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Eine nun schon mehrfach wiederholte Wiso-Dokumentation beschäftigt sich mit der Schadensleistungsabwehr von Versicherungen. Angekündigt wird das mit: "Die investigative WISO-Dokumentation entlarvt, wie Versicherungen bisweilen tricksen, um Ansprüche abzuwehren. Verbraucherschützer und Brancheninsider erklären, worauf Kunden achten sollten."
Zumindest hinsichtlich von Betriebsunterbrechungsversicherungen für Unternehmen zeigt sich die Berichterstattung von keinerlei Sachkenntnis getrübt.
Was nichts Neues ist, etwa der gesamten Fernsehberichterstattung zum Thema Riester würde ich die Note "Thema verfehlt" geben.
In dem Beitrag ist davon die Rede, dass bei Betriebsschließungen aufgrund von Covid 19 Versicherungen nicht leisteten und es darauf ankommen lassen dass Kunden klagen.
Es gibt (Stand Frühjahr 2020, die Situation ist gerade dabei, sich aufgrund laufender Konditionsänderungen bei den Versicherern zu ändern) in Deutschland genau 3 Versicherungen, die bei Covid19 bedingten Betriebsunterbrechungen leisteten: HDI, Generali und Signal Iduna. Dies nur deswegen, weil in den Konditionen pauschal Betriebsschließungen aufgrund des Hygienegesetzes versichert waren. Bei allen anderen Versicherungen gibt es eine zumeist sehr lange Liste von Krankheiten - das reicht von Masern über Tollwut bis Pest - bei denen geleistet wird. Da Covid 19 noch gar nicht bekannt war als diese Konditionen formuliert wurden leisten die Versicherungen konsequenterweise nicht bei Covid 19, es sei denn mit einem Abschlag aus Kulanzgründen.
Übrigens leisten alle Versicherungen nur bei Betriebsschließungen aufgrund von Infektionen im Unternehmen, niemals bei einem behördlich verfügten allgemeinen Lockdown. Und das ist kein Branchen-Insiderwissen, sondern die allgemeine Rechtslage.
Moralisierend-vorwurfsvoll heißt es in dem Beitrag, diese Haftungsfälle und Ausschlüsse würden irgendwo ab Seite 70 im Kleingedruckten stehen. Frei nach dem Motto: "Wer liest das denn?"
Wer als Unternehmer/in, Geschäftsführer/in oder Handlungsbevollmächtigte/r Verantwortung für ein Unternehmen trägt hat das zu lesen oder den Job verfehlt. Und wer als Versicherungsvermittler/in die Kunden über solche Dinge nicht aufklärt - dito.
Korrekterweise müsste der Beitrag also heißen: "Der Schadensfall - wenn Versicherungen vertragsgemäß handeln."
Bekanntlich ist eine Nachricht aber nur der Fall "Mann beißt Hund."
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Ältere Menschen scheinen den Impfstoff auch besser als jüngere Studienteilnehmer zu vertragen. Darauf deuten vorläufige, jetzt in The Lancet veröffentlichte Daten hin [1]. Erstautorin ist Dr. Maheshi N. Ramasamy von der University of Oxford.
Bei ChAdOx1 nCoV-19 handelt es sich um einen Vektorviren-Impfstoff auf Basis eines Adenovirus, das sich nicht in menschlichen Zellen repliziert. Die Vakzine geht auf Forschungsergebnisse der University of Oxford zurück. Industrieller Partner ist AstraZeneca.
Weitere Studienergebnisse bis Weihnachten
In den kommenden Wochen werden Zwischenergebnisse aus größeren Phase-3-Studien erwartet, die zeigen, ob der Impfstoff von Menschen auch davor schützt, schwer an COVID-19 zu erkranken. Prof. Dr. Andrew Pollard, der die Studie leitet, sagte, er sei „zuversichtlich, dass wir Ergebnisse der Phase-3-Studien noch vor Weihnachten erhalten werden“.
Ich bin zuversichtlich, dass wir Ergebnisse der Phase-3-Studien noch vor Weihnachten erhalten werden. Prof. Dr. Andrew Pollard
Erste Ergebnisse von Pfizer/BioNTech und Moderna, die kürzlich veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass ihre mRNA-Impfstoffe eine Effektivität von 95% haben.
Pollard sagte jedoch bei einem Briefing des britischen Science Media Centre, dass es sich „nicht um einen Wettbewerb“ handele und dass sein Team daran arbeite, „sehr hochwertige Daten“ zu seinem Impfstoff auf Grundlage des Schimpansen-Adenovirus bereitzustellen.
AZD1222 – was der Hersteller bekanntgibt
In einer Pressemeldung berichtet AstraZeneca über Eckpunkte der Zwischenanalyse aus Großbritannien und Brasilien.
Das 1. Dosierungsschema (n=2.741) zeigte eine Impfstoffwirksamkeit von 90%, wenn AZD1222 als halbe Dosis verabreicht wurde, gefolgt von einer vollen Dosis im Abstand von mindestens 1 Monat. Das 2. Schema (n=8.895) führte zur Effektivität von 62%, wenn 2 Dosen im Abstand von mindestens 1 Monat verimpft wurden. Die kombinierte Analyse beider Gruppen (n=11.636) ergab eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70%. Alle Resultate waren statistisch signifikant (p≤0,0001). Es werden weiterhin weitere Daten gesammelt und zusätzliche Analysen durchgeführt.
Ein unabhängiges Data Safety Monitoring Board stellte fest, dass die Studie ihren primären Endpunkt erreicht hat. 2 Impfdosen führen nach 14 Tagen zum Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen. Es wurden keine schwerwiegenden Sicherheitsereignisse im Zusammenhang mit dem Impfstoff gefunden.
Design der Studie
Ergebnisse der Phase-2-Studie mit ChAdOx1 nCoV-19 zeigten, dass der Impfstoff neutralisierende Antikörper und T-Zell-Reaktionen in allen Altersgruppen von 18 bis 70+ induziert, unabhängig davon, ob die Teilnehmer 1 oder 2 Dosen erhielten. Die T-Zell-Antwort erreichte ihren Höhepunkt 14 Tage nach der 1. Impfdosis, und es kam innerhalb von 28 Tagen nach der Auffrischungsimpfung zu einer Antikörperantwor
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Bei mir ist es Highland Park Viking Honour.
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Michael van den Heuvel, Medscape
Generelle Schulschließungen sind nach wie vor kein Thema, auch wenn die Leopoldina vor rund 1 Woche vor steigenden Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen gewarnt hat und die Weihnachtsferien verlängert werden sollen. Aber sind Klassenzimmer vielleicht doch unerkannte Corona-Hotspots in denen symptomfreie Superspreader sitzen – oder nicht?
Wie hoch die Dunkelziffer in dieser Altersgruppe ist, war bisher unklar, denn getestet wird nur bei Symptomen oder nach Risikokontakten. Jetzt geben Pädiater aus Deutschland Entwarnung: Bei Screenings mit 110.000 Kindern und Jugendlichen fielen nur 0,53% aller Tests positiv aus [1].
„Wir testen an deutschen Kinderkliniken zum Großteil routinemäßig alle Kinder, die aufgenommen werden“, so Prof. Dr. Matthias Keller. Er ist ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kinderklinik Dritter Orden, Passau. An der Stichprobe zeige sich, so Keller, dass es keine wesentliche Untertestung von Kindern gebe.
Prof. Dr. Johannes Hübner, stellvertretender Klinikdirektor der Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, München, ergänzt: „Alles deutet darauf hin, dass die Infektionsraten in Schulen die Prävalenz von COVID-19 in der Umgebung widerspiegeln.“ In Schulen sieht er keine Hotspots. „Der Konsens ist wirklich, dass Kinder und Schulen nicht der Hauptfaktor für die Übertragung von COVID-19 sind.“
Der Konsens ist wirklich, dass Kinder und Schulen nicht der Hauptfaktor für die Übertragung von COVID-19 sind. Prof. Dr. Johannes Hübner
Der Experte weiter: „Wenn wir einen Schulbetrieb für die Kinder ermöglichen wollen, dann liegt es an uns Erwachsenen – und natürlich allen, einen Beitrag zu leisten, und das ist in der momentanen Situation die Kontaktreduktion.“ Dies gelte auch für Kinder außerhalb der Schule.
Keller und Hübner haben zusammen mit Prof. Dr. Michael Kabesch, Leiter der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Barmherzige-Brüder-Klinik St. Hedwig Regensburg, die Analyse durchgeführt.
Bundesweite Ad-hoc-Analyse mit mehr als 110.000 Kindern
Zwischen dem 18. und dem 20. November 2020 erhielten die Forscher Daten von 105 aller 145 angefragten Kinderkliniken und Kinderabteilungen. Rund 80% davon führen bei der Aufnahme ein Routinescreening auf SARS-CoV-2 durch.
Die Stichprobe umfasste bis 18. November mehr als 110.000 PCR-Tests an Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 18 Jahren. Meist handelte es sich um Routine-Screenings vor chirurgischen Eingriffen oder sonstigen stationären Behandlungen.
Die Positivrate schwankte bei einem generellen Screening je nach Klinik zwischen 0% und 0,2%. Führten Häuser symptomatische Screenings durch oder testeten Kinder im Auftrag der Gesundheitsämter, lag der Wert bei bis zu 3%. Im Mittel waren 0,53% aller Tests positiv.
„Die öffentliche Diskussion und Darstellung, wie z.B. brandgefährlicher Schulunterricht, wird durch … Daten an über 110.000 Kindern und Jugendlichen auch in dieser Phase der Pandemie nicht gestützt und untergräbt das Engagement von Lehrenden, Schülerinnen und Schülern und Eltern, die sich tagtäglich mit Erfolg für einen Schulbetrieb und damit für die Bildung und Zukunft unserer Zivilgesellschaft einsetzen“, heißt es in der Pressemeldung.
Es gibt jedoch deutlich Hinweise, dass die Infektionsquelle in der Mehrzahl außerhalb des schulischen Bereiches liegen. Prof. Dr. Johannes Hübner und Kollegen
Es stehe außer Frage, dass Kinder und Jugendliche sich infizierten und auch das Virus weitergeben könnten. „Es gibt jedoch deutlich Hinweise, dass die Infektionsquelle in der Mehrzahl außerhalb des schulischen Bereiches liegen, so dass neben den notwendigen Hygienemaßnahmen in den Schulen es weitere außerschulische Ansätze zur Eindämmung der Pandemie und Reduktion der Inzidenzzahlen geben muss“, so die Studienautoren.
Ihre Analyse ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie, der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, des Verbands der leitenden Kinderärzte und Kinderchirurgen Deutschlands, des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Bayerns und des Verbands der leitenden Kinderärzte und Kinderchirurgen Landesverband Bayern.
Corona-Schulstudie bestätigt Ergebnisse
Zeitgleich wurden Ergebnisse der 2. Dresdner Corona-Schulstudie publiziert [2]. Sie fokussiert sich auf Jugendliche im mittleren Alter von 15 Jahren und deren Lehrer; Blutproben von 2.000 Personen standen zur Verfügung. Erfasst wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2. Bei der 1. Schulstudie fanden die Wissenschaftler einen Immunisierungsgrad von 0,6%. Obwohl rund 50% der Schüler und 16% der Lehrer zwischenzeitlich eine Infektion der Atemwege unklarer Genese hatten, änderte sich die SARS-CoV-2-Seroprävalenz nicht.
Unsere Daten zeigen, dass der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern in der Population der Jugendlichen mindestens bis zu den Herbstferien sehr gering war. Prof. Dr. Reinhard Berner
„Unsere Daten zeigen, dass der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern in der Population der Jugendlichen mindestens bis zu den Herbstferien sehr gering war“, kommentiert Prof. Dr. Reinhard Berner. Er ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Dresden und leitete die Studie.
Die Untersuchung zeige, dass es „weder während der ersten Welle noch in den 4 Monaten nach Wiedereröffnung der Schulen zu unerkannten Übertragungen gekommen ist und dass es keine Hinweise gibt, dass Schulen sich zu Silent Hotspots dieser Pandemie entwickelt haben“.
Alles halb so wild? Zweifel im Einzelfall bleiben
Andere Studien widersprechen diesen Ergebnissen teilweise. So fanden Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München heraus, dass zwischen April und Juli 2020 im Schnitt 0,87% aller untersuchten Kinder Antikörper gegen SARS-CoV-2 hatten: ein 6-fach höherer Wert als im Zeitraum vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung offiziell gemeldet.
Für die Studie wurden knapp 12.000 Blutproben von Kindern in Bayern im Alter zwischen 1 und 18 Jahren untersucht. Es handelte sich um Teilnehmer der Fr1da-Studie zur Früherkennung von präsymptomatischem Typ-1-Diabetes. Als Einschränkung muss erwähnt werden, dass heute weitaus mehr Menschen getestet werden als im Studienzeitraum. Damit liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich auch niedriger.
Laut Forschern der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) könne auch Klassenzimmer sehr wohl zur Gefahr werden. Nicht alle Schulen haben Lüftungssysteme – und wer öffnet im Winter schon regelmäßig die Fenster? Ihrer Untersuchung zufolge kann das Infektionsrisiko in Räumen mit 35 Personen fast 12-fach höher sein als in Zimmern mit mechanischen Systemen zum Luftaustausch. Selbst wenn man die Belegung auf 18 Personen senken würde, müsste die Luft in dem Raum 3,3-mal pro Stunde ausgetauscht werden, was praktisch unmöglich ist. Das gilt für Klassen ohne die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
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Eines Abends veranstaltete die LehrerInnengruppe eine Party, wo auch wir mit ein paar Leuten hereinschneiten. An der Theke saß eine einzelne hübsche sehr junge Frau, Referendarin, und ich setzte mich neben sie und stellte mich vor. Sie zuckte zusammen und schrie mich an: "Verpiss Dich! Wie kommst Du alter Bock dazu eine junge Frau anzuquatschen?".
Wir verzogen uns. Am nächsten Tag erzählte ich das in meiner Gruppe, und eine VW-Arbeiterin fragte: "Was haste denn gemacht? Haste Ihr an die Düsen gepackt?" Und den Malocherinnen war völlig unverständlich wie die Referendarin reagiert hatte. Für die fing sexuelle Belästigung erst bei unerwünschtem Körperkontakt an.
Zwei getrennte Welten.
Am nächsten Abend flirtete ich dann mit der Dozentin des Lehrerseminars - vor den irritierten Blicken meiner "Stichflamme".
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Medizin-Experte kritisiert Corona-Politik der Regierung
Denn das erklärte Ziel der Bundesregierung, den Inzidenzwert unter 50 zu halten, hält Schrappe für nicht realistisch. Der Inzidenzwert gibt an, wie vieleNeu-Infektionen es pro 100.000 Einwohner gibt. Schrappe hält es für unmöglich, die Infektionszahlen im Winter zu senken und dauerhaft niedrig zu halten. Er erklärte gegenüber der "Bild": "Ein Zielwert von 50 pro 100 000 Einwohner ist ein völlig irreales Ziel. Wir werden das in den Wintermonaten nicht erreichen". Weiterhin mahnt er: "Die Bevölkerung wird in einen Dauer-Schockzustand versetzt."
Mediziner warnt vor unendlichem Lockdown in Deutschland
Zudem besteht die Gefahr eines unendlichen Lockdowns, wenn die Politik den Grenzwert tatsächlich dauerhaft niedrig halten will. Weiterhin gibt der Medizin-Experte zu bedenken, dass es ungünstig ist, von einer "zweiten Corona-Welle" zu sprechen. "Es ist keine Welle, die man brechen kann, es ist ein kontinuierliches Anwachsen", so Schrappe, der von 2007 bis 2011 Vize-Chef des von der Bundesregierung berufenen Sachverständigenrats für Gesundheit war.
Kritik an Corona-Politik! "Es ist falsch, die Bevölkerung in Schrecken zu versetzen"
Ein Lockdown bewirkt seiner Meinung nach jedes Mal nur ein kurzes Abflachen der Infektionsraten. Werden die Maßnahmen wieder gelockert, steigen die Zahlen wieder an. Auch einen Vergleich mit dem Massensterben in Bergamo, vor dem aktuell auch in Deutschland gewarnt wird, hält Schrappe für unangebracht und unangemessen, schließlich sei das Gesundheitssystem in Bergamo nicht mit dem deutschen zu vergleichen. "Es ist falsch, die Bevölkerung in Schrecken zu versetzen", bekräftigt Schrappe.
Mediziner appelliert: Fokus auf Schutz der Risikogruppen
In seinen Augen müsse man vor allem die Risikogruppen schützen. "Die stark gefährdete Risikogruppe setzt sich aus Menschen zusammen, die ein gewisses Alter haben, bestimmte Erkrankungen aufweisen und sich in Heimen, Betreuungseinrichtungen oder der ambulanten Pflege befinden". In seinen Augen eine "eine gut handhabbare Anzahl von Menschen", auf die man sich konzentrieren müsse.
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Er sagte: "Gar nicht. Wir waren mit Überleben beschäftigt."
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Remdesivir werde bei Patienten, die aufgrund von COVID-19 stationär behandelt werden, nicht mehr empfohlen – unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Derzeit gebe es keine Belege dafür, dass das Medikament die Überlebenschancen oder die Chance auf Vermeidung einer Beatmungspflicht verbessere, schreibt ein Gremium internationaler Experten der WHO-Leitlinien-Entwicklungsgruppe im BMJ [1].
Einen hohen Preis für Remdesivir zu zahlen, ohne gute Evidenz für eine niedrigere Sterblichkeit zu haben, ist ein Glücksspiel. Prof. Dr. Robin Ferner
„Einen hohen Preis für Remdesivir zu zahlen, ohne gute Evidenz für eine niedrigere Sterblichkeit zu haben, ist ein Glücksspiel“, sagt Prof. Dr. Robin Ferner, ein klinischer Pharmakologe an der University of Birmingham. Er war an der Publikation nicht beteiligt.
Große Erwartungen zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie
Remdesivir hat als potenziell wirksame Behandlung für schweres COVID-19 weltweite Aufmerksamkeit erhalten und wird zunehmend zur Behandlung von Patienten im Krankenhaus eingesetzt. Seine Relevanz in der klinischen Praxis ist jedoch unklar.
Noch im Oktober 2020 deuteten Ergebnisse der ACTT-1-Studie darauf hin, dass Remdesivir die Morbidität und die Mortalität günstig beeinflusst, aber nur bei bestimmten Subgruppen (wie Medscape berichtete). Laut europäischer Zulassung profitieren Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren, die zusätzlichen Sauerstoff erhalten, vom Arzneistoff – also weder beatmungspflichtige Patienten noch Patienten mit sehr mildem Verlauf. Doch Empfehlungen können sich aufgrund neuer Daten ändern.
Neue Daten ausgewertet
Die aktuelle Empfehlung basiert auf 4 randomisierten Studien mit über 7.000 Patienten, die wegen COVID-19 stationär behandelt worden sind. Sie erhielten verschiedene Therapien. Das Expertengremium kam zum Schluss, dass Remdesivir keinen signifikanten Einfluss auf die Mortalität oder auf andere wichtige Endpunkte für Patienten hat, wie die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung oder die Zeit bis zur klinischen Besserung der Symptome.
Die Autoren relativieren, man könne derzeit nicht sagen, dass Remdesivir generell keinen Nutzen habe. Vielmehr gebe es auf der Grundlage der verfügbaren Daten keinen Beleg dafür, dass es wichtige Endpunkte beeinflusse. Weitere Studien seien erforderlich.
Die Qualität der Evidenz sei „moderat“, heißt es im Artikel. Bei leichtem Verlauf wird von dieser Pharmakotherapie abgeraten. Grundlage ist die RECOVERY-Studie, über die Medscape berichtet hat.
Wiederholt sich die Tamiflu®-Geschichte?
In einem begleitenden Editorial geht Jeremy Hsu, ein US-amerikanischer Wissenschaftsjournalist, der Frage nach, welche Folgen der Einsatz von Remdesivir unter gesundheitsökonomischen Aspekten hat [2]. Er zieht Parallelen zu einem anderen Arzneistoff.
„Seit Anfang der 2000er-Jahre haben Regierungen in Erwartung von Grippe-Pandemien Milliarden von Dollar für die Lagerung des antiviralen Medikaments Oseltamivir (Tamiflu®) ausgegeben“, schreibt Hsu. „Jahre später erhielten unabhängige Forscher Zugang zu unveröffentlichten klinischen Studien, die zeigten, dass das Medikament nur eine bescheidene Wirkung auf die Verringerung der Dauer der Symptome hatte, viele Nebenwirkungen aufwies und nicht genügend Daten vorlagen, um daraus zu schließen, ob es die schwerwiegendsten Komplikationen der Grippe verhindern könnte.“
Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: „Spätestens im Jahr 2020 haben wir Remdesivir, ein teures, experimentelles, antivirales Medikament, eines der ersten und damit gehypten Medikamente, die für COVID-19 entwickelt wurden“, kommentiert der Editorialist. Bekanntlich geht Remdesivir auf gemeinsame Forschungsprojekte der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und des US Army Medical Research Institute of Infectious Diseases (USAMRIID) zurück. Man war auf der Suche nach Ebola-Therapien. Doch der Durchbruch blieb aus. Umso größer war die Hoffnung, COVID-19-Patienten helfen zu können.
„Keine der bisher veröffentlichten randomisierten, kontrollierten Studien hat jedoch gezeigt, dass Remdesivir wesentlich mehr Leben rettet als die medizinische Standardbehandlung“, fasst der Wissenschaftsjournalist zusammen. „Stattdessen konzentrieren sich die Forscher jetzt auf mäßig kranke Patienten, die noch von dem Medikament profitieren könnten, wenn es frühzeitig verabreicht würde“, so Hsu. „Aber was ist angesichts des hohen Preises, der begrenzten Vorräte und des jetzt wohl begrenzten Nutzens für Remdesivir zu empfehlen? Sollten Ärzte die Anwendung des Medikaments in Betracht ziehen?“ Daran bleiben aufgrund der ausgewerteten Daten Zweifel.
Welchen Wert Remdesivir bei der COVID-19-Therapie hat, lässt sich erst beantworten, wenn der Hersteller Gilead alle Daten zu klinischen Studien veröffentlicht, so wie es Roche mit Tamiflu® im Jahr 2013 getan hat.
Keine der bisher veröffentlichten randomisierten, kontrollierten Studien hat gezeigt, dass Remdesivir wesentlich mehr Leben rettet als die medizinische Standardbehandlung. Jeremy Hsu
„Erst als wir uns das Ganze ansahen, stellten wir fest, dass die Vorteile von Tamiflu® darin bestanden, dass die Krankheitsdauer [bei Influenza] um einige Stunden verkürzt wurde“, so Prof. Dr. Tom Jefferson von der Cochrane Collaboration. Er hat damals Roche unter Berufung auf den US False Claims Act verklagt. Dieses Bundesgesetz macht Personen und Firmen haftbar, falls sie aufgrund von Falschaussagen Gewinne erwirtschaften.
Hsu jedenfalls hofft, dass sich die Geschichte nicht wiederholen wird. Auch er verweist auf Kortikoide als Therapie bei COVID-19. Es gebe gute Daten und das Arzneimittel sei preisgünstig.
Derivat von Remdesivir als neuer Hoffnungsträger
Gilead hat jedoch noch einen anderen Trumpf im Ärmel: Das antivirale Molekül GS-441524, ein Derivat von Remdesivir. Es wird derzeit im Rahmen von Tierversuchen untersucht und hätte einige Vorteile. GS-441524 kann in Tablettenform verabreicht werden und damit früher als das intravenös zu applizierende Remdesivir zum Einsatz kommen.
Außerdem ist die Herstellung deutlich preisgünstiger. Remdesivir war zu Beginn der Pandemie der bevorzugte Kandidat, weil es schon toxikologische Studien aus Ebola-Zeiten gab.
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Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron, Medscape
Der Herbst hat begonnen – und die Zahl der SARS-VoV-2-Infektionen steigt nicht nur in Deutschland drastisch an. Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.
Blog-Update 23. November 2020
Drohen strengere Maßnahmen?
Besser keine Familienbesuche
Zwischenauswertung zu AstraZeneca-Impfstoff
ZI: Bei Engpässen Kontakt-Nachverfolgung priorisieren
ECDC: Neue europäische Teststrategie
Mindestens 6 Monate Immunität nach SARS-CoV-2-Infektion
929.133 SARS-CoV-2-Infektionen (+10.864 im Vergleich zum Vortag) und 14.112 Todesfälle durch COVID-19 (+90) – von diesen Trends berichtet das Robert Koch-Institut auf seinem Dashboard (23. November 2020, 08:00 Uhr). Das sind weniger Neuinfektionen als noch vor 1 Woche; Grund zur Sorge besteht aber weiterhin.
Drohen strengere Maßnahmen?
Es gebe „keine Aussicht auf Lockerungen und keine Entwarnung“, sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Um ein schönes Weihnachten verbringen zu können, müssen wir den Lockdown verlängern und sicher auch vertiefen.“ Seine Warnung: „Wenn wir jetzt auf diesem hohen Niveau der Infektionszahlen den Lockdown abbrechen und die Geduld verlieren, dann geht alles wieder von vorne los und wir landen am Ende bei noch härteren Maßnahmen als jetzt in Tschechien oder Österreich.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht noch einen Schritt weiter. Er kann sich SARS-CoV-2-Schneltests an Schulen vorstellen. Bei Auftreten einer Infektion solle umgehend die betroffene Klasse in die häusliche Isolation geschickt werden. „Nach negativen Schnelltests am 5. Tag könnten die Schülerinnen und Schüler wieder in die Schule zurückkehren“, so der Minister.
Entscheidungen wird es frühestens am Mittwoch bei der nächsten Schaltkonferenz von Bund und Ländern geben. Viel spricht aber dafür, dass Ländervertreter weitere Maßnahmen wie eine strengere Maskenpflicht befürworten.
Besser keine Familienbesuche
Als besonders kritisch gelten die Feiertage mit traditionellen Besuchen im Familienkreis – in den USA schon zu Thanksgiving, dem 26. November. Die Centers of Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta, raten davon ab.
„Die exponentielle Zunahme der Fälle und die Möglichkeit, die Krankheit von einem Teil des Landes in einen anderen zu verlagern, führt zu unserer Empfehlung, zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu reisen“, sagt Dr. Henry Walke, COVID-19 Incident Manager bei der Behörde. Er empfiehlt nur, mit Personen aus dem eigenen Haushalt zu feiern, definiert als diejenigen, die in den 14 Tagen vor der Feier im selben Haus wohnen. Wer sich dennoch entscheidet, andere Menschen einzuladen, sollte laut CDC Masken tragen, im Freien feiern oder Stühle weit auseinanderstellen.
Kommentare bei Medscape:
Dr. Bernd Langmack| Innere Medizin
Eine gute Möglichkeit, die nicht aussagefähige Relativzahl der Wirksamkeit von 90-95% des Covid-Impfstoffes hinter sich zu lassen, besteht in der Berechnung der Number needed to treat (NNT), also die Berechnung der Zahl von Patienten, die geimpft werden müssen, um eine (1) Covid-Erkrankung durch den Impfstoff zu verhindern. Es wird dann sehr schnell deutlich, dass 90%ige Wirksamkeit nicht bedeutet, dass 90% der Geimpften von der Maßnahme profitieren, was ja offenbar oft angenommen wird – woher sonst die Euphorie?
Berechnet man die Number needed to treat (NNT) mit den in diesem Artikel veröffentlichten neuen Daten der Pfizer/Biontech-Impfstudie (43.000 Probanden, gleichgroße Verum- und Placebogruppen von je 21.500; 170 Covidfälle insgesamt, davon 8 in der Verumgruppe, 162 in der Placebogruppe), so kommt man zu folgendem Ergebnis:
1. Die absolute Risikoreduktion beträgt: 0,00716
2. Die Number needed to treat (NNT) beträgt 139
D. h.: Mit dem Impfstoff müssen 139 Patienten geimpft werden, um einen (1) Covid-Fall zu verhindern.
138 von den 139 Patienten hätten auch ohne Impfung keine Covid-Erkrankung erlitten.
Die Wahrscheinlichkeit, durch die Impfung eine Coviderkrankung zu vermeiden beträgt also 1/139 (i. Worten: ein hundertneununddreißigstel).
Da ist es doch viel werbewirksamer zu vermelden, die Wirksamkeit des Impfstoffes betrage mehr als 90%
Josef Seidel| Apotheker11
@Dr. Bernd Langmack Die Studie läuft erst seit Ende Juli, eine Immunität der Teilnehmer gibt es also frühestens seit Ende August. Die Betrachtung bezieht sich also auf ungefähr zwei Monate. Wenn man längere Zeiträume betrachtet, wird die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung für jeden Studienteilnehmer natürlich noch zunehmen. Wenn man annimmt, dass sich prinzipiell 20 % der Bevölkerung (ca. 16 Mio.) irgendwann anstecken würden, wäre mit davon 2 - 3 % (320.000 - 480.000) Krankenhausaufnahmen zu rechnen. Wenn man davon 90 % vermeiden könnte, wäre das schon eindrucksvoll und die NNT würde dann auch wesentlich besser aussehen (NNT 30 - 50 für die Vermeidung einer Krankenhausaufnahme, NNT 20 - 30 für die Vermeidung eines schweren Verlaufs). Alles ein bisschen hypothetisch, natürlich.
Sie als Internist sind, nebenbei, es doch gewohnt, Patienten mit Arzneimitteln zu behandeln, von denen auch nach mehrjähriger Therapie weniger als 1/100 profitiert.
Josef Seidel| Apotheker
@Dr. Bernd Langmack Sorry, hier habe ich mich verrechnet, wenn man alle impft sind natürlich die NNT viel höher. Entscheidender ist aber, dass eine Überlastung der Krankenhäuser vermieden wird. Das ist aktuell eine sehr reale Gefahr."
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Die Gesundheitsämter melden in manchen Fällen scheinbar die Messergebnisse zwar an das RKI weiter, aber nicht an die Probanden.
Das andere Telefonat hatte ich mit einer von meinen Nichten. Die ist Lehrerin und berichtete, dass es in einer ihrer Klassen einen Covid19-Fall gibt, weswegen man die Klasse eine Woche in Quarantäne schickte - die Lehrkräfte nicht - aber niemanden testete. "Abstriche werden bei uns nicht mehr gemacht," erzählte sie.
Und meinte, wenn Kneipen nicht mehr aufhaben dürfen finden eben private Saufgelage in Wohnungen statt. Die PolitikerInnen hätten jeden Realitätssinn verloren. Dass bei allzu strengen Regelungen immer das Snafu-Prinzip gilt - Vorschriften und Kontrolle provozieren Zuwiderhandlungen, Sabotage und Entropie - scheint denen ebensowenig klar zu sein wie psychologische Grundkenntnisse. Natürlich werden sich Teenager, die gerade ihre erste Liebe haben, oder überhaupt frischverliebte Paare nicht vom Knutschen, Fummeln und Ficken abhalten lassen. Wenn ich an unseren nun geschlossenen Sportclub denke mit Sicherheitsregeln wie Maskenpflicht außer beim Training selber, wo meterweiter Abstand herrscht, Hände desinfizieren beim Betreten des Gebäudes, Luftreinigungsanlage, frage ich mich wie man sich da anstecken soll.
Dass Leute, die überhaupt nicht mehr trainieren deswegen gesundheitliche Probleme bekommen und das Immunsystem durch bestimmte Trainingsformen gestärkt wird, bei Nichttraining folglich schwächer wird scheint unseren OrdnungsstrategInnen unbekannt oder scheißegal zu sein.
Nun ja, ich bin gestern 30 Km Rad gefahren und habe Karateübungen, 60 Liegestütze, Situps, Hantel- und Impanderübungen gemacht. Das hat hoffentlich den gleichen Effekt wie mein Kurs, wenn es auch nicht so viel Spaß macht. Gar kein Sport mehr wäre fatal. Der Lauterbach will Sport jetzt generell verbieten lassen, nun ja, in den vier Wänden natürlich nicht.
Wenn bereits klar ist, dass sich die meisten Infektionen im privaten Bereich ereignen macht es keinen Sinn, öffentliche Räume mit funktionierenden Hygienekonzepten dicht zu machen.
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Der oberste Gesundheitshüter macht da keine Ausnahme.
https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-spahn-gesundheitsamt-restaurant-berlin-1.5118759?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
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INTERESSENKONFLIKTE 18. November 2020
Es hagelte Drohmails, Proteste und Nazi-Vergleiche: Die abermalige Neuregelung des Infektionsschutzgesetzes wirft seine Schatten voraus. Vor der Abstimmung am Mittwoch kündigten Gegner an, auf den Straßen Berlins gegen das „3. Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ zu protestieren. Sie verglichen die Gesetzesnovelle mit Hitlers Ermächtigungsgesetzen. Die E-Mail-Postfächer von Bundestagsabgeordneten wurden von Tausenden von Protestmails verstopft. Vor allem das Tempo der Gesetzgebung macht die Gegner misstrauisch.
Tatsächlich geht das Gesetz durch ein abgekürztes Verfahren. Am Mittwoch werden Bundestag und Bundesrat darüber abstimmen, und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier könnte es noch am gleichen Tag mit seiner Unterschrift bestätigen.
Das Gesetz soll zahlreiche Verordnungen der Bundesregierung gegen die Pandemie untermauern. Die bisherigen Maßnahmen führten „teilweise zu erheblichen Eingriffen in grundrechtliche Freiheiten“, heißt es in dem Entwurf. Um dem Parlamentsvorbehalt zu genügen, sei eine „gesetzliche Präzisierung im Hinblick auf Dauer, Reichweite und Intensität möglicher Maßnahmen angezeigt“.
Grundrechtseingriffe absichern
Das Gesetz regelt zum Beispiel Bedingungen der Einreise nach Deutschland während der Pandemie neu. So soll auch eine „digitale Einreiseanmeldung nach Aufenthalt in Risikogebieten“ verhängt werden dürfen, um die Kontrolle der Einreisenden zu erleichtern. Ein Förderprogramm des „Pakts für den Öffentlichen Gesundheitsdienstes“ soll dafür sorgen, dass Gesundheitsämter und Labore ab 2022 identische digitale Informationssysteme nutzen.
Zudem legt der Gesetzgeber fest, dass im Rahmen der Pandemiebekämpfung Eingriffe in die Grundrechte der Bürger zeitlich befristet werden müssen, und zwar auf 4 Wochen. Die Frist kann allerdings verlängert werden.
Nach vermeidbaren Reisen in ein Risikogebiet und einer womöglich angezeigten Quarantäne sollen keine Entschädigungsansprüche erhoben werden können. Anders bei Eltern, die ihre Kinder wegen der Pandemie betreuen müssen und deshalb nicht arbeiten können: Ihre Entschädigungsansprüche werden bis März 2021 verlängert.
Auch wer nicht krankenversichert ist, soll eine Impfung gegen SARS-CoV-2 in Anspruch nehmen dürfen sowie Testungen und Schutzmasken.
Besonders umstritten ist der neue § 28a des Infektionsschutzgesetzes. Er definiert in 15 Punkten, welchen Spielraum Behörden im Falle einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite haben. Dazu zählen Verbote oder Beschränkungen von Sportveranstaltungen, Betriebsschließungen, ein Verbot des Alkoholverkaufs, Reisebeschränkungen, Beschränkung von Freizeit-, Kultur- und ähnlichen Veranstaltungen, die Maskenpflicht, das Abstandsgebot im öffentlichen Raum, die Untersagung von Veranstaltungen oder von Übernachtungsangeboten. Diese Einschränkungen galten bereits oder gelten noch immer in Folge von Verfügungen. Mit der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes werden sie gesetzlich abgesichert.
„Blankoscheck“ oder „echte Grundlage?“
Die Opposition im Bundestag kritisiert das Gesetz und fordert, das Parlament stärker zu beteiligen.
In einem Interview mit dem Spiegel sagte FDP-Vorsitzender Christian Lindner: „Der Vorschlag der Großen Koalition ist (nämlich) unverändert ein Blankoscheck. Es ist nicht klar definiert, welche Freiheitseinschränkungen in welcher Lage angemessen sind. Der Handlungsspielraum der Regierung beim Eingriff in Grundrechte ist also zu groß.“ Die Bundesregierung sollte verpflichtet werden, dem Bundestag „eine umfassende Krisenstrategie“ vorzulegen, so Lindner. Er kündigte an, dass die FDP dem Entwurf nicht zustimmen werde.
Auch die Linke fordert die Bundesregierung, sie möge eine Strategie zur Beschlussfassung vorlegen, die unterschiedliche Szenarien zur epidemischen Entwicklung beinhaltet und klare Zielwerte definiert, heißt es in einem Antrag der Linken-Faktion. Die Fraktion will dem Gesetzentwurf nicht zustimmen.
Die Grünen weisen auf das Rechtsstaatprinzip hin und fordern, das Infektionsschutzgesetz grundlegend zu modernisieren. Aber die Grünen-Fraktion im Bundestag werde dem Gesetzentwurf zustimmen, kündigte Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckart in einem Interview mit n-tv an. „Natürlich kam es sehr spät, natürlich ist es hektisch gewesen auf den letzten Metern, trotzdem muss man sagen: Es ist jetzt wirklich eine echte gesetzliche Grundlage für die Maßnahmen“, sagte Göring-Eckardt.
Die AfD fordert in einem Antrag, eine Epidemie-Kommission zu etablieren. Sie soll die Kriterien für eine epidemische Lage nationaler Tragweite festlegen. Außerdem fordert die Fraktion in einem zweiten Antrag die Aufhebung der epidemischen Lage nationaler Tragweite und die „Sicherstellung parlamentarischer Kontrolle.“
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und plante vor dem neuen Lockdown, zu Weihnachten sehr viel Beleuchtung in die Tanne zu hängen. Da steigt er fünf Meter hoch auf einer Leiter in den Baum. Letztes Jahr hatte er dabei sein Gebiss verloren und ist dann in den Ästen rumgeklettert um es wiederzufinden.
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Fazit: Mich wundert an dem engen Verhältnis zwischen "Diensten" und Nazis gar nichts. Das ist Beides dasselbe Pack.
Schnell bildeten sich Mythen um die Person Conny, die zur heroischen Antifafighterin zurechtstilisiert wurde. Dabei war sie überhaupt keine Autonome. Geschichtsstudentin, Minicarfahrerin und Bewohnerin des HC. Das HC, Abkürzung steht für Historisches Colloqium, war im Ursprung ein von einem Verein getragenes Wohnheim für Studierende der Geschichtswissenschaften, gegründet unter anderem von Rudolph von Thadden, damals eine Koryphäe (Konifere, wie wir sagten) am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, ein linksliberales Gegenmodell zu den Verbindungshäusern.
Aufgrunddessen war das HC frühzeitig zum Angriffsziel von Neonaziattacken geworden, und es hatte sich, quasi als Selbstschutztruppe, eine Art Haus-Antifa des HC gebildet, die parallel zur Autonomen Antifa aktiv war. Vermummt und mit Schlagstöcken ausgerüstet zogen diese Leute los, wenn die Telefonkette mal wieder gegen Naziübergriffe und sonstige rechtsextreme Vorkomnisse mobilisierte, was damals mindestens einmal die Woche passierte. Sie war also eher aufgrund unmittelbarer persönlicher Betroffenheit ins antifaschistische Handlungsfeld getreten als eine typische Autonome.
http://goest.de/conny.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Conny_Wessmann
https://www.youtube.com/watch?v=4fV_fRhHW60
Die in dem zuletzt verlinkten Film auftauchende Darstellung, die Polizei hätte das JUZI gestürmt stimmt allerdings nicht, stattdessen wurde die auf das JUZI zustürmende Braunschweiger Einsatzhundertschaft dermaßen mit Steinen, Kanonenschlägen und auch Mollies bepflastert dass sie in die Flucht geschlagen wurde. Später zogen Panzerwagen und Scharfschützen vor dem JUZI auf, trotzdem konnte - von autonomer Seite - die Situation deeskaliert werden.
https://www.youtube.com/watch?v=Wi9fwiGZr1Y
https://www.youtube.com/watch?v=L84in9gW-kg
http://netbitch1.twoday.net/stories/1575267/
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16. November 2020
Der Herbst hat begonnen – und die Zahl der SARS-VoV-2-Infektionen steigt nicht nur in Deutschland drastisch an. Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.
Update vom 16. November 2020
Die neuen Corona-Regeln
Zahl an Neuinfektionen bleibt weiter hoch
IGES-Institut: Lockdown verfehlt Wirkung
Fachgesellschaften fordern Schutzschirm für Kliniken
Kritik an Triage-Software der KV
Moderna mRNA-Vakzine ebenfalls mit über 90%iger Wirksamkeit in Phase 3
EMA beginnt „Rolling Review“ auch für Moderna-Impfstoff
Die geplanten neuen Corona-Regeln
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vertreter der Länder mahnen zur Vernunft
Derzeit keine neuen Maßnahmen geplant
Am 16. November trat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach der Schaltkonferenz vor die Presse. Wider Erwarten verkündete die Bundeskanzlerin keine weiteren Maßnahmen, sondern äußerte sich enttäuscht: „Die Länder wollen keine Zwischenrechtsänderungen, ich hätte mir Beschlüsse vorstellen können, die rechtlich umgesetzt werden.“
Momentan bleibt es beim Teil-Lockdown – und bei einem Appell: Merkel rief alle Bürger auf, ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken – auch Familien mit Kindern. Auf private Feiern oder Ausflüge sollte gänzlich verzichtet werden.
Merkel und Söder machten aber klar, dass etwaige Maßnahmen nur vertagt worden seien. Sie verwiesen auf die nächste Sitzung in einer Woche und kündigten an, die weitere Entwicklung zu bewerten. „Wir müssen sehen, wie es sich entwickelt. Deswegen kann man heute nicht sagen, was nächste Woche geboten ist“, so Merkel. Sie stellte ein längerfristiges Konzept in Aussicht. Schon heute versprach sie vulnerablen Patientengruppen ab Dezember 1 FFP2-Maske pro Woche.
Ob Einschnitte wie zusätzliche Hygieneregeln oder eine erweiterte Quarantäne kommen werden, ist offen. Söder nannte als Ziel weniger als 50 Infektionen pro 100.000 Einwohnern in einer Woche. Doch davon sei man noch weit entfernt, sagte der bayerische Ministerpräsident. „Es gibt keinen Anlass, zu glauben, dass Ende November alles wieder gut ist.“
Zahl an Neuinfektionen bleibt weiter hoch
„Aktuell ist weiterhin eine große Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) im Tagesreport vom 15. November 2020. „Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert.“ Am 15. November wurden 16.947 neue Fälle übermittelt; heute waren es 10.824.
Im Vergleich zum Vortag sind weitere 62 Personen (Sonntag 107) an COVID-19 gestorben. Wegen des Meldeverzugs der Gesundheitsämter am Wochenende sind diese Zahlen mit Vorsicht zu betrachten. Politisch stellt sich die Frage, ob alle bisherigen Maßnahmen ausreichen, um die aktuelle Situation zu kontrollieren.
IGES-Institut: Lockdown verfehlt Wirkung
„Es mehren sich die Anzeichen, dass der aktuelle Lockdown seine Wirkung verfehlt“, kritisiert das IGES-Institut. Forscher haben aktuelle Daten zum Krankheitsgeschehen mit historischen Daten des Lockdowns vom Frühjahr verglichen. Ihre statistische Modellierung zeigt, dass die aktuellen Fallzahlen ab dem 11. November hätten zurückgehen sollen, was nicht eingetreten ist. Am 13. November gab es einen leichten Rückgang, gefolgt von einem neuerlichen Anstieg am 14. November.
„Derzeit ist damit zu rechnen, dass die täglichen Fallzahlen am 30. November noch bei 8.100 liegen werden, wenn der Abwärtstrend sich verstetigen sollte“, so die IGES-Experten. „Bei 8.100 Fällen wird die Aufklärungsquote durch die Gesundheitsämter allenfalls bei 50% liegen, was den Erfolg ihrer Arbeit weiterhin stark einschränken wird.“
Kliniken stoßen in SARS-CoV-2-Hotspots an ihre Belastungsgrenzen
Das hat Folgen für die klinische Versorgung: Laut Tagesreport des DIVI-Intensivregisters vom 15.11.2020 befinden sich derzeit 3.386 COVID-19-Patienten auf Intensivstationen. Das sind 60 mehr als am Vortag. Von ihnen müssen 1.923 (56%) invasiv beatmet werden. Aktuell sind 13.494 Low-Care-, 7.735 High-Care- und 282 ECMO-Behandlungseinheiten belegt. Die freien Kapazitäten liegen bei 1.754, 5.145 bzw. 478 Betten in den jeweiligen Bereichen.
„Wir brauchen jetzt ein klares Signal der Politik, dass die enorme Belastung des Krankenhauspersonals gesehen wird und Konsequenzen daraus gezogen werden“, mahnen Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bunds, DIVI-Präsident Prof. Dr. Uwe Janssens, DGAI-Präsident Prof. Dr. Rolf Rossaint, DGIIN-Präsident Prof. Dr. Stefan John und DGINA-Präsident Martin Pin in einer gemeinsamen Erklärung. „Wenn wir jetzt nichts ändern können, wird bald in einigen Regionen Deutschlands die Versorgung aller Patienten nicht mehr sicherzustellen sein. Die Zeit drängt!“
Vertreter der Verbände fordern, dass die Politik Vorgaben erlässt, damit planbare stationäre Eingriffe verschoben werden – oder dass weniger OPs durchgeführt werden. Krankenhäuser sollen dafür eine Entschädigung erhalten, die sich am Vorjahreszeitraum orientiert. Als Schwelle nennen die Verbände mindestens 100 Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche.
Notfallmediziner: „Triage-Software gefährdet Patientensicherheit“
Aber auch bei medizinischen Notfällen aller Art, COVID-19 eingeschlossen, sehen Fachgesellschaften die Sicherheit von Patienten gefährdet. Stein des Anstoßes ist das Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG). Es sieht vor, dass künftig die Kassenärztliche Vereinigung eine Triage-Software auswählt, um zu entscheiden, ob ein Notfall ambulant oder stationär behandelt wird – ohne ärztliche Untersuchung.
„Eine ‚Ersteinschätzungs-Software‘ der KV kann und darf nicht den ärztlichen Kontakt und die ärztliche Untersuchung ersetzen“, erklärt DGINA-Präsident Pin. „Wenn Notfälle aufgrund dieser Ersteinschätzung weggeschickt werden, kann dies für die Betroffenen möglicherweise lebensbedrohliche Folgen haben.“ DIVI und DGINA fordern vom Bundesministerium für Gesundheit, entsprechende Passagen im Entwurf zu streichen und die Notfallmedizin grundlegend zu reformieren.
EMA: Rolling Review zu einem mRNA-Impfstoff beginnt
Letztlich versuchen Ärzte und Politiker, die Zeit zu überbrücken, bis es Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 gibt. Auch Zulassungsbehörden drücken aufs Gas. Die European Medicines Agency (EMA) hat am 16. November begonnen, Daten über die Vakzine mRNA-1273 des US-Unternehmens Moderna auszuwerten. Das Verfahren, auch Rolling Review oder fortlaufende Überprüfung genannt, beschleunigt Zulassungen. Ansonsten wird die EMA erst aktiv, wenn Hersteller mit ihrem Zulassungsantrag alle Daten übermittelt haben.
mRNA-Vakzine von Moderna ebenfalls mit über 90%iger Wirksamkeit
Moderna hat heute eine Zwischenanalyse der laufenden Phase-3-Studie veröffentlicht. Sie umfasst 95 COVID-19-Fälle. Danach lag die Wirksamkeit ähnlich wie beim der mRNA-Vakzine von Biontech und Pfizer bei 94,5%. 90 Krankheitsfälle seien in der Placebogruppe und nur 5 in der mRNA-1273-Gruppe aufgetreten.
Der Impfstoff enthält eine in Lipiden verkapselte mRNA, die für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 codiert. Nach der Impfung lesen körpereigene Zellen die genetischen Anweisungen und produzieren das Protein. Im nächsten Schritt stellt das Immunsystem Antikörper und T-Zellen dagegen her. Wenn die geimpfte Person später mit SARS-CoV-2 in Kontakt kommt, werden Viren anhand ihrer Oberflächenproteine erkannt. Sie können nicht mehr an Rezeptoren andocken.
Update vom 12. November 2020
Ob der Lockdown Wirkung zeigt, ist noch nicht klar
Die Hälfte der Kliniken nur noch limitierte intensivmedizinische Verfügbarkeit
Schulen als Infektionstreiber?
Ob der Lockdown Wirkung zeigt, ist noch nicht klar
„Vorsichtig optimistisch“, äußerte sich RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler bei der heutigen Pressekonferenz seines Institutes zur aktuellen Corona-Lage. Die Zahlen der Neu-Infektionen seien in den letzten Tagen „etwas weniger stark angestiegen“ – doch seien auch die Laborkapazitäten am Limit. Die Lage sei „nach wie vor sehr ernst“, sagte Wieler. Noch lasse sich nicht beurteilen, ob die Maßnahmen des Lockdowns schon Wirkung zeigten.
Das RKI hat in den vergangenen 24 Stunden knapp 22.000 neue Infektionen gemeldet. Knapp 12.000 Menschen sind in Deutschland inzwischen infolge von COVID-19 gestorben. Derzeit sind in Deutschland laut den Meldungen ans RKI 3.127 Personen wegen einer Corona-Infektion in intensivmedizinischer Behandlung, berichtete die Leiterin des Corona-Lagezentrum beim RKI Dr. Ute Rexroth. Und Wieler ergänzte: „Diese Zahl hat sich allein in den letzten 2 Wochen verdoppelt und liegt jetzt über dem Wert vom April dieses Jahres.“
Rexroth präsentierte auch die aktuellen Hospitalisierungsraten von Menschen mit SARS-CoV2. Auch hier zeige sich eine leichte Abflachung der Zunahme. Doch steige die Rate derjenigen, die 60 Jahre oder älter sind, was Anlass zur Besorgnis gebe. Zudem seien selbst unter den Todesfällen auch jüngere Patienten sagte sie. Und: Die wahre Zahl der mit SARS-CoV2 hospitalisierten Menschen werde wohl unterschätzt, da nicht alle Hospitalisierungen wegen COVID-19 an das RKI gemeldet würden.
Die Hälfte der Kliniken nur noch limitierte intensivmedizinische Verfügbarkeit
„Bei den intensivmedizinisch betreuten Patienten haben wir aber genauere Zahlen“, betonte Wieler. Dies dank des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), das nach seinem Wissen weltweit einzigartig sei. Und die aktuellen Zahlen stimmen den RKI-Chef nicht ganz so optimistisch. Er erwarte, dass aufgrund der sich in ältere Jahrgänge verlagernden Altersstruktur der Infizierten sich auch der Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung vermehren werde, sagte er.
In den intensivmedizinischen Abteilungen machten sich sie aktuellen Infektionszahlen erst mit einem Zeitverzug von etwa 2 Wochen bemerkbar. Und bereits jetzt habe rund die Hälfte der Kliniken eine nur noch begrenzte Verfügbarkeit an intensivmedizinischer Betreuung gemeldet. Der Hauptgrund der Einschränkungen seien Limitationen beim Personal und bei den Räumlichkeiten, dagegen gebe es kaum Engpässe bei Verbrauchsmaterialien und Beatmungsgeräten. Ein Grund sei sicher, dass auch zunehmend das ärztliche und pflegerische Personal infiziert sei oder sich in Quarantäne befinde, so Wieler.
Nach Angaben des RKI bleibt das Ziel, die Infektionszahlen wieder so weit zu senken, dass die Gesundheitsämter, aber auch die Kliniken, „damit umgehen können“. Eine Inzidenz von 50/100.000 sei dabei „immer noch ein sehr wichtiger Wert“.
Als geeignete Maßnahmen dies zu erreichen verwies Wieler erneut auf die AHA-L-Regele (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Lüften), auf die Bedeutung, die Kontakte zu reduzieren – und zum dritten, da ja die Testkriterien verschärft wurden und sich aufgrund zunehmender Engpässe bei den Laboren nicht mehr jeder mit Erkältungssymptomen auf Corona testen lassen sollte – darauf, dass Menschen mit Erkältungssymptomen eine 5-tägige freiwillige Quarantäne zuhause machen.
Schulen als Infektionstreiber?
Auf die Situation an Schulen angesprochen und ob es nicht doch auch darüber zu vermehrten Infektionen komme, räumte Wieler ein, dass derzeit auch bei den 10- bis 19jährigen die Inzidenzen steigen. „Sie tragen es sicher auch weiter, ab der Pubertät ist die Virusausscheidung wohl nicht geringer als bei Erwachsenen, auch wenn viele Kinder und Jugendliche selbst kaum Symptome entwickeln“, sagte er. Er appellierte an die Schulen die Hygienekonzepte konsequent umzusetzen. Eine Maske zu tragen schade der Gesundheit der Kinder nicht.
Auf die Frage nach der Dunkelziffer an Infektionen verwies der RKI-Chef auf verschiedene Studien, nach denen von 4 bis 5 Mal so vielen Infektionen auszugehen ist, wie nachgewiesen werden. Doch auch dieser Wert hänge natürlich auch von den Testkriterien ab, die ja vergangene Woche verschärft worden sind. Damit sei auch mit einer Verschiebung der Schwere der Verläufe zu rechnen, sagte Rexroth. Wird restriktiver getestet, werde der Anteil der schwer Erkrankten unter den positiv Getesteten steigen.
Wie lange der Lockdown dauern werde, ob er verlängert werden müsse und ob er überhaupt greife, lasse sich derzeit noch nicht vorhersagen, sagte Wieler. Die 2. Welle sei – allein schon wegen der Jahreszeit – schwieriger zu bewältigen als die 1. Welle im Frühjahr. Auch wenn die Infektionszahlen wieder abnehmen, müsse sich die Bevölkerung weiter an die oben genannten Regeln halten. Selbst wenn man nach den Ankündigungen Anfang der Woche nun bezüglich eines Impfstoffes optimistisch sein könne – „es wird dauern, bis sich alle impfen lassen können“.
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Auf der A2 ist jeden Tag Stau, man weiß das vorher. Eigentlich könnte man an die Mittelleitplanken mobile Imbissstände anschrauben, die Stauburger und alkoholfreie Getränke feilbieten, gerne auch Freakadellen und Bulletten.
Natürlich, Nomen est Omen, kann bei Rennau wieder das Gaspedal durchgetreten werden.
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https://www.deutschlandfunk.de/juergen-martschukat-das-zeitalter-der-fitness.1310.de.html?dram:article_id=466359
https://www.zeit.de/kultur/2019-08/selbstoptimierung-sport-fitnesskult-kapitalismus-selbstzerstoerung-freizeit?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F
https://www.heise.de/tp/features/Fitness-und-Fatness-sind-zwei-Seiten-einer-Medaille-4627868.html
Ich hatte ja schon Diskussionen erlebt, in denen ich mich moralisch dafür rechtfertigen musste, dass ich im Gym und im Dojo trainiere. Dabei habe ich mit Neoliberalismus oder Selbstoptimierung unter von außen hin vorgegebenen Aspekten herzlich wenig zu tun. Ich finde es geil, an meine körperlichen Grenzen zu gehen, mich beim Sport auszutoben ist wie guter Sex, das zusammen mit Gleichgesinnten zu tun macht mehr Spaß als alleine, ich finde es gut, als Kampfsportler so wehrhaft zu sein dass ich wenig fürchten muss an dunklem Ecken zusammengehauen zu werden, ich brauche das Training für meine Schulter und um fit für die Berge zu sein. Das Herumturnen an Felswänden wiederum ist neben geradezu meditativen Wanderungen mein wichtigstes Freizeitvergnügen, ich sage sogar Lebensinhalt. Und mit über 50 dies leistungsorientiert zu betreiben und Ziele zu haben die über alles hinausgehen was ich bisher erreicht habe erfüllt mich mit Stolz.
Das alles sind Aspekte, die die Verfasser der verlinkten Texte in keiner Weise thematisieren oder in ihre Betrachtung einfließen lassen, die sie sich wahrscheinlich nicht einmal vorstellen können. Und ganz bestimmt nicht das Glücksgefühl nach dem Training und die absolute Tiefenentspannung am Ende eines Trainingstages.
Und es wird in den Beiträgen mit diskursiven Mustern gearbeitet die nur bedingt hinhauen. Der Manager etwa, der im Büro auf dem Laufband die Börsenkurse verfolgt, ist sicherlich ein 1A-Beispiel für einen Vertreter des Neoliberalismus und für die Menschen von denen Detlef Hartmann schrieb, dass sie sich im Gegensatz zum biederen Direktoren- und Kapitalistentyp früherer Zeiten sporadisch neu erfinden, ein ziemlicher Gegensatz zu Managern wie Hans Martin Schleyer oder Alfred Herrhausen, gar ungeschlachten Fleischbrocken wie Ludwig Erhard - aber wie repräsentativ sind sie für den Fitnesskult im Allgemeinen und im Speziellen für das, was in den Fitnesscentern passiert?
Da trainieren doch eher LehrerInnen, Bandmalocher, Krankenpflegerinnen und Büroangestellte, um was gegen Verspannungen und Rückenschmerzen zu tun.
Es gibt sie, die Bestager, die mit 50 Herzprobleme und arge Verspannungen zugleich bekommen und dann zu Marathonläufern oder Mountainbikern mutieren und diese Veränderung des Lebenssstils als eine Art Wiedergeburt mit fast religiösen Bekenntnis erleben. Wie viele sind das? Ich trainiere sehr regelmäßig, unterhalte mich mit den anderen Leuten im Gym, aber solche, die sich selbst optimieren wollen aufgrund der in den Beiträgen dargestellten neoliberalen Ideologie habe ich noch keine kennengelernt. Ich selbst jogge seit meiner Schulzeit, habe mich immer für Kampfsport interessiert und trainiere seit 30 Jahren regelmäßig in einem Trainingscenter das mehrmals im Lauf der Zeit gewechselt hat. Motivation damit zu beginnen war das Gewinnen der nötigen Kondition und Schlagfertigkeit bei Straßenschlachten gegen Neonazis und Bullen, infolgedessen trainierten wir zunächst mit Rattanstöcken und Teak-Tonfas eine Mischung aus Bo-Karate, Escrima und Kali. Scherzhaft nannten wir uns "Turnerschaft Anarchia". Da war eine damals 16 jährige dabei die, als sie einen Knüppel mitten ins Gesicht bekam und eine blutende Platzwunde hatte ihren Trainingspartner bat, die Wunde doch gleich zu nähen. Solche Erfahrungen prägten übrigens mein Frauenbild, und Genossin Netbitch habe ich in einem ebensolchen Umfeld kennengelernt.
Später kam dann klassisches Fitnesstraining in der Muckibude hinzu, nach einem vierfachen Trümmerbruch eine Weile reines Muskelaufbautraining. In meinem heutigen Sportclub gibt es viele eher therapeutische Trainingsformen wie Pilates, Callanetics oder Best Ager´s und am anderen Ende der Palette die Welt, in der ich zuhause bin, Tae Bo, Bodypump, Body Combat, Mixed Martial Arts. Wenn wir in Vor-Corona-Zeiten mit dem Training fertig waren ging der Kurs auch mal in den Biergarten, um bei Bratwurst, Hendl, Weißbier und Rotwein zu chillen, auch die AthletInnen mit den definierten Körpern. Vegan, diätetisch oder lactosefrei ernährt sich von meinen Sportkumpels und Kumpelinen meines Wissens niemand. In angesagter Nike- und Black-Diamond-Kluft treten die schon auf, und die Ladies sind von einem körperlichen Erscheinungsbild das die Playboy-Redaktion entzücken würde, aber von Fitnesszwängen amerikanischen Zuschnitts ist da nichts zu spüren.
Ziemlich absurd finde ich dann auch die Ratschläge in den verlinkten Beiträgen:
"Und es gibt etliche Alternativen zum Laufen oder zum Fitnessstudio: etwas Gymnastik und ein paar Planks zu Hause, Sitzbälle im Büro, mit dem Fahrrad zur Arbeit. Im Vergleich zum Gym wäre das alles praktischer und günstiger." --- Das nützt mir überhaupt nichts, wenn ich dafür trainiere, im Sommer 600 Meter Felswand zu klettern. Ich brauche ein Training das alles aus mir rausholt. Es wäre unmittelbar lebensgefährlich für mich, wenn ich mir NICHT übers Jahr hin Kondition antrainieren würde.
"Ist bewusstes Schlemmen und Erschlaffen jetzt schon passiver Widerstand? Weihnachten wäre dazu eine formidable Gelegenheit." ----- Widerstand gegen was? Einen Fitnesskult, den ich aus medialen Diskursen kenne und den es in den USA sehr ausgeprägt gibt, den ich aber in meiner Lebenswelt nicht vorfinde?
Wenn ich jetzt einfach aufhören würde zu trainieren bekäme ich ernsthafte gesundheitliche Probleme, weil ich auf einem Trainingslevel bin, wo das nicht einfach so geht. Zu Weihnachten ist bei uns immer Völlerei angesagt, ich spreche dem Bier und dem Rotwein reichlich zu, ich bin ein Mensch des Genusses, des Exzesses und der Extase, und genau das bin ich auch beim Sport. Eine Trainingseinheit, bei der weniger als 1000 Kilokalorien verbrannt werden ist für mich wertlos. Und ich bin da noch einer der Harmloseren. In meiner Kampfsportgruppe ist eine Frau, die vor der Kickboxstunde eine Stunde lang Gewichte stemmt und reißt und bei dieser Gelegenheit meinte Männer, die weniger auflegen würden als sie könne sie nicht für voll nehmen, worauf sie zu hören bekam "Du bist ja auch voll das absolute Tier!".
Nach dem Boxen geht sie erstmal eine rauchen.
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https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/teil-lockdown-wirkung-lockerungen-erwarten-35260604#.homepage.hero.Teil-Lockdown%20zeigt%20kaum%20Wirkung%20-%20keine%20Lockerungen%20zu%20erwarten.0
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Das RKI hat in den vergangenen 24 Stunden knapp 22.000 neue Infektionen gemeldet. Knapp 12.000 Menschen sind in Deutschland inzwischen infolge von COVID-19 gestorben. Derzeit sind in Deutschland laut den Meldungen ans RKI 3.127 Personen wegen einer Corona-Infektion in intensivmedizinischer Behandlung, berichtete die Leiterin des Corona-Lagezentrum beim RKI Dr. Ute Rexroth. Und Wieler ergänzte: „Diese Zahl hat sich allein in den letzten 2 Wochen verdoppelt und liegt jetzt über dem Wert vom April dieses Jahres.“
Rexroth präsentierte auch die aktuellen Hospitalisierungsraten von Menschen mit SARS-CoV2. Auch hier zeige sich eine leichte Abflachung der Zunahme. Doch steige die Rate derjenigen, die 60 Jahre oder älter sind, was Anlass zur Besorgnis gebe. Zudem seien selbst unter den Todesfällen auch jüngere Patienten sagte sie. Und: Die wahre Zahl der mit SARS-CoV2 hospitalisierten Menschen werde wohl unterschätzt, da nicht alle Hospitalisierungen wegen COVID-19 an das RKI gemeldet würden.
Die Hälfte der Kliniken nur noch limitierte intensivmedizinische Verfügbarkeit
„Bei den intensivmedizinisch betreuten Patienten haben wir aber genauere Zahlen“, betonte Wieler. Dies dank des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), das nach seinem Wissen weltweit einzigartig sei. Und die aktuellen Zahlen stimmen den RKI-Chef nicht ganz so optimistisch. Er erwarte, dass aufgrund der sich in ältere Jahrgänge verlagernden Altersstruktur der Infizierten sich auch der Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung vermehren werde, sagte er.
In den intensivmedizinischen Abteilungen machten sich sie aktuellen Infektionszahlen erst mit einem Zeitverzug von etwa 2 Wochen bemerkbar. Und bereits jetzt habe rund die Hälfte der Kliniken eine nur noch begrenzte Verfügbarkeit an intensivmedizinischer Betreuung gemeldet. Der Hauptgrund der Einschränkungen seien Limitationen beim Personal und bei den Räumlichkeiten, dagegen gebe es kaum Engpässe bei Verbrauchsmaterialien und Beatmungsgeräten. Ein Grund sei sicher, dass auch zunehmend das ärztliche und pflegerische Personal infiziert sei oder sich in Quarantäne befinde, so Wieler.
Nach Angaben des RKI bleibt das Ziel, die Infektionszahlen wieder so weit zu senken, dass die Gesundheitsämter, aber auch die Kliniken, „damit umgehen können“. Eine Inzidenz von 50/100.000 sei dabei „immer noch ein sehr wichtiger Wert“.
Als geeignete Maßnahmen dies zu erreichen verwies Wieler erneut auf die AHA-L-Regele (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Lüften), auf die Bedeutung, die Kontakte zu reduzieren – und zum dritten, da ja die Testkriterien verschärft wurden und sich aufgrund zunehmender Engpässe bei den Laboren nicht mehr jeder mit Erkältungssymptomen auf Corona testen lassen sollte – darauf, dass Menschen mit Erkältungssymptomen eine 5-tägige freiwillige Quarantäne zuhause machen.
Schulen als Infektionstreiber?
Auf die Situation an Schulen angesprochen und ob es nicht doch auch darüber zu vermehrten Infektionen komme, räumte Wieler ein, dass derzeit auch bei den 10- bis 19jährigen die Inzidenzen steigen. „Sie tragen es sicher auch weiter, ab der Pubertät ist die Virusausscheidung wohl nicht geringer als bei Erwachsenen, auch wenn viele Kinder und Jugendliche selbst kaum Symptome entwickeln“, sagte er. Er appellierte an die Schulen die Hygienekonzepte konsequent umzusetzen. Eine Maske zu tragen schade der Gesundheit der Kinder nicht.
Auf die Frage nach der Dunkelziffer an Infektionen verwies der RKI-Chef auf verschiedene Studien, nach denen von 4 bis 5 Mal so vielen Infektionen auszugehen ist, wie nachgewiesen werden. Doch auch dieser Wert hänge natürlich auch von den Testkriterien ab, die ja vergangene Woche verschärft worden sind. Damit sei auch mit einer Verschiebung der Schwere der Verläufe zu rechnen, sagte Rexroth. Wird restriktiver getestet, werde der Anteil der schwer Erkrankten unter den positiv Getesteten steigen.
Wie lange der Lockdown dauern werde, ob er verlängert werden müsse und ob er überhaupt greife, lasse sich derzeit noch nicht vorhersagen, sagte Wieler. Die 2. Welle sei – allein schon wegen der Jahreszeit – schwieriger zu bewältigen als die 1. Welle im Frühjahr. Auch wenn die Infektionszahlen wieder abnehmen, müsse sich die Bevölkerung weiter an die oben genannten Regeln halten. Selbst wenn man nach den Ankündigungen Anfang der Woche nun bezüglich eines Impfstoffes optimistisch sein könne – „es wird dauern, bis sich alle impfen lassen können“.
Update vom 10. November 2020
Positionspapier von Ethikrat, Leopoldina und STIKO: Wer wird zuerst geimpft?
4 verschiedene Impfziele
Die Auswahlkriterien für Impfentscheidungen
Regierung plant Impfzentren – niedergelassene Ärzte außen vor
EU-Vertrag über Corona-Impfstoff ist ausgehandelt
Fachärzte fordern einheitliches Corona-Konzept der gesamten Ärzteschaft
Positionspapier von Ethikrat, Leopoldina und STIKO: Wer wird zuerst geimpft?
Mehr als 200 Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 befinden sich in der klinischen Entwicklung. Erste Vakzine könnten bereits Anfang 2021 zugelassen werden, schreiben die Ständige Impfkommission (STIKO), der Deutsche Ethikrat und die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in einem gemeinsamen Positionspapier. „Anfängliche Knappheit von COVID-19-Impfstoffen erfordert Auswahlentscheidungen darüber, wer zuerst geimpft werden soll.“
4 verschiedene Impfziele
Die Expertengruppe nennt 4 vorrangige Impfziele: Vakzine sollen schwere COVID-19-Verläufe verhindern und die Mortalität verringern. Hinzu kommt der Schutz beruflich stark exponierter Personen. In Einrichtungen mit vulnerablen Personengruppen, das könnten Alten- und Pflegeheime sein, versprechen sich die Experten einen Schutz vor weiteren Übertragungen. Und nicht zuletzt ist ein Ziel, das öffentliche Leben aufrechtzuerhalten.
„Idealerweise erfüllt ein Impfstoff alle Impfziele, aber vermutlich liegt das Ganze zumindest anfangs irgendwo zwischen Verhinderung schwerer Verläufe und Eindämmung der Übertragung“, sagt Prof. Dr. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates. „Es sollten also die prioritär geimpft werden, die das höchste Risiko für Tod und schwere Erkrankung tragen (hohes Alter, aber auch bestimmte Vorerkrankungen – die STIKO wird die Feinheiten noch ermitteln).“
Die Auswahlkriterien für Impfentscheidungen
Zu den Details: Im nächsten Schritt analysierte die STIKO wissenschaftliche Publikationen, um Personengruppen für eine Impfung zu priorisieren. Konkret handelt es sich um:
Ältere Menschen bzw. Menschen mit Vorerkrankungen: Bei ihnen sind ein schwerer COVID-19-Verlauf und eine höhere Mortalität wahrscheinlich. Ein besonders hohes Risiko haben Personen in Alten- und Pflegeheimen.
Mitarbeiter in stationären oder ambulanten Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und der Altenpflege: Berufsspezifische Kontakte führen zu einem höheren Infektionsrisiko und zu mehr Transmissionen.
Personen in Schlüsselfunktionen des öffentlichen Lebens: Mitarbeiter der Gesundheitsämter, der Feuerwehr, der Polizei, aber auch Lehrer und Erzieher gelten dem Papier zufolge ebenfalls als besonders gefährdet. Apotheker sind nicht genannt.
Bis Ende 2020 will die STIKO auf Basis des Papiers eine Matrix erarbeiten, um verschiedene Personengruppen genauer zu priorisieren. Buyx: „Um einen wichtigen Beitrag zu leisten zum Schutz von Menschen und zum Schutz von uns allen, sollte die Verteilung von knappen Impfstoffen daher transparent und so geregelt, gut und gerecht wie möglich erfolgen.“
Regierung plant Impfzentren – niedergelassene Ärzte außen vor
Wie geht es weiter? „Die Länder sind vom Bund aufgefordert worden, zeitnah eine Strategie für die Lagerung und Verteilung eines Corona-Impfstoffs zu erarbeiten“, erklärt Lukas Fuhrmann, Sprecher von Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). In einzelnen Bundesländern, etwa in Berlin und in Rheinland-Pfalz, aber auch Bremen und Niedersachsen, laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren.
Insgesamt sollen 60 Impfzentren entstehen, an die Vakzine geliefert werden. Sie könnten beispielsweise auf Parkplätzen von Krankenhäusern entstehen. Die Bundeswehr wird Zelte oder provisorische Bauten errichten. Impfzentren sind erforderlich, weil manche Impfstoffe, etwa die Vakzine von Pfizer und BioNtech, bei minus 70°C gelagert werden müssen. Dort finden auch die eigentlichen Impfungen statt, und nicht in Arztpraxen. Mobile Impfteams ergänzen das Konzept.
Nach jetzigem Stand sind bei Vakzinen, die gerade in Phase-3-Studien untersucht werden, 2 Impfungen erforderlich. Die Kosten für Vakzine trägt der Bund, während die Länder für Material wie Spritzen, Kanülen und Desinfektionsmittel aufkommen.
EU-Vertrag über Corona-Impfstoff ist ausgehandelt
Mittlerweile hat die EU-Kommission heute verkündet, dass sie einen Vertrag mit Biontech und Pfizer ausgehandelt hat, der in den kommenden Tagen unterzeichnet werden soll. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hofft, dadurch für die Bundesrepublik bis zu 100 Millionen Dosen der Vakzine sichern zu können, berichtet die Tagesschau.
Die EU-Kommission hatte mit den Unternehmen, die gestern eine 90%ige Wirksamkeit ihrer Vakzine gegen eine Corona-Infektion verkündet hatten, seit Monaten verhandelt. Nun muss aber zunächst die Zulassung abgewartet werden. Biontech/Pfizer wollen nach eigenen Angaben bei der FDA schon kommende Woche eine Notfall-Zulassung beantragen. Auch in der EU wird eine beschleunigte Zulassung angestrebt. Spahn betonte jedoch, dass die Eile dabei nicht auf Kosten der Sicherheit gehe.
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Wie bitte soll Homeoffice in der Getriebemontage, der Krankenpflege, im Labor oder in der Rübenernte aussehen?
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Experten erwarten Wendepunkt durch Impfung
Notfallzulassung bei der FDA und EMA zum Greifen nah?
Pfizer und Biontech berichten vom Erfolg ihrer mRNA-Vakzine
Die Unternehmen Pfizer und Biontech vermelden Erfolge mit ihrem mRNA-basierten Impfstoffkandidat BNT162b2 gegen SARS-CoV-2. Er sei bei Teilnehmern ohne vorherigen Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion wirksam, berichten sie. Das externe unabhängige Data Monitoring Committee (DMC) habe am 8. November Resultate einer Zwischenanalyse übermittelt. Bislang haben sich 94 Personen infiziert.
90% Wirksamkeit in geplanter Zwischenauswertung
Die Daten deuteten auf eine Impfstoff-Wirksamkeitsrate von über 90% hin – und dies bereits 7 Tage nach der Gabe der 2. Dosis. Der Schutz werde demnach bereits 28 Tage nach der 1. Impfung erreicht. Im weiteren Verlauf der Studie kann der endgültige Prozentsatz der Impfstoffwirksamkeit jedoch noch variieren. Das DMC hat aktuell keine ernsthaften Sicherheitsbedenken gefunden und empfiehlt, dass die Studie wie geplant mit der Erhebung zusätzlicher Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten fortgeführt wird.
Experten erwarten Wendepunkt durch Impfung
„Das sind großartige und vielversprechende Daten“, kommentiert Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer gegenüber dem Science Media Center Germany. Er ist Leiter der Infektiologie, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln. „Es ist unglaublich, dass in so kurzer Zeit dieser Fortschritt mit Entwicklung eines Impfstoffes und klinischer Prüfung innerhalb weniger Monate erzielt werden konnte.“ Die bisherigen Ergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit seien hervorragend. „Ich denke, das wird unseren Umgang mit der Pandemie entscheidend beeinflussen, und ich hoffe, dass rasch große Mengen des Impfstoffes zur Verfügung stehen werden“, so Fätkenheuer weiter.
Von einem „Silberstreifen an dem sonst so düsteren Horizont“ spricht Prof. Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie und Tropenmedizin sowie Leiter der dortigen Spezialeinheit für hochansteckende lebensbedrohliche Infektionen, München Klinik Schwabing. Die Effektivität von mehr als 90% sei „bemerkenswert“, auch deshalb, weil viele laufende Impfstudien zu COVID-19 lediglich eine Erfolgsquote von mindestens 50% voraussetzten. „Darüber hinaus ist zu betonen, dass ein scharfer Endpunkt definiert wurde – Infektion ja oder nein“, ergänzt Wendtner. Für ihn bleibt als Botschaft, dass mRNA-Vakzine als neues Wirkprinzip ihre Effektivität unter Beweis gestellt haben.
„Die Nachbeobachtungszeit ist noch sehr kurz, die seitens der FDA geforderten 60 Tage nach der zweiten Impfdosis werden aber bereits in Kürze, also in der 3. Novemberwoche erzielt sein“, berichtet der Experte. „Und natürlich müssen nicht nur Langzeitwirkungen im Sinne der Protektion beobachtet werden, auch Langzeitnebenwirkungen müssen langfristig auf dem Radarschirm bleiben.“
Wendtner rechnet noch im November 2020 mit einer Notfallzulassung bei der FDA: „Wenn dieser Schritt erfolgen wird, könnte in der Tat bereits Ende 2020 eine Impfwelle anrollen, dann stehen bereits 50 Millionen Dosen laut Hersteller zur Verfügung.“ Für 2021 habe der Hersteller 1,3 Milliarden Dosen versprochen.
Notfallzulassung bei der FDA und EMA zum Greifen nah?
Zum Hintergrund: BNT162b2 enthält Lipid-Nanopartikel mit modifizierter mRNA, welche für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 codiert. Nach der intramuskulären Verabreichung wird das Protein intrazellulär gebildet, was zur Immunreaktion führt.
Die klinische Phase-3-Studie begann am 27. Juli und hat bis heute 43.538 Teilnehmer eingeschlossen, von denen 38.955 bis zum 8. November 2020 eine 2. Dosis des Impfstoffkandidaten erhalten haben. Derzeit werden weitere Probanden rekrutiert. Bis zur abschließenden Analyse sollen 164 bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen aufgetreten sein.
Im Rahmen der Studie soll auch das Potenzial des Impfstoffkandidaten bei Personen, die zuvor mit SARS-CoV-2 in Kontakt gekommen sind, bewertet werden. Eine weitere Fragestellung ist, ob die Vakzine gegen schwere COVID-19-Erkrankungen schützt.
Die Daten sollen nun mit Zulassungsbehörden weltweit diskutiert werden, darunter die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA und die europäische EMA; wo bereits ein „Rolling Review” des Impfstoffs läuft. Eine wissenschaftliche Publikation ist offenbar in Vorbereitung.
Update vom 6. November 2020
RKI: Mehr als 20.000 Neu-Infektionen/Tag – immer mehr Ältere
Münchner Studie in 1. Welle: Dunkelziffer 4-mal so hoch wie gemeldete Infektionen
Dänemark: Mutiertes Corona-Virus in Nerzen – über 15 Millionen Tiere werden getötet
RKI: Mehr als 20.000 Neu-Infektionen/Tag – immer mehr Ältere
Gestern waren es mit 19.990 noch knapp unter 20.000 gemeldete tägliche Neu-Infektion mit dem Corona-Virus in Deutschland gewesen – heute Morgen vermeldete das RKI dann den nächsten Höchststand mit 21.506 Neu-Infektionen. Die Zahl der Todesfälle ist um 166 auf 11.096 gestiegen. Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es damit 619.089 nachgewiesene Infektionen mit dem Virus in Deutschland.
Trotz immer neuer Spitzenwerte bei den täglichen Infektionsraten gibt es aber auch Anlass für (verhaltenen) Optimismus: Die Reproduktionszahl R liegt derzeit unter 1 (bei 0,8) – ein Infizierter steckt demnach im Schnitt weniger als eine weitere Person an. R muss aber mehrere Tage deutlich unter 1 liegen, um von einer Trendwende sprechen zu können.
Laut RKI liegt die Inzidenz der letzten 7 Tage deutschlandweit bei 126,8 Fällen pro 100.000 Einwohner und ist damit weiter leicht gestiegen. Seit Anfang September nehme auch der Anteil älterer Personen unter den COVID-19-Fällen wieder zu. Die 7-Tage-Inzidenz bei Personen im Alter von 60 oder höher betrage derzeit 83,8/100.000 Einwohner.
Münchner Studie in 1. Welle: Dunkelziffer 4-mal so hoch wie gemeldete Infektionen
Es wird davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer an nicht aufgedeckten Infektionen in der Bevölkerung deutlich höher ist. Wichtige Daten dazu soll nun eine große Antikörper-Studie des Tropeninstituts der LMU liefern, die gestern vorgestellt worden ist und über die die Süddeutsche berichtet. Die Studie soll noch im November publiziert werden, ist aber derzeit noch nicht öffentlich verfügbar. Die Wissenschaftler hatten während der ersten Welle in 3.000 repräsentativ ausgewählten Haushalten in München insgesamt 5.313 Blutproben genommen und analysiert.
Sie fanden eine Antikörperrate gegen SARS-CoV-2 von 1,8% - im gleichen Zeitraum ergab sich aus den gemeldeten Infektionen für die bayrische Landeshauptstadt nur eine Infektionsrate von 0,4%. Damit sei von einer mehr als 4-fach so hohen Infektionsrate auszugehen, wie offiziell gemeldet, heißt es. Sie betonen aber auch, dass diese Daten nicht ohne Weiteres auf den derzeitigen Zeitraum und die 2. Welle übertragbar sind – da sich z.B. die allgemeine Testquote und die Testkriterien seitdem verändert haben.
Anhand ihrer Dunkelziffer und der Zahl der Corona-Toten – die sie mit der allgemeinen Übersterblichkeit im Zeitraum zwischen März und Juni abgeglichen haben und zu dem Ergebnis kamen, dass diese quasi ausschließlich den COVID-19-Fällen zuzurechnen seien – haben die Wissenschaftler eine Infection-Fatality-Rate von 0,76% berechnet. Das heißt, von 10.000 Infizierten starben 76. „Das ist um ein Vielfaches höher als die Rate bei saisonalen Grippe-Infektionen“, wird Prof. Dr. Michael Hölscher, Studienleiter und Leiter des Münchner Tropeninstituts zitiert.
Dänemark: Mutiertes Corona-Virus in Nerzen – über 15 Millionen Tiere werden getötet
In Dänemark sollen alle Nerze in den Farmen des Landes – rund 15 bis 17 Millionen Tiere – wegen Corona getötet werden. Der Grund: Bei einigen Tieren ist eine mutierte Form von SARS-CoV-2 nachgewiesen worden, die auch auf den Menschen übertragbar ist. Insgesamt 12 Übertragungen auf den Menschen soll es bereits gegeben haben.
Regierungschefin Mette Frederiksen hatte am Mittwoch angekündigt, es sei notwendig, alle Nerze zu keulen. Denn es bestehe das Risiko, dass das mutierte Virus künftige Impfungen unwirksam machen könnte.
Dänemark ist der weltweit größte Exporteur von Nerzfellen, in 207 Nerzfarmen ist das Coronavirus bereits nachgewiesen worden. In einigen Fällen habe es sich dabei um eine mutierte Variante gehandelt, die sich durch Antikörper weniger gut hemmen lasse. Es stelle damit eine besondere Bedrohung – auch für die künftige Entwicklung von Impfstoffen dar, sagte der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke.
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