Dienstag, 14. Dezember 2010
Abstruse Information
So ganz am Rande erzählt mir ein alter Freund, dass eine gemeinsame Bekannte, mit der ich überhaupt nichts anfangen kann, seit Jahren unglücklich in mich verliebt ist. Hmm. Was mache ich denn damit?

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Was heißt "mit der ich überhaupt nichts anfangen kann"? Gefällt sie Dir nicht? Vielleicht hast Du sie Dir noch nicht richtig angeguckt. Mal einen zweiten Blick riskieren an einem Nachmittag im Café? Das Erotische kommt bisweilen auf verschlungenen Pfaden.

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Die müssten in dem Fall schon sehr verschlungen sein. Wohnt auch inzwischen Hunderte Kilometer entfernt. Es ist mein dauerndes Drama, dass ich Frauen spannend finde, die von mir nichts wissen wollen und umgekehrt. Bisher hielt ich es für meine Krankheit, dass ich lange von Frauen nicht lassen kann, die mir erklärte Körbe gegeben haben. Dieses Defizit haben wohl auch Andere.

Hat sie halt mit mir das Pech, das ich mit Sonstigen öfter hatte.

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Erweitere den Kreis der Frauen, die Du spannend findest.

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Als ob das so mal eben ginge. Aber da alle Enden Anfänge sind eröffnen sich vielleicht neue Möglichkeiten. Habe gerade festgestellt, dass es da bei mir Potenziale gibt, an die ich nie gedacht hätte. Mal sehen.

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Che, Deine Potentiale sind ungeheuer. Du nutzt sie nur konsequent nicht.

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Gesetzt das "mit der ich überhaupt nichts anfangen kann"bleibt so, meiner Meinung nach kannst du sehr wenig machen. Deine Bekannte hat sich in eine Situation manövriert, aus der nur sie sich befreien kann. Was helfen kann ist, dass ihr jemand klar macht, dass sie sich in etwas verrannt hat und es besser wäre neue Wege zu beschreiten auch wenn das am Anfang weh tut. Das du das bist wäre aber ungewöhnlich.

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Damit hast Du wahrscheinlich Recht.

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Als Kafkaexperte sowie als Leiter des Sonderforschungsbereichs für angewandtes Scheitern würde auch ich zunächst Nörglers Rat annehmen. Die interessantesten Frauen waren oft die, wo etwas auf den zweiten Blick passierte, wo man länger brauchte, bis man dahinter kam. Zum Bedauern merkte ich dies erst, als es zu spät war. Ich habe dieses Zögern bitterlich bereuen müssen.

Wenn da bei Dir gar nichts vorhanden ist, weder nach dem zweiten oder dritten Blick, tja, dann wird es schwierig. Wenn jene Frau Dir nicht sehr nahe steht, müßte eigentlich das einfache Ignorieren ihrer Bemühungen ausreichend sein. Falls Du sie besser kennst und sie auch schätzt, wirst Du um ein Gespräch kaum herumkommen. Es ist ja auch die Frage wie häufig Ihr Euch begegnet: jede Woche, einmal im Monat, alle halbe Jahre? Im letzteren Fall wird sich die Angelegenheit von selbst zerlaufen.

Vielleicht liest sie aber auch Deinen Blog, dann ist sowieso alles klar. Keine schöne Methode, aber wenn sie nicht zu labil ist, geht das schon. Schwierig gerät so etwas immer dann, wenn ein Mensch eine sehr dünne Haut hat und darunter zu zerbrechen droht. Da kommt es dann auf Takt an, es ist eine Form von Phronesis gefragt. Da helfen dann keine Ratschläge. Ich löse solche Dinge situativ, ohne mich darauf gedanklich vorzubereiten, weil das die beste Möglichkeit ist, sich für alle Varianten offen zu halten. Bloß keine vorgefertigten Sätze im Kopf.

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Lieber Bersarin, danke für all diese Überlegungen!
Ich habe die vor fünf Jahren das letzte Mal gesehen. Und hätte sie komplett vergessen, wenn nicht mein Freund mich auf ihre Gefühle für mich hingewiesen hätte. Und angesichts dessen, was ich für sie nicht empfinde finde ich es absurd, dass sie immer noch in mich verliebt ist. Zumal ich mich für gar nicht verliebenswert halte.

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Was meinst Du denn mit "nicht verliebenswert"?

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"nicht verliebenswert" – wenn man so schon an die Sache rangeht, manno.
Empfinde Dich selbst als Womanizer, und Du wirst einer sein!

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Gerne geschehen, lieber che. Jedoch, aber, also: entweder hast Du bei ihr einen sehr einprägsamen, tiefen Eindruck hinterlassen, was ich ja vermute, wenn ich so lese, was Du aus Deinem Leben berichtest (Bergsteigen, Körperlichkeit oder was Netbitch so über Dich schreibt). Oder jene Frau projiziert Dinge, weil sie aus unwesentlichen Details, die sie aufschnappte, für sie Wesentliches macht. Ein wenig absurd ist die Situation in der Tat. Allerdings denke auch ich häufig an eine bestimmte schwarzhaarige, rätselhafte Frau, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe und die ich demnächst wiedertreffen werde, wenn es überhaupt gelingt, in der chaotischen Organisiertheit jener Frau irgend einen Termin auszumachen.

Daß Du nicht verliebenswert bist, denke ich nicht, weil jeder in seiner Weise verliebenswert ist. Allein: einer der „Titanic“ liest oder las, der muß in irgend einer Art verliebenswert sein. ;-)

Zwar ist nicht jede(r) für jede(n) verliebenswert, aber es wird sich immer jemand finden, wo es paßt. Allerdings, wie es in Horváths „Kasimir und Karoline“ heißt: „Jedes Jahr kommt der Frühling,/Ist der Winter vorbei,/Nur der Mensch hat alleinig/Einen einzigen Mai“. Ich hoffe, daß dies am Ende doch nicht auf diese Weise sich verhält und nur ein Stück bürgerliche Ideologie darstellt.

Auch ich denke zuweilen: „Ach, du bist nicht verliebenswert, bist viel zu theoretisch, trinkst und quatschst zuviel!“, am Ende aber, wenn etwas klappt, erweise ich mich dann doch als unwiderstehlich.

Aber wie gesagt: ich bin ansonsten Experte fürs Scheitern, und wenn Du irgendwann einmal in einem Buchgeschäft die „Phänomenologie des vielfältigen Scheiterns“ sehen solltest, so bin ich ihr Verfasser.

Wenn Du diese Frau in irgend einer Weise schätzt, solltest Du wohl mit ihr sprechen oder der Freund steckt es ihr, wenn er denn solche Dinge auf eine taktvolle Art sagen kann. Aber je länger ich darüber nachdenke: ungewöhnlich sind solche Phänomene nicht, daß da über Jahre ein Gefühl glimmt. Kann zuweilen aber, wie gesagt, auch viel mit den eigenen Projektionen der Frau zu tun haben.

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Das Leben schlägt mitunter Haken.
Nur, warum erzählt er es dir?
Will er dir helfen, oder ihr?
Jetzt überlege ich, ob mir das schon mal jemand erzählt hat. Ich glaube nicht.
Schön finde ich es trotzdem :-)

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Mit "nicht verliebenswert" habe ich mich wohl mistverständlich ausgedrückt. Gemeint ist: Wenn da jemand vor allem Sex mit mir haben will, wäre ich sofort dabei. Aber mir gleich mit Liebe zu drohen, dass passt jetzt nicht so wirklich. Die großen Gefühle, Romantik, die ganz tiefe Emotion, das ist so momentan nicht mein Ding, wenn es das in den letzten 15 Jahren denn je wahr. Und die ist auf eine naive, mädchenhafte Art äußerst romantisch. @Croco: Der ist ein aufrichtig Guter und will beiden helfen.

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Probier's trotzdem mal. Ich war dreieinhalb Jahre mit einer Frau zusammen, die - bis auf den Humor - in allem das Gegenteil von mir war. (Über das Bild der Gladbecker Geiselgangster in der Titanic: "Abba ist wieder da" lachen wir beide noch heute.) Ich habe mich zuerst gesträubt und abgelehnt, war der, welcher weniger liebte. Am Ende war ich leider der, welcher zuviel liebte. Übriggeblieben aus der Beziehung sind zwei sprechende Stofftiere, die ich nicht übers Herz bringe fortzuschmeißen.

Ok, wenn ich so rückblicke:probiere es besser nicht.

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@Bersarin: "entweder hast Du bei ihr einen sehr einprägsamen, tiefen Eindruck hinterlassen, was ich ja vermute, wenn ich so lese, was Du aus Deinem Leben berichtest (Bergsteigen, Körperlichkeit oder was Netbitch so über Dich schreibt). Oder jene Frau projiziert Dinge, weil sie aus unwesentlichen Details, die sie aufschnappte, für sie Wesentliches macht." --- Das mag Beides stimmen. Ich weiß nicht, ob jemand mir meine Sportlichkeit, mein partielles Abenteurertum usw. ansieht oder nicht. Ich wurde früher mal von jemandem, nach dessen Feedback ich fragte als "schmales, unscheinbares Männlein" bezeichnet. Aber das ist auch wieder 20 Jahre her. War gerade bei einem Assessment-Center, wo man mich als "höchst beeindruckend" bezeichnete. Eine Kumpeline meinte, ich strahle etwas aus, das es nahelege, sich nicht mit mir anzulegen, weil das nach hinten losginge. Ich kann meine Außenwirkung gar nicht beurteilen. Hatte das Thema ja schon mal beim Bloggen mit Momorulez und Somlu, wo es darum ging, wie ich auf Frauen wirke und ich selber gar nicht mitbekomme, ob mein Anlächeln/Anflirten als glubschäugig-dämlicher Ausziehblick oder charmantes Kompliment wahrgenommen wird. Fazit: Meist eher Letzteres, während ich im Allgemeinen Ersteres annehme.


Und heute habe ich gerade wieder erlebt, für Dinge bewundert zu werden, die ich für völlig selbstverständlich halte. Hatte mich dafür geschämt, nicht den Ansprüchen meiner Bergführerin gerecht zu werden, der ich nicht schnell genug war. Nur: Die hat an Weltmeisterschaften teilgenommen und bewundert mich ihrerseits dafür, dass ich als Flachlandtiroler mit ihr meistens mithalte und trotz Verletzung senkrechte Wände klettere. Irgendwie habe ich völlig schräge Maßstäbe im Kopf.

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Lady Shalimars Wutschrei
Che, Du hast sie nicht alle! Das ist Jammern auf dem denkbar allerhöchsten Niveau. Du beklagst Dich darüber, dass eine Frau in Dich verliebt ist, fühlst Dich als Freizeittourer gestandenen Schwerstalpinistinnen unterlegen (kriegst wohl Minderwertigkeitsgefühle, wenn es mit dem Everest beim ersten Mal nicht klappt), hast einen Doktortitel magna cum laude, hast mehrere neue Jobs zur freien Auswahl, obwohl Du die gar nicht brauchst, Deine selbstständige Tätigkeit nährt Dich ja, und als Mann bist Du hochattraktiv.
Hast nen tollen Schwanz. Wenn ich Dir das sage, die Du erklärtermaßen verehrst, muss das wohl ja stimmen, oder?

Aber immer jammer, jammer, jammer. Unterhalt Dich mal mit nem Hartzer, nem Impotenten, ner Vergewaltigten oder (das ist jetzt fies, weil Du in dem Bereich Dich engagierst) nem Abschübling.

(Geliebter) Jammerlappen im Luxus.

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@noergler: Zum Womanizer bin ich so geeignet wie ein Igel zum Arschabwischen. Da fehlen mir sowohl körperliche als auch mentale Voraussetzungen.

@netbitch, bravo, welch Show! Ich anerkenne ja die gute Absicht, nur bist Du gewaltig im Irrtum, wenn Du meinst, ich hätte Selbstmitleid. Es ist eher Verblüffung über diese Ironie des Schicksals: Da laufe ich mein halbes Leben lang hinter Frauen her, die mich zurückweisen, und plötzlich bin ich selber in der Position des Zurückweisenden - gegenüber einer Frau, bei der ich es richtig absurd finde, dass die sich in mich verliebt hat, denn die hat mich zweimal gesehen. Und das alles ist 5 Jahre her. Ich finde so etwas sehr absurd.

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Tja che, von diesen aufgezählten Dingen trifft auf mich nur eines zu. Es sei soviel verraten: das Bergsteigen ist es nicht.

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Kann ich mir schon ganz gut denken, was das ist;-)

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Chedermann, werde Womanizer!
Ach Che,

mir geht es ja überhaupt nicht um diese vielleicht seltsame Frau. Wobei die möglicherweise bei der ersten Begegnung erkannt hat, was in Dir steckt - Liebe auf den ersten Blick. Sondern ich verstehe nicht, wieso so ein toller Mann wie Du sich so schwer mit Liebesdingen tut und nicht längst mit einer tollen Frau verbandelt ist. Stattdessen laufen haufenweise wunderbare Frauen mit Arschmännern herum, von denen sie zum Teil auch noch verprügelt werden (nein, nicht auf die lustvolle Art). Dir fehlt überhaupt nichts, in keiner Hinsicht. Du machst nur nichts aus Deinen Möglichkeiten.

@körperliche und mentale Voraussetzungen: Du siehst passabel bis gut aus, bist einfühlsam, extravertiert und emotional, was fehlt denn da? Glaubst Du, die sexuell erfolgreichen Männer wären alles Richard-Gere-Tüpen? Du kennst meinen Lover - der hat nicht mehr drauf als Du, nur passt der zu mir besser, aber auch nur aufgrund biografischer Details, die sich so ergeben haben. Hättest Du auf einen bestimmten Anruf 2003 anders reagiert, wärst Du an seiner Stelle.

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Das weiß ich sogar. Wobei meine Flirtfrequenz und -Intensität in den letzten Monaten so zugenommen hat, dass mir nachgesagt wurde, ich verwechsle meine Stammsauna mit nem Swingerclub, und daran bist Du nichtmal unschuldig (ist jetzt nen Hermeneutischer in Richtung zweier unterschiedlicher Bloggerinnen). Ansonsten gilt ja "Gelegenheit macht Liebe", und da gab es halt jahrelang wenig zu holen, wenn man hauptsächlich mit drögen Ingenieuren oder emotional überkontrollierten Sozialpäds zu tun hatte. War ja in der New Economy mit all den Anjatanjas auch lustiger. Momentan setzt sich mein soziales Bezugsfeld mal wieder neu zusammen. Könnte ganz spannend werden;-)


BtW Womanizer will ich gar nicht sein, dafür bin ich zu harmlos. Don Juaneske Charakterzüge gehen mir definitiv ab.

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Kontaktanzeigen, Dating-Portale, Ü-30-Feten, Gelegenheiten gibt es doch wahrlich mehr als genug.

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Über parship hatte ich tatsächlich mal ein Techtel. Ansonsten sind viele der Dating-Portale Behumse. Und das strukturelle Problem bei alldem ist dieses zielgerichtete, arrangierte Kennenlernen, das der normalen Spontaneität im Leben entgegensteht.

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Unschuldig bin ich ja wohl nie
In welchem Swingerclub verkehrst (unfreiwilliges Wortspiel) Du denn? Hast Du meine Saunaflirt-Enttäuschungszene nachgestellt? Bin leicht verwirrt. Was mich bei Dir immer wieder etwas irritiert, ist diese eigentümliche Mischung aus rationaler Ich-Kontrolle, Enttäuschung über ein unbefriedigendes Sexualleben und einem im Hintergrund schwingenden, nein, nicht Selbstmitleid, das würdest Du brüsk zurückweisen, sondern so einer Art Selbstverkleinerung. Wo kommt das her?

"Harmlos" wäre das Letzte, was mir zu Dir einfiele.

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Abhaken.

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