Sonntag, 8. November 2020
Trump ist eine Fußnote der Geschichte
https://bersarin.wordpress.com/2020/11/08/donald-trump/#comment-19867

... link (111 Kommentare)   ... comment


Indoor
Heute mein Training komplett zuhause durchgeführt: 27 Kilometer auf dem Kettler, Zimmerboxen, 2 x 30 Liegestütze, Kräftigungs- und Hanteltraining. Vom körperlichen Effekt her perfekt. Nur die Sportfreunde/innen fehlen mir.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 5. November 2020
COVID-19: 7 unterschiedliche Symptomkomplexe identifiziert; drohen Autoimmunerkrankungen?
Michael van den Heuvel, Medscape


Selbst mildes COVID-19 führt noch 10 Wochen nach Krankheitsbeginn zu zahlreichen Veränderungen des Immunsystems, berichtet Dipl. Ing.Bernhard Kratzer von der Medizinischen Universität Wien zusammen mit Kollegen in Allergy. Außerdem fanden die Wissenschaftler 7 unterschiedliche Symptomkomplexe [1,2].

„Unsere Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis der Erkrankung bei und helfen uns bei der Entwicklung von möglichen Impfstoffen, da wir nun auf vielversprechende Biomarker zurückgreifen und ein noch besseres Monitoring durchführen können“, schreiben die Autoren.

Unterschiedliche Reaktionen des Immunsystems
Infizieren sich Patienten mit SARS-CoV-2, kommt es im Median nach 8 Tagen zu den ersten Symptomen. Ab Tag 9 kann akutes Lungenversagen, auch Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) genannt, auftreten. Die Patienten müssen dann intensivmedizinisch behandelt werden.

Das Immunsystem beginnt ab der Infektion, neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 zu bilden. Doch die Titer und die Effektivität von Antikörpern unterscheiden sich von Patient zu Patient stark.

Bereits im August berichteten Forscher der Medizinischen Universität Wien in Allergy, dass nur 60% aller rekonvaleszenten COVID-19-Patienten mit mildem Krankheitsverlauf Antikörper entwickelten, die eine Wechselwirkung der SARS-CoV-2-Rezeptorbindungsdomäne mit dem Rezeptor ACE2 hemmen. ACE2 (Angiotensin-konvertierendes Enzym-2) kommt in den Atemwegen und in anderen vom Virus betroffenen Organsystemen vor. Bei der Studie zeigte sich, dass Komplexe aus der Rezeptorbindungsdomäne und Antikörpern besser an ACE2 binden. Für die Experimente hatten sie zuvor einen speziellen ELISA-Test entwickelt.

Vor allem nach einer milden Infektion verhindern Antikörper nicht, dass Viren erneut an ACE2 binden. Welche unterschiedlichen Zelltypen bei wenig ausgeprägtem COVID-19 eine Rolle spielen, haben Kratzer und seine Koautoren jetzt herausgefunden.

Immunsystem noch Wochen nach Infektion mit der Krankheit beschäftigt
Im Rahmen ihrer aktuellen Studie untersuchten sie Blutproben von 98 gesunden Kontrollen und 109 Rekonvaleszenz-Patienten nach einer milden COVID-19-Erkrankung. Die SARS-CoV-2-Infektionen wurden zwischen dem 11. Mai und dem 2. Juli 2020 labordiagnostisch bestätigt – per Realtime-PCR (n = 92) und/oder per Antikörper-Assay (n = 107). Venöse Blutproben wurden im Median nach 10 Wochen abgenommen und per Durchflusszytometrie analysiert.

In der Rekonvaleszenz-Gruppe war der Titer an Granulozyten niedriger. Ihre Aufgabe ist vor allem die unspezifische Bekämpfung von Bakterien, Parasiten und Pilzen als Teil der angeborene Immunantwort. Gleichzeitig entstanden viele CD4- beziehungsweise CD8-positive Gedächtnis-T-Zellen. „Das zeigt, dass sich das Immunsystem auch viele Wochen nach der ersten Infektion immer noch mit der Krankheit intensiv auseinandersetzt“, kommentiert der Koautor Prof. Dr. Winfried F. Pickl von der Medizinischen Universität Wien.


Ein anderer Befund stimmt die Immunologen nachdenklich. Sie fanden heraus, dass in der Rekonvaleszent-Gruppe nur wenige regulatorische T-Zellen vorhanden waren. Diese Spezies unterdrückt die Aktivierung des Immunsystems und leistet einen Beitrag zur Regulation der Selbsttoleranz. Pickl: „Das ist ein gefährlicher Mix, der auch zu einer Autoimmunität führen könnte.“

Wir konnten feststellen, dass vom Geruchs- und Geschmacksverlust vermehrt Personen mit einem ‚jungen Immunsystem‘ … betroffen sind. Prof. Dr. Winfried F. Pickl
Wenig überraschend hing der Titer an Plasmazellen in der Rekonvaleszent-Gruppe davon ab, wie hoch das Fieber der Patienten war. Plasmazellen dienen der Produktion und Sekretion von Antikörpern.

7 unterschiedliche Symptomkomplexe
Darüber hinaus erfasste Kratzers Team in der Rekonvaleszenz-Gruppe diverse Beschwerden und gruppierte sie. Das führte zu 7 unterschiedlichen Symptom-Komplexen:

Grippeähnliche Symptome (Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit und Husten)

Erkältungssymptome (Rhinitis, Niesen, trockenem Hals und verstopfter Nase)

Gelenk- und Muskelschmerzen

Augen- und Schleimhautentzündungen

Pulmonale Beschwerden (Lungenentzündung und Atemnot)

Magen-Darm-Probleme (Durchfall, Übelkeit)

Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns

Wir konnten ganz klar systemische von organspezifischen Verlaufsformen der primären COVID-19-Erkrankung abgrenzen. Prof. Dr. Winfried F. Pickl
„Bei letzterer Gruppe konnten wir feststellen, dass vom Geruchs- und Geschmacksverlust vermehrt Personen mit einem ‚jungen Immunsystem‘, gemessen anhand der Anzahl der kürzlich aus dem Thymus ausgewanderten Immunzellen (T-Lymphozyten), betroffen sind“, erklärt Pickl. „Das heißt, wir konnten ganz klar systemische (z.B. Gruppe 1 und 3) von organspezifischen Verlaufsformen (z.B. Gruppe 6 und 7) der primären COVID-19-Erkrankung abgrenzen.“

... link (0 Kommentare)   ... comment


Landtagskommission fordert sichere Unterbringung auch für Geflüchtete und Obdachlose
Auf Initiative des Flüchtlingsrats Niedersachsen hat die Kommission zu Fragen der Migration und Teilhabe beim niedersächsichen Landtag am 03. November 2020 die Resolution „Geflüchtete, Werkvertragsarbeitnehmer_innen und Obdachlose sicher unterbringen“ beschlossen. Die Kommission fordert die Landesregierung in Anbetracht der Corona-Pandemie auf, geeignete Schutzmaßnahmen für Geflüchtete, Werksvertragsarbeitnehmer_innen und Obdachlose in Gemeinschaftsunterkünften zu ergreifen.

Die Forderungen im Überblick
1. „Social distancing“ und Hygienestandards müssen für alle umsetzbar sein
2. Die Belegungsdichte in Gemeinschaftsunterkünften soll reduziert werden
3. Zur Entzerrung der Unterbringung sollten ergänzend (Ferien)Wohnungen sowie Jugend- und Freizeitheime und sonstige geeignete Gebäude angemietet werden
4. Risikogruppenangehörige und Vulnerable sollten vorrangig und unverzüglich umverteilt werden
5. Bewohner_innen von Gemeinschaftsunterkünften haben ein Anrecht auf Information
6. Quarantäne muss auf unvermeidliche Fälle beschränkt werden

Die Kommission zu Fragen der Migration und Teilhabe beim Niedersächsischen Landtag reagiert mit ihren Forderungen auf die Tatsache, dass sich seit dem Beginn der Pandemie in den niedersächsischen Gemeinschaftsunterkünften nichts Substanzielles geändert hat. Zwar wurden da und dort ein paar Desinfektionsspender aufgestellt und Masken an die Bewohnenden ausgegeben. Viele Menschen leben dort aber immer noch auf engstem Raum in Mehrbettzimmern und müssen sich Küchen sowie Sanitäranlagen mit anderen teilen. Deshalb ist es Ihnen oftmals nicht möglich, in ihrem Zuhause das social-distancing oder die Hygienevorgaben einzuhalten.

Aufgrund der drängenden Enge in Gemeinschaftsunterkünften kommt es auch in Niedersachsen immer wieder zur Verhängung von Massenquarantänen, wenn sich einzelne Bewohner_innen infizieren. Jüngstes Beispiel ist die Außenstelle der Landesaufnahmeeinrichtung in Celle, wo nach einer festgestellten Infektion bei einem Geflüchteten Anfang November 2020 alle Bewohner_innen der Einrichtung unter Quarantäne gestellt wurden (Am 21.08.2020 lebten in der Unterkunft 143 Personen!). Auch in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Friedland und Bramsche kam es nach Infektionen zur Verhängung von Quarantänen für größere Gruppen. Nach Feststellung von fünf Infektionen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Oldenburg wurden im Oktober 2020 mehr als 160 Personen in Quarantäne genommen, weil fünf Geflüchtete sich infiziert hatten.

Auch in niedersächsischen Kommunen (u.a. Emsland, Gifhorn, Lüneburg, Harburg)wurden ganze Gemeinschaftsunterkünfte pauschal unter Quarantäne gestellt. Zuletzt verhängte bspw. der Landkreis Stade Ende Oktober eine Quarantäne für alle 65 Bewohner_innen einer Flüchtlingsunterkunft, die weiterhin fortdauert.

Von diesen pauschalen Quarantäneanordungen waren nicht nur Erwachsene, sondern regelmäßig auch Kinder und Jugendliche betroffen. Sie müssen von den Gesundheitsämtern nur deshalb angeordnet und teilweise über Wochen verlängert werden, weil Land und Kommunen Geflüchtete entgegen den ausdrücklichen Empfehlungen des RKI in großen Einrichtungen zusammenpferchen: Ausdrücklich fordert das RKI die Betreiber_innen von Gemeinschaftsunterkünften dazu auf, die „notwendige räumliche Trennung“ von labordiagnostisch bestätigten Fällen, Kontakt- und Verdachtsfällen sowie Nicht-Fällen im Vorfeld gut vorzubereiten, „um eine Quarantäne der gesamten Einrichtung oder größerer Gruppen zu vermeiden.“

In den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete und Obdachlose wird dagegen in Niedersachsen systematisch verstoßen. Lediglich für Werksvertragsarbeitnehmer_innen gibt es Vorschriften zur Einzelunterbringung, die aber in der Praxis oftmals nicht eingehalten werden.

Dem „Epidemiologisches Bulletin“ 38| 2020 des RKI lässt sich entnehmen (Tabelle 2), dass bei Coronaausbrüchen in „Flüchtlings- und Asylbewerberheimen“ durchschnittlich mehr Personen infiziert werden als etwa in Alten- und Pflegeheimen oder auf dem Arbeitsplatz.

Dabei gäbe es genug Platz für eine gesundheitsverträgliche Unterbringung: In den niedersächsischen Kommunen sind für Geflüchtete mindestens 2.000 Plätze in Wohnungen und weitere 2.000 in Gemeinschaftsunterkünften frei (Stand 29. Mai 2020).

Muzaffer Öztürkyilmaz, Referent des Flüchtlingsrats Niedersachsen

„Die Landesregierung und die Kommunen müssen aufhören, die Gesundheit der Bewohnenden von Gemeinschaftsunterkünften leichtfertig aufs Spiel zu setzen und ihnen endlich den gleichen Schutz vor dem Corona-Virus zuteil werden lassen, der auch für die übrige Bevölkerung gilt. Auch dürfen sich pauschale Quarantäneanordnungen nicht wiederholen, denn diese verstoßen gegen die Vorgaben des RKI und geltendes Recht. Zudem werden sie von den Betroffenen als Bestrafung für das Leben in einer Gemeinschaftsunterkunft und als Internierung wahrgenommen.“

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 4. November 2020
Ungwöhnliche Kundin
Da wollte doch tatsächlich eine Domina bei mir ihr Studio als Betrieb versichern.

Ich teilte ihr mit dass ich mit Dominas nur Haftpflichtversicherungen abschließen könne, und zwar per Knebelvertrag.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Negativ getestet
Zu den Covid19-Symptomen gehören ja Verlust des Geruchs- und Geschmacksvermögens. Ich roch also an einem Glas Rioja und stellte fest, dass ich das ganze Duftvolumen gut riechen konnte. Dann trank ich den Wein und stellte fest, dass ich den Wein sehr gut schmecken konnte. Ich bin jetzt also negativ getestet. Zur Evidenzkontrolle habe ich den Test mehrere Male an einem Abend wiederholt.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Herbstimpressionen














... link (0 Kommentare)   ... comment


Habe ich da in der Küche einen Virus entdeckt?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Ehrlich gesagt, meine Hauptsorge in der Corona-Krise
Wann ist wieder spontaner Sex mit Party-Bekanntschaften möglich?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Wie weiter nach dem Lockdown?
In ganz Deutschland herrscht seit Montag (02.11.2020) ein Teil-Lockdown, der die zweite Corona-Welle brechen soll. In allen Bundesländern mussten Hotels und Restaurants, Kinos, Museen und Theater sowie andere Freizeiteinrichtungen schließen. Auch für persönliche Treffen gelten strengere Regeln: In den meisten Bundesländern dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen - teils gilt das sogar für Treffen im privaten Raum. Diese Regeln gelten für die nächsten vier Wochen - vorerst. Denn sollten die Infektionszahlen nicht deutlich nach unten gehen, droht eine Verlängerung des Lockdowns. Während die "Bild" bereits den Untergang prophezeit und von einem "Dauerlockdown" schwadroniert, appellierte die Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut an die Vernunft der Bevölkerung.

Coronavirus-News aktuell: Merkel erörtert Maßnahmen und appelliert an Vernunft

In einer 75-Minuten-Pressekonferenz erklärte Merkel nicht nur die Beweggründe für die schmerzhaften Maßnahmen, sondern zeigte auch Verständnis für den Unmut vieler Bürger über das erneute weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens im November - dies sei aber unabdingbar, um die Zahl der Neuinfektionen wieder zu senken. Zugleich machte die Kanzlerin deutlich, dass es auf absehbare Zeit keine Rückkehr zur Normalität der Vor-Corona-Zeit geben könne.

"Ob diese große gemeinsame Kraftanstrengung etwas bringt im Monat November, das hängt nicht nur von den Regeln ab, sondern vor allem auch davon, ob diese Regeln befolgt werden", sagte Merkel in der Bundespressekonferenz. "Jeder und jede hat es in der Hand, diesen November zu unserem gemeinsamen Erfolg zu machen, zu einem Wendepunkt wieder zurück zu einer Verfolgbarkeit der Pandemie."
Infektionszahlen müssen deutlich sinken! Droht uns ein Dauer-Lockdown?

Während die "Bild" bereits mit einem "Dauer-Lockdown" Panik schürt, erklärte die Kanzlerin sachlich, worum es aktuell gehe. Die Zahl der Kontakte im täglichen Leben deutlich zu reduzieren. Ziel sei es, die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz - also wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner sich innerhalb einer Woche neu infizieren - massiv zu senken. "Wir müssen wieder runter in den Bereich von unter 50", sagte Merkel. Denn erst dann seien die Gesundheitsämter wieder in der Lage, Infektionsketten umfassend nachzuverfolgen und auch zu durchbrechen. "Zuzusehen, wie wir näher und näher an die Belastungsgrenze des Personals und der Strukturen in der Intensivmedizin kommen, das kann keine Regierung verantworten, das will die Bundesregierung nicht verantworten", warnt die Kanzlerin.
"Es wird am 1. Dezember nicht die Normalität einkehren, wie wir sie vor Corona kannten"

Wenn es gelinge, im November die Ausbreitung des Virus zu bremsen, "dann schaffen wir uns die Voraussetzung dafür, einen erträglichen Dezember zu haben, natürlich weiter unter Corona-Regeln (...), aber wieder mit mehr Freiraum". Allerdings: "Es wird am 1. Dezember nicht die Normalität einkehren, wie wir sie vor Corona kannten." Großveranstaltungen und Partys werde es während der vier Wintermonate absehbar nicht geben. "Dass es die großen, rauschenden Silvesterpartys gibt, das glaube ich nicht."Die Kanzlerin betonte, auch bei sinkenden Infektionszahlen würden die Hygiene- und Abstandsregeln weiter gelten - auch zu Weihnachten: "Es wird ein Weihnachten unter Corona-Bedingungen sein, aber es soll kein Weihnachten in Einsamkeit sein."

Die Maßnahmen der nächsten vier Wochen seien "hart, das weiß ich", zeigt Merkel, der man oft zu wenig Empathie für die Menschen im Land nachgesagt hat, Verständnis für das Murren und Ungeduld im Volk. Trotzdem könne man nicht mehr einfach nur auf die Hygieneregeln hinweisen - "wir wären dann halbherzig, und das Virus bestraft Halbherzigkeit". Wenn man die Beschränkungen nun einen Monat mit aller Konsequenz durchhalte, "kann das in dieser zweiten Welle ein Wellenbrecher sein". Die Regierung sei auf Mitmachen, Verständnis und Akzeptanz angewiesen, damit der Teil-Lockdown auch funktioniere und die Infektionszahlen wieder zurückgehen. "Jeder und jede hat es in der Hand, diesen November zu unserem gemeinsamen Erfolg zu machen", appelliert Merkel an die Vernunft jedes einzelnen.
Wie geht es nach dem Teil-Lockdown weiter? DAS sagt Merkel

Merkel wollte sich nicht festlegen, wie es nach dem Teil-Lockdown im November weitergehen wird. Sie kündigte an, dass es am 16. November ein weiteres Gespräch mit den Ministerpräsidenten der Länder geben werde. Sollte sich herausstellen, dass die jetzt ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Zahl der Neuinfektionen stark zu reduzieren, seien womöglich auch zusätzliche Einschränkungen nötig. Ausgangssperren wie in anderen Ländern wolle sie in Deutschland aber nicht haben, "wenn es irgendwie zu vermeiden ist".

... link (0 Kommentare)   ... comment


Virologin Melanie Brinkmann aus Braunschweig zur aktuellen Situation in der Corona-Krise
Dieses Virus macht uns allen das Leben schwer. Allen, die infiziert werden, aber auch denen, die nicht angesteckt werden, weil wir Maßnahmen treffen, die dieses Virus eindämmen.

Das Problem liegt in den Eigenschaften dieses Virus. Es macht eben nur relativ wenige Menschen schwerkrank. Trotzdem verbreitet es sich. Weil viele Patienten durch SARS-CoV-2 nicht so stark erkranken, bewegen sich diese Menschen frei in der Gesellschaft. Sie nehmen sich natürlich nicht zurück – warum sollten sie auch? Sie merken ja gar nicht, dass sie infiziert sind. Und genau das macht es so schwer, dieses Virus einzudämmen.

SARS-CoV-2 ist daher eigentlich viel gefährlicher als ein Virus, das Menschen richtig krank macht. Denn die würden dann zu Hause bleiben und niemanden anstecken. Und ein solches Virus könnte nicht so leicht weiterverbreitet werden.

SARS-CoV-2 wird uns leider immer wieder in so eine Situation zwingen, in der wir uns jetzt befinden. Prof. Dr. Melanie Brinkmann

SARS-CoV-2 wird uns leider immer wieder in so eine Situation zwingen, in der wir uns jetzt befinden. Wir müssen das exponentielle Wachstum stoppen und die Welle brechen. Zu diese Notwendigkeit wird es immer wieder kommen in nächster Zeit. Das macht SARS-CoV-2 so gefährlich.

Und ehrlich gesagt, bin ich es leid. Wir haben den Sommer damit verschwendet, darüber zu diskutieren, wie gefährlich SARS-CoV-2 eigentlich ist. Oder ob die PCR-Tests funktionieren. Ich erzähle doch auch dem Automechaniker nicht, wo der Motor am Auto ist, das er reparieren soll. Stattdessen müssen wir uns jetzt wirklich klarmachen, was wir erreichen wollen.

Wir wollen natürlich auch die Krankheits- und Sterbezahlen reduzieren. Wir reden häufig nur von Menschen, die sterben. Aber wir müssen auch an die Menschen denken, die ans COVID-19 erkranken und sehr lange Zeit brauchen, um sich wieder zu erholen.


Von daher sollten wir uns jetzt darauf konzentrieren, Lösungen zu finden. Konstruktive Lösungen, pragmatische Lösungen. Dafür müssen wir diese Zeit nutzen, die wir uns gerade durch diesen Lockdown erkaufen.

Wir werden hier jetzt gleich über die Zahl der Intensivbetten sprechen. ( Anm. d. Red.: Prof. Dr. Uwe Janssens , Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung der Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), ging auf der Bundespressekonferenz im Anschluss auf das Thema Intensivbetten ein). Aber ich frage mich manchmal, über was reden wir hier eigentlich? Wir wollen doch diese Intensivbetten gar nicht füllen. Das sind schwerkranke Menschen, die dort versorgt werden. Eigentlich wollen wir doch, dass sie gar nicht in diese Situation kommen.

Aber ich frage mich manchmal, über was reden wir hier eigentlich? Wir wollen doch diese Intensivbetten gar nicht füllen.
Ich sage ja auch nicht, wir brauchen keinen Anschnallgurt mehr, weil es Chirurgen mittlerweile echt gut draufhaben, Leute zusammenzuflicken. Eine solche Argumentation wäre völlig absurd.

Prävention läuft noch nicht optimal

Also ist die Prävention eigentlich das beste Mittel, was wir in der Hand haben. Die müssen wir verbessern. Sie läuft bisher nicht optimal. Da ist noch viel Luft nach oben.

Ich beschreibe eine solche suboptimale Situation immer gerne mit dem Schweizer-Käse-Modell. Das Schweizer-Käse-Modell besagt, dass jede Scheibe Käse auch Löcher hat. Das sind Imperfektionen.

Vergegenwärtigen Sie sich die Maßnahmen, die wir gegen SARS-CoV-2 in der Hand haben: die AHA-L-Regel, das Contact Tracing, die neuen Antigen-Tests, die Impfung. Das sind – auf den Vergleich bezogen – alles neue Käsescheiben. Sie haben alle ihre Imperfektionen – ihre Löcher. Aber: Wenn wir diese Präventionsmaßnahmen alle hintereinanderschalten, können wir uns immer besser vor diesem Virus schützen.

Wir können uns auch schützen, indem wir versuchen, die Löcher vom Käse zu verkleinern. Auf das Corona-Virus übertragen heißt das zum Beispiel, dass wir das Contact Tracing wieder in den Griff bekommen müssen. Wir müssen die Nachverfolgung verbessern, indem wir darin schneller werden. Wir laufen ja immer hinterher. Wir müssen schlauer werden und die nächsten Wochen klare, neue Konzepte entwickeln.


Um zu begründen, warum wir jetzt diesen Lockdown als Wellenbrecher brauchen, will ich nochmal auf die Intensivbetten eingehen. Wir konnten auch in unseren Nachbarländern beobachten, dass sie vor kurzem noch gesagt haben: „Wir werden wohl kaum noch einen Lockdown haben“. Auch sie gehen jetzt in den Lockdown, weil sie nicht mehr anders können. Weil ein Gesundheitsnotstand besteht.

Viele Länder kommen durch die Pandemie in die Triage-Situation. Was heißt Triage? Sie ist eine Maßnahme, die wir aus dem Krieg kennen. Das heißt in der Praxis: Ein Arzt kriegt mehrere Patienten. Er schaut sie sich an und bestimmt, wer die beste Chance hat, zu überleben. Der eine darf also ans Beatmungsgerät. Die anderen haben Pech gehabt. In diese Situation wollen wir nicht kommen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir jetzt die Infektionswelle bremsen. Besser wäre gewesen, wir hätten sie noch früher gebremst.

Besser wäre gewesen, wir hätten die Welle noch früher gebremst. Prof. Dr. Melanie Brinkmann
Wenn nur 80% der Bevölkerung jetzt mitmachen und die Regeln befolgen, ist das schon nicht schlecht. Die Mehrheit geht mit und versteht die Notwendigkeit auch, das sehen wir. Noch besser wäre natürlich, wenn 100% mitmachen. Dann dauert der Lockdown-Light mit seinen Einschränkungen einfach weniger lang.

Jeder, auch derjenige, der an das Virus bisher nicht glaubt, dem kann ich noch 10-mal erklären, dass SARS-CoV-2 existiert. Selbst der Leugner wird irgendwann verstehen, dass es ihm nutzt, wenn er jetzt mitmacht und sich alle Menschen an die Regeln halten und Kontakte reduzieren – soweit es irgendwie geht.

... link (0 Kommentare)   ... comment


KI erkennt Corona-Infektion am (erzwungenen) Husten – sogar bei asymptomatischen Patienten
Michael van den Heuvel, Medscape


Der erste Corona-Winter naht, die Infektionszahlen steigen – und die Testressourcen werden knapp. Zudem sind viele Patienten asymptomatisch. Wer keine Beschwerden hat, lässt sich nicht untersuchen. Und Antigen- oder PCR-Massentests sind keine praktikable Strategie, allein schon aufgrund der knappen Ressourcen.

Anwendungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz könnten die Lücke schließen, wie Jordi Laguarta vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA, und Kollegen jetzt berichten [1]. Sie lassen Patienten in das Mikrofon ihres Smartphones husten, wobei hier künstliches Husten wie bei einer Auskultation gemeint ist. Dann wird die Audiodatei analysiert. Mit ihrem Algorithmus erreichen die Forscher eine Sensitivität von 98,5% und eine Spezifität von 94,2%, wie sie im IEEE Open Journal of Engineering in Medicine and Biology berichten.

Die Implementierung dieses Tools könnte die Ausbreitung der Pandemie verringern, wenn jeder es nutzt, bevor er in ein Klassenzimmer, eine Fabrik oder ein Restaurant geht. Brian Subirana
„Die Implementierung dieses Tools könnte die Ausbreitung der Pandemie verringern, wenn jeder es nutzt, bevor er in ein Klassenzimmer, eine Fabrik oder ein Restaurant geht“, meint Co-Autor Brian Subirana vom MIT in einer Pressemeldung [2].

MIT-Forscher sammeln Stimmproben
Bereits vor dem Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie haben mehrere Forschergruppen Algorithmen entwickelt, um Krankheiten wie Lungenentzündung und Asthma anhand von künstlichem Husten zu erkennen. Das Team am MIT trainierte mathematische Modelle, um speziell Patienten mit Alzheimer-Demenz anhand von Hustensignalen zu identifizieren. Die Krankheit beeinträchtigt aufgrund neuromuskulärer Veränderungen auch die Stimmbänder. Daraus leiteten Laguarta und Kollegen ihre Hypothese ab, ob es vielleicht gelinge, Unterschiede beim erzwungenen Husten mit künstlicher Intelligenz nachzuweisen.

Im April machte sich das Team daran, Aufzeichnungen von erzwungenem Husten zu sammeln, sowohl von gesunden Probanden als auch von Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion. Alle Studienteilnehmer erfassten ihren Husten via Smartphone, Tablet-Computer oder Computer und konnten Audiodateien auf eine eigens eingerichtete Website hochladen.

Probanden füllen auch einen Fragebogen zu ihren Symptomen aus, unabhängig davon, ob sie Beschwerden hatten und ob bei ihnen eine Untersuchung auf SARS-CoV-2 durchgeführt worden war. Angaben über Tests waren an der Stelle ebenfalls möglich. Bis heute haben die Forscher mehr als 70.000 Aufzeichnungen gesammelt.

Hohe Sensitivität und Spezifität
Das Team überprüfte im ersten Schritt, ob es überhaupt möglich ist, Patienten anhand akustischer Biomarker zu unterscheiden. Tatsächlich gelang das auf Grundlage des bereits entwickelten Alzheimer-Algorithmus. Das führen die Autoren auf marginale Veränderungen der Atemwege, der Lunge und speziell der beteiligten Muskeln bei SARS-CoV-2-Infektion zurück.

... link (0 Kommentare)   ... comment


RKI passt Empfehlungen an Ärzte zu den Testkriterien an
Das RKI empfiehlt nun in der Erkältungssaison eine neue Teststrategie für SARS-CoV-2. Es sei unmöglich, bei allen Menschen, die Erkältungssymptome haben, einen Test durchzuführen, sagte RKI-Vizepräsident Prof. Dr. Lars Schaade am Dienstag in Berlin bei der Bundespressekonferenz. „Wollten wir alle mit Erkältungssymptomen testen, müssten wir 3 Millionen Tests jede Woche durchführen“, sagte er. „Das ist weder möglich, noch erforderlich.“

Die Ärzte sollten dementsprechend nur testen, wenn Menschen mehrere typische Symptome wie Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Husten und Fieber haben. Außerdem seien bevorzugt Risikopersonen und solche mit einem Kontakt zu einem Infizierten zu testen. Hintergrund der neuen vom RKI empfohlenen Strategie ist, dass die Labore zunehmend an ihre Auslastungsgrenzen kommen. Die gestern aktualisierten Testempfehlungen sind auf den Seiten des RKI als Fluss-Schema einzusehen.

Der Vorsitzende des Verbandes der Labormediziner ALM (Akkreditierte Labore in der Medizin) Dr. Michael Müller begrüßte die neue Strategie ausdrücklich: „Es ist gut, die Tests auf ein Maß zurückzuführen, das sinnvoll ist“, sagte er. Die derzeitige Kapazität liege bei 1,4 Millionen PCR-Tests pro Woche – und an dieser Kapzitätsgrenze bewege man sich derzeit. Er versicherte aber ausdrücklich: „Jeder, der ihn benötigt, bekommt auch einen Test!“ Schaade empfahl Personen mit Symptomen, die nicht getestet werden, die Selbstisolation für mindestens 5 Tage – oder zumindest bis 48 Stunden nach Nachlassen der Symptome.

Jens Spahn: „Mammutaufgabe“ und „harter November“ liegt vor uns
Bei der Pressekonferenz rief der nach eigenen Aussagen „von einem milden COVID-19-Verlauf“ genesene Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu „einer nationalen Kraftanstrengung auf, die es gemeinsam zu bewältigen gilt“. Es liege eine „Mammutaufgabe“ und „ein harter November“ vor der Bevölkerung und den Gesundheitsdiensten.

Schaade erinnerte an die stark gestiegenen Fallzahlen der letzten Wochen, die sich zuletzt alle 10 Tage verdoppelt hätten. „Wenn dies so weiter ginge, wären wir zu Weihnachten bei 400.000 Infektionen täglich.“ Es gehe darum, das bislang noch immer exponentielle Wachstum zu unterbrechen.



Derzeit würden 2.243 Patienten mit COVID-19 auf Intensivstationen behandelt – vor einem Monat am 1. Oktober waren es nur 362. „Derzeit können wir die Patienten noch versorgen.“ Doch bei den aktuell hohen Infektionszahlen drohe den Intensivstationen in 8 bis 10 Tagen die Überlastung.

DIVI-Präsident: Kliniken sollen regional angepasst in den Notfall-Betrieb wechseln
Spahn berichtete, er habe bereits mit den Ministerpräsidenten gesprochen, wie sich die Kapazitäten bei den Intensivbetten zwischen den Ländern besser steuern ließen. Der Präsident der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Prof. Dr. Uwe Janssens, berichtete, dass auch auf den Normalstationen der Krankenhäuser derzeit sehr viel mehr Patienten mit COVID-19 versorgt würden als während der 1. Welle. Bei einigen von ihnen sei damit zu rechnen, dass sie noch auf die Intensivstationen verlegt werden müssen.

Er verwies auf das fehlende Fachpersonal auf den Intensivstationen, diese seien „das Nadelöhr der Versorgung“ – auch weil es hier bei sowieso knapper Personalsituation ebenfalls zu Ausfällen aufgrund von Infektionen komme.

Janssens forderte, die Kliniken sollten regional angepasst an die Infektionszahlen aus dem Regelbetrieb aussteigen und in den Notfall-Betrieb wechseln. Dabei müsse jedoch der Bund die Ausfälle vollumfänglich und rasch erstatten. Spahn sicherte den Krankenhäusern umfassende Unterstützung zu. Es sei wichtig, Druck von den Intensivstationen zu nehmen. „Viele arbeiten bereits am Rande der Belastungsfähigkeit.“

Update vom 2. November 2020
Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots

Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht

Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown
Bei heute vom RKI gemeldeten mehr als 12.000 neuen Infektionen mit SARS-CoV-2 in den letzten 24 Stunden (Anfang der Woche sind die Zahlen generell immer niedriger) hat heute der Teil-Lockdown in der Bundesrepublik begonnen. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz der Bundesregierung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nochmals die derzeitige Situation dargelegt und die Maßnahmen begründet.

„Die Infizierten von heute werden die Intensivbetten in zwei bis drei Wochen füllen“, warnte sie mit Blick auf die drastisch gestiegenen Zahlen in den letzten Tagen. „Wir können dabei nicht zuschauen – und wollen es auch nicht.“ Inzwischen sei es bei 75% der Infektionen nicht mehr möglich, sie zuzuordnen, das heißt, es sei nicht klar, bei welchen Gelegenheiten sich die Menschen infiziert haben.

Zudem breiten sich die Infektionen in die Fläche bundesweit aus. „Gemittelt über 7 Tage liegen wir heute bei einer Inzidenz von 127,8 pro 100.000“, verkündete die Bundeskanzlerin, „wir müssen wieder unter 50 kommen, damit die Gesundheitsämter die Kontakte wieder nachvollziehen können!“

Und dazu reiche es eben nicht, nur auf die Einhaltung der AHA-Regeln hinzuweisen. Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen der Zahl der Kontakte und der Zahl der Infizierten, sagte sie. „Wir müssen die Kontakte reduzieren wo immer möglich, so wenige Menschen wie möglich sollten sich treffen“ – dies sei unabdingbar, um die Möglichkeiten sich anzustecken zu reduzieren, appellierte sie an die Bürger.

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“
Aus wissenschaftlichen Berechnungen lasse sich ableiten, dass die Zahl der Kontakte um rund 75% reduziert werden müssen, damit es gelinge, die 2. Welle zu brechen – und um dies zu erreichen, seien die verordneten Maßnahmen „geeignet und erforderlich“, zeigte sich Merkel überzeugt.

Die Entscheidungen des Teil-Lockdowns seien vor diesem Hintergrund zu sehen. „Es waren politische Entscheidungen“, betonte sie. Man habe sich gefragt: „Was ist das Wichtigste?“ Es gehe darum, zum einen das Gesundheitssystem am Laufen zu halten und abzusichern und zum anderen die Infrastruktur und den Wirtschaftskreislauf nicht zu stark zu beeinträchtigen. Zudem habe man sich diesmal – „als Lehre aus der 1. Welle“ – entschlossen, Kitas und Schulen offen zu halten. Mit diesen Vorgaben müsse dann – um die angestrebte 75%ige Kontakteinschränkung zu erreichen – quasi alles andere, wo Menschen sich nahekommen können und sich treffen können, geschlossen werden.

Und dann gehe es eben nicht mehr darum, dass einzelne Branchen darauf verweisen, sie spielten als Infektionsherde keine Rolle. Diese Entscheidungen seien unabhängig von funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Hygienekonzepten zu sehen, sagte Merkel. „Wer mir sagt, ich habe den falschen Bereich geschlossen, soll mir sagen, wo ich sonst schließen soll.“

Sie hoffe auf die Akzeptanz, Einsicht, Vernunft und Verantwortung der Bevölkerung. „Es hat jeder in der Hand, den November zum Wendepunkt zu machen – und damit die Voraussetzung für einen erträglichen Dezember und erträgliche Weihnachten zu schaffen.“

Sie versicherte, keiner werde „mit seinen Einnahmeausfällen allein gelassen“ und die funktionierenden Hygienekonzepte seien „für die Zeit danach von immenser Bedeutung“. Doch für den Monat November brauche es nun einmal mehr als diese Hygienekonzepte. „Wir retten nicht nur Menschenleben, wir kommen auch wirtschaftlich besser durch die Krise, wenn wir uns jetzt beschränken.“ Es handle sich um eine große Bewährungsprobe für die freiheitliche Demokratie, die „größte Krise seit Gründung der Bundesrepublik“.

Die Kanzlerin versuchte auch, Zuversicht zu verbreiten. „Wir stehen besser da als bei der 1. Welle; wir haben Schnelltests, bessere, wenn auch noch nicht optimale Medikamente und Aussicht auf Impfstoffe. Am 16. November soll das nächste Treffen mit den Ministerpräsidenten stattfinden, ei dem eine Zwischenbilanz gezogen werden soll. Merkel machte aber auch darauf aufmerksam, dass wir alle uns darauf einstellen müssen, mit „limitierten Kontakten“ durch die Wintermonate zu gehen.

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots
Weltweit gesammelte Daten deuten laut einem Bericht in Nature zunehmend darauf hin, dass Schulen keine Hotspots für Coronavirus-Infektionen sind. Trotz der Befürchtungen nahmen die COVID-19-Infektionen nicht zu, als Schulen und Kindertagesstätten nach der Lockerung der Pandemie wiedereröffnet wurden. Und wenn es zu Ausbrüchen kommt, werden meist nur wenige Menschen krank. „Es gibt keine Nullübertragung oder kein Risiko", wird die australische Kinderärztin Dr. Fiona Russell (Universität von Melbourne) zitiert. Das Infektionsrisiko in Schulen sei allerdings gering, insbesondere wenn die Übertragungsrate in der Bevölkerung der jeweiligen Region gering sei.


Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht
Die Zahl der verfügbaren Intensivbetten in Deutschland ist laut einem aktuellen Bericht der Welt am Sonntag geringer als gedacht. „Bundesweit melden Kliniken freie Betten als verfügbar an, obwohl einige wegen des Personalmangels gar nicht genutzt werden können“, zitiert die Zeitung Prof. Dr. Christian Karagiannidis, den Sprecher des DIVI-Intensivregisters der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

„Wir wiegen uns bei der Zahl der freien Intensivbetten in falscher Sicherheit“, so Karagiannidis weiter. Und: „Die Zahl ist Grundlage für politische Entscheidungen. Einigen Geschäftsführern ist nicht klar, welche große gesellschaftliche Verantwortung sie mit dieser Meldung tragen.“ Karagiannidis rufe daher alle Kliniken auf, „ganz ehrlich“ ihre freien Betten zu melden.

Aufgefallen sei Karagiannidis die Entwicklung in den vergangenen 2, 3 Wochen. „Wir bekommen immer mehr Rückmeldungen von Notärzten quer aus Deutschland, die uns sagen: Ich habe Schwierigkeiten, meine Patienten in Kliniken unterzubringen, obwohl uns das Register in der Region Dutzende freie Betten anzeigt“, so der Intensivmediziner in der Welt am Sonntag.

Besorgt ist auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Prof. Dr. Uwe Janssens . Er hat sich sogar mit einem eigenen YouTube-Video an die Bevölkerung gerichtet. Janssens spricht stellvertretend für mehr als 3.000 Intensivmediziner und Pflegekräfte, die derzeit auf deutschen Intensivstationen arbeiten.

Er wolle keine Angst machen und noch seien genug Intensivbetten frei, betont Janssens. Aber mit großer Sorge beobachteten alle den überproportionalen Anstieg der Corona-Infektionen in Deutschland und ganz Europa – und die sich füllenden Betten.

„Wir Intensivmediziner befürchten, bei weiter steigenden Infektionszahlen die intensivmedizinische Versorgung in Deutschland bald nicht mehr in vollem Umfang gewährleisten zu können!“ Janssens bittet aus diesem Grunde in seinem knapp fünf-minütigen Video, dass sich Bevölkerung jetzt strikt an die Regeln zur Minimierung des Infektionsrisikos halten:

Kontakte minimieren

Größeren Veranstaltungen fernbleiben

Teilnahme an Festen vermeiden

AHA+L+A Regel beachten: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Lüften und App benutzen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Zur US-Wahlnacht
For all the Lies which where spoken,
for all the Blood which was spread,
for all the Treaties you have broken,
for al the Leaders you have killed,
for all the Tribes you have deportated,
for all the Land you have confiscated,
Custer died for your sins
Custer died for your sins
Custer died for your sins
So a new life could begin
Custer died for your sins

from Red Crow Westerman, Tribe of Lakota

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 2. November 2020
Was für ein Problem haben die Maskenleugner, Pandemieverweigerer und Verschwörologen?
Bei den QAnon-Leuten ist das eher klar als bei den anderen - sie wollen eine antisemitische Weltverschwörungslehre unterjubeln ohne dass es nach brauner Kacke riechen soll. Aber bei den anderen ist das viel disperser, da mischen sich ja Impfgegner mit Naturheilgläubigen (ich habe nichts gegen Naturheilverfahren oder alternative Medizin, sehr viel aber gegen Leute die auf die Ausschließlichkeit von Naturheilverfahren setzen, ein Freund von mir starb an Lymphdrüsenkrebs, dem hatten naturheilgläubige Freunde eine Stammzelltherapie ausreden wollen, "wir brauchen den hochgestochenen Scheiß nicht"), Esoterikern jeder Coleur und Leuten, die hinter der Corona-Krise Machenschaften von Big Pharma wittern. Dass die Bewegung aber überhaupt Zulauf hat dürfte mit kognitiven Dissonanzen zusammenhängen aufgrund derer die Leute vor allem einfache Erklärungen suchen.

Ob jüdische Brunnenvergifter, bolschewistisch-wallstreetkapitalistische Weltverschwörung oder Maos Sonne über Mönchengladbach - die Sehnsucht nach dem Einfachen hat schon immer das Schlimmste hervorgebracht.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Disperse Wohngegend

... link (0 Kommentare)   ... comment


„Zeitarmut“ und ungewollte Schwangerschaften: Welche Auswirkungen hatte der Lockdown auf die Gesundheit von Frauen?
Heike Dierbach


Berlin – Ein Panel zu Frauengesundheit, organisiert von 2 Männern – das könnte zunächst verwundern. Doch für Prof. Dr. Jalid Sehouli, Direktor der Gynäkologie an der Berliner Charité, ist dies ein zentrales Thema, letztlich für alle: „Die Gesundheit von Frauen ist einer der Hauptgradmesser für die Qualität jedes Gesundheitswesens.“ Auf dem Panel „Women's Health in the COVID-19 Era“ auf dem digitalen World Health Summit analysierten 4 Referentinnen, wie es um diese Qualität während der COVID-19-Krise bestellt war [1].

Die Gesundheit von Frauen ist einer der Hauptgradmesser für die Qualität jedes Gesundheitswesens. Prof. Dr. Jalid Sehouli
7 Millionen ungeplante Schwangerschaften
„Viele Daten zur Frauengesundheit während des Lockdowns sehen nicht gut aus“, berichtete Dr. Princess Nothemba Simelela, Beraterin der Generaldirektorion der WHO. „Frauen konnten Entbindungseinrichtungen nicht erreichen, sie hatten weniger Zugang zu Verhütungsmitteln.“ Die WHO rechnet in der Folge mit 7 Millionen ungeplanten Schwangerschaften. „Das ist eine Katastrophe, weil es eine große zusätzliche Belastung für die Mütter, aber auch für die Gesellschaft in diesen Ländern darstellt.“

Viele Daten zur Frauengesundheit während des Lockdowns sehen nicht gut aus. Dr. Princess Nothemba Simelela
Auch das Krebs-Screening habe sich in vielen Ländern verzögert, teilweise auch die Krebsbehandlung. „Viele der erreichten Fortschritte der vergangenen Jahre wurden durch COVID 19 zunichte gemacht“, sagt Simelela.

Viele der erreichten Fortschritte der vergangenen Jahre wurden durch COVID 19 zunichte gemacht. Dr. Princess Nothemba Simelela
Dabei habe es Gruppen gegeben, die noch einmal härter durch das Virus und den Lockdown betroffen waren, betonte Dr. Shannon Hader, Deputy Executive Director von UNAIDS, etwa Schwangere, Frauen mit HIV, Kinder mit HIV oder Sexarbeiterinnen.

„Sexarbeiterinnen beispielsweise arbeiten fast immer im informellen Sektor. Dadurch hatten sie keinen Zugang zu den Unterstützungssystemen, die für COVID 19 aufgelegt wurden.“ Von den Kindern mit HIV hatte schon vor COVID 19 nur rund die Hälfte Zugang zu Behandlung. „Hier tickt wirklich die Uhr, Todesfälle zu vermeiden“, mahnte Hader.


Das Virus habe in vielen Ländern auch die Stigmatisierung bestimmter Gruppen verstärkt. Regierungen hätten den Lockdown genutzt, um Programme für Lesben, Drogennutzerinnen oder Transpersonen zu streichen.

Doch es gab auch Positives, wie Hader betont. „In Ländern mit starken zivilgesellschaftlichen Organisationen haben diese viel Hilfe organisiert.“ Manchen ist es dabei sogar gelungen, Angebote noch auszubauen, etwa die Testung auf HIV. „Frauen waren in hohem Maße auch Teil der Lösung.“

Frauen litten unter „Zeitarmut“
Die Krise habe auch ein Schlaglicht auf problematische Normen und Traditionen geworfen, erläuterte Dr. Anja Langenbucher, Direktorin des Europa-Büros der Gates Foundation. „Frauen haben oft zuerst die Ernährung ihrer Familie sichergestellt, vor ihrer eigenen.“ Auch der Hauptteil der Hausarbeit sei wieder auf sie zurückgefallen: Frauen litten im Lockdown unter „Zeitarmut“, wie Lange es nennt. Schulschließungen hätten das Risiko erhöht, dass Mädchen den Schulbesuch nicht wieder aufnehmen.

Zuweilen ist es aber auch gelungen, Frauen während der Krise gezielt zu unterstützen. In Indien etwa legte die Regierung ein Programm auf, bei dem Frauen von April bis Juni direkte Zahlungen zur Überbrückung erhielten. Auch in Pakistan gab es solche speziellen Programme für Frauen.

Mehr Frauen in Führungspositionen
Was kann man nun daraus für die Zeit nach COVID 19 lernen? „Frauengesundheit muss im Zentrum der Gesundheitsversorgung stehen“, sagt Langenbucher. Dies ließe sich unter anderem dadurch erreichen, dass Führungspositionen mit Frauen besetzt werden.

„Es geht letztlich auch um ganz praktische Fragen. Beispielsweise um Sprechzeiten: Wenn Frauen nur zu ganz bestimmten Zeiten in die Klinik kommen können, ist das nicht effektiv, um sie zu erreichen.“ Die Versorgung müsse sich strikt an dem ausrichten, was an der Basis gebraucht wird: „Und das ist vielleicht eine ganz kleine Gesundheitsstation in einem Dorf.“ Zudem wünscht sich Simelela das staatliche Engagement, das gegen COVID-19 möglich war, auch gegen andere Krankheiten.

Auf dem Panel war auch Roche Pharmaceuticals durch ihren Head of Global Product Strategy Teresa Graham vertreten. Die Themen Technologie und Public Private Partnership nahmen sehr viel Raum ein. Roche ebenso wie die Gates Foundation betonten wiederholt die Notwendigkeit, dass alle „Partner auch in Zukunft gemeinsam an einem Tisch sitzen“ – was etwa von Hilfsorganisationen durchaus kritisch gesehen wird.

Graham versteht sich dabei als Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft. „Wir haben alle in einer Form zusammengearbeitet, die noch vor 12 Monaten undenkbar gewesen wäre.“

Sie sieht nach der COVID-19-Krise eine Krise der nichtübertragbaren Krankheiten aufziehen. Der Begriff umfasst die klassischen Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs. Tatsächlich machen diese Krankheiten mittlerweile auch in Entwicklungs- und Schwellenländern einen hohen Anteil der Krankheitslast aus. Simelela spricht in diesem Zusammenhang von einem „Tsunami“ – oder ebenfalls von einer Pandemie.

... link (0 Kommentare)   ... comment


.Teil-Lockdown: Angela Merkel erklärt sich; Schulen sind keine Corona-Hotspots; Intensivmediziner besorgt
.Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron, Medscape


Der Herbst hat begonnen – und die Zahl der SARS-VoV-2-Infektionen steigt nicht nur in Deutschland drastisch an. Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.

Update vom 2. November
Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots

Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht

Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown
Bei heute vom RKI gemeldeten mehr als 12.000 neuen Infektionen mit SARS-CoV-2 in den letzten 24 Stunden (Anfang der Woche sind die Zahlen generell immer niedriger) hat heute der Teil-Lockdown in der Bundesrepublik begonnen. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz der Bundesregierung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nochmals die derzeitige Situation dargelegt und die Maßnahmen begründet.

„Die Infizierten von heute werden die Intensivbetten in zwei bis drei Wochen füllen“, warnte sie mit Blick auf die drastisch gestiegenen Zahlen in den letzten Tagen. „Wir können dabei nicht zuschauen – und wollen es auch nicht.“ Inzwischen sei es bei 75% der Infektionen nicht mehr möglich, sie zuzuordnen, das heißt, es sei nicht klar, bei welchen Gelegenheiten sich die Menschen infiziert haben.

Zudem breiten sich die Infektionen in die Fläche bundesweit aus. „Gemittelt über 7 Tage liegen wir heute bei einer Inzidenz von 127,8 pro 100.000“, verkündete die Bundeskanzlerin, „wir müssen wieder unter 50 kommen, damit die Gesundheitsämter die Kontakte wieder nachvollziehen können!“

Und dazu reiche es eben nicht, nur auf die Einhaltung der AHA-Regeln hinzuweisen. Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen der Zahl der Kontakte und der Zahl der Infizierten, sagte sie. „Wir müssen die Kontakte reduzieren wo immer möglich, so wenige Menschen wie möglich sollten sich treffen“ – dies sei unabdingbar, um die Möglichkeiten sich anzustecken zu reduzieren, appellierte sie an die Bürger.

Aus wissenschaftlichen Berechnungen lasse sich ableiten, dass die Zahl der Kontakte um rund 75% reduziert werden müssen, damit es gelinge, die 2. Welle zu brechen – und um dies zu erreichen, seien die verordneten Maßnahmen „geeignet und erforderlich“, zeigte sich Merkel überzeugt.


Die Entscheidungen des Teil-Lockdowns seien vor diesem Hintergrund zu sehen. „Es waren politische Entscheidungen“, betonte sie. Man habe sich gefragt: „Was ist das Wichtigste?“ Es gehe darum, zum einen das Gesundheitssystem am Laufen zu halten und abzusichern und zum anderen die Infrastruktur und den Wirtschaftskreislauf nicht zu stark zu beeinträchtigen. Zudem habe man sich diesmal – „als Lehre aus der 1. Welle“ – entschlossen, Kitas und Schulen offen zu halten. Mit diesen Vorgaben müsse dann – um die angestrebte 75%ige Kontakteinschränkung zu erreichen – quasi alles andere, wo Menschen sich nahekommen können und sich treffen können, geschlossen werden.

Und dann gehe es eben nicht mehr darum, dass einzelne Branchen darauf verweisen, sie spielten als Infektionsherde keine Rolle. Diese Entscheidungen seien unabhängig von funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Hygienekonzepten zu sehen, sagte Merkel. „Wer mir sagt, ich habe den falschen Bereich geschlossen, soll mir sagen, wo ich sonst schließen soll.“

Sie hoffe auf die Akzeptanz, Einsicht, Vernunft und Verantwortung der Bevölkerung. „Es hat jeder in der Hand, den November zum Wendepunkt zu machen – und damit die Voraussetzung für einen erträglichen Dezember und erträgliche Weihnachten zu schaffen.“

Sie versicherte, keiner werde „mit seinen Einnahmeausfällen allein gelassen“ und die funktionierenden Hygienekonzepte seien „für die Zeit danach von immenser Bedeutung“. Doch für den Monat November brauche es nun einmal mehr als diese Hygienekonzepte. „Wir retten nicht nur Menschenleben, wir kommen auch wirtschaftlich besser durch die Krise, wenn wir uns jetzt beschränken.“ Es handle sich um eine große Bewährungsprobe für die freiheitliche Demokratie, die „größte Krise seit Gründung der Bundesrepublik“.

Die Kanzlerin versuchte auch, Zuversicht zu verbreiten. „Wir stehen besser da als bei der 1. Welle; wir haben Schnelltests, bessere, wenn auch noch nicht optimale Medikamente und Aussicht auf Impfstoffe. Am 16. November soll das nächste Treffen mit den Ministerpräsidenten stattfinden, ei dem eine Zwischenbilanz gezogen werden soll. Merkel machte aber auch darauf aufmerksam, dass wir alle uns darauf einstellen müssen, mit „limitierten Kontakten“ durch die Wintermonate zu gehen.

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“
Aus wissenschaftlichen Berechnungen lasse sich ableiten, dass die Zahl der Kontakte um rund 75% reduziert werden müssen, damit es gelinge, die 2. Welle zu brechen – und um dies zu erreichen, seien die verordneten Maßnahmen „geeignet und erforderlich“, zeigte sich Merkel überzeugt.

Die Entscheidungen des Teil-Lockdowns seien vor diesem Hintergrund zu sehen. „Es waren politische Entscheidungen“, betonte sie. Man habe sich gefragt: „Was ist das Wichtigste?“ Es gehe darum, zum einen das Gesundheitssystem am Laufen zu halten und abzusichern und zum anderen die Infrastruktur und den Wirtschaftskreislauf nicht zu stark zu beeinträchtigen. Zudem habe man sich diesmal – „als Lehre aus der 1. Welle“ – entschlossen, Kitas und Schulen offen zu halten. Mit diesen Vorgaben müsse dann – um die angestrebte 75%ige Kontakteinschränkung zu erreichen – quasi alles andere, wo Menschen sich nahekommen können und sich treffen können, geschlossen werden.

Und dann gehe es eben nicht mehr darum, dass einzelne Branchen darauf verweisen, sie spielten als Infektionsherde keine Rolle. Diese Entscheidungen seien unabhängig von funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Hygienekonzepten zu sehen, sagte Merkel. „Wer mir sagt, ich habe den falschen Bereich geschlossen, soll mir sagen, wo ich sonst schließen soll.“

Sie hoffe auf die Akzeptanz, Einsicht, Vernunft und Verantwortung der Bevölkerung. „Es hat jeder in der Hand, den November zum Wendepunkt zu machen – und damit die Voraussetzung für einen erträglichen Dezember und erträgliche Weihnachten zu schaffen.“

Sie versicherte, keiner werde „mit seinen Einnahmeausfällen allein gelassen“ und die funktionierenden Hygienekonzepte seien „für die Zeit danach von immenser Bedeutung“. Doch für den Monat November brauche es nun einmal mehr als diese Hygienekonzepte. „Wir retten nicht nur Menschenleben, wir kommen auch wirtschaftlich besser durch die Krise, wenn wir uns jetzt beschränken.“ Es handle sich um eine große Bewährungsprobe für die freiheitliche Demokratie, die „größte Krise seit Gründung der Bundesrepublik“.

Die Kanzlerin versuchte auch, Zuversicht zu verbreiten. „Wir stehen besser da als bei der 1. Welle; wir haben Schnelltests, bessere, wenn auch noch nicht optimale Medikamente und Aussicht auf Impfstoffe. Am 16. November soll das nächste Treffen mit den Ministerpräsidenten stattfinden, ei dem eine Zwischenbilanz gezogen werden soll. Merkel machte aber auch darauf aufmerksam, dass wir alle uns darauf einstellen müssen, mit „limitierten Kontakten“ durch die Wintermonate zu gehen.

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots
Weltweit gesammelte Daten deuten laut einem Bericht in Nature zunehmend darauf hin, dass Schulen keine Hotspots für Coronavirus-Infektionen sind. Trotz der Befürchtungen nahmen die COVID-19-Infektionen nicht zu, als Schulen und Kindertagesstätten nach der Lockerung der Pandemie wiedereröffnet wurden. Und wenn es zu Ausbrüchen kommt, werden meist nur wenige Menschen krank. „Es gibt keine Nullübertragung oder kein Risiko", wird die australische Kinderärztin Dr. Fiona Russell (Universität von Melbourne) zitiert. Das Infektionsrisiko in Schulen sei allerdings gering, insbesondere wenn die Übertragungsrate in der Bevölkerung der jeweiligen Region gering sei.

Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht
Die Zahl der verfügbaren Intensivbetten in Deutschland ist laut einem aktuellen Bericht der Welt am Sonntag geringer als gedacht. „Bundesweit melden Kliniken freie Betten als verfügbar an, obwohl einige wegen des Personalmangels gar nicht genutzt werden können“, zitiert die Zeitung Prof. Dr. Christian Karagiannidis, den Sprecher des DIVI-Intensivregisters der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

„Wir wiegen uns bei der Zahl der freien Intensivbetten in falscher Sicherheit“, so Karagiannidis weiter. Und: „Die Zahl ist Grundlage für politische Entscheidungen. Einigen Geschäftsführern ist nicht klar, welche große gesellschaftliche Verantwortung sie mit dieser Meldung tragen.“ Karagiannidis rufe daher alle Kliniken auf, „ganz ehrlich“ ihre freien Betten zu melden.

Aufgefallen sei Karagiannidis die Entwicklung in den vergangenen 2, 3 Wochen. „Wir bekommen immer mehr Rückmeldungen von Notärzten quer aus Deutschland, die uns sagen: Ich habe Schwierigkeiten, meine Patienten in Kliniken unterzubringen, obwohl uns das Register in der Region Dutzende freie Betten anzeigt“, so der Intensivmediziner in der Welt am Sonntag.

Besorgt ist auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Prof. Dr. Uwe Janssens . Er hat sich sogar mit einem eigenen YouTube-Video an die Bevölkerung gerichtet. Janssens spricht stellvertretend für mehr als 3.000 Intensivmediziner und Pflegekräfte, die derzeit auf deutschen Intensivstationen arbeiten.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 1. November 2020
Online-Dojo
Heute noch mal mit der ganzen Truppe ausgetobt.


Mein Thai-Box-Karate-Taekwondo-Capoeira-Kurs wird im Lockdown fortgeführt: Per Video-Schalte.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 31. Oktober 2020
Kippt der zweite Lockdown?
"Die Beschlüsse bleiben von solch einer bemerkenswerten Widersprüchlichkeit, dass nur fraglich erscheint, wann das erste Gericht sie kippt und nicht ob", schreibt Jurist und FDP-Vize Wolfgang Kubicki in einem Gastbeitrag für die "Passauer Neue Presse". "Warum müssen Nagelstudios schließen, nicht aber Friseure? Wieso werden auch dort Restaurants geschlossen, wo man noch weit entfernt ist von den selbst definierten Schwellenwerten?", fragt der Bundestagsvizepräsident. All das sei nicht mehr zu erklären.


Der Staatsrechtler Ulrich Battis erwartet eine erfolgreiche Klagewelle. "Ich gehe fest davon aus, dass es eine hohe Anzahl an Klagen geben wird und dass auch viele wie bisher in einstweiligen Rechtsschutzverfahren damit durchkommen werden, siehe die gekippten Beherbergungsverbote und Sperrstunden", sagte Battis der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Schon in der kommenden Woche könne es erste Entscheidungen geben. "Dass der gesamte Lockdown von Gerichten gekippt wird, erwarte ich aber nicht."

Harte Kontaktbeschränkungen ab 02.11.2020 in Deutschland

Von Montag an sollen die Kontakte auf zehn Personen aus maximal zwei Haushalten begrenzt werden. Gastronomiebetriebe sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben den gesamten November geschlossen. Hotels wird die Aufnahme von Touristen verboten. Schulen und Kitas sollen aber offen bleiben.
Sondersitzungen in mehreren Bundesländern zum November-Lockdown

In mehreren Bundesländern kamen an diesem Freitag die Landeskabinette zu Sondersitzungen zusammen. Die Regierungen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und dem Saarland wollen die Beschlüsse von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten ins jeweilige Landesrecht umsetzen. In Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen hatten die Landesregierungen die entsprechenden Verordnungen bereits am Donnerstag erlassen.

16 Prozent wünschen sich härtere Maßnahmen

Die Mehrheit der Bürger unterstützt nach einer Umfrage den geplanten Teil-Lockdown im November oder wünscht sich sogar noch weitergehende Schritte, um die Pandemie wieder einzudämmen. In einer Forsa-Erhebung für RTL und ntv befürworteten 50 Prozent die von Bund und Ländern beschlossenen strikten Maßnahmen. Weiteren 16 Prozent der 1.014 Befragten reichen sie noch nicht aus. Genau einem Drittel dagegen gehen sie zu weit.


Drohen nach der Coronakrise Steuererhöhungen?

Um Umsatzverluste von Unternehmen im November wettzumachen, will der Bund nochmal zehn Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Angesichts der Rekordverschuldung des Staates wegen Corona will der SPD-Finanzexperte Lothar Binding Gutverdiener nach der Krise stärker zur Kasse bitten. "Die Menschen, die gut durch die Krise gekommen sind, sollten dem Staat nach der Krise helfen, wieder auf die Beine zu kommen", sagte der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion der "Bild"-Zeitung. "Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein."

Dagegen bekräftigte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in "Bild", er habe immer klar gesagt, "dass ich Steuererhöhungen für Gift halte für die Wirtschaft und deshalb werde ich mich an Steuererhöhungsdiskussionen nicht beteiligen. Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass es in den nächsten vier Jahren nach der Bundestagswahl im nächsten Jahr keine geben wird".
Merkel lehnt Grenzschließungen ab

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich am Donnerstagabend bei einem EU-Videogipfel klar gegen die erneute Schließung von Grenzen innerhalb der Europäischen Union aus. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte nach dreistündigen Beratungen der Staats- und Regierungschefs, dass sich Merkel für eine koordinierte Bekämpfung der Corona-Pandemie in Europa eingesetzt habe:"Gerade für Deutschland als Land in der Mitte Europas ist es wichtig, dass die Grenzen offen bleiben, dass es einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf gibt und dass wir gemeinsam die Pandemie bekämpfen."

Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr hatten zahlreiche EU-Länder ihre Grenzen ohne Absprachen geschlossen. Auch jetzt gibt es bereits wieder einseitige Einreisebeschränkungen. So hat die dänische Regierung vor einer Woche verfügt, dass Menschen aus Deutschland nicht mehr ohne triftigen Grund einreisen dürfen. Für den Großteil der weiteren Staaten in Europa gilt das schon länger. Ungarn hat seine Grenzen schon wieder fast ganz für Ausländer dicht gemacht.
Droht eine Ausgangssperre im Kampf gegen Corona?

Gerd Fätkenheuer, der Leiter der Infektiologie des Uniklinikums Köln und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, schließt eine Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus nicht aus. "Ich hoffe, wir können das vermeiden. Und ich bin optimistisch. Aber ganz ausschließen kann man eine solche Maßnahme nicht, wenn die Zahl der Neufälle nicht sinkt", sagte der Kölner Chefarzt der "Rheinischen Post". Aus seiner Sicht müsste in 10 bis 14 Tagen eine Wende erkennbar sein. "Das ist die Probe aufs Exempel. Sonst müssen wir noch nachlegen, so hart es auch für viele ist."

... link (27 Kommentare)   ... comment


Freitag, 30. Oktober 2020
Der Lockdown und die Fitnesscenter - ein paar ketzerische Gedanken
Abgesehen davon, dass es mich gewaltig ärgert, dass der Lockdown zu einem Zeitpunkt kommt wo ich mich trainingsmäßig in einer Leistungssteigerungsphase befinde und nicht gewillt bin davon Abstand zu nehmen halte ich weit jenseits meiner eigenen Befindlichkeit den Lockdown für Fitnesscenter und ähnliche Einrichtungen nicht für sinnvoll. In meinem Sportclub herrscht Maskenzwang beim Gehen durch die Räumlichkeiten und in der Umkleide, nur beim Training an den Geräten und in den Kursräumen nicht, im Dojo stehen wir auf 5 Meter Abstand, die Luftumwälzanlage verfügt über Aerosol- und bakteriologische Filter. Die verschärften Hygieneregeln wurden erst vor zwei Wochen vom Gesundheitsamt anerkannt.

Jetzt soll der Club also zumachen weil alle zumachen sollen. Nach der Logik müsste man die öffentlichen Verkehrsmittel auch stillegen. Zumindest die, die keine Klimananlagen mit Aerosolfiltern eingebaut haben. Dort herrscht zwar ständiger Maskenzwang, aber kein Abstand. Ich weiß jedenfalls nichts von Bussen und S-Bahnen wo nur jeder dritte Sitz besetzt werden darf, obwohl das sinnvoll wäre.


Gut, ich kann mir durch Heimtraining Ersatz schaffen, was allerdings sehr zeitaufwendig wird - um dieselbe Performance mit dem Kettler zu schaffen wie in einer Stunde in meinem Kurs muss ich dann eben 4 Stunden am Stück trainieren, etwa halbe Stunde Katas laufen, halbe Stunde radeln, absitzen, 30 Liegestütze, halbe Stunde radeln, absitzen, 30 Liegestützte, Crunches und Situps, halbe Stunde radeln, Capoeira tanzen, Dehn- und Streckübungen, halbe Stunde radeln.
Ist dann halt ein Ersatz der sein muss. Als Ersatz für die Kletterwand kann ich zur Not auch an einer bestimmten Hausfassade hoch, nur da gibts dann schon Probleme mit den Ordnungshütern.

Und mal abgesehen von leistungsorientierten Sportlern wie mir trainieren in unserem Club auch Behinderte und Ü75, die dort therapeuthische Anwendungen haben und z.B. Wassergymnastik oder Gelenkigkeitsübungen machen. Wenn der Laden jetzt einen Monat zumacht ist das ja womöglich noch verschmerzbar. Falls das aber länger dauern sollte, vielleicht ein halbes Jahr, bedeutet das für solche Leute eine Zunahme an Gebrechlichkeit und möglicherweise eine Verkürzung ihres Lebens.

Fitnesscenter dienen nicht nur dem Vergnügen, sondern auch dem Erhalt der Gesundheit. Nach dem Gleichbehandlungsprinzip müsste man jetzt eigentlich auch Krankengymastikpraxen und Rehacenter schließen.

Die Schließung der Fitnesscenter erscheint mir zur Pandemiebekämpfung nicht hinnehmbar. Die deutschen Firnesscenterbetreiber wollen jetzt klagen. Meine Unterstützung haben sie.

BTW und dass die Frisöre weiter offen bleiben dürfen, Tattoo-Salons, Solarien und Restaurants aber schließen müssen folgt auch wieder dieser Verbieten-was-Genuss-bringt-Logik. Ich wittere ja da doch einen regierungsamtlichen Sadismus.

... link (29 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 29. Oktober 2020
Was heißt eigentlich infiziert?
Und wie zuverlässig sind PCR-Tests?
Was messen sie?

Ich möchte hier nun natürlich nicht den Maskenleugnern und Pandemieverweigerern das Wort reden, aber das sind schon einige Dinge bedenkenswert.

Ein PCR-Test misst ja nicht die Aktivität der Viren im infizierten Körper, sondern nur die Anwesenheit von Virus-RNA. Ob die betroffene Person erkrankt ist, ob sie Viren ausscheidet oder nicht oder ob da nur noch RNA-Trümmer sind die das Immunsystem gerade platt gemacht hat, das findet keine Berücksichtigung. Also müsste in allen Statistiken eigentlich von "positiv Getesteten" statt von "Infizierten" die Rede sein.

Hinzu kommen unterschiedliche Einschätzunger der Verlässlichkeit der Tests selber:

https://www.bioscientia.de/home/aktuelles/2020/08/wie-zuverlaessig-ist-der-pcr-nachweis

https://www.aerzteblatt.de/archiv/214370/PCR-Tests-auf-SARS-CoV-2-Ergebnisse-richtig-interpretieren

https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/corona-test-wie-funktioniert-der-test/

... link (0 Kommentare)   ... comment


Die neuen Corona-Regeln – Intensivmediziner warnen vor „besorgniserregender Lage“, KBV setzt auf Lockdown-Alternativen
Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron



Der Herbst hat begonnen – und die Zahl der SARS-VoV-2-Infektionen steigt nicht nur in Deutschland drastisch an. Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.

Update vom 29. Oktober 2020
Die Corona-Zahlen eilen von einem Höchstwert zum nächsten: 16.744 Neu-Infektionen hat das RKI heute Morgen für die vergangenen 24 Stunden gemeldet. Trotz dieser Zahlen stößt der gestern Abend von Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der Länder verkündete teilweise Lockdown, der ab dem 2. November für den gesamten Monat gelten und zur Eindämmung der Pandemie beitragen soll, nicht überall auf Zustimmung.

Was ab dem 2. November gilt – die Regelungen im Überblick

Intensivmediziner: Lage „absolut besorgniserregend“

KBV will Alternativen zum Lockdown: Stärker auf Ge- statt Verbote setzen!

Marburger Bund: „Der alleinige Appell an die Eigenverantwortung genügt jetzt nicht!“

Was ab dem 2. November gilt – die Regelungen im Überblick
Die wichtigsten Regelungen sind:

Nur noch maximal 10 Personen aus 2 Haushalten dürfen sich treffen.

Freizeitveranstaltungen sind deutschlandweit untersagt. Dies betrifft auch Freizeit- und Amateursport, Individualsport bleibt davon ausgenommenen. Profisport (Fußball-Bundesliga) ist nur ohne Zuschauer im Stadion zugelassen.

Fitnessstudios, Schwimm- und Spaßbäder müssen schließen,

ebenso die Gastronomie, Lieferung und Abholung bleiben erlaubt.

Übernachtungsangebote im Inland werden verboten – außer für zwingende Dienstreisen.

Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios müssen schließen; Friseursalons bleiben offen, wenn sie die Hygieneregeln beachten. Auch medizinisch notwendige Behandlungen wie Physiotherapien sind weiter möglich.

Unternehmen sollen, wenn immer möglich, Heimarbeit anbieten.

Schulen und Kindergärten bleiben geöffnet,

ebenso wie der Groß- und Einzelhandel (1 Kunde pro 10 qm ist erlaubt).

Gottesdienste sind unter Einhaltung der Hygienekonzepte möglich.

Den betroffenen Unternehmen sollen im Rahmen eines Milliarden-schweren Hilfsprogramms Umsatzausfälle erstattet werden.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte in einer Pressekonferenz heute an, dass in Bayern die Bundes-Beschlüsse eins zu eins übernommen würden. Wie er sagte, müssten die persönlichen Kontakte um 75% reduziert werden, um die Infektionen einzudämmen – andernfalls drohe die Lage außer Kontrolle zu geraten. Außerdem kündigte er an, in Bayern den Katastrophenfall auszurufen.

Am Morgen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die neuen Beschlüsse vor dem Bundestag verteidigt: „Die Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, sind geeignet, erforderlich und verhältnismäßig. Wenn wir stattdessen warten würden, bis die Intensivstationen voll sind, dann wäre es zu spät!" Auf der Pressekonferenz hatte Merkel, darauf hingewiesen, dass sich die Zahl der Intensivpatienten binnen 10 Tagen verdoppelt habe, die der künstlich Beatmeten innerhalb von 9 Tagen. Wenn die Entwicklung sich so fortsetze, sagte Merkel, „kommen wir binnen Wochen an die Grenze der Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems“.

Intensivmediziner: Lage „absolut besorgniserregend“
Intensivmediziner hatten zuvor vor einer Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen gewarnt. Die Lage sei „absolut besorgniserregend“ wird z.B. der Leiter der Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Dr. Stefan Kluge von dpa zitiert: „Wir müssen diesen Trend stoppen, die Politik muss handeln! Uns bleibt keine andere Wahl.“

Wie Kluge sagte, sind einige Kliniken schon gut mit COVID-19-Patienten belegt, andere Erkrankte würden bereits verdrängt. Auch habe sich bereits eine Reihe von Krankenhaus-Mitarbeitern infiziert. Er warnte davor mit Blick auf die (noch) langsam steigende Zahl der Todesopfer abzuwarten: „Wir müssen auf die Zahl der Intensivpatienten gucken. Dann wissen wir, wohin die Reise geht.“ Und derzeit gehe die Kurve bei den COVID-19-Erkrankten auf den Intensivstationen „steil nach oben“. Im Schnitt vergingen 10 Tage, bis ein Patient mit Symptomen auf die Intensivstation verlegt werden müsse – Todesfälle träten meist erst im Verlauf der im Schnitt 2 bis 3 Wochen auf der Intensivstation auf, so dass sich die Zahl der Neuinfektionen erst mit einer Verzögerung von 3 bis 4 Wochen auf die Zahl der Todesfälle auswirke, betonte er.

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Prof. Dr. Uwe Janssens, hat auf einer Bundespressekonferenz am Donnerstag die Regierung aufgefordert, die Krankenhäuser dazu anzuhalten, nun auf Notfallbetrieb herunterzufahren. „Wir befinden uns an einem relativ kritischen Punkt in der zweiten Welle der Pandemie“, sagte er.

„Elektive Operationen müssen wieder verschoben werden, um zusätzliche Kapazitäten frei zu machen“, forderte Janssens. „Dazu brauchen die Krankenhäuser die Anweisung und auch finanzielle Hilfen vom Staat.“ Auch die Intensivmediziner betrachten die geplanten Regelungen für den November „als sinnvoll und verhältnismäßig“.

KBV will Alternativen zum Lockdown: Stärker auf Ge- statt Verbote setzen!
Am Mittwochvormittag hatte die KBV auf einer Online-Pressekonferenz noch ein eigenes Strategie-Papier präsentiert, das von den Virologen Prof. Dr. Hendrik Streeck und Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit sowie von dem KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen unterzeichnet worden war. Darin warben die Unterzeichner dafür, stärker auf Gebote als Verbote zu setzen und sprachen sich für einen stärkeren Schutz der Risikogruppen, die Einhaltung der Hygienemaßnahmen, mehr Eigenverantwortung und ein bundeseinheitliches Ampelsystem aus. „Wir brauchen eine gesunde Balance aus Einschränkungen und wissenschaftlich begründbaren Maßnahmen“, betonte Gassen in diesem Zusammenhang.

Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg warnt laut KBV-Pressemitteilung vor „großen Nebenwirkungen“ eines weiteren Lockdowns. Aus seiner Sicht seien die AHA + A + L Regeln (Abstand/Hygiene/Alltagsmaske + App + regelmäßiges Lüften) ausreichend, um die Pandemie durchzustehen. Doch sie müssten auch konsequent umgesetzt werden.

Das Positionspapier solle die Diskussion anschieben, sagte Gassen und verwies auf die zahlreichen Unterstützer der Positionen. „Wir haben auch keine endgültige Lösung, aber es gibt sicherlich Alternativen zum Lockdown.“

Marburger Bund: „Der alleinige Appell an die Eigenverantwortung genügt jetzt nicht!“
Dagegen hat sich allerdings der Marburger Bund (MB) als Vertretung der angestellten und verbeamteten Ärztinnen und Ärzte positioniert: In einem Statement vom Donnerstag betont die MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna, dass es in der „sich zuspitzenden Situation mehr denn je darauf ankommt, Infektionsketten zu durchbrechen und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.“ Es sei wichtig, „eine mögliche Notlage in den Krankenhäusern abzuwenden“.

Bund und Länder hätten den Ernst der Lage erkannt. Zwar könne man „über einzelne Maßnahmen geteilter Meinung sein, die Grundrichtung des Bund-Länder-Beschlusses ist aber absolut richtig: Wir müssen den aktuellen Trend brechen, bevor es zu spät ist. Der alleinige Appell an die Eigenverantwortung genügt jetzt nicht.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Warum natürliche Herdenimmunität kein Weg ist, die Impfung aber helfen kann – 3 deutsche Experten zur Corona-Eindämmung
Sonja Boehm, Medscape


Mit den rapide steigenden Infektions- und Erkrankungszahlen an COVID-19 – nicht nur in Deutschland – nehmen auch die Diskussionen zu, was die besten Strategien sind, um der Pandemie Herr zu werden. Dies ganz besonders, da nun von der Regierung für den Monat November ein weitreichender Lockdown für das ganze Land verordnet worden ist. Könnte man nicht – ähnlich wie die Schweden – auf weniger strikte Kontrollmaßnahmen und auf Herdenimmunität setzen, dabei vor allem diejenigen schützen, die besonders gefährdet sind? Oder braucht es die strikten Kontaktbeschränkungen für alle, um so die Ausbreitung von SARS-CoV-2 möglichst effektiv in allen Bevölkerungsgruppen einzudämmen?

Für beide Ansätze gibt es auch unter Wissenschaftlern Befürworter und Gegner. So propagieren z. B. – wie berichtet – die Initiatoren der Great Barrington Declaration, eine Herdenimmunität unter den weniger vulnerablen jüngeren Altersgruppen mit natürlicher Durchseuchung zu erreichen, um so dann schließlich auch die älteren Risikogruppen zu schützen.

Die Wissenschaftler im sogenannten John Snow Memorandum betonen dagegen, dass es ungewiss sei, ob sich nach einer nur milde verlaufenden Corona-Infektion tatsächlich eine langfristige Immunität gegen den Erreger aufbaue. Ohne wirksame und sichere Impfungen auf eine baldige Herdenimmunität setzen zu wollen, halten sie für unverantwortlich.

Kein gangbarer Weg
Was sagen die aktuellen Daten dazu? Wie sehen dies deutsche Experten? Das deutsche Science Media Center hat 3 Wissenschaftler in einer Online-Pressekonferenz befragt [1]. Die Zusammenfassung ihrer Ansichten vorneweg: Alle 3 sind ebenfalls der Meinung: Auf eine „natürliche“, durch Infektionen erzielte Herdenimmunität in der Bevölkerung zu setzen, um darüber auch die vulnerablen Gruppen zu schützen, ist kein gangbarer Weg!

„Das ist ohne Impfung meines Wissens mit noch keiner Infektionskrankheit gelungen“ betonte Prof. Dr. Leif-Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung und Oberarzt in der Medizinischen Klinik für Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Es gibt Belege, dass dies über eine Impfung gelingen kann, etwa bei den Pneumokokken, aber dass dies auch über eine natürliche Infektion möglich ist – und man so die vulnerablen Gruppen auch schützen kann – dafür gibt es eigentlich keine Blaupause.“ Es sei für ihn „nicht vorstellbar“, wie es zu realisieren sei, eine Herdenimmunität auf diesem Weg zu erreichen und dabei die Risikogruppen wirksam zu schützen.

Und Sander hat noch einen Einwand: „Auf unseren Stationen werden derzeit auch eine relevante Anzahl von Patienten mit einem schweren Verlauf behandelt, die jünger sind.“ Junges Alter allein schütze nicht vor einem schweren Verlauf: „Wir kennen nicht alle Risikofaktoren.“ Lasse man das Virus durch die Bevölkerung laufen, riskiere man auch schwere Verläufe bei jungen Menschen, die man im Vorfeld nicht als Risikopatienten identifizieren könne.

Auch zunehmend jüngere Patienten auf der Intensivstation
Prof. Dr. Jacob Nattermann, Leiter der Arbeitsgruppe angeborene zelluläre Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, pflichtet ihm bei: „Für mich als Arzt und Intensivmediziner ist es eine absurde Vorstellung, den Tod von Hunderttausenden – aller Altersstufen – in Kauf zu nehmen.“ Und er bestätigt: „Wir haben hier auf unseren Stationen, anders als in der ersten Welle, nun auch zunehmend jüngere Patienten mit schwerem Verlauf, die als einzigen erkennbaren ‚Risikofaktor‘ etwas Übergewicht haben.“






Und auch er bestätigt, dass er es für unmöglich hält, über natürliche Infektionen in der Bevölkerung einen so langfristigen Schutz aufzubauen, dass eine Herdenimmunität erreicht wird, die im Endeffekt alle schützt.

Optimismus in punkto Impfstoffen
Alle 3 Experten sind aber optimistisch, was die Entwicklung und Wirksamkeit von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 angeht. Die Tatsache, dass nun verschiedene Studien gezeigt haben, dass die Titer an neutralisierenden Antikörpern in den Wochen und Monaten nach einer Infektion wieder stark abnehmen, zum Teil sogar ganz verschwinden, spreche nicht generell dagegen, dass mit einer Vakzine ein langfristiger Impfschutz erreicht werden könne. Denn es gebe auch eine „starke T-Zellantwort gegen verschiedene Bereiche des Virus“ in den ersten Wochen nach der Infektion – und wohl auch nach einer Impfung, berichtete Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Freiburg. Die T-Zellantwort bleibe nachweisbar, auch wenn die Antikörper verschwinden. Von anderen, ähnlichen Viren wie SARS-Cov-1, wisse man, dass die T-Zellen bis zu 10 Jahre nach der Erkrankung noch nachweisbar seien.

Ich bin optimistisch, dass dies (der Schutz durch Impfung) funktionieren wird – zumindest um schwere Verläufe zu verhindern. Prof. Dr. Leif-Erik Sander
Für alle derzeit in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe – ob auf Vektor- oder RNA-Basis oder ob herkömmliche Ansätze, bei denen ein Protein als Antigen genutzt wird, – „sieht es nach bisherigen Daten so aus, dass sie gut funktionieren und eine starke Immunantwort generieren“, bestätigte Sander. Dies beziehe sich sowohl auf die Titer der neutralisierenden Antikörper, als auch auf die (schwieriger zu messende) T-Zellantwort. „Ich bin optimistisch, dass dies funktionieren wird – zumindest um schwere Verläufe zu verhindern.“

Natürliche Infektion oder Impfung – ein entscheidender Unterschied
Für Sander ist dabei auch von Bedeutung, in der Öffentlichkeit den Unterschied in der Immunantwort auf eine natürliche Infektion und eine Impfung deutlich zu machen: Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 und einem eher milden Verlauf, betreffe die Infektion vor allem die Schleimhaut der oberen Atemwege. Die Immunantwort darauf falle entsprechend geringer aus – und es sei derzeit nicht geklärt, inwieweit dadurch eine andauernde Immunität erreicht werde.

„Das ist ganz anders bei einer Impfung, bei der das Agens in den Muskel eingebracht wird – das löst eine ganz andere Immunantwort aus“, betonte er. Und da könne man eher sicher sein, einen langfristigen Immunschutz zu erreichen. Auch bei Patienten mit schweren Verläufen von COVID-19, mit schweren Pneumonien, zeigten sich höhere Titer der Immunantwort als bei leichteren Krankheitsverläufen.

Es geht darum, die überschießende Immunreaktion zu verhindern
Inzwischen gehe man allerdings davon aus, dass schwere Verläufe von COVID-19 nicht die Konsequenz der Virusinfektion per se, sondern vielmehr die Folge einer überschießenden Immunreaktion seien, die zu Entzündungs- und auch Umbauprozessen, etwa in der Lunge, beitragen. „Wir kennen aber den molekularen Schalter bislang nicht.“

Eine wirksame Impfung müsse nicht unbedingt die Infektion selbst verhindern, sie könne aber den Infektionsverlauf eindämmen, bevor es zu der überschießenden Immunreaktion kommt. „Es kommt dann nicht zu der Ausbreitung des Erregers im Organismus, die eine solche Immunkaskade auslöst“, erläuterte Sander.

Es besteht Hoffnung, dass der Immunschutz einer Impfung besser ist als der Immunschutz durch die Infektion. Prof. Dr. Leif-Erik Sander
Auch Thimme betonte, dass man derzeit noch zu wenig dazu wisse, wer durch eine solche überschießende Immunantwort gefährdet sei. Neben anderen Faktoren spiele mit Sicherheit dabei auch „der genetische Hintergrund eine Rolle“, ergänzte Nattermann. „Es ist wichtig zu verstehen, was die Verläufe so unterschiedlich macht.“ Zumindest habe man nun mit den Steroiden „eine unspezifische Therapie, die etwas bringt“.

Kein Komplettschutz durch Impfung
„Einen Komplettschutz werden wir mit der Impfung nicht erreichen“, dämpfte Thimme allzu hohe Erwartungen. Das Virus werde wohl endemisch und „saisonal werden“, wie die 4 „normalen“ Corona-Erkältungsviren auch, sagte er. „Das Ziel muss eine grundlegende Immunisierung der Bevölkerung sein, um die Zahl schwerer Verläufe zu senken.“

Es ist wichtig zu verstehen, was die Verläufe so unterschiedlich macht. Prof. Dr. Jacob Nattermann
Es sei ja gerade der eher milde Verlauf der harmlosen Erkältungen mit herkömmlichen Coronaviren, der diese Erreger „so erfolgreich“ mache, erläuterte Sander dazu. „Sie verursachen eher milde Erkrankungen und entkommen damit – zu einem gewissen Grad – dem Immunsystem.“ Damit hinterließen sie aber auch keine dauerhaft sterilisierende Immunität – Reinfektionen sind möglich. Das sei bei einer Impfung aber ganz anders, denn dabei werde das Antigen dem Immunsystem direkt präsentiert. „Es besteht Hoffnung, dass der Immunschutz einer Impfung besser ist als der Immunschutz durch die Infektion.“

Es wäre wichtig, das Korrelat des Immunschutzes zu kennen
Und Thimme ist optimistisch, dass dies auch für ältere, durch SARS-CoV-2 besonders gefährdete Menschen gilt. Denn aufgrund der Erfahrungen, etwa mit der Grippe-Impfung, gibt es die Befürchtung, der Impfschutz könne gerade bei denjenigen, die ihn besonders benötigen, versagen. „Erste Daten dazu sehen gut aus“, verkündete Thimme. Sander ergänzte, dass nach den ersten Daten der klinischen Studien, mit den neuen Vakzinen auch hohe Antikörper-Titer bei älteren Menschen erreicht werden – dies gelte vor allem für die innovativen RNA- und Vektor-Vakzinen – der Vektor wirke quasi als „natürliches Adjuvans“.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Brandanschläge im Bremer Umland: Rechte Tatmotive benennen und Betroffene konsequent schützen
Die niedersächsischen Beratungsstellen für Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt, die mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus und der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordern die systematische Aufklärung der Brandanschläge im Bremer Umland gegen migrantisch geprägte Orte. Die Ermittlungen müssen in den Kontext von rechter Gewalt gestellt und die Brandanschläge als Serie betrachtet werden. Politik, Ermittlungsbehörden und Zivilgesellschaft müssen Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte endlich konsequent schützen.

Seit November 2018 verübten mutmaßliche Rechtsextremist*innen in Bremervörde, Vegesack, Ganderkesee, Syke, Beverstedt und Gnarrenburg Brandanschläge auf Restaurants, Bars sowie auf eine Wohnung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte. Für Betroffene haben diese Anschläge schwerwiegende Folgen, aufgebaute Existenzen werden zerstört. „Alles ist kaputt“, sagt der Gastwirt des Restaurants “Hexenkeller” aus Gnarrenburg dem Weser Kurier. Ihr Traum und ihre Perspektive seien in Flammen aufgegangen. Die Arbeit von Jahren in einer Stunde vernichtet, so der Betreiber.

Darüber hinaus schüren diese Anschläge ein Klima der Angst und sollen Migrant*innen, Geflüchtete und Personen, denen ein Migrationshintergrund zugesprochen wird, einschüchtern.

Marc Weber von der Betroffenenberatung Niedersachsen:

“Eine konsequente und solidarische Unterstützung für alle von rassistischer Gewalt betroffenen Personen ist unbedingt notwendig. Die Stimmen der Betroffenen müssen bei der Aufarbeitung der Anschläge einbezogen werden. Das bedeutet auch, rechte Hintergründe bei Ermittlungen ernst zu nehmen und somit Betroffenen von rassistischer Gewalt zu zeigen, dass Bedrohungen und Gewalt gegen Migrant*innen nicht bagatellisiert werden.”

Besonders die hinterlassenen Symbole an den Tatorten weisen auf rechte Tatmotivation hin. Zudem weist die Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie darauf hin, dass es im Bremer Umland seit Jahren eine aktive extrem rechte Szene gibt, die sich aus verschiedenen Strukturen zusammensetzt. Es kann hier von einer Mischszene gesprochen werden, die besonders durch Personen und Strukturen aus dem Bereich rechter Hooligan-Gruppierungen, dem Rechtsrock-Milieu, sogenannten Bruderschaften und Kameradschaften geprägt ist. Die Gefährdung von Menschen durch diese rechten Strukturen muss endlich ernst genommen werden, zumal verschiedene Akteur*innen hieraus bereits mehrfach durch Gewalttätigkeit aufgefallen sind. Solche Strukturen können zudem als eine Art Ermöglichungsnetzwerk für rechte Gewalt dienen.

Bisher gehen die Ermittlungsbehörden nicht konsequent von rechten Motiven und einer rechtsextremen Anschlagsserie aus. So nehmen die Ermittler*innen bei dem Brandanschlag in Syke keinen rechten Hintergrund an, obwohl sowohl Hakenkreuze, als auch die Parole “Ausländer raus” in unmittelbarer Nähe des Anschlags zu finden waren. Solche Annahmen sind überhaupt nicht nachvollziehbar.

Annika Hesselmann vom Flüchtlingsrat Niedersachsen:

“Politik und Ermittlungsbehörden müssen rechter Gewalt endlich entschieden entgegentreten und konsequent gegen rechte Strukturen in Niedersachsen vorgehen. Sie müssen rechte Gewalt als solche benennen. Betroffene werden dann geschützt, wenn rechte Netzwerke zerschlagen und Straftaten konsequent verfolgt werden, Mittel für zivilgesellschaftliches Engagement bereitstehen und rechte Gewalt nicht totgeschwiegen, sondern gesellschaftlich zentral verhandelt wird. Lokal- und Landespolitik sollten sich mit der Zivilgesellschaft vor Ort austauschen und versuchen, diese zu unterstützen in ihrem Engagement gegen Rechtsextremismus.”

Jan Krieger von der mobilen Beratung Niedersachsen:

“Für eine erfolgreiche Bekämpfung rechter Strukturen im Gemeinwesen gilt es, zivilgesellschaftlich Engagierte, die sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus sowie für eine demokratische und solidarische Gesellschaft einsetzen, zu unterstützen. Sie sind auch diejenigen, die Betroffene vor Ort durch Solidaritätsbekundungen bestärken und auf lokale Probleme aufmerksam machen. Ihnen sollte zugehört werden, wenn sie auf Entwicklungen hinweisen, die einer demokratischen Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt leben, entgegenstehen.”
Kontakt

Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt Nord-West Niedersachsen:

Marc Weber, Tel.: 0541 380699-23, nordwest@betroffenenberatung.de



Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.:

Annika Hesselmann, Tel. 0511, 8112 0080, ahe@nds-fluerat.org



Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus und Demokratie Niedersachsen:

Jan Krieger, Tel. 0157 3288 3589, nordwest@mbt-niedersachsen.de

Hintergrund & Ansprechpartner*innen

Menschen, die von rechter Gewalt oder Bedrohung betroffen sind, können sich an die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt wenden. Diese unterstützt Betroffene bei allen – von Ihnen gewünschten – Schritten von der Anzeige der Tat über die (Wieder-) Entdeckung der eigenen Stärke und Sichtbarmachung von Rassismus sowie bei Fragen zum Thema Entschädigung. Auch Freund*innen, Angehörige sowie Zeug*innen von Vorfällen können die Beratung in Anspruch nehmen. Die Beratung ist vertraulich, auf Wunsch anonym, und unabhängig. Das Angebot ist kostenfrei. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus und die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt werden im Rahmen des Bundesprogramm Demokratie leben! durch das L-DZ Niedersachen gefördert.
Personen, die das Beratungsangebot in Anspruch nehmen möchten, finden Unterstützung bei:

Nord-West Niedersachsen: 0541 380699 23/24 oder nordwest@betroffenenberatung.de

Nord-Ost Niedersachsen: 05021 9711-11 oder betroffenenberatung.nds.nordost@cjd.de

Süd Niedersachsen: 0179 12 55 333 oder sued-nds@betroffenenberatung.de

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 28. Oktober 2020
Dating in Zeiten der Corona
https://www.wuv.de/tech/tinder_startet_video_chat_funktion_in_deutschland?utm_source=newsletter-redaktion&utm_campaign=mai-ling&utm_medium=teaserbutton

Demnächst gibt es wahrscheinlich virtuellen Geschlechtsverkehr mit VR-Brille.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Vorfreude für nächsten Sommer

... link (0 Kommentare)   ... comment


Very nice!
Borat wirbt für Kasachstan.

https://www.wuv.de/marketing/very_nice_kasachstan_waehlt_borat_spruch_als_slogan?utm_source=newsletter-redaktion&utm_campaign=mai-ling&utm_medium=teaserbutton

... link (6 Kommentare)   ... comment


Oh Fuck!
Der neuerliche Quasi-Lockdown kommt ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem ich plane, meine kampfsportliche Aktivität erheblich zu steigern. Und das geht nur im Gruppentraining, weil ich mich alleine nicht zu der nötiigen Dynamik motivieren kann. Um den gleichen Kalorienverbrauch im Hometraining zu erreichen werde ich für eine Trainingseinheit 4 Stunden statt einer benötigen. Nun, dann muss ich das wohl tun.


Wenn ich nicht mehr in die Kletterwand darf....Es gibt immer noch Gebäudefassaden;-)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 27. Oktober 2020
Coronakrise - Totengräber der Netzfreiheit?
https://www.gmx.net/magazine/politik/informationskontrolle-ueberwachungs-app-wirkt-pandemie-internetfreiheit-35203076

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 26. Oktober 2020
Lüge und Wahrheit
Die Telefonansage "Für Ihr Anliegen nehmen wir uns Zeit und bieten bestmögliche Beratung" müsste, wenn sie ehrlich gemeint wäre so lauten: "Leider haben wir viel zu wenig Personal, daher dauert es jetzt. Da Sie außerdem in die Cloud telefonieren werden Erstanrufe grundsätzlich nicht von Menschen entgegengenommen."

... link (0 Kommentare)   ... comment


Fachfrage
Wie lautet der Fachausdruck, wenn ein Drogenkurier seine "Ladung" nicht ausscheißt, sondern auskotzt?

... link (6 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 25. Oktober 2020
Noch immer Mixed Combat Training in der Gruppe
Heute mit einem beinharten Konditionstraining born in Parris Island.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Freitag, 23. Oktober 2020
Erinnerung an Mark 793
Ein passendes und würdiges Abschiedsbild:

https://rebellmarkt.blogger.de/stories/2783381/

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 22. Oktober 2020
„Wir sind nicht machtlos“: Welche Strategie das RKI gegen die explosionsartig steigenden Corona-Neuinfektionen empfiehlt
Michael van den Heuvel, Medscape


Wenn das kein Zeichen ist: Auch den obersten „Gesundheitshüter“ Jens Spahn hat es erwischt. Er ist positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, hat aber nur leichte Erkältungssymptome.

Für Deutschland sieht die Lage da schon dramatischer aus: Am Morgen hatte das RKI einen neuen Höchstwert bei den Corona-Neuinfektionen gemeldet. So seien von den Gesundheitsämtern binnen 24 Stunden 11.287 Fälle gemeldet worden – eine Zahl, die den bisherigen Höchstwert seit Beginn der Pandemie in Deutschland von 7.830 Neuinfektionen am vergangenen Samstag weit überschreitet.

Für Deutschland liegt die Bilanz damit bei 380.762 bestätigten SARS-CoV-Infektionen, 9.875 Toten und 302.100 Genesenen – diese Zahlen hat Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin, bei der Pressekonferenz am heutigen 22. Oktober 2020 präsentiert [1].

Derzeit besteht noch die Chance, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wir sind nicht machtlos. Prof. Dr. Lothar H. Wieler
„Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten“, so Wielers Einschätzung. Er appelliert an alle Bürger, die „AHHA+L“-Regel zu beherzigen und selbst einen Beitrag zum Infektionsschutz zu leisten. „Derzeit besteht noch die Chance, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern“, ist der RKI-Präsident optimistisch. „Wir sind nicht machtlos.“

Details zur Entwicklung
In den letzten 7 Tagen hat sich die Inzidenz bundesweit auf 51,3 Fälle pro 100.000 Einwohner erhöht. Deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegen Berlin, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland.

Auch die Anzahl der Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz von insgesamt mehr als 25 Fällen pro 100.000 Einwohner steigt weiter. Mittlerweile haben 285 Stadt- und Landkreise diese Fallzahl überschritten (30 Kreise > 100 Fälle pro 100.000 Einwohner und 103 Kreise > 50-100 Fälle pro 100.000 Einwohner).

Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl an schweren Fällen und an Toten weiter ansteigt. Prof. Dr. Lothar H. Wieler
Wieler dazu: „Das Virus wird sich in Deutschland weiter stark, vielleicht sogar unkontrolliert ausbreiten.“ Momentan seien vor allem jüngere Menschen betroffen, aber seit Anfang September nehme der Anteil älterer Menschen unter den Patienten weiter zu. Es gebe wieder mehr Hospitalisierungen und mehr Therapien auf der Intensivstation. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl an schweren Fällen und an Toten weiter ansteigt“, so seine Einschätzung.

Infektion meist im privaten Umfeld
Wie der RKI-Präsident erklärt, versuchen Gesundheitsämter auch, herauszufinden, wo sich die Menschen vor allem infiziert haben. Das gelinge oft, aber nicht immer. „Anfang März haben wir vor allem Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, aber auch in Flüchtlingsunterkünften oder in Privathaushalten gesehen“, sagte Wieler. „Auch jetzt sehen wir, dass sich ein Großteil im privaten Bereich ansteckt.“ Nur würden inzwischen laut COSMO-Studie 2 von 3 Menschen die Gefahren kennen.

Übernachtungen in Hotels oder das Reisen in öffentlichen Verkehrsmitteln spielen RKI-Analysen zufolge bei der Übertragung eine eher untergeordnete Rolle. Das liege an den kaum vorhandenen Interaktionen, etwa zwischen Bahnreisenden, so Wieler. Viele Aerosole, die die Übertragung begünstigen, entstünden dagegen vor allem beim (lauten) Sprechen oder sogar Singen, was vor allem auf Feiern oder Partys zutreffe.

Im Monat Juni sei SARS-CoV-2 oft am Arbeitsplatz übertragen worden – was den Ausbrüchen in der fleischverarbeitenden Industrie geschuldet war. „In Schulen sind solche Ereignisse noch selten, werden aber mit steigenden Fallzahlen an Bedeutung gewinnen“, sagte Wieler voraus.

Diese Strategie empfiehlt das RKI weiterhin
Wie geht es weiter? Der RKI-Präsident will keinen generellen Strategie-Wechsel. Er verwies auf die 3 etablierten zentralen Säulen im Kampf gegen die Pandemie:

Mit der „AHA+L“-Regel, mit der Corona-Warn-App und mit der Strategie von Gesundheitsämtern, Infizierte, aber auch deren Kontaktpersonen, zu identifizieren, soll die Pandemie weiter eingedämmt werden.

Gefährdete Personengruppen, etwa Menschen in Alten- und Pflegeheimen, seien besonders zu schützen. Mittlerweile hätten, so Wieler, viele Einrichtungen gute Hygienekonzepte.

Mehr Behandlungskapazitäten und neue Therapien sollen dazu beitragen, die Folgen der Infektionen abzumildern.

Auch wenn man nicht mehr alles schafft: Jeder nachgewiesene Kontakt vermindert weitere Ausbrüche. Prof. Dr. Lothar H. Wieler
„Wir müssen die Zahl der Infektionen auf ein Level bringen, auf dem wir damit umgehen können“, resümierte der RKI-Präsident. „Noch haben wir die Chance, die weitere Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.“ Ihm sei bewusst, dass manche Gesundheitsämter dabei an ihre Grenzen stoßen werden – oder schon gestoßen sind. „Auch wenn man nicht mehr alles schafft: Jeder nachgewiesene Kontakt vermindert weitere Ausbrüche“, betonte Wieler

... link (0 Kommentare)   ... comment