Mittwoch, 24. Juli 2013
Summer in the City 2013
Bei glühender Hitze die Reize der städtischen Parks genossen. Bald, schon bald geht es in die echte Wildnis, insofern sind diese Genussbilder etwas, was dem Genussklettern vorausgeht - dem definitiven und absoluten Ausklinken aus der NORMalen Realität und dem Einklinken ins Seil, an dem das Leben hängt. Jedesmal, wenn ich in die Berge zurückkomme fühle ich mich so, dass ich mich anknüpfe (tue ich mit Achterknoten wortwörtlich) an das, was letztes Mal war. Mein normales Alltagsleben dazwischen ist eine andere, unwichtigere Realitätsebene.







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Dienstag, 23. Juli 2013
Aufruf des Roma-Verbandes gegen das Vergessen
Der Bundes Roma Verband lädt am 2. August 2013 um 16.00 Uhr zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas ein.

Am 2. August 1944 ermordete die SS in den Gaskammern von Auschwitz die letzten 2900 Roma und Sinti Kinder, ihre Mütter und alte Menschen. Unmittelbar zuvor selektierten die SS-Ärzte noch 3000 Roma und Sinti als sog. „Arbeitsfähige“ und man verschleppte sie als Sklavenarbeiter in andere Konzentrationslager. Im besetzten Europa wurden 500.000 Roma und Sinti Opfer des Holocaust.

Dieses nehmen wir als Anlass, derer zu gedenken, die man nie vergessen sollte. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie und Ihre Liebsten gemeinsam mit uns diesen Tag begehen.


Wo: am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, Simsonweg/Scheidemannstraße – zwischen Brandenburger Tor und Reichstagsgebäude, 10117 Berlin

Wann: 2. August. 2013, 16.00 Uhr


Herzlichst,

Kenan Emini

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Montag, 22. Juli 2013
No milk today
Nein, eigentlich war es keine Milch, die mir fehlte. Da ich auch bei der aktuellen Gluthitze Ausdauersport treibe wollte ich mir Isostar besorgen, fand es aber nicht. Ich fragte eine Verkäuferin danach und sie wusste nicht, was das ist. Erst nach einer genauen Beschreibung konnte sie mir Gatorade geben. Das ist ziemlich irre: In den Achtzigern und Neunzigern gab es an jeder Ecke, in jeder Tankstelle zig viele isotonische Sportgetränke, die zumindest Leute, die klettern oder radeln gut gebrauchen können. Heute gibt es fast nur noch Energy Drinks, ungesundes Zeug mit Taurin und hohen Koffeindosen, wo man gleich kalten Kaffee trinken könnte - der nicht remineralisiert.

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Kürzlich beim Chirurgen
Vor einigen Tagen war ich mal wieder bei meinem Chirurgen. Die bildschöne Top-MTA trug wegen der Hitze nicht wie sonst ihren weißen Kittel, sondern ein tief ausgeschnittenes trägerloses Kleid. Dies machte ihr Tattoo sichtbar, das über beide Oberarme, Schultern und oberen Teil des Rückens reichte. Es war nicht vollständig zu erkennen was es darstellte, da Teile durch das Kleid und die Strings ihres BH verdeckt wurden. Ich sagte zu ihr: "Sie tragen da ein sehr interessantes Tattoo. Was stellt es dar?", und sie entgegnete: "Das ist ein komplexes Bild, eine Art Gemälde. Was es ist kann nur erkannt werden, wenn man es in seiner Gesamtheit betrachtet." Ich setzte mein Dreist-Charme-Lächeln auf und sagte: "Das würde ich mir gerne ansehen", worauf sie lachte und erwiderte: "Viele Männer wollen das, doch nur einem ist es vergönnt!". Coole Antwort. Ich liebe diese Art von Konversation. Und war mir ganz sicher, das sie sich nicht blöd angemacht fühlte, sondern den Wortabtausch ebensosehr genoss. Leute, die den öffentlichen Raum als notgedrungen zu durchquerende Zone betrachten schließen sich selber von solchen Freuden aus.

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Freitag, 19. Juli 2013
Merkwürdigkeiten aktueller Sprachfestschreibung
Lese ich in diesen Einträgen:

http://www.sprachnudel.de/woerterbuch/spacko


http://de.wiktionary.org/wiki/Spacko


wundere ich mich doch. Ich kenne den Begriff als "Spacke", seit etwa 1990 in der Bremer linken Jugendszene gebräuchlich, bzw. "Spacken", etwa seit der gleichen Zeit in Hannover, mit der Wortbedeutung "Depp", "Trottel" aber auch "Nervensäge". Politisch übermäßig korrekte Leute speziell Göttinger Provenienz wurden/werden auch Moralspacken genannt.

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Mittwoch, 17. Juli 2013
An alle MitstreiterInnen in Sachen Menschlichkeit!

Jede/r im Land sollte erfahren, was durch Entscheidungen in Hannover jetzt in der Ferienzeit klammheimlich im Landkreis Goslar passiert.

Das schwer herzkranke 8jährige Romamädchen Anita Memeisevic aus Clausthal – Zellerfeld und ihre Familie haben noch bis zum 31.7.2013 Zeit auszureisen. Danach werden sie abgeschoben.Wie unter Innenminster Uwe Schünemann hat auch die neue SPDgeführte Härtefallkommission es abgelehnt den Fall zur Beratung anzunehmen. Vom angekündigtem Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik durch den neuen Innenminster keine Spur.

Im Moment liegt die Mutter von Anita mit einem Nervenzusammenbruch in der Psychiatrie. Es entsteht der Eindruck, dass mit der Erteilung der sog. Reisefähigkeit für die kranke Anita Politiker und Verwaltungen erleichtert sind, dass endlich nach über einem Jahr das politisch gewünschte Vorhaben umgesetzt werden kann. Sie haben lange gesucht bis sie in dem Direktor des pädiatrischen Herzzentrums in Göttingen einen Arzt gefunden haben, der die Verantwortung für diese politische Entscheidung übernimmt.

Wir fragen: Was zählt das Leben eines Kindes in der Politik? Wollen wir, dass die Behandlung und Begleitung eines Patienten durch Ärzte zur Nebensache werden, weil es politisch so gefordert wird?



Wir teilen und unterstützen die Meinung von Dr. Till Liebau, der in seinem Brief an Minsterpräsident Stephan Weil, Innenminister Boris Pistorius, Petra Tiemann und Landesbischof Ralf Meister sich dafür einsetzt, dass Ärzte das oft leidvolle Leben der Patienten erleichtern und nicht wie im Fall Anita Memisevic durch Billigung einer Abschiebung es noch erschweren.

Die kranke Anita darf nicht abgeschoben werden! Denn sie wird als Romakind in der Umgebung von Elend, Müll und Dreck leben müssen. Wir tragen hier gemeinsam Verantwortung für das Leben des Kindes.



Wir sind ratlos wie die Abschiebung noch zu verhindern sei. Es ist Ferienzeit. Die Zeit drängt. Vielleicht helfen Protestschreiben an das Innenministerium ( pressestelle@mi.niedersachsen.de )oder Landrat Thomas Brych (thomas.brych@landkreis-goslar.de). Aber vor allem denkt bei der Bundestagswahl daran, wem Ihr Eure Stimme gebt! Parteien, die Kinder, kranke und alte Menschen abschieben lassen, sind nicht wählbar!

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Mittwoch, 17. Juli 2013
Weiterhin Solidarität mit dem Hungerstreik in München!
Liebe Leute,

das Antirassistische Plenum Hannover und der Flüchtlingsrat Niedersachsen haben anlässlich der Räumung des Camps der Hunger- und Durststreikenden in München am 30.06.2013 eine Solidaritätserklärung verfasst, die den Streikenden übergeben werden soll.

Wir wollen diese Erklärung gerne als eine gemeinsame Erklärung vieler Organisationen abgeben. Es haben bereits einige Organisationen als Erstunterzeichner die Erklärung unterstützt. Wir wollen hiermit weitere Organisationen und Initiativen auffordern, die Erklärung zu unterzeichnen.

Wer die Erklärung unterzeichnen will, melde sich bitte bis Montagmorgen, 22.07.2013 beim Flüchtlingsrat Niedersachsen unter dieser Email oder beim Antirassistischen Plenum Hannover unter dieser Email-Adresse: solidaritaetserklaerung@gmx.de



Dear people,

because of the eviction of the camp of hungerstriking refugees in Munich on 30th of June the Antiracist Plenary Hannover and Flüchtlingsrat Niedersachsen (refugee council of Lower Saxony) created a declaration of solidarity. This declaration will be handed to the refugees.

We want to commit it to the refugees as a common declaration of several organisations. There are already some organisations that subscribed the declaration. We now ask for more initiativs and organisations to sign the declaration.

If you want to subscribe, please send an email to Flüchtlingsrat Niedersachsen (this address) or to Antiracist Plenary Hannover to this email address: solidaritaetserklaerung@gmx.de

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Montag, 15. Juli 2013
Neues Antifa- und Antira- Blog am Start: Antifra
http://antifra.blog.rosalux.de/

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Die Kämpfe im Iran
So sieht es aus, wenn in Kurdistan-Iran für Menschenrechte gekämpft wird. Guerrilla-Krieg pur. Sorry, aber da ich in solchen Kontexten involviert bin mkommen mir Bloggerdebatten zwischendurch immermalwieder lächerlich vor.

http://www.youtube.com/watch?v=xV4H0bv3-rc

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Und was drauf!
http://www.youtube.com/watch?v=WUrGM06EIzQ

http://www.youtube.com/watch?v=OWUal58aNjY

http://www.youtube.com/watch?v=N7vCww3j2-w

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Für soziale Revolution weltweit! Generalstreik überall! Biji Kurdistan Azad!
Mit freundlichen Grüßen von den GenossInnen von der Komalah (Revolutionäre Bewegung der Werktätigen Kurdistans/Iran)


http://www.youtube.com/watch?v=Wxhbj9LVAx8

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Sonntag, 14. Juli 2013
Gang durch den Garten
Ach, ist das alles wunderbar. Ein Sommerwochenende zuhaus hat doch auch seine Vorteile.











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Zur Feier des Tages
http://www.youtube.com/watch?v=rauZMrXqRu0

http://www.youtube.com/watch?v=Q6dAV5kB9CY

http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=HM-E2H1ChJM&feature=fvwp

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Freitag, 12. Juli 2013
Von Ägypten, Brasilien und Türkei lernen
Nach vier Wochen Generalstreik wäre hierzulande alles komplett verändert. Lassen wir uns das machen - die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen bringen! We want not one cake - we want the whole fucking bakery! Kollektive Massenbesuche bei Behörden, bei denen Festplatten neu formatiert werden wären zum Bleistift ein guter erster Schritt. Und nicht seltsame Sprachdebatten.

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Selbstzerknirschung und schlechtes Gewissen als Fugenmörtel für Sektenstrukturen
Von den Katharern über Puritaner und Pietisten (nicht umsonst spricht man vom Pietcong) bis hin zu marxistisch-leninistischen Splitterparteien, autonomen Kleingruppen oder sektiererischen Zusammenhängen in feministischen und antirassistischen Umfeldern - die zwanghafte Matrix und die Art von Gruppendynamik die da zum Tragen kommt ist immergleich. Im vorliegenden Beispiel wird aufsuchende Flüchtlingssolidariät von deutschweißen Antiras zu einem Akt der White Supremacy, weil sie im Gegensatz zu Flüchtlings freien Zugang zu den Sammellagern haben und keiner Residenzpflicht unterliegen. Stellt sich dann die Frage, ob sie also lieber die Flüchtlinge nicht unterstützen sollten. Das alles erinnert mich lebhaft an meine frühere Männergruppe und die Vergewaltigung am Joghurtbecherregal.

http://shiftingreality.wordpress.com/2013/07/05/offentlichkeit-und-filterblasen-5

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Mittwoch, 10. Juli 2013
Boat People vor Malta
Hier ein paar Links zu Artikeln der MALTA TODAY zum Thema Bootsflüchtlinge. Heute wurden erneut 62 Flüchtlinge von den AFM gerettet.

Hier die Links:

1. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/UNHCR-demands-access-to-asylum-seekers-as-pushback-is-halted-20130709

2. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/Pushbacks-suspended-as-European-Court-demands-explanation-from-Malta-20130709

3. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/62-migrants-rescued-by-AFM-20130710

4. http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/national/NGOs-tell-government-illegal-pushbacks-will-return-migrants-to-their-death-20130709

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Dienstag, 9. Juli 2013
Musiktheater gegen das Vergessen
Der Jahrestag des Massakers von Srebrenica jährt sich zum 18ten mal.

Vom 11.-13.7.2013 wird in Berlin im Radialsystem V hieran in außergewöhnlicher Form musiktheatral erinnert.



http://www.radialsystem.de/rebrush/rs-programme-monatsuebersicht_neu.php?id_event_date=11649658&language=de_DE

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Montag, 8. Juli 2013
Die Saison geht wieder los!


Bei der Gluthitze endlich wieder geklettert, 12 Leute, 3 Teams, abseilen und KameradInnen sichern trainiert, zum guten Schluss der Skyshot, eine Art Bungie-Jumping.






Als wir fast fertig waren kamen Mountainbiker in Schußfahrt, ohne Bremsen, den Hang herunter und schauten an, was wir da trieben. Einer meinte: "Das ist Extremsport! So etwas wäre mir viel zu gefährlich." Dass ich nicht lache! Wir hingen gesichert am Seil, uns konnte gar nichts passieren. Wenn die sich auf die Fresse legen kann das für die Intensivstation reichen.

Bei mir stellt sich nur die Frage, ob mein Muskelkater morgen schnurren, miauen, jaulen oder fauchen wird. Die paar Schrammen sind so dass, was wir als Kinder beim Toben regelmäßig davontrugen.

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Wer sagt denn, die EU würde keine Konzentrationslager betreiben?
http://aufdenpunktgebracht.blogspot.de/2010/02/das-europaische-guantanamo.html

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Freitag, 5. Juli 2013
Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen auf dem Midan al Tahrir
Scheiße, wirklich geballte, Scheiße das:

http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/aegypten-krise/80ah580-aegypten-mursi-sturz-vergewaltigungen-tahrir-platz#.hero.Ma

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Erklärung der Unterstützungsguppe zur Räumung des Flüchtlingscamps in München
Wirft ein anderes Licht auf die Sache als die Medienberichterstattung über den angeblich "zurückhaltenden" Polizeieinsatz und entspricht dem, was mir Teilnehmende mitgeteilt haben.

https://linksunten.indymedia.org/de/node/90076

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Die Obi-Bauhaus-Variante politischer Philosophie oder Komplexitätsreduktion mit der Stichsäge
Da ist jemand, der lange Jahre einer meiner intensivsten Blogdiskussionspartner war, bis er sich vor anderthalb Jahren mit lautem Holterdipolter erst mit mir und dann nach und nach mit praktisch allen, die hier kommentieren überwarf. Anlass waren verschiedene intersubjektive Konflikte, die auch so einiges mit Missverständnissen zu tun hatten, aber auch ganz konkrete Vorwürfe. Z.B.WHM könnten generell keine PoC auf Augenhöhe akzeptieren, ich mache da keine Ausnahme. Meine Solidarität mit Geflüchteten sei paternalisierend, ich sei nur dann mit PoC solidarisch, wenn diese in Not seien, möglichst gefoltert, gleich auf gleich könne ich sie nicht anerkennen. Das ist zwar völliger Blödsinn, in den Kreisen, in denen ich mich bewege, organisieren Flüchtlinge, überwiegend PoC, sich selbst, und einige sind für unsereins sogar Vorbilder. Doch es ist eine der Standardpositionen in den Cultural Studies mit denen er sich so beschäftigt, und so manchesmal hatte ich schon den Eindruck, er wendet Theoriehypothesen bloggenderweise empiriefrei auf andere Personen an, mit denen er auch einfach im Gespräch hätte klären können, wie sie wirklich zu etwas stehen. Von Bedeutung war hier wohl auch die Tatsache, dass er das vom Braunen Mob vertretene Critical Whiteness-Konzept in den höchsten Tönen gelobt und ich mich diesem gegenüber reserviert verhalten hatte und erklärte, dass ich den sozialrevolutionären Antirassismus der Materialien für einen Neuen Antiimperialismus für die Kämpfe zu denen ich Berührung habe anwendbarer, theoretisch tiefgehender und zielführender halte. Na ja, zugegeben unterhalte ich mich mit Mbangu nicht auf Augenhöhe, der ist 1,98;-)

Damit habe ich noch nichts gegen CW gesagt, ich hatte selbst vor Jahren mal im Flüchtlingsrats-Rahmen ein Revue-mäßig aufgezogenes CW-Awareness-Training mit Noah Sow mitgemacht und dabei sowohl Erkenntnisgewinn als auch sehr viel Spaß gehabt, mir ist die Thematik also gar nicht fremd. Aber die Antira-Perspektive der Materialien für einen Neuen Antiimperialismus, die soziale Frage, Imperialismus und Strategien zur Revolte als Fluchtpunkte einbezieht halte ich halt für das interessantere Modell. Und um das mal klarzumachen, scheinbar erschien es Einigen bisher ja nicht klar: Dies ist keineswegs eine WHM-Perspektive,sondern eine, die aus international geführten Debatten entwickelt wurde, einer ihrer Begründer ist z.B. Ambivalaner Sivanandan, und der ist ungefähr so WHM wie Angela Davis.

In den frühen Neunzigern waren Debatten zum Rassismus und Sexismus der so in uns weißen Deutschen wohnt in der linken Szene ein Hauptthema, das war alles sehr berechtigt und angebracht, führte aber auch zu merkwürdigen Konstellationen und Schlussfolgerungen. Während das amnesty-international-und Pro-Asyl-Spektrum und auch die klassische Antifa Flüchtlinge oftmals paternalisierend als arme zu unterstützende Opfer behandelten und die Antira überhaupt erst aus der Perspektive, gemeinsam mit denen etwas zu machen entstand machte unser Lager einen anderen Fehler: Die Geflüchteteten wurden mitunter als so etwas wie Heilsbringer angesehen, die VeteranInnen sozialer Revolutionen, von denen wir Sozialrevolution zu lernen hätten. Die linke Guerrilla-Romantik, der ich meinen Spitznahmen verdanke spielte da ebenso hinein wie ein Tierremondisme, der an Frantz Fanon, Kwame Nkrumah und Leopold-Sedar Senghor anknüpft, nur: Die sind untereinander nicht vereinbar.

Parallel dazu entwickelte sich eine Art „positiver Rassismus“, der Eigenschaften in PoC-Menschen hineinprojizierte, die ihnen zugeschrieben wurde, bis dahin, dass so eine Art Bild vom „edlen Wilden“ plötzlich umgedreht auf Flüchtlinge angewendet wurde.

Damit wurden Not leidende Menschen nicht nur völlig überfordert, es führte auch zu seltsamen Hierarchisierungen in der linken Szene: Je mehr jemand Opfer ist, desto authentischer, vorbildhafter ist sie oder er. Die charismatische Wortführerin meines damals wichtigsten Politzusammenhanges, von mir die „Kleine Vorsitzende“ genannt brachte das mal ironisierend so auf den Punkt: „Das wahre revolutionäre Potenzial ist die behinderte schwarze jüdische Frau.“

Unsere eigene Entwicklung ging dann in eine völlig andere Richtung, da ging es dann darum, einerseits in Flüchtlingskämpfe zu intervenieren und die zu unterstützen, andererseits auch mit Arbeitsloseninitiativen zusammenzuarbeiten, wir verfolgten aber diese merkwürdige Entwicklung in Hinsicht auf Identidfikation mit den Schwächsten weiterhin. Als Linksradikale plötzlich Tierrechte oder sexuell mißbrauchte Kinder als Identifikationsobjekte für sich entdeckten war unsere Kritik daran, dass sie da die besten Objekte zum Bemuttern hatten: Die idealen Opfer. Ich denke, der Höhenflug des Veganismus in der linken Szene der zweiten Hälfte der Neunziger hat weniger mit sinnvoller Kritik an Ernährungsgewohnheiten zu tun als mit dieser Opferidentifikation, letztlich, wie mein Genosse Matti das mal ausdrückte „linkes Frömmeln.“ Netbitch schrieb verschiedentlich etwas darüber, dass in feministischen Zusammenhängen Szene-Lesben automatisch als die „besseren“ Feministinnen angesehen wurden, weil sie per se konsequenter als Hetenfrauen wären.

Der oben erwähnte frühere Diskussionspartner wehrte sich regelmäßig gegen Texte, die sich auf diese Verhältnisse bezogen, hielt so etwas wie das Aufstellen von Opferhierarchien für undenkbar und meinte ganz allgemein, dass es keinen Sinn mache oder sehr kontraproduktiv sei, so etwas überhaupt zu veröffentlichen, da es nur winzige linke Subkulturen ohne jede gesellschaftliche Relevanz beträfe und es Vertretern der Normalität nütze, solche Peinlichkeiten linker Szenezusammenhänge mitzuteilen. Nun, inzwischen teilt er all diese Peinlichkeiten halt auch und vertritt ein schweineautoritäres Modell der Marginalisiertenhierarchisierung.

http://metalust.wordpress.com/2013/07/01/kiezheldinnen/#comment-19524

Freilich geht es mir aber nicht darum, aufzurechnen oder schmutzige Wäsche zu waschen. Sondern viel eher um die Frage, warum libertäre, antiautoritäre Ansätze regelmäßig nach einiger Zeit ins repressiv-moralische, selbstregressive abrutschen. Das war schon so, als aus der antiautoritären Revolte 1967-69 marxistisch-leninistische Kaderorganisationen hervorgingen, es war so, als sich aus der Besinnung auf die Grenzen des Wachstums eine supermoralinsaure Ökofundamentalismusbewegung herauskristallisierte, es war so, als aus feministischer Kritik an männerdominierten Szenestrukturen, in denen offene Beziehungen als vermeintliches Recht von Männern, sich beliebig bei Frauen sexuell bedienen zu dürfen missverstanden wurden eine repressive, gegen ausschweifenden Hetensex an sich gerichtete Weniger-Sex-Moral wurde. Galt mal in linken Zusammenhängen, um mit der verehrten Genossin Netbitch zu sprechen in linken Zusammenhängen mal eine hedonistisch-promiskuitive „Sodom-und-Gonorrha“-Mentalität als positive Norm, wird heute in linken Kreisen fast nur noch über Heterosex geredet, wen es sich um sexualisierte Gewalt dreht. Und dann verengen sich in poststrukturalistischen Kontexten die Perspektiven zunehmend. Foucault, Lyotard und Bourdieu hatten, als sie subjektivistische Perspektiven formulierten das Große Ganze sehr wohl im Auge. Foucault war an einer globalen sozialen Revolution sehr interessiert, seine Unterstützung der iranischen Revolution, deren Folgen er wie wir alle falsch einschätzte ist dafür ein beredtes Zeugnis. Sich mit Marginalisiertenperspektiven zu beschäftigen, etwa in der Geschichtswissenschaft Frauengeschichte, Alltagsgeschichte, Umweltgeschichte, oder, mein Steckenpferd, sogenannte andere ArbeiterInnengeschichte, d.h., Sozialgeschichte von unten, aus der Sicht der nicht organisierten ArbeiterInnen unter Einbeziehung der Erfahrungen aus kolonialisierten Ländern zu betreiben war als Korrektiv gedacht gegen ein Geschichts- und Gesellschaftsmodell, bei dem die Sichtweise weißer bürgerlicher heterosexueller Männer als einzige Realität angesehen wurde. Als multifaktorielle Betrachtungsweise, als Modell mit vielen Facetten. Inzwischen, Alter Bolschewik hat das gut rausgearbeitet,

http://shiftingreality.wordpress.com/2013/06/21/offentlichkeit-und-filterblasen-3/


geht es aber bei dem, was so gebloggt wird nicht mehr um alternative Sichtweisen in einem Multifaktor-Modell, sondern um Tunnel-Realitäten, um Binnensichtweisen in der Filterblase. Wobei ich Frau Zweisatz durchaus mit Sympathie und Empathie betrachte, dennoch keine Perspektive sehe, wie sich aus ihrem Ansatz eine gesamtgesellschaftliche Perspektive ableiten lässt.


Bei Alledem hier Zusammengefassten stellt sich die Frage nach einer Überwindung gesellschaftlicher Machtstrukturen zunehmend nicht mehr. Sie wird immer weniger denkbar. In Ägypten, Portugal oder Brasilien hingegen stellen sich solche Fragen sehr konkret

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Donnerstag, 4. Juli 2013
Mursi, das war´s dann wohl
Was auf den Staatstreich des Militärs folgen wird ist noch offen. Offen ist Gumhirya Arabia Misr damit sowohl für eine Militärdiktatur, Neuwahlen, weiterwursteln oder soziale Revolution. Die Massen sind dermaßen in Bewegung, dass Letzteres mir durchaus realistisch erscheint.


http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/92ah384-mursi-gypten-putsch#.hero.%C3%84gypten%20bejubelt%20Mursis%20Ende.137.287

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Oliver Kalkofe: "Wie Pocahontas auf dem Straßenstrich"
Ich habe ja keine der Sendungen, über die Kalkofe da ablästert je gesehen und kenne Namen wie Micaela Schäfer und Gina-Lisa nur aus dem Internet, und noch nicht mal freiwilligerweise, aber der Lästerton macht schon Spaß:
""Da werden Menschen, die nah am betreuten Wohnen vorbeigeschrammt sind, aufs Ekelhafteste vorgeführt. Menschen, die man behüten müsste, werden billig und boshaft lächerlich gemacht....
Z-Promis, die kreischend durch ein Studio rennen wie durchgeknallte Schimpansen, denen man Ecstasy gespritzt hat"



http://top.de/news/88Xe-oliver-kalkofe-micaela-wie-pocahontas-strassenstrich#.A1000006

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