Mittwoch, 15. Juli 2020
Plustot tard que jamais
https://www.youtube.com/watch?v=PkXnFU32Zcs

https://www.youtube.com/watch?v=ueA-q4zMEMg

https://www.youtube.com/watch?v=bzu01gO3pi4

https://www.youtube.com/watch?v=kEZhCB8KdWw

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Zwischenfrage
Wenn der Dax fällt, steigt dann eigentlich der Fux?

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Montag, 13. Juli 2020
Mortalität bei Covid 19 in westlichen Ländern scheinbar höher als in der Dritten Welt
Bei Primärinfektionen mit SARS-CoV-2 könnte die Sterblichkeit aufgrund von COVID-19 in westlichen Ländern deutlich höher sein als in Entwicklungsländern, beispielsweise in Mozambique. Die Kombination aus Alters- und Haushaltsstrukturen ist in der westlichen Welt vor allem in Südeuropa ungünstig, wo die Menschen durchschnittlich sehr alt werden und meist mit jüngeren Familiengenerationen zusammenwohnen, etwa in Italien, Griechenland und Portugal. Das berichten Forscher um Albert Esteve von der Universitat Autònoma de Barcelona in PNAS[1] .

Welche landestypischen Strategien schützen vor Infektionen?
Seit Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie fragen sich Forscher, welche Strategien des Infektionsschutzes schwere oder gar tödliche COVID-19-Verläufe in unterschiedlichen Ländern am effektivsten senken könnten. Esteve und Kollegen haben ein Modell entwickelt, um hier Aussagen zu treffen. Ihnen ging es sowohl um die direkte Sterblichkeit (die Sterblichkeit durch Primärinfektion) als auch um die indirekte Sterblichkeit (die Sterblichkeit nach Sekundärinfektion durch Haushaltsmitglieder) aufgrund von COVID-19.

Basis für die exemplarische Modellrechnungen waren Daten aus 81 Ländern der westlichen Welt, aus Afrika und Asien zu Altersstrukturen sowie zu Strukturen von Lebensgemeinschaften.

Höhere Sterblichkeit in westlichen Ländern
Esteves Vergleich von direkter und indirekter Sterblichkeit (Todesfälle/100.000 Einwohner) zwischen 81 Ländern basiert auf der theoretischen Annahme, dass jeweils 10% aller Menschen, welche in privaten Haushalten leben, infiziert werden. Die zu erwartende direkte und indirekte Sterblichkeit ist vom Alter sowie von der Zahl der miteinander lebenden Menschen abhängig. Die Risiken für schwere Verläufe sind bei alten Menschen höher, das Ansteckungsrisiko wiederum ist bei jüngeren Menschen erhöht.

Wären laut Annahme 10% infiziert, so läge die direkte Sterblichkeit in Portugal, Griechenland und Italien bei 110 bis 120/100.000 Menschen. Im Südsudan, in Sambia und Mozambique wären es 19 bis 23/100.000 Menschen. Die indirekte Sterblichkeit wäre wegen der Kombination aus einem hohen Durchschnittalter und vielen Mehrgenerationenhaushalten in den 3 südeuropäischen Ländern mit einer Rate von 100 bis 120/100.000 Menschen vergleichbar hoch wie die direkte, so dass jeweils circa 220 bis 240/100 000 Menschen in Italien, Griechenland und Portugal an COVID-19 sterben würden. Das wäre die höchste Rate unter allen 81 Ländern in der Studie.

In Mozambique zum Beispiel, einem der ärmsten Länder weltweit, läge die direkte Sterblichkeit bei zirka 20/100.000 und die indirekte bei circa 55/100.000, so dass bei einer Infektionsrate von 10% circa 75/100.000 Menschen sterben würden. In Bangladesch, das weltweit ebenfalls zu den ärmsten Ländern gehört, wären es jeweils 30/100.000 und 100/100.000, also insgesamt 130/100 000 für die direkte und indirekte Sterblichkeit zusammen.

Prävention an Altersgruppen orientieren
In Ländern mit einem hohen Anteil alter Menschen, die entweder allein oder mit anderen alten Menschen in Alten- und Pflegeheimen zusammenleben wie in Deutschland, ist eine Prävention der Infektion in der Altersgruppe 65+ die effektivste Maßnahme, um die Sterblichkeit zu senken. Bei der Kombination aus hohem Alter und vielen Mehrgenerationenhaushalten wie in Südeuropa würde der Schutz älterer Menschen vor Infektion die Raten der primären Todesfälle senken und vermutlich auch die Rate der Sekundärinfektionen.

In Ländern mit geringem Durchschnittsalter, aber vielen Mehrgenerationenhaushalten, beispielsweise in Mozambique oder Bangladesch, ist ein Fokus auf ältere Menschen weniger effektiv, da diese sich vermutlich auch über die jüngeren Haushaltsmitglieder anstecken werden.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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Immunität bei Covid 19 - was Forscher bisher wissen
Die Auswege aus der Corona-Krise sind theoretisch klar: Fernziel ist eine Immunität möglichst vieler Menschen gegen SARS-CoV-2 – sei es durch eine Impfung oder eine durchlaufene Infektion – plus wirksame Pharmakotherapien für schwer Erkrankte.

Aber sind die Hoffnungen auf einen effektiven Schutz durch Immunität möglicherweise übertrieben? Wie groß sind die Dunkelziffern und wie aussagekräftig sind Antikörpernachweise – vor allem bei asymptomatisch verlaufenen Infektionen?

Über den aktuellen Kenntnisstand und wichtige Fragen, die noch beantwortet werden müsen, informierten Experten bei einem Press Briefing des Science Media Center Germany.

Dunkelziffer bei SARS-CoV-2-Infektionen
Die Seroprävalenz, also die Häufigkeit des serologischen Nachweises spezifischer Antikörper, die auf eine SARS-CoV-2-Infektion hindeuten, unterscheidet sich je nach Kohorte erheblich. In Risikogebieten wie New York (40%), Ischgl (40%) oder Heinsberg (15%) fielen Tests häufig positiv aus. In Schweden mit seinem Konzept der Herdenimmunität liegt der Wert bei 4 bis 7%. Für Deutschland generell nimmt man nur 1 bis 2% an.

Prof. Dr. Stephan Becker, Direktor des Instituts für Virologie, Philipps-Universität Marburg, sieht Zahlen aus Ischgl problematisch. Einerseits habe es sich um junge Menschen gehandelt, bei denen es – wenn überhaupt – zu milden Symptomen komme. Andererseits seien Beschwerden im Winter oft als grippale Infekte saisonaler Art eingeordnet worden.

Der Forscher hat bereits im April eine Kohorte aus 1.000 Mitarbeitern im Industriepark Höchst untersucht. „Wir dachten, es könnte eine enorm hohe Dunkelziffer an Infizierten geben“, so Becker. „Bei Influenza liegt dieser Wert ja 80 Mal höher als dies nachgewiesen wird.“ Doch bei SARS-CoV-2 kam es anders: Becker fand 1 akut Infizierten und 6 Personen mit Antikörpern.

In dem Zusammenhang weist der Experte auf methodische Herausforderungen hin: „Es kommt immer darauf an, mit einem ausreichend sensitiven und spezifischen Test zu arbeiten.“ Er verwende einen selbst entwickelten ELISA-Test, um Antikörper gegen das Spike-Protein in SARS-CoV-2 nachzuweisen. Dass manche Tests aufgrund endemischer Coronaviren auch ansprechen, hält er für möglich.

Keine Antikörper, keine Immunität?
Derzeit diskutiert die wissenschaftliche Community auch, wie lange Antikörper vor einer Reinfektion schützen. Bei SARS habe man, so Becker, zirkulierende Antikörper zumindest 2 bis 3 Jahre im Blut gefunden. Eine neue Studie habe gezeigt, dass der Antikörper-Titer bei Patienten mit asymptotischem Verlauf schnell verschwindet ( Medscape berichtete).




„Über Zweitinfektionen wird derzeit wenig berichtet“, sagt Becker. „Waren es wirklich neue Infektionen – oder war es eher ein Wiederaufflammen der Erstinfektion?“ Der Experte verweist auf Ergebnisse aus Tierexperimenten: „Kurz nach der Erstinfektion ist wohl keine Neuinfektion möglich, aber wie es nach mehreren Monaten aussieht, können wir derzeit nicht sagen.“ Neben Antikörpern sei auch immer die T-Zell-Antwort zu berücksichtigen; diese falle nicht so spezifisch aus wie bei neutralisierenden Antikörpern.

Das bestätigt Prof. Dr. Leif-Erik Sander. Er ist Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung und Oberarzt in der Medizinischen Klinik für Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sander: „Was wir gelernt haben, ist, dass symptomatisch Erkrankte schnell Antikörper ausbilden.“ Hier spiele die Dauer der Symptome eine Rolle. Aufgrund sonstiger zirkulierender Coronaviren hätten jedoch Teile der Bevölkerung eine T-Zell-Immunität. „Man kann die Immunantwort messen. Aber deren Bedeutung als möglicher Schutz ist noch unbekannt“, erklärt Sander.

Er sieht Unterschiede zu SARS: „Das neues Coronavorus führt nämlich nur bei einem kleinen Teil der Patienten zur Pneumonie und erzeugt damit eine andere Immunantwort.“ Becker bestätigt die Vermutung: „Asymptotisch Infizierte haben möglicherweise eine deutlich schwächere Immunantwort.“ Um den Effekt auf Neuinfektionen zu beurteilen, müsse man Genesene über einen langen Zeitraum nachverfolgen.

Auch das Immunsystem altert
Warum Kinder kaum schwer an COVID19 erkranken, könnte immunologische Gründe haben. Sanders Hypothese: „Das Immunsystem altert, und bei Erwachsenen gibt es eine geringere T- oder B-Zell-Diversität als bei Kindern.“ Dies müsse aber noch anhand von Studien untersucht werden. Hinzu kommt: Kinder erkranken oft an Infektionen der oberen Atemwege; sie haben in Kitas und Schulen eher Kontakt zu endemischen Coronaviren. Auch das – so eine Vermutung des Experten – könne zum Schutz führen.

Fragen zum Schutz gegen Infektionen
Immunreaktionen spielen an anderer Stelle noch eine wichtige Rolle. Derzeit forschen etliche Labors weltweit an Vakzinen gegen SARS-CoV-2; rund 200 Kandidaten befinden sich in unterschiedlichen Stadien der klinischen Prüfung.

Prof. Dr. André Karch, stellvertretender Institutsdirektor Epidemiologie und Sozialmedizin und Leiter der Klinischen Epidemiologie am Universitätsklinikum Münster, fasst offene Fragen zusammen: „Ab welchem Antikörper-Titer ist man überhaupt geschützt? Wie lange werden Antikörper gebildet? Und gilt das auch für eine Immunantwort, die durch eine Impfung gegen SARS-CoV-2 ausgelöst wird?“ Das sieht Becker ähnlich: „Wir wissen nicht so genau, was Korrelate des Schutzes sind – also welcher Antikörper-Titer? Oder das Immungedächtnis?“ Für eine abschließende Beurteilung sei es noch zu früh.

Generell äußern sich die Experten aber optimistisch: „Angesichts der unglaublichen Menge an Projekten bin ich sicher, dass ein Impfstoff darunter ist, der Schützt. Auch Sander hält die Chancen für „extrem hoch“. Er gibt aber zu bedenken, dass das Spike-Protein oder dessen Fragmente als Zielstruktur verwendet würden. Falls sich die Strategie als falsch erweise (was unwahrscheinlich sei), könne die Situation schwierig werden.

Klares Votum gegen Immunitätsausweise
Gerade aufgrund der offenen Fragen sind sich alle Experten gegen Immunitätsausweise. „Nach allem, was wir bisher wissen, sind wir nicht in der Lage, festzustellen, ob ein Individuum immun gegen Neuinfektionen ist“, erklärt Karch. Auch Sander ist vorsichtig: „Und wir wissen nicht, wer wie lange immun ist; ein positiver Test hat ja damit nichts zu tun.“

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Coronaleugner, der sich absichtlich infiziert hat stirbt an dem Virus
Das ist so wie mit dem Hypochonder, der echt übertreibt, indem er stirbt

https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/hielt-coronavirus-schwindel-30-jaehriger-stirbt-covid-19-party-34877832

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Sonntag, 12. Juli 2020
Next Level
Heute beim Training wieder einen Zacken schärfer. Höheres Tempo, Box- und Kicktechniken streng getrennt, bis zum Ende das harte Training durchgezogen ohne die sonst üblichen Abwärm- und Yogaphasen. 1000 Kalorien in einer Stunde. Bringt Laune!

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Samstag, 11. Juli 2020
Frauenkörper, Männerblicke
Es ist wieder Sommer mit öfter mal Schöne-Frauen-Wetter, und als ein kontaktfreudiger Augenmensch bin ich entsprechend unterwegs. Wenn mir der Anblick einer sexy Frau gefällt lasse ich sie das in der Regel spüren, die Reaktionen fallen unterschiedlich aus: Zurückblinzeln, Lächeln, Flirtsituationen, deutliche Ablehnung oder auch Genervtheitsreaktionen, drittens Nullreaktion, Ignoranz, alles drei ungefähr gleich häufig verteilt.


Von Margarete Stokowski gibt es ja einen bekannten Beitrag zum Thema Männerblicke auf Frauenkörper

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sommer-und-feminismus-das-beduerfnis-nicht-angegafft-zu-werden-a-1271756.html

dem ich teilweise widerspreche. Ohne Blickkontakt würde wohl kaum jemals eine Beziehung oder Partnerschaft, Techtel, Onenightstand oder auch nur flüchtige Bekanntschaft zustandekommen (außer jetzt bei Blinden), und es stellt sich die Frage: Wo und wann beginnt beim Anschauen die Belästigung? Sicherlich, minutenlanges Anstarren ist bestimmt niemals angesagt, darauf verzichten, schönen Frauen intensive Blicke zuzuwerfen, auf die Idee käme ich allerdings nie. Wobei ich mir einerseits meiner Privilegien bewusst bin, andererseits auch meiner eigenen Beschränktheit.

Was nämlich in bestimmten Situationen in Frauen vorgeht kann ich nicht nachvollziehen. Was ist schlimm daran, begafft zu werden, weil der eigene Körper von jemand anderem als schön oder erotisch empfunden wird? Das ist doch eigentlich ein Kompliment. Wenn mir Frauen auf den Hintern oder meinen sich beim Sport bewegenden Körper schauen und ich bemerke das erfreut das meine Eitelkeit, nicht mehr. Ich bin aber auch ein Mann, und die Lebensssituation einer Person, die potenziell Gefahr läuft vergewaltigt zu werden ist mir völlig fremd. Für sexuell attraktiv gehalten zu werden ist grundsätzlich niemals für mich mit einer Gefahr verbunden - wobei ich es durchaus schon erlebt habe, dass Frauen über mich hergefallen sind, aber das war übereinstimmend.

Was ich zum Anderen nicht verstehe sind Erzählungen von Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe waren und sich nicht gewehrt haben, obwohl sie nicht in für sie bedrohlichen Situationen waren - Telefonanmache, Anfassen im Vorbeigehen in Anwesenheit Dritter usw. Wieso die sich nicht wehrten verstehe ich halt überhaupt nicht.

Und dann gab es da noch Situationen, wo Frauen sich von mir blicktechnisch belästigt fühlten und mir das sagten und ich sie überhaupt nicht angeschaut hatte und auch gar nicht erotisch interessant fand. In einem Fall hatte ich sozusagen durch sie hindurch oder in mich selber hineingeschaut - ich war in einem Gruppengespräch ganz auf das Gesagte und meine eigenen Gedankengänge konzentriert und hatte überhaupt nicht mitbekommen dass meine Sitznachbarin sich von mir angestarrt fühlte, eine Frau, die von ihrer ganzen Außenwirkung und Ausstrahlung für mich ein asexuelles Wesen war.

Die weibliche Wahrnehmung von Männerblicken ist dann also noch einmal ein Thema für sich.

Das ganze ist dann natürlich kulturell vermittelt, während es Gegenden in Afghanistan gibt, wo der Anblick einer Frau ohne Burka schon ein Tabu ist gibt es in Skandinavien ganze FKK-Dörfer, und es war natürlich eine Schwedin, die mich während einer Kletterpause auf einer Bergtour mit "I need a lover" ansprach, sie war 25, ich 52, und das spielte keine Rolle. Um das Fass voll zu machen kenne ich eine Mexikanerin, die sich geradezu beleidigt fühlt, dass ihr die Männer in Deutschland nicht hinterherpfeifen.

Es bleibt ein weites Feld. Bin gespannt was der Sommer so bringt, erstmal heisst es ja noch Abstand halten.

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Biotop
In unserem Garten steht eine etwa 20 m hohe Nordmanntanne, ich sehe direkt von meinem Küchenfenster darauf. Das ist der Baum, von dem meine selige Mutter sagte, wenn die Elstern da im Februar schon brüten würden hätten sie echt nen Vogel.

Aktuell brüten in dem Baum, oder ist´s eine Bäumin (?) ein Paar Rabenkrähen, ein Paar Grasmücken, ein Paar Kohlmeisen und ein Paar Rotschwänze, alle friedlich nebenbeinander. Heute zeigte sich in unserem Garten - wir sind hier in der Großstadt (!) - ein Kolkrabe.

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Freitag, 10. Juli 2020
Glaube
„Ich glaube, Political Correctness stammt direkt vom Stalinismus ab.“ Eric Idle, 2008

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Donnerstag, 9. Juli 2020
In Serbien explodieren Corona und Gesellschaft
https://web.de/magazine/news/coronavirus/corona-politik-vucic-treibt-erboste-serben-strasse-34868518

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OBs von Göttingen und Hannover unterzeichnen Offenen Brief „Niedersachsen soll Sicherer Hafen werden“
Vor zwei Wochen haben über 130 Organisationen in Niedersachsen die Landesregierung in einem Offenen Brief aufgefordert, ihre Möglichkeiten zu nutzen, um die zusätzliche Aufnahme von Menschen auf der Flucht zu ermöglichen und das Bundesland zum Sicheren Hafen zu erklären. Die Unterstützung für die Forderungen wächst weiter: In den vergangenen Tagen haben auch Rolf-Georg Köhler, Oberbürgermeister von Göttingen, und Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, den Offenen Brief unterzeichnet.

Bereits zuvor hatten aus den Kommunen Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese (Stadt Cloppenburg), Bürgermeister Frank Seidel (Gemeinde Weyhe), Bürgermeister Thomas Berling (Stadt Nordhorn), Landrat Michael Schünemann (Landkreis Holzminden) und Samtgemeindebürgermeister Harald Hesse (Samtgemeinde Thedinghausen) den Offenen Brief unterzeichnet.

Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, Rolf-Georg Köhler, Oberbürgermeister von Göttingen, Michael Schünemann, Landrat des Landkreises Holzminden, und Thomas Berling, Bürgermeister der Stadt Nordhorn, bekräftigen in eigenen Statements, warum Niedersachsen Sicherer Hafen werden sollte, und wie ihre Kommunen Geflüchtete unterstützen.

Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover:

„Die Landeshauptstadt Hannover ist ein Ort der Weltoffenheit und der Solidarität. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass Menschen in Frieden und Sicherheit ein gutes Leben führen können. Deshalb unterstützt die Landeshauptstadt Hannover die vielen niedersächsischen Initiativen und das Land dabei, noch stärker seiner humanitären Verantwortung gerecht zu werden.“

Michael Schünemann, Landrat des Landkreises Holzminden:

„Der Landkreis Holzminden ist sich seiner Verantwortung für Menschen auf der Flucht in der Vergangenheit stets bewusst gewesen und hat auch in Zeiten großer Flüchtlingsbewegungen mit großem Engagement und Augenmaß geholfen. Auch künftig können und wollen wir nicht einfach beiseite stehen oder gar wegsehen, wenn in Not geratene Menschen ihre Heimat verlassen müssen, um ein menschenwürdiges Auskommen zu suchen. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln werden wir auch weiterhin immer helfen, wo Hilfe dringend gebraucht wird.“

Rolf-Georg Köhler, Oberbürgermeister von Göttingen:

„Die Stadt Göttingen versichert Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Gewalt sind, ihre volle Solidarität. Als Oberbürgermeister der Stadt spreche ich mich entschieden gegen Abschottung und Ausgrenzung aus. Wir nehmen das Sterben auf Fluchtrouten, vor allem im Mittelmeer, nicht hin. Das muss auch ein gesamteuropäischer Konsens sein. Wer Menschen aus Seenot rettet, verdient unsere volle Unterstützung und darf nicht kriminalisiert werden.“

Thomas Berling, Bürgermeister der Stadt Nordhorn:

„Nordhorn versteht sich als weltoffene Stadt im Herzen Europas, in der alle Menschen willkommen sind. Unter dem Motto ‚Nordhorn leuchtet für Vielfalt und Toleranz‘ hat die ganze Stadtgemeinschaft in den vergangenen Jahren mehrfach deutliche Zeichen gesetzt für die Akzeptanz, die Integration und den Schutz geflüchteter Menschen. Gleichzeitig pflegen wir in unserer Stadt auch eine lebendige Gedenkkultur. Die Vergangenheit lehrt uns, dass wir von einem Grundsatz niemals wieder abweichen dürfen: Jedes Menschenleben ist schützenswert! Darum war es nur folgerichtig, dass Nordhorn sich zum ‚Sicheren Hafen Niedersachsen‘ erklärt hat. Zwar war und ist die Unterbringung und Integration Geflüchteter auch für unsere Stadt eine enorme Herausforderung. Doch es ist eine Herausforderung, der wir uns auch weiterhin stellen wollen. Der Rat und die Stadtverwaltung haben sich per Resolution bereit erklärt, Geflüchteten im Rahmen der kommunalen Möglichkeiten Obdach und Hilfe zu gewähren. Das gilt explizit auch für in Seenot geratene Menschen. Wir wissen, dass die Stadtgemeinschaft mit ihren zahlreichen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer*innen hinter dieser Entscheidung steht. Und wir hoffen, dass unser klares Bekenntnis mit dazu beiträgt, dass zukünftig keine Menschen mehr sterben müssen, die auf ihrer Flucht in Seenot geraten.“

Wie wichtig es ist, dass sich die Bundesländer verstärkt eigenständig engagieren, zeigen allein die aktuellen Entwicklungen: Die Situation in den Hotspots auf den griechischen Inseln ist weiter dramatisch: Über 35.000 Menschen sitzen dort fest, die Stimmung ist stark angespannt. Auf dem zentralen Mittelmeer wurde das Rettungsschiff Ocean Viking von SOS Mediterranee mit 180 Geretteten an Bord über eine Woche lang von europäischen Regierungen blockiert. Und auch den 50 aus Seenot geretteten Menschen an Bord des Tiertransportschiffs Talia verweigerten Malta und Italien tagelang einen Sicheren Hafen. Solange europäische Staaten und auch die Bundesregierung blockieren und die sofortige Aufnahme von Menschen auf der Flucht verweigern und verzögern, müssen die Bundesländer aktiv werden. Die Aufnahmebereitschaft dafür ist vorhanden – das zeigen die klaren Bekenntnisse kommunaler Entscheidungsträger_innen und die vielen Kommunen, die sich zu Sicheren Häfen erklärt haben.

https://www.nds-fluerat.org/44864/aktuelles/obs-von-goettingen-und-hannover-unterzeichnen-offenen-brief

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Mein Wort der Woche
Bommelanalyse.

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Neue, erschreckende Beweise zum Tod von George Floyd
https://www.gmx.net/magazine/panorama/beweise-tod-george-floyd-20-atmen-34865558

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Mittwoch, 8. Juli 2020
Praxen und Patienten entlasten: Krankenkassen wünschen sich Fortsetzung der telefonischen AU bei Atemwegsinfekten
Presseagentur Gesundheit (pag)


Krankschreibungen per Telefon bei leichten Erkältungen sind seit dem 1. Juni nicht mehr möglich. Doch diese Corona-Sonderregelung habe sich bewährt, eine Fortführung sei eventuell sinnvoll: Das denkt nicht nur der Deutsche Hausärzteverband, der für eine Verlängerung plädierte, sondern auch die AOK Plus in Sachsen und Thüringen.

Kaum missbräuchlichen Krankschreibungen
Die Krankenkasse geht nicht davon aus, dass die telefonische Ausstellung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) missbraucht wurde – und legt in ihrem Presseblog dafür Zahlen vor. Zwar seien in Sachsen und Thüringen die Krankmeldungen bei Erkältungen deutlich nach oben gegangen, als die Telefon-AU eingeführt wurde – auf fast 40.000 in der zwölften Kalenderwoche –, doch „innerhalb von zwei Wochen sind diese bis unter das Vorjahresniveau gesunken und haben dieses eine Woche später sogar noch halbiert“.

Mögliche Gründe dafür seien laut AOK Plus Kontaktverbote, die genauere Einhaltung der Hygieneregeln, das schöne Wetter, Arbeiten im Homeoffice und weniger Stress. Auch bei anderen Erkrankungen verzeichnet die Kasse einen erheblichen Rückgang. So seien vor der Pandemie seit Jahresbeginn zirka 60.000 AU-Fälle pro Woche eingegangen, nach Einführung der Corona-Maßnahmen lägen diese nur noch bei etwa 25.000.

Praxen und Patienten entlasten
Die Bedenken gegenüber der Telefon-AU ließen sich aus diesen Zahlen nicht belegen, zieht die AOK Fazit. „Es scheint vielmehr so, dass dieses Angebot ein probates Mittel darstellen kann, um während zukünftiger Erkältungs- und Grippesaisons Praxen und Patienten zu entlasten und Ansteckungsketten zu unterbrechen. Der Gemeinsame Bundesausschuss sollte die Telefon-AU einer genauen Evaluation unterziehen, um deren Wirkung und potenzielle Nutzbarkeit genau zu prüfen.“

Es scheint vielmehr so, dass dieses Angebot ein probates Mittel darstellen kann, um während zukünftiger Erkältungs- und Grippesaisons Praxen und Patienten zu entlasten… AOK Plus
Auch die Techniker Krankenkasse berichtet von sinkenden AU-Zahlen: Der Mai 2020 sei der Monat mit dem niedrigsten Krankenstand seit zehn Jahren gewesen.

Am 26. Juni hat der Gemeinsame Bundesausschuss am beschlossen, die Telefon-AU in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf, die als Corona-Hotspots gelten, zunächst bis zum 14. Juli wieder zuzulassen.

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Maske ja, Maske nein? Dieser Studien-Überblick könnte die politischen Diskussionen entschärfen
Ute Eppinger, Medscape

8. Juli 2020


Viele Menschen haben keine Lust mehr, sich den Lappen bei der Sommerhitze vors Gesicht zu schnallen. Während jene, die bereits Erfahrungen mit COVID-19 hatten, wie etwa der Schauspieler Tom Hanks, eindringlich ihre Mitmenschen zur Verantwortung rufen. Er fand klare Worte und bekannte, er habe „keinen Respekt vor Maskenverweigerern“.

Und was sagen die politisch Verantwortlichen? Welche Argumente kann inzwischen die Wissenschaft zu dieser aufgeheizten Debatte liefern? Ist die Gefahr durch Aerosole womöglich doch größer als bisher gedacht? Hier finden Sie einen Überblick zum aktuellen Stand in Sachen Masken:

Jedes Bundesland und seine Politiker setzen andere Schwerpunkte. Da tritt der Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern eine Debatte über ein baldiges Ende der coronabedingten Maskenpflicht im Einzelhandel los. Sein Kollege aus Niedersachsen schlägt vor, aus der Pflicht beim Einkauf eine „Empfehlung“ zu machen.

Sachsen will überlegen, wo auf die Maskenpflicht verzichtet werden kann, Bremen das Thema im Senat diskutieren. Die AfD poltert ohnehin seit Wochen gegen die Maskenpflicht, flankiert von selbsternannten `Experten´ in den sozialen Medien und begleitet von `Hygienedemos´.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nennt eine mögliche Aufhebung ein „völlig falsches Signal“. Auch für Martin Exner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, sendet eine Abschaffung die falsche Botschaft, dass die Situation im Griff sei.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn betont die Notwendigkeit der Maskenpflicht, Kanzlerin Angela Merkel schaltet sich ein. Schließlich einigen sich die 16 Gesundheitsminister der Länder darauf, die Maskenpflicht beizubehalten. Nur einen Tag später regt die FDP an, die bundesweite Maskenpflicht doch „auf den Prüfstand” zu stellen…

Während sich die politische Debatte scheinbar im Kreis dreht, geht die wissenschaftliche Diskussion geradlinig in eine Richtung, wie auch aktuelle Studien wieder zeigen: Eine Schutzgarantie bieten die Masken zwar nicht, die Daten sprechen aber für das Tragen einer Gesichtsbedeckung.

Masken wichtiger als Social Distancing?
Ist der Mund-Nasen-Schutz womöglich sogar wichtiger als Social Distancing? Zu dieser Einschätzung gelangen US-Epidemiologen in ihrer jetzt in PNAS veröffentlichten Studie. Zhang und Kollegen konnten zeigen, dass sich die Kurven in Italien und in New York deutlich abgeflacht haben, seitdem eine MNB vorgeschrieben ist. Allein durch diese Schutzmaßnahme sei die Zahl der Infektionen signifikant gesenkt worden, d.h. um über 78.000 in Italien vom 6. April bis 9. Mai und um über 66.000 in New York City vom 17. April bis 9. Mai.

Andere Maßnahmen wie Social Distancing reichten allein nicht aus, um die Bevölkerung zu schützen. Sie kommen zu dem Schluss, dass das Tragen von Gesichtsmasken in der Öffentlichkeit das wirksamste Mittel ist, um eine Übertragung zu verhindern. Ihrer Einschätzung nach war die frühe Empfehlung zum Tragen einer MNB maßgeblich daran beteiligt, dass die Zahl der COVID-19-Fälle in China schneller zurückging als in den meisten westlichen Ländern.


Rolle der Aerosole
„Inzwischen gibt es überwältigende wissenschaftliche Evidenz dafür, dass gerade Masken, auch einfache selbstgefertigte Baumwollmasken, eine mechanische Barriere für die Ausbreitung gerade von Coronaviren darstellen”, schreibt Jan-Heiner Küpper Mitte Juni, Professor für Molekulare Zellbiologie an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in seiner Veröffentlichung zu COVID-19.

Küpper weist darauf hin, dass sich SARS-CoV-2 nicht nur in den ausgeatmeten größeren Tröpfchen befinden kann, die nach 1 bis 2 Metern schnell zu Boden sinken. Sondern auch in Aerosolen, die für viele Stunden in der Luft bleiben können. Dadurch kann die Infektionsdosis in geschlossen Räumen über die Zeit stark ansteigen, wenn sich eine akut infizierte Person darin befindet – und keine Maske trägt.

Im Lauf der Pandemie hatten sich die Anzeichen gemehrt, dass sich das Virus nicht nur durch Husten und Niesen, sondern auch über Ausatmen und Sprechen infizierter Menschen ausbreitet. Anfang März veröffentlichten deutsche Wissenschaftler Daten über das erste COVID-19-Cluster bei einem Autozulieferer in Deutschland. Darunter waren 4 Personen, die erkrankten, nachdem sie mit Geschäftspartnern ohne auffälliges Fieber oder Husten in Kontakt gekommen waren. Die Schlussfolgerung daraus: Jeder könnte eine Quelle der Übertragung sein. Und der beste Weg, dies einzudämmen, waren Masken.

Welche Masken?
Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität der Bundeswehr München hat die diversen Maskentypen untersucht und kommt zu dem Schluss, dass eine einfache MNB oder eine chirurgische Maske die Aerosolausbreitung wirksam begrenzen können.

Einen eigenen effizienten Schutz vor einer Tröpfcheninfektion wiederum bieten nur eng anliegende, partikelfiltrierende Halbmasken. Studien mit Influenzaviren hatten bereits gezeigt, dass FFP2-Masken dem Träger einen höheren Schutz bieten als chirurgische Masken oder selbstgenähte Alltagsmasken.Welche Masken?
Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität der Bundeswehr München hat die diversen Maskentypen untersucht und kommt zu dem Schluss, dass eine einfache MNB oder eine chirurgische Maske die Aerosolausbreitung wirksam begrenzen können.

Einen eigenen effizienten Schutz vor einer Tröpfcheninfektion wiederum bieten nur eng anliegende, partikelfiltrierende Halbmasken. Studien mit Influenzaviren hatten bereits gezeigt, dass FFP2-Masken dem Träger einen höheren Schutz bieten als chirurgische Masken oder selbstgenähte Alltagsmasken.

Viruswolken durch den Spruch „bleib gesund!“
Dass ein Tuch über dem Mund beim Sprechen die Tröpfchenemission deutlich verringern kann, darauf weisen die Ergebnisse eine Studie im New England Journal of Medicine hin. Durch Visualisierung konnten die Forscher zeigen, dass durch das Aussprechen von “bleib gesund” zahlreiche Tröpfchen im Bereich von 20 bis 500 μm erzeugt wurden. Je lauter gesprochen wurde, desto mehr Tröpfchen entstanden.

Eine Studie in Physics of Fluids hat speziell Alltagsmasken auf Stoffbasis untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass locker gefaltete Gesichtsmasken und Bandana-ähnliche Abdeckungen aerolisierte Atmungströpfchen nur minimal blockieren.

Gut sitzende, selbstgemachte Masken mit mehreren Lagen Steppstoff und handelsübliche Kegelmasken konnten hingegen die Geschwindigkeit und Reichweite der Tröpfchen erheblich einschränken - wenn auch mit gewissen Verlusten bedingt durch das Material der Masken und die Ränder.


Anfang April konnten Epidemiologen in einer Studie in Nature Medicine zeigen, dass chirurgische Gesichtsmasken den Nachweis von Influenzavirus-RNA in Atmungströpfchen und Coronavirus-RNA in Aerosolen signifikant reduzierten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass chirurgische Masken die Übertragung von Coronaviren und Influenzaviren von symptomatischen Personen verhindern könnten.

Dass OP-Masken die Übertragung von SARS-CoV-2 bremsen zeigt auch eine Studie mit Goldhamstern. Forscher aus Hongkong konnten zeigen, dass durch das Tragen von Op-Masken die Übertragungsrate um mehr als 60 % reduziert wurde.

Vorbild Jena
Dass das Tragen von chirurgischen Masken und Alltagsmasken das Infektionsgeschehen in Deutschland reduzieren kann (Medscape berichtete) , darauf weisen auch die Ergebnisse einer Modellierung dänischer und deutscher Ökonomen und Statistiker Anfang Juni hin.

Sie stellten die Pandemie-Entwicklung in Jena, wo man schon am 6. April das Maskentragen anordnete, einem `synthetischen´ Jena ohne Maskenpflicht gegenüber. In einem zweiten Schritt verglichen die Forscher die Fallzahlen in den Städten und Kreisen, welche die Maskenpflicht zum 22. April eingeführt hatten, mit denen der Städte und Kreise, welche sie erst zum 27. April oder später eingeführt hatten.

Sie kommen zu dem Schluss, dass die Maskenpflicht die Wachstumsrate der COVID-19-Fälle in Deutschland um etwa 40% verringert. In Jena war es durch die frühzeitige Einführung der Maskenpflicht gelungen, die Zahl der Neuinfektionen praktisch auf null zu senken.

Desinfizieren der Wohnung?
Auch eine Studie im British Medical Journal lieferte Anfang Mai Hinweise darauf, dass Masken das Infektionsrisiko senken können. Pekinger Wissenschaftler hatten in 124 Familien, in denen sich einzelne Familienmitglieder mit COVID-19 infiziert hatten, untersucht, was die gesunden Familienmitglieder unternommen hatten, um sich zu schützen. Sie stellten fest, dass das Infektionsrisiko durch das tägliche Desinfizieren der Wohnung um 77 % und durch das Tragen von Masken um 79 % gesenkt werden konnte.

Neubewertung des RKI
Das RKI empfiehlt das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum zum Schutz von Risikogruppen und um die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 zu reduzieren, wenn Abstand halten nicht ausreicht.

Wie das RKI schreibt, beruht die Empfehlung auf einer Neubewertung der zunehmenden Evidenz, dass ein hoher Anteil von Übertragungen unbemerkt erfolgt, also schon vor dem Auftreten von Symptomen. Denn bereits 1 bis 3 Tage vor Symptombeginn können hohe Virusmengen ausgeschieden werden. Eine teilweise Reduktion dieser unbemerkten Übertragung durch das Tragen von Masken könnte die Ausbreitung von SARS-CoV-2 verlangsamen, so das RKI.

Voraussetzung für eine Schutzwirkung sei, dass genügend Menschen eine MNB tragen und sie richtig anwenden. MNB und FFP2-/FFP3-Masken unterscheiden sich dabei nicht nur in der Stärke der Filterwirkung der Atemluft. Während ein MNS primär andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln in der Ausatemluft schützt, zielen FFP2-/FFP3-Masken auf den persönlichen Schutz des Trägers ab. Kommerziell und privat hergestellte MNB bestehen meist aus Baumwollstoffen.

ECDC und CDC befürworten Masken, die WHO schwenkt um
In einer Stellungnahme kommt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zu dem Schluss, dass der Einsatz von Gesichtsmasken als Mittel der Kontrolle von Infektionsquellen eingesetzt werden kann, um die Ausbreitung des Virus durch infizierte, aber noch symptomfreie Personen zu verhindern.

Auch die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sprechen sich für den Einsatz von MNB aus, um in Situationen, in denen ausreichend Abstand nicht eingehalten werden kann, eine Übertragung zu verhindern. Das dient besonders dem Schutz von Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Während in einigen Ländern Ostasiens der Mund-Nase-Schutz während der Grippe-Wellen seit Jahren verbreitet ist, wurde die Schutzwirkung gegen SARS-CoV-2 von westlichen Epidemiologen und von der WHO lange bezweifelt. Es wurde zu bedenken gegeben, dass sich die Träger von Masken womöglich unvorsichtiger verhielten, weil sie sich in falscher Sicherheit wiegen.

WHO hat nachgebessert
Nachdem nun die Ergebnisse einer großen, von der WHO in Auftrag gegebenen Meta-Analyse im LANCET vorliegen (Medscape berichtete) und auch der MNB eine gute Schutzwirkung attestieren, hat die WHO ihre Richtlinien zum Tragen von Schutzmasken aktualisiert.

Sie rät nun zum Gebrauch von Masken besonders an Orten, an denen das Virus weit verbreitet ist sowie in Situationen, in denen Abstand halten nur schwer möglich ist. Sie hebt aber auch hervor, dass Masken immer nur als Teil einer umfassenden Gesamtstrategie verwendet werden sollten.

In Bulgarien übrigens wurde die Maskenpflicht vor kurzem wieder eingeführt, nachdem sie am 15. Juni abgeschafft worden war. Das Modell der Freiwilligkeit hatte offenbar nicht funktioniert, die Neuinfektionen schnellten in die Höhe.

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Montag, 6. Juli 2020
Triumph der Unvernunft
Die Rückkehr zur Normalität in Großbritannien ist eben keine solche. Bin gerade verdammt froh über den deutschen Umgang mit der Seuche.


https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/taumelnde-betrunkene-nackte-tanzende-england-pub-wiederoeffnung-laeuft-ruder-34855688

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Rest in peace, Ennio Morricone!
Unvergesslich sind mir die Filme, die Du mit Deiner Musik untermalt hast.

https://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/kino/italienischer-komponist-oscar-preistraeger-ennio-morricone-tot-34855572

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Weltmacht in Trümmern
https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-weltmacht-trump-niedergang-corona-wirtschaft-1.4955995?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Sonntag, 5. Juli 2020
Upskirting wird strafbar
Grundsätzlich finde ich das ja gut, wunderte mich allerdings über die Tatsache selber. Was für Perverslinge fotografieren in der Öffentlichkeit Frauen unter den Rock? Und dann offensichtlich auch no so häufig, dass deswegen ein eigenes Gesetz her muss?

Ich hörte im Radio eine Sendung zu dem Thema, und da wurde mir dann aus einem anderen Grund fast schlecht. Es war mal wieder die Leier davon, dass Frauen immer Opfer wären und Gesetze bräuchten, die sie schützen. Ein Feminismus, der sich in solchen Denkkategorien bewegt, hat nicht die selbstbewusste emanzipierte Frau zum Kernbild, sondern die Maria Immaculata. Die alten Diskussionen mit Netbitch fallen mir ein, die vor so etwa 8 Jahren auf unseren Blogs stattfanden zum Thema wehrhafte Frauen.

Wenn einer der Frauen aus meinem Bekanntenkreis jemand unter den Rock fotografieren würde gäbe es Stiefel in die Eier. Und wieder einmal frage ich mich, ob wir in den Achtziger und Neunziger Jahren hinsichtlich Street Harassment nicht viel weiter waren als heute. In meiner akademischen Zeit, also während des Studiums und den 5 Jahren danach an denen ich noch an der Uni zu tun hatte machte ein ziemlich großer Teil der Frauen in meinem Umfeld - weit überwiegend linke Szene - Kampfsport, und zwar explizit, um sich gegen Männergewalt wehren zu können und auch den Naziskins Paroli zu bieten. Wenn befreundete Frauen nachts allein in der Stadt unterwegs waren, dann mit 50cm solidem Rundholz unter der Jacke. Und die Eilenriede in Hannover bekamen nächtliche Frauenpatrouillen vergewaltigerfrei.

Ich glaube nicht, dass wir so exotisch waren. Immerhin begann eine im Mainstreamkino laufende Filmschmonzette, Allein unter Frauen, mit einer Szene, wo eine Feministin einen ihr nachsteigenden Mann zusammknockt. Das war damals also zumindest im Wahrnehmungshorizont einer größeren Öffentlichkeit.

Was hat diese Gesellschaft verloren, was schon mal da war?

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Unterwegs im Ostviertel
Auf dem Weg von der Praxis zum Büro - in der Praxis arbeitet ein Doktor, der praktiziert, im Büro berate ich Kunden, hinsichtlich meines Doktortitels müsste ich allerdings "Theorie" auf meine Bürotür schreiben - fuhr ich eine etwas andere Strecke als sonst, durchs ebenso noble wie trendige Ostviertel, und musste dann feststellen, dass die Straße durch eine Baustelle vollgesperrt war. Also wich ich in eine Parallelstraße aus, hatte aber auch wenig Glück, denn da hatte ich einen Feuerwehr-Großeinsatz vor mir. Also in die nächste Parallelstraße, da parkten weitere Einsatzfahrzeuge mitten auf der Fahrbahn. Nächste Parallelstraße, da radelten typische Ostviertelbewohner, arrivierte akademische Mittelschicht, grünes Umfeld, und zwar so dass jeweils zwei Radler nebeneinander radelten. Ich fuhr mit meinem Wagen behutsam von hinten heran und wartete, dass die linken Radler rechts rüber fuhren, um mich vorbei zu lassen. Taten die auch, nur als ich sie überholte beschimpfte mich ein Typ wüst, was mir denn einfiele, im Ostviertel mit dem Auto unterwegs zu sein. Das war ein sehr typischer Typ: Sehr leger, fast lumpig angezogen, graue Haarmähne runter bis zum Arsch, arschteures Cannondale-Rad, 70 Jahre alter Hippie. Typisch Ostviertel halt. So langsam kann ich die Hassgefühle verstehen, die seinerzeit Wiglaf Droste gegen eine bestimmte Klientel entwickelt.

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Combattraining bei drückender Schwüle
Immerhin, unser Problem war nicht die Begrenzung 15 Personen im Raum - dazu ist unsere Gruppe zu exklusiv. Gerade mal 9 Leute. Und durchgezogen ohne Gnade. Bin gespannt, oib mein Muskelkater morgen schnurrt, miaut oder faucht. Dienstag gehts dann in die Kletterwand, Mittwoch Gewichte, Donnerstag simulierter Berglauf oder Peloton.

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Samstag, 4. Juli 2020
Elemente der Gegenaufklärung, heute: Die Corona-Leugner
Die Serie "Elemente der Gegenaufklärung" hatte ich 2005 gestartet anlässlich einer kruden Allianz aus Gutachslern, Wirtschaftsliberalen, Antideutschen, PI und Pädophilen, die sich damals gebildet hatte. Nachdem ich mich analytisch mit diesen verschiedenen Gruppen und Sekten auseindergesetzt hatte setzte ich die Serie mit den unterschiedlichsten obskuren und zum Teil bedrohlichen Ideologien, Organisationen und Machenschaften fort, von esoterisch-okkultistischen Geheimgesellschaften bis zur Counterinsurgency der CIA.

Heute nutze ich den gegebenen Anlass, mich mit einer besonders bizarren und lautstarken Fraktion zu beschäftigen: Den Corona-Leugnern.

Die Verschwörologen an sich sind ja ein buntes Völkchen. Das reicht von Esoterikern und Ufologen über Leute, die an Chemtrails glauben - die Vorstellung, die Kondensstreifen der Jet-Abgase in der Tropopause seien in Wirklichkeit Nervengiftgas zur psychischen Beeinflussung der Bevölkerung - und solchen, die von einer Invasion der Reptiloiden fabulieren bis hin zu den Anhängern politisch-sozialer Verschwörungstheorien im engen Sinne und schließlich zu verkappten oder auch offen auftretenden Neonazis, LaRouchians, Islamisten und Geheimdienstlern. Sie alle eint eine Komplexitätsreduktion mit der Stichsäge, die zu einem höchst bedrohlichen, stark simplifizierten und meist schematisierten Weltbild führt. Sind Ufologen Leute die in anderen Jahrhunderten wahrscheinlich Marienerscheinungen gehabt hätten und sind Chemtrails und Reptiloiden barer Unsinn, so ist an den Elementen der politischen Verschwörungstheorien durchaus etwas dran. Ja, es gibt oder gab zumindest Treffen der Bilderberger, ja, Schweizer Banken waschen Gelder der internationalen Waffen- und Drogenmafia, einzelne Bankiers gehören dieser auch selber an, und es gibt hocheffektive Netzwerke der Superreichen, wie sie etwa Sandra Navidi in ihrem Buch Super-Hubs beschreibt.

Aber deswegen regieren die Bilderberger oder die "Gnome von Zürich" noch nicht die Welt, und dass es eine geheime Organisation gäbe, die hinter den Kulissen an den Regierungen vorbei oder über diese hinweg oder diese sogar lenkend das Weltgeschehen bestimme ist Unsinn.

Zu Beginn der Corona-Pandemie, als an Lockdown und Maskenpflicht noch nicht zu denken war und der Großteil der politischen Eliten von einer Art leichten Grippe redete phantasierten die Verschwörologen wahre Horrorszenarien herbei, von einer Pandemie mit pestartigem Ausmaß war die Rede.

Jetzt, nachdem wir nach einigen Monaten Corona-Erfahrung ein realistisches Bild von der Pandemie haben sind ihnen die Sicherheits- und Abstandsmaßnahmen viel zu weitgehend, und es wird in diesen Kreisen behauptet, die Regierungen manipulierten Messdaten.


Dass erhobene Daten ungenau, nicht aussagekräftig genung oder sehr unterschiedlich interpretierbar sind ist unstrittig, der Vorwurf einer - und dann letztendlich weltweit - vorgenommenen Datenmanipulation aber nicht nachweisbar und auch höchst unplausibel.

Zu Recht schrieb in konkret Lars Quadfasel: "So gern der Kleinbürger herumkrakeelt, bei der Gesundheit hört für die meisten der Spaß auf: In der Krise vertraut er doch lieber "denen da oben" als seinesgleichen. Die anfänglichen Versuche der Parteiführung (der AfD, Anm.d. Verf.), sich mit Forderungen nach hartem Durchgreifen gegen die "Globalisten-Seuche" zu profilieren endeten dementsprechend kläglich. So versucht sie es jetzt halt umgekehrt. Statt die "Systemparteien" für ihre zu zögerliche Umsetzung von Schutzmaßnahmen zu geißeln, fordert die AfD nunmehr deren sofortiges Ende; besonders gewitzte Landtagsabgeordnete tragen Masken mit der Aufschrift "Merkel-Burka. Auf breite Resonanz stößt das zwar auch nicht, den harten Kern aber scheint es immerhin bei Laune zu halten.... Nazis gegen Ausnahmezustand: Das ist immerhin mal originell." und identifiziert den Wahn als extreme Ausprägung kleinbürgerlicher Ideologie (des Schizophrenisten Wortschöpfung "Kleinstbürger" passt hier richtig gut): "Der Kunde ist König, auch und erst recht in der Krise: Das sind die Koordinaten des autoritären Charakters im spätesten Spätkapitalismus. Nichts schmeichelnder und dekadenter als die Wahnvorstellung, Bill Gates, die Pharmaindustrie und die Rotchinesen hätten sich gemeinsam verschworen, dafür zu sorgen, dass ich keinen anständigen Haarschnitt bekomme."

In der gleichen Ausgabe schreibt Tomasz Konicz: "Nicht nur die traditionelle deutsche Rechte in all ihren Schattierungen will schnellstmöglich auf den ins Rollen gekommenen Zug aufspringen, auch die notorische deutsche Querfront von den "Nachdenkseiten" bis hin zu KenFM, die als ideologischer Transmissionsriemen rechte Ressentiments in die Linke hineinträgt, hat sich um die Verbreitung von Verschwörungstheorien bezüglich des Corona-Virus verdient gemacht. Wenn sich der Wahn infektionsgeiler, todessehnsüchtiger Verschwörungsideologen mit dem binnenrationalen Kapitalinteresse trifft, das es von Haus aus gewohnt ist, über Leichen zu gehen, sieht es besonders finster aus.", und Veronika Kracher konzidiert: "Es geht diesen Leuten aber natürlich nicht darum, die Maßnahmen des autoritären Staates zu kritisieren. In ihrem Trotz gibt sich der klassisch-autoritäre Kleinbürger zu erkennen, der es besser weiß, sich nichts vorschreiben lässt und die Unfähigkeit zur Einsicht mit kritischem oder gar widerständigem Geist verwechselt. In antikommunistischer Propaganda geschult, setzen sie jede Verordnung zur Pandemiebekämpfung mit einem Schritt in Richtung sozialistische Diktatur gleich, die natürlich - da haben sie im Geschichtsunterricht besonders gut aufgepasst - mit dem Nationasozialismus wesensverwandt sei."


Soweit konkret. Ich hatte vorgestern ein Gespräch mit einem Arzt, der meinte, er stelle sich darauf ein, auf Dauer mit Mundschutz zu behandeln und seine Praxis nur für Mundschutz tragende Patienten zu öffnen. Als ich erwiderte, ich denke, selbst wenn es im Herbst zusammen mit der Herbstgrippe noch eine zweite Welle gäbe, sähe es doch so aus, dass in Deutschland der größere Teil der Pandemie hinter uns liege erwiderte er, es kündige sich jetzt schon an, dass in China ein Ausbruch einer neuen Mutation der Schweinegrippe bevorstünde. Wir haben in den letzten Jahren mehrere Pandemien gehabt: Diverse Vogelgrippen und eine Schweinegrippe. Die waren an der Aufmerksamkeit der großen Masse vorbeigegangen, weil die seuchenhygienischen Vorschriften nur zu Maßnahmen in Tiermastbetrieben und einzelnen Orten mit humanpathogenen Befunden geführt hatten. Allerdings hingen einige der Gammelfleischskandale damit zusammen, weil durch Massenkeulungen betroffene Betriebe um ihre pure Existenz zu retten verdorbenes Fleisch auf den Markt gebracht hatten. Österreichische Geflügelzüchter und -mäster sind da besser dran: Sie schützt eine staatliche Pflichtversicherung vor dem Ruin.


Weitgehend unbeachtet ist in Deutschland auch, dass 2009 die Schweinegrippe in den USA und Mexiko gewütet hat, die Intensivstationen deswegen voll waren und man kurz davor war, den Lockdown auszurufen. Jetzt hat Europa etwas erreicht, was in China seit knapp 20 und in Amerika seit 11 Jahren das Leben in Wellen von einigen Jahren überschattet. Er meinte, es würde nie wieder so sein wie früher. Dinge, wie auf Parties mit Zufallsbekanntschaften zu knutschen sei dringend abzuraten, aus medizinischer Sicht dürften nur Leute Sex miteinander haben die vor der Corona-Krise schon eine Beziehung miteinander gehabt hätten.

Na prost Mahlzeit, das wird sich nicht durchhalten lassen. Ein bißchen verstehe ich die Corona-Leugner mit ihrer Sehnsucht nach dem Einfachen.

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Freitag, 3. Juli 2020
Der Weltraum - unendliche Weiten
Da hat man in einem Quasar ein Schwarzes Loch entdeckt das eine Sonnenmasse am Tag verschlingt und Billiarden Sonnenmassen hat.

Einer der hellsten bekannten Sterne, ein Blauer Hyperriese (man spricht auch von Ultragiganten, das sind Sterne die größer sind als Überriesen) von 25.000 facher Sonnenmasse und millionenfacher Sonnenhelligkeit ist plötzlich verschwunden. Offensichtlich kollabieren derart riesige Sterne direkt zum Schwarzen Loch ohne das Zwischenstadium einer Supernova-Explosion.

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Donnerstag, 2. Juli 2020
RECOVERY-Studie: Wieder 2 Hoffnungsträger weniger bei schwerem COVID-19-Verlauf
Bericht von Medscape



Remdesivir steht zur Therapie von COVID-19 in den Startlöchern; eine Zulassung in Europa ist zum Greifen nah (wie Medscape berichtete ). Und das Karussell mit neuen Substanzen dreht sich immer schneller.

Allerdings kommen nun wieder negative Nachrichten:


Für Patienten mit COVID-19, die nicht an einem Beatmungsgerät stationär behandelt werden, ist Lopinavir-Ritonavir keine wirksame Behandlung. Bei hospitalisierten COVID-19-Patienten bringt die Behandlung mit Lopinavir plus Ritonavir versus Placebo keinen erkennbaren Nutzen. Das geht aus einer geplanten Zwischenauswertung der RECOVERY-Studie der University of Oxford hervor [1].

„Für Patienten mit COVID-19, die nicht an einem Beatmungsgerät stationär behandelt werden, ist Lopinavir-Ritonavir keine wirksame Behandlung“, fasst Prof. Dr. Peter Horby vom Nuffield Department of Medicine der University of Oxford zusammen. Dies sei bereits die 3. Veröffentlichung aufgrund von RECOVERY. Zuvor habe man gezeigt, dass Hydroxychloroquin die Überlebenschancen nicht verbessere, während Dexamethason Leben retten könne.

Das sind klare Ergebnisse; diese unterstreichen einmal mehr den Wert großer randomisierter klinischer Studien. Prof. Dr. Martin Landray
„Das sind klare Ergebnisse; diese unterstreichen einmal mehr den Wert großer randomisierter klinischer Studien zur Differenzierung von Medikamenten, von denen wir hoffen, dass sie wirken“, fasst Prof. Dr. Martin Landray zusammen. Er forscht am Nuffield Department of Population Health der University of Oxford. Landray jedenfalls fordert, Behandlungsalgorithmen in Klinken anzupassen, falls diese Lopinavir-Ritonavir als Therapie empfehlen.

Design der RECOVERY-Studie
Zum Hintergrund: Die RECOVERY-Studie („Randomised Evaluation of COVid-19 thERapY“) ist die weltweit größte randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie mit dem Ziel, Therapieoptionen bei stationären Patienten mit COVID-19 zu untersuchen. Mehr als 11.800 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip diversen Studienarmen zugewiesen:

Lopinavir-Ritonavir (aufgrund ihrer Wirkung als Protease-Inhibitoren),

niedrig dosiertes Dexamethason (aufgrund seiner antiinflammatorischen Wirkung),

Hydroxychloroquin (aufgrund von Hinweisen aus In-vitro-Studien),

Azithromycin (aufgrund seiner antibiotischen Wirkung bei Sekundärinfektionen),

Tocilizumab (aufgrund seiner antiinflammatorischen Effekte),

Rekonvaleszenten-Plasma (gesammelt von Spendern, die sich von COVID-19 erholt haben und deren Blut Antikörper gegen SARS-CoV-2-Virus enthält).


In den letzten Wochen hat RECOVERY Ergebnisse für 2 dieser Behandlungen geliefert. Sie zeigte keinen Nutzen von Hydroxychloroquin in dieser Population. Dieser Studienarm wurde daraufhin eingestellt.

Niedrig dosiertes Dexamethason wiederum verringerte das Mortalitätsrisiko bei Patienten unter mechanischer Beatmung um ein Drittel und bei Patienten unter Sauerstoffgabe um ein Fünftel ( Medscape hat berichtet ). Personen ohne Atemunterstützung profitierten aber nicht von Dexamethason. Auch dieser Studienarm gilt als abgeschlossen; ein Preprint wurde auf medRxiv veröffentlicht.

RECOVERY rekrutiert weiterhin Patienten, um die Untersuchung von Azithromycin, Tocilizumab und Rekonvaleszenten-Plasma fortzusetzen.

Lopinavir-Ritonavir ohne Benefit
Im Studienarm mit Lopinavir-Ritonavir wurden 1.596 Patienten nach dem Zufallsprinzip mit Verum behandelt. Zum Vergleich zogen die Forscher Daten von 3.376 Patienten heran, die neben Placebo nur die bestmögliche Versorgung erhalten hatten.

Von allen Patienten erhielten zu Studienbeginn 4% eine invasive mechanische Beatmung, 70% bekamen Sauerstoff über eine Atemmaske, und 26% benötigten keine respiratorische Unterstützung. Signifikante Unterschiede im primären Endpunkt, nämlich der 28-Tage-Mortalität, suchten die Forscher vergebens. Als Wert geben sie 22,1% unter Lopinavir-Ritonavir an versus 21,3% bei üblicher Behandlung (Odds Ratio 1,04, 95% Konfidenzintervall 0,91 bis 1,18, p=0,58).

Die Ergebnisse waren in verschiedenen Subgruppen von Patienten konsistent. Es gab auch keine Hinweise auf positive Auswirkungen auf das Risiko der Progression zur mechanischen Beatmung oder die Dauer des Krankenhausaufenthalts. „Diese Daten schließen überzeugend jeglichen signifikanten Nutzen von Lopinavir-Ritonavir für die Mortalität bei den von uns untersuchten COVID-19-Patienten im Krankenhaus aus“, lautet dementsprechend ihr Fazit.

Deshalb kam der Lenkungsausschuss der Studie zum Ergebnis, dass es keinen positiven Effekt von Lopinavir-Ritonavir bei Patienten gibt, die mit COVID-19 stationär behandelt werden und bei denen die Randomisierung für diesen Behandlungsarm abgeschlossen ist. Der Studienarm wurde dementsprechend abgebrochen.

Nach Anpassung an Geschlecht, Alter, Rekrutierungszentrum, Dauer der Symptome und SOFA-Score war Tocilizumab mit einem verringerten Risiko für invasive mechanische Beatmung oder Tod verbunden (adjustierte Hazard Ratio 0,61, 95% KI 0,40 bis 0,92, p=0,020).

„Die intravenöse oder subkutane Verabreichung von Tocilizumab kann das Risiko einer invasiven mechanischen Beatmung oder des Todes bei Patienten mit schwerer COVID-19-Pneumonie verringern“, schreiben Guaraldi und Kollegen. Jetzt wartet man gespannt auf Ergebnisse der RECOVERY-Studie.

Chloroquin/Hydroxychloroquin: Überraschende Wendung
Beim Hydroxychloroquin dagegen gibt es überraschende wissenschaftliche Entscheidungen. Denn nach den Ergebnissen aus RECOVERY und dem Fazit der Oxford-Wissenschaftler sowie aus anderen Studien spielt der Wirkstoff keine Rolle mehr bei der Therapie von COVID-19.

Aber, so berichtet die New York Times, es werde nun ein Neustart der sogenannten COPCOV-Studie erwogen. Diese soll zeigen, ob sich Hydroxychloroquin eventuell zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen eignet – bekanntlich hatte US-Präsident Donald Trump immer wieder diese Hoffnung geäußert. In die randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie sollen 40.000 Beschäftigte im Gesundheitswesen und andere gefährdete Personengruppen weltweit aufgenommen werden. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein.

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"Wahn, wenn nicht jetzt?
Aufstand der Corona-Leugner" titelt die neue konkret, die ich hiermit dringend zu lesen empfehle. Ich habe schleßlich selbst einen Beitrag zu der Thematik in Vorbereitung, zumal wir hier ja von einem Prachtexemplar dieser Spezies besucht wurden. Coming soon!

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Ergebnisse zu Corona-Impfstoff-Tests ermutigend
https://web.de/magazine/news/coronavirus/pfizer-biontech-ergebnisse-impfstoffkandidat-ermutigend-34843454

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Mittwoch, 1. Juli 2020
PCR-Test „to travel“ – Frankfurter Flughafen eröffnet SARS-CoV-2-Testzentrum für Reisende vor Ort
Michael van den Heuvel, Medscape



Am Frankfurter Flughafen wurde das bundesweit 1. Walk-In-Testzentrum zur SARS-CoV-2-Diagnostik eingerichtet – von der Fraport AG als Flughafenbetreiber, der Lufthansa AG als Nutzer und der Centogene AG als Diagnostik-Unternehmen [1]. Es gilt als Pilotprojekt für andere Airlines. Denn manche Länder, etwa China, wollen vor der Einreise aktuelle Testergebnisse auf das neuartige Coronavirus. Oftmals lautet die Forderung, dass Tests nicht älter als 72 Stunden sein dürfen. Das Pilotprojekt selbst soll ab sofort bis voraussichtlich zum 31. Juli 2021 laufen.

Mit der Eröffnung des Testcenters bieten wir unseren Gästen eine komfortable Möglichkeit, sich für Flüge ins Ausland oder einen Aufenthalt in Deutschland zu testen, um eine Quarantäne zu vermeiden. Dr. Björn Becker
„Mit der Eröffnung des Testcenters bieten wir unseren Gästen eine komfortable Möglichkeit, sich für Flüge ins Ausland oder einen Aufenthalt in Deutschland zu testen, um eine Quarantäne zu vermeiden“, sagt Dr. Björn Becker von der Lufthansa-Gruppe.

PCR-Tests im Eilverfahren oder über Nacht
Ein Blick auf die Technik: Das Testzentrum steht ankommenden und abreisenden Fluggästen, aber auch sonstigen Bürgern zur Verfügung. Es befindet sich im Bereich des Hauptterminals. Tests können am Tag vor dem Flug für 59 Euro oder einige Stunden vor Reiseantritt im Eilverfahren für 139 Euro durchgeführt werden.

Es beginnt – wie üblich – mit einem Abstrich. Die Proben werden in einem Truck analysiert, der sich auf dem Flughafengelände befindet. Dieses Konzept, mobile Labors bereitzustellen, kommt auch bei der Stiftung Baden-Württemberg zum Einsatz (wie Medscape hat berichtet ). Kapazitätsengpässe sind in Frankfurt anfangs nicht zu erwarten. Mit dem System lassen sich 300 Tests pro Stunde durchführen.

Alle Ergebnisse werden Passagieren über eine sichere, digitale Plattform zur Verfügung gestellt. Bei Fluggästen werden diese Informationen mit dem digitalen Flugticket verknüpft. Auch mit der eigenen Identität – sprich Pass oder Personalausweis – lassen sich die Resultate auf Wunsch in Verbindung bringen.

Zu Beginn der Pandemie wilder Aktionismus
An den PCR-Tests ist methodisch nicht zu rütteln. Dass Flughäfen neuralgische Punkte bei der Ausbreitung von Viren sind, ist auch hinlänglich bekannt. Zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie setzte beispielsweise Wien-Schwechat ab Anfang Februar zunächst auf Temperaturmessungen.


„Bei SARS hat man solche Maßnahmen des Entry-Screenings wie der Körpertemperatur-Messung bei Einreise wissenschaftlich untersucht“, kommentierte im Februar Prof. Dr. Ralf Reintjes. Er forscht an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Die Maßnahme habe aber bereits damals kaum Fälle verhindert, obwohl ein SARS-infizierter Patient nur dann infektiös ist, wenn er symptomatisch ist.

„Bei dem neuen Coronavirus kann man aber schon infektiös sein, auch wenn man sehr milde Symptome hat“, sagt Reintjes. Er sieht die Temperaturmessung daher skeptisch: „Es handelt sich mehr um Aktionismus. In Wirklichkeit wird das vermutlich ineffizient sein.“

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Dienstag, 30. Juni 2020
Immunitätsausweis Adieu?
Manche Patienten zeigen keine oder nur eine schwache Antikörper-Bildung nach SARS-CoV-2-Infektion
Michael van den Heuvel, Redaktion Medscape

INTERESSENKONFLIKTE 29. Juni 2020


Schweden setzt im Rahmen seiner umstrittenen SARS-CoV-2-Strategie auf die Herdenimmunität nach Infektionen. Und mit dem inzwischen verworfenen Plan, Immunitätsausweise einzuführen, hätte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Personen mit Antikörpern im Blut Sonderrechte eingeräumt.

Doch nun gibt es Daten, die solche Diskussionen sowieso ad absurdum führen. Denn Forscher um Quan-Xin Long von der Chongqing Medical University im chinesischen Chongqing stellen in Nature Medicine eine Studie vor, die sie zweifeln lässt, ob Infektionen tatsächlich zur langfristigen Immunität führen: Bei 37 Patienten hatten sich nach asymptomatischer Infektion mit dem neuen Coronavirus die Antikörper-Titer rasch wieder verringert. Nach 2 Monaten könnte vielleicht schon keine Immunität mehr bestehen, schreiben die Forscher [1]. Aufgrund von Erfahrungswerten von SARS oder MERS hatte man bislang vermutet, dass Antikörper zumindest 2 bis 3 Jahre im Blut zirkulieren.

Bisher stammten viele immunologische Daten zur Coronavirus-Pandemie von Krankenhaus-Patienten mit schweren Verläufen, kommentiert Prof. Dr. Danny Altmann vom Imperial College London, die neuen Daten. Die meisten Infizierten weltweit hätten aber nur leichte oder keine Symptome. Es sei daher eine entscheidende Frage, ob auch sie eine dauerhafte, schützende Immunität besäßen. „Obwohl es sich hierbei um eine recht kleine Stichprobe von Patienten handelt, gibt es zu Recht Bedenken, dass die natürliche Immunität gegen Coronaviren recht kurzlebig sein kann“, so Altmanns Schlussfolgerung aus der Veröffentlichung.

Obwohl es sich hierbei um eine recht kleine Stichprobe von Patienten handelt, gibt es zu Recht Bedenken, dass die natürliche Immunität gegen Coronaviren recht kurzlebig sein kann. Prof. Dr. Danny Altmann
Studie mit 37 asymptomatischen Patienten
Long und Kollegen untersuchten 37 asymptomatische und 37 symptomatische Personen, bei denen eine per RT-PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen diagnostiziert worden war. Sie wurden gemäß chinesischer Richtlinien im Wanzhou People's Hospital überwacht. Die mediane Dauer des Virusausscheidens lag bei 19 Tagen.

Von den asymptomatischen Personen kam es bei 93,3% (28/30) bzw. 81,1% (30/37) während der frühen Rekonvaleszenzphase zur Verringerung der Spiegel an IgG bzw. an neutralisierenden Antikörpern im Vergleich zu 96,8% (30/31) bzw. 62,2% (30/31). 23/37) bei symptomatischen Patienten.

Immerhin 40% der asymptomatischen Personen wurden seronegativ für IgG, verglichen mit 12,9% in der symptomatischen Gruppe. Darüber hinaus zeigten asymptomatische Personen niedrigere Werte bei 18 pro- und antiinflammatorischen Zytokinen.


„Diese Daten legen nahe, dass asymptomatische Personen eine schwächere Immunantwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion hatten“, schreiben die Autoren. „Die Verringerung der Spiegel an IgG und neutralisierenden Antikörpern in der frühen Rekonvaleszenzphase könnte Auswirkungen auf die Immunitätsstrategie und serologische Untersuchungen haben.“

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Wann lohnt es, auch Menschen ohne Symptome auf SARS-CoV-2 zu testen?
Eine einheitliche Strategie fehlt. Was Experten raten
Michael van den Heuvel

Weitergeleiteter Medscape-Newsletter

INTERESSENKONFLIKTE 29. Juni 2020
0Kommentar

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat am Sonntag in München eine „Corona-Testoffensive" angekündigt: „Allen Bürgerinnen und Bürgern Bayerns wird … zeitnah angeboten, sich bei einem niedergelassenen Vertragsarzt auch ohne Symptome testen zu lassen." Damit ist Bayern das erste Bundesland, das künftig Tests für jedermann vorsieht.

Unter anderem auch nach den Vorgängen um den Schlachtbetrieb Tönnies in NRW fordern pünktlich zum Start der Sommerferien inzwischen auch mehrere Länder negative Tests vor der Einreise. Doch bislang fehlt für die Testung asymptomatischer Personen in Deutschland noch die gemeinsame Linie.

In seinem Lage- und Situationsbericht (Stand 24.06., 00:00 Uhr) erwähnt das Robert Koch-Institut (RKI) 6 Stadt- bzw. Landkreise mit 7-Tage-Inzidenzen über 25 Fälle pro 100.000 Einwohner:

Gütersloh, Warendorf und Hamm sind vom Ausbruch bei der Großschlachterei Tönnies betroffen. Mehr als 1.000 Mitarbeiter wurden positiv getestet.

In Göttingen ist eine Wohnanlage betroffen; hier gibt es laut RKI 100 Fälle.

Magdeburg musste mehrere Schulens schließen; Zahlen werden hier nicht genannt.

Und in Neukölln ist eine Glaubensgemeinschaft mit mehr als 100 Fällen betroffen.

Als 7-Tage R-Wert wird 1,17 (95%- Prädiktionsintervall: 1,08–1,25) angegeben. In Deutschland geht die Angst vor einer weiteren Corona-Welle um.

RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler stellt aber klar, die lokalen Ausbrüche seien noch nicht mit einer 2. Welle gleichzusetzen. Umso wichtiger wird es aber, Infizierte zu erkennen und zu isolieren. An der besten Strategie dafür scheiden sich aber die Geister.

Warum blieb der Ausbruch in Gütersloh lange unbemerkt?
Mit Blick auf Gütersloh kommentiert Prof. Dr. Gerd Antes von Cochrane Deutschland: „Wie ist es möglich, dass ein Infektionsgeschehen bis auf über 1.000 Infizierte laufen kann, ohne dass es rechtzeitig bemerkt wird? Dass hier Ämter und Behörden komplett versagt haben, steht wohl außer Zweifel.“


Antes moniert weiter: „Schlimmer ist jedoch das völlige Versagen bei der Entwicklung einer flächendeckenden Teststrategie, die solche Entwicklungen frühzeitig entdeckt.“ Eine solche Strategie müsse auch symptomfreie Komponenten haben, sprich Menschen ohne Beschwerden berücksichtigen, sagt er. Tests müsse man „intelligent“, etwa anhand eines bundesweiten Plans und an besonders sensiblen Orten, einsetzen.

Auf Nachfrage von Medscape ergänzt Antes: „Es ist methodisches Allgemeinwissen, für allgemeine Aussagen keine selbstselektionierten Kollektive zu nutzen. Genau das passiert, wenn Leute aus Risikogebieten kommen müssen, um einen Test zu erhalten.“ Noch schlimmer sei, wenn Tests sogar mit dem Einkommen verbunden würden, sprich wenn Personen, die Voraussetzungen für Untersuchungen nicht erfüllten, diese trotzdem erhielten, wenn sie dafür selbst die Kosten übernehmen.

Vage Strategie der Regierung
Zum Hintergrund: Bereits am 17. Juni trafen sich Vertreter der Bundesregierung und der Länder. In einer Pressekonferenz erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Die Länder haben begrüßt, dass Testungen nach der neuen Verordnung des Bundesgesundheitsministers jetzt in weit breiterem Maßstab möglich sind, als dies bisher der Fall war.“

Im Beschluss wird die bekannte Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einem Landkreis innerhalb von 7 Tagen bekräftigt. Weiter heißt es: „Testungen sind von entscheidender Bedeutung für die Eindämmung, Rückverfolgung und Unterbrechung von Corona-Infektionsketten und damit die Verhinderung unkontrollierter Ausbruchsgeschehen.“

Im Rahmen einer deutschlandweiten Strategie gelte es, gezielt Testungen in Einrichtungen mit vulnerablen Personengruppen zu ermöglichen und hierfür die Testkapazitäten auszubauen. „Symptomatische Verdachtsfälle werden dabei wie bisher prioritär getestet“, so Bund und Länder. „Dort, wo zum Beispiel in einer Kinderbetreuungseinrichtung oder einer Schule ein Fall auftritt, müssen umfassende Testungen in der Einrichtung auf Kosten der Krankenkassen erfolgen.“

Detaillierter äußern sich Bund und Länder nicht. Wie schon zu Beginn der Pandemie liegt die Verantwortung bei Landesregierungen und nachgelagert bei Gesundheitsämtern.

Das BMG delegiert die Verantwortung an Gesundheitsämter
Laut „Verordnung zum Anspruch auf bestimmte Testungen für den Nachweis des Vorliegens einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) sollen symptomlose Personen stärker als zuvor getestet werden, falls zumindest ein Verdacht oder ein hohes Risiko besteht. Letztlich entscheidet der öffentliche Gesundheitsdienst darüber.

Spricht er sich für Untersuchungen aus, dabei geht es momentan nur um PCR-Tests, müssen gesetzliche Krankenkassen die Kosten übernehmen. Das gilt auch bei privat Versicherten und bei Personen ohne Versicherungsschutz.

Vorgaben für den ÖGD
Damit spielt das BMG den schwarzen Peter an die Gesundheitsämter weiter. Wissenschaftliche Grundlage ihrer Arbeit ist ein „Leitfaden für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zum Vorgehen bei Häufungen von COVID-19“ des RKI.

„Im Rahmen von Ausbrüchen ist es wichtig, dass auch asymptomatische Personen auf SARS-Cov-2 getestet werden“, so das RKI. Dies müsse je nach Situation auch sehr umfangreich erfolgen. Gerade in Alten- und Pflegeheimen oder in Krankenhäusern sei die Fallfindung von großer Bedeutung. „Daher sollen in solchen Situationen gezielt asymptomatische Personen getestet werden, bei denen die Fallfindung eine hohe Relevanz hat (inklusive medizinischen Personal und Personal in Alten- und Pflegeheimen sowie Personen im Bereich von Behinderteneinrichtungen).“ Auch hier bleiben die Formulierungen vage – es handelt sich nur um ein „Soll“.


Unterschiedliche Regelungen von Bundesland zu Bundesland
Auf Basis der BMG-Verordnung und der RKI-Empfehlung entwickeln manche Bundesländer jetzt eigene Verordnung. Ein Beispiel dafür ist Bayerns Ankündigung, alle Menschen im Freistaat testen zu wollen. Verdachtsfälle hätten aber Vorrang.

Wünschenswert wäre, einen Bundesrahmen über diese einzelnen Länderinitiativen zu setzen. Dr. Ute Teichert
Auch Baden-Württembergs Teststrategie bei symptomlosen Menschen geht deutlich über die RKI-Empfehlungen hinaus. „Im Rahmen von Ausbrüchen z.B. in Gemeinschaftsunterkünften oder Betrieben lassen sich Kontaktpersonen und die Intensität der Kontakte häufig nur schwer ermitteln“, schreibt die Landesregierung. Verschiedene aktuelle Ausbrüche hätten gezeigt, dass in solchen Szenarien ein hoher Anteil asymptomatischer Virusträger auftreten könne. „Durch breit angelegte Untersuchungen kann hier frühzeitig eine Isolierung von Virusträgern und Erkrankten erfolgen“, so die Vorgabe.

Einen ähnlichen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen lehnte Nordrhein-Westfalens Regierung Ende Mai allerdings ab. Bislang werden dort symptomlose Menschen nicht getestet, wobei es Gesundheitsämtern immer freigestellt ist, im Ernstfall weitere Maßnahmen zu ergreifen. Genau das ist im Gütersloher Raum ja geschehen.

„Wünschenswert wäre, einen Bundesrahmen über diese einzelnen Länderinitiativen zu setzen“, so Dr. Ute Teichert zu Medscape. Sie ist Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD). „Man muss sich an der epidemiologischen Lage orientieren – Gütersloh unterscheidet sich momentan eben vom Rest der Republik“, erklärt Teichert. „Hier macht es Sinn, nicht nur Mitarbeiter von Tönnies, sondern auch die Bevölkerung zu testen.“ In einer Region mit wenigen Infizierten sei dies aber wenig zielführend.

Ein Test ist nicht mehr als eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Abstrichs – damit können sich Menschen auch in falscher Sicherheit befinden. Dr. Ute Teichert
Flächendeckende Untersuchungen sieht die Expertin kritisch: „Ein Test ist nicht mehr als eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Abstrichs – damit können sich Menschen auch in falscher Sicherheit befinden.“

Möglich seien aber regelmäßige Tests von Risikogruppen oder Einrichtungen, in denen gehäuft Ausbrüche auftreten würden, etwa bei Bewohnern eines Altenheims oder bei Mitarbeitern lebensmittelverarbeitender Betriebe. Dann könnten Infizierte isoliert werden. „Welche Strategie man vor Ort bei einem Ausbruch verfolgt, können Gesundheitsämter mit ihrer Fachexpertise am besten entscheiden“, sagt Teichert.

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