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https://www.biovis-diagnostik.eu/wp-content/uploads/Biovis_SARS-CoV-2_Teil3_DE.pdf
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/iranischer-blogger-ruhollah-zam-hingerichtet-17098721.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
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Ich erinnere mich noch an die Frühzeit, als in meiner Jugend IKEA erstmals auf dem deutschen Markt auftauchte. Da nannte sich die Firma "Das unmögliche Möbelhaus aus Schweden" und war ein Billiganbieter, der als Alternative zu den normalen Möbelhäusern auftrat.
Das einzige damalige Produkt das es heute noch gibt war das Bücherregal Billy. Ansonsten waren Tische, Stühle und Schränke aus massivem, weitgehend unbehandeltem Holz, günstig trotzdem weil schwedische Birke oder Kiefer. Der klassische Stammkundenkreis wäre mit Grünen Wähler mit Passat Diesel (damals ein Auto das als Ökomobil galt und etwa das Prestige eines heutigen Dacia hatte) und Birkenstockschuhen ganz gut beschrieben.
IKEA Möbel kaufen hieß damals, sich nicht mehr die Sachen vom Sperrmüll zu holen oder gestapelte Apfelsinenkisten als Regale zu benutzen.
Der Spirit der ursprünglichen IKEA-Produkte ist heute am Ehesten bei der allerdings deutlich teureren finnischen Marke Lundia zu finden.
Oh ja, Zeiten ändern sich....
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https://www.fluechtlingsrat-bremen.de/sozialressort-ordnet-ta%cc%88gliche-zimmerkontrollen-an-keine-privatspha%cc%88re-fu%cc%88r-geflu%cc%88chtete/
und hier:
https://www.fluechtlingsrat-bremen.de/corona-sozialbeho%cc%88rde-ha%cc%88lt-eigene-standards-nicht-ein/
-------- Original Nachricht --------
Betreff: Interview zur Situation in Erstaufnahmeeinrichtung in Bremen
Datum: 10.12.2020 11:26 (GMT +01:00)
Von: Nikolai Huke <huke.nikolai@gmail.com>
An: huke.nikolai@gmail.com
Liebe alle,
ich möchte Sie/euch auf das folgende Interview hinweisen:
„Corona begann sich wie wild auszubreiten“. Ansu Janneh lebte in der
Erstaufnahmeeinrichtung Lindenstraße in Bremen. Im Interview spricht er
über Quarantäne, zivilen Ungehorsam und politischen Protest.
https://www.freitag.de/autoren/gefaehrdetes-leben/corona-begann-sich-wie-wild-auszubreiten/view
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Der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordert die niedersächsische Landesregierung auf, vor dem Hintergrund des bundesweiten Lockdowns alle Abschiebungen auszusetzen. Empört und entsetzt ist der Flüchtlingsrat insbesondere darüber, dass die Bundesregierung nach einem neunmonatigen pandemiebedingten Abschiebungsmoratorium im Dezember erstmals wieder eine Charterabschiebung nach Afghanistan durchführen will.
Bereits am 07. Dezember hat ein breites Bündnis an die Innenmionisterkonferenz appelliert, Abschiebungen auszusetzen. Wörtlich heißt es in der gemeinsamen Erklärung: "Zahlreiche Herkunftsländer von Asylsuchenden haben marode Gesundheitssysteme und sind nicht in der Lage, an dem Virus Erkrankte zu versorgen. Auch Staaten mit einem relativ gut aufgestellten Gesundheitssystem kommen an ihre Kapazitätsgrenze. Die Zahl der Corona-Infizierten steigt weltweit dramatisch, ganz zu schweigen von der rasant steigenden Zahl der Toten. Dennoch werden Menschen in Länder abgeschoben, in denen sich die Pandemie katastrophal auswirken könnte oder es bereits tut. Das Risiko für ihre Gesundheit und körperliche Unversehrtheit ist immens". Aus diesem Grund forderte die große Mehrheit der Integrationsbeauftragten der Länder bereits im April 2020 einen bundesweiten Abschiebungsstopp: Im Hinblick auf die Rechtssicherheit der Betroffenen, aber auch auf die weitere Ausbreitung des SARS-CoV-2 und die sehr dynamische Entwicklung in vielen Herkunftsländern sind klare Regelungen geboten. Es bedarf eines generellen vorübergehenden Abschiebestopps in allen Bundesländern."
"Dass trotz des nun auch in Deutschland ausgerufenen Lockdownsmeine bundesweite Charterabschiebung ausgerechnet in das vom Bürgerkrieg und einer grassierenden Pandemie heimgesuchte Afghanistan stattfinden soll, ist purer Zynismus", kritisiert Kai Weber, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Niedersachsen. "In Afghanistan droht nach dem absehbaren Abzug der westlichen Truppen eine erneute Taliban-Herrschaft, Verfolgung und Konflikte werden eher weiter eskalieren."
Auch für andere Geflüchtete fordert der Flüchtlingsrat eine generelle Aussetzung von Abschiebungen und die Schließung der Abschiebungshaftanstalt. "Es kann und darf nicht sein, dass Menschen, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, festgenommen, inhaftiert und in Abschiebungsflieger gezwungen werden zu einem Zeitpunkt, zu dem alle Welt aufgefordert ist, Kontakte und unnötige Reisen zu vermeiden. Eine solche leichtfertige und fahrlässige Gefährdung der Gesundheit nicht nur der betroffenen Flüchtlinge, sondern auch aller beteiligten Beamt_innen wäre verantwortungslos. Der niedersächsische Innenminister muss ein Machtwort sprechen und alle Abschiebungen bis auf Weiteres aussetzen. Insbesondere gegen die vom BMI geplante Charterabschiebung nach Afghanistan fordern wir vom niedersächsischen Innenministerium eine eindeutige Erklärung, dass sich Niedersachsen daran nicht beteiligen wird.
Afghanistan-Experte Thomas Ruttig geht davon aus, dass die jetzt trotz fortbestehender Corona-Pandemie wieder bestehende Bereitschaft der afghanischen Regierung zur Entgegennahme von Abschiebungschartern mit dem Abschluss der Geberkonferenz in Genf am 23. und 24. November zusammenhängt. Dort wurde Afghanistan die Weiterfinanzierung der Entwicklungshilfe bis 2024 zugesagt und in der Abschlusskommuniqué die »Bekämpfung irregulärer Migration« beschlossen.
Hintergrund zu Abschiebungen nach Afghanistan
Vorangegangen war der ersten Sammelabschiebungam 14.12.2016, mit der 34 Menschen abgeschoben wurden, die Aufnahme von Verhandlungen de Maizières mit der afghanischen Regierung im Februar 2016, die im Oktober in einem bilateralen Rückführungsabkommen mündeten. Ebenfalls im Oktober 2016 kam es auch zu einem Rückführungsabkommen zwischen der EU und Afghanistan. Bereits im März 2016 lagen hierzu passend geheime Pläne der EU zur Abschiebung von 80.0000 Afghanen vor. Zeitgleich zu diesen europäischen Plänen wurde hierzulande nach Recherchen der ZEIT seitens des Innenministeriums Druck auf das ihm unterstellte Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ausgeübt, die Schutzquote nach unten zu drücken. Lag diese noch im Jahr 2015 bei 78 %, sank sie in Folge des Drucks seitens des Dienstherrn des Bundesamtes im ersten Halbjahr 2016 auf 52,9 %. Dies, obwohl – wie dem Bundesinnenministerium sehr wohl bekannt war – zur gleichen Zeit die höchste Zahl ziviler Opfer seit 2009 gemeldet worden war.
Immer wieder wurde von der Bundesregierung behauptet, es gebe anderweitig inländischen Schutz in Großstädten. Ein aktueller Bericht des UNHCR aus Dezember 2019 kommt zum Ergebnis, dass die afghanische Hauptstadt nicht als sicher betrachtet werden kann: Aufgrund der Sicherheits- und Menschenrechtslage sowie der dramatischen humanitären Situation stelle Kabul laut UNHCR keine sogenannte »inländische Fluchtalternative« dar. Genau darauf verweist das BAMF aber immer wieder in seinen Ablehnungsbescheiden, und genau dort landen die Charterflüge.
Seither wurden regelmäßig Sammelabschiebungen in das seit Jahrzehnten von Krieg und Bürgerkrieg gezeichnete Land vorgenommen. Insgesamt sind seit Dezember 2016 bis einschließlich März dieses Jahres 907 Afghanen mittels Sammelabschiebeflügen nach Afghanistan abgeschoben worden. Die Schutzquote für die Anerkennung afghanischer Schutzsuchender sank seit 2016 parallel dazu kontinuierlich weiter und liegt derzeit (1. Halbjahr 2020) bei nur noch 40,6 %. Erst kürzlich wurde bekannt, wie viele rechtswidrige Ablehnungen Afghan*innen in Asylverfahren erhalten. Auf eine parlamentarische Anfrage der Linken teilte die Bundesregierung mit, dass Verwaltungsgerichte in den ersten neun Monaten dieses Jahres 5.644 ablehnende Entscheidungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge aufgehoben haben und den Betroffenen Schutz gewährt haben. 59 % der BAMF-Bescheide erwiesen sich damit als rechtswidrig.
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Manches kommt doch ziemlich weltfremd.
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Wenn Sylvester nicht geknallt werden darf schieße ich jetzt allerdings nicht Leuchtspur mit der Beretta.
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1) Schon anderweitig durchgedrehte Verschwörungsgläubige, die von Chemtrails, Aliens oder Reptiloiden unter uns oder Gedankenmanipulation via Telepathie auf ein neues, trendigeres Steckenpferd umgesattelt haben.
2) Dann gibt es da die QAnon-Bewegung, die hinter den US-Demokraten einen Kinderschänderring sieht, der Kinder in unterirdische Verliese verschleppt um ihnen Neurotransmitter abzuzapfen mit denen Hollywoodstars sich ewige Jugend verschaffen wollen. Covid 19 existiere nicht, sondern sei eine vorgetäuschte Pandemie, die eine weltweite Impfaktion rechtfertigen solle, bei der es in Wirklichkeit darum ginge, den Menschen Chips zu implantieren mit denen künftig Bill Gates die Leute fernsteuern wolle, alternativ: Durch Impfen sollten Millarden Leute totgespritzt odere zumindest sterilisiert werden um so die Weltbevölkerung unter Kontrolle zu bekommen. Prominente wie Xavier Naidoo, der Wendler oder Attila Hildmann glauben und verbreiten diesen Blödsinn oder haben es zumindest zeitweise getan. Das ganze ist im Grunde eine Neuauflage antisemitischer Verschwörungstheorien aus der Zeit des Schwarzen Todes im 14. Jahrhundert.
3) Drittens gibt es noch einen anderen, sich einen "wissenschaftlichen" Anstrich gebenden Verschwörungsmythos, der mit 2) zum Teil deckungsgleich ist, aber nicht so durchgeknallt daher kommt und aufgrund seiner scheinbaren Plausibilität möglicherweise viel gefährlicher ist und über zahllose Youtube-Filme, Podcasts und Blogs wie Swiss Policy Research, Multipolar usw. im Internet massiv verbreitet wird. Ein Paradebeispiel dieses Spektrums hatte einige Monate hier mitkommentiert bis ich ihn in die Wüste geschickt habe.
Dieser Ansatz sagt im Prinzip folgendes:
Coivid19 ist im Prinzip nicht gefährlicher als die alljährlichen Grippewellen. Von der WHO zur Pandemie erklärt wurde die Krankheit, um weltweite Notstandsmaßnahmen zu rechtfertigen, die insgesamt autoritärere Regierungsweisen auf Dauer etablieren und außerdem Big Pharma und Silicon Valley Geschäfte in mindestens zweistelliger Milliardenhöhe zu ermöglichen. Die WHO sei ein privater Verein, der zu 80% der Gates-Stiftung gehöre. Diese Aussagen zeigen eine Art Paralleluniversum. Tatsächlich gehören 80% der privaten Anteile an der WHO der Gates-Stiftung, die machen aber insgesamt 10% der in die WHO investierten Gelder aus, die immer noch die Gesundheitsorganisation der UNO ist. Gates hatte, als Trump die staatliche Unterstützung der WHO durch die USA strich - das war fast zeitgleich mit dem Beginn der Pandemie - die fehlenden Gelder durch sein Engagement ersetzt. Er trat hier als der Retter auf, der Schurke in dem Spiel ist Trump, der "Make America great again" hier so anwandte, dass für die Gesundheit von Nichtamerikanern eben kein Geld ausgegeben werden soll und dessen Neoiliberalismus so weit geht, dass möglichst alles dereguliert und sich aus multilateralen Organisationen und Gremien zurückgezogen werden soll. Dabei bleibt natürlich das Ersetzen hoheitlicher Strukturen durch private public partnership, eine andere Variante neoliberaler Politik, weiterhin kritisierenswert, insbesondere weil die Spender dann auch über den Charakter von WHO-Maßnahmen mitentscheiden können, aber das ist eine grundsätzlich andere Baustelle. Die Verschwörologen die diesen Ansatz vertreten behaupten, die neuen Impfstoffe seien einerseits hochgefährlich und andererseits vollkommen überflüssig. Eine Kombination aus Chloroquin, Vitamin D3, Zink, Aspirin und eventuell noch Prednison über 5 Tage verabreicht bekäme Covid 19 zuverlässig in den Griff. Regierungen und Mainstreammedien versuchten hartnäckig dies zu verschleiern, um weiterhin Lockdowns durchzusetzen und Impfkampagnen durchzuführen an denen die Drahtzieher des so. Corona-Hypes, zu denen u.a. Gates, Ghebreyesus, Drosten und Biontech gehören würden verdienen sollten.
Nahezu die gesamte medizinische Welt sieht dies anders, Chloroquin etwa ist in der Covid19-Therapie grandios gescheitert, und dass die anderen erwähnten Medikamente, neben Remdesivir, Interferonen, Dexamethason und diversen anderen Wirkstoffen teilweise mit Erfolg in der Covid19-Therapie eingesetzt werden macht das Ganze nicht wahrer. Würde man solchen Empfehlungen folgen würde das viele Menschenleben kosten. Ich weiß nicht, ob es sich angesichts eines solchen Verschwörungsmythos lohnt, cui bono? zu fragen oder ob das eher ein psychologisches Thema ist, ähnlich wie Judenhass und Geißlerbewegung während der Krise des Spätmittelalters.
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https://fragdenstaat.de/dokumente/4123-wie-wir-covid-19-unter-kontrolle-bekommen/
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Da nicht abzusehen ist wann mein Sportclub wieder aufmacht ging ich heute in ein Sportgeschäft, mir das nötige Equipment zu besorgen, und erwarb eine Langhantel, einen speziellen Schulter-Rückentrainer und Bodybuildinggloves für ein Drittel des normalen Preises - Räumungsausverkauf.
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Der alltägliche Abschiebewahnsinn in Niedersachsen: 20-jähriger gebürtiger Göttinger nach Serbien abgeschoben
Gemeinsame Presseinformation von Flüchtlingsrat Niedersachsen, Roma-Center e.V. und AK Asyl Göttingen
11. Dezember 2020
Am gestrigen Donnerstag, dem Tag der Menschenrechte, haben niedersächsische Behörden einen 20 Jahre alten und in Göttingen geborenen Rom nach Serbien abgeschoben. Zugleich haben sie versucht, eine 18-jährige Frau aus dem Landkreis Peine nach Serbien abzuschieben, die in Niedersachsen geboren ist.
Flüchtlingsrat Niedersachsen, Roma Center e.V. und der AK Asyl Göttingen sind empört über die unfassbaren Abschiebungen von Menschen, die in Niedersachsen geboren sind.
Roma-Center e.V.:
„Serbien ist Corona-Risikogebiet. Roma erleben dort seit Jahren systematische Diskriminierung. Unter Berücksichtigung der Menschenrechte ist es nicht akzeptabel, in dieser Zeit Menschen abzuschieben und junge Menschen, ihre Geschwister und Eltern weiter zu traumatisieren.“
Die Familie des jungen Mannes aus Göttingen lebt seit 30 Jahren in Deutschland, er selbst wurde in Göttingen geboren. Dennoch hat ihn Niedersachsen jetzt in ein ihm völlig unbekanntes Land abgeschoben, in dem er während der grassierenden Pandemie auf der Straße landen wird: Er kennt weder Serbien noch spricht er Serbisch.
Auch im Landkreis Peine gab es gestern einen Abschiebeversuch: Eine junge Frau, die in Hameln geboren wurde und fast ihr ganzes Leben in Niedersachsen verbracht hat, sollte mit dem selben Flug aus Hannover ebenfalls nach Serbien abgeschoben werden. Sie ist erst in diesem September 18 Jahre alt geworden ist. Auch sie ist Angehörige der Roma und kennt weder Land noch Sprache. Nur weil sie durch einen Zufall nicht zu Hause war, konnte die Abschiebung nicht durchgeführt werden.
Sebastian Rose, Referent der Geschäftsführung, Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.:
„Mitten in der Pandemie haben niedersächsische Behörden nichts besseres zu tun, als Niedersächs_innen nach Jahrzehnten abzuschieben. Wir brauchen jetzt neben einem bundesweiten Corona-Abschiebestopp endlich eine umfassende Bleiberechtsregelung für langjährig Geduldete!“
Gestern wurden auch weitere Personen aus Niedersachsen nach Serbien abgeschoben. Unzählige Familien leben seit 20 oder 30 Jahren in Deutschland und Niedersachsen und sind dennoch von Abschiebungen bedroht. Damit muss Schluss sein!
Kontakt
Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Sebastian Rose, Referent der Geschäftsführung
Tel.: 0511 – 98 24 60 34
Email: sr@nds-fluerat.org, nds@nds-fluerat.org
Roma Center e.V.
Roma Antidiscrimination Network
Tel.: 0551 -388 7633
E-Mail: mail@roma-center.de
Hintergrund
Appell – Genereller Abschiebe-Stopp in der Corona-Krise! Gemeinsamer Aufruf von 80 Organisationen vom 6. November 2020
Bleiberecht für langjährig Geduldete. Übergabe des offenen Briefes an die Stadt Göttingen, Meldung vom 6. November 2020
Abschiebung stoppen! Familie lebt seit 30 Jahren in Niedersachsen, gemeinsame Pressemitteilung vom 24. Juli 2020
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https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Verschwoerungstheorien-ums-Coronavirus,zapp12316.html
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In den Diskussionen um COVID-19, den Corona-Lockdown und die nun bald verfügbaren Impfungen ist eine Meldung von Ende November beinahe untergegangen, die aber nach Ansicht vieler Experten eigentlich eine wissenschaftliche Sensation ist. „Dies wird alles verändern“, so titelte z.B. Nature am 30. November 2020. Es sei ein Durchbruch gelungen, der „die Biologie transformieren wird“.
Revolution in der Biologie
Um was es geht: Das britische Unternehmen DeepMind, eine Tochter der Google Holding Alphabet, hat mit seinem stark verbesserten KI-Programm AlphaFold in einem internationalen Wettbewerb von wissenschaftlichen Teams einen bisher nicht vorstellbaren Erfolg vermeldet. Das „Proteinfaltungsproblem“ – ein wissenschaftliches Rätsel, an dem seit 50 Jahren geforscht wird, und das in seiner Bedeutung der Aufklärung des genetischen Codes gleichgesetzt wird, sei „quasi gelöst“. AlphaFold gelang es mit bisher nicht vorstellbarer Genauigkeit, die dreidimensionale Struktur von Proteinen allein aus ihrer Aminosäure-Abfolge vorherzusagen.
DeepMind hatte mit seinem Programm AlphaFold, das auf Maschinellem Lernen basiert, mit weitem Abstand den 2-jährlich stattfindenden Wettbewerb CASP (die Abkürzung steht für Critical Assessment of Structure Prediction) gewonnen, an dem rund 100 andere wissenschaftliche Teams weltweit teilgenommen hatten. Die anderen Teams wurden dabei so weit in den Schatten gestellt, dass Wissenschaftler von einer „Revolution in der Biologie“ durch die neuen Möglichkeiten sprechen.
Ein Jahrzehnt Tüftelei – und nun in einer halben Stunde gelöst
Die Naturwissenschaften und speziell die Medizin könnten von dem Fortschritt, Proteinstrukturen anhand ihrer Aminosäuresequenz genau vorherzusagen, ungeheuer profitieren. „Es ist ein Game Changer“, wird Prof. Dr. Andrei Lupas, Molekularbiologe und Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, in Nature zitiert.
Der Wissenschaftler gehörte zu den „Juroren“, die die Leistung verschiedener Teams in CASP bewertet haben. Er und sein Team hatten aber auch selbst Proteine als „Targets“ eingereicht, unter anderem eines, an dessen Struktur sie seit einem Jahrzehnt tüftelten. „Mit der Vorhersage von AlphaFold als Suchmodell konnten wir die Struktur in einer halben Stunde lösen“, berichtet Lupas gegenüber dem Science Media Center Deutschland.
Mit der Vorhersage von AlphaFold als Suchmodell konnten wir die Struktur in einer halben Stunde lösen. Prof. Dr. Andrei Lupas
AlphaFold werde seine Arbeitsweise und die Fragen, mit denen er sich befasse, verändern, sagt Lupas: „Dies wird die Medizin verändern. Es wird die Forschung verändern. Es wird das Bioengineering verändern. Es wird alles verändern.“
„Structure is function“ – und die Struktur lässt sich nun klären
Kollegen von ihm sind ebenso beeindruckt. „Die dreidimensionalen Strukturen von Proteinen sind wesentlich für das Verständnis biologischer Systeme auf molekularer Ebene, da die Form ihre Funktion bestimmt“, erläutert Dr. Sameer Velankar, Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL-EBI) in Cambridge, UK.
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Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.
Update 10. Dezember 2020
RKI: Alle Bevölkerungsgruppen müssen Maßnahmen mittragen
Mehrere Surveillance-Systeme im Einsatz
Pfizer-Biontech-Impfstoff: Warnung vor allergischen Reaktionen
MEZIS: Transparenz bei SARS-CoV-2-Impfstoffen
1.242.203 nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektionen (+23.679 zum Vortag) und 20.372 Todesfälle durch COVID-19 (+440) – diese Zahlen veröffentlichte das Robert Koch-Institut (RKI) am 10. Dezember 2020. „Die Lage ist ernst und hat sich seit letzter Woche weiter verschlechtert“, so RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler bei einer Online-Pressekonferenz. Als 7-Tages-Inzidenz nennt er knapp 150 Fälle pro 100.000 Einwohner. „Das Infektionsgeschehen kann schnell kippen und exponentiell ansteigen – das müssen wir verhindern.“
RKI: Alle Bevölkerungsgruppen müssen Maßnahmen mittragen
Gesundheitsämter seien zunehmend erschöpft und es komme oft zu schweren Ausbrüchen in Alten- beziehungsweise Pflegeheimen mit hoher Mortalität, ergänzt Wieler. „Auch die Langzeitfolgen nach überstandenem COVID-19 werden zunehmen.“
Im Sommer habe man, so der RKI-Präsident, vor allem einzelne Ausbrüche gesehen. „Mittlerweile sehen wir ein diffuses Geschehen und das Virus verbreitet sich in der Bevölkerung.“
Dr. Ute Rexroth, Leiterin des Fachgebiets Surveillance am RKI, betonte, es gebe auf regionaler Ebene deutliche Unterschiede. 264 Landkreise hätten eine 7-Tages-Inzidenz von 100-250 Fällen pro 100.000 Einwohner, aber in einigen Landkrisen sei die Entwicklung auch rückläufig.
„Unterschiede gibt es auch nach Altersgruppen“, so Rexroth. „Wir sehen mehr jüngere Patienten, aber die Inzidenz bei älteren Menschen über 80, die besonders gefährdet sind, stieg auf fast 250/100.000 an.“ Ihr Fazit: „Die Eindämmung kann nur gelingen, wenn alle Bevölkerungsgruppen Maßnahmen mittragen.“
Mittelfristig sei das Ziel, allen Menschen Impfungen anzubieten, sagte Wieler. Bis dahin sei es wichtig, auf 3 Säulen zu setzen: Eindämmung durch die „AHA+L“-Regel, Schutz besonders gefährdeter Personen und Abmilderung von COVID-19 durch neue Therapien. Sein Appell: „Eine Trendwende erreichen wir nur gemeinsam. Strengen wir uns gemeinsam an.“
Mehrere Surveillance-Systeme im Einsatz
Wieler gab im Anschluss einen Überblick zu Surveillance-Systemen am RKI. Daten kommen nicht nur von Gesundheitsämtern. 750 Arztpraxen aus allen Bundesländern melden wöchentlich akute Atemwegsinfektionen und 100 schicken Abstriche zur Untersuchung an das RKI. Seit Februar wird das Material auch auf SARS-CoV-2 untersucht. Und beim Projekt „Grippe-Web“ berichten rund 9.000 Bürger Symptome von Atemwegsinfektionen. Einige von ihnen haben auch Testkits bekommen, um Proben an das RKI zu schicken. Auch die Corona-Datenspende-App hilft bei Einschätzungen. Nicht zuletzt liefert das DIVI-Register Informationen über COVID-19 mit schwerem Verlauf.
„Außerdem ist es wichtig, die Dunkelziffer zu erfassen“, sagt Wieler. „Hier reichen PCR- oder Schnelltests nicht aus.“ Er verweist auf seroepidemiologische Studien mit Blutproben. „Bei Hotspots im Sommer hatten sich bis zu 15% der Menschen angesteckt“, so der RKI-Präsident. „In den meisten Gebieten liegen die Zahlen aber im einstelligen Prozentbereich.“ Man sehe derzeit nur wenig Untererfassung.
Pfizer-Biontech-Impfstoff: Warnung vor allergischen Reaktionen
In Großbritannien haben bereits Impfaktionen begonnen. Priorisiert werden Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Bürger über 80 Jahren. Nachdem 2 Beschäftigte des NHS allergische Reaktionen erlitten haben, warnen Aufsichtsbehörden Patienten mit „signifikanten“ Allergien auf Medikamente oder Arzneimittel in der Vorgeschichte. Beide Patienten haben sich erholt.
„In der zentralen klinischen Phase-3-Studie wurde dieser Impfstoff im Allgemeinen gut vertragen, ohne dass vom unabhängigen Datenüberwachungsausschuss ernsthafte Sicherheitsbedenken gemeldet wurden“, wird Pfizer UK zitiert. „An der Studie nahmen bisher über 44.000 Teilnehmer teil, von denen über 42.000 eine 2. Impfung erhalten haben.“
Von der US-amerikanischen FDA veröffentlichte Daten zeigen eine geringe Anzahl allergischer Reaktionen, die sowohl in der Impfstoff- als auch in der Placebo-Versuchsgruppe gemeldet wurden (0,63% versus 0,51%).
MEZIS: Transparenz bei SARS-CoV-2-Impfstoffen
Mit möglichen Folgen neuer Impfstoffe befasst sich auch die Ärzteinitiative MEZIS e.V. – Mein Essen zahl‘ ich selbst. Von der Bundesregierung fordert sie, Nutzens, Risiken und Kosten trotz des steigenden Drucks zu berücksichtigen. „Die Skandale um die Pandemrix®-Impfung und Tamiflu® gegen Schweinegrippe, die alle unter Pandemie-Druck breit eingesetzt wurden und letztlich entweder unwirksam waren (Tamiflu®) oder schwerwiegende Nebenwirkungen verursachten (Pandemrix®), sollten Anlass geben, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen“, heißt es in einer Pressemeldung.
Vor allem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) müssten trotz des großen Drucks ihrer Verantwortung gerecht werden. Gleichzeitig schließt sich MEZIS einer Stellungnahme des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) an, dass die EMA mit dem Tag der Marktzulassung alle Daten über COVID-19-Vakzine oder -Pharmaka veröffentlicht. Auch die Cochrane Collaboration unterstützt solche Forderungen.
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Letztlich müsste, wenn wir diese Lockdownwellen nicht wollen ein gesellschaftlicher Dialog stattfinden anstelle ständiger Verordnungen von oben. Das wäre, ganz ernsthaft, dann aber auch ein Dialog, bei dem diskutiert wird, ob wirtschaftliche Folgen gegen Menschenleben gerechnet werden können und wieviele Opfer denn so verkraftbar sind und wen wir opfern wollen.
Also zumindest die kranken Alten und viele Schwerstbehinderte in den Tod gehen lassen. Euthanasie 2.0
Schade, dass die Querdenker und Impfgegner nicht ehrlich (zunächst sich selbst gegenüber) genug sind das SOOO zu formulieren.
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Die staatliche Gesundheitsministerin Alla Kali Krishna Srinivas wiederum hat eine Wasserverschmutzung als Ursache für die neue Seuche ausgeschlossen. Denn laut des Büros des Ministerpräsidenten hätten sich auch Menschen mit dem neuartigen Virus infiziert, die nicht an die regionale Wasserversorgung angeschlossen sind.
Mediziner ratlos: Hunderte Menschen mit neuartigem Virus infiziert
Laut "Express.co.uk" wurden die Patienten auf Covid-19 sowie andere Virusinfektionen wie das Dengue-Fieber und Herpes getestet. Sämtliche Tests fielen dabei negativ aus. 170 Patienten habe man bereits wieder entlassen. Laut den örtlichen Gesundheitsbehörden werden nun die Ergebnisse von Wasser-, Nahrungsmittel- und Blutproben der Patienten erwartet, um mehr Informationen zu der mysteriösen Krankheit zu erhalten.
Unbekannte Krankheit in Indien ausgebrochen: Organochlorsubstanzen als Auslöser?
Weitere Vermutungen darüber, was die Krankheit ausgelöst haben könnte, gibt es bereits. Laut "The Times of India" könnte die Krankheit durch Organochlorsubstanzen oder Dämpfe von Insektenschutzmitteln verursacht worden sein. Die meisten Infizierten sind Personen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Laut "Express.co.uk" habe die Krankheit aber auch über 300 Kinder betroffen.
Mehr als vier Millionen Corona-Infektionen in Indien
In Indien steigt die Zahl der Corona-Infizierten zeitgleich weiterhin rasant an. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn der Pandemie 4.023.179 Menschen infiziert. Dies bedeutet einen Anstieg um 80.000 binnen zwei Tagen beziehungsweise um eine Million innerhalb der vergangenen zwei Wochen. Weltweit rangierte das südasiatische Land bei der Zahl der Infektionen an dritter Stelle hinter den USA und Brasilien. Es könnte Brasilien in Kürze überholen.
Der starke Anstieg der Fallzahlen in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land war von Experten wegen der schrittweisen Aufhebung eines Lockdowns erwartet worden. Am stärksten betroffen sind der westliche Bundesstaat Maharashtra und die südlichen Staaten Andhra Pradesh, Karnataka und Tamil Nadu.
Schon gelesen? Neuartige Krankheit stellt Mediziner vor Rätsel! Droht neue Pandemie?
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fka/news.de/d
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Heike Dierbach, Medscape
Die Impfung gegen COVID 19 kommt – doch viele Menschen sind noch skeptisch aufgrund der Entwicklung und Zulassung in Rekordzeit. Medscape befragte Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), zum Thema Sicherheit, Impf-Zielgruppen und geplante Maßnahmen, um den Impfstoff auch nach der Einführung genau zu beobachten.
Medscape: Welche Rolle spielt das Paul-Ehrlich-Institut bei der Einführung und Bereitstellung der Corona-Impfstoffe in Deutschland?
Prof. Cichutek: Nach der Zulassung durch die EU-Kommission wird das Paul-Ehrlich-Institut – wie bei allen anderen Impfstoffen auch, die in Deutschland vermarktet werden sollen – die staatliche Chargenprüfung vornehmen und – sofern die Kriterien erfüllt sind – die Chargenfreigabe für Deutschland erteilen.
Prof. Dr. Klaus Cichutek
Das Paul-Ehrlich-Institut ist Gast in der Ständigen Impfkommission (STIKO) und stellt hier, genauso wie gegenüber der Bundesregierung, seine regulatorische Expertise zur Verfügung.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Nebenwirkungsbeobachtung bei Einführung der Impfung durch passive und aktive Pharmakovigilanz durch das Paul-Ehrlich-Institut und die Europäische Arzneimittelagentur. [Anm. der Red.: Die WHO definiert Pharmakovigilanz als alle Aktivitäten, die sich mit der Aufdeckung, Bewertung, dem Verstehen und der Prävention von Nebenwirkungen oder von anderen Arzneimittel-bezogenen Problemen befassen.]
Medscape: Wie beurteilen Sie persönlich die in der Interimsanalyse beschriebene 90-%ige Wirksamkeit des RNA-Impfstoffes von BioNtech/Pfizer?
Prof. Cichutek: Diese Verlautbarung ist ein erstes Signal des Entwicklers, dass unter optimalen Bedingungen eine hohe Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen beim Menschen gegenüber COVID-19 erzielt werden kann. Die als Pressemitteilung veröffentlichten Interimsanalysen bewerten wir nicht, weil dies lediglich eine zusammengefasste Kurz-Information seitens der Firma für die Öffentlichkeit war.
Bei der Entwicklung und Bewertung der Impfstoffe wurden Zeitpläne für Untersuchungen und Bewertungen optimiert, ohne Verlust der üblichen Sorgfalt. Prof. Dr. Klaus Cichutek
Entscheidend ist für uns das Ergebnis der Bewertung der mit dem Zulassungsantrag eingereichten Detaildaten durch den Ausschuss für Humanarzneimittel bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, durch die Expertinnen und Experten des PEI und der anderen nationalen Gesundheitsbehörden Europas. Diese Bewertung kann nach derzeitigem Stand noch im Dezember erfolgen.
Medscape: Müssen wir uns Sorgen machen, dass der allererste RNA-Impfstoff in einem derart beschleunigten Verfahren zugelassen werden soll?
Prof. Cichutek: Bei der Entwicklung und Bewertung der Impfstoffe wurden Zeitpläne für Untersuchungen und Bewertungen optimiert, ohne Verlust der üblichen Sorgfalt.
Alle an der Impfstoffentwicklung beteiligten Expertinnen und Experten hatten das Ziel, Prozesse effizienter zu gestalten, ohne Abstriche bei der Sorgfalt zu machen. Dies hat zu deutlichen Optimierungen der Verfahrensabläufe und einem Zeitgewinn bei der Entwicklung geführt.
Klinische Prüfungen, die häufig nacheinander stattfinden, wurden kombiniert, beispielsweise Phase 1 mit Phase 2 oder Phase 2 mit Phase 3. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten außerdem auf Vorarbeiten in Forschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen andere Coronaviren aufbauen.
Durch das Rolling-Review-Verfahren konnten Teile des Antrags bereits vor der eigentlichen Antragstellung geprüft, verbessert und bewertet werden. Dadurch nimmt die Bearbeitung jetzt deutlich weniger Zeit in Anspruch. All dies gilt übrigens nicht nur für den ersten COVID-19-Impfstoff, für den eine Zulassung beantragt oder erteilt wird.
Medscape: Wann rechnen Sie mit ersten Impfungen in Deutschland?
Prof. Cichutek: Direkt nach der Zulassung und Chargenfreigabe – aber nicht gleich für alle, sondern gemäß Priorisierung und Nationaler Impfstrategie. Bundesgesundheitsminister Spahn geht aktuell von Anfang 2021 aus, vielleicht schon zum Jahreswechsel.
Die EMA-Geschäftsstelle hat ja bekannt gegeben, dass spätestens am 29. Dezember eine außerordentliche Sitzung des Ausschusses für Humanarzneimittel stattfinden soll, auf der gegebenenfalls eine positive Zulassungsempfehlung für die EU-Kommission erstellt werden soll.
Medscape: Welche Maßnahmen sind von Seiten des PEI geplant, um die Sicherheit des Impfstoffes zu gewährleisten?
Prof. Cichutek: Das ist eine nationale Aufgabe, in die das PEI natürlich intensiv eingebunden ist. In der Nationalen Impfstrategie sind unter anderem diese Maßnahmen vorgesehen:
ein Realtime-Monitoring von möglichen Nebenwirkungen
eine prospektive Kohortenstudie mittels Smartphone-App über ein Jahr zu Häufigkeit und Schwere unerwünschter Ereignisse
ein Monitoring zur Impfstoff-Effektivität
geplant ist auch eine krankenhausbasierte Fall-Kontrollstudie zu möglichen unerwarteten Nebenwirkungen.
Medscape: Haben unter den zu erwartenden Impfstoffen einige spezifische Vor- bzw. Nachteile für bestimmte Risikopatienten bzw. Altersstufen? Wird dies bei Impfungen berücksichtigt werden?
Prof. Cichutek: Die Zulassung erfolgt jeweils nur für die Gruppen, für die aussagekräftige Daten aus den klinischen Prüfungen vorliegen. Der Nutzen der Impfung muss gegenüber den Risiken in den Altersgruppen überwiegen.
Die Zulassung erfolgt jeweils nur für die Gruppen, für die aussagekräftige Daten aus den klinischen Prüfungen vorliegen. Prof. Dr. Klaus Cichutek
Die zugelassenen Impfstoffprodukte müssen basierend auf den Ergebnissen der bei der Zulassung vorgelegten Untersuchungen unbedenklich und wirksam sein. Falls bestimmte Risiken und Differenzierungen für Altersgruppen notwendig wären, würde dies bei der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission berücksichtigt.
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„Wir hatten gehofft, dass wir dauerhaft unter 20.000 bleiben oder dass die Zahl noch weiter runter geht“, kommentierte Prof. Dr. Uwe Janssens bei einem Gespräch während des Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) die anhaltend hohe Zahl der Neuinfektionen mit COVID-19 [1]. Offenbar, so Janssens, zeige der Lockdown light aber nur marginale Effekte.
„Man muss sich die Frage stellen, ob die getroffenen Maßnahmen durchdringend genug sind. Der Teil-Lockdown hat ein exponentielles Wachstum über 50.000 Neu-Infizierte täglich wie in Frankreich verhindert, aber die Zahlen sind unvermindert hoch. Dieses hohe Niveau wird die Intensivmedizin in den nächsten Wochen beschäftigen“, so Janssens.
Man muss sich die Frage stellen, ob die getroffenen Maßnahmen durchdringend genug sind. Prof. Dr. Uwe Janssens
Der Präsident der DIVI zeichnet ein ernüchterndes Bild: „Konservativ geschätzt wird 1% der Neuerkrankten 10 bis 12 Tage nach Meldung ans Gesundheitsamt intensivpflichtig.“ Halte der Trend an, „dann werden wir über Weihnachten eine sehr hohe Anzahl an Intensivpatienten haben“.
Derzeit liegt die Zahl der Intensivpatienten mit COVID-19 bei knapp 4.000. Das klinge zunächst einmal nicht bedrohlich. „Wir haben aber Regionen, da liegt der Anteil der COVID-19-Patienten auf Intensivstationen bei 25% und höher. Man muss sich klar machen, dass diese Patienten quasi ein ‚Add on‘ zu unserem normalen Tagesgeschäft sind – das alles läuft ja weiter“, so Janssens.
Hinzu kommt, dass ein COVID-19-Patient nicht wie ein Infarkt-Patient zu werten sei, sondern in der Betreuung – nicht nur im Hinblick auf die Infektionsschutzmaßnahmen – sehr viel aufwendiger sei. Patienten, die beatmet werden, haben Todesangst: „Da entsteht ein hoher psychologischer Betreuungsbedarf, das bindet eine Pflegekraft 1:1“, erklärte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin.
Bei intubierten Patienten muss zudem noch regelmäßig eine spezielle Lagerungstherapie mit 4 bis 5 Personen durchgeführt werden. Und wird ein Patient an eine künstliche Lunge (ECMO) angeschlossen, ist eine noch engere Überwachung erforderlich. Hinzu kommt, dass COVID-19-Patienten häufig sehr viel länger auf der Intensivstation liegen, vor allem dann, wenn sie beatmet werden müssen.
Noch gibt es freie Intensivbetten. Der verbleibende Spielraum ist regional unterschiedlich: Sind es noch 18% freie Betten in Nordrhein-Westfalen, weist Schleswig-Holstein 30% freie Betten auf, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 20%, in Brandenburg 20%; Berlin hingegen verfügt nur noch über 11% freie Betten, Bonn über 10%, in Aachen sind nur noch 17 Betten von 300 ITS-Betten frei.
„Das ist für die Intensivmedizin eigentlich zu wenig. Wir könnten da nur noch absolute Notfälle behandeln und müssten uns schon Gedanken über eine Verlegung machen“, berichtete Janssens.
Konzepte zur überregionalen Verteilung sind dringend notwendig
Doch genau da hapert es, kritisiert er. Zwar gibt es das ‚Kleeblatt-Konzept‘ des Bundesinnenministeriums, das bei Klinikengpässen Verlegungen der Patienten vorsieht. Entsprechend eines Kleeblatts bilden dabei 3 bis 5 Bundesländer eine Planungseinheit:
Im Norden sind das Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern,
im Osten Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Im Südwesten schließen sich Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland zu einer wechselseitigen Unterstützungseinheit zusammen.
Nordrhein-Westfalen und Bayern als die beiden bevölkerungsreichsten Bundesländer gelten als jeweils eigene Großregionen.
„Wir haben in Nordrhein-Westfallen aber keine überregionalen Konzepte, wie wir innerhalb des Bundeslandes mit Überlastungen in einzelnen ITS-Bereichen umzugehen haben. Das ist schon eine sehr große Schwachstelle“, sagte Janssens.
Eine überregionale Steuerung müsse dringend einsetzen. Berlin z.B. organisiere das mit dem Ampelsystem gut, auch in Hessen funktioniere die Verlegung. „Aber die anderen Bundesländer und gerade auch NRW sind da leider relativ untätig.“
Kliniken vermissen klare Vorgaben der Politik
Janssens betont, dass auch die finanzielle Kompensation für Kliniken sichergestellt sein muss. Es gebe aber immer noch keine klare Maßgabe der Politik, wie sich Kliniken verhalten sollen – in Bezug auf verschiebbare Eingriffe und stationäre Aufnahmen.
„Man zögert noch und sagt, nein, wir werden die Krankenhäuser jetzt nicht aus dem Regelbetrieb rausnehmen, z.B. in NRW. Die Kliniken müssen aber darauf vertrauen können, dass sie – wenn sie in einer Region sind, in der nur noch weniger als 15% freie Intensiv-Betten vorhanden sind – als Häuser der Versorgungsstufe 1, 2 und 3 entsprechende Kompensationszahlungen erhalten.“
In NRW sei versichert worden, dass die Krankenhäuser die Kompensation erhalten. Aber im Konzept des Bundesinnenministeriums mit dem Pandemierat wurden tatsächlich die Häuser der Versorgungsstufe 1 von den Kompensationszahlungen ausgenommen. „Da sind viele Kliniken darunter, die sich sehr aktiv an der intensivmedizinischen Versorgung von COVID-19-Patienten beteiligen“, so Janssens.
Auch das sei eine enorme Schwachstelle dieses Konzepts, das momentan korrigiert werde und unbedingt korrigiert werden müsse. „Denn das hat zu Auswüchsen geführt, dass z.B. in unserer Region ein Krankenhaus der Versorgungsstufe 1 bekannt gegeben hat, dass es sich nicht um COVID-19-Patienten kümmern könne und deren Aufnahme ablehne. Das kann natürlich nicht sein – das ist das Ergebnis einer politischen Fehlsteuerung.“
Viele Kliniken hätten schon im vorauseilenden Gehorsam den Regelbetrieb eingeschränkt und Operationen abgesetzt. Durch Verschiebungen des Personals wird versucht, den Personalmangel so gut es geht aufzufangen. Teilweise würden Operationssäle geschlossen, die Anästhesie- und Fachpflegekräfte unterstützen dann auf den Intensivstationen.
Auch werden zusätzliche COVID-19-Stationen aufgemacht, auf denen Intensivpflegekräfte und Fachpersonal gemeinsam arbeiten. „Man hat da schon Möglichkeiten – aber wenn das alles ausgereizt ist, dann muss eine Verlegung in andere Kliniken sichergestellt sein“, betonte Janssens.
Noch keine Triage-Situation
Noch sei man nicht in der schwierigen Situation, bei Patienten in Lebensgefahr entscheiden zu müssen, wer noch behandelt werden kann und wer nicht. Gleichwohl hat man sich längst auf die Situation vorbereitet. Bereits Ende März haben 7 Fachgesellschaften klinisch-ethische Handlungsempfehlungen gegeben. Das Dokument soll Ärzten und Pflegepersonal dabei helfen, zwischen den Patienten in Lebensgefahr zu priorisieren.
Als Kriterium gilt dabei die klinische Erfolgsaussicht, also die Wahrscheinlichkeit, ob der Patient die Intensivbehandlung überleben wird. Die Autoren des Papers haben sich klar gegen das Kriterium ‚Alter‘ entschieden. Deshalb spielen der Schweregrad der aktuellen Erkrankung sowie relevante Begleiterkrankungen eine wesentliche Rolle. Der Patientenwille ist ohnehin fester Bestandteil bei allen Entscheidungen.
Es könne allerdings nicht sein, dass Ärzte, die solche schweren Entscheidungen treffen, damit rechnen müssen, deswegen strafrechtlich belangt zu werden. „Das hat Ängste bei vielen Kollegen ausgelöst, offensichtlich scheint da eine Lücke zu bestehen. Also muss das Bundesverfassungsgericht dem Gesetzgeber eine Richtlinie geben, wie er zu verfahren hat. Hier müssten klare Regelungen her. „Das ist bei der Organtransplantation ja auch so, ähnliches wünschen wir uns auch für eine kritische Situation in einer Pandemie“, erklärte Janssens.
Der Intensivmediziner hofft, dass es nicht zu den geplanten Lockerungen über die Feiertage kommt: „Man sollte sehr ernsthaft über die Weihnachtsregelungen nachdenken.“
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Die University of Oxford und AstraZeneca haben Ergebnisse ihrer Phase-3-Studie mit dem Impfstoff-Kandidaten ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) einem Peer-Review-Verfahren unterzogen und in The Lancet veröffentlicht [1]. Sie kommen – gepoolt – auf eine Wirksamkeit von 70%, was sich errechnet aus einer Wirksamkeit von 62% bei Personen, die 2 Standarddosen erhielten, und von 90% bei Geimpften, die eine halbe und dann eine ganze Dosis bekamen.
Teilnehmer der Impfstoffgruppe erhielten 2 Dosen mit jeweils 5x1010 Viruspartikeln. Eine Untergruppe (1.367 Personen) in Großbritannien bekam aufgrund eines Versehens nur eine halbe Dosis bei der 1. Impfung, gefolgt von einer vollen 2. Dosis. Die Gruppe mit niedriger Dosis plus Standarddosis umfasste keine Erwachsenen über 55 Jahre, weil ältere Menschen erst zu einem späteren Zeitpunkt rekrutiert worden waren.
Sicherheitsdaten der Vakzine
Die Sicherheit wurde im Median für 3,4 Monate bei allen Teilnehmern aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika bewertet. Bei 168 der 23.745 Probanden traten insgesamt 175 schwere unerwünschte Ereignisse auf, aber 172 dieser Ereignisse standen in keinem Zusammenhang mit dem COVID-19- oder Kontrollimpfstoff.
Ein Ereignis trat in der Kontrollgruppe auf (ein Fall von hämolytischer Anämie), ein weiteres in der COVID-19-Impfstoffgruppe (ein Fall von transversaler Myelitis, der möglicherweise mit dem Impfstoff in Zusammenhang gebracht wurde). Hinzu kam ein Fall von schwerem Fieber (> 40°C) bei einem Teilnehmer, dessen Status verblindet blieb. Alle 3 Personen haben sich erholt oder befinden sich in der Genesungsphase und nehmen weiterhin an der Studie teil.
Wirksamkeit gegen symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen
Primärer Endpunkt der Studie war die Zahl symptomatischer SARS-CoV-2-Infektionen mehr als 14 Tage nach der 2. Impfstoffdosis, bestätigt durch einen positiven Test.
In der Gesamtgruppe mit 11.636 Personen traten 131 Fälle von symptomatischer COVID-19 auf. Darunter waren 30/5.807 (0,5%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 101/5.829 (1,7%) Fälle in der Kontrollgruppe, was einer Impfstoffwirksamkeit von 70% entspricht.
In der Gruppe der Personen, die 2 Standarddosen des Impfstoffs erhalten hatten, wurde eine Wirksamkeit von 62% erzielt, basierend auf 27/4.440 (0,6%) Fällen in der Impfstoffgruppe und 71/4.455 (1,6%) Fällen in der Kontrollgruppe.
Dagegen betrug die Wirksamkeit in der Niedrigdosis-/Standarddosisgruppe 90%. Hier gab es nur 3/1.367 (0,2%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 30/1.374 (2,2%) Fälle in der Kontrollgruppe.
5 Fälle wurden bei Personen über 55 Jahren beobachtet, aber die Wirksamkeit des Impfstoffs in älteren Altersgruppen konnte aufgrund der geringen Fallzahl noch nicht bewertet werden. Die Autoren schreiben, dass mit solchen Analysen in Zukunft zu rechnen sei.
Asymptomatische Übertragung
In der Studie wurde auch der Schutz vor asymptomatischen Infektionen untersucht. Die Forscher hatten hierfür 6.638 britische Teilnehmer gebeten, sich wöchentlichen SARS-CoV-2-Tests zu unterziehen – unabhängig von Beschwerden.
In dieser Subgruppe wiesen die Autoren 69 asymptomatische SARS-CoV-2-Infektionen nach. Darunter waren 29/3.288 (0,9%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 40/3.350 (1,2%) Fälle in der Kontrollgruppe, woraus sich eine Wirksamkeit des Impfstoffs gegen eine asymptomatische Übertragung von 27% errechnet.
Auch hier schnitten die Probanden mit niedriger Dosis/Standarddosis besser ab. Hier gab es 7/1.120 (0,6%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 17/1.127 (1,5%) Fälle in der Kontrollgruppe, was einer Wirksamkeit von 59% entspricht. Bei Personen, denen 2 Standarddosen verabreicht wurden, gab es 22/2.168 (1%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 23/2.223 (1%) in der Kontrollgruppe, was einer Impfstoffwirksamkeit gegen asymptomatische Übertragung von 4% entspricht.
Schutz vor schweren Krankheiten
Bei 23.745 Teilnehmern der Studie wurden auch Fälle von schwerem COVID-19 mit Krankenhausaufenthalt erfasst. Ab dem 21. Tag nach der ersten Dosis gab es 10 Fälle mit stationärer Behandlung, alle im Kontrollarm. 2 Fälle wurden als schwer eingestuft, und eine Person starb.
Die Autoren stellen fest, sie seien aufgrund ihrer Daten noch nicht in der Lage, die Dauer des Schutzes zu beurteilen, da die ersten Studien im April 2020 begonnen hatten und alle Erkrankungen innerhalb von 6 Monaten nach Verabreichung der 1. Dosis aufgetreten waren. Offen bleibt damit auch die Frage, inwieweit Auffrischungsimpfungen erforderlich sind.
Mögliche Vorteile der Oxford-Vakzine in der Praxis
In einem begleitenden Kommentar heben Dr. Maria Deloria Knoll und Dr. Chizoba Wonodi, Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health auch auf die Kosten für die Impfung ab [2]: „Die Vereinbarung von AstraZeneca mit COVAX über 2 bis 3 US-Dollar pro Dosis verspricht einen gerechten Zugang, verglichen mit den hohen Kosten der beiden mRNA-Impfstoffe, die ebenfalls eine Wirksamkeit von über 90% erzielen.“ COVAX (COVID-19 Vaccines Global Access) ist eine Organisation, die einen weltweit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen gewährleisten will.
Der ChAdOx1 nCoV-19-Impfstoff kann auch normal gekühlt werden, was wichtig ist. Dr. Maria Deloria Knoll und Dr. Chizoba Wonodi
„Der ChAdOx1 nCoV-19-Impfstoff kann auch normal gekühlt werden, was wichtig ist, da die für die Lagerung von mRNA-Impfstoffen erforderlichen Ultra-Tiefkühlschränke in vielen Ländern und in Einrichtungen wie Pflegeheimen unerschwinglich und unpraktisch sein könnten“, heißt es weiter im Editorial.
Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen könnten jedoch mit dem Impfschema aus 2 Dosen Schwierigkeiten haben, wenn Möglichkeiten fehlen, um Patienten zu erfassen und zu kontaktieren. Auch unterschiedliche Dosen bei der 1. und der 2. Impfung seien problematisch, so Knoll und Wonodi.
Zudem, so heißt es, habe sich der Impfstoff als sicher erwiesen. Nur bei 3 von 23.745 Teilnehmern seien über einen Median von 3,4 Monaten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse aufgetreten, die möglicherweise mit der Vakzine zusammenhingen: 1 Fall im Impfstoffarm, 1 Fall im Kontrollarm und 1 Fall bei einer Person, deren Status noch verblindet ist.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wirksamkeit unseres Impfstoffs die von den Gesundheitsbehörden festgelegten Schwellenwerte überschreitet“, sagt Prof. Dr. Andrew Pollard von der University of Oxford, federführender Autor der Studie. Jetzt seien „Lizenzierung, Herstellung und Verteilung dieser Impfstoffe in einem noch nie dagewesenen Umfang“ wichtig.
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wirksamkeit unseres Impfstoffs die von den Gesundheitsbehörden festgelegten Schwellenwerte überschreitet. Prof. Dr. Andrew Pollard
Seine Kollegin Dr. Merryn Voysey, University of Oxford, spricht von „wichtigen Ergebnissen“ und ergänzt: „In künftigen Analysen werden wir, sobald mehr Daten verfügbar sind, die Unterschiede zwischen wichtigen Subgruppen, etwa bei älteren Erwachsenen, verschiedenen Ethnien, in unterschiedlichen Dosen und mit unterschiedlichen Zeitpunkten der Auffrischungsimpfungen untersuchen und feststellen, welche Immunreaktionen einem Schutz vor Infektion oder Krankheit gleichkommen.“
Impfstoff auf Basis von Adenovirus-Vektoren
Der COVID-19-Impfstoff AZD1222 basiert – anders als die beiden im Zulassungsprozess befindlichen mRNA-Vakzine – auf einem viralen Vektor des Schimpansen-Adenovirus, der beim Menschen keine Krankheit verursacht. Er exprimiert das SARS-CoV-2-Spike-Protein in menschlichen Zellen, was zur Immunreaktion führt. Frühere Studienergebnisse haben gezeigt, dass der Impfstoff Antikörper- und T-Zell-Immunreaktionen auslöst und bei Erwachsenen ab 18 Jahren, einschließlich älterer Erwachsener, sicher ist.
Im Rahmen ihrer Phase-3-Studie analysierten die Autoren nun Ergebnisse von 23.745 Erwachsenen aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika. Für ihre Zwischenanalyse poolen sie Daten aus diesen 3 Regionen.
Änderung im Protokoll: 2 Impfstoffdosen anstelle einer Dosis
Die Hälfte aller Teilnehmer erhielt den COVID-19-Impfstoff und die andere Hälfte eine Kontrolle, entweder einen Meningokokken-Konjugatimpfstoff oder Kochsalzlösung.
Ursprünglich war die Studie so konzipiert, dass nur eine Dosis des Impfstoffs untersucht werden sollte. Daten zur Immunantwort in der britischen Phase 1/2-Studie zeigten jedoch, dass eine 2. Dosis die Immunreaktionen verstärkt. Deshalb wurde das Studienprotokoll angepasst.
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https://web.de/magazine/news/coronavirus/corona-schweden-infizierte-tote-herdenimmunitaet-35334096
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Wer ist in Deutschland während der 1. Welle im Frühjahr an COVID 19 erkrankt, und wie schwer? Dazu liegen erstmals detaillierte Daten für einen längeren Zeitraum vor: Julia Schilling und Kollegen vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten im Journal of Health Monitoring eine Auswertung von 152.984 Fällen, die bis Mitte Mai gemeldet worden waren [1]. Alle Daten wurden nach Alter, Geschlecht, Krankheitsverlauf und Risikofaktoren aufgeschlüsselt. Manches ist überraschend: So haben sich insgesamt mehr Frauen als Männer infiziert. Und: Jeder 2. hatte keinen Husten.
Hochbetagte waren am häufigsten infiziert
Von COVID-19 waren Personen zwischen 40 bis 59 Jahren am häufigsten betroffen (35%), gefolgt von 20- bis 39-Jährigen (28%) und 60- bis 79-Jährigen (19%). Gemessen am Bevölkerungsanteil erkrankten Senioren ab 80 Jahren am häufigsten. Ihre kumulative Inzidenz, sprich alle Fälle bis Mitte Mai, lag bei 314 Fällen pro 100.000 Einwohner.
Offenbar ist es in dieser Phase nicht gelungen, ältere Menschen besonders zu schützen – eher im Gegenteil. „Eine mögliche Rolle könnte hier die Vielzahl an Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen auf dem Höhepunkt der Erkrankungswelle im Frühjahr 2020 gespielt haben“, schreiben die Autoren.
Eine mögliche Rolle könnte hier die Vielzahl an Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen auf dem Höhepunkt der Erkrankungswelle im Frühjahr 2020 gespielt haben. Julia Schilling und Kollegen
Bei den bis zu 4-Jährigen lag die kumulative Inzidenz bei 37, bei den 5- bis 19-Jährigen bei 70 pro 100.000. Als Alters-Mittelwert der Patienten geben die Autoren 50 Jahre an. 52% der Infizierten waren weiblich. Zu Beginn betraf die Krankheit mehr Männer, später jedoch eher Frauen.
Unterschiedliche Symptome, unterschiedliche Mortalität
Bei 138.464 Patienten hatten die Wissenschaftler Informationen über Symptome. Am häufigsten waren Husten (51%), Fieber (42%), Schwäche und Gliederschmerzen (38%), Schnupfen (22%) und Halsschmerzen (19%). Atemnot und Pneumonien traten vor allem bei Patienten ab 60 Jahren auf, Schnupfen deutlich häufiger bei jüngeren Personen. Geruchs- oder Geschmacksverlust, der erst im Verlauf der Pandemie als Symptom gemeldet wurde, zeigte sich bei 9,1% der Fälle. Auch Durchfall kam vor (7,3%).
Das RKI teilt COVID-19 in 4 Stufen ein:
mild (u.a. keine Pneumonie, nicht hospitalisiert, nicht verstorben),
moderat (u.a. Pneumonie, nicht hospitalisiert, nicht verstorben),
schwer (hospitalisiert, unabhängig von weiteren Faktoren)
und kritisch (intensivpflichtig oder verstorben).
80% der Infizierten zeigten einen milden Verlauf, vor allem jüngere Patienten. Bei Personen ab 80 Jahren waren es nur noch 38%. In der Gruppe bis 59 Jahre starben weniger als 1,0%. Zwischen 60 und 79 Jahren stieg der Anteil auf 9,6%. Von allen Infizierten ab 80 Jahren starb fast jeder 3. Die Mortalität lag in der gesamten Kohorte bei 5,6%.
Diese Risikofaktoren fanden RKI-Wissenschaftler
Risikofaktoren spielten eine große Rolle für einen schweren Verlauf: Bei 70% der stationären Patienten fanden die Autoren mindestens einen dieser Faktoren. Allerdings lagen nur für rund die Hälfte der Hospitalisierten entsprechende Angaben vor. 30% aller Patienten waren zuvor gesund und mussten dennoch in die Klinik. Vor allem bei Jüngeren gab es das Phänomen.
„Hier ist zu berücksichtigen, dass zu Beginn der Pandemie die stationäre Aufnahme für alle positiv getesteten Fälle zum Zweck der Isolation empfohlen wurde“, relativieren die Autoren. Insgesamt dauerte die Klinikbehandlung im Median 9 Tage. 55% der Hospitalisierten waren Männer, auf den Intensivstationen sogar 70%.
Als häufigste Risikofaktoren bei stationären Patienten nennen Schilling und ihre Koautoren kardiovaskuläre Erkrankungen (67%), Diabetes (29%) und neurologische Störungen (29%), gefolgt von Lungenerkrankungen (22%) und Nierenkrankheiten (16%). Adipositas, die in anderen Ländern von Bedeutung war, wurde in Deutschland nicht erfasst.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Verlauf lasse sich aus den Daten nicht ableiten, schreiben die Autoren. „Die Datenvollständigkeit von 52% unter den Hospitalisierten (…) spricht für eine Untererfassung der vorhandenen Risikofaktoren. Darüber hinaus ermöglicht das Meldesystem nur eine grobe Erfassung der vorhandenen Vorerkrankungen.“
Noch ein Blick auf die Todesfälle durch COVID-19: 11% hatten gar keinen Risikofaktor. Je 30% hatten 1, 2 oder 3 Risikofaktoren. Wer jünger als 80 war und kein zusätzliches Risiko hatte, war offenbar sehr wenig gefährdet. In dieser Gruppe gab es insgesamt bis Mitte Mai nur 226 Todesfälle.
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Welche Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19? Kann die Lehrerin mit mittelschwerem Asthma noch unterrichten? Sollte der Student, der an Mukoviszidose leidet, besser zu Hause bleiben, und kann die an Lungenkrebs erkrankte Rentnerin ihre Chemotherapie fortsetzen?
Antworten auf diese Fragen geben die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) jetzt mit ihrer aktualisierten Stellungnahme, in der sie COVID-19-Risiken für lungenkranke Patienten definieren [1].
Eine erste Risikoabschätzung hatte die DGP im April dieses Jahres veröffentlicht. Die neue Fassung greift jetzt 13 Fälle von Lungenerkrankungen exemplarisch auf, berücksichtigt und erörtert die neueste Studienlage.
„Wir wollen den Patienten im praktischen Alltag konkrete Antworten geben. Unser Anliegen ist auch, dass Patienten nicht eigenmächtig ihre Medikamente absetzen, aus Angst, dass diese möglicherweise ihr Risiko für einen schweren Verlauf erhöhen könnten“, betonte Prof. Dr. Michael Pfeifer, Präsident der DGP und Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Regensburg, auf der Online-Pressekonferenz der DGP [2].
Wir wollen den Patienten im praktischen Alltag konkrete Antworten geben. Prof. Dr. Michael Pfeifer
Nach aktuellem Kenntnisstand ist ein höheres Alter der größte Risikofaktor für einen schweren oder letalen Verlauf von COVID-19. Ab 60 Jahren steigt das Letalitätsrisiko kontinuierlich an, bei 80-jährigen Menschen ist es – verglichen mit 50-jährigen Menschen – um das 20-Fache erhöht. Meldedaten aus Deutschland zeigen, dass nur 12% aller Infektionen bei Personen im Alter ab 70 Jahren registriert sind, in dieser Gruppe treten aber 85% aller Todesfälle auf.
Weitere Risikofaktoren sind bekanntlich Adipositas, männliches Geschlecht, Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, chronische Nieren- oder Lebererkrankungen, neurologische und neuromuskuläre Erkrankungen, Tumorerkrankungen, COPD und fortgeschrittene interstitielle Lungenerkrankungen.
Schwerer Verlauf oder nicht? Das entscheidet sich erst nach einer Woche
Mit 5 bis 6 Tagen ist die Inkubationszeit bei SARS-CoV-2-Infektion länger als bei Influenza, es überträgt sich aber leichter von Mensch zu Mensch. Die Mehrheit der Infizierten zeigt einen milden Verlauf, etwas unter 5% weisen derzeit schwere Verläufe auf, berichtet Prof. Dr. Marek Lommatzsch von der Universitätsmedizin Rostock, einer der Autoren der aktualisierten Stellungnahme.
In der Inkubationszeit oder während eines milden oder asymptomatischen Krankheitsverlaufes können Infizierte das Virus schnell und unbemerkt verbreiten; der Höhepunkt der Übertragung findet sich um den Tag des Symptombeginn.
Anders als bei schweren Influenza-Pneumonien kommt es bei schweren COVID-19-Verläufen meist nicht direkt zur abrupten Verschlechterung des Allgemeinzustands. „Das Tückische an COVID-19 ist, dass sich erst nach einer Woche zeigt: Bleibt es bei einem milden Verlauf oder kommt es zu zunehmender Luftnot und respiratorischer Insuffizienz“, erklärt Lommatzsch. Alarmsignale sind Luftnot, Tachypnoe und/oder ein Abfall der Sauerstoffsättigung unter 94%.
Gerade weil sich das Virus erst nach einer Woche demaskiere, sei es wichtig zu klären, welche Patienten ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen und welche nicht, betonte Lommatzsch.
Asthma und COPD nicht in einen Topf werfen
Rund 8 Millionen Deutsche leiden an Asthma, 6,8 Millionen an COPD. Lommatzsch warnte davor, COPD und Asthma hinsichtlich des Risikos für einen schweren COVID-19 Verlauf „in einen Topf zu werfen“. Er verwies dabei auf das Statement des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zu FFP2-Masken, in dem nicht deutlich genug zwischen Asthma und COPD unterschieden worden sei.
Allgemeine COVID-19-Fallserien hatten bereits im Frühjahr 2020 darauf hingewiesen, dass Patienten mit Asthma kein höheres Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben. Inzwischen zeigen mehrere Studien, dass das tatsächlich so ist. Selbst Patienten mit schwerem Asthma und einer Biologika-Therapie scheinen kein erhöhtes Risiko aufzuweisen. Kommen allerdings weitere Risikofaktoren wie hohes Alter, starkes Übergewicht oder eine chronische Herzerkrankung hinzu, steigt das Risiko auch für Asthmatiker.
Die Datenlage verdichtet sich, dass Patienten mit COPD ein mäßig erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf aufweisen. Prof. Dr. Marek Lommatzsch
Weshalb das Asthma selbst wohl kein Risikofaktor ist, dies ist noch nicht wirklich geklärt. Daten legen nahe, dass Asthma-Patienten ACE-2-Rezeptoren – die SARS-CoV-2 zum Eindringen ins Epithel nutzt – nur vermindert exprimieren.
Bei COPD sieht das anders aus: „Die Datenlage verdichtet sich, dass Patienten mit COPD ein mäßig erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf aufweisen“”, berichtete Lommatzsch. Kommt noch eine kardiovaskuläre Begleiterkrankung hinzu – was bei rund 50% der COPD-Patienten der Fall ist – ist das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich erhöht.
Sarkoidose und Lungenfibrose?
Und bei Sarkoidose? Laut Prof. Dr. Torsten Bauer vom Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin weisen Sarkoidose-Patienten ohne Begleiterkrankungen kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf auf.
Bei Patienten mit Lungenfibrose wird hingegen ein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf vermutet. Denn Studien zeigen: Wird eine Hospitalisierung notwendig, dann ist bei Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung (ILD) mit einem signifikant erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf zu rechnen. Gerade solche Patienten sollten auf guten Selbstschutz wie FFP2-Masken setzen.
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
Pfeifer empfiehlt, dass sich Hochrisiko-Patienten mit ihren Fachärzten wegen der Schutzmaßnahmen besprechen sollten. Lungenmedikamente sollten grundsätzlich nicht und vor allem nicht eigenmächtig von Patienten abgesetzt werden. Das gelte gerade auch für inhalative Steroide bei Asthma.
Grundsätzlich sollten Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen den Empfehlungen des RKI (AHA-L) folgen und die Impf-Empfehlungen beachten.
Mit Beginn des zweiten Shutdowns Anfang November hatten der deutsche Behindertensportverband (DBS) und die Deutsche Atemwegsliga zunächst empfohlen, den Rehabilitationssport und damit auch den ambulanten Lungensport in Gruppen zeitweilig auszusetzen.
Inzwischen ist bei Beachtung der AHA-L-Regeln und der aktuellen Beschwerden der Patienten (keine Teilnahme von Patienten mit akuter Symptomatik) in vielen Bundesländern Lungensport in kleinen Gruppen erlaubt. Es empfiehlt sich, bei den Gesundheitsämtern nachzufragen, ob Rehabilitationssport in kleinen Gruppen erlaubt ist. Ist das nicht möglich, sollten die Patienten individuell ihre Übungen fortführen.
Generell sollten sich Lungenkranke in der Pandemie nicht zu Hause einschließen, sondern sich möglichst regelmäßig an der frischen Luft bewegen, betonten die Experten. Denn Immobilität ist ein wichtiger Risikofaktor für eine Symptomverschlechterung.
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Wie verlief die erste COVID-19-Welle an deutschen Kliniken, wie verläuft die zweite? Was ist anders? Studien dazu wurden auf dem Online-Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vorgestellt [1].
Anteilig weniger invasiv Beatmungspflichtige in 2. Welle
So zeigt eine deutschlandweite Analyse der Daten von 10.021 Patienten, eine hohe Sterblichkeit in der ersten Welle. Im Frühjahr starb ein Fünftel der stationär behandelten COVID-19-Patienten. von den Intensivpatienten, die beatmet werden mussten, starben rund 50%, berichtete Prof. Dr. Christian Karagiannidis. Die Patienten waren zwischen dem 26. Februar und dem 19. April 2020 aufgrund ihrer COVID-19 Erkrankung in einem Krankenhaus behandelt worden, das mediane Alter der Patienten lag bei 72 Jahren.
Der prozentuale Anteil der Patienten die invasiv beatmet werden, hat in der zweiten Welle deutlich abgenommen. Prof. Dr. Christian Karagiannidis
Die allermeisten ITS-Patienten waren schwer krank und mussten invasiv beatmet werden. Nur wenige Patienten wurden mittels Maske beatmet. „Wir sehen jetzt im DIVI-Intensivregister, dass sich das wahrscheinlich etwas verschoben hat. Der prozentuale Anteil der Patienten die invasiv beatmet werden, hat in der zweiten Welle deutlich abgenommen. Wahrscheinlich werden jetzt deutlich mehr Patienten mittels Maske beatmet“, erläutert Karagiannidis, der an der Lungenklinik Köln-Merheim das ECMO-Zentrum leitet.
Obwohl etwa gleich viele Männer und Frauen mit COVID-19 ins Krankenhaus kamen, mussten– rund doppelt so viele Männer auf der Intensivstation behandelt werden. Männliche Intensivpatienten mussten auch häufiger beatmet werden als weibliche: Das Verhältnis lag bei 22% zu 12%.
Sehr viele Patienten mit Nierenversagen
Viele der COVID-19-Patienten der ersten Welle litten an Bluthochdruck (56%) und Diabetes (28%). Karagiannidis wies allerdings darauf hin, dass Hypertonie h in der Bevölkerung sehr verbreitet ist. Insofern überrasche es nicht, dass auch in der zweiten Welle wieder viele Patienten mit Bluthochdruck und Diabetes beobachtet werden.
In der ersten Welle hatten viele Patienten im Erkrankungsverlauf ein Nierenversagen entwickelt: „Das waren weit mehr als wir das beispielsweise von der Grippe her kennen. 30% der beatmeten Patienten waren auch dialysepflichtig, das ist deutlich mehr als bei anderen Intensiv-Erkrankungen. Da liegt dieser Anteil bei ungefähr 10%.“ Die krankenhausinterne Sterblichkeit bei beatmeten Patienten, die eine Dialyse benötigen, betrug 73%.
Chronische Lungenerkrankungen spielten hingegen eine kleinere Rolle als erwartet: Nur etwa 12% der Intensivpatienten litten an Lungenkrankheiten – vor allem Asthma und COPD. Beides ist in der Bevölkerung sehr verbreitet: Rund 8 Millionen Deutsche leiden an Asthma, 6,8 Millionen an COPD.
Lungenerkrankungen spielten bei der Influenza eine größere Rolle für den Verlauf, bei COVID-19 offenbar weniger: „Das ist eine gute Nachricht für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen“, sagte Karagiannidis.
Wurde in der ersten Welle zu früh intubiert? Aus den Daten lasse sich das nicht ablesen. „Wir sehen, dass die Patienten, die mittels Maske beatmet wurden, im Schnitt relativ kurz auf der Intensivstation waren. Wir glauben deshalb, dass diese Patienten insgesamt etwas gesünder waren als die invasiv beatmeten Patienten“, berichtete Karagiannidis. Man könne aus den Daten aber nicht herleiten, ob eine Masken-Beatmung besser sei als eine Intubation.
Alter ist der härteste Risikofaktor für einen tödlichen Verlauf
„Der härteste Risikofaktor, an COVID-19 zu sterben, ist das Alter“, betonte Karagiannidis. So lag die Sterblichkeit bei den beatmeten Intensivpatienten über 80 Jahren bei über 70% und auch bei über 70-Jährigen lag sie bei noch fast 65% – „das ist richtig viel“.
Bei Intensivpatienten unter 60 Jahre, die beatmet werden mussten, betrug die Sterblichkeit 27,7%. Deutlich geringer war die Sterblichkeit, wenn die Patienten nicht beatmet werden mussten: Von den über 80-Jährigen starben knapp 34%, von den über 70-Jährigen 14,6% und von den unter 60-Jährigen 0,7%.
Deutsches Gesundheitssystem hat sich bewährt
Die Intensivmediziner zogen auch internationale Versgleiche. So zeigen Daten aus Norditalien, dass fast alle ITS-Patienten unter 75 Jahre alt waren, denn mittels Triage musste eine Vorauswahl zu Lasten älterer Patienten getroffen werden, wie Karagiannidis berichtete.
In Deutschland hingegen waren die meisten beatmeten COVID-19-Patienten über 75 Jahre alt: „Wir waren nicht gezwungen zu triagieren und wir konnten alle Patienten behandeln, auch völlig unabhängig von ihrem Alter.“ An diesem Beispiel werden die Vorteile das deutsche Gesundheitssystem in der Pandemie deutlich.
Auch ein Vergleich mit Großbritannien unterstreicht dies: Während dort 30% der COVID-19 Patienten auf Normalstationen gestorben sind, waren es in Deutschland 16%. Karagiannidis führt das auf die unterschiedlichen Ressourcen der Gesundheitssysteme zurück. „Dort waren die Ressourcen wohl so limitiert, dass die Patienten schon im Vorfeld gestorben sind und gar nicht mehr auf die Intensivstation kamen. Das muss man in die Diskussion mit einbeziehen: Es ist ein Riesenvorteil, dass wir in Deutschland so viele Ressourcen zur Verfügung haben.“
In der zweiten Welle mehr Patienten auf Normalstationen
Im Unterschied zur ersten Welle sind in der zweiten Welle deutlich mehr COVID-19-Patienten auf Normalstationen untergebracht. „In der ersten Welle hatten wir nicht so viele Patienten auf Normalstation. Doch alle Kliniken stellen jetzt fest, dass wir extrem viele Patienten auf der Normalstation haben, Patienten, die auch nicht zwingend eine Intensivbehandlung brauchen. Ich glaube, das ist ein Effekt des frühzeitigen Einsatzes von Dexamethason. Damit ersparen wir dem einen oder anderen die Intensivstation. Ich denke, das ist der wahre Durchbruch, den wir bislang in der Therapie haben. Alle anderen Medikamente haben bisher nicht die Wirkung, die Dexamethason hatte.“
Ich glaube, das ist ein Effekt des frühzeitigen Einsatzes von Dexamethason. Damit ersparen wir dem einen oder anderen die Intensivstation. Prof. Dr. Christian Karagiannidis
Ist die Sterblichkeit in der zweiten Welle geringer? Eine Schätzung wagt Karagiannidis nicht, sagt aber, dass die hohe Zahl der Patienten auf Normalstationen schon sehr auffällig sei. Erst im Januar, Februar 2021 lasse sich sagen, wie die prozentuale Verteilung aussehe, „früher stehen uns die Daten nicht zur Verfügung“.
Er sagt aber auch, dass die Patienten, die in der zweiten Welle auf die Intensivstation kommen, ähnlich schwerkrank sind, wie die Patienten in der ersten Welle. „Die einzige Ausnahme ist, dass wir nicht mehr so viel Überreaktion des Immunsystems sehen. Das Dexamethason fängt sie ab.“
Belastungsmodell prognostiziert Stabilisierungsphase
Derzeit sind knapp 4.000 COVID-19-Patienten auf der Intensivstation. Womit rechnen die Intensivmediziner? Die DIVI hat ein Belastungsmodell für Intensivstationen durch COVID-19 entwickelt. Es prognostiziert für die nächsten 2 bis 3 Wochen einen ähnlich hohen Stand wie aktuell, doch über diesen Zeitraum hinaus ist eine Prognose schwierig.
Doch ob die Infektionszahlen nun gleich bleiben oder um maximal 30% steigen: „Wir werden trotzdem irgendwann in eine Phase hineinkommen, in der die Zahlen (auf den Intensivstationen) nicht weiter steigen, sondern sich stabilisieren – vorausgesetzt, dass wir an Weihnachten nicht so viele Übertragungen haben.“ Es gebe damit einen gewissen Hoffnungsschimmer, dass die Patienten jetzt nicht immer noch mehr werden.
Thanksgiving sei in den USA und Kanada allerdings ein großer Booster gewesen, er empfehle deshalb dringend, sich auch bei leichtesten Anzeichen einer Infektion noch vor Weihnachten testen zu lassen und sich im Zweifelsfall ein paar Tage zu isolieren. „Ich hoffe, dass wir damit einige von den Superspreading Events verhindern können.“
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So, jetzt habe ich auch mal in der "Mein Tellerand ist die Welt-Logik" gepostet. Man gönnt sich ja sonst alles;-)
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Die Folgen der COVID 19-Krise betreffen überwiegend Frauen – das zeigen zahlreiche Studien. Eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung fördert Details zu Tage: Fast jede 2. Frau sieht sich durch die Situation an ihre körperliche, psychische und emotionale Grenze gebracht. Von den Männern sagt dies nur jeder 3. Umfrageteilnehmer [1].
Prof. Dr. Christiane Eichenberg, Leiterin des Instituts für Psychosomatik an der Sigmund Freud Privat Universität Wien, warnt gegenüber Medscape: „Wir brauchen psychotherapeutische Hilfsangebote, die sich auf die Besonderheiten der Situationen von Frauen in dieser Krise einstellen.“
Wir brauchen psychotherapeutische Hilfsangebote, die sich auf die Besonderheiten der Situationen von Frauen in dieser Krise einstellen. Prof. Dr. Christiane Eichenberg
Vor allem Frauen putzen, betreuen und kochen
Befragt wurden 1.060 Personen. Schon vor COVID-19, das zeigen die Ergebnisse, wurde Care-Arbeit nicht gleichmäßig aufgeteilt. Jede 2. Frau sagt, dass sie mehr gemacht hat. Auch 39% der Männer sehen das so. Der Wegfall von Unterstützungsangeboten hat die Situation weiter verschärft. 69% der Frauen, aber nur 11% der Männer geben an, dass überwiegend sie die Hausarbeit erledigen.
Beim Homeschooling (51% versus 15%) oder beim Zubereiten von Mahlzeiten (61% versus 14%) sieht es ähnlich aus. Erstaunlich: 2 von 3 Männern sind dennoch der Ansicht, die Aufgaben seien „gerecht“ verteilt. Von den Frauen findet das nicht einmal die Hälfte.
„Vor diesem Hintergrund sollten sich sowohl Frauen als auch Männer mit ihren privaten und beruflichen Rollen auseinandersetzen, die Aufgabenverteilung in der Familie zur Sprache bringen und mit Rücksicht auf die Belastungen und Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin aushandeln“, fordert Barbara von Würzen, Autorin der Umfrage. Sie ist Expertin für Führung und Unternehmenskultur bei der Bertelsmann Stiftung.
Sowohl Frauen als auch Männer sollten sich mit ihren privaten und beruflichen Rollen auseinandersetzen, die Aufgabenverteilung in der Familie zur Sprache bringen und mit Rücksicht auf die Belastungen und Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin aushandeln. Barbara von Würzen
Viele Frauen leiden unter der Situation: 49% sagen, sie seien körperlich und psychisch bis an ihre Grenzen belastet. Von den Männern empfinden dies nur 30%. Etwa dieselben Gruppen befürchten, dass die Krise dazu führt, Care- und Erwerbsarbeit wieder stärker zu Lasten der Frauen aufzuteilen.
Krisen verschärfen Ungleichheiten eher
Eichenberg sieht hier auch die Gesellschaft in der Pflicht: „Wichtig ist, diese Befunde in eine gendersensible Entwicklung von entsprechenden Unterstützungsmaßnahmen mit einfließen zu lassen.“ Zentral sei, insbesondere Frauen öffentlich so anzusprechen, dass eine Entstigmatisierung von psychischen Reaktionen wie Wut, Überforderung, Stress, Angst und Ohnmachtsgefühlen unterstützt werde. Eichenberg hat dazu auch gerade ein Fachbuch veröffentlicht.
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3. Dezember 2020
Dr. Megan Ranney, Dozentin für Notfallmedizin an der Brown University, hat viel über COVID-19 gelernt, seit sie im Februar in der Notaufnahme mit der Behandlung von COVID-19-Patienten begann. Eine Frage konnte sie jedoch bislang immer noch nicht beantworten: Warum sind manche Patienten so viel kränker als andere?
Das fortschreitende Alter und die häufig damit verbundenen Grunderkrankungen erklären nur einen Teil des Phänomens, sagt Ranney. Sie erlebt immer wieder, wie Patienten mit ähnlichem Alter, ähnlicher Vorgeschichte und ähnlichem aktuellen Gesundheitszustand extrem unterschiedliche Verläufe zeigen. „Warum wird der eine 40-Jährige schwer krank, während ein anderer nicht einmal stationär behandelt werden muss?“, fragt Ranney.
Es gibt einige interessante neue Untersuchungsergebnisse, nach denen manche Patienten gewissermaßen unter „friendly fire“, also unter „Beschuss durch die eigenen Truppen“ leiden, was in diesem Fall das eigene Immunsystem bedeutet. Die Untersucher hoffen nun, dass diese Ergebnisse ihnen helfen werden, gezielte Therapien für diese Patienten zu entwickeln.
Die Rolle der Interferone und Autoantikörper
Science veröffentlichte eine internationale Studie, nach der etwa 10% von knapp 1.000 COVID-19-Patienten mit lebensbedrohlicher Pneumonie Antikörper gegen wichtige Proteine des Immunsystems, gegen Interferone, entwickelten und diese außer Gefecht setzen [1].
Diese Autoantikörper, die den eigenen Körper angreifen, wurden bei 663 Menschen mit leichten oder asymptomatischen COVID-Verläufen überhaupt nicht gefunden, und von 1.227 gesunden Personen wiesen nur 4 diese Autoantikörper auf. Die Studie wurde vom COVID Human Genetic Effort durchgeführt, dem 200 Forschungszentren in 40 Ländern angehören, und am 23. Oktober veröffentlicht.
Dies gehört zu den wichtigsten Dingen, die wir über das Immunsystem gelernt haben, seit die Pandemie uns in Atem hält. Dr. Eric Topol
„Dies gehört zu den wichtigsten Dingen, die wir über das Immunsystem gelernt haben, seit die Pandemie uns in Atem hält“, sagt Dr. Eric Topol, geschäftsführender Vizepräsident der Forschungsabteilung am Scripps Research in San Diego und Chefredakteur von Medscape, der an dieser neuen Studie nicht beteiligt war. „Dieses Ergebnis ist bahnbrechend.“
In einer 2. Studie desselben Teams zeigte sich, dass weitere 3,5% der kritisch Kranken Mutationen an Genen aufwiesen, welche die Interferone kontrollieren, die an der Virenbekämpfung beteiligt sind [2]. Da der Körper 500 bis 600 solcher Gene besitzt, ist es möglich, dass Forscher weitere Mutationen finden werden, sagte der Hauptautor der 2. Studie, Dr. Qian Zhang vom Rockefeller University's St. Giles Laboratory of Human Genetics of Infectious Diseases.
Vor COVID-19 waren sie (die Autoantikörper) wie Schläfer. Dr. Paul Bastard
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„Die befürchtete Entwicklung ist eingetreten“, so Wieler: Immer mehr Gesundheitsämter und Kliniken stießen an ihre Belastungsgrenzen. „Der Trend ist noch nicht gebrochen“, konstatierte er, „Die Lage bleibt angespannt!“ Er appellierte an die Bevölkerung, sich noch mehr an die AHA-L Regeln zu halten, um die Infektionszahlen zu senken. Gelinge dies nicht, sei mit einem weiteren Anstieg der schweren intensiv-pflichten Verläufe zu rechnen – und auch „mit vielen weiteren Toten“.
Fast 5.300 Corona-Tote in Betreuungseinrichtungen – aber auch 55 Tote unter Pflegekräften
Nach wie vor sei die 7-Tage-Inzidenz bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren besonders hoch, informierte Dr. Ute Rexroth, die die RKI-Stabsstelle zur Corona-Krise leitet. Aber es infizierten sich derzeit auch immer mehr Ältere. „Es ist uns nicht gelungen, das Virus aus den Alten- und Pflegeheimen herauszuhalten – und diese besonders vulnerable Gruppe zu schützen“, räumte Wieler ein.
Nach aktuellen RKI-Zahlen ist COVID-19 für betreute Menschen in Pflegeeinrichtungen und anderen Gemeinschaftsunterkünften besonders gefährlich: Jeder 5. Infizierte dort stirbt. Insgesamt gab es unter den betreuten Infizierten bislang 5.292 Corona-Todesopfer in Deutschland (Stand 2. Dezember) – aber auch 55 infizierte Pflegekräfte sind dem Erreger zum Opfer gefallen.
Inzidenz von 50/100.000 ist erreichbar – Hamburg als Beispiel
Von den bislang 17.602 Corona-Toten insgesamt seien über 11.000 in einem Alter über 80 gewesen, berichtete Rexroth. In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen gab es mehr als 1.500 Tote und bei den 50- bis 59-Jährigen noch über 500. Das Virus zirkuliere in der jüngeren Bevölkerung und werde von diesen in die älteren Altersgruppen getragen, sagte die Infektionsepidemiologin. Daher sei es wichtig, die Inzidenz allgemein zu senken. Dabei sei das Ziel nach wie vor unter einen Wert von 50 pro 100.000 Einwohner zu kommen.
Auf die kritische Nachfrage, ob sie dieses Ziel tatsächlich für erreichbar hielten, zeigten sich Wieler und Rexroth optimistisch. Sie verwiesen auf das Beispiel von Hamburg: Die Hansestadt sei bei den Corona-Infektionen unter den Spitzenreitern gewesen, zeige nun einen deutlichen Rückgang der Infektionszahlen und nähere sich mit einer derzeitigen Inzidenz von 67/100.000 dem angestrebten Ziel.
Mehr Compliance als Lösung? Wieler schlägt Hygienebeauftragte für Schulen vor
Wie Wieler sagte, hält er es nicht für erforderlich Strategien und Konzepte zu ändern, weil eine Trendwende bislang nicht gelungen ist. Die Hygienekonzepte müssten einfach konsequenter umgesetzt werden. Er verwies auf RKI-Statistiken, die die Infektionszahlen in Krankenhäusern und Pflegeheimen während der ersten Welle im Frühjahr mit den derzeitigen Zahlen vergleichen.
Was auffällt: Im Vergleich zum Frühjahr sind in den Kliniken die nosokomialen Infektionen deutlich niedriger. Das heißt, es gelingt sehr viel besser, eine Übertragung des Erregers dort zu verhindern. Den gleichen Erfolg sieht man derzeit in den Alten- und Pflegeheimen aber noch nicht.
Er appellierte an die Träger der Heime, die dort benötigten zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und verwies auf die kürzlich überarbeiteten Hygiene-Empfehlungen des RKI für solche Einrichtungen. Insgesamt sei es wichtig, auch z.B. in Schulen oder anderen ähnlichen Einrichtungen die Hygienekonzepte entsprechend umzusetzen. Um dies zu gewährleisten, schlug Wieler vor, dass Schulen z.B. einen Lehrer zum „Hygienebeauftragten“ erklärten, der sich über die entsprechenden Regelungen informiere und deren Umsetzung organisiere.
In diesem Zusammenhang sieht Wieler auch die schnellen Antigen-Tests. Sie könnten als Werkzeug sehr hilfreich sein, müssten aber in ein „Gesamt-Hygiene-Konzept“ eingebettet sein. „Die Tests dienen vor allem dazu zu prüfen, ob die Hygieneregeln funktionieren!“ Das Wichtigste, um die Lage in den Griff zu bekommen, sei derzeit „die Compliance, also die Maßnahmen noch konsequenter umzusetzen“.
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„Wir können nicht auf Dauer alles schließen und der Staat bezahlt Monat für Monat Milliarden-Ausfälle“, sagt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). „Ab dem neuen Jahr wird ein neues Modell nötig sein.“ Er sieht in Impfstoffen eine langfristige Perspektive. „Noch ein weiteres Jahr wie dieses halten Gesellschaft und Wirtschaft nicht durch“, so Laschet weiter.
Für Patienten mit Asthma geben Pneumologen weitgehend Entwarnung. Studien hätten die Erkrankung nicht mit schwerem COVIOD-19 in Verbindung gebracht, schreiben DGP und BdP. In manchen Fällen sollte aber die Medikation angepasst werden. Es gibt zumindest Hinweise, dass orale oder hochdosierte inhalative Steroide einen schweren Verlauf begünstigen. Biologicals gelten als mögliche Alternative. Niedrig oder mittel dosierte inhalative Steroide sind jedoch unproblematisch. Ähnliche Empfehlungen geben Fachgesellschaften für Patienten mit Sarkoidose oder anderen interstitiellen Lungenerkrankungen.
Wer an COPD, Lungenfibrose beziehungsweise Lungenkrebs leidet oder eine Lungentransplantation überstanden hat, gilt als besonders gefährdet. Das liegt laut Positionspapier nicht nur an der Lungenerkrankung, sondern an Komorbiditäten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Selbst bei höherem Risiko raten DGP und BdP aber nicht zur vorbeugenden Isolation. Vielmehr sollten Hygieneregeln des RKI konsequent umgesetzt werden. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Pneumologen mache es auch Sinn, FFP2-Masken zu tragen – und keine Alltagsmasken. Mittelfristig bleibt die Hoffnung auf Impfstoffe.
Russischer Impfstoff erreicht eine Effektivität über 95%
Neue Daten kommen aus Russland: Sputnik V soll laut Pressemeldung des Direktinvestitionsfonds eine Wirksamkeit von 91,4% zum Zeitpunkt 28 Tage nach Erhalt der 1. Dosis (7 Tage nach der 2. Dosis) erzielen. Das geht aus einer geplanten Zwischenauswertung der laufenden Phase-3-Studie hervor.
18.794 Probanden erhielten 2 Dosen der Vakzine (n = 14.095) oder Placebo (n = 4.699). Dabei kam es zu 8 bzw. 31 Infektionen mit SARS-CoV-2. Vorläufige Daten zu Freiwilligen am 42. Tag nach der 1. Dosis (entsprechend 21 Tage nach der 2. Dosis) zeigen, dass die Wirksamkeit sogar über 95% liegt. Bereits Anfang September hatte das Konsortium Resultate ihrer Phase-1/2-Studie in The Lancet veröffentlicht.
Grundlage des Impfstoffs ist – wie bei der Oxford-Vakzine – die Vektorvirus-Technologie. Russische Forscher setzten jedoch 2 verschiedene Vektoren ein. Probanden erhalten bei der 1. Impfung eine Vakzine auf Grundlage des Adenovirus vom Typ 26 (rAd26). Die 2. Impfung enthält ein Adenovirus vom Typ 5 (rAd5).
Warum dieser Aufwand? Das menschliche Immunsystem kann Antikörper gegen Adenoviren bilden, und die 2. Impfung würde abgeschwächt. Dies könnte scheinbar paradoxe Effekte der Oxford-Studie erklären ( Medscape hat berichtet ): Britische Forscher erzielten mit einer halben 1. und einer vollen 2. Dosis ihres Vektorvirus-Impfstoffs die besten Ergebnisse.
EMA: Weitere Daten zu SARS-CoV-2-Vakzinen
Unabhängig vom wissenschaftlichen Einzelfall sind die Prognosen aber gut. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA überprüft fortlaufend Daten. Und Jens Spahn rechnet „noch im Dezember“ mit einer Zulassung.
Nun meldete sich die EMA mit einer weiteren Strategie zu Wort. Sie wird eine Erklärung der Internationalen Koalition der Arzneimittelaufsichtsbehörden (ICMRA) ratifizieren. ICMRA-Experten fordern von Impfstoffforschern, Hochschulen, Aufsichtsbehörden und von der Pharmaindustrie, Studien über den vordefinierten Zeitraum hinaus fortzusetzen. Dies könne wichtige zusätzliche und genauere Informationen zur langfristigen Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs gegen COVID-19 liefern, heißt es im Dokument.
Nach COVID-19: Hinweise auf Langzeit-Folgen
Ein weiteres Argument, sich durch Impfungen zu schützen, liefern niederländische Wissenschaftler. Wer an COVID-19 erkrankt, muss mit langfristigen Folgen rechnen. Zu dem Ergebnis kommen Dr. Bram van den Borst, Radboud University Medical Center Nijmegen, und Kollegen. Sie nahmen 124 Patienten einer Nachsorgeklinik in die Studie auf (Alter 59±14 Jahre, 60% Männer). Von ihnen hatten 27 eine leichte, 51 eine mittelschwere, 26 eine schwere und 20 eine kritische COVID-19 überstanden.
Die häufigsten Beschwerden nach 3 Monaten waren Müdigkeit, Atemnot und Schmerzen in der Brust. Viele Menschen hatten auch immer noch Einschränkungen in ihrem täglichen Leben sowie eine verminderte Lebensqualität.
Bei einem Großteil war der Röntgen-Thorax zwar unauffällig. Auch die Sauerstoffsättigung in Ruhe erreichte meist Normalwerte. Borst berichtet jedoch, dass 86% der Patienten weiter leichte Milchglastrübungen im CT hatten. Und im Schnitt wurde nur 81% der Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO) erreicht. Das zusammen sei als mögliche Hinweise auf eine beginnende Lungenfibrose zu werten, so die Autoren.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bringt eine nationale Gesundheitsreserve mit Schutzausrüstung, Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Medikamenten ins Gespräch. Er will Depots an bundesweit 19 Standorten einrichten.
G-BA: Wer soll FFP-2-Masken bekommen?
Außerdem hat Spahn mit dem 3. Bevölkerungsschutzgesetz juristische Grundlagen geschaffen, um – wie geplant – FFP2-Masken über öffentliche Apotheken zu verteilen. Risikopatienten sollen gegen einen niedrigen Obolus 15 dieser Masken bekommen, also eine Maske pro Winterwoche.
Mittlerweile hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Empfehlungen zur Frage veröffentlicht, wer als besonders vulnerable Gruppe geschützt werden sollte: Menschen ab 60 Jahren, Frauen mit einer Risikoschwangerschaft, Patienten mit Herzinsuffizienz, mit zerebrovaskulären Erkrankungen, mit Typ-2-Diabetes, mit Krebserkrankungen unter einer Chemotherapie, mit Nierenerkrankungen ab dem Stadium 4, mit Asthma, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung, mit Demenz, Übergewicht (BMI ab 30) und nach einer Organtransplantation. Alles in allem umfassen diese vulnerablen Gruppen 27,35 Millionen Bundesbürger.
Aktualisierte Stellungnahme zur Risikoabschätzung bei Lungenerkrankungen
Viele Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen stellen sich – und ihren Ärzten – die Frage, wie hoch ihre Gefahr für einen schweren Verlauf ist. Zur Risikoabschätzung haben die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) eine aktualisierte Stellungnahme veröffentlicht.
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Leute gibt es....
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Wenn ein Rentier nicht mehr rennt wie ein Tier sind wir jenseits von Schweden.
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