnäher besorgen und bei Gesprächen mit Abgeordneten tragen, schön war das ERNK-Emblem mit der geballten Faust), Schande über sie!
Hoch die internationale Solidarität!
Hoch die internationale Volksrandale!
An die leider hierzulande niemand denkt oder glaubt.
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Todesurteile für Freiwillige - Das Gesicht der Warlord-Republik Donezk
che2001, 21:20h
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Sommerwelle durch die Omikron-Varianten BA4/BA5?
che2001, 20:29h
Nahrungsmittelallergie scheint vor Infektionen zu schützen
Michael van den Heuvel, Medscape
Zentrale Kennzahlen der Pandemie gehen derzeit nach oben. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 276,9 Fällen pro 100.000 Einwohner, Stand 9. Juni 2022. Am Vortag waren es noch 238,1 Fällen pro 100.000 Einwohner.
BA4/BA5 als Treiber einer neuen Infektionswelle schon im Sommer?
HEROS-Studie: Nahrungsmittelallergie mit geringerem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert
Real-World-Daten: Natürliche Immunität und Immunität nach Impfungen im Vergleich
Neues Online-Tool für Therapieentscheidungen bei COVID-19
Infektionsschutz am Arbeitsplatz: Selbst nach 2 Jahren Pandemie wenig Evidenz
Keine Kreuzreaktion zwischen SARS-CoV-2 und Corona-Erkältungsviren
Stress ? ein Risikofaktor für COVID-19?
BA4/BA5 als Treiber einer neuen Infektionswelle schon im Sommer?
Trotz sinkender Zahlen bleibt das Krankheitsgeschehen dynamisch, wie das Labor Becker aus München berichtet. Grundlage einer aktuellen Auswertung sind Zahlen aus Süddeutschland. Der Anteil von BA.4/BA.5 in Proben lag in Woche 18 noch bei 2,7% und ist in Woche 21 auf 15,3% angestiegen. BA.2 entwickelt sich rückläufig (92,9% versus 80,2%), und bei BA.1 gibt es keine große Dynamik (4,4% versus 4,5%).
Bundesweite Trends sind in RKI-Wochenbericht vom 2. Juni 2022 zu finden: BA.4/BA.5 werden immer öfter in Proben nachgewiesen. Gerade die Häufigkeit von BA.5 scheint sich ab Woche 11 zu verdoppeln.
© RKI
?Das ist eine eher schlechte Entwicklung. Die besonders ansteckende Variante BA4/BA5 ist auch bei uns auf dem Vormarsch?, kommentiert Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach auf Twitter. ?In Portugal zeigt sich leider, dass mit der BA.5-Omikron-Variante auch die Sterblichkeit wieder steigt.?
Lauterbach spekuliert: ?Es könnte tatsächlich eine Sommerwelle geben. Sicher ist das noch nicht. Trotzdem ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.? Arbeiten hätten schon begonnen.
Details blieb der Gesundheitsminister nach der Bund-Länder-Runde am 3. Juni aber schuldig. Der Kanzler und die Länderchefs wollen erst die Berichte des Krisenstabs und der Expertenkommission abwarten, um auf dieser Grundlage Maßnahmen zu entwickeln.
HEROS-Studie: Nahrungsmittelallergie mit geringerem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert
Bekanntlich sind Menschen mit Vorerkrankungen oder Senioren besonders gefährdet. Es scheint auch protektive Faktoren zu geben: Die HEROS-Studie (Human Epidemiology and Response to SARS-CoV-2) zeigt, dass Menschen mit Lebensmittelallergien weniger wahrscheinlich mit SARS-CoV-2 infiziert werden als Menschen ohne solche Allergien. Ergebnisse wurden im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht.
Die Forscher haben mehr als 4.000 Personen aus fast 1.400 Haushalten, in denen mindestens 1 Person im Alter von 21 Jahren oder jünger lebte, rekrutiert. Ihre Untersuchungen fanden in 12 US-Städten zwischen Mai 2020 und Februar 2021 statt, also vor der flächendeckenden Einführung von COVID-19-Impfstoffen und vor dem Auftreten besorgniserregender Varianten. Etwa 50% aller teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen hatten nach eigenen Angaben eine Lebensmittelallergie, Asthma, ein Ekzem oder eine allergische Rhinitis.
Eine Person in jedem Haushalt nahm alle 2 Wochen Nasenabstriche der Teilnehmer, um sie auf SARS-CoV-2 zu testen, und füllte wöchentlich Fragebögen aus. Wenn ein Mitglied des Haushalts Symptome entwickelte, die auf COVID-19 hindeuteten, wurden weitere Nasenabstriche für Labortests entnommen. Auch Blutproben wurden in regelmäßigen Abständen und nach der ersten gemeldeten Erkrankung einer Familie entnommen, sofern eine solche vorlag.
Die Forscher fanden heraus, dass Lebensmittelallergien das Infektionsrisiko halbierten. Asthma und andere allergischen Erkrankungen waren nicht nicht mit einem geringeren Infektionsrisiko verbunden.
Im nächsten Schritt analysierte das Team den Spiegel an Immunglobulin E(IgE)-spezifischen Antikörpern im Blut einer Untergruppe der Teilnehmer. Es gab starke Übereinstimmungen zwischen der selbstberichteten Nahrungsmittelallergie und Laborwerten. Dies abzugleichen war erforderlich, weil Selbstauskünfte von Patienten mitunter zu Fehlern in Studien führen.
Doch wie werden die schützenden Effekte vermittelt? Die Autoren spekulieren, dass eine Entzündung vom Typ 2, die für allergische Erkrankungen charakteristisch ist, die Zahl an ACE2-Rezeptorn auf der Oberfläche der Atemwegszellen verringern könnte. Unterschiede im Risikoverhalten von Menschen mit Lebensmittelallergien, die beispielsweise seltener in Restaurants essen, könnten ebenfalls das geringere Infektionsrisiko erklären.
Impfungen bringen nur wenig gegen Long-COVID
Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 senkt das Risiko von Long-COVID nur um etwa 15%, so das Ergebnis einer Studie mit mehr als 13 Millionen Menschen.
Forscher untersuchten digitale Patientenakten des US Department of Veterans Affairs (VA) von Januar bis Dezember 2021 ? sprich nur bis zum Beginn der Omikron-Welle. Sie fanden Aufzeichnungen von etwa 34.000 geimpften Personen, die eine SARS-CoV-2-Durchbruchinfektion hatten. Hinzu kamen 113.000 Personen, die infiziert, aber nicht geimpft waren, und mehr als 13 Millionen Personen, die nicht infiziert waren.
Die Forscher fanden heraus, dass die Impfung die Wahrscheinlichkeit von Long-COVID bei infizierten Personen nur um etwa 15 % zu verringern scheint. Dies steht im Gegensatz zu früheren, kleineren Studien, in denen wesentlich höhere Schutzraten beobachtet wurden.
Die Autoren verglichen auch Symptome wie Gehirnnebel und Müdigkeit bei geimpften und ungeimpften Personen bis zu 6 Monate, nachdem sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Sie fanden keinen Unterschied in Art oder Schwere der Symptome zwischen geimpften und ungeimpften Personen.
Der begrenzte Schutz, den Impfstoffe bieten, bedeutet, dass die Rücknahme von Maßnahmen wie Maskenpflicht und sozial-distanzierende Beschränkungen mehr Menschen gefährden könnte ? insbesondere solche mit geschwächtem Immunsystem, heißt es als Fazit.
Real-World-Daten: Natürliche Immunität und Immunität nach Impfungen im Vergleich
Aktuelle Studien haben gezeigt, dass die durch den Impfstoff BNT162b2 verliehene Immunität nachlässt. Doch wie sieht es mit der hybriden Immunität nach Impfungen und Infektionen aus? Eine neue Publikation sorgt für mehr Klarheit.
Aus der Datenbank des israelischen Gesundheitsministeriums wurden für August und September 2021, als die Variante B.1.617.2 (Delta) vorherrschend war, Daten zu allen Personen extrahiert, die zuvor mit SARS-CoV-2 infiziert waren oder die einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erhalten hatten. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus:
Die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen pro 100.000 Tage stieg mit der Zeit, die seit der Impfung mit BNT162b2 oder seit einer früheren Infektion verstrichen war.
Bei Ungeimpften mit durchgemachter Infektion lag die Rate bei 10,5 Infektionen pro 100.000 Tage innerhalb von 4 bis 6 Monaten. Danach stieg sie und erreichte 1 Jahr nach der Infektion den Wert von 30,2 ab einem Jahr nach der Infektion.
Bei Rekonvaleszenten mit einer zusätzlichen Impfdosis betrugen die Raten 3,7 in den 2 Monaten nach Infektion und 11,6 ab 6 Monate nach der Impfung.
Bei nicht Infizierten mit 2 Impfdosen stiegen die Raten von 21,1 in den 2 Monaten nach der 2. Impfung auf 88,9 ab 6 Monate nach der Impfung.
Die Schutzwirkung gegen erneute SARS-CoV-2-Infektionen gehe nach einer überstandenen Infektion zurück, schreiben die Autoren als Fazit. Der Schutz falle langsamer ab als bei Personen, die nur 2 Impfdosen ohne SARS-CoV-2-Infekt erhalten hätten.
Neues Online-Tool für Therapieentscheidungen bei COVID-19
Von der Prävention zur Therapie. Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hat zusammen mit der Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (COVRIIN) und mit weiteren Fachgesellschaften ein Online-Tool entwickelt. Es unterstützt Ärzte, bei Patienten mit COVID-19 die bestmöglichen therapeutischen Entscheidungen zu treffen. Grundlage ist die S3-Leitlinie zur stationären Therapie von COVID-19.
?Durch den interaktiven Charakter wird für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine individualisierte Zusammenstellung der empfohlenen Therapie ermöglicht, entsprechend der Erkrankungsphase, dem Ausmaß der respiratorischen Unterstützung, den individuellen Risikofaktoren sowie dem Impfstatus der zu behandelnden Patientinnen und Patienten als Hilfestellung zur Therapieentscheidung?, schreibt die DGIIN.
Infektionsschutz am Arbeitsplatz: Selbst nach 2 Jahren Pandemie wenig Evidenz
Während der COVID-19-Pandemie kam es immer wieder zu Ausbrüchen an Arbeitsplätzen, beispielsweise in der fleischverarbeitenden Industrie. Forscher der Cochrane Collaboration wollten jetzt wissen, welche Evidenz es für nicht-pharmakologische Schutzmaßnahmen im Job gibt. Das ernüchternde Ergebnis: Bei ihrer Literaturrecherche fanden sie nur eine einzige Studie, welche alle methodischen Kriterien für Reviews erfüllt hat. Die Autoren legten die Messlatte ohnehin tiefer an als gewöhnlich. Es reichte aus, dass es neben der Gruppe mit Intervention auch eine Kontrollgruppe gab. Das mussten keine randomisierten, kontrollierten Studien sein.
Die einzige methodisch geeignete Studie wurde von März bis Juni 2021 in England durchgeführt. Daran nahmen mehr als 24.000 Mitarbeiter an Schulen teil.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911240?src=WNL_mdplsfeat_220609_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4316484&faf=1#vp_3
Michael van den Heuvel, Medscape
Zentrale Kennzahlen der Pandemie gehen derzeit nach oben. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 276,9 Fällen pro 100.000 Einwohner, Stand 9. Juni 2022. Am Vortag waren es noch 238,1 Fällen pro 100.000 Einwohner.
BA4/BA5 als Treiber einer neuen Infektionswelle schon im Sommer?
HEROS-Studie: Nahrungsmittelallergie mit geringerem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert
Real-World-Daten: Natürliche Immunität und Immunität nach Impfungen im Vergleich
Neues Online-Tool für Therapieentscheidungen bei COVID-19
Infektionsschutz am Arbeitsplatz: Selbst nach 2 Jahren Pandemie wenig Evidenz
Keine Kreuzreaktion zwischen SARS-CoV-2 und Corona-Erkältungsviren
Stress ? ein Risikofaktor für COVID-19?
BA4/BA5 als Treiber einer neuen Infektionswelle schon im Sommer?
Trotz sinkender Zahlen bleibt das Krankheitsgeschehen dynamisch, wie das Labor Becker aus München berichtet. Grundlage einer aktuellen Auswertung sind Zahlen aus Süddeutschland. Der Anteil von BA.4/BA.5 in Proben lag in Woche 18 noch bei 2,7% und ist in Woche 21 auf 15,3% angestiegen. BA.2 entwickelt sich rückläufig (92,9% versus 80,2%), und bei BA.1 gibt es keine große Dynamik (4,4% versus 4,5%).
Bundesweite Trends sind in RKI-Wochenbericht vom 2. Juni 2022 zu finden: BA.4/BA.5 werden immer öfter in Proben nachgewiesen. Gerade die Häufigkeit von BA.5 scheint sich ab Woche 11 zu verdoppeln.
© RKI
?Das ist eine eher schlechte Entwicklung. Die besonders ansteckende Variante BA4/BA5 ist auch bei uns auf dem Vormarsch?, kommentiert Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach auf Twitter. ?In Portugal zeigt sich leider, dass mit der BA.5-Omikron-Variante auch die Sterblichkeit wieder steigt.?
Lauterbach spekuliert: ?Es könnte tatsächlich eine Sommerwelle geben. Sicher ist das noch nicht. Trotzdem ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.? Arbeiten hätten schon begonnen.
Details blieb der Gesundheitsminister nach der Bund-Länder-Runde am 3. Juni aber schuldig. Der Kanzler und die Länderchefs wollen erst die Berichte des Krisenstabs und der Expertenkommission abwarten, um auf dieser Grundlage Maßnahmen zu entwickeln.
HEROS-Studie: Nahrungsmittelallergie mit geringerem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert
Bekanntlich sind Menschen mit Vorerkrankungen oder Senioren besonders gefährdet. Es scheint auch protektive Faktoren zu geben: Die HEROS-Studie (Human Epidemiology and Response to SARS-CoV-2) zeigt, dass Menschen mit Lebensmittelallergien weniger wahrscheinlich mit SARS-CoV-2 infiziert werden als Menschen ohne solche Allergien. Ergebnisse wurden im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht.
Die Forscher haben mehr als 4.000 Personen aus fast 1.400 Haushalten, in denen mindestens 1 Person im Alter von 21 Jahren oder jünger lebte, rekrutiert. Ihre Untersuchungen fanden in 12 US-Städten zwischen Mai 2020 und Februar 2021 statt, also vor der flächendeckenden Einführung von COVID-19-Impfstoffen und vor dem Auftreten besorgniserregender Varianten. Etwa 50% aller teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen hatten nach eigenen Angaben eine Lebensmittelallergie, Asthma, ein Ekzem oder eine allergische Rhinitis.
Eine Person in jedem Haushalt nahm alle 2 Wochen Nasenabstriche der Teilnehmer, um sie auf SARS-CoV-2 zu testen, und füllte wöchentlich Fragebögen aus. Wenn ein Mitglied des Haushalts Symptome entwickelte, die auf COVID-19 hindeuteten, wurden weitere Nasenabstriche für Labortests entnommen. Auch Blutproben wurden in regelmäßigen Abständen und nach der ersten gemeldeten Erkrankung einer Familie entnommen, sofern eine solche vorlag.
Die Forscher fanden heraus, dass Lebensmittelallergien das Infektionsrisiko halbierten. Asthma und andere allergischen Erkrankungen waren nicht nicht mit einem geringeren Infektionsrisiko verbunden.
Im nächsten Schritt analysierte das Team den Spiegel an Immunglobulin E(IgE)-spezifischen Antikörpern im Blut einer Untergruppe der Teilnehmer. Es gab starke Übereinstimmungen zwischen der selbstberichteten Nahrungsmittelallergie und Laborwerten. Dies abzugleichen war erforderlich, weil Selbstauskünfte von Patienten mitunter zu Fehlern in Studien führen.
Doch wie werden die schützenden Effekte vermittelt? Die Autoren spekulieren, dass eine Entzündung vom Typ 2, die für allergische Erkrankungen charakteristisch ist, die Zahl an ACE2-Rezeptorn auf der Oberfläche der Atemwegszellen verringern könnte. Unterschiede im Risikoverhalten von Menschen mit Lebensmittelallergien, die beispielsweise seltener in Restaurants essen, könnten ebenfalls das geringere Infektionsrisiko erklären.
Impfungen bringen nur wenig gegen Long-COVID
Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 senkt das Risiko von Long-COVID nur um etwa 15%, so das Ergebnis einer Studie mit mehr als 13 Millionen Menschen.
Forscher untersuchten digitale Patientenakten des US Department of Veterans Affairs (VA) von Januar bis Dezember 2021 ? sprich nur bis zum Beginn der Omikron-Welle. Sie fanden Aufzeichnungen von etwa 34.000 geimpften Personen, die eine SARS-CoV-2-Durchbruchinfektion hatten. Hinzu kamen 113.000 Personen, die infiziert, aber nicht geimpft waren, und mehr als 13 Millionen Personen, die nicht infiziert waren.
Die Forscher fanden heraus, dass die Impfung die Wahrscheinlichkeit von Long-COVID bei infizierten Personen nur um etwa 15 % zu verringern scheint. Dies steht im Gegensatz zu früheren, kleineren Studien, in denen wesentlich höhere Schutzraten beobachtet wurden.
Die Autoren verglichen auch Symptome wie Gehirnnebel und Müdigkeit bei geimpften und ungeimpften Personen bis zu 6 Monate, nachdem sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Sie fanden keinen Unterschied in Art oder Schwere der Symptome zwischen geimpften und ungeimpften Personen.
Der begrenzte Schutz, den Impfstoffe bieten, bedeutet, dass die Rücknahme von Maßnahmen wie Maskenpflicht und sozial-distanzierende Beschränkungen mehr Menschen gefährden könnte ? insbesondere solche mit geschwächtem Immunsystem, heißt es als Fazit.
Real-World-Daten: Natürliche Immunität und Immunität nach Impfungen im Vergleich
Aktuelle Studien haben gezeigt, dass die durch den Impfstoff BNT162b2 verliehene Immunität nachlässt. Doch wie sieht es mit der hybriden Immunität nach Impfungen und Infektionen aus? Eine neue Publikation sorgt für mehr Klarheit.
Aus der Datenbank des israelischen Gesundheitsministeriums wurden für August und September 2021, als die Variante B.1.617.2 (Delta) vorherrschend war, Daten zu allen Personen extrahiert, die zuvor mit SARS-CoV-2 infiziert waren oder die einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erhalten hatten. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus:
Die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen pro 100.000 Tage stieg mit der Zeit, die seit der Impfung mit BNT162b2 oder seit einer früheren Infektion verstrichen war.
Bei Ungeimpften mit durchgemachter Infektion lag die Rate bei 10,5 Infektionen pro 100.000 Tage innerhalb von 4 bis 6 Monaten. Danach stieg sie und erreichte 1 Jahr nach der Infektion den Wert von 30,2 ab einem Jahr nach der Infektion.
Bei Rekonvaleszenten mit einer zusätzlichen Impfdosis betrugen die Raten 3,7 in den 2 Monaten nach Infektion und 11,6 ab 6 Monate nach der Impfung.
Bei nicht Infizierten mit 2 Impfdosen stiegen die Raten von 21,1 in den 2 Monaten nach der 2. Impfung auf 88,9 ab 6 Monate nach der Impfung.
Die Schutzwirkung gegen erneute SARS-CoV-2-Infektionen gehe nach einer überstandenen Infektion zurück, schreiben die Autoren als Fazit. Der Schutz falle langsamer ab als bei Personen, die nur 2 Impfdosen ohne SARS-CoV-2-Infekt erhalten hätten.
Neues Online-Tool für Therapieentscheidungen bei COVID-19
Von der Prävention zur Therapie. Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hat zusammen mit der Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (COVRIIN) und mit weiteren Fachgesellschaften ein Online-Tool entwickelt. Es unterstützt Ärzte, bei Patienten mit COVID-19 die bestmöglichen therapeutischen Entscheidungen zu treffen. Grundlage ist die S3-Leitlinie zur stationären Therapie von COVID-19.
?Durch den interaktiven Charakter wird für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine individualisierte Zusammenstellung der empfohlenen Therapie ermöglicht, entsprechend der Erkrankungsphase, dem Ausmaß der respiratorischen Unterstützung, den individuellen Risikofaktoren sowie dem Impfstatus der zu behandelnden Patientinnen und Patienten als Hilfestellung zur Therapieentscheidung?, schreibt die DGIIN.
Infektionsschutz am Arbeitsplatz: Selbst nach 2 Jahren Pandemie wenig Evidenz
Während der COVID-19-Pandemie kam es immer wieder zu Ausbrüchen an Arbeitsplätzen, beispielsweise in der fleischverarbeitenden Industrie. Forscher der Cochrane Collaboration wollten jetzt wissen, welche Evidenz es für nicht-pharmakologische Schutzmaßnahmen im Job gibt. Das ernüchternde Ergebnis: Bei ihrer Literaturrecherche fanden sie nur eine einzige Studie, welche alle methodischen Kriterien für Reviews erfüllt hat. Die Autoren legten die Messlatte ohnehin tiefer an als gewöhnlich. Es reichte aus, dass es neben der Gruppe mit Intervention auch eine Kontrollgruppe gab. Das mussten keine randomisierten, kontrollierten Studien sein.
Die einzige methodisch geeignete Studie wurde von März bis Juni 2021 in England durchgeführt. Daran nahmen mehr als 24.000 Mitarbeiter an Schulen teil.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911240?src=WNL_mdplsfeat_220609_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4316484&faf=1#vp_3
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