Donnerstag, 21. November 2013
Zum Abschied von Dieter Hildebrand
Da ist einer der ganz ganz Großen des politischen Kabaretts, der komödiantischen Aufklärung und der lachenden Subversion von uns gegangen. Ich trauere.

Und rufe ihm mit den Worten von Loriot nach: "Es ist der unerbittliche Schaffensdrang, dem wir die verwegene Stunde danken. Oder, wie einst Adorno zu Thomas Mann sprach: Ja ja, die Musik!"

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Duvarlar - Mauern - Walls
Einladung zum Filmabend im Lagerhaus, Bremen

Am 27.11. im Kulturzentrum Lagerhaus:
Wir zeigen den Film "Duvarlar-Mauern-Walls" (s.u.) und zu unserer
besonderen Freude wird auch der Regisseur Can Candan aus Istanbul zu
Gast und zum Gespräch nach dem Film anwesend sein.
Film und Gespräch sind zweisprachig Türkisch und Deutsch.
Wir würde uns freuen, sie nächsten Mittwoch begrüßen zu können und sie
bitten, die Information an Freund_innen und Kolleg_innen weiterzugeben.
Herzliche Grüße,
Gruppe ARA

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Film & Gespräch mit dem Regisseur Can Candan (Istanbul)

27.11. - 20 Uhr - Lagerhaus (im SAAL), Schildstr. 12, Bremen

Duvarlar-Mauern-Walls

Regie: Can Candan
USA/Türkei 2000, 83 min
türk./engl./dt. mit dt. UT

(Film & Gespräch in Türkisch/Deutsch - Eintritt frei)

In der Zeit nach dem Mauerfall und der deutschen "Wiedervereinigung"
war 1991 das Jahr, in dem rassistische Gewalt alltäglich wurde und in
Hoyerswerda erstmals pogromartige Ausmaße annahm. 1991 ist gleichzeitig
das dreißigjährige Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei.

'Duvarlar-Mauern-Walls' ist ein dreisprachiger Dokumentarfilm über die
Jahre 1989-'91 aus der Perspektive türkischsprachiger Berliner_innen. In
dem Film sprechen sie über ihre Vergangenheit und Gegenwart. Sie stellen
sich Fragen über die Folgen von Mauerfall und Wiedervereinigung und
darüber, wie sich die steigende Feindseligkeit auf ihre Zukunft im neuen
Deutschland auswirkt. Die mehrheitsgesellschaftlichen Bilder vom
Mauerfall werden von 'Duvarlar-Mauern-Walls' neu ausgeleuchtet, die
ausgrenzende Gewalt der „friedlichen Revolution“ sichtbar gemacht.

Im Anschluss wollen wir mit dem Regisseur Can Candan und weiteren Gästen
über den Film, Entwicklungen und auch über Bremen in den Jahren nach dem
Mauerfall sprechen.

Can Candan ist Filmemacher und Akademiker und hat in den USA und der
Türkei unterrichtet. Er ist Gründungsmitglied des docIstanbul-Center for
Documentary Studies und lehrt und arbeitet im Moment an der
Boğaziçi-Universität in Istanbul. Seine aktuelle Dokumentation "My
Child" begleitet Eltern, die ihre queer lebenden Kinder unterstützen und
sich gegen Homo- und Transphobie engagieren.

Eine Veranstaltung der Gruppe ARA in Kooperation mit der
Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen

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Internationaler Tag der Roma-Sprache – Gegenwart, Geschichte, Zukunft
Mit einem gemeinsamen öffentlichen Festakt begehen Rom e. V. und Migovita den „Internationalen Tag der Roma-Sprache“. Die Veranstaltung findet am Freitag, den 29. November 2013, von 18 bis 21 Uhr im Rom e. V. statt. Der Roma-Schriftsteller Ruzdija Seidovic aus Montenegro führt mit seinem Vortrag „Gegenwart, Geschichte, Zukunft der Roma-Sprache“ in das Thema ein. Die Roma-Autorin Selam Pato aus Ungarn gibt gemeinsam mit ihren Autorenkollegen Jovan Nikolic aus Serbien und Nedjo Osman aus Mazednoien mit einer Lesung auf Romanes Kostproben von der Kultur ihrer Sprache. Die Texte werden ins Deutsche übersetzt. Der Abend schließt mit einem Live-Music-Act des Roma-Musikers Enis.

Romanes, die Sprache der Roma, ist eine geradezu unbekannte Sprache, und doch sprechen sie in Europa über 12 Millionen Menschen. Lange Zeit überlieferten die Roma ihr Romanes nur mündlich und hüteten ihre Sprache wie einen wertvollen Schatz. Nicht-Roma hatten kaum Zugang, nicht zuletzt wegen der Erinnerungen an den Genozid im Dritten Reich und dessen verheerender Folgen bis heute. Doch inzwischen gibt es viele Werke auf Romanes und die Sprache ist standardisiert.

„Offiziell ist der 5. November der ‚Internationale Tag der Roma-Sprache’,“ erklärt Ismeta Stojkovic, die Organisatorin und Moderatorin der Veranstaltung. „Romanes gehört zu unserer Identität. Aber wie ich, sprechen viele Roma inzwischen die Sprache ihrer Umgebungsgesellschaft. Wir möchten das Romanes pflegen und bekannt machen, um zu verhindern, dass es immer weniger gesprochen wird.“

Die „Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“ erkennt Romanes offiziell als schützenswert an. Damit ist die Roma-Sprache seit 1999 einzigartiger Bestandteil des kulturellen Erbes Europas. Die Charta schützt die Minderheitensprache vor dem Aussterben und fördert ihren Gebrauch im Bereich des Rechts, der Schulen, des öffentlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens sowie in den Medien. Dazu gehören der fremdsprachliche Unterricht – so wie er bereits jetzt im Rom e. V. angeboten wird – und das Studium in Romanes. Die Charta setzt explizit auf die Verbindung verschiedener Bevölkerungsteile, nicht auf eine Abschottung voneinander.

In diesem Sinne ist der Abend im Rom e. V. ein hoffungsvoller Schritt auf einem langen Weg.

Datum: Freitag, 29. November 2013

Zeit: 18-21 Uhr

Ort: Rom e. V., Venloer Wall 17, 50672 Köln

Veranstalter: Projektbüro Migovita und Rom e. V.

Moderatorin: Ismeta Stojkovic

Referent: Ruzdija Seidovic: „Roma-Sprache – Gegenwart, Geschichte, Zukunft“.



Es lesen auf Romanes mit deutscher Übersetzung:

Selam Pato aus Ungarn

Jovan Nikolic aus Serbien

Nedjo Osman aus Mazedonien.



Roma-Live-Music-Act: Enis

Wir freuen uns auf

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Offener Brief An die Nordkirche und die christlichen Gemeinden
Die Gruppe der libyschen Kriegsflüchtlinge „Lampedusa Hamburg"

13.11.2013
Ansprechpartner:
Asuquo Udo: 0152-146 725 37
Friday Emitola: 0152 170 052 71
Kofi Anane Mark: 0152 170 045 94
Ahmed Ali: 0152 13239181

Offener Brief An die Nordkirche und die christlichen Gemeinden

Wir bedanken uns sehr für die große Unterstützung aus den christlichen Gemeinden in Hamburg. Insbesondere die Unterbringung und Versorgung in
St.Pauli aber auch in vielen anderen Stadtteilen. Besonders danken wir der afrikanischen Gemeinde der Erlöserkirche Borgfelde, die uns jede Woche
zweimal mit warmem Essens versorgt und stets den Kirchraum für unsere Versammlungen offen hielten.
Wir schätzen es so hoch wie ihr alle seit Monaten uns helft zu überleben und wie viele von Euch mit uns zusammen für unser Aufenthaltsrecht protestieren.

Auch deswegen konnten wir in unserem offenen Brief an den Senat sogar vorschlagen, dass eine Anwendung des § 23 – Gruppenanerkennung – auch
unter Ausschluss von Sozialleistungen für uns vorstellbar wäre. Viele von uns würden längst arbeiten, viele lernen seit Monaten die Sprache, die
jungen unter uns könnten Ausbildungen machen. Zusammen mit den vielen Menschen an unserer Seite könnten wir, diejenigen von uns, für die es
schwierig sein kann, Arbeit zu finden, weitere Zeit unterstützen. Dass dies möglich ist, hat uns die breite und andauernde Solidarität der letzten Monate gezeigt.

Aber es geht um alle von uns, es geht um eine Gruppenanerkennung. Wir haben alle eine gleiche traumatische Geschichte in gleicher Zeit, die von
Libyen nach Lampedusa und Italien geführt hat. Dort wurde dies bereits anerkannt. Wir sind Europas anerkannte Flüchtlinge und brauchen das Recht,
leben und arbeiten zu können. Seit fast 3 Jahren sind nicht nur wir, sondern auch unsere Familien in großer Not. Wir kämpfen für unser Recht,
unser Leben neu aufzubauen.
Dafür steht unsere Gruppe der libyschen Kriegsflüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“.
Das haben wir immer gesagt. Wir haben auch gesagt, dass jede Hilfe, Unterstützung und Rat willkommen ist. Aber wir mussten auch immer wieder
klar stellen, dass wir selbst über unser Schicksal und unsere Zukunft entscheiden, dass wir Opfer der Ungerechtigkeit und Kämpfer für Gerechtigkeit sind.

Immer mehr Menschen in der Stadt und darüber hinaus fordern mit uns das Aufenthalts- und Arbeitsrecht für alle. Die politische Führung der Stadt
will keine Lösung unseres Problems.
Der Senat setzte Polizeikontrollen gegen schwarze Menschen in Gang und hielt Menschen unserer Gruppe für Stunden in Polizeigewahrsam und erzwang
die Abnahme von Fingerabdrücken. Gleichzeitig erhielten wir über die Bischofskanzlei die Vorschläge des Senats mit der Ankündigung bei Annahme
der Bedingungen die Kontrollen einzustellen.

Die Vorschläge des Senats bedeuten für uns weitere Monate und Jahre der Unsicherheit. Wir sollen uns in individuelle Aufenthaltsverfahren begeben.
Unser von Italien anerkannter Flüchtlingsstatus wird gegen eine Duldung eingetauscht. Der Senat betont auch weiterhin, dass unsere Aufenthaltsgründe nicht anerkannt werden und dass wir dann gerichtliche
Klageverfahren betreiben können. Bis zum Abschluss dieser Verfahren sollen wir dann nicht abgeschoben werden. Und danach? Wir betrachten dies als
keine konstruktive Lösung, sondern als ein Spiel auf Zeit, um uns später einzeln abzufertigen. Eine faire und sinnvolle Lösung sieht anders aus.
Darüber wollen wir nach wie vor direkte Gespräche mit dem Senat führen.
Dies haben wir zuletzt in unserem offenen Brief an den Senat vom 28.10.2013 und auf der Pressekonferenz einen Tag später vorgestellt.
Gleichzeitig hat die Führung der Nordkirche über unsere Köpfe hinweg den Senatsvorschlag akzeptiert und in der Öffentlichkeit beworben. Der evangelische Pressedienst veröffentlichte die falsche Information, dass die 80 von uns in der St.Pauli Kirche bei der Behörde eine Duldung beantragen werden. Das hat viel Konfusion und Misstrauen erzeugt.

Wurde von Seite der Kirche immer wieder betont, dass sie in erster Linie rein humanitäre Hilfe leistet, heißt es jetzt, dass die Bischöfin der Nordkirche und der Innensenator Hamburgs eine Lösung besprochen haben, die ein faires Verfahren für alle darstellen würde. Dies sehen wir völlig anders und auch Vertreter_innen der Nordkirche haben uns gegenüber
wiederholt geäußert, dass mit dem vorgeschlagenen Verfahren nur einige wenige eine Chance haben werden.

Die Nordkirche mag ihre Gründe haben – wir haben oft gehört: der Druck des Senats auf die Bischöfin ist zu groß, der Druck auf die Pastoren der St.
Pauli ist zu groß. Aber dann wäre es fair und anständig dieses auch so zu sagen, anstatt einige der Gruppe zu überreden, dem zweifelhaften Vorschlag
zu folgen und der Gruppe damit in den Rücken zu fallen. Der ehemalige Sprecher der Schlafgruppe der St.Pauli Kirche sagte uns im Nachhinein, er
habe das Angebot angenommen, weil der Druck auf die Kirche zu groß war.
Einige andere haben eine Duldung beantragt, weil ihnen gesagt wurde, es gäbe keine Alternative.

Die absolute Mehrheit von uns lehnt diesen Weg aufgrund seiner Unsicherheit und aufgrund der gleichen ablehnenden Haltung des Senats ab.
Wir sind enttäuscht und verärgert über die Erklärung der Bischofskanzlei, mit dem Senat einen gangbaren Weg vereinbart zu haben.
Wir sollen diesen Weg gehen, aber wir wurden nicht in die Verhandlungen einbezogen. Wir haben niemanden beauftragt, in unserem Namen zu
verhandeln. Wir haben immer direkte Gespräche gefordert. Warum kann dies, was das normalste und natürlichste ist, nicht respektiert werden? Warum
entscheidet sich die Kirchenführung in einem Moment, wo eine riesige Solidarität mit uns entsteht, für eine Zusammenarbeit mit dem Senat gegen
unsere Interessen? Warum wird nicht akzeptiert, dass wir für unser Leben entscheiden? Warum ist es für die Kirchenführung nicht möglich, uns als
gleichwertige Subjekte zu sehen?
Warum wird eine Gruppenlösung von der Nordkirche nicht unterstützt? Warum soll die Solidarität zwischen uns, die aus unserer gemeinsamen traumatischen Geschichte rührt, gebrochen werden?
Wir haben alle das Gleiche erlitten und wir brauchen alle das Gleiche. Wie könnten wir Unterschiede zwischen uns machen?

Wir hoffen Ihr könnt uns verstehen – versucht Euch in unsere Lage zu versetzen und fragt Euch wie ihr handeln würdet. Wir sind jeder und jedem
dankbar, die/der uns aufrichtig unterstützt und akzeptiert, dass wir die Entscheidungen über unsere Zukunft treffen.

Wir wünschen allen eine schöne und glückliche Vorweihnachtszeit.

Die Gruppe der libyschen Kriegsflüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“ 13.11.2013
http://lampedusa-in-hamburg.tk/

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Ein anderer Blick: Abschiebung aus Sicht der Abgeschobenen in Togo und Nigeria
Da.Sein
Wien / Lagos / Sokodé / München

Das Netzwerk Afrique Europe Interact (www.afrique-europe-interact.net) zeigt den Dokumentarfilm Da.Sein von Aylin Basaran und Hans-Georg Eberl über das Leben und die Erfahrungen von Menschen, die aus Deutschland und Österreich nach Togo und Nigeria abgeschoben wurden. Da.Sein wurde im Mai und Juni 2013 in Zusammenarbeit mit der Association Togolaise des Expulsés (togoische Vereinigung der Abgeschobenen) und anderen AkteurInnen der Kämpfe gegen Abschiebung und für Bewegungsfreiheit an Schauplätzen in Togo, Nigeria, Deutschland und Österreich gedreht.

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Screening-Termine im Rahmen von Afrique Europe Interact:

-Köln: 17.11., 15 Uhr 30,
Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln

-Bochum: 18.11., 19 Uhr
Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum

-Witten, 19.11., 19 Uhr
Trotz Allem, Augustastraße 58, 58452 Witten

-Münster: 20. November, 19.30
SpecOps, von-Vincke-Straße 5 - 7, 48143 Münster

Hannover, Do., 05.12.2013, 20.30 Uhr
"Kino im Sprengel", Klaus-Müller-Kilian-Weg 1, 30167 Hannover (Nordstadt)


Außerdem:
-Wien, 08.12. 14:00 Uhr
im Rahmen des "This Human World"-Festivals
Anschließend Workshop "politischer Dokumentarfilm": 16:00 bis 18:30
Top Kino, Rahlgasse 1, 1060 Wien

Kontaktadresse für weitere Screening-Anfragen und Anfragen wegen
DVD-Ansichtsexemplaren:
da.sein-film@gmx.at

Ausführliche Beschreibung und Trailer:
http://www.wienwoche.org/2013/de/225/da.sein


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Filmsynopsis:

Da.Sein
Wien / Lagos / Sokodé / München

Da.Sein erzählt in experimenteller Weise aus dem Leben von Menschen,
die aus Deutschland und Österreich nach Togo und Nigeria abgeschoben
wurden. Von der Fluchterfahrung über Leben in Europa bis hin zum
gewaltsamen herausgerissen Werden und Weiterleben werden
vielschichtige Aspekte und Narrative aufgegriffen und in subjektiven
Repräsentationsformen dargestellt. In Episoden verweben sich die
Erfahrungen der Protagonist_innen und eröffnen einen Ausblick auf
Versuche, selbstbestimmte Sichtweisen auf die gewaltsame Erfahrung der
Abschiebung, als Teil kollektiver Erinnerung und struktureller
Ausbeutung, stark zu machen. Dabei spielt der Film mit der
Unsicherheit des Ortes, der Präsenz von Menschen in Realität und
Erinnerung.

Kontakt: da.sein-film@gmx.at

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Neuer Beitrag zu den Refugees in Hamburg
http://www.stpaulinu.de/its-a-kind-of-magic/beeindruckender-brief-der-gruppe-lampedusa-hamburg


Meine Solidarität ist voll und ganz mit denen. Allerdings ist der Text selbst Zeugnis der Schwäche antirassistischer Bewegungen, ist dieser sich doch ihrer eigenen Kontinuität und Geschichte nicht bewusst. Hervorgehoben:


"Mit einem deutlichen Appell an ihre Unterstützerinnen, vor allem jedoch mit einem beeindruckenden Selbstbewusstsein hat die Gruppe Lampedusa in Hamburg auf das Umfallen der Nordkirche und das Schein-Angebot des Senates reagiert. Für mich beeindruckend vor allem, dass diese Menschen es schaffen, bei all der Anstrengung und erfahrenem Leid und offener Abweisung in Hamburg und Europa eine klare, eigene Stimme zu finden. Als Subjekte in diesem Diskurs zu bestehen und in unserer Stadt wahr genommen zu werden. Das ist vielleicht das erste Mal, dass dies in Deutschland so gelingt, (ich verweise hier auf den Diskurs bei Metalust zur Verquickung mit anderen linken Protesten).

Wir kämpfen für unser Recht, unser Leben neu aufzubauen.
Dafür steht unsere Gruppe der libyschen Kriegsflüchtlinge „Lampedusa in
Hamburg“. Das haben wir immer gesagt. Wir haben auch gesagt, dass jede Hilfe,
Unterstützung und Rat willkommen ist. Aber wir mussten auch immer wieder klar stellen, dass wir selbst über unser Schicksal und unsere Zukunft entscheiden, …"

Das erste Mal, dass dies in Deutschland so gelingt, hmmm

Das Kurden-Zelt in Göttingen 1991, die Kirchenbesetzung in Norderstedt 1992, Save Me München 2008 bis heute, die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen in Permanenz seit nunmehr 17 Jahren, die Tätigkeiten der Iranischen Gemeinde Hannover/ Kargah und der Arbeitsgemeinschaft der Flüchtlinge und MigrantInnen in Niedersachsen in den letzten 2 Jahrzehnten, die Gründung der Zukunftswerkstatt durch bosnische Flüchtlinge die auf ihrem Recht zu Bleiben beharrten 1995, das alles scheint hier ja komplett unbekannt zu sein.

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Dienstag, 19. November 2013
Heute abend: Vortrag zur Situation abgeschobener Roma
Frau Vogel, was haben Sie in Serbien gesehen?

Andrea Vogel: Ich sage erstmal, was ich nicht gesehen habe. Es gibt in Serbien Healthcare Mediators, die in informelle Roma-Siedlungen gehen sollen, um die Leute zum Beispiel über Impfungen aufzuklären, ihnen zu helfen, eine Krankenversicherung abzuschließen, und um sie zu ermutigen, zum Arzt zu gehen. Die wollte ich einen Tag begleiten.

Aber?

Die serbische Regierung, bei der die Mediatoren angestellt sind, hat kein Interesse daran. Zudem kommen auf je 10.000 Roma 1,25 Mediatoren. In Belgrad, wo es 100 bis 200 informelle Siedlungen, also Slums gibt, ist ein Mediator zuständig.

Sie waren auf eigene Faust unterwegs?

Ja, das war auch kein Problem, weil sehr viele Menschen Deutsch sprechen. Sie haben in Deutschland gelebt und wurden abgeschoben.

Was haben Sie erfahren?

Es gab eine Frau, die hatte Darmkrebs und wusste überhaupt nicht, dass sie eine gute Prognose hat. Das habe ich ihr erst gesagt, nachdem ich die Arztberichte gelesen hatte. Das war ganz typisch: Selbst wenn sie behandelt werden, dann ist das ein Dienst nach Vorschrift, sie werden abgespeist und allein gelassen. Es gibt keine Weiterbehandlung, die Medikamente, die ihnen verschrieben werden, können sie nicht kaufen, weil sie etwas dazu bezahlen müssen. In die Gesundheitszentren trauen sie sich oft nicht, weil sie dort Diskriminierung erleben.

Waren Sie geschockt von dem, was sie erlebt haben?

Ja. Mit eigenen Augen zu sehen, wie die Menschen dort leben, in dieser unglaublichen Armut, das war erschütternd. Und das geschieht ganz in unserer Nähe. Wir waren im Sommer dort. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das im Winter werden soll. 19 Uhr, Gesundheitsamt Bremen, Rosenpavillon

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Für eine Ausweitung der Kämpfe
Für ein Bleiberecht der Lampedusa-Flüchtlinge in Hamburg, gegen die Räumung besetzter Häuser, in der Gesamtperspektive gegen Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat an sich -ein Demoaufruf aus Hamburg.


http://florableibt.blogsport.de/2013/11/02/21-12-2013-bundesweite-demonstration/

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Freitag, 15. November 2013
Belästigung durch Spam-Persönlichkeiten
Es gibt Menschen, von deren Existenz ich nur durch die Portalseiten von gmx und web.de erfahren habe. Daniel Küblböck gehört dazu, Menowin Fröhlich und Miley Cyrus. Gemeinsam ist diesen Leuten, dass sie mir scheißegal sind, mein Leben würde durch ihre Nichtexistenz nicht beeinflusst werden, das, was ich über sie zu erfahren genötigt werde mich tendenziell aber eher nervt. Früher gab es in der Titanic mal eine eigene Rubrik für diese Art Menschen: die 7 peinlichsten Persönlichkeiten.

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Samstag, 9. November 2013
Aufruf: Refugees welcome! Gegen den rassistischen Mob in Schneeberg und überall!
Bereits zum zweiten mal in Folge zogen am 2. November 2013 tausende Menschen durch die sächsische Stadt Schneeberg, um mit einem Fackelmarsch, den sie “Lichtellauf” nennen, gegen ein Erstaufnahmelager für Asylsuchende vor den Toren der Stadt zu demonstrieren. Angemeldet und organisiert wurde der Aufmarsch, wie bereits zuvor, von lokalen NPD-Kadern, um die Nazis Stefan Hartung und Rico Illert.

Wir sind entsetzt! Doch wir werden nicht tatenlos zusehen, weil wir nicht warten dürfen, bis sich das Unfassbare wiederholt. Weil wir nicht warten dürfen, bis die Rassist_innen ihren Worten Taten folgen lassen, und der Hass wieder in Gewalt umschlägt. In diesem Moment ist es die verdammte Pflicht eines jeden Menschen, der auch nur einen Funken Anstand in sich trägt, sich an die Seite derer zu stellen, die mit der Fackel bedroht werden. Und es ist unsere Pflicht all jene mit allen Mitteln in die Schranken zu weisen, die mit verachtenswertem Hass geistige oder tatsächliche Feuer legen. In Rackwitz. In Berlin-Hellersdorf. In Greiz. Und jetzt auch in Schneeberg!

“Schneeberg kommt nicht zur Ruhe”: So, oder so ähnlich titelte eine sächsische Regionalzeitung in den Tagen nach dem zweiten Schneeberger “Lichtellauf”. Über 2.000 Bürger_innen, organisierte und unorganisierte Nazis, also doppelt so viele wie noch zwei Wochen zuvor, zogen mit Fackeln bewaffnet und unter “Wir sind das Volk!”-Rufen durch die Straßen der Stadt im Erzgebirge. Sie waren erneut dem Ruf der NPD gefolgt, die seit Wochen mit Hilfe der Bürgerinitiative “Schneeberg wehrt sich!” rassistische Hetze gegen die in der ehemaligen “Jägerkaserne” untergebrachten Menschen betreibt. Diese wurden in die einstige Bundeswehrkaserne gebracht, nachdem es in der “Zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge”, kurz ZASt, in Chemnitz, aufgrund unmenschlicher Bedingungen und heilloser Überfüllung, zu Auseinandersetzungen kam.

Gestört wurde die Ruhe von einigen hundert Antifaschist_innen und Antirassist_innen, die sich das unsägliche Treiben in Schneeberg nicht länger tatenlos anschauen wollten. Doch nicht einmal das Bedürfnis nach Ruhe, das in Städten wie Schneeberg besonders ausgeprägt zu sein scheint, hält Teile der Bevölkerung davon ab, sich mit den Nazis gemein zu machen. Dementsprechend ruft die Bürgerinitiative für den 16. November ein weiteres Mal zum Fackelmarsch auf.

Die Bürgerinitiative betreibt ihre menschenfeindliche Stimmungsmache jedoch nicht allein auf Fackelmärschen, sondern vor allem über eine Vernetzung auf der social-media-Plattform Facebook. In der Gruppe “Schneeberg wehrt sich!”, die mittlerweile über 3.000 Mitglieder zählt, werden rege Gerüchte und Lügen ausgetauscht, die in erschreckender Weise an die 1992 verbreiteten “Geschichten” um die ZASt in Rostock-Lichtenhagen erinnern. Gleichzeitig wird sich über vermeintliche Intransparenz und angebliche Verschleierungstaktiken beschwert und man rückt überhaupt ganz nah zusammen gegen all jene, die die eigenen rassistischen Ressentiments nicht teilen oder ihnen gar zu widersprechen versuchen. Aus dieser Stimmung im Ort und in der Facebook-Gruppe heraus brüstet sich die NPD damit, einen Bürger_innen-Entscheid herbeiführen zu wollen. Sie weiß doch den rassistischen Mob hinter sich. So gelingt es der NPD die rassistischen Ressentiments der Schneeberger Bürger_innen zu bedienen und sich gleichzeitig als friedliebende, demokratische und besorgte Bürger_innen-Vereinigung zu inszenieren. Bislang scheinen Hartung und Illert dieses Bild auch aufrecht erhalten zu können, da sie ihre Fußtruppen, die aus ganz Sachsen nach Schneeberg reisen, ganz gut im bürgernahen Griff haben. Die Frage ist allerdings: Wie lange noch? In der Zwischenzeit gründete sich bei Facebook eine weitere Gruppe, die, nach eigenem Bekunden, den Asylsuchenden im nächsten Monat noch deutlicher zeigen will, dass sie in Schneeberg nicht toleriert werden.

Während der rassistische Protest immer weiter anwächst, sich in seinen Protestformen sogar ausdifferenziert, stehen Lokalpolitik und -presse immer noch vor der Frage, warum sich niemand von der Bürgerinitiative abwendet, wo doch mittlerweile klar sein sollte, dass es sich um eine von der NPD organisierte Vereinigung handelt. Dabei reicht ein Blick in die jüngere deutsche Geschichte im Allgemeinen und in die der Stadt Schneeberg im Besonderen um zu erkennen, dass es noch nie der Hilfe rechter Parteien bedurfte um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Wort und Tat sich Bahn brechen zu lassen. Bereits im Jahr 2010, als die “Jägerkaserne” schon einmal zeitweilig als Lager für Geflüchtete aus Mazedonien diente, formierte sich rasch Widerstand auf breiter Front: “Besorgte Bürger_innen”, Nazis und NPD sowie der damalige wie heutige CDU-Bürgermeister Schneebergs, Frieder Stimpel, standen schon damals Seite an Seite gegen die Asylsuchenden. Stimpel, der heute aus Angst um den Ruf seiner Stadt zu Besonnenheit und Menschlichkeit mahnt, warnte damals vor steigender Kriminalität und finanziellen Schäden für den Wirtschaftsstandort Schneeberg. Ganz so, wie es heute Hartung und Konsorten tun.

Doch auch wenn die Situation in Schneeberg, in der Größe des Fackelmarsches und in ihrer Nähe zu offensichtlichen Nazis, eine besondere ist: Schneeberg ist kein Einzelfall. Nachdem in Deutschland die Aufnahmekapazitäten für Asylsuchende, basierend auf dem damaligen Tiefststand von 2007, drastisch reduziert worden sind, eröffneten in der vergangenen Zeit vermehrt neue oder schon einmal genutzte Unterkünfte für Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen wollen. Dieser Umstand löste in vielen Bereichen eine, an die 1990er Jahre erinnernde, “Das Boot ist voll”-Rhetorik aus. In diesem Moment des bisher latenten, aber jetzt offen zu Tage tretenden Rassismus, sind sich NPD und andere Rassist_innen an vielen Orten einig. Ihre Strategie ist dabei stets dieselbe. Unter dem, mehr oder weniger gut zur Tarnung geeigneten, Deckmantel einer Bürgerinitiative machen Nazis gegen eine Asylunterkunft mobil und bedienen im Internet und bei Bürgerversammlungen die Ressentiments derer, die sich bis dahin dem gesellschaftlichen Tabu allzu offener Menschenfeindlichkeit unterworfen haben. Gegenargumente und Rufe zur Besonnenheit werden dann, mit dem Verweis auf “Volkes Stimme”, niedergeschrien, und als Lösung des Problems wird, wie in Rackwitz oder Berlin-Hellersdorf, schon mal das Niederbrennen der betreffenden Gebäude angeboten.

Diese Proteste sind, in all ihrer Widerwärtigkeit, leider nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs. Der strukturelle und institutionelle, der alltägliche Rassismus, der die Praxis der sogenannten Ausländerbehörden bestimmt, ist die Grundlage für das, was in Greiz, in Luckenwalde, in Essen, was gerade überall in Deutschland geschieht. Menschen, die in Deutschland um Asyl bitten, werden in alte Schulen, verlassene Kasernen, an entlegene Orte geschafft. Mit Unterkünften, die Gefängnissen gleichen, wird klar gemacht, dass man hier alles andere als willkommen ist. Dass sich die autochthone Bevölkerung, mit ihrem kleinstädtischen Charakter in Kopf und Vorgarten, gegen diese Menschen wendet, ist dabei vielleicht gewünschter, mindestens aber geduldeter Nebeneffekt. Alternative Konzepte wie die dezentrale Unterbringung oder gar ein selbstbestimmtes Wohnen schon während des Asylverfahrens kommen so selten oder nie zur Anwendung. Zu groß scheint die Gefahr, dass sich andere Menschen mit den Geflüchteten anfreunden, ihnen Rechtsbeistand verschaffen, versuchen ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen, kurz sich mit ihnen solidarisch zeigen.

In der Gesamtheit der Vorgänge, die sich gegen Asylsuchendenheime richten, zeigt sich ein unverkennbares Bedrohungspotential. Ob als Brandanschlag, als Demonstration und Fackelmarsch, oder in Form von Politiker_innen, die von Kapazitätsgrenzen und unzumutbaren Belastungen reden: Überall da wo sich ein Anlass bietet, bricht sich im Jahr 2013 die hässliche Fratze des Rassismus bahn. Und angesichts der Menge und der Artikulationsformen kommen wir kaum umhin, Parallelen zu den 1990er Jahren der Nachwendezeit zu ziehen, als anfängliche Proteste sich zu einem Flächenbrand entwickelten und schließlich in den Pogromen und tödlichen Brandanschlägen von Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Solingen, Mölln, Leipzig und all den anderen Städten mündeten. Und deren Ergebnis die faktische Abschaffung des Asylrechts war. Ganz ähnlich dem, was gerade zu befürchten ist, wenn Sachsens Innenminister Markus Ulbig, als Reaktion auf die rassistischen Proteste, sich für eine restriktivere Handhabung des Asylverfahrens stark macht, und sich damit wieder einmal dem Druck der Straße beugt.

So wichtig es ist, in Schneeberg ein deutliches und konsequentes Zeichen gegen den rassistischen Mob zu setzen, um zu verhindern, dass das Schneeberger Beispiel Schule macht und sich die aktuelle Situation endgültig zu einem Flächenbrand entwickelt: Wir dürfen dabei nicht stehen bleiben! Unser Kampf muss all jenen gelten, die – ob in den Amtsstuben mit dem Stempel oder auf der Straße mit der Fackel in der Hand – den Einzelnen ihre Chance auf ein gutes Leben verweigern wollen. Aus diesem Grund rufen wir für Samstag, den 16. November 2013 zu einer bundesweiten Demonstration nach Schneeberg auf. Um uns dem rassistischen Mob in den Weg zu stellen. Und um deutlich zu machen, dass wir einer weiteren Verschärfung des Asylrechts nicht tatenlos zusehen werden.
Deshalb fordern wir selbstbestimmtes Wohnen für Asylsuchende und ein Bleiberecht für Alle! Die bundesweite Abschaffung der Residenzpflicht, des Arbeitsverbots und des Gutscheinzwangs. Ein Ende der Kriminalisierung von Antirassist_innen und der Solidaritätsarbeit. Eine deutliches Zeichen der Solidarität mit allen Geflüchteten und Schluss mit der rassistischen Hetze!

Bundesweite Demonstration
Samstag, 16.11.2013, 15:00 Uhr
Kobaltstraße Ecke Karlsbader Straße
Schneeberg/ Sachsen

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Die bunte Smartphone-Welt
Anlässlich eines Beitrags von Kadda


http://blog.katrin-roenicke.net/?p=2599#more-2599


stelle ich mal wieder fest, was für ein alter Dinosaurier ich bin. Wenn in meiner Firma die Laptops durch Touchscreengeräte ersetzt werden wird es für mich Zeit zu kündigen. Für die ganze Scheiße bin ich entschieden zu alt. Ach, was waren das für Zeiten, als man das ping-Signal senden musste um Online gehen zu können;-)

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Donnerstag, 7. November 2013
Homosexualität als Asylgrund anerkannt
http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/10atb4q-verfolgte-homosexuelle-recht-asyl#.hero.Homosexualit%C3%A4t%20ist%20Asylgrund.393.335

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Montag, 4. November 2013
Lampedusa in Hamburg - ein Fanal?




Breite Solidarität mit “Lampedusa in Hamburg” – Tausende Demonstrieren für Flüchtlinge
Meldung vom Sonntag den 3.11.2013 - Abgelegt unter: Aktuelles

Mehrere Tausend Menschen haben am Sonnabend in der Hamburger Innenstadt friedlich gegen die EU-Flüchtlingspolitik und für ein Aufenthaltsrecht der sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge demonstriert. Neben einem breiten Unterstützerkreis hatten auch Pro Asyl und die Landesflüchtlingsräte zu der Kundgebung aufgerufen. Die rund 10.000 Demonstranten forderten ein Bleiberecht für die 300 afrikanischen Flüchtlinge, die sich seit Mai in der Hansestadt aufhalten. Die Protestaktion ist damit eine der größten der vergangenen Wochen. Der Zug war so lang, dass er beinahe um die ganze Binnenalster herum reichte – ein starkes Signal für den Flüchtlingsschutz und gegen die Ignoranz der europäischen Politik gegenüber dem andauernden Sterben im Mittelmeer.

Die vornehmlich aus Westafrika stammenden Männer lebten und arbeiteten vor ihrer Flucht in Libyen, wo sie nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs der “Kollaboration” mit dem syrischen Regime bezichtigt wurden und 2011 über die Insel Lampedusa nach Italien flohen. Im März dieses Jahres kamen sie nach Hamburg, nachdem Italien sie zwar anerkannt und mit einem Aufenthaltsrecht versehen, ihnen eine Wohnung und Existenzsicherung aber verweigert hatte.

Damit ist “Lampedusa in Hamburg” zu einem Symbol für eine nicht funktionierende europäische Flüchtlingspolitik geworden. Rund 80 der Flüchtlinge haben seit Juni 2013 Unterschlupf in der St. Pauli Kirche gefunden. Die meisten Flüchtlinge, deren befristete Aufenthaltserlaubnis für Italien inzwischen mehrheitlich abgelaufen ist, wehren sich gegen die Forderung der Innenbehörde, ihren Namen zu nennen und ihre Fluchtgeschichte zu erzählen. Sie haben Angst, weil der Hamburger Senat ihnen bislang jede Aufenthaltsperspektive verweigert, und wollen als Gruppe ein Aufenthaltsrecht bekommen. Lediglich 10 bis 15 der in der St. Pauli Kirche untergekommenen Flüchtlinge haben daher den Forderungen des Senats bislang entsprochen. Ein Sprecher der Gruppe erinnerte auf der Demo daran, wer für ihre Flucht nach Deutschland verantwortlich ist, und verlangte eine humanitäre Lösung. Er appellierte an die europäischen Staaten: „Hört endlich auf, in Afrika Kriege zu führen und Waffen zu liefern. Wenn ihr etwas tun wollt, schickt Bildung nach Afrika.“ Diese Kritik unterstützte die Vorsitzende des Flüchtlingsrats, meine liebe Mitstreiterin Dr. Gisela Penteker, die in ihrer Rede im Namen der Flüchtlingsräte unter anderem ausführte:

“(…) Niemand bestreitet, dass unser Wohlstand in Europa zulasten der Lebensbedingungen in den Herkunftsländern gesichert wird. Die Politik stützt korrupte Regime und verkauft ihnen Waffen. Die Regeln des Welthandels zerstören die Lebensgrundlagen in Afrika und anderswo. Die derzeitige Entwicklungshilfe ist ein scheinheiliges dürftiges Mäntelchen, das den Schaden nicht mal verdeckt. Bis sich daran etwas ändert, dauert es viel zu lang, hören wir. Das stimmt, aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Bis sich die Bedingungen ändern, werden sich weiterhin viele Menschen auf den Weg machen, ein besseres Leben und Sicherheit für sich und ihre Familien zu suchen. Das ist kein Verbrechen.

Europa muss gefahrenfreie Wege für Flüchtlinge öffnen. Visa müssen eine legale Einreise ermöglichen, die Resettlementverfahren müssen ausgebaut werden. Flüchtlinge müssen aus Seenot gerettet und Schiffsbesatzungen für die Rettung nicht länger bedroht und bestraft werden. Flüchtlinge dürfen in Europa nicht länger hin- und her geschoben werden und auch nicht auf dem Abstellgleis mit Arbeitsverbot, Residenzpflicht und anderen Restriktionen landen.
Wir arbeiten dafür, dass Schutzsuchende in Deutschland und Europa Schutz finden, wie es in der Verfassung garantiert ist, und ein Leben in Würde führen können. Lampedusa in Hamburg und anderswo könnte eine Initialzündung sein.”

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Die große Flüchtlingswelle ist nur ein Rinnsal
http://www.blogspan.net/presse/landeszeitung-luneburg-fluchtlingswelle-ist-nur-ein-rinnsal-kai-weber-geschaftsfuhrer-des-niedersachsischen-fluchtlingsrates-absurd-verengte-zuwanderungsdebatte/mitteilung/434187/


Landeszeitung Lüneburg: Flüchtlingswelle ist nur ein Rinnsal / Kai
Weber, Geschäftsführer des Niedersächsischen Flüchtlingsrates: Absurd
verengte Zuwanderungsdebatte

31 October 2013

Lüneburg (ots) – Weltweit werden die Grenzen dichtgemacht. Ein Zaun
trennt Erste und Dritte Welt zwischen den USA und Mexiko. Australien
vertrat in den 1990er-Jahren – und jetzt auch wieder – die “Pazifische
Lösung”, also die Abdrängung von Flüchtlingsbooten auf hoher See. Kai
Weber, Geschäftsführer des Niedersächsischen Flüchtlingsrates, meint:
“Europa macht sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig, wenn
Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken.”

Die UNO hat nach Lampedusa die Einwanderungspolitik der EU hart
kritisiert. Fällt der EU nichts anderes ein als die Zugbrücke hochzuziehen?

Kai Weber: Es sieht so aus. Wir hoffen zwar, dass wir eine
grundsätzliche Änderung erleben dürfen, also eine Politik, die die Augen
nicht schließt, sondern die Not lindert. Aber es ist zu befürchten, dass
die EU sich dazu nicht aufraffen kann. Seit längerem ist das Mittelmeer
eines der bestbewachten Meere der Welt. Kaum eine Bewegung bleibt
unbemerkt. Trotzdem ertranken und verhungerten Hunderte von Menschen
unter den Augen von Frontex. Es gab zwar Strafverfahren, doch diese
verlaufen im Sand, weil sich wegen der Informationspolitik der Agenten
des Grenzregimes die Verantwortlichen letztendlich nicht identifizieren
lassen. Das, was dort passiert, erfüllt den Straftatbestand der
unterlassenen Hilfeleistung.

Wer profitiert von der Abschottung der Grenzen?

Weber: Die EU verfolgt nicht das Ziel, Menschen umzubringen. Die EU hat
ein Interesse daran, die Kontrolle über die Struktur der Zuwanderung zu
behalten. Wir haben zum Beispiel in Deutschland 2012 eine Zuwanderung
von 1,08 Millionen Menschen gehabt. Davon waren 77·000 Flüchtlinge. Das
heißt, nur 7,1 Prozent der Zuwanderer waren Asylsuchende. Die Debatte
wird allerdings auf eine absurde Weise auf eben diese Minderheit
verengt. Das Gros der Zuwanderer sind ganz andere Gruppen. Das sind
Personen, die aus wirtschaftlichen Gründen erwünscht sind; das sind
Menschen, die im Rahmen des Familiennachzugs einwandern. Die
ungesteuerte Zuwanderung soll begrenzt, ja sogar bekämpft werden. Hier
müssen wir zu einem Umdenken kommen, weil davon letztendlich nur die
Schlepper profitieren. Es liegt auf der Hand, dass der Schnitt der
Flüchtlinge nicht das Maß an Bildung und beruflichen Fertigkeiten
mitbringt, das eine gezielte Auswahl unter den Zuwanderern erbringen
würde. Wir sollten unsere eigenen wirtschaftlichen Interessen wahren,
indem wir die Fähigkeiten auch der Flüchtlinge frühzeitig fördern,
müssen aber gleichzeitig akzeptieren, dass wir ihnen auch humanitär
verpflichtet sind und manche dauerhaft Hilfe brauchen werden.

Müsste der alternde alte Kontinent nicht ein Interesse am Zuzug junger,
hochmotivierter Menschen haben?

Weber: Sicher. Und das passiert auch massenhaft. So hat Deutschland 2012
um die 180·000 junge Menschen aus Polen aufgenommen. Das wurde nicht
thematisiert, weil diese Zuwanderer uns nützen. Da fragt auch niemand,
was dieser Abfluss von fähigen Menschen aus der polnischen Gesellschaft
macht. Diese Zuwanderung wird begrüßt und also geräuschlos organisiert.
Die sehr viel weniger Asylsuchenden werden eigentlich nur deswegen
bemerkt, weil es bürokratische Formen gibt, diese Einwanderung sichtbar
zu machen. Hier sind der Flaschenhals der Erstaufnahmeeinrichtungen zu
nennen und Engpässe im Unterbringungsverfahren, die an neuralgischen
Punkten Probleme entstehen lassen. Man könnte hier vieles erleichtern,
wenn man die Tore ein wenig weiter öffnen würde und die bestehenden
Gesetze liberaler handhaben würde – auch bei der Teilhabe von
Flüchtlingen. Nach wie vor dürfen sie in den ersten vier Jahren nicht
oder nur eingeschränkt arbeiten, erhalten keinen Zugang zu Integrations-
und Sprachkursen. Diese Politik, Flüchtlinge zu isolieren, ist
anachronistisch. Die Kosten einer nachholenden Integration nach
mehrjährigem Aufenthalt sind entsprechend hoch. Ein afghanischer Arzt,
der erst nach fünf Jahren unsere Sprache erlernen darf, wird nicht
umstandslos auf dem Arbeitsmarkt Erfolg haben. Der kann auch nicht
einfach zurückgehen und helfen, sein Land wieder aufzubauen, wie es so
oft gefordert wird. Sowohl die Integration in Deutschland als auch die
Re-Integration im Herkunftsland setzen voraus, dass die Menschen
permanent lernen und nicht aus dem Prozess der Beschäftigung und des
Qualifizierens herausgerissen werden.

Sind Ihre Hoffnungen auf eine Kehrtwende in der Asylpolitik durch den
Regierungswechsel in Niedersachsen erfüllt worden?

Weber: Es hat einige positive, grundsätzliche Veränderungen gegeben, die
wir begrüßen. Aber noch fehlt eine organisierte Politik des
Willkommenheißens und der Integration der Flüchtlinge. Wir wünschen uns,
dass die Kommunen entsprechende Konzepte entwickeln, wie es sie etwa für
Aussiedler auch gibt. Das Land hat die Pauschalen, die den Kommunen
gezahlt werden, zwar erhöht, aber sie decken die Kosten noch nicht.
Allerdings haben die Kommunen die Chance, in die Menschen zu
investieren: Jeder Flüchtling, der seine beruflichen Fähigkeiten nutzen
und entwickeln darf, sich in die Gesellschaft einbringt und arbeitet,
verwandelt sich von einem Hilfeempfänger zum gewinnbringenden Mitglied
der Kommune. Einige Städte gehen hier voran: Bad Hersfeld etwa. Gute
Ansätze für ein Unterbringungs- und Aufnahmekonzept entwickeln auch
Osnabrück und Hannover. Dazu zählt auch, dass Flüchtlinge aus
Sammelunterkünften in eigene Wohnungen ziehen dürfen. Das würde den
Lagerkoller unterbinden.

Rechtspopulistische Bewegungen profitieren von der verbreiteten Angst
vor einer gewaltigen Flüchtlingswelle. Ist dieses Gefühl gerechtfertigt?

Weber: Diese Welle ist eigentlich nur ein Rinnsal, gemessen an der
Gesamtzuwanderung. Deutschland ist wie kein anderes europäisches Land
auf Migration angewiesen. Ministerin von der Leyen hat es deshalb jüngst
als “Glücksfall” bezeichnet, dass im Vorjahr 300·000 Menschen als
Migrationsüberschuss in Deutschland geblieben sind. Rund einer Million
Zuwanderern standen 700·000 Auswanderer gegenüber. Noch 2008 hatten wir
eine Netto-Abwanderung von Menschen. Flüchtlingspolitik lässt sich wegen
des humanitären Anspruchs nicht in Gänze unter Migrationsökonomie
fassen. Europa sollte etwa denjenigen stärker helfen, die dem
furchtbaren Bürgerkrieg in Syrien entkommen wollen.

Wie verhält sich der Anstieg der Flüchtlingszahlen gegenüber den Zahlen
von Anfang der 90er-Jahre?

Weber: Wir erwarten für dieses Jahr rund 100·000 Flüchtlinge. Auf dem
Höhepunkt 1992 hatten wir 438·000 Flüchtlinge. Es liegt auf der Hand,
dass die Kommunen nicht jahrzehntelang Wohnraum leer stehen lassen
konnten, obwohl sie wissen konnten, dass auch einmal wieder mehr
Flüchtlinge kommen würden. Zudem hatte die alte Landesregierung
signalisiert, alle Flüchtlinge in den landeseigenen Lagern lassen zu
wollen. In der Folge kommt es nun in einigen Städten zu Engpässen, die
nun kurzfristig organisiertes Verwaltungshandeln erfordern, aber keine
grundsätzliche Überforderung darstellen.

Lösen Auffanglager und Einkaufsgutscheine Probleme oder schaffen sie welche?

Weber: Zig Untersuchungen belegen, dass das Leben im Lager eine
eigenständige Lebensführung verhindert und zu Folgeschäden führt. Dass
Menschen, die widrigsten Umständen trotzten und sich durchgekämpft
haben, todunglücklich sind in Lagern, in denen das Arbeiten verboten
wird und in denen ihnen sogar das Kochen abgenommen wird, ist klar.
Dösen und Warten ist eine Strafe, das dequalifiziert die Menschen. Die
Gutscheine waren seit jeher ein Mittel der Abschreckung und wir sind
froh, dass wir dieses Kapitel so gut wie beendet haben. Nur Vechta hält
noch an den Gutscheinen fest.

Deutschland kann nicht alle Flüchtlinge der Welt schultern. Könnte es
aber mehr Menschen von der Flucht abhalten, indem es in taumelnden
Staaten präventive Sicherheitspolitik betreibt?

Weber: Es wäre schon viel gewonnen, wenn die europäische Außen- und
Wirtschaftspolitik nicht im Ergebnis dazu führt, dass die
Lebensgrundlagen der Menschen in den Herkunftsländern zerstört werden,
wie dies etwa für die industrielle Fischerei in großen Trawlern vor
afrikanischen Küsten nachgewiesen werden kann. Verschärfend wirken die
Wirtschaftsabkommen, mit denen die Europäische Union (EU) die
rohstoffreichen Länder zwingt, ihre Handelsbedingungen zu liberalisieren
und Exportsteuern abzuschaffen. Eine an der Erhaltung der
Subsistenzwirtschaften und Verbesserung der Lebensbedingungen
orientierte Ausgestaltung der Wirtschaftsbeziehungen zu Ländern, aus
denen Flüchtlinge nach Europa fliehen, wäre insofern langfristig eine
sinnvolle Orientierung. Die Menschen begeben sich auf die Flucht, wenn
sie nicht mehr weiter wissen. Oft bleibt ihnen keine andere Option, und
der Bürgerkrieg in Syrien lässt sich auch nicht kurzfristig beenden.
Aber es gibt Handlungsmöglichkeiten: Wer etwa sieht, wie Roma in Serbien
leben, ohne Bildung, in Slums ohne fließendes Wasser, ohne Heizung, der
kann ihnen keinen Missbrauch vorwerfen, wenn sie hierher kommen.
Natürlich muss man hier Perspektiven zur Teilhabe in der serbischen
Gesellschaft eröffnen. Dies erfordert auch eine kulturelle Sensibilität
im Umgang mit Menschen, die seit Jahrhunderten darin erprobt sind, sich
in der Randständigkeit einzurichten. Um hier etwas bewirken zu können,
bedarf es einer langfristigen Perspektive.

Gibt es die Einwanderung in das deutsche Sozialsystem insbesondere vom
Balkan?

Weber: Das ist von Innenminister Friedrich eine böswillige Formulierung
des richtigen Sachverhalts, dass Menschen Angst haben, zu erfrieren,
dass sich nicht wissen, wovon sie ihre Kinder ernähren sollen. Auch die
meisten Roma wollen arbeiten. Und wenn sie es könnten, würden sie es
tun. So haben wir unter den Gastarbeitern aus dem ehemaligen Jugoslawien
eine Vielzahl von Roma, die sich längst eingefügt haben.

Europa war Jahrhunderte lang ein Kontinent, der Flüchtlinge exportierte.
Hat die Wohlstandsinsel vergessen, dass Europäer einst überall Zuflucht
fanden?

Weber: Die Erinnerung an Deutschland als Auswanderungsland lebt nicht
mehr. Was aber noch virulent ist bei vielen Menschen, ist die Erfahrung
der Vertreibung. Mindestens in jeder dritten Familie gibt es Menschen,
die aus den deutschen Ostgebieten stammen. Sie haben die Erfahrung von
feindseliger Ablehnung, Missgunst, Aggressivität bis hin zu Rassismus am
eigenen Leibe erfahren. Viele von denen identifizieren sich heute mit
den Betroffenen, haben deshalb Mitleid. Andere ziehen die Grenze umso
strikter. Nach dem Motto: Wir gehören jetzt dazu und wollen mit den
Neuen nicht verwechselt werden. Ähnliches erleben wir auch bei
Migrantenfamilien, die ihren mühsam erarbeiteten Status durch die
Asylbewerber gefährdet wähnen. Hier der eigenen Verantwortung gerecht zu
werden, verlangt, sich der eigenen Geschichte bewusst zu sein.

Das Interview führte Joachim Zießler

Pressekontakt:

Landeszeitung Lüneburg
Werner Kolbe
Telefon: +49 (04131) 740-282
werner.kolbe@landeszeitung.de

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Sonntag, 3. November 2013
Fluchtursachen - Sie fliehen nach Europa, weil europäisches Kapital ihre Heimat zerstört
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/128191/land-grabbing-in-sierra-leone-widerstand-gegen-den-neokolonialismus

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Freitag, 1. November 2013
Heißt es immer Innenminister, oder darf man auch Massenmörder sagen?
http://www.akweb.de/ak_s/ak587/42.htm

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Lernen aus Lampedusa – Fluchtwege öffnen!
FREIHEIT STATT FRONTEX! – DUBLIN II ABSCHAFFEN! – FLUCHTWEGE ÖFFNEN!

364 Tote, 26 Vermisste. Das ist die schockierende Bilanz der jüngsten Tragödie im Mittelmeer, wo am 3. Oktober 2013 ein Flüchtlingsboot mit 500 Menschen vor der italienischen Insel Lampedusa kenterte. Das Ereignis löste einen Aufschrei in Politik und Medien aus – endlich. Denn seit Jahr-zehnten ist klar, dass solche Katastrophen keine Einzelfälle sind. Nur neun Tage später kenterte erneut ein Boot vor der maltesischen Küste, 34 Menschen starben. Und nicht nur das Mittelmeer wird für viele Migrant_innen zur tödlichen Endstation: Auch im Osten, beispielsweise in der Evroz- Region zwischen Griechenland und der Türkei, sterben seit Jahren Menschen auf der gefährlichen Flucht.

Anstatt endlich die europäische Migrationspolitik grundlegend zu überdenken, fordert die Politik eine weitere Aufrüstung und Militarisierung der Außengrenzen der Europäischen Union. Der Ausbau der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, weitere High-Tech Überwachung mit dem System Eurosur und noch stärkere Kontrollen sollen nun helfen Menschenleben zu retten. Doch was hier als Lösung verkauft wird, ist vielmehr Ursache des Problems. Die Idee, man könne Migration durch Abschreckung verhindern, sollte längst widerlegt sein. Die Migration passt sich stattdessen den Abwehrstrategien an und findet unter immer neuen Vorzeichen statt. Die verstärkte Überwachung mit bewaffneten Patrouillen, Drohnen und Satelliten sorgt erst dafür, dass immer gefährlichere Fluchtwege gesucht werden müssen. Die Aufrüstung der Grenze bedeutet dann vor allem eins: Lebensgefahr!

Und auch die verteufelten „Schleuser“-Netzwerke sind nicht die Ursache, sondern vielmehr Folge der Abwehrpolitiken. Auf Fluchthilfe und lebensbedrohliche Routen muss überhaupt erst zurückgegriffen werden, weil eine legale und ungefährliche Einreise in die EU mit allen Mitteln zu verhindern versucht wird. Dazu beginnt die Abschottung mittlerweile weit vor den Toren Europas. Durch Druck der EU auf angrenzende Nachbarstaaten wird die europäische Grenze immer weiter vor verlagert. In Transitstaaten wie Marokko, Tunesien oder Libyen werden Migrant_innen schon auf dem Weg nach Europa inhaftiert, misshandelt und in die Wüste geschickt.

Wer es dennoch bis Europa schafft, erreicht die nächste Hürde: die Dublin 2-Verordnung. Diese besagt auf Grundlage des „Verursacherprinzips“, dass der europäische Staat, den ein Flüchtli12ng zuerst betritt, zuständig für dessen Asylverfahren ist. Migrant_innen wird damit untersagt ihr Ziel wählen zu können, durch innereuropäische Abschiebungen werden sie zum Spielball des Systems und irren oft jahrelang ohne Perspektive in Europa umher. Das Einwanderungsgeschehen wird mit Dublin 2 an die Ränder Europas gedrängt. Die Zustände, die dadurch entstehen. sind katastrophal und menschenunwürdig. In Italien sind Asylsuchende mit Obdachlosigkeit und extremer Armut konfrontiert, in Ungarn erwartet viele monatelange Haft und in Griechenland ist es seit Jahren kaum mehr möglich überhaupt Asyl zu beantragen.

All dies sind keine vorübergehenden Schwächen, sondern offenbaren ein System, das von Grund auf nicht funktioniert. Das beweisen auch die massiven Proteste von Asylsuchenden in Hamburg, Berlin, München und andernorts. Auch hier reagiert die Politik mit Ignoranz und Kleinreden, anstatt endlich den Dialog aufzunehmen und Veränderungen auf den Weg zu bringen.

Lampedusa ist nicht in Rom zu verantworten, sondern in Berlin und Brüssel, wo die Grundlagen des menschenfeindlichen Umgangs mit Flüchtlingen geschaffen wurden. Die Lehre aus Lampedusa muss in einem grundlegenden Richtungswechsel der europäischen Migrationspolitik bestehen, um endlich das zu tun, wofür sie da ist: Menschen zu schützen und Migration zu ermöglichen.

Frontex muss abgeschafft werden! Frontex dient nicht dem Schutz der Migrant_innen, sondern vielmehr dem Schutz der „Festung Europa“ und befördert das Massensterben an den Außengrenzen!

Dublin 2 muss abgeschafft werden! Es treibt die Menschen in die Verelendung und menschen- unwürdige Zustände in den Staaten an den EU- Außengrenzen!

Fluchtwege müssen geöffnet und legale Einwanderung, auch ins Zentrum Europas, muss ermöglicht werden.

Der Schutz und nicht die Abwehr von Geflüchteten muss im Vordergrund stehen!




Demonstration : Samstag, 2. November 2013, 14 Uhr Hamburg, Hauptbahnhof

Zu gemeinsamen Abfahrt zur Demo treffen wir uns um 9:45 am Bhf in Göttingen

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Mittwoch, 30. Oktober 2013
Land Niedersachsen schließt Abschiebeknast
Wie der HAZ vom 30.10.2013 zu entnehmen ist, will die Landesregierung die Abschiebungshaftanstalt in Langenhagen schließen.
Sie entspricht damit der Forderung des Flüchtlingsrats, entsprechend den eindeutigen Vorgaben der EU-Rückführungsrichtlinie keine Abschiebungshäftlinge mit Strafgefangenen zusammen einzusperren (siehe Presseerklärung vom 29.10.2013). Auf Abschiebungshaft generell verzichten will die Landesregierung aber nicht. Wie die neuen Unterkünfte für Abschiebungshäftlinge aussehen sollen, ist noch ungeklärt.

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Nachruf auf einen der coolsten Sänger aller Zeiten
Einem großartigen Künstler widmet Momorulez hier ein ganz starkes Posting:


http://metalust.wordpress.com/2013/10/28/weil-es-etwas-gab-das-elektroschocks-nicht-zerstoren-konnten-danke-lou-reed/

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Dienstag, 29. Oktober 2013
Link für Link
Ich fand das hier in meiner Besucherliste und finde es interressant, gebe es weiter:


http://kavyadarsa.blogspot.de/2011/02/tunisias-and-egypts-revolution.html

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Schöne Frauen
Eine schöne Frau ist vollendete Poesie auf zwei Beinen.

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Elstern
Wohl angeregt durch das unjahreszeitlich warme Wetter basteln die Elstern in der großen Nordmanntanne in unserem Garten an ihrem Nest. Wenn die im Spätherbst noch brüten haben die aber echt einen Vogel!

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Montag, 28. Oktober 2013
Wenigstens ein Fortschritt!
Das LG Görlitz hat in verschieden (gleichlautenden) Beschlüssen am 23.10.2013 entschieden, dass eine Inhaftierung in einer JVA (JVA Chemnitz für Frauen bzw JVA Dresden für Männer) nicht (mehr) zulässig ist, da dies mit der Rückführungsrichtlinie unvereinbar ist.



Es steht zu hoffen, dass jetzt auch –endlich!- Amts- und Landgericht Hannover „den Mut finden“, sich dem BGH und seiner im Vorlagebeschluss vom 11.7.2013 –V ZB 40/11- geäußerten Rechtsauffassung anzuschließen, so dass auch in der JVA Hannover, Abteilung Langenhagen Abschiebungshaft nicht mehr vollstreckt wird.

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Samstag, 26. Oktober 2013
Flüchtlingskämpfe, Queerkämpfe und Antietatismus
Gerade zur Zeit entwickeln sich gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen in eine Richtung, die hochinteressant ist. In Griechenland wird endlich gegen eine rasssistische Partei vorgegangen, die bisher gemeinsam mit den Bullen Jagd auf Flüchtlinge gemacht hat. Eine Genossin von mir hatte es erlebt, dass bei einer Demo für die Rechte von Refugees Nazis und Bullen Seite an Seite auf die DemonstrantInnen eingeprügelt hatten, bis sie selber völlig blutbespritzt war. Das Blut war nicht von ihr, die Umgebenden waren zusammengehauen bzw. teilweise mit Schrotflinten beschossen worden. (Comment an FreundInnen von Triggerwarnungen: So ist die Realität, und es wird nicht gewarnt.Take or leave real live). In Hamburg und Berlin läuft die Konfrontation zwischen Flüchtlings und ihren UnterstützerInnen und dem Staat an sich, mit durchaus militanten Aktionen von uns, also den antirassistischen Leuten gegen das System. In Frankreich mobilisierte sich eine mehrheitsfähige radikale Rechte gegen Schwule und Lesben, EinwanderInnen und Roma, und junge Leute, z.B. SchülerInnen, gehen vehement gegen diese vor, mit Streiks und Demos gewohnten französischen Charakters - wenn da gestreikt wird, fliegen die Bohrmaschinen durch die Fabrikhallen und werden Chefs in ihren Büros eingeschlossen. Was 1992 in dem Materialien für einen Neuen Antiimperialismus-Band "From Resistance to Rebellion" konstatiert wurde, nämlich, dass die Rassismus-Einwanderungs- und Sexismusfrage zur Grundlage einer Aufstandsbewegung werden könnte ist nun zumindest in Ansätzen da. Diese Ansätze aufzugreifen ist jetzt Aufgabe der Linken. Und das geht nicht ohne Kämpfe, es geht nicht ohne Risiko, ohne Verluste oder ohne Wagnisse. Es geht nur mit Angriff von unserer Seite. Fight the System! Millie, tanz!

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Stellungnahme zum Brandanschlag auf das Kulturzentrum des Freundeskreises für Sinti und Roma "Maro Kher"
Wie der ortsansässigen Presse zu entnehmen ist, wurde Sonntagnacht ein Brandanschlag auf das Kulturzentrum des Freundeskreises für Sinti und Roma "Maro Kher" im Oldenburger Stadtteil Kreyenbrück verübt. Die Fußmatte an der Eingangstür ist vermutlich mit Hilfe eines Brandbeschleunigers angezündet worden.



Zwei Tage zuvor, in der Nacht von Freitag auf Samstag wurde das Kulturzentrum schon einmal angegriffen, diesmal jedoch mit Eiern, Mehl und Milch. Zudem hat einige Tage vor dem Angriff ein Mann Drohungen gegenüber dem Kulturzentrum geäußert und bekannte Neonazis wohnen in der Nähe.



Laut Polizeisprecher gibt es keinen Grund, auf einen politisch motivierten Hintergrund des Brandanschlages zu schließen. Der Freundeskreis für Sinti und Roma hingegen geht von einem rechtsextremistischen Anschlag aus.



Als Interkulturelle Arbeitsstelle sind wir am friedlichen und vielfältigen Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt interessiert und können es nicht hinnehmen, dass dieses durch solche Anschläge gestört wird.



IBIS e.V. verurteilt den Brandanschlag auf das Kulturzentrum des Freundeskreises für Sinti und Roma aufs schärfste. Oldenburg ist eine weltoffene Stadt, in der Toleranz gegenüber allen Kulturen, Religionen und Nationen gelebt wird.



Insbesondere nach den Erfahrungen der NSU-Morde und rechtsextremen Anfeindungen gegenüber anderen Organisationen in der Vergangenheit im Stadtteil Kreyenbrück überrascht es uns sehr, dass die Polizei einen rassistischen Hintergrund zum jetzigen Zeitpunkt deutlich verneint. Wir würden uns wünschen, dass der Brandanschlag, unvoreingenommen untersucht und in alle denkbaren Richtungen ermittelt wird.



Dem Freundeskreis für Sinti und Roma gilt unsere Solidarität und Unterstützung.



IBIS – Interkulturelle Arbeitsstelle e.V.

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Déjà Vu
Die Auseinandersetzugen rund um die Mädchenmannschaft, die Einzelblogs der Mitstreiterinnen dort, RS usw. haben für mich eine ganz eigene, ich will mal sagen, zwiespältige Faszination. Dies liegt zum Einen daran, dass sie sich an sich mit wirklich wichtigen gesellschaftlichen Konflikten und Widersprüchen wie Sexismus, Rassismus und Patriarchat beschäftigen, dies aber auf eine Weise tun, die ich nicht lösungsorientiert und auch nicht kritisch-materialistisch wahrnehme, sondern eher das Problem ins Aussichstslose weiterentwickeln und zum Anderen extrem moralisieren (moralisieren ist etwas, das ich grundsätzlich nicht abkann, vor allem, wenn es mit Humorlosigkeit verbunden ist, vor allem aber führt moralischer Rigorismus auf politisches angewandt zwangsläufig in die Irre).

Wichtiger ist nicht nur für mich, sondern auch für so einige, die hier kommentieren oder das mal taten aber noch ein ganz anderer Aspekt. Wir sind sozialisiert über das Göttinger Jugendzentrum Innenstadt, das JUZI, wo sehr viele Debatten geführt wurden, gute und schlechte, theoretische und aktionsorientierte, auch sehr anspruchsvolle Debatten rund um Antiimperialismus, Geschlechterwiderspruch/Patriarchat und Rassismus. Es gab aber auch die entgleisenden, ins Absurde abstürzenden Debatten, und die fanden immer dann statt, wenn über mehr oder weniger homogene, durch gegenseitiges Vertrauen geprägte Gruppen hinaus übergreifende Diskussionen stattfanden, bei denen es um Vergewaltigung, Sexismus allgemein, eine "korrekte Lebensweise" (z.b. Veganismus, allgemeine Bescheidenheit im Lebensstil usw.) und derlei Themen ging und die Ebene des Analytischen verlassen wurde, um auf einer rein moralischen zu landen. Fast immer kam da Hysterie bei heraus und bei Leuten, die eigentlich als bunte lasterhafte Bürgerschrecks unterwegs waren ein geradezu klösterlicher moralischer Fundamentalismus. Ein Teil der aktuellen Blogdebatten kommt mir - und nicht nur mir - vor wie ein Remix der schlechtesten JUZI-Plena der 1980er und 1990er, im Gegensatz zu den aus guten Gründen geschlossenen Runden im Original mit kommentarfunktion ins Netz gestellt.


Btw.: Beim Stöbern in meinem Comicregal stieß ich auf die alten Lauzier-Comics aus den 1980ern. Die schildern satirisch und mit beißender Häme den Lebenstil der postrukturalistischen Intelligenz im Paris der 70er und 80er Jahre. Da gibt es "Antipärchen", die nach potenziellen PartnerInnen suchen, die möglichst hässlich zu sein haben, um so gegen den ableistischen Körperkult zu protestieren bzw. gegen diesen zu leben, und Anhänger der "Neuen Sinnlichkeit" sind langweilige Labertaschen mit ungelebten Macho-Größenwahnfantasien, "Nouvelle Philosophes" hingegen besser im Bett. In einem Frauenhaus werden sofort große Kampagnen geplant, als ein Vergewaltigungsopfer um Hilfe bittet (ohne das Opfer zu fragen, ob es überhaupt an die Öffentlichkeit gehen will). Als sich nach und nach herausstellt, dass die Vergewaltigung nicht vollzogen wurde, weil ein Mann dazwischengegangen ist (Skandal! Eine Frau hat sich bei einer Vergewaltigung nicht von einem Mann helfen zu lassen, außerdem nährt das machistische Beschützerfantasien), dieser Mann ein Jude, der Vergewaltiger hingegen ein Moslem und das Opfer auch keine biologische Frau im XX-Sinne, sondern eine Transe ist wird das Opfer aus dem Frauenhaus fast rausgeschmissen, weil dies gegen alle linken Feindbilder bzw. Normen der politischen Korrektheit verstößt. Na ja und solche Geschichten, über die unsereins, als diese Debatten in Gruppenräumen in geschlossenen Runden geführt wurden herrlich gelacht hatten. Die aber etwas sehr Ernstes auf die Schippe nahmen.

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Mittwoch, 23. Oktober 2013
Das macht Mut - Demo verhindert eine angekündigte Abschiebung!
Das sollte Schule machen: Nicht wegschauen, eingreifen.


http://www.nwzonline.de/oldenburg/politik/demonstranten-verhindern-angekuendigte-abschiebung_a_9,4,671406499.html

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Dienstag, 22. Oktober 2013
Unterstützt Azhin Assadi und Augustine Onyema Nnaji !
Pressemitteilung The VOICE Refugee Forum Germany vom 20.10.13

Andauernde juristische Kriminalisierung von Menschenrechtsaktivisten wegen
der Proteste in und vor der nigerianischen Botschaft am 15.10.2012 –
Politische Motivation soll ignoriert werden

Am Dienstag, den 22.10.2013 und am Mittwoch, den 23.10.2013 beginnen
weitere Prozesse gegen Aktivisten, die bei dem Protest in der
nigerianischen Botschaft am 15.10.2012 anwesend war. Azhin Assadi und
Augustine Onyema Nnaji werden seitens der Staatsanwaltschaft
Hausfriedensbruch innerhalb der nigerianischen Botschaft vorgeworfen.
In anderen bereits begonnenen Prozessen hat der zuständige Staatsanwalt
Winkler immer wieder die Motivation und bereits stattgefundene Proteste in
der Sache als „belanglos“ zurückgewiesen und auch Anträge zur Vorladung
des stellvertretenden Botschafters Nigerias wiederholt zurückgewiesen, um
den Protest als reine Strafhandlung aburteilen lassen zu können.

Ungeachtet der Tatsache, dass nach mehreren Prozessen, in denen trotz des
staatsanwaltschaftlichen Widerstandes gegen die Vorladung des
stellvertretenden nigerianischen Botschafters, die Prozesse genau deswegen
ausgesetzt wurden, werden weiter unbeirrbar Prozesseinladungen nach
bekanntem Schema durchgeführt, obwohl hinter den Türen bereits über eine
Zusammenlegung aller Prozesse zum ‚Thema‘ „Hausfriedensbruch“ verhandelt
wird.

Wir laden alle Geflüchteten, Aktivisten und antirassistische
Unterstützer_innen ein, uns auch in diesem Prozess zu begleiten und durch
Anwesenheit im Gericht Unterstützung zu leisten.
Azhin Assadis Erklärung befindet sich im Anhang:

“Deportation is Death
Deportation is Murder
Deportation is TERROR”

Der Prozess gegen Azhin Assadi findet am
22. Oktober 2013 um 11:30 Uhr
Amtsgericht Tiergarten, Raum 671
Turmstrasse 91
statt.

Eine Erklärung der Refugee Initiative Schwäbisch Gmünd befindet sich
ebenfalls im Anhang:

We demand all deportation agreements with Frontex and with the German
state to be cancelled.
Stop deportation collaborations.
Stop feeding on the pains and deaths of refugees.


Der Prozess gegen Augustine Onyema Nnaji findet am
23. Oktober 2013 um 12:30 Uhr
Amtsgericht Tiergarten, Raum 371
Turmstrasse 91 Statt.

„Ziviler Ungehorsam wird zur heiligen Pflicht, wenn der Staat den Boden
des Rechts verlassen hat.“
Mohandas Karamchand Gandhi
A statement of the Schwäbisch Gmünd Refugee Initiative “WE WILL BREAK ALL
ISOLATION TO CANCEL ALL DEPORTATION AGREEMENT BETWEEN NIGERIA GOVERNMENT
AND THE GERMAN STATE” http://thevoiceforum.org/node/3363

Die Nicht-Deutschen haben weiterhin vor dem Sterben in Ihren Lagern Angst!
http://thevoiceforum.org/node/3364

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Sie fliehen zu uns - Petition für ein Bleiberecht
Tear down this wall - Schleift die Festung Europa!

An den südlichen Grenzen Europas, aber nicht nur an jenen, sterben Menschen. In diesem und dem vorigen Jahr allein forderte die Festung Europa mindestens 460 Opfer. Die Flüchtlinge fliehen aus Staaten, in denen Willkür, Gewalt und Unterdrückung herrschen, sie fliehen aus Ländern, deren staatliche Integrität zerschlagen wurde, aus Bürgerkriegsgebieten und Diktaturen. Sie fliehen vor Hunger, Not und Armut.

Sie fliehen aus Regionen, in denen der europäische Kolonialismus geherrscht hat, und sie fliehen vor den Nachwirkungen dieses Kolonialismus ebenso wie vor den Resultaten aktueller Interventionspolitik.

Sie fliehen zu uns.

Sie fliehen nicht leichtfertig, sie fliehen nicht aus milden Gründen. Sie sind keine Wirtschaftsflüchtlinge: Sie fliehen den persönlichen, ganz individuellen Untergang.

Sie fliehen, weil es keinen anderen Ausweg für sie gibt.

Europas Nationen, die nun armen wie die reichen, haben Afrika und Asien, Südamerika und Ozeanien ausgebeutet, haben sich über Jahrhunderte an den Produkten und an der Arbeitskraft der oftmals versklavten Einwohner bereichert. Unbarmherzig und unmenschlich wurden Strukturen zerschlagen und Grenzen gezogen, Traditionen beseitigt und die Reichtümer der Regionen geplündert. Unsere koloniale Geschichte, deren Früchte noch immer Teil des europäischen Reichtums sind, verlangen von uns Demut und nicht chauvinistische Abschottung.

Nicht das europäische Grenzregime mit seinen Schnellboten und Drohnen, mit Nachtsichtgeräten, Hubschaubern und Hundestaffeln darf die Antwort auf den Andrang der Flüchtenden sein. Nicht stacheldrahtumzäunte Lager dürfen das europäische Heim der Fliehenden werden. Nicht Arbeitsverbote, verordnete Armut und Abschottung sollen das Leben der Menschen verengen, die auf unsere Hilfe hoffen. Im Gegenteil: wir sollten sie als Freunde und Partner betrachten.

Die Innenminister der europäischen Mitgliedstaaten blockieren seit Jahren ein gemeinsames europäisches Asylrecht, aus Angst vor den nationalistischen und rechtspopulistischen Parteien in ihren Ländern.
Europarecht muss grundsätzlich auf Menschenrechten basieren – nationale Ängste und Befindlichkeiten dürfen nicht benutzt werden, um Europas Konzernen ihre profitable Müllkippe zu erhalten!

Europa braucht eine humanitäre und humanistische Flüchtlingspolitik.

Zugleich brauchen die Bewohner der Länder, aus denen so viele fliehen, Hilfen, die nicht die einheimische Ökonomie zerschlagen, nicht die dortige Landwirtschaft vernichten und nicht der Herrschaft von Warlords und Clans Vorschub leisten.

Wir, Schriftsteller und Künstler, fordern die Gremien der Europäischen Union auf:

Schafft ein humanitäres Flüchtlingsrecht
Schafft ein menschliches Asylrecht
Schafft die Dublin-II-Verordnung ab
Begreift: Kein Mensch ist illegal
Beendet das Sterben


Erstunterzeichner

Carmen Maja Antoni, Schauspielerin
Jennifer Antoni, Schauspielerin
Rolf Becker, Schauspieler
Jan Degenhardt, Musiker
Kai Degenhardt, Musiker
Diether Dehm, Textautor, Komponist, MdB
Elisabeth Dishur, Objektkünstlerin
Andre Heller, Künstler
Heidrun Hegewald, Malerin, Schriftstellerin
Per Ole Heidorn, Musiker
Mena Koller, Schriftstellerin
Robert Lange, Maler
Manfred Maurenbrecher, Musiker
Robert Menasse, Schriftsteller
Peggy Parnass, Schriftstellerin, Schauspielerin
Prinz Chaos II, Musiker, Schriftsteller
Max Prosa, Musiker
Renate Richter, Schauspielerin
Thomas J. Richter, Maler
Viola Roggenkamp, Schriftstellerin, Publizistin
Christa Schuenke, Schriftstellerin, Übersetzerin
Gerhard Seyfried, Schriftsteller, Zeichner
Robert Stadlober, Schauspieler, Musiker
Leander Sukov, Schriftsteller
Dieter Süverkrüp, Musiker
Imre Török, Schriftsteller
Hannes Wader, Musiker
Konstantin Wecker, Musiker, Schriftsteller
Manfred Wekwerth, Regisseur



http://www.change.org/de/Petitionen/schleift-die-festung-europa

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